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Wie finde ich als Fantasy-Autorin einen Verlag?

Der Grund dieser E Mail ist meine zunehmende Frustration mit den deutschen Verlagen. Ich schreibe an einem zweibändigen Buch im Fantasybereich. Die Handlung spielt in einer Welt, die als Rahmen an Tolkiens Mittelerde erinnern mag, aber die Charaktere und die gesamte Handlung haben mit dem "Herrn der Ringe" nichts zu tun.

Es erscheint unmöglich, im Fantasybereich als unbekannter neuer Autor einen Verlag zu finden! Dabei sind die Rückmeldungen vonseiten mancher Lektoren (z. B. bei Goldmann) durchaus positiv, nur die Verlage selber nehmen offensichtlich so gut wie nur mehr Lizenzen von großen und bekannten Schriftstellern. Der Hobbyautor bleibt dabei auf der Strecke.

Ich möchte Sie daher um Tipps bitten, wie man einen Verlag findet!

Ihren (verständlichen) Frust sollten Sie versuchen umzuwandeln in Energie und Durchsetzungsvermögen. Wenn man nicht für eine "Nische" oder ein spezielles Publikum schreibt, ist es in deutschen Landen schwierig, sein literarisches Produkt zu verkaufen. Und das ist genau das, was Sie tun müssen: Ihr Werk als Produkt, als Ware begreifen, die Sie den Verlagen anbieten. Wenn es wirklich gut ist, wird das Buch seinen Weg machen.

Sie sollten sich nicht als "Hobbyautor" sehen, sondern als literarischer Profi, der etwas anzubieten hat. Wenn Sie nicht professionell auftreten (dazu gibt es bei www.autorenforum.de jede Menge Tipps und Buchtipps), wird kaum ein Verlag Interesse aufbringen oder sich die Mühe machen, Ihr Werk zu lesen. Sicher hat es ein "Neuling" in der Fantasy Sparte oft schwer, aber es werden stets gute Bücher gesucht.

Ich rate Ihnen, sich mit Kurzgeschichten in Phantastik Zeitschriften, mit Wettbewerbsteilnahmen einen Namen zu machen und Kontakte zu knüpfen, z. B. über Fantasy Kurse, auf Cons u. a. Veranstaltungen. Dann lässt sich auch ein Roman leichter verkaufen.

Oder wenden Sie sich an kleinere Verlage, die nicht so mit Manuskripten zugeschüttet werden (z. B. Argument/Ariadne). Fragen Sie vorher an, ob Interesse besteht und was eingesandt werden sollte (Exposé und Leseprobe oder das gesamte Manuskript). Sprechen Sie mit den Lektoren, aber bleiben Sie höflich und sachlich. Lassen Sie Ihren Frust nicht an diesen Leuten aus.

Falls Sie Zweifel an der Eignung Ihres Werkes haben, suchen Sie den Austausch mit anderen Schreibenden, oder holen Sie sich professionelle Hilfe, z. B. bei einem "book doctor". Angebote dazu finden Sie ebenfalls im Tempest, und auch in Verlagslektoraten kann man Ihnen bei der Suche helfen.

beantwortet von:Stefanie Bense (2-12)

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