Unsere Expert*innen

Welche Agenturen vermitteln Fantasy / SF? Auch im Heftromanbereich?

Ich habe schon viele Listen von Agenturen durchstöbert. Aber i. d. R. finde ich den Hinweis "keine Fantasy/SF" oder "keine ausgesprochene Genreliteratur" (hätten letztere dann auch Grisham abgelehnt?). Wichtig ist, dass ich dem Agenten/der Agentin nicht nur Großprojekte (= Romane) schicken kann, sondern dass sie auch schaut, ob man nicht im Bereich Heftromane oder Serien unterkommen kann. Ich weiß nicht, ob das in Deutschland so häufig ist, aber einige Heftroman Autoren sind ja durch Vorschlag und Vermittlung ihrer Agenten in den 70er/80er Jahren dazu gekommen. In den USA habe ich auch schon von mehreren Fällen gehört, wo Agenten dann im Bereich "Bücher für Filme" vermittelt haben, während sie den Roman eines Autors betreuten.

Deshalb:
1. Vermitteln Agenturen heutzutage überhaupt noch im Bereich Serien/Heftromane/Bücher zu Filmserien?

2. Speziell zu "Bücher zu Filmserien": Wolfgang Hohlbein schreibt z. B. ja für die Indiana-Jones und StarGate Romane (zu den Serien). Ist es auch für jemanden ohne einen solch mächtigen Namen möglich, in den Bereich vorzudringen? Kann hier eventuell ein Agent helfen?

3. Ich schreibe auch auf Englisch (unter Betreuung eines amerikanischen Autors). Gibt es eine internationale Agentur, die mir helfen könnte, englische Romane an einen amerikanischen, kanadischen oder englischen Verlag zu vermitteln und gleichzeitig in Deutschland die Übersetzungsrechte anzubieten? Oder wendet man sich da besser gleich an eine englische/amerikanische Agentur mit internationaler Erfahrung?

Du missverstehst m. E. nach die gerade entstehende Agenturlandschaft in Deutschland, die mit den Verhältnissen in den USA nicht vergleichbar ist. Deutsche Literaturagenten vermitteln Manuskripte oder bestimmte Buchprojekte, für die sie ganz sicher einen Verlag interessieren können. Andere Projekte haben bei ihnen keine Chance. Das heißt, sie haben sich sehr spezialisiert. Und sie gehen von etwas aus, das man ihnen anbietet.

Es ist (noch?) nicht üblich, einen Autor komplett zu vertreten, also auch im Kurzgeschichten und Heftroman Bereich, zumal Letzterer meines Wissens gar nicht von Agenturen beschickt wird.

zu 1.: Heutzutage? Überhaupt noch? Besser wäre es, du wendest dich mit einer Leseprobe direkt an die Heftverlage. Schließlich musst DU ihnen zeigen, dass du schreiben kannst!

zu 2.: Was schreibst du überhaupt? Ist Hohlbein dein Maßstab? Du brauchst gute Manuskripte, gute Ideen und jede Menge Handwerk, um "in den Bereich vorzudringen", und keinen "mächtigen Namen"! Du, nicht dein Agent muss beweisen, dass du verkaufsfähige Manuskripte liefern kannst! Das bedeutet, wende dich mit einem gut durchdachten und durchformulierten Exposé an die Serienverlage, biete ihnen Leseproben und professionelles Verhalten.

zu 3.: Es gibt kaum deutsche Autoren im SF&F Bereich, die jemals ins Englische übersetzt werden (Eschbach ist der einzige, der es in letzter Zeit geschafft hat). Du kannst es mit einer englisch amerikanischen Agentur versuchen, aber frage dich, was du denen bieten könntest, was sie nicht von einem muttersprachlich englischen oder amerikanischen Autor schon bekommen? Warum sollten sie einen Deutschen (die dort verschrien sind, kompliziert, wenig lebendig und kaum unterhaltend zu schreiben) unter Vertrag nehmen, wenn sie zig englische oder amerikanische Autoren/innen haben können?

beantwortet von:Stefanie Bense (3-11)

Über autorenforum.de

Kleines Logoautorenforum.de bietet seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit dem monatlichen Newsletter "The Tempest" und den umfangreichen Datenbanken Informationen rund ums Schreiben und Veröffentlichen. Außerdem stehen den Abonnenten zahlreiche Expert*innen mit Spezialwissen für Fragen zur Verfügung.