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Wie weit muss ich bei einem Fantasy-Roman mit der Recherche gehen?

Ich plane zurzeit, einen Roman zu schreiben, und habe gerade mit den Recherchen begonnen. Ich bin sozusagen dabei, eine Welt zu erschaffen. Durch Erfahrungen musste ich erkennen, wie wichtig Recherchen für ein Buch sind. Dies ist allerdings mein erstes Fantasy Produkt. Wie weit muss ich bei einem Fantasy Roman gehen bei der Recherche? Denn schließlich ist ja alles frei erfunden, wie geht man da am besten vor?

Gerade "frei erfunden" oder "rein fiktiv" heißt: gründliche Vorarbeit! Schließlich liegt hier alles in der Verantwortung des Autors, also auch seine Nachlässigkeiten und logischen Fehler. Wie weit deine Recherche reichen muss, hängt ein wenig davon ab, welches Subgenre du wählst. Schreibst du z. B. epische Fantasy, dann brauchst du mindestens zwei, drei Jahre, bis deine komplexe, detaillierte und gut durchstrukturierte Welt "steht". Epische Fantasy lebt von einem komplexen Hintergrund. Wenn du historische Fantasy schreibst, brauchst du ebenfalls viel Recherche, um die Fakten alle korrekt zu nutzen. Schreibst du dagegen figurenorientierte Fantasy, tritt die Welt etwas zurück. [Zu den Subgenres s. Stefanies Artikel, der im Tempest 4-10 beginnt und in Ausgabe 4-11 fortgesetzt wird.]

Um abzuschätzen, was für deine Anderswelt wichtig ist, frage dich, was du in der Handlung brauchst! Ist die Handlung weitgehend von der Umwelt abhängig (Stadt, Eiswüste, zerrissenes Land), dann brauchst du viel an geographischem, physischem und sozialem Hintergrund. Willst du nur eine exotische Kulisse, reichen ein paar kräftig hingetupfte Landschafts-Versatzstücke. Was du auf jeden Fall gründlich bedenken solltest, ist die Figurencharakterisierung und -motivation sowie die Konstellation der Figuren. Dazu kannst du Datenblätter, Mindmaps oder Listen verwenden - Hauptsache, dir ist vor dem Schreiben klar, warum die Figuren tun, was sie tun, und wie sie zueinander stehen.

beantwortet von:Stefanie Bense (4-10)

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