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Ich habe eine Idee für eine Geschichte mit vier Hauptfiguren. Ist das zu unübersichtlich?

Ich habe eine Idee für ein Kinderbuch. Lesealter 8 Jahre, Umfang 96 Seiten ... doch Problem: Ich habe mindestens vier Hauptfiguren. Wie kann ich die Storyoutline und das Manuskript am besten aufbauen? Sind vier oder mehr Hauptfiguren für Kinder dann zu viel, zu unübersichtlich, oder hilft da mit Figurenwechsel ein Kapitelwechsel inkl. Perspektivwechsel?

Okay, im schlimmsten Fall mache ich das mit meiner Lieblingsfigur, doch auch die anderen sind mir ans Herz gewachsen, und das Schicksal teilt die Gruppe. So muss ich ja die Grüppchen weiterverfolgen, bis sie sich wiederfinden?

Also: Ab 8 Jahren würde ich dafür plädieren, die Perspektive nicht zu oft zu wechseln. Parallele Handlungsstränge überfordern die Leser meist noch - glauben die Lektoren. Und deshalb ist es wahr. Lösungsvorschlag: Ruhig alle vier zu Protagonisten machen, aber eine HAUPTFIGUR herausarbeiten, aus deren Perspektive erzählt wird. WENN eine Trennung der Handlung zwingend erforderlich ist, dann nicht erzählen, sondern später über Berichte an die Hauptperson darstellen.

Ab 10 Jahren zum Beispiel ist es ganz anders. Da können parallele Handlungsverläufe (nie mehr als drei!) durchaus als Spannungsmittel eingesetzt werden. Beispiel: unsere neue MEGAPARK-Reihe bei Bertelsmann. Aber auch hier ist es besser, sich auf eine bis max. drei Hauptfiguren zu konzentrieren. Vier sind gefährlich. Da braucht man Erfahrung, um den Leser nicht zu überfordern.

beantwortet von:Gerit Kopietz und Jörg Sommer (4-03)

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