Die laufende Wettbewerbssaison beschäftigt sich offenbar ausgiebig mit den Themen Sex und Erotik - ob die Vorgabe nun lautet, etwas zu "interstellarem Sex" zu schreiben oder eine erotische Geschichte im Star-Trek-Universum anzusiedeln. Für alle, die (solls ja geben!) noch auf der Suche nach originellen Ideen in diesen Bereichen sind, möchte ich hier ein bemerkenswertes Sachbuch kurz vorstellen. Es heißt "Spielpläne. Zufall, Chaos und die Strategien der Evolution" und wurde von einem österreichischen Mathematikprofessor geschrieben.
Keine Panik! Er verwendet keine Formeln, schreibt leichtverständlich, und die "Times" verglich die englische Version des Buches mit einem Marx-Brothers-Film - nicht zu Unrecht.
Es ist eine Fundgrube für alle, die Ideen zu Fortpflanzungsstrategien suchen, die sich schon immer gefragt haben, wozu Sex eigentlich gut ist oder wie Leben im Computer aussehen könnte. Schon allein die Kapitelüberschriften regen die Science-Fiction-Seele an: "Brut und Spiele", Selbst ist das Gen" oder "Luxus-Männchen". Evolutionäre Spieltheorie, selbstreplizierende Automaten, die Evolution der Kooperation - dieses Buch ist spannend und witzig, und ganz nebenbei lernt man eine Menge, was die Ideenproduktion gehörig ankurbelt.
Knaur, 1995 |