The Tempest

Ausgabe 16-02 (20 Februar 2014)

    Editorial
    Hall of Fame
    Echo-Service
    Schreib-Kick
    Lesetipps
    Marketingideen
       "Ab ins Eingemachte: Pressemitteilungen Wort für Wort"
       von Maike Frie
    Spannung, der Unterleib der Literatur
       "Das Haus"
        Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
    Interview mit Tobias Kiwitt, Vorstandssprecher des BvjA
    Verlagsportrait
       "Südpol Verlag"
    Frag den Experten für Verlagswesen
       (Björn Jagnow)
    Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch
       (Michael Borlik)

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

im heutigen Artikel von Maike Frie werden einige von euch Abschnitte
aus ihren eigenen Pressemitteilungen wiederfinden. Die
Marketingexpertin hat sie analysiert und gibt euch - und allen
anderen, die PMs schreiben wollen - konkrete Tipps für Verbesserungen.

Auch an einem schon sehr spannenden Text kann man etwas verbessern,
das zeigt wieder einmal Hans Peter Roentgens Lektorat. Der
Vorstandssprecher des BvjA Tobias Kiwitt hat Ursula Schmid-Spreer im
Interview Rede und Antwort gestanden, und einen neuen Verlag stellt
uns unsere umtriebige Mitarbeiterin ebenfalls vor. Zwei unserer
Experten beantworten in dieser Ausgabe LeserInnenfragen, und viele
neue Tipps und Ausschreibungen gibt‘s natürlich auch.

Besonders möchte ich euch diesmal auf den zweiten Teil des Tempest
hinweisen. Wer auf der Suche nach inspirierenden Seminaren ist, findet
dort zahlreiche Angebote von ExpertInnen, die ihr Fachwissen auch
immer wieder in Artikeln für den Tempest mit uns teilen. Wenn euch
also ein Artikel besonders gut gefällt: Schaut mal im Seminarteil
nach, und lasst euch bei Bedarf aus erster Hand weitere Tipps geben!

Der Tipp des Monats Februar, diesmal von
http://www.facebook.com/Literaturkaninchen:

    Verlass dich nicht auf deinen (zukünftigen) Lektor.
    Du ganz allein bist dafür verantwortlich,
    das bestmögliche Manuskript abzuliefern.

Überraschung! Ich habe mal wieder eine Verlosung vorgenommen, und der
hoffentlich überglückliche Gewinner ist Jörg Böhling, der uns einen
Schreibtipp eingesandt hat. Glückwunsch zu gleich drei umwerfend
schönen und praktischen Metalllesezeichen! Ihr wollt auch mal was
gewinnen? Dann schickt uns eure Schreibtipps und -Kicks,
Artikelvorschläge oder was ihr sonst zum Tempest beitragen wollt.

Noch ne Überraschung! Da es ja etwas umständlich ist, mit den
ausgedruckten Bankdaten zur Filiale zu schlurfen und dort euren
Jahresbeitrag zu überweisen, könnt ihr das ab sofort auch per Paypal
erledigen. Und so geht‘s: Ihr geht auf unsere Website
http://www.autorenforum.de . Dort findet ihr in der linken Spalte ein
Feld, in das ihr einen Betrag eingeben könnt (mindestens 5 Euro).
Daraufhin gelangt ihr sofort zu Paypal, wo ihr den Zahlungsvorgang
abschließt. Es wäre schön, wenn diese einfache Zahlungsmöglichkeit
mehr von euch als bisher dazu bewegen würde, den Tempest zu
unterstützen. Denn nur mit eurer Hilfe können wir ihn weiterführen!

Danke schon einmal, und einen schönen frühen Frühling euch allen,

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BIC: COKSDE33XXX
IBAN: DE23370502991142176163
Stichwort: "Beitrag 2014"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"!

Neu:  Ihr könnt jetzt auch über unsere Website
http://www.autorenforum.de direkt per Paypal überweisen!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

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ISSN 1439-4669  Copyright 2014 autorenforum.de. Copyright- und
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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 INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

    Editorial
    Hall of Fame
    Echo-Service
    Schreib-Kick
    Lesetipps
    Marketingideen
       "Ab ins Eingemachte: Pressemitteilungen Wort für Wort"
       von Maike Frie
    Spannung, der Unterleib der Literatur
       "Das Haus"
        Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
    Interview mit Tobias Kiwitt, Vorstandssprecher des BvjA
    Verlagsportrait
       "Südpol Verlag"
    Frag den Experten für Verlagswesen
       (Björn Jagnow)
    Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch
       (Michael Borlik)
    Impressum


TEIL 2:

    Veranstaltungen
    Ausschreibungen
    Publikationsmöglichkeiten
         mit Honorar
         ohne Honorar
    Seminare
    Messekalender
    Impressum


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HALL OF FAME:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an

redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ursula Schmid, Christine Schneider: "Der Tote vom Silbersee", edition
oberkassel 2014, Kriminalroman. ISBN 978-3-943121-37-7, www.schmid-
spreer.de

Christian Schwetz: "mails & love", Arovell-Verlag 2014, E-Mailroman.
http://christian.schwetz.schreibwelten.at/

Angelika Lauriel: "Der Tod steht mir nicht", Gmeiner 2014,
Krimikomödie. Mord monatlich: Lucy wird von einem Mörder verfolgt.

Angelika Lauriel: "Genießen in SaarLorLux", Gmeiner 2014,
Reiselesebuch. Saarland und so: 66 Lieblingsplätze.
www.angelikalauriel.de

Renate Zimmermann: "Feuerwerk der Fantasie", Simon-Verlag für
Bibliothekswissen 2014, Handbuch. Schreibwerkstatt Marzahn:Theorie und
Praxis www.simon-bw.de

Andrea Tillmanns: "Der kleine Troll kehrt heim", Iatros-Verlag 2014,
Kinderbuch. Phantastik für Kinder ab 8. www.andreatillmanns.de

Elisabeth Stiefel: "Wera von Württemberg - Vom Sorgenkind zur
Wohltäterin des Landes", Stieglitz Verlag 2014, Historischer Roman

Mag. Barbara Huber: "So organisieren Sie Ihr Unternehmen erfolgreich",
Manz-Verlag 2014, Sachbuch Wirtschaft. Praxistipps für EPU - mehr
unter www.barbara-huber.at


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ECHO-SERVICE:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Offene Schreibwerkstatt

Wir schicken uns vorgängig per E-Mail unsere Texte und diskutieren sie
dann gemeinsam, jeweils am Samstagmorgen, sechsmal im Jahr, zwischen
Zug und Zürich.

Alle Arten noch unfertiger Texte sind willkommen.

Infos & Kontakt:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


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SCHREIB-KICK:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den Februar, diesmal von Jennifer Schreiner:


Stelle dir vor, du hättest nur noch sechs Monate zu leben.

- Schreib auf, was du in dieser Zeit tun möchtest.
- Erfinde eine Person, die dir schreibt, was du noch tun solltest.


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LESETIPPS:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
014/01/10/der-e-book-rechte-kompromiss.htm
Der neue Normvertrag für AutorInnen berücksichtigt nun auch E-Books -
Details dazu findet ihr hier. Und hier kann man den neuen Normvertrag
herunterladen: http://vs.verdi.de/recht-urheber/mustervertraege

+++++

http://recherchefuerromane.de/vezelay-stipendium/

Vor zwei Jahren hat unsere Recherche-Expertin Dr. Barbara Ellermeier
einen ganzen Monat in diesem französischen Schriftstellerhaus
geschrieben. Mit ihrem bebilderten Bericht möchte sie andere Autoren
auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Die Ausschreibung richtet
sich an Autoren, die in Rheinland-Pfalz geboren sind, wohnen oder
sonstwie damit verbunden sind.

Übrigens: Am 31. März endet auch in diesem Jahr die Bewerbungsfrist
für das Vézelay-Schriftstellerstipendium. Näheres hier:
http://www.kulturland.rlp.de/service/stipendien/vezelay-stipendium/


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MARKETINGIDEEN:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


       "Ab ins Eingemachte: Pressemitteilungen Wort für Wort"
                           von Maike Frie


Noch mal ein kurzer Rückblick auf das Thema Pressearbeit, mit dem wir
uns in den letzten Tempest-Ausgaben beschäftigt haben: Eine
Pressemitteilung ist keine Werbung. Sie soll zwar den Redakteur
überzeugen, sie zu veröffentlichen, und anschließend die Leser, das
Buch zu kaufen, aber dennoch sind Pressemitteilungen objektiv und
sachlich geschrieben. Schließlich erleichtern Sie damit nur der
Redaktion die Arbeit - sehen Sie sich selbst als Außenposten, der zwar
neugierig machen möchte, aber neutral bleiben will.

Dies ist auch der Hauptunterschied zum Exposé, mit dem Sie vielleicht
zuvor einen Verlag von Ihrem Manuskript überzeugt haben: Dort haben
Sie auch beim Krimi das Ende verraten und alle Handlungsstränge
vorgestellt. Bei der Pressemitteilung sollten Sie sich jedoch auf den
für das jeweilige Medium entscheidenden Aspekt konzentrieren und daran
orientiert Ihre Meldung aufbauen.

Inzwischen habe ich einige Pressemitteilungen erhalten, die ich für
den Tempest nach Herzenslust auseinandernehmen darf - herzlichen Dank
dafür! Das größte "Problem" an den Texten ist, dass sie alle
übersichtlich strukturiert sind und die Grundlagen der Pressearbeit
beherzigen. So wird es mit dem Auseinandernehmen schwierig. Alle haben
einen klaren, logischen Aufbau, alle arbeiten mit sinnvollen Absätzen,
und alle sind lebhaft geschrieben (Verben statt Substantive, Aktiv
statt Passiv). Deshalb folgen jetzt einzelne Hinweise auf Stellen, die
sich verbessern lassen - sicherlich für alle Pressetext-Schreibenden
hilfreich.


         Jedem das Seine

Eine Pressemitteilung sollte von Stil und Inhalt genau zu dem Medium
passen, an das man sie schickt. Deshalb wird es nötig sein, einen
Pressetext anzupassen und in unterschiedlichen Varianten zu nutzen. So
schreibt eine Autorin Liebesgeschichten, die auf andalusischen
Haziendas spielen. Für sie gibt es mehrere Zielgruppen:
Frauenzeitschriften (hier liegt der Schwerpunkt der Pressemitteilung
auf der Liebesgeschichte), Pferdemagazine (hier geht es um den Ort des
Geschehens) und lokale Medien (hier steht sie als Autorin mit Lesungen
und Interviews im Mittelpunkt).

Eine andere Autorin konzentriert sich auf die lokale Presse, weil
hinter ihrem Kinderbuch die anrührende Geschichte eines verstorbenen
Lehrers als früher Förderer steht. Hierbei ist es wichtig, immer auf
die bestmögliche Lesbarkeit von Daten zu achten. Zum Beispiel lässt
sich "6. Dezember 2104" besser erfassen als "06.12.2014". Wenn man
solche Details berücksichtigt, erweist man sich einmal mehr als Profi
und erleichtert dem Redakteur wiederum die Arbeit, weil er nicht mehr
in den Text eingreifen muss, was ihn Zeit kostet - eventuell so viel,
dass der Artikel doch noch aus der Zeitung fliegt.

Zur guten Lesbarkeit zählt auch: Personen mit Vor- und Nachnamen
nennen, Titel ausschreiben, also nicht "Frau Dr. Schmidt", sondern
"Doktor Hildegard Schmidt". Zahlen bis "zwölf" werden ebenfalls
ausgeschrieben, ab "13" in Ziffern, aber dennoch lieber "tausend".
Möglichst keine Symbole oder Abkürzungen, also lieber "Prozent",
"Euro", "Milligramm", "beispielsweise", "unter anderem" oder "Straße".
Diese Regeln nennt man "journalistische Schreibkonventionen".


         Vier-Augen-Prinzip

Auch wenn es selbstverständlich sein sollte, dass man einen Text nur
sorgfältig überarbeitet auf die Öffentlichkeit loslässt, passieren
immer und überall grobe Schnitzer. Abgesehen davon, dass man
irgendwann "betriebsblind" den eigenen Texten gegenüber wird, hilft es
immer, noch einmal jemand anderen über die Pressemitteilung gehen zu
lassen. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf korrekte
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik gelegt werden. Ebenso
schleichen sich bei Angaben wie Namen, Daten, Zahlen, Links,
Telefonnummern oder Bildbelegen gerne Dreher ein - vor dem Absenden
immer noch einmal prüfen!

Am Ende der Pressemitteilung dürfen die "technischen Angaben" nicht
fehlen: Kontaktdaten von Verlag und Autor; ISBN, Preis, Seitenzahl und
Leser-Zielgruppe; wo es Bildmaterial, Lesungsvideos und
Rezensionsexemplare (zum Herunterladen) gibt.


         Auf der Goldwaage

Es ist wichtig, den fertigen Text Wort für Wort, Satz für Satz,
Abschnitt für Abschnitt durchzugehen.

Einfache Hauptsätze und wenige Nebensätze
.........................................
Wenn man Nebensätze nutzt, dann besser anhängen als verschachteln. 15
Wörter pro Satz sind schon viel - einfach mal durchzählen: Bei "Unter
dem Deckmantel einer Umweltschutzorganisation scharen sich
Neonazionalisten zusammen, um erneut menschenverachtendes Gedankengut
unter die Menschen zu bringen" (18 Wörter) irritiert die Schreibung
von "Neonazionalisten" und die Wiederholung von "Mensch". Klarer wäre
zum Beispiel: "Unter dem Deckmantel einer Umweltschutzorganisation
scharen sich Neo-Nazis zusammen. Sie wollen erneut ihr
menschenverachtendes Gedankengut verbreiten."


Adjektive überprüfen, Wertungen und Kommentare ersetzen
.......................................................
"Es ist ein E-Mailroman, in den gekonnt einzelne Gedichte,
Kurzgeschichten und rhythmische Prosa eingeflochten sind."

Hier greift eine alte Kindererziehungsregel: Eigenlob stinkt. Entweder
einfach das "gekonnt" streichen, denn das wollen Redakteur und Leser
schließlich selbst beurteilen, oder zum Beispiel ein weniger wertendes
Adjektiv verwenden wie "wiederholt" oder "abwechselnd". Und "E-Mail-
Roman" lässt sich besser erfassen.


Überschrift ansprechend?
........................
Welche Überschrift macht neugieriger: "Drittes Buch von XY ist ein
Liebesroman" oder "Verstorbener Lehrer erhält Weihnachtshasen"? Meine
Entscheidung fällt eindeutig auf den Weihnachtshasen. Im Fließtext
kann man gut auf die Vorgänger-Bücher eingehen, um die eigene
Professionalität als Autor zu zeigen. Aber wenn man nicht gerade
Stephen King ist, von dem ein Liebesroman sicherlich eine Überschrift
wert wäre, sollte man diese Information auf später verschieben.


Das Wichtigste am Anfang? Einstieg interessant?
Die W-Fragen beantwortet?
...............................................
Hier folgt eine ähnliche Kritik von mir: "Eine bemerkenswerte
Neuerscheinung auf dem heiß umkämpften Büchermarkt hat die Autorin XY
mit ihrem Debütroman XY vorgelegt." Hier ist zwar die Wer-Frage
beantwortet, aber die ist nur bei bekannten Autoren zum Einstieg
sinnvoll. Der "heiß umkämpfte Büchermarkt" ist für eine
Pressemitteilung nicht relevant, und das Adjektiv "bemerkenswert" ist
zu selbst-lobend. Besser mitten hineinspringen ins Romangeschehen!

Zum Schluss noch einmal den Rotstift ansetzen und ...


Füllwörter streichen
....................
allemal, allerdings, anscheinend, an sich, bekanntlich, durchweg,
eigentlich, einigermaßen, fraglos, gemeinhin, irgendwann,
möglicherweise, neuerdings, offenbar, quasi, relativ, sicherlich,
übrigens, vermutlich, wahrscheinlich und zweifellos.


         Presseportale nutzen

Und wenn es mit der Veröffentlichung in den (Lokal-)Medien noch nicht
geklappt hat, gibt es auch im Internet eine Reihe von Möglichkeiten,
Pressemitteilungen zu verbreiten. Neben der eigenen Internetseite -
die man dann natürlich auch wieder bewerben muss - kann man zum
Beispiel auf http://www.openpr.de kostenlos Meldungen einstellen. Über
weitere kostenfreie Presseportale (regional, thematisch usw.) kann man
sich auf http://www.pr-gateway.de informieren. Diese Seite bietet
ansonsten einen kostenpflichtigen Service zum Versenden von
Pressemitteilungen.

Beispiele für die Pressearbeit von Verlagen einzusehen ist im Internet
nicht immer leicht. Oft muss man sich auf deren Seiten als Journalist
anmelden; aber z. B. auf http://www.luebbe.de ist es möglich,
Pressemitteilungen zu lesen.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach
Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin,
Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat,
Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum
Kreativen Schreiben - mehr unter http://www.skriving.de


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                             "Das Haus"
                 Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

Das Fahrzeug bog von der Hauptstraße ab, der Lichtkegel streifte ein
stählernes Tor. Dahinter tauchte die Silhouette eines grauen Gebäudes
auf, das sofort wieder mit der Dunkelheit verschmolz. Die Scheinwerfer
beleuchteten einen Weg, auf beiden Seiten von Bäumen gesäumt. Ihre
dicht verzweigten Äste bildeten ein Gewölbe, das den fahlen Schein des
Halbmondes widerwillig durchschimmern ließ.
Chiara Ludwig fuhr den Weg hinunter und stellte den Mini Cooper auf
einem Parkplatz vor einem Sportstudio ab. Sie warf einen Blick auf die
gläserne Eingangstür. Drinnen brannte Licht, einige Fitnessverrückten
trainierten noch. Ihr Auto würde hier nicht auffallen. Sie schwang
ihre Sporttasche über die Schulter und schritt den Weg zurück, den sie
gekommen war, hinauf zur Klinik. Am Tor vorbei, das von einer Kamera
überwacht wurde. In der Einfahrt erspähte sie den Umriss einer dunklen
Limousine. Die Insassen hatten das Gebäude bereits betreten. Sie
musste sich beeilen.
Außer Sicht der Kamera hastete sie den Weg hinauf zur Hauptstraße. An
zwei schmalen Brücken vorbei, die vom Gebäude aus einen Graben
überquerten und an einem mächtigen Zaun endeten. Stacheldraht spannte
sich zwischen den Spitzen der nach innen gekrümmten Pfosten. Die
sollen verhindern, dass man hier ausbricht, schoss es ihr durch den
Kopf.
Nach ungefähr hundert Meter bog der Zaun von der Straße weg. Sie
folgte ihm an einer Wiese entlang ins Tal hinunter. Dort, wo er in den
Wald abknickte, fand sie die Stelle, die am weitesten vom Gebäude
entfernt lag. Sie hoffte, dass die Bewegungsmelder an der Außenwand
des Gebäudes sie hier, außerhalb des Zauns, nicht erfassen würden.
Mit einem Minibolzenschneider schnitt sie eine Öffnung in den Zaun.
Sie zog einen Overall mit einer Spezialdämmung und inneren
Alukaschierung über. Der sollte verhindern, dass die Körperwärme nach
außen abstrahlte. Mit einem Stoßgebet, dass die Infrarot-
Bewegungsmelder sie nicht erfassen möchten, robbte sie durch die
Öffnung.
Sekundenlang verharrte sie, bereit, sofort zurückzukriechen. Nichts
regte sich, kein Strahler flutete das Gelände an der Rückseite des
Klinikgebäudes. Sie atmete durch und kroch weiter. An der Außenwand
richtete sie sich auf und schlich an der Wand entlang zum nächsten
Fenster. Es war von innen verdunkelt. Sie nahm einen mit Saugnapf
versehenen Gegenstand unter dem Overall hervor und heftete ihn an die
Scheibe. Ein dünnes Kabel verband das Mikrofon mit einem Aufnahmegerät
in ihrer Tasche. Ein zweites Kabel führte vom Gerät zu einem
Hörstöpsel in ihrem Ohr. Sie ließ sich aufs Gras sinken und lehnte
sich gegen die Wand.

Als die drei Männer und Frau im Raum Platz genommen hatten, trat die
Person in den Raum, die zu der nächtlichen Veranstaltung eingeladen
hatte. Kurzgeschnittenes, weißes Haar und ein ebenso blasser
Gesichtsausdruck standen im starken Kontrast zu den schwarzen,
tiefliegenden Augen, dem schwarzen Rollkragen und der gleichfarbigen
Hose mit Bundfalte.
Wladimir Voronin nickte den Gästen zu, bevor er sich setzte. Das Licht
erlosch, Bilder erschienen auf einer Leinwand. Eine Stierkampfarena
irgendwo in Spanien. Ein wütender Stier griff verschiedene Toreros an.
Doch die Männer trugen keine Lanzen, sie gingen dem Ungetüm nur aus
dem Weg. Dann verschwanden sie, eine Tür öffnete sich in der Holzwand
der Arena und eine Gestalt trat hervor. Sie sah nicht nach einem
Torero aus. Der Neuankömmling trug keine Waffe. Er hielt lediglich
etwas in der Hand, das nach einem Sender aussah.
Allein mit einem Sender gegen einen entfesselten Kampfstier.
Das Tier attackierte. Der Mann drückte einen Knopf auf dem Sender.
Zwei Meter vor ihm schien der Stier gegen eine unsichtbare Wand zu
prallen und wendete. Erneut griff er an, drehte ab. Das Schauspiel
wiederholte sich mehrere Male. Schließlich nahm der Mann eine Muleta,
das rote Reiztuch des Matadors, in die linke Hand, mit der rechten
hielt er den Sender. Der Stier griff an, heftiger als bisher. Mit dem
gleichen Resultat. Eine letzte Kameraeinstellung auf das
triumphierende Gesicht des Mannes, dann war der Film zu Ende.
Die Lichter im Raum hellten auf.
Voronin erhob sich und betrachtete sein Publikum. Er räusperte sich:
"Was Sie soeben gesehen haben, war der Auftritt des Physiologen José
Delgado in der Stierkampfarena von Cordoba. Er verwendete eine
Methode, die der Schweizer Physiologe Walter Hess während der
dreißiger Jahre erforschte und für die er 1949 mit dem Nobelpreis
ausgezeichnet wurde. Delgado ließ dem Stier Elektroden in die Amygdala
einpflanzen, den Bereich im Zwischenhirn, worin das Hass- und
Liebeszentrum liegen. Sehr nah beieinander, meine Damen und Herren!"
Keiner der Anwesenden lachte.
"Delgado kontrollierte diese Bereiche mit einem Handsender. Genauer
gesagt: Er schwächte die Aggressivität des Tieres über die Liebes-
Elektrode so weit ab, dass es den Angriff stoppte, um sie dann über
die Hass-Elektrode wieder zu stimulieren."
Den Worten folgte ein Flüstern der Gäste. Voronin schwieg einen
Augenblick, dann fuhr er fort: "Das war im Jahr 1965. Heute, fast
fünfzig Jahre später, sind wir in der Lage, die Beeinflussung des
Gehirns ohne eingepflanzte Elektroden vorzunehmen. Ich habe mich in
den letzten Jahren mit weiterreichenden Methoden befasst, die ich in
meinem neuen Buch beschrieben habe. Es erscheint nächste Woche auf der
Frankfurter Buchmesse. Für Sie gibt es selbstverständlich
Vorabexemplare."
Die Zuhörer zeigten kein Interesse in den schriftstellerischen
Fähigkeiten Voronins. Der kam schnell zur Sache. "Das, was ich in
meinem Buch beschreibe, ist zwar bahnbrechend, aber nichts im
Vergleich zu meiner letzten Errungenschaft auf dem Gebiet der
Gehirnforschung. Nachdem ich Ihnen erklärt habe, um was es sich
handelt, werden Sie verstehen, weshalb ich sie nicht in meinem Buch
erwähnen konnte."

Chiara richtete sich auf, um die Beine zu strecken, die einzuschlafen
drohten. Außerdem wollte sie prüfen, ob der Saugnapf des Mikrofons
noch an der Scheibe haftete. Im gleichen Moment, als ihre Hand das
Fenster berührte, wurde der Vorhang zur Seite geschoben, das Gesicht
eines Mannes sah sie verwundert an. Der Gesichtsausdruck wechselte von
einem Moment auf den anderen in Wut.
Den Bruchteil einer Sekunde war sie gelähmt vor Schreck, dann
schaltete ihr Gehirn auf Flucht. Sie riss das Mikrofon von der Scheibe
und rannte davon. Hinter ihr wurde das Fenster aufgerissen. "Lass sie
nicht entkommen!", schrie jemand. Plötzlich badeten Scheinwerfer das
Gelände im grellen Licht.
Dann kamen die Schüsse.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                   Lektorat von Hans Peter Roentgen


Der Beginn eines Thrillers, eine Frau fährt über eine Straße, parkt
ihr Auto dort, wo es nicht auffallen wird. Mit diesem Hinweis wird der
Leser darauf eingestimmt, dass es gefährlich werden wird, dass die
Frau etwas vorhat und wir uns wohl in einem Thriller oder Krimi
befinden. Auch "Die sollen verhindern, dass man hier ausbricht" stimmt
uns darauf ein, dass sich etwas Gefährliches, Geheimnisvolles hinter
dem Zaun befindet. Nur was?

Solche kleinen Hinweise sind nützlich. Sie lassen den Leser etwas
erwarten, verraten ihm aber nicht alles, sondern lassen offen, was die
Frau vorhat, was sich hinter dem Zaun befindet. Wer das wissen will,
muss weiterlesen. Stück für Stück wird die Spannung erhöht, bis zum
Schluss die Schüsse kommen und die Szene abbricht. "Cliffhanger" nennt
man das in Fachsprache, auf dem Höhepunkt bricht der Autor ab und
wechselt zu einer anderen Szene. Die erleben wir im obigen Beispiel
nicht.


         Perspektiven

So weit, so gut. Aber was fällt an der Szene auf, was stört?

Der Perspektivwechsel. Wir sehen die Szene zunächst durch die Augen
der Frau, erleben, was sie erlebt, fragen uns, was dahinter steckt.
Die Frau weiß natürlich, warum sie in das Grundstück einbricht. Aber
weil sie es weiß, weil das für sie selbstverständlich ist, denkt sie
darüber nicht nach. Und so erfahren wir es auch nicht, sondern nur
das, was geschieht.

Doch dann wechselt die Perspektive in den Raum, den die Frau nicht
einsehen kann. Und uns wird erklärt, was für ein Film dort gezeigt
wird. Wir erfahren zusätzlich Dinge, die die Protagonistin nicht sehen
kann.

Natürlich hat das seinen Grund. Ohne diesen Perspektivwechsel könnten
wir den Film nicht verfolgen. Wir wüssten genausowenig wie die Frau,
was sich im Raum abspielt.

Doch müssen wir das überhaupt wissen? Wäre es nicht spannender, wenn
wir auch nur einiges, aber nicht alles erfahren würden?

Sie hört, dass Personen den Raum betreten, sich hinsetzen. Dann geht
die Tür erneut auf. Jemand Neues betritt den Raum. Was sagt er? "Ich
möchte Ihnen einen Film zeigen. Einen Film aus der Stierkampfarena von
Cordoba."

Dann hört sie, wie auch dieser Mann sich hinsetzt. Was hört sie dann?
Vielleicht das Schnauben des Bullen? Einer der Zuschauer stößt ein
überraschendes "Oh" aus? Ein anderer flüstert der Nachbarin etwas zu,
so leise, dass unsere Heldin es nicht versteht? Den Handsender, der
nur kurz in Voronins Vortrag auftaucht, könnte man deutlicher
herausstellen. Statt:

.....
"Delgado kontrollierte diese Bereiche mit einem Handsender."
.....

wäre vielleicht besser:

.....
Haben Sie das Gerät in der Hand von Delgado bemerkt? Das ist ein
Sender. Mit diesem Gerät ...
.....

Wie auch immer Sie das lösen - ich würde auch hier dem Leser nicht
alles verraten, sondern ihn die Szene weiter durch die Protagonistin
erleben lassen. Mit all der Unsicherheit darüber, was im Raum vor sich
geht und was sie nicht weiß.

Dann kommen die Erläuterungen. Wir begreifen langsam, worum es geht.
Und schließlich öffnet jemand das Fenster und entdeckt die Lauscherin
...

Weniger ist mehr. Erzählen ist immer die Gratwanderung zwischen dem,
was der Leser weiß, und dem, was er wissen möchte, ihm der Autor aber
nicht verrät. In diesem Falle: was genau in dem Film stattfindet. Wie
Voronin aussieht.

Gerne wechseln Autoren die Perspektive, um dem Leser etwas
mitzuteilen. Sie vertrauen der eigenen Geschichte nicht. Meist ist es
aber besser, in einer Szene nicht die Perspektive zu wechseln. Schon
gar nicht, um irgendetwas zu erklären. Oft ist es spannender, wenn der
Leser eben nicht alles erfährt.


         Ein Sportstudio oder das Sportstudio?

An ein paar Stellen könnte man noch feilen. Ich nenne nur eine:

.....
"Chiara Ludwig fuhr den Weg hinunter und stellte den Mini Cooper auf
einem Parkplatz vor einem Sportstudio ab."
.....

Was für eine Wirkung hat dieser Satz?

Sie parkt ihren Mini auf irgendeinem Parkplatz vor irgendeinem
Sportstudios. Das ist die Wirkung, wenn Sie "ein Sportstudio", "ein
Parkplatz" schreiben. Aber ist dieser Parkplatz beliebig? Ich denke
nicht. Chiara dürfte ihre Aktion geplant haben. Sie wird also das Auto
auf dem Parkplatz vor dem Sportstudio abstellen. Was beim Leser den
Eindruck erweckt: Da geht etwas Geplantes vor sich - nichts ist
beliebig oder zufällig. Ohne ihm zu sagen, was genau geplant wurde.

Achten Sie darauf, was Sie dem Leser mit Ihren Worten sagen. Welche
Assoziationen Sie wecken. Was Sie verraten - und vor allem, was nicht.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé".
Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. Gerade ist sein neuer
Ratgeber "Schreiben ist nichts für Feiglinge" erschienen.


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INTERVIEW:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


         "Schreiben und bezahlt zu werden ist existenziell"

Interview mit Tobias Kiwitt, dem Vorstandssprecher des Bundesverbandes
junger Autoren und Autorinnen

Seit über 25 Jahren gibt der Bundesverband junger Autoren und
Autorinnen (BVjA) jungen LiteratInnenen eine Plattform. Als
Hauptinitiatorverband des "Aktionsbündnisses für faire Verlage" macht
der Verband seit Jahren politische Nachwuchsarbeit. Darüber hinaus
gibt er die renommierte Literaturzeitschrift "Konzepte - Zeitschrift
für Literatur" und weitere Periodika heraus und veranstaltet
Autorennachwuchsseminare und -treffen.

Ursula Schmid-Spreer sprach mit dem jüngst auf der
Mitgliederversammlung des BVjA in seinem Amt bestätigten
Vorstandssprecher des Bundesverband junger Autoren und Autorinnen
(BVjA), Rechtsanwalt Tobias Kiwitt, über die Geschichte des Verbandes,
seine Ziele und die Herausforderungen für die junge Autorenschaft.


Ursula Schmid-Spreer: Seit über 25 Jahren engagiert sich der
Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA) gezielt für junge
Literaten. Seit 2008 sind Sie sein Vorstandssprecher. Erzählen Sie
uns, wie es zur Gründung des Vereins gekommen ist?

Tobias Kiwitt: "Ein Vierteljahrhundert - das ist doch noch kein
Alter", solche und ähnliche freundschaftliche Glückwünsche erreichten
uns zu unseren Jubiläumsveranstaltungen im Jahre 2012 von Literaten
und Kollegialverbänden. Seit Jahren arbeiten wir eng mit den
Schriftstellerverbänden im deutschsprachigen Raum zusammen, und
gemessen an der Tradition anderer Verbände und Institutionen sind wir
schon noch sehr jung.

Pate des Gedankens war der "Bundesjugendplan" des Vorläuferverbandes
des heutigen "Deutsche Jugendpresse e. V." Im Frühjahr 1987 gründeten
sieben junge AutorInnen um den damaligen Germanistik-Studenten und
Jugendpressemitglied Olaf Alp den Bundesverband junger Autoren und
Autorinnen (BVjA). Die Gründung fällt in eine Zeit des völligen
Aufbruchs bestehender Strukturen. Aus dem Nachwuchsjournalistenverband
Deutsche Jugendpresse (DJP) spalteten sich Mitte der 1980er Jahre
Gruppen unter dem Dach der "Jugendpresse Bundesring deutscher
Nachwuchsjournalisten" ab.

Die Gründung des BVjA war also schon eine sehr strategische und sehr
planvolle Entscheidung, um jungen AutorInnen schlichtweg eine Lobby zu
geben, die es bis dato in dieser Form einfach nicht gab. Bis heute ist
eine solche Interessenvertretung gezielt für junge AutorInnen meines
Wissens europaweit einmalig.


USS: Steinige Wege - das zeigt sich bis heute, wenn der BVjA vor den
Machenschaften von Pseudo- und Druckkostenzuschussverlagen warnt. Mit
dem "Aktionsbündnis für faire Verlage" formuliert der BVjA Ziele für
eine faire Verlagsbranche und hat damit - der Gegenwehr nach zu
urteilen - offensichtlich in ein Wespennest gestochen?

TK: Das stimmt. So einhellig die Gründung des Aktionsbündnis für faire
Verlage (Fairlag) von Autoren, Literaturverbänden und auch den meisten
Verlegern begrüßt worden ist, so heftig wird das Bündnis natürlich von
den "schwarzen Schafen" der Verlagsbranche bekämpft.

Von "Verlag" zu sprechen, ist dabei schon irreführend. Denn diese
Unternehmen kehren gerade das Verlagsprinzip um. Sie lassen sich nicht
vom Leser bezahlen, sondern direkt vom Autor. "Verlag" kommt
etymologisch jedoch von "Vorlegen", d. h., der Verlag legt Geld (Leistung in Form von gutem Lektorat, Satz und Druck) für einen Autor
vor.

Wir halten es für existenziell, dass Autoren für ihre
Veröffentlichungen bezahlt werden. Denn schreiben und bezahlt zu
werden ist existenziell.  Die Umkehr des Verlagsprinzips kann in
keinem Fall akzeptiert werden. Vor allem nicht die Irreführung und
Täuschung, die zu Lasten von jungen AutorInnen gehen.


USS: Der Vorstand bzw. der Verband wird ja leider immer wieder von
solchen Pseudoverlagen diffamiert. Wie wehren Sie sich? Was
unternehmen Sie?

TK: Ein armenisches Sprichwort besagt: "Wer die Wahrheit spricht ...,
muss immer ein gesatteltes Pferd bereithalten." Ärger ist offenbar die
Kehrseite dessen, wenn man sich einmischt. So wie wir unglaublich viel
Zuspruch für unser Engagement für eine faire Verlagslandschaft
bekommen haben, haben natürlich auch die Reaktionen der "schwarzen
Schafe" der Branche nicht lange auf sich warten lassen. Sogar schon im
Vorfeld der Gründung von Fairlag, also wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt,
als das Bündnis noch gar nicht offiziell gegründet war, haben zwei
Pseudoverlagsunternehmen versucht, uns mundtot machen zu wollen. Ein
Unternehmen aus dem Frankfurter Raum und ein anderes aus dem Raum
Halle / Saale meinten, mit Klageandrohungen schon die
Meinungsbildungsfreiheit von Autorenverbänden untersagen zu wollen.
Eine solche Einschüchterung ist natürlich eine Ungeheuerlichkeit
reinsten Wassers, sie ist ein Schlag ins Gesicht aller seriös
arbeitenden Verlage und Autoren und skandalös.

Natürlich lassen wir uns nicht einschüchtern, und so begann ein
Unternehmen, das sich mit dem Namen Goethes schmückt, uns sogar auf
übelste Weise mit Drohschreiben, anonymen Drohanrufen bis hin zu einer
Diffamierungswebsite mundtot machen zu wollen.

Wir haben auf Unterlassung und Schmerzensgeld geklagt. Bis heute
mussten die Verantwortlichen insgesamt weit fünfstellige Eurobeträge
an Schmerzensgeld zahlen und sind auf Unterlassung ihrer
Diffamierungen gerichtlich verurteilt worden. Andere Verfahren laufen
noch, weil besagte Pseudoverleger sich noch nicht einmal scheuten,
ihre Diffamierungen auf Websites von englischen Limited (Ltd.) zu
schalten.

Vielleicht muss man es mit Humor sehen: Wir haben wirklich in ein
Wespennest gestochen, und die letzten Wespen versuchen noch eifrig,
ihr aussterbendes Nest zu verteidigen, nach der vermeintlichen Devise:
Angriff ist die beste Verteidigung.

Gegen solche bewusst schädigenden Menschen - in meinen Augen sind das
Kriminelle -, gibt es offensichtlich nur die Möglichkeit, im Klagewege
sie zu Unterlassung zu zwingen. Also tun wir das auch - mit Erfolg.


USS: Leider glauben viele Schreibende, dass sie nur über Druckkosten
zu einer Buchveröffentlichung kommen. Was sagen Sie solchen Autoren?

TK: Das ist ein zum Teil tatsächlich vorherrschender Irrglaube, der
nicht selten von so genannten Druckkostenzuschussverlagen und
Pseudoverlagen gestreut wird.

Offen gestanden, genau das Gegenteil ist der Fall. Und so erklärt sich
auch, weshalb erst im Jahre 2008 das längst überfällige Fairlag-
Bündnis von uns gegründet wurde. Wir und eine Reihe von
Autoreninitiativen haben schlichtweg mit dem Aufkommen der Möglichkeit
digitalen Druckens (Print-on-Demand-Technik) um die Jahrtausendwende
gedacht, dass sich das Problem der unseriösen Praktiken von
Druckkostenzuschuss- und Pseudoverlagen völlig von selbst erledigen
würde. Denn es gibt ja heute die Möglichkeit des "Self-Publishings".
Jeder kann so einfach wie noch nie ein Buch veröffentlichen, ohne
irgendetwas dafür zahlen zu müssen. Nur offensichtlich weiß dies noch
nicht jeder Autor. Wir machen hier Aufklärungsarbeit.


USS: Ist "Self-Publishing" also der Weg der Zukunft?

TK: Nein, mit Sicherheit ist die Wahrheit nicht so einfach. Der BVjA
ist in über 25 Jahren nach meiner Beobachtung nie müde geworden, eine
starke Verlagslandschaft einzufordern. Wir denken, die Zukunft junger
Literatur liegt bei Verlagen. Denn ein gutes Lektorat, ein guter Satz
und Druck, eine guter Vertrieb, eine gute Bewerbung und ein im
Idealfall freundschaftlicher Kontakt zum eigenen Verleger sind auch
heute unabdingbar und etwas, was sich ein jeder junger Autor wünscht.
Denn wir Autoren sind in der Regel keine Betriebswirtschaftler und
gehen ungern selbst auf Werbetour, wie toll unser Buch doch sei. Auch
wenn es diese Menschen natürlich auch gibt, ist es unglaublich
wichtig, einen starken Partner als Verleger an seiner Seite zu haben.

Doch wenn alle Stricke reißen, kann in Einzelfällen auch die
Möglichkeit des Selfpublishings ein möglicher Weg sein, der mit
Sicherheit nicht zu verteufeln ist. Doch auch hier gilt natürlich: Es
muss fair zugehen. Rechteübertragungen und die Möglichkeit, jederzeit
aus dem Selfpublishing-Vertrag wieder herauszukommen (etwa wenn sich
doch die Möglichkeit für einen seriösen Verlagsvertrag ergibt), halte
ich für unbedingt notwendig und unerlässlich.


USS: Sie sprachen schon die Herausforderungen an, die es in der Arbeit
für junge Literaten in der Vergangenheit zu bewältigen gab. Vergleicht
man sie mit den Herausforderungen heute: Was hat sich verändert?


TK: Die Zeit ist schnelllebiger geworden. Mit ungefähr 90.000
Neuerscheinungen jährlich, Tendenz steigend, mag es für junge
AutorInnen heute schwieriger geworden zu sein, Gehör zu finden.
Andererseits ist es heute aber auch dank des Internets und einer guten
Social-Media-Präsenz für junge AutorInnen wiederum leichter geworden.

Deutschsprachige junge Literaten haben es oft auch schwer, wenn
Verlage sich lieber der Bestseller-Literatur aus dem angelsächsischen
Raum bedienen, statt auch hierzulande - im Land der Dichter und Denker
- Aufbauarbeit für junge Literaten zu leisten. Ich meine, das kommt
heute schlichtweg viel zu kurz. Und da ist es unsere Aufgabe, daran zu
erinnern, was für gute junge Literatur es in Deutschland gibt.

Vor allem aber auch die Literaturförderung ist in Deutschland bei
weitem nicht so etabliert und institutionalisiert, wie man es etwa aus
dem angelsächsischen Raum kennt. Hier sehe ich noch große
Herausforderungen für eine erfolgreiche junge Literatur von morgen.

Dreh- und Angelpunkt ist aber auch die Bezahlung. Junge Literatur hat
es verdient, bezahlt zu werden. So halten wir die Idee des
"Kulturgroschens" (auch "Goethegroschen" genannt) für unabdingbar
wichtig. Wenn aus dem Verkauf von Werken, die "gemeinfrei" sind, d. h.
wenn 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers verstrichen sind, einige
Prozent vom Ladennettopreis an eine Verwertungsgesellschaft gingen,
die dieses Geld wiederum zur Nachwuchsarbeit junger Literaten
einsetzen würde, könnte für junge Literatur unglaublich viel geleistet
werden.


USS: Sie machten eingangs darauf aufmerksam, dass der BVjA bereits das
Wort "jung" im Namen trägt. Was sind für Sie "junge" AutorInnen?

TK: Diese Frage habe ich natürlich erwartet, denn ich bekomme sie sehr
oft gestellt. Jung hat nach unserer Definition nicht zwingend etwas
mit dem Lebensalter zu tun. Zeitweise war dies sogar beim BVjA der
Fall, zu Zeiten, als Fördergelder vom Bundesfamilienministerium
tatsächlich noch an den BVjA flossen. Da gab es die Bedingungen, dass
wir Arbeit für Menschen bis maximal 35 Jahren leisten. Diese Zeiten
sind aber längst vorbei.

Jung ist für uns vielmehr ein Autor, der sich noch jung fühlt. Wir
geben jungen Autoren, d. h. noch nicht etablierten, eine Plattform.
Das Lebensalter spielt da keine Rolle, wobei sich die Mehrzahl unserer
Mitglieder in einer Alterspanne zwischen 18 und 40 Jahren bewegen.


USS: Fördert der Verband Veröffentlichungsmöglichkeiten?

TK: Auch dies war natürlich eines der Gründungsideen des BVjA. Die
Gründer haben festgestellt, dass es für junge Literaten kaum
Veröffentlichungsmöglichkeiten und kaum Möglichkeiten gab, Texte einer
breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Deshalb geben wir Periodika heraus, etwa das renommierte "Konzepte -
Zeitschrift für Literatur". Dies ist unsere Form der
Nachwuchsförderung. Durch prominente und etablierte großartige
"Zugpferde" machen wir darauf aufmerksam, dass es neben den großen
Namen auch noch eine Reihe junger Literaten gibt, dies es ebenfalls
wert sind, gelesen zu werden.

Darüber hinaus bieten wir - mehr als Erstveröffentlichungsmöglichkeit
gedacht - unseren Mitgliedern an, im "Literarischen Magazin (LiMa)" zu
veröffentlichen, das wir alljährlich herausgeben. Hinzu kommt unser
Mitgliedermagazin "Qwertz", das unsere Mitglieder über Neuigkeiten in
der Literaturbranche und über die Arbeit des BVjA informiert und
quartalsweise erscheint.


USS: Und das läuft alles ehrenamtlich? Bewegen Sie sich an der Grenze
der Selbstaufgabe, oder wie finanzieren Sie Ihre Arbeit?


TK: Sie sprechen den wunden Punkt an: das liebe Geld. Vielleicht
bewegen sich manche von uns durchaus nicht allzu weit weg von der
Grenze der Selbstaufgabe. Denn unsere Arbeit läuft in der Tat zu 100
Prozent ehrenamtlich. Der Verband finanziert sich vorwiegend aus den
Mitgliedsbeiträgen. Das sind jährlich 35 Euro pro Mitglied, ermäßigt
26 Euro. Damit bekommen wir so eben die Kosten für unsere Periodika,
ihren Versand und den Büroaufwand gedeckt. Alles andere muss über
Förderungen laufen. Wir veranstalten Literaturwettbewerbe, die z. B.
in der Vergangenheit schon durch den Bundesbeauftragten für Kultur und
Medien finanziell unterstützt wurden. Wir fragen Kulturfördertöpfe bei
Bund und Ländern an, um Projekte umzusetzen.


USS: Was muss man tun, um Mitglied des BVjA zu werden? Braucht man
eine Veröffentlichung?

TK: Die Eingangsvoraussetzung, um Mitglied beim BVjA zu werden, ist
bewusst extrem niedrig gehalten. Letztlich ist noch nicht einmal eine
eigene Veröffentlichung notwendig, schon gar nicht eine selbständige
Buchveröffentlichung. Jeder, der das Ziel hat, professionell als Autor
zu arbeiten, egal ob er noch ganz am Anfang seines literarischen
Schaffens steckt oder aber schon ein paar Jahre Schreiberfahrung "auf
dem Buckel" hat, ist bei uns herzlich eingeladen. Einzige Bedingung
ist, die Lust und Neugier nach junger Literatur genauso wie wir zu
teilen und einen Schritt hin zu einem professionellen Brotberuf, dem
Beruf des Schriftstellers, gehen zu wollen.


USS: Ist es für mich als Autor interessant, dem BVjA anzugehören? Wie
muss ich mich selbst einbringen?

TK: Na, wenn Sie dies den Vorstandssprecher des BVjA fragen, wird die
Antwort natürlich nicht sehr überraschend ausfallen. Aber im Ernst:
Ich bin im Jahre 2000 Mitglied beim BVjA geworden und bin unglaublich
dankbar, darauf aufmerksam geworden zu sein, dass es einen Verband
gibt, der sich gezielt für Menschen einsetzt, die genau das Gleiche
bewegt wie mich: das Schreiben und der Wille zur Perfektion in dem,
was ich tue.

Müssen tut bei uns zunächst niemand etwas - vielleicht mal abgesehen
davon, seinen extrem geringen Mitgliedsbeitrag auch zu entrichten,
aber das versteht sich von selbst. Dennoch freuen wir uns natürlich,
wenn es Mitglieder gibt, die aus der passiven Mitgliedschaft
heraustreten und aktiv werden. Auch ich war jahrelang zunächst
passives Mitglied, bis ich im Jahre 2007 erstmals in den Vorstand des
BVjA gewählt wurde.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, den BVjA als Förderer mit
einem jährlichen freiwilligen Förderbeitrag zu unterstützen.


USS: Wenn Sie drei literarische Wünsche frei hätten, was würden Sie
sich wünschen?

TK: Nur drei Wünsche? Da muss ich mich ja wirklich auf die
literarischen Wünsche konzentrieren. Ich möchte es versuchen: Ich
wünsche mir eine lebhafte, engagierte und öffentlich gehörte junge
Literatur. Ich wünsche mir, dass die einseitige Geschäftemacherei auf
dem Rücken von Autoren ein Ende findet und dass der BVjA auch in den
nächsten 25 Jahren genau hierfür öffentlich wahrgenommen wird als
Interessenorganisation junger Literaten. Aber waren das jetzt nicht
schon mehr als drei Wünsche?

USS: Vielen Dank für das Gespräch.


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VERLAGSPORTRAIT:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Südpol Verlag?
Corinna Böckmann und Andrea Poßberg GbR?
Buckaustraße 56?
41515 Grevenbroich
Telefon: (0 21 81) 21 21-2 46?
Fax: (0 2181) 21 21-2 43
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.?
Internet: www.suedpol-verlag.de, www.facebook.com/SuedpolVerlag

         Verlagsgeschichte

Corinna Böckmann und Andrea Poßberg haben den Südpol Verlag gegründet
und arbeiten dort im Hauptberuf. Sie können sich nichts Schöneres
vorstellen, als Bücher zu verlegen und mit mitreißenden Büchern für
Kinder und Jugendliche Geld zu verdienen. Die Verlagsgeschichte hat
erst 2011 begonnen. Inzwischen arbeitet der Verlag mit sechs
AutorInnen zusammen. Im Frühjahr 2014  werden 12 Bücher verlegt. Das
Frühjahrsprogramm 2014 wird erstmals von mehreren Vertretern
bundesweit in den Buchhandlungen vorgestellt.


         Programm und Philosophie

Der Südpol Verlag verlegt Bücher für Kinder und Jugendliche im Alter
von 3 bis 13 Jahren. Bücher sind lebensnotwendig - in diesem Sinne
möchte der Verlag allen schon von Klein auf den Spaß am Lesen
vermitteln.

In den Büchern sollen sich Kinder und Jugendliche wiederfinden können,
egal, ob sie dick oder dünn, schlau oder gehandicapt, faul oder
sportlich sind. Egal, ob ihre Eltern getrennt leben oder aus
verschiedenen Kulturen kommen, ob sie bei ihren Großeltern oder in
einer Regenbogenfamilie mit homosexuellen Eltern aufwachsen. Es gibt
so viele unterschiedliche Lebensentwürfe, und das Anliegen des Verlags
ist es, diesen in den Büchern Raum zu geben.


         Welche Autoren wurden bisher verlegt?

Uwe Becker, Andrea Tillmanns, Lena Göransson, Ina Krabbe, Corinna
Böckmann und Andrea Poßberg.


         AutorInnen gesucht

Ja! Immer!


         Konditionen

10 Prozent AutorInnenhonorar, bei Bilderbüchern und illustrierten
Kinderbüchern werden die 10 Prozent zwischen IllustratorIn und AutorIn
aufgeteilt.


         Was ist besonders wichtig?

Dem Verlag ist wichtig, dass die Bücher etwas Besonders haben, was es
in der Form in anderen Büchern noch nicht gibt, wobei dieses
"Besondere" als ganz weit gefasster Begriff zu verstehen ist. Ob es
sich dabei z. B. um einen ungewohnten Blickwinkel der
Erzählperspektive, um eine ungewöhnliche Figur oder um ein
ungewöhnliches Ereignis handelt, ist dabei völlig offen. Dass die
Geschichte fesselnd erzählt sein muss, ist klar. Und der Südpol Verlag
freut sich, wenn in den Geschichten nicht die tradierten Rollenmuster
bedient werden.


         Zukunftspläne, Perspektiven

Bisher hat der Verlag hauptsächlich Bücher für Kinder im Alter von 6
bis 11 verlegt. Das möchten die Verlegerinnen auch weiterhin tun,
möchten aber daneben auch den Bereich Bilder- und Jugendbuch ausbauen.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
                            drehbuch at experte pt autorenforum pt de

Fandom: Thomas Kohlschmidt
                              fandom at experte pt autorenforum pt de

Fantasy: Stefanie Bense
                             fantasy at experte pt autorenforum pt de

Heftroman: Arndt Ellmer
                           heftroman at experte pt autorenforum pt de

Historischer Roman: Titus Müller
                  historischer.roman at experte pt autorenforum pt de

Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
                          kinderbuch at experte pt autorenforum pt de

Kriminalistik: Kajo Lang
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Lyrik: Martina Weber
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Recherche: Barbara Ellermeier
                           recherche at experte pt autorenforum pt de

Plotten: Kathrin Lange
                             plotten at experte pt autorenforum pt de

Sachbuch: Gabi Neumayer
                            sachbuch at experte pt autorenforum pt de

Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
                         
                         fortbildung at experte pt autorenforum pt de

Schreibgruppen: Ute Hacker
                     
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
                     
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Science-Fiction: Andreas Eschbach
                            
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Übersetzung: Barbara Slawig
                       
                       uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de

Verlagswesen: Bjørn Jagnow
                        
                        verlagswesen at experte pt autorenforum pt de


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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
- thematisch sortiert und aktualisiert:

"Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book,
2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN:
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       Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Vor einiger Zeit habe ich einen Fantasyroman geschrieben, ihn mehrfach
überarbeitet und ihn verschiedenen Betalesern vorgelegt. Ermutigt
durch das positive Feedback, das ich bisher erhalten habe, möchte ich
den Versuch unternehmen, ihn zu veröffentlichen. Eine Liste mit
entsprechenden Adressen, Exposé, Leseprobe usw. liegen schon
griffbereit, doch nun habe ich eine Information erhalten, die mir die
Sache aussichtslos erscheinen lässt: Angeblich lehnen Agenturen und
Verlage Manuskripte von Erstautoren fast grundsätzlich ab, wenn der
Gesamttext mehr als 500 Norm-Seiten umfasst. Die Produktionskosten für
dickere "Wälzer" sind natürlich höher, und den Verlagen sei das
Risiko, dass das Werk eines bislang unbekannten Autors floppt, in
diesem Zusammenhang zu hoch, hieß es. Demnach würde mein Manuskript
wohl überall sofort auf dem Stapel "Ablehnen!" landen, denn es sprengt
mit 890 Norm-Seiten diesen Rahmen. Natürlich könnte ich die Geschichte
noch einmal überarbeiten und kräftig "eindampfen", aber dadurch würden
viele wichtige und schöne Details verlorengehen.

Bevor ich nun völlig sinnlos Manuskripte verschicke, die aufgrund des
Umfangs des Gesamtwerks sofort abgelehnt werden, oder mir die Mühe
mache, meine Geschichte kräftig zu kürzen, obwohl das vielleicht gar
nicht nötig ist, würde ich es gern einmal genau wissen. Was ist dran
an diesem  Gerücht? Hat man wirklich keine Chance, wenn der Roman so
lang ist? Es wäre super, wenn Sie mir darauf eine Antwort geben
könnten.


Antwort:
Wenn man sich anschaut, wie viele Manuskripte bei Verlagen eingereicht
werden und wie viele davon tatsächlich veröffentlicht werden, muss man
pauschal sagen: Die meisten Manuskripte landen auf dem Stapel
"Ablehnung". Das Problem trifft Erstautoren zudem besonders stark,
weil sie bisher keine erfolgreiche Veröffentlichung vorweisen können.
Noch schlimmer trifft es allerdings Autoren, die veröffentlicht haben
und deren Buch erfolglos war. Stellen Sie sich darauf ein, dass kein
Verlag an Manuskriptmangel leidet. Allerdings leiden einige Verlage an
einem Mangel an guten Manuskripten.

Was wäre denn, wenn ich Ihnen sagen würde, es hätte keinen Sinn, ein
Manuskript dieser Länge anzubieten? Würden Sie dann das Manuskript
nicht verschicken? Oder den Text prophylaktisch kürzen, um Ablehnungen
zu vermeiden? Das würde bedeuten, alles darauf zu setzen, dass meine
Einschätzung zutrifft und die Verlage alle so reagieren, wie ich mir
das vorstelle.

Konzentrieren Sie sich lieber darauf, die Geschichte so lange zu
verbessern, wie Sie etwas für verbesserungswürdig halten, den Text so
weit zu kürzen, wie es dem Lesegenuss gut tut, und sich über Verlage
informieren, die mit Geschichten dieser Art und Länge umgehen können.
Dann können Sie mit voller Überzeugung Ihr Manuskript anbieten, weil
Sie alles getan haben, was Ihnen möglich war.

Eine Sicherheit, von Ablehnungen verschont zu bleiben, gibt es nicht -
das gehört mit zum Autorenberuf.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und
Buchhändler. Unter http://bjoernjagnow.blogspot.com/ bloggt er über
die Zukunft der Medien, über Rollenspiele und andere Themen.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDER- UND JUGENDBUCH:
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         Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Ich schreibe derzeit an einem Kinderbuch, das aus vielen einzelnen
Gute-Nacht-Geschichten besteht. Jede Geschichte ist etwa eine Seite
lang und eignet sich gut in der Länge zum Vorlesen. Ich habe nun von
einigen gehört, Kurzgeschichten lassen sich nicht veröffentlichen.
Trifft dies auch auf Gute-Nacht-Geschichten zu? Die Geschichten sind
nach gewissen Themen sortiert, so dass für jedes Kind etwas dabei
wäre.

Noch eine weitere Frage: Wie genau lassen sich Kinderbücher
realisieren, die bestimmte mechanische oder anderweitige Elemente
enthalten (wie Klappseiten, Noppenbilder etc.)? Reicht es, die Idee im
Anschreiben zu erklären, oder muss ich sie eventuell "vorbasteln"? Für
das Gute-Nacht-Geschichten Buch wäre die Umsetzung solcher Elemente
essentiell [...|.


Antwort:
Kurzgeschichten für Kinder finden sich in Vorlese- oder
Erstlesebücher, die in der Regel in Zusammenarbeit von Autor und
Verlag entstehen. Insofern ist es richtig, dass Kurzgeschichten für
Kinder nicht so leicht unterzubringen sind. Diese Kurzgeschichten
stehen immer unter einem Oberthema, beispielsweise Piraten-,
Prinzessinnen-, Freundschafts- oder Schulgeschichten. Das hängt ganz
davon ab, was ein Verlag gerade plant.

Ich empfehle Ihnen, die Geschichten auszuwählen, die Ihnen selbst am
besten gefallen, und diese an Verlage zu schicken, die Vorlesebücher
veröffentlichen. Welche Verlage dazu gehören, können Sie bei in einer
Buchhandlung herausfinden oder indem Sie die Websites der Verlage
besuchen. Schicken Sie aber nicht gleich alle Geschichten ein. Der
Verlag wird sich bei Ihnen zurückmelden, falls er weitere Leseproben
wünscht.

Ideen für die Gestaltung oder Umsetzung Ihrer Bücher können Sie
zunächst im Anschreiben erwähnen, Sie sollten sie jedoch nicht
aufwendig "vorbasteln".
                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Michael Borlik, 1975 geboren, ist freier Schriftsteller, der bereits
über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat. Mehr Infos zu
seinen Büchern unter http://www.borlik.de.


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