Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Echo-Service
Lesetipps
Autorenwissen
"Schreiben zu zweit"
von Kathrin Hanke und Claudia Kröger
Schreibkurs
"Nur wer zielt, kann treffen: Mit der Zielstrategie
Romanfiguren entwickeln - Teil 1"
von Klaus Eckardt
Marketingideen
"Den Weg in die Redaktionen finden:
Erfolgreich Pressemitteilungen schreiben"
von Maike Frie
Spannung, der Unterleib der Literatur
"Menschen"
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Buchbesprechung
"So lektorieren Sie Ihre Texte" von Sylvia Englert
besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Fran Ray
Verlagsportrait
"Traumstunden Verlag Essen"
Seminarbericht
"Schreibreise und Schreibcoaching auf Mallorca"
Gerald Kaliwoda / Jan Mikael Teuner
Frag den Experten für Science-Fiction
(Andreas Eschbach)
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, wer mit diesem Tempest nicht über die dunklen Tage zum Jahresende kommt, dem ist nicht zu helfen. Denn der Tempest ist diesmal so umfangreich und voller Tipps, dass schon das Editorial länger ausfällt als sonst. Also fangen wir am besten gleich an: Kathrin Hanke und Claudia Kröger zeigen, wie eine Zusammenarbeit zwischen AutorInnen funktionieren kann. Wie man mit der Zielstrategie Figuren entwickelt, darum geht es im ersten Teil des Artikels von Klaus Eckardt. Maike Frie setzt ihre Serie mit Marketingideen fort; diesmal ist das Thema das Schreiben von Pressemitteilungen und wie man sie in die Redaktionen bringt. Ein neues Spannungslektorat von Hans Peter Roentgen findet ihr in dieser Ausgabe ebenfalls, dazu ein Interview mit der Autorin Fran Ray, eine Buchbesprechung, einen Seminarbericht, ein neues Verlagsportrait von Ursula Schmid-Spreer, wunderbar praxisnahe Antworten von unseren ExpertInnen Andreas Eschbach und Stefanie Bense und noch so einiges mehr. Der Tipp des Monats November, diesmal von http://www.facebook.com/Literaturkaninchen: Jede Geschichte ist im Kern eine Detektivgeschichte mit dem Leser als Detektiv. Selbst Komödien und Liebesgeschichten ranken sich um Geheimnisse, und der Autor legt eine Spur aus Hinweisen zu deren Auflösung. Eure ersten Tipps zur "Aufschieberitis" sind eingetroffen, daher verrate ich bald auch meine. Schreibt mir gern weiter zu diesem Thema! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2013" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2013 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Echo-Service Lesetipps Autorenwissen "Schreiben zu zweit" von Kathrin Hanke und Claudia Kröger Schreibkurs "Nur wer zielt, kann treffen: Mit der Zielstrategie Romanfiguren entwickeln - Teil 1" von Klaus Eckardt Marketingideen "Den Weg in die Redaktionen finden: Erfolgreich Pressemitteilungen schreiben" von Maike Frie Spannung, der Unterleib der Literatur "Menschen" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Buchbesprechung "So lektorieren Sie Ihre Texte" von Sylvia Englert besprochen von Gabi Neumayer Interview mit Fran Ray Verlagsportrait "Traumstunden Verlag Essen" Seminarbericht "Schreibreise und Schreibcoaching auf Mallorca" Gerald Kaliwoda / Jan Mikael Teuner Frag den Experten für Science-Fiction (Andreas Eschbach) Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Angelika Monkberg: "Drache & Phönix: Goldene Federn", dotbooks 2013, Urban Fantasy. http://www.dotbooks.de Alexa Stein: "Gänsehaut und kaltes Grausen - Bremens abgründige Geschichte(n)", Schünemann Verlag 2013, Mystery-Kurzgeschichten. Gänsehaut garantiert. http://www.alexa-stein.de Ulrich Radermacher: "Im Dschungel der Liebe", Satzweiss-Verlag - chichili agency 2013, Ü 35-Ratgeber. Praxiserprobte Tipps für alle, die die große Liebe suchen Jochen Frech: "Hochsommermord", btb-Verlag 2013, Kriminalroman. www.randomhouse.de/Autor/Jochen_Frech/p478959.rhd?pub 00 Viola Möbius: "Die Rache ist mein", hey!publishing Verlag 2013, Psycho-Thriller. Knallhart & beeindruckend realistisch. www.violamoebius.com Kristina Herzog: "Führers Vermächtnis", at bookshouse 2013, Politthriller. Heimat- oder Naturschützer? Bat-Nazis! www.kristinaherzog.de Stephanie Madea: "Auge um Auge - Moonbow", bookshouse Verlag 2013, Romantic Thrill. Mitreißender Abenteuer-Liebesroman. www.stephanie- madea.com Cornelia Ehses und Renate Naber, "TodesSüße", KSB-Media 2013, Genusskrimi. Schokoladig-Mörderisches aus Köln - www.genusskrimi.de Corinna Wieja: "Teo Dorant und der Stinkewettberb", KeRLE in Herder Verlag 2013, Kinderbuch. Freches Stinktier zeigt, was es kann. www.corinnawieja.de Ulrike Böhm: "Ein Engel für Mr Darcy", Plöttner Verlag 2013, Wende- Roman. Jane Austen Goes DDR. www.scriptoriumsanctum.de Goetz Markgraf: "Lukas und das Geheimnis des Geisterwaldes", Edition Ecrilis 2013, Kinder-/Jugendbuch. Freundschaft, Abenteuer und der Weltraum! ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von Jennifer Schreiner: Für Gruppen ........... Wunschzettel: Schreib an deine Gruppenmitglieder kleine Zettel, auf denen steht, was sie deiner Meinung nach unbedingt mal schreiben sollten (z. B. einen Liebesbrief, einen anderen Schluss eines bestimmten Horrorfilmes - dieses Mal mit viel Liebe o.Ä.). Wenn du willst, kannst du auch Anregungen mit aufschreiben. ********************************************************************* ECHO-SERVICE: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Autoren für Lesungen gesucht ............................ Ich habe eine Idee, dem tristen Facebook-, Fernseh-, PC-Konsum zu versuchen zu entkommen. Ich möchte gerne in Köln-Mühlheim für den Anfang eventuell jeden zweiten Freitag, Samstag oder Sonntag im Monat eine Lesung organisieren. Ich möchte das gerne in meinen vier Wänden abhalten und suche nun die Leute dazu, die darauf Lust haben, ihr Geschriebenes - sei es in Gedichtform, Geschichten aus dem Leben o. Ä. - vorzutragen. Kann auch musikalischer Art sein und dargeboten werden (außer mit Flügel etc., aber vielleicht mit einem elektronischen Klavier oder dergleichen). Falls Leute (Autoren, Schriftsteller) dabei wären, die nicht selber lesen möchten, würde sich da sicherlich auch etwas machen lassen. Das Alter und die Herkunft sind mir egal, nur schön wäre es im Falle einer anderen Sprache, eine Übersetzung zu haben. Ich möchte die Leute ein wenig vereinen und versuchen, sie weg von Alltag zu bekommen, es aber in privater Atmosphäre zu schaffen und nicht in irgendwelchen Cafés oder Hallen oder so. Kurz zu mir: Ich heiße Sven-Eric Ruprecht, Alter 44, eigentlich gebürtiger NRWler, Detmold, aber aufgewachsen in München. Ich arbeite in der Kölner Philharmonie, bin ab und an nebenbei auch als DJ tätig. Über eine persönliche Nachricht und Hilfe würde ich mich sehr freuen, da es mir Spass machen würde, so etwas ins Leben zu rufen. Mail-Adresse:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. mobil: (01 76) 31 44 95 90 Facebook: https://www.facebook.com/sveneric.ruprecht ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.buch-schreiben.net/autoren_hilfe/91-Das-sagt-Nina- George.htm Ein sehr ausführliches und zugleich sehr konkretes Interview mit der Bestsellerautorin, mit vielen hilfreichen Informationen und Tipps zum Schreiben und Veröffentlichen. +++++ http://www.buchmarkt.de/content/55898-newsflash.htm Revival der unabhängigen Buchhandlungen in den USA. Eine der stärksten Buchhandlungen befindet sich am Amazon-Sitz in Seattle. ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Schreiben zu zweit" von Kathrin Hanke und Claudia Kröger Als wir nach rund drei Jahren gemeinsamer Arbeit am Manuskript unseren ersten Krimi veröffentlichen durften, hatten wir uns natürlich auch auf die ein oder andere Frage vorbereitet. Doch mit der Frage, die uns seitdem am häufigsten gestellt wird, hatten wir überraschenderweise so gar nicht gerechnet: "Sagt mal - wie geht denn das, zu zweit schreiben?" Erzwingen funktioniert nicht Wir zwei haben uns nicht gesucht, sondern einfach gefunden. So banal es klingen mag, so wichtig scheint es uns. Wir haben uns bei einem gemeinsamen Job kennengelernt, der natürlich mit der Schreiberei zu tun hatte. Die gleiche Leidenschaft war also gegeben. Die Chemie stimmte auf Anhieb, und als der Job beendet war, war uns beiden klar: Das kann es nicht gewesen sein. Wir wollen zusammen ein Buchprojekt angehen! Wir hatten uns bis dahin vielleicht drei Mal gesehen, mit Logik oder Vernunft hatte diese Entscheidung im ersten Moment also nicht viel zu tun, sondern viel mehr mit Bauchgefühl und ganz viel Lust am Schreiben. Unser Tipp: Höre auf dein Gefühl! Gerade wenn es um eine so intime Sache geht wie das Schreiben. Man muss seinem Partner vertrauen, ihm noch die spinnerigsten Ideen erzählen können, ohne rot werden zu müssen, damit das geplante Buch nicht schon beim gemeinsamen Brainstormen scheitert. Der rote Faden Gesagt, getan: Wir trafen uns in einem Café, kamen vom "Sie" aufs "Du", stellten schnell erstaunlich viele Gemeinsamkeiten fest und festigten unseren Entschluss. An einem Nachmittag war der berühmte rote Faden gesponnen, denn wir waren uns schnell einig, dass wir einen Krimi schreiben wollten, der in Lüneburg spielen sollte. In der idyllischen norddeutschen Kleinstadt, die wir beide lieben. Wenige Stunden später verließen wir das Café mit zahlreichen Notizen, Ideensträngen, einem ganz groben ersten Plot und unglaublich viel Motivation. Das machen wir übrigens immer noch so: Der Haupt-Plot wird bei einem Treffen besprochen, während wir uns ansonsten tatsächlich eher selten sehen. Unser Tipp: Gemeinsames Ideenspinnen ist kein Kampf, bei dem es darauf ankommt, wer die bessere hat. Nur das Ergebnis zählt, darum ist es gut, wenn man sich gegenseitig beflügelt, anstatt die Flügel des anderen zu stutzen, nur weil man sich durchsetzen möchte. Moderne Technik Unsere wichtigsten Instrumente bei der gemeinsamen Arbeit sind E-Mail und Telefon. Schätzungsweise 90 Prozent unserer gemeinsamen Arbeit laufen über diese beiden Kanäle. Das "Überprüfen"-Menü von Word leistet uns dabei beste Dienste. Ganz konkret läuft es bei uns so: Anhand des Plots erstellen wir schriftlich eine grobe erste Kapitelübersicht, oft allerdings nachträglich. Auf diese Weise haben wir aber eine gute Struktur, um zu überlegen, was für Inhalte oder Perspektiven als Nächstes folgen sollen, und uns unabhängig voneinander daran entlangzuhangeln. Per Telefon stimmen wir uns ab, wer welchen nächsten Textpart übernehmen möchte. Mal ist es so, dass eine von uns gerade keine Zeit hat, dann beginnt die andere; teilweise arbeiten wir auf diese Weise aber auch parallel und setzen die Textteile dann später passend aneinander. Grundsätzlich wissen wir aber immer voneinander, woran die andere gerade sitzt. Jede schreibt dann für sich, im eigenen Tempo und am jeweils eigenen Schreibtisch. Wir arbeiten unsere Texte dabei immer in ein gemeinsames Dokument ein. Dann schicken wir uns gegenseitig das Dokument wieder zu. Jeder kann nun genau anhand der farblich markierten Änderungen (Word-Funktion "Änderungen verfolgen") sehen, was die andere geschrieben oder im bereits existierenden Text noch verändert hat. Wir bearbeiten unsere Texte dann gegenseitig nach, d. h., jede korrigiert die Texte der anderen. Unser Tipp: Transparenz ist alles, damit jeder jederzeit da ansetzen kann, wo der andere gerade aufgehört hat. Und sei es mitten im Satz. Offen sein für Kritik In der Regel korrigieren wir, wie ein Lektor es auch machen würde. Die Änderungen sind erkennbar, und diejenige, die es geschrieben hat, entscheidet dann letztlich, ob sie die Änderungswünsche der anderen annimmt oder ablehnt. Nur am Rande: Abgelehnt wird bei uns beiden selten, denn wir sind beide sehr offen für die Kritik und die Ratschläge der anderen. Sind wir mal unsicher oder bedarf ein Änderungswunsch einer näheren Erklärung, leistet die "Notiz"-Funktion von Word gute Dienste. Durch das gegenseitige Überarbeiten vermischen sich unsere Schreibstile sehr gut. Wir liegen stilistisch ohnehin sehr nah beieinander, was natürlich hilfreich ist. Tatsächlich war es am Ende sogar so, dass wir selbst nicht mehr wussten, wer eigentlich was geschrieben hatte. Was noch viel positiver ist: Auch unsere Leser versichern uns immer wieder, dass sie - obwohl sie zum Teil bewusst darauf geachtet haben - keinen Stilbruch bemerken. Unser Tipp: Behandle die Texte des anderen so, als wärst du ein Leser. Versuch dem Text nicht deinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken, sondern nimm ihn hin und merke nur an, wenn du einen Logikbruch, Redundanzen etc. bemerkst. Und wenn es sich um deinen Text handelt, vergiss nie: Der andere will dich nicht vorführen, sondern deine gute Vorgabe lediglich optimieren. Ihr seid ein Team und für den endgültigen Leser letztlich eine Person. Geteilte Freude ist doppelte Freude Wir teilen bei der gemeinsamen Arbeit tatsächlich so ziemlich alles, wenn es irgendwie möglich ist. So sind wir gemeinsam damals nach Leipzig zur Buchmesse zu einem ersten persönlichen Treffen mit unserer heutigen Lektorin gefahren und haben uns anschließend gemeinsam über den positiven Erstkontakt gefreut. Wir verfassen die Exposés gemeinsam, machen Interviews gemeinsam und natürlich auch die Lesungen. Rein aus effektiven Gründen werden selten einzelne Dinge aufgeteilt, aber das sprechen wir natürlich vorher gemeinsam ab. So können wir uns sicher noch mehr freuen, wenn etwas wunderbar läuft, während der Frust kleiner ist, wenn es mal hakt, weil wir uns gegenseitig unterstützen können. Wir haben immer einen Ratgeber, ein offenes Ohr und vor allem ganz viel Verständnis an unserer Seite, von jemandem, der einfach besser als jeder andere weiß, wie es einem gerade geht. Unser Tipp: Die Bereitschaft alles zu teilen, am Ende auch das liebe Geld, ist absolut wichtig. Gerade darüber sollte man sich schon zu Beginn des Projekts einig sein, damit keine Missgunst aufkommt, die nur böses Blut säht. Freundschaft In unserem Fall ist aus einem anfänglichen Arbeitsverhältnis mit dem gleichen Ziel inzwischen eine wunderbare Freundschaft gewachsen. Das ist sicher keine Voraussetzung, aber auf jeden Fall großartig und natürlich hilfreich. Wir wissen das jetzt - als wir angefangen haben, miteinander zu schreiben konnten auch wir das nicht voraussehen. Somit würden wir immer den Rat geben, es einfach auszuprobieren, wenn das Bauchgefühl stimmt. Offenheit, Ehrlichkeit, Kritikfähigkeit und Einsatz sind die menschlichen Pfeiler, damit das "Schreiben zu zweit" so gut funktionieren kann wie bei uns. Ein angenehmer Arbeitsplatz im eigenen Zuhause, gewisse technische Voraussetzungen wie Internet-Anschluss, Telefon und das gleiche Textverarbeitungsprogramm sind die Rahmenbedingungen. Letztlich ist es natürlich eine Typfrage, ob man sich ein solches Team vorstellen kann und auch alles teilen möchte - in unserem Fall können wir nur von positiven Erfahrungen berichten, und unser toller Start mit "Blutheide" hat uns bestätigt. So setzen wir all das, war wir hier gerade beschrieben haben, aktuell auch bereits wieder um, denn wir sitzen voller Motivation bereits an der Fortsetzung, die im nächsten Jahr erscheinen wird, und bis dahin werden wir gemeinsam noch ganz viele weitere Erfahrungen sammeln. Unser Tipp: Einfach mal machen! Die Tipps im Überblick 1. Höre auf dein Gefühl! Gerade wenn es um eine so intime Sache geht wie das Schreiben. Man muss seinem Partner vertrauen, ihm noch die spinnerigsten Ideen erzählen können, ohne rot werden zu müssen, damit das geplante Buch nicht schon beim gemeinsamen Brainstormen scheitert. 2. Gemeinsames Ideenspinnen ist kein Kampf, bei dem es darauf ankommt, wer die bessere hat. Nur das Ergebnis zählt, darum ist es gut, wenn man sich gegenseitig beflügelt, anstatt die Flügel des anderen zu stutzen, nur weil man sich durchsetzen möchte. 3. Transparenz ist alles, damit jeder jederzeit da ansetzen kann, wo der andere gerade aufgehört hat. Und sei es mitten im Satz. 4. Behandle die Texte des anderen so, als wärst du ein Leser. Versuch dem Text nicht deinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken, sondern nimm ihn hin und merke nur an, wenn du einen Logikbruch, Redundanzen etc. bemerkst. Und wenn es sich um deinen Text handelt, vergiss nie: Der andere will dich nicht vorführen, sondern deine gute Vorgabe lediglich optimieren. Ihr seid ein Team und für den endgültigen Leser letztlich eine Person. 5. Die Bereitschaft alles zu teilen, am Ende auch das liebe Geld, ist absolut wichtig. Gerade darüber sollte man sich schon zu Beginn des Projekts einig sein, damit keine Missgunst aufkommt, die nur böses Blut säht. 6. Einfach mal machen! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Wer noch mehr erfahren möchte, findet alles zu uns auf unserer Seite http://www.hanke-kroeger.de, Darüber sind wir auch erreichbar und freuen uns über Rückmeldungen, Kritik, Fragen oder sonstigen Austausch. ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Nur wer zielt, kann treffen: Mit der Zielstrategie Romanfiguren entwickeln - Teil 1" von Klaus Eckardt Warum stoßen wir so oft auf Geschichten, deren Ende gänzlich überraschend und nicht logisch nachvollziehbar ist? Geschichten, bei denen dem Helden am Schluss wahlweise eine Eingebung kommt, bei denen ein unbekannter Tippgeber auftritt oder ein sonstiger Zufall den gordischen Knoten löst? Die Ursache liegt in der Regel darin, dass die Autoren am Anfang oft selbst noch nicht wissen, wohin die Reise geht - und es am Schluss dann so manches Kunstgriffs bedarf, um am gewünschten Punkt zu landen (der Autor dieser Zeilen weiß aus eigener Erfahrung ein Lied davon zu singen!). Doch auch Autoren, die das Ende ihrer Geschichte bereits kennen, wenn sie loslegen, sind nicht davor gefeit, sich im Gestrüpp diverser Verästelungen zu verheddern. Eine gute Möglichkeit, dieses Risiko zu minimieren, ist die Arbeit mit der Zielstrategie, die auch in vielen Management-Seminaren gelehrt wird. Sie hilft dir nicht nur beim Entwickeln deiner Romanfiguren, sondern auch bei der Umsetzung deines großen Ziels, einen Roman zu schreiben. Das Wichtigste: Von Anfang an zu wissen, wo man hinwill. Wie heißt es doch so schön: Nur wer zielt, kann treffen. Alle Sinne benutzen Also ran an die Arbeit! Da ich selber Krimiautor bin, spielen wir das Ganze einmal am Beispiel eines Mörders durch. Versetz dich zunächst in die Lage der Romanfigur, an der du arbeiten möchtest. Wahrscheinlich hast du ja schon eine konkrete Vorstellung von ihr (wenn nicht, hilft dir diese Methode, sie zu entwickeln). Erlebe diese Figur mit allen Sinnen. Das heißt: - Was siehst du? - Was hörst du? - Was fühlst du? - Was riechst du? - Was schmeckst du? Die SMART-Methode Formuliere nun dein Ziel nach der SMART-Methode, das heißt, formuliere es spezifisch, messbar, anspruchsvoll, realistisch und terminiert. Damit es genügend Kraft bekommt, benutze entweder die Worte "Ich will ..." oder "Ich werde haben." Am Beispiel eines Mannes, der seinen Erbonkel um die Ecke bringen will, kann das heißen: "Ich werde Onkel Willibald bis zum 24. Dezember 2013 mit vergifteten Weihnachtsplätzchen getötet haben." S: Ist das Ziel spezifisch? Ja, Onkel Willibald und sein Tod sind klar benannt. M: Ist das Ziel messbar? Eindeutig! A: Ist das Ziel anspruchsvoll? Für jemanden, der so etwas nicht zehnmal am Tag macht, auf jeden Fall! R: Ist das Ziel realistisch? Für den gierigen Erben sicherlich. T: Ist es terminiert? Ja, auf den 24. Dezember 2013. Das Ziel untersuchen Der nächste Schritt liegt nun darin, das Ziel nochmals genauer zu untersuchen. Dazu stellst du dir folgende Fragen: - Hat dein Ziel die richtige Größe? Antwort deines Täters: "Ja, der muss weg!" - Was hält dich davon ab, dein Ziel sofort anzugehen? Antwort (unter der Voraussetzung, es ist erst Oktober): Weihnachtsplätzchen gibt es erst im Dezember, außerdem ist der Onkel jetzt im Urlaub. - Stimmt deine Zielformulierung? Überprüfe sie noch mal, und verändere sie, wenn du es für nötig hältst. - Was bringt es dir, wenn du dein Ziel erreicht hast? Antwort: Ich bin Alleinerbe und kann endlich sorgenlos in der Karibik leben und mich dort tagaus und tagein vergnügen. Diese Schritte kannst du mit allen Figuren deines Romans durchgehen. So bekommen sie eine klare Kontur. Die Methode wird dir auch helfen, dein eigenes Ziel, den Roman zu schreiben, zu verwirklichen. [Im zweiten Teil dieses Beitrags im nächsten Tempest geht es darum, wie man mit der Zielstrategie die Handlung eines Romans planen kann. - die Red.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Die Arbeit mit der Zielstrategie ist Teil meines Seminars "Einfach schreiben - Der Weg zum eigenen Buch". Termine unter www.klaus- eckardt.com. Dort gibt es auch ein Arbeitsblatt mit allen Schritten. Fragen zur Zielstrategie kannst du mir gerne per E-Mail schicken (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ). Für alle, die intensiver mit dieser und anderen Methoden arbeiten möchten, biete ich auch Schreibcoachings an. ********************************************************************* MARKETINGIDEEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Den Weg in die Redaktionen finden: Erfolgreich Pressemitteilungen schreiben" von Maike Frie Im letzten Tempest haben wir den Einstieg ins Thema Selbstmarketing gewagt: Wer ist meine Zielgruppe, und wie kann ich Netzwerke aufbauen und nutzen? Heute geht es um einen klassischen Bereich: Pressearbeit. Traum und Wirklichkeit Zuerst die schlechte Nachricht: Wenn Sie nicht berühmt oder wenigstens berüchtigt sind, wird sich keine Zeitung um die Besprechung Ihres Buches reißen. Nicht einmal das Lokalblatt. Denn nicht umsonst heißt es PresseARBEIT. Des Pudels Kern ist: eine gute Pressemitteilung schreiben. Natürlich sollten auch die anderen Rahmenbedingungen stimmen: Sie brauchen ein geeignetes Thema, einen guten Anlass und das passende Medium, sollten persönliche Kontakte zu Redakteuren pflegen und die Zeit- und Arbeitsabläufe der Redaktionen kennen (Erscheinungstermine, Sommerlöcher, gewünschte Dateiformate usw.). Den ersten Leser überzeugen Wie bei der Verlagssuche für ein Manuskript muss man sich auch bei einer Pressemitteilung stets vor Augen halten, wen es zu überzeugen gilt. Der erste Leser ist der Redakteur; er entscheidet, ob die Pressemitteilung ihren Weg in die Zeitung findet. Diese Funktion wird oft als "Gatekeeper" bezeichnet. Beim Schreiben muss man also sowohl die Leser der Zeitung im Blick haben als auch den Zeitungsmacher, der die Pressemitteilung veröffentlichen soll. Warum entscheidet sich der Redakteur bei der einen Pressemitteilung dafür, sie zu nutzen oder an eine Kollegin weiterzuleiten, bei der anderen aber nicht? Die einfache Antwort: weil sie es ihm leicht macht, sie zu lieben. Und wie macht es eine Pressemitteilung dem Redakteur leicht? Indem sie genau so daherkommt, als hätte er sie selbst geschrieben. Die Realität sieht nämlich auch in Redaktionen so aus, dass viel zu wenige Mitarbeiter viel zu viel zu tun haben. Redakteure mögen also Pressemitteilungen, die im Stil einer journalistischen Nachricht geschrieben sind, das heißt: objektiv und sachlich, ohne Lobhudeleien, mit einem Zugewinn für die Zeitungskäufer. Und das ist die gute Nachricht: Wenn Sie das hinbekommen, haben Sie gute Chancen auf eine Veröffentlichung. Wie Sie das hinbekommen, erfahren Sie jetzt. Es kommt eben doch auf das Äußere an Eine Pressemeldung sollte nicht länger als eine Seite sein (rund 1.500 Zeichen) und sich im Aufbau an das Zielmedium anpassen. Also vorher entsprechende Artikel studieren und Überschriften, Wortwahl, Stil anpassen. Der Standardaufbau einer Pressemitteilung sieht so aus: Oben ein Absenderbriefkopf, darunter der Hinweis darauf, dass es eine Pressemitteilung ist, eine knackige Überschrift, gegebenenfalls eine Unterzeile, dann Ort und Datum, anschließend der Text (sinnvoll strukturiert durch Absätze, im Flattersatz, 1,5-zeilig, gut lesbare Schrift) und am Ende noch einige Hinweise: Kontaktdaten, Abdruck honorarfrei, Beleg erbeten, Zeichenzahl und - falls ein Foto mitgeschickt wird - die Bildunterschrift. Das entscheidende Argument zur Veröffentlichung sollte man immer parat haben, zum Beispiel: Die älteste Einwohnerin des Stadtteils veröffentlicht zum Jubiläumsjahr ihre Erinnerungen an die Eingemeindung. Oder: Die kulinarische Lesung passend zur Gesundheitswoche des Lokalblatts! Wichtig ist zu wissen, wie der Redakteur seine Meldungen bekommen möchte: als Textdatei im Anhang einer E-Mail (wenn ja, welches Dateiformat - doc, txt, rtf?), als Text in einer E-Mail oder als Link auf eine Website, auf der dieser Pressetext hinterlegt ist? Um die Antworten auf diese Fragen zu kennen, sind gut gepflegte Redaktionskontakte wichtig. Das Prinzip der umgekehrten Pyramide Dieses Prinzip besagt: Das Wichtigste zuerst. Selbst, wenn man sich an die Standardlänge einer Pressemitteilung gehalten hat, bedeutet das nicht, dass der Text vollständig übernommen wird. Da spielen zum Beispiel Platzvorgaben in einzelnen Rubriken eine Rolle, die Menge der aktuellen Themen oder vorhandenes Bildmaterial. Muss die Redakteurin einen Artikel kürzen, wird sie das von hinten tun - zu dumm, wenn das Datum der nächsten Lesung ausgerechnet im letzten Satz stand und sie aus Zeitmangel den Artikel nicht mehr umschreiben kann. Dann landet der Text entweder im Papierkorb oder ohne die wichtigste Information in der Zeitung. Ein Text jedoch, der wie eine umgekehrte Pyramide mit der breiten Basis oben und der dünner zulaufenden Spitze unten aufgebaut ist, kann problemlos von hinten Stück für Stück gekürzt werden, ohne dass die wichtigsten Informationen verloren gehen. Wer hat was wann wo getan? Diese klassischen W-Fragen sollten gleich zu Beginn der Pressemitteilung beantwortet werden: Ergänzende Hintergrundinformationen kann man sich immer noch für das letzte Drittel aufheben. Außerdem will der Redakteur nicht erst den gesamten Text lesen müssen, um am Ende festzustellen, dass er nicht zuständig oder das ganze Thema nichts für seine Zeitung ist. Was ist die wichtigste W-Frage? Das ist von Meldung zu Meldung verschieden, aber Sie müssen sich für eine entscheiden, diese zuerst beantworten, danach die anderen. Steht eine bekannte Person oder Sache im Mittelpunkt, wird gerne der "Wer"-Einstieg genutzt: "In Cornelia Funkes neuestem Roman ...". Bei besonderen Ereignissen kann das "Was" als Einstieg dienen: "Werwolflesung bei Vollmondschein ..." Auch das "Wo" kann das Entscheidende sein: "Im Schlossgewölbe ..." Auch mit dem Datum kann man beginnen, wenn das "Wann" besonders prägnant ist: "Um 3.33 Uhr beginnt am 3.3. das Literaturfestival ...". "Wie" und "Warum" eignen sich nur selten für den Beginn einer Meldung. Sie lassen sich eher für einen szenischen Einstieg in einen längeren Hintergrundbericht verwenden. ("Wieder dieses Krallenklackern auf dem Hof. Wie jeden Morgen um 3.33 Uhr. Herta Meier ..." - zur Beschreibung der Gründungsidee für die frühmorgendliche Werwolflesung im Schlossgewölbe.) Das gilt auch für einen Einstieg mit einem Zitat ("Meine I-Männchen können gar nicht genug davon bekommen!" Helena Becker tippt auf den leuchtend roten Buchrücken.") oder einer Frage ("Heute schon geknorpst? Sie wissen nicht, was das ist? Dann ..."). Das Beste kommt zum Schluss Natürlich nicht das Beste der Pressemitteilung - das steht wie besprochen am Beginn. Aber oft ist es sinnvoll, Überschrift und gegebenenfalls Unterzeile zuletzt zu schreiben. Das mag zunächst paradox klingen, und vielleicht hat man auch bereits beim ersten Entwurf eine geniale Idee (wie immer beim Schreiben gilt auch hier: alle Geistesblitze notieren!), aber schließlich hat man sein eigenes Thema am Ende am tiefsten durchdrungen und findet dann manchmal die beste Schlagzeile. Auch wenn die Überschrift vermutlich von der Redaktion nicht übernommen wird - hier gibt es oft strikte Längen- oder inhaltliche Vorgaben -, hilft eine gelungene Formulierung, den ersten Leser des Textes zu überzeugen. Für diese Überzeugungsarbeit muss die Überschrift sitzen: knackig, lustig, frech, aufrüttelnd - auf jeden Fall aufmerksamkeitsstark. Ist diese Schlagzeile sehr plakativ, sollte eine Unterzeile her, um unzweideutig ins Thema einzuführen. So, das war jetzt ganz schön viel Arbeit für Sie - den Artikel lesen und die Vorschläge umsetzen. Wenn Sie möchten, dass auch ich arbeite, schicken Sie mir Fragen zum Thema Selbstmarketing oder eine Pressemitteilung, die ich für eine der folgenden Tempest-Ausgaben verbessern darf. Dann erfahren Sie auch mehr über den Bruder der Pressemitteilung: das Pressefoto. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin, Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat, Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum Kreativen Schreiben - mehr unter http://www.skriving.de ********************************************************************* SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen hat, kann sie mir schicken. Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht überschreiten! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Menschen" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen In einer fernen, dystopischen Zukunft lebt Held zufrieden unter der allumfassenden Kontrolle der Stadtverwaltung und unter ständigem Einfluss der Droge Inscius. Lediglich seine ihm zugeteilte Lebenspartnerin, Felin, stört sein bequemes Dasein mit ihrem Drang nach Selbstbestimmung. +++++ "Willst du mit zu mir kommen, oder soll ich mit dir nach Hause kommen?", fragte sie schließlich. Held hatte mit dieser Frage gerechnet. "Komm mit zu mir!", antwortete er. Felins Anwesenheit war ihm in letzter Zeit zunehmend anstrengend geworden. Gerne hätte er den Abend wieder alleine verbracht. Doch er wagte nicht, diesen Wunsch zu äußern. Früher oder später würde er ohnehin mit ihr zusammenziehen. Schon bald würde man ihnen einen Termin für die Vermählung zuteilen. Sie würden Nachwuchs zeugen und ihre Tage Seite an Seite verbringen. Held rief sich ins Gedächtnis, welches Glück es war, eine Partnerin zu haben. Nicht jeder hatte die genetischen Voraussetzungen, sich vermehren zu dürfen. Doch wenn er diese Nacht schon nicht alleine sein konnte, dann wollte er sie zumindest in seiner eigenen Wohnung verbringen. Er konnte es nicht leiden, bei Felin zu übernachten. Er brauchte seine vertraute Umgebung, um entspannen zu können. Erst beim Abendessen löste sich das Schweigen, das den ganzen Tag über geherrscht hatte. Felin begann zu schwärmen von der Weite der Landschaft, von der Schönheit der Berge, dem unendlichen Himmel und dem glitzernden Schnee. Held hörte sich ihre Schilderungen geduldig an, verstand aber nicht, warum sie ihm, der doch so oft da oben war, genau erklären musste, wie es dort aussah. Endlich wurde Felin stiller, und sie aß ihren Brei, der fast eine Stunde lang unberührt in der Schüssel vor ihr gestanden hatte. Held sah aus dem Fenster, auf den dünnen Streifen dunklen Himmels zwischen seinem und dem Nachbarhaus. Er bemühte sich, Sterne zu entdecken, ihr Anblick würde ihn angenehm beruhigen. "Weißt du was Freiheit bedeutet?", fragte Felin unvermittelt in die Stille hinein. Held wandte sich ihr zu. "Bist du müde, möchtest du ins Bett gehen?", fragte er. Felin schien ihn gar nicht zu hören. "Ich denke schon den ganzen Tag darüber nach", sagte sie, "ich habe das Gefühl, dass wir nicht so frei sind, wie wir es sein könnten." Held gähnte, "Es war ein langer Tag heute, und du bist sicher müde". "Arbeiten, essen und schlafen, das ist alles, was wir tun", entgegnete Felin weiter. "Und wir haben alles was wir brauchen", ergänzte Held. Doch er schien etwas Falsches gesagt zu haben. Felin sah ihn aufgeregt an. "Das kann doch nicht alles sein!", sagte sie aufgeregt, "es muss doch noch mehr geben als das! Wir entscheiden uns ja nicht einmal dafür. Wir denken nicht daran, dass wir unser Leben auch anders gestalten könnten, nicht wahr?" Held rieb sich müde die Augen. "Was meinst du damit?", fragte er unwillig. "Wenn wir unsere Entscheidungen nicht selbst treffen, dann sind wir nicht frei", antwortete Felin. Sie nahm seine Hand in die ihre, beugte sich etwas vor und flüsterte: "Wir könnten uns dafür entscheiden, anders zu leben, zum Beispiel Inscius nicht einzunehmen, nicht zu arbeiten. Das wäre ein Akt der Freiheit ..." Held überlegte. Es war klar, dass sie von ihm erwartete, darauf zu antworten. So dachte er eine Weile nach. "Was sollen wir denn mit der Freiheit?", fragte er schließlich. "Heißt Freiheit nicht vor allem, dass wir zu essen, zu trinken und ein Dach über dem Kopf haben?" Felin schüttelte unwillig den Kopf: "Freiheit bedeutet zum Beispiel, dass ich die Stadt dann verlassen kann, wann ich will. Hättest du mich heute nicht mitgenommen, so wäre ich niemals hinauf aufs Plateau gekommen." "Und das aus gutem Grunde", warf Held ein. "Ich habe schon einige Male erlebt, mit welch zerstörerischer Wucht Schneestürme hereinbrechen können ..." Felin unterbrach ihn mit einem unwirschen Seufzer. "Aber darum geht es doch nicht", sagte sie. "Es geht darum, dass niemand, außer einigen Arbeitern, den Aufzug benützen darf. Und nur mit diesem Aufzug kommt man aus der Stadt hinaus." "Wie gesagt, es hat alles seinen Sinn", entgegnete Held gelangweilt. "Und überhaupt ...", warf Felin ein, "wer wird denn dafür ausgewählt? Warum bist du Elektriker und ich nicht? Warum wird uns alles vorgegeben, sogar welchen Job wir zu erlernen haben?" Held entfuhr ein tiefer Seufzer. "Es ist doch gar nicht so wichtig, was man tut, wichtig ist nur, dass man etwas zu tun hat." "Dummes Gerede!", entgegnete Felin mit lauter Stimme. "Du wiederholst nur das, was sie dir schon dein ganzes Leben lang eintrichtern." "Was ist nur mit der lieben, ruhigen Felin passiert, die du früher warst?", fragte Held, während Verzweiflung in ihm aufstieg. Er stand auf, begab sich zum Spülbecken. Dort holte er die Dose Inscius vom Regal und gab einen Löffel des Pulvers in seine Tasse. Auch für Felin rührte er ein Glas an. Er setzte die Tasse an die Lippen. Da spürte er Felins Hand auf seinem Arm. Sie stand dicht an ihn geschmiegt. "Es ist das Pulver, das uns so gleichgültig macht", sagte sie. Ihre Augen funkelten. Held hielt einen Moment inne, dann setzte er an und trank die Tasse in einem Zug leer. "Das Pulver hilft Verwirrung zu beseitigen", zitierte er eine der gängigen Formeln. Er hielt Felin ihr Glas hin. "Trink!", forderte er sie auf, "bald ist alles wieder gut." Doch Felin wandte sich von ihm ab. "Ich nehme das Pulver nicht mehr. Schon vor einigen Wochen habe ich damit aufgehört", sagte sie. Held bemerkte ihren trotzigen Blick. "Es wäre besser, du würdest es nehmen", entgegnete er genervt. Plötzlich packte ihn Felin an den Schultern, zog ihn zu sich, bis sein Gesicht nahe an ihrem war. "Ich fühle mich so einsam wie nie zuvor in meinem Leben", flüsterte sie. Eine Träne rann über ihre Wange. "Trink doch!", bat Held, "du weißt, was passieren kann, wenn du dein Pulver nicht nimmst. Sie warnen uns doch immer davor." Er bemühte sich um einen strengen Ton in seiner Stimme, "Willst du, dass deine Gefühle alle Macht über dich gewinnen und dich ins Chaos stürzen?" Er blickte in ihre tränenden Augen. Felin nahm das Glas. Sie betrachtete es, drehte es in ihren Händen hin und her. Held legte ihr den Arm um die Schulter, "Gleich geht es dir besser!", sagte er. Da ließ Felin ihre Hand ins Spülbecken sinken. Die Tasse entglitt ihr, die trübe Flüssigkeit verteilte sich im Becken. Felins Augen richteten sich auf Held, betrachteten ihn aufmerksam. "Es gibt kein Zurück mehr", sagte sie. Dann wandte sie sich abrupt von ihm ab. +++++ Fortsetzung: Um Ruhe vor ihr zu haben, sorgt er später dafür, dass Felin verhaftet und fortgebracht wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lektorat von Hans Peter Roentgen Eine Dystopie, ähnlich "1984" und "Schöne neue Welt" ("Brave new world"). Die Stadtverwaltung regelt alles: Sie sucht die Lebenspartner aus; sie bestimmt, dass die Menschen eine Droge nehmen müssen, die verhindert, dass sie im Gefühlsüberschwang Unbedachtes tun; sie regelt sogar, wer wann in den Bergen spazierengehen darf. Noch ist die Geschichte eng an ihre Vorbilder angelehnt, die allmächtige Stadtverwaltung, die Droge, die jeder einnehmen muss, die verordneten Wanderungen. Das Vorbild und wie man sich davon löst Musiker beginnen ihre Karriere damit, die Werke ihrer verehrten Vorbilder nachzuspielen. Bei Autoren gilt das als verwerflich, sie sollen von Anfang an Originalität zeigen, so die gängige Meinung. Dabei lernen auch Autoren von Vorbildern; von den Büchern, die sie begeistert haben; davon, dass sie Ähnliches schaffen wollen. Dagegen ist nichts, aber auch gar nichts einzuwenden. Man kann sich schlechtere Vorbilder wählen als George Orwell. ABER: Irgendwann muss man sich von dem Vorbild lösen, um eigenes zu schaffen. Und wie tut man das? Indem man die eigenen Elemente sucht, das, was das eigene Werk zu etwas Eigenständigem macht. Was heißt das in unserem Beispiel? Dass man die Droge und den großen Bruder nicht einfach übernimmt. George Orwell hat sich an dem Stalinismus und den Nazis seiner Zeit orientiert, die er als Bedrohung ansah, und hat sich gefragt: Was wäre, wenn daraus ein weltumspannendes System der Kontrolle werden würde? Daraus entstanden der große Bruder und "1984". Aber der Stalinismus ist tot und der Faschismus längst nicht mehr so mächtig wie zu Orwells Zeiten. Was wäre also heute eine Bedrohung, wie würde ein System aussehen, das die Menschen kontrolliert? Nehmen wir einmal die Droge: Wie sieht es denn heute mit verschriebenen (oder verbotenen) Drogen aus? Richtig, Ärzte kontrollieren, ob die Menschen sie in vorgeschriebener Dosis nehmen. Heute, in Zeiten der ausgefeilten Blutuntersuchungen, würden die Menschen regelmäßig daraufhin kontrolliert werden, ob sie die Droge auch nehmen. Für die Geschichte hätte das einen Vorteil: Dass Felin die Droge nicht mehr nimmt, wäre damit sehr viel gefährlicher, weil es bald auffliegen würde. Sich in die Geschichte konsequent zu versenken, sich zu fragen: Was würde heute logischerweise passieren?, das kann zu sehr viel spannenderen Lösungen führen. Nehmen Sie nicht einfach die klassischen Vorgaben der Bücher, die sie lieben. Fragen Sie sich: Wie würde das heute sein, was würde da passieren? Was würde heute passieren, wenn Sie eine staatlich verordnete Droge nicht mehr nehmen? Denken Sie an Hartz IV. Ihnen würde vielleicht die Krankenversorgung gekürzt werden, denn Sie gefährden Ihre Gesundheit. Werden Sie mehrmals bei den Blutuntersuchungen auffällig, dann gehen die Kürzungen weiter, Sie können vielleicht "zur Neueinstellung" in die Klinik eingewiesen werden. Alles natürlich zu Ihrem Besten, schließlich gefährden sie in hohem Maße sich selbst. Lassen Sie also die Phantasie spielen, nehmen Sie heutige politische Systeme als Ausgangspunkt Ihrer Dystopie. Spannung verlangt einen tollen Antagonisten Wie wird im obigen Beispiel die Droge von der Stadtverwaltung gerechtfertigt? "Willst du, dass deine Gefühle alle Macht über dich gewinnen und dich ins Chaos stürzen?", wiederholt Held die gängige Begründung. Aber das ist eine schwache Begründung. Würden Sie das glauben? Läuft es Ihnen kalt den Rücken herunter, wenn Sie das lesen? Mir nicht. Ein guter Antagonist ist fast noch wichtiger als ein guter Protagonist. "Faust" wäre mit einem drittklassigen Teufel statt Mephisto längst vergessen. Und zu einem guten Antagonisten gehört, dass er sich rechtfertigen kann. Dass er Leute überzeugt, ihm zu folgen. Dass seine Argumentationen nicht so lahm klingen, dass niemand sie ernstnehmen kann. Sondern dass der Leser sich fragt: Könnte der sogar recht haben? Natürlich nicht, aber man versteht, warum die Leute ihm folgen. Wie würde also eine medizinisch organisierte Welt sich heute begründen? Vielleicht dadurch, dass die Droge das psychische Gleichgewicht herstellt? Dass seitdem die Gewalttaten abgenommen haben? Dass die Menschen nicht mehr von ihren Emotionen übermannt werden, nicht mehr Dinge tun, die sie später bereuen müssen? Was auch immer, nehmen Sie Ihren Antagonisten ernst. Lassen Sie ihn überzeugend argumentieren. Ein guter Antagonist ist ein starker Antagonist, am besten ist es, wenn er am Anfang sogar sehr viel mächtiger ist als der Protagonist. Wenn es fast ausgeschlossen erscheint, dass gegen ihn jemand bestehen könnte. Erst die Handlung Sehen Sie sich den Text noch mal an. Wie ist er aufgebaut, wo erfahren wir etwas über das politische System? Zunächst wird uns das System in den ersten Absätzen erklärt. Dann erleben wir es in dem Dialog. Was gefällt Ihnen besser? Was halten Sie für spannender? Ich finde den Dialog am spannendsten. Felin will über ihr Leben reden und es selbst bestimmen; Held will das vermeiden. Felin sagt: ""Weißt du, was Freiheit bedeutet?" - "Bist du müde, möchtest du ins Bett gehen?", antwortet Held. Da wird der Konflikt deutlich. Held möchte auf gar keinen Fall über das Thema reden, er weicht aus. Ein guter Trick in Dialogen, um Spannung zu erzeugen. Dialoge, in denen die beiden Partner unterschiedliche Ziele haben, sind immer spannender als solche, in denen sich beide bestätigen. Noch besser, wenn beide aneinander vorbeireden. Und in diesem Dialog wird das System durchaus deutlich. Nicht so allgemein wie in den ersten Abschnitten, dafür aber viel anschaulicher. Sprich: Ich glaube, es wäre besser, mit dem Dialog zu beginnen. Das gilt übrigens nicht nur für dieses Beispiel. In aller Regel ist es besser, mit der Handlung oder dem Dialog zu beginnen und erst dann die Hintergründe zu erklären. So werfen Sie Fragen auf, und oft können Sie sich die Erklärungen danach ganz sparen oder nur kurz anreißen. Der Verrat Und dann kommt der Verrat. Held verrät seine ihm zugeteilte Lebenspartnerin. Er tut das, weil er Ruhe vor ihr haben will. Das ist ein recht schwacher Grund. Legen Sie die Latte höher. Er will nicht nur Ruhe haben, er hält es für seine Pflicht, weil er damit verhindert, dass Felin abstürzt, all die furchtbaren Dinge erlebt, vor denen die Droge die Menschen bewahrt. Verrat ist immer gut, um Spannung zu erzeugen. Wir fürchten Verrat, dass unsere Lebenspartner uns verlassen wegen eines anderen, dass unsere Kollegen uns anschwärzen, weil sie auf unsere Kosten Karriere machen wollen - und in totalitären Systemen kann Verrat lebensbedrohlich werden. Dieser Verrat wäre ein erster Höhepunkt in der Geschichte. Der steht nicht in der obigen Szene. Die Szene, die hier vorliegt, ist der Beginn der Spannung, ihr fehlt aber der Höhepunkt. Details Es gibt noch einige Details, die ich im Text kritisieren könnte. Ich tue es nicht. Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Texte automatisch besser werden, wenn die Autoren gelernt haben, sich in ihre Personen zu versetzen und den Hintergrund konsequenter auszuarbeiten. Eins würde ich allerdings ändern: Den Protagonisten (also den Helden) Held zu nennen, halte ich nicht für eine gute Idee. Diesen Namen würde ich ändern. Und natürlich sind alle meine Vorschläge hier Vorschläge. Sie müssen sie nicht übernehmen. Vielleicht entwickeln Sie Ihre ganz eigene Zukunftssicht. Wie könnte sich aus unserem heutigen politischen System ein alles beherrschendes entwickeln? Welche Mechanismen gäbe es, welche Begründungen, wie würde es sich stabilisieren? Lassen Sie Ihre Phantasie spielen! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. Gerade ist sein neuer Ratgeber "Schreiben ist nichts für Feiglinge" erschienen. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "So lektorieren Sie Ihre Texte" besprochen von Gabi Neumayer Wer gute Texte schreiben will, kommt ums Überarbeiten nicht herum - egal, wie viel Erfahrung er oder sie hat. Aber wie überarbeitet man am besten? Worauf sollte man achten? Und wie kommt man an hilfreiche TestleserInnen? Darum geht es im neuen Ratgeber von Sylvia Englert. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Struktur, und zwar sowohl bei fiktionalen Texten (überzeugende Figuren, Plot und Perspektive, Szenen, Anfang und Schluss) als auch bei Nonfiction (Thema, Recherche, Aufbau, Zielgruppe). Im Kapitel "Erster Schliff" überprüft man mit Englerts Hilfe Ton und Tempo, Stil und Sprache und die äußere Gestaltung eines Textes. Und dann geht es ums Überarbeiten nach Feedback: Wie findet man Testleser, und wie leitet man sie am besten an? Wann sollte man bezahlte Hilfe in Anspruch nehmen? Und wie geht man mit dem Feedback aus dem Lektorat um? Besonders erfreulich finde ich, dass Englert nicht mit ausufernden Checklisten arbeitet. Solche Listen gibt es erst am Ende der Kapitel, und sie erschlagen einen nicht, sondern fassen das Gesagte praxistauglich zusammen. Sylvia Englert ist nicht nur eine erfahrene und erfolgreiche Autorin, sie hat das Lektorieren auch als Verlagsmitarbeiterin gelernt. Außerdem hat sie Tipps und Erfahrungen anderer AutorInnen in ihr Buch eingearbeitet. All das merkt man dem Ratgeber an. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Schreibthemen kann man effektives Selbstlektorat nur jemandem beibringen, wenn man es lange Jahre geübt und verfeinert hat. Natürlich findet sich hier nicht jedes mögliche Thema ausführlich behandelt. Aber alle wichtigen Themen werden angesprochen, und hilfreiche Tipps gibt es für jedes Thema. Dass dieser Ratgeber mit 150 statt mit 400 Seiten daherkommt, ist eher eine Stärke als eine Schwäche. Denn so kann man gleich loslegen mit dem Überarbeiten. Ein hervorragend kompakter und praxisnaher Ratgeber für AutorInnen, die beim Überarbeiten Hilfe brauchen - also für uns alle! Sylvia Englert: "So lektorieren Sie Ihre Texte. Verbessern durch Überarbeiten", Autorenhaus Verlag 2013, 152 Seiten, 12,95 Euro ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Schreiben ist eine Leidenschaft" Interview mit der Thriller-Autorin Fran Ray Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Liebe Fran Ray, nach Ihren beiden ersten Thriller-Erfolgen "Die Saat" und "Das Syndikat" ist gerade Ihr dritter Öko-Thriller "Der Skandal" bei Bastei Lübbe erschienen, und wieder einmal packen Sie ein verdammt heißes Eisen an: Ressourcen- Knappheit, Seltene Erden, damit verbundene Wirtschaftskriege, von lebensbedrohlichen Umweltskandalen ganz zu schweigen. Ihre Protagonistin, Christina Andersson, ein aufsteigender Stern im Morddezernat von Milwaukee, wird nach der Ermordung ihres Bruders und der lebensgefährlichen Verletzung ihres kleinen Sohns in eine regelrechte Hölle aus Intrigen, Korruptionen und mörderischen Verschwörungen hineingezogen. Schließlich muss sie sogar gegen die mächtigsten und skrupellosesten Vertreter ihres Landes aus Politik und Wirtschaft antreten. - Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem fesselnden Romanstoff, der sowohl Familiendrama als auch Gegenwarts- und Zukunftsthriller ist? Fran Ray: Seltene Erden - allein der Begriff hat mich schon fasziniert. Also habe ich nachgelesen, was das eigentlich ist. Lanthan, Cer - Neodym ... Wir brauchen solche Stoffe für Windräder, Handys, ja, für die ganze moderne Technik - nur: es gibt diese Elemente nicht überall, und ihre Gewinnung ist ziemlich aufwendig und hinterlässt meist eine Menge Giftstoffe. In China gibt es riesige Giftseen aus den Rückständen, und auch in Kalifornien sind vor etwa zehn Jahren Millionen Liter kontaminierten Wassers aus einer Mine in die Wüste abgelaufen. Das sind Fakten - aber ich bin Romanschriftstellerin, und deshalb interessiert mich, wie die Menschen mit Katastrophen umgehen. Ganz normale Menschen, in diesem Fall eine Polizistin, die in diese große Sache hineingezogen wird. Christina Andersson will eigentlich nur Mörder fassen, und mit Politik hat sie gar nichts am Hut. RRB/TRB: Sind Sie dabei mehr eine intuitive Autorin, oder planen Sie jedes Detail im Voraus? FR: Ich glaube, ich bin so was wie ein Mittelding. Ich habe eine grobe Struktur im Kopf, plane die Charaktere und die wichtigsten Wendepunkte. Doch dann muss ich anfangen zu schreiben. Dabei lerne ich die Charaktere kennen, höre auf einmal, wie sie sprechen. Dieser Moment ist der großartigste: wenn meine Figuren endlich zu sprechen anfangen. Dann muss ich nur hinhören und mitschreiben. Und natürlich entwickeln sich dann aus den Charakteren auch ihre Handlungen. Ich habe mal versucht, einen Roman bis ins kleinste Detail zu planen, weil ich dachte, das müsste man als Autor können. Völliger Unsinn! Bei mir hat es nicht funktioniert. Ich hatte nach all dem Planen am Ende einfach keine Lust mehr zum Schreiben. RRB/TRB: Wie umfangreich gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Lektorat des Bastei-Lübbe-Verlags? FR: Ein Lektor in einem großen Publikumsverlag hat ja kaum noch die Zeit, sich mit einem Buch ausführlich zu beschäftigen. Dennoch, ich habe mit der zuständigen Lektorin das Exposé ausführlich diskutiert, und ich hätte mich auch während des Schreibprozesses jederzeit an sie wenden können. Ich denke an meine Anfänge als Schriftstellerin, da hätte ich mir mehr Unterstützung durch das Lektorat gewünscht - was aber, wie oben erwähnt, in den meisten Verlagen gar nicht mehr möglich ist. Sinnvoll ist da sicher eine Agentur, die nicht nur Verträge abschließt, sondern auch Exposé und Text mitbetreut. RRB/TRB: Hatten Sie Einfluss auf die Titelwahl, die Wahl des Buchcovers oder den Klappentext? FR: Sowohl Titel als auch Klappentext hat meine Lektorin mit mir abgestimmt. Wir haben lange gerade über den Titel nachgedacht. Er muss ja nicht nur zum Buch passen, sondern auch zu den vorhergehenden Romanen und darf auch nicht schon vergeben sein. Das war gar nicht so einfach, da wir etwas haben wollten, das zu "Die Saat" und "Das Syndikat" passt. Das Buchcover wurde mir zur Ansicht geschickt, wenn ich gar nicht damit einverstanden gewesen wäre, hätte man sicher etwas geändert. Einmal, bei einem Jugendbuch, hat mir der Cover-Vorschlag überhaupt nicht gefallen - er hätte meiner Auffassung nach nicht zum Roman gepasst. Daraufhin wurde das Cover verändert. RRB/TRB: Wie kamen Sie zum Schreiben? Gab es Vorbilder oder ein bestimmtes Schlüsselerlebnis? FR: Schon als Kind wollte ich Schriftstellerin werden - mein Vorbild war damals niemand anders als Enid Blyton, deren Bücher habe ich alle x-mal gelesen. Ich stellte es mir schon damals toll vor, Geschichten und Abenteuer zu erfinden, mich an andere Orte zu denken. Außerdem war meine Großmutter gehörlos, und anstatt ihr von meinen Ferienerlebnissen zu erzählen, habe ich sie immer aufgeschrieben - schön verziert mit ein paar erfundenen Details. RRB/TRB: Sie kommen ursprünglich aus der Filmbranche, waren Drehbuchautorin. Wie unterscheidet sich das Schreiben von Romanen und Drehbüchern für Sie? FR: Ich habe vor allem im Werbefilm und dann im Dokumentarfilm gearbeitet. Als ich dann mit einem Kollegen eine Folge einer Serie schrieb und alle möglichen Leute jede Szene x-mal umgeschrieben haben wollten - und am Ende ein in meinen Augen sehr enttäuschender Film daraus wurde -, habe ich die Lust verloren. Beim Romanschreiben kann ich alles erfinden, ohne zu bedenken: Wo krieg ich jetzt zehn Hubschrauber her, und wie kriege ich die Crew nach Kanada und gleich darauf nach Uganda, wer betreut die Orang Utans ... RRB/TRB: Wie lange haben Sie an "Der Skandal" von der ersten Recherche bis zum "The End" des Manuskripts gearbeitet? FR: Etwa zehn Monate. Ich war zwei Wochen in Wisconsin auf Recherchereise und habe etwa drei Monate am Exposé gearbeitet. Oft wünsche ich mir, mehr Zeit zu haben, das Manuskript mal für ein paar Wochen ruhen zu lassen und dann wieder mit mehr Abstand dranzugehen. Manchmal geht das nicht, weil das Schreiben oder die Planung doch länger dauern und der Abgabetermin ja feststeht. Und: nach THE END kommt ja der nächste Teil der Arbeit: die Überarbeitung nach dem Lektorat. RRB/TRB: Wie sieht der Alltag Ihres Autorenlebens neben Job und Familie aus? FR: Das kommt ganz darauf an, wie ein Autor lebt. Ich wohne seit ein paar Jahren mit meiner Lebenspartnerin auf einer Finca in Südspanien. Nach und nach sind immer mehr Tiere dazu gekommen, jetzt haben wir vier Hunde und drei Katzen, die wollen ja alle versorgt werden und brauchen ihre Zuwendung. Also, bevor es morgens an den Schreibtisch geht, ist erst mal ein langer Spaziergang angesagt. Meistens höre ich - vor allem im Sommer wegen der Temperaturen - am frühen Nachmittag auf zu schreiben. Manchmal ist Zeit für eine Siesta, manchmal nicht, dann arbeite ich ein bisschen im Garten, im Haus, und abends sehe ich gern Filme an, die mich wieder inspirieren. RRB/TRB: Sie werden von der Scripta Literaturagentur vertreten. Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihrer Literaturagentur aus? FR: Dr. Steinhoff und Frau Hofko gehören zu den wenigen Literaturagenten, die, wie bereits erwähnt, nicht nur Verträge abschließen, sondern auch Text und Exposé betreuen. Ich tue mich zum Beispiel schwer mit Exposés, da bekomme ich viel Unterstützung. Auch sehen sie das Manuskript durch, bevor ich es zum Lektorat schicke. Meist schicke ich ihnen das Manuskripts stückweise, so wie es gerade am Entstehen ist. Ich schätze ihre Kompetenz und langjährige Erfahrung sehr. RRB/TRB: Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Autor aus? FR: Hingabe, Leidenschaft, Neugierde, Hartnäckigkeit, Kritikfähigkeit - und ein bisschen Talent. RRB/TRB: Gibt es irgendein Genre, das Sie als Autorin neben dem Thriller-Genre noch reizt? FR: Ich schreibe unter dem Namen Manuela Martini seit einigen Jahren Jugendthriller und habe auch einen historischen Roman veröffentlicht. Ein anderer Stoff ist in Arbeit - da geht es in die Richtung Familiendrama. RRB/TRB: Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus? FR: Oh, ich bin bis Ende 2015 voll ausgebucht. Gerade habe ich den ersten Band eines Mystery-Jugendthrillers beendet, der im Januar bei Arena erscheint, Band zwei ist bereits in Arbeit, danach sind zwei weitere Jugendthriller geplant - alle übrigens unter dem Namen Manuela Martini. Und dazwischen würde ich gern noch einen Erwachsenenthriller schreiben, Exposé und die ersten Seiten sind schon fertig - der Verlag steht noch nicht fest. RRB/TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, Kurzgeschichte ...) lesen Sie gerade? Was hat Sie am stärksten beeindruckt? FR: Ich war gerade intensiv am Überarbeiten, in der Zeit komme ich kaum zum Lesen anderer Bücher. Ich sehe dann lieber Filme. Aber die letzten Bücher waren die Thriller von Don Winslow, ich schätze sein Tempo und seine Sprache, T. C. Boyle: "Wenn das Schlachten vorbei ist", ein großartiges Buch über Naturschützer und eine kleine Insel, Tom Wolfe "Back to Blood", wunderbarer Stil! Und Romane von Jodie Picoult - ich liebe ihre Mischung von Familiendrama und Krimi. RRB/TRB: Hätten Sie noch einen Rat für angehende Autoren und Autorinnen? FR: Viel lesen und versuchen, den eigenen Ton zu finden, sich nicht entmutigen lassen und dranbleiben, durchhalten! Und nicht vergessen: Schreiben ist eine Leidenschaft. RRB/TRB: Herzlichen Dank für das Interview! ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Traumstunden Verlag Essen Britta Wisniewski Bergknappenweg 9 45276 Essen Telefon: (02 01) 89 32 14 53 Fax: (02 01) 8 57 89 07 19Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. http://www.traumstunden-verlag.de Verlagsgeschichte Gegründet wurde der Verlag am 1. März 2010 in Neunkirchen / Saarland. Das ursprünglich als Lebenshilfe-Verlag geplante Unternehmen wechselte am 1. Januar 2011 seine Rechtsform zur GbR unter Einbeziehung einer weiteren Partnerin. Dieser Zusammenschluss zerbrach jedoch Ende 2011, und Gründerin Britta Wisniewski führt das Unternehmen seit dem 1. Dezember 2011 wieder als Einzelfirma. Wisniewski beschäftigt bis zu 10 freiberufliche Mitarbeiter. Ab 1. November 2013 ist ein Mitarbeiter fest eingestellt. Sie selbst arbeitet hauptberuflich im Verlag. Programm und Philosophie Die Philosophie ist, dass nur Menschen erfolgreich sein können, die das tun, was sie glücklich macht! Daher legt der Verlag sehr viel Wert auf ein menschenbezogenes, familiäres Betriebsklima. Auch wenn Britta Wisniewski nur Teile des Autorenstammes persönlich kennt, so ist unter den Autoren zum Teil doch so etwas wie Freundschaft entstanden, und sie helfen sich gegenseitig bei Werbung und Vertrieb ihrer Bücher, bei Lesungen und sonstigen Dingen und tauschen sich im Rahmen der Facebook-Gruppe auch gerne einmal "ganz menschlich privat" aus. Das Programm bewegt sich zwischen Lebenshilfe, Kinderbüchern, Fantasy, Krimi / Thriller und Belletristik. Was der Verlag nach ersten Misserfolgen im Printsektor derzeit nur via E-Book-Veröffentlichungen abdeckt, sind Lyrik und Erotik. Viele der Bücher und E-Books kommen einem guten Zweck zugute ,und es gehen Spendenanteile des Kaufpreises unter anderem an die bayrische Krebshilfe, SOS Kinderdörfer, Schüler für Tiere e. V. und Nestwärme e. V. Welche Autoren wurden bisher verlegt? Alf Rolla, Andrea Weisserth, Anika Werkmeister, Annett M. Wien, Annette Meißner, Autorengruppe WortWerk, Barbara Kopf und viele andere. AutorInnen gesucht? Im Moment leider nicht. Unser Veröffentlichungskalender ist bis 2015 gefüllt, unter anderem durch die Übernahme eines kompletten Verlagsprogramms einer Verlegerkollegin - aber nachfragen kostet nichts! Konditionen Es gibt Standardverträge mit branchenüblichen Konditionen. Was ist besonders wichtig? Menschlichkeit. Menschen, die schreiben, verfügen über ein grundsätzliches Mitteilungsbedürfnis. Eine Geschichte hat öfter als man denkt einen Bezug zum realen Leben des Autors. Auch wenn selbst dieser ihn oft nicht direkt sieht, erkennt oder begründen kann, ist er vorhanden. Ein Autor gibt ein Stück seiner Seele mit jedem Buch, und selbst, wenn Britta Wisniewski als Verlegerin nicht in der Lage ist, aus diesem oder jenem Manuskript das gewünschte Buch zu machen, so muss der Verlag / die Verlegerin doch die Leistung des Menschen dahinter anerkennen und darf sie nicht durch Anmaßung oder Respektlosigkeit schmälern. Zukunftspläne, Perspektiven Mit dem 1. März 2013 startete der "Vertrieb Deutschland Nord" unter Einbeziehung des ersten festen Verlagsangestellten, befristet auf drei Jahre. Diese drei Jahre will der Verlag nutzen, um sich parallel zum Ausbau der Bekanntheit im Norden Deutschlands auch in Deutschlands Mitte und schlussendlich im Süden zu etablieren. Dazu startet der Traumstunden Verlag Ende 2013 ein Messeprogramm, das mit der Teilnahme an der Veranstaltung "Fantastisches Ruhrgebiet 2013" beginnt. 2014 folgen die Teilnahmen an der Buchmesse Leipzig (Gemeinschaftsstand mit KleinFairlage.de) und an der Bücherschau Karlsruhe. Ebenfalls in Planung befinden sich die Teilnahme an der Unknown 2014, der Text & Talk 2014 und dem "Fantastischen Ruhrgebiet" 2014. Darüber hinaus wünscht sich der Verlag die Ausweitung von Lesungen. ********************************************************************* SEMINARBERICHT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Schreibreise und Schreibcoaching auf Mallorca" Gerald Kaliwoda / Jan Mikael Teuner Einige Tage schreiben, lesen, relaxen und sich verwöhnen lassen. Wo das Auge hinschaut: blühende Sträucher, Palmen, Kakteen, Feigen- und Mandelbäume und irgendwo dazwischen ein Teich. Hier liegt ein über 500 Jahre alter Gutshof, eine Oase der Ruhe und ein "Ort der Schönen Künste" - das Landhotel Finca Son Bauló mit Appartements, einer Bibliothek, einer Kaminhalle, einem Biogarten mit riesigen Palmen, einem Pool, Hühnern und Pferden. Dem Lockruf erlegen (Gerald Kaliwoda, alias Bruno Woda) ....................................................... Mitten auf der Insel Mallorca liegt ein kleines Schreib-Idyll. So kündigten Ursula Schmid-Speer und Ute Köhler ihr Schreibseminar auf der Kulturfinca Son Bauló, Lloret de Vistalegre, an. Was im Seminarprogramm "einige Tage schreiben, lesen, relaxen und sich verwöhnen lassen" hieß, "artete" dann doch in strukturierte, effiziente Arbeit aus. Denn gutes Schreiben ist eine Kunst, zuerst Handwerk. Und alle hatten es dann so verstanden. Ob sie nun noch am Anfang ihres belletristischen Schreibens waren oder schon ein Stück auf diesem Weg. Ute Köhler, sie lebt seit Jahren auf Mallorca, hatte die Kulturfinca ausgewählt - es gibt dort regelmäßig Veranstaltungen zu Musik, bildenden Künsten, Literatur und vielem mehr, mit weltbekannten Künstlern. Ein einzigartiges Ambiente. Wer dort war, kommt gerne wieder oder hat es fest vor. Ein herzliches Danke an den Hausherrn Will Kauffmann und die fleißige Fee Yvonne an seiner Seite, für die genussreiche mallorquinische Küche und den liebevollen Service. Die eingereichten Texte wurden von Ursula Schmid-Spreer und Ute Köhler zuvor gründlich lektoriert. Dann gab es unter vier Augen und Ohren das intensive, individuelle Coaching, mal durch Ursula, mal durch Ute. Eine abwechslungsreiche und kluge Methode, weil man zeigen wollte: Das Handwerkszeug des Schreibens kennt klare Regeln, ohne Wenn und Aber, das Kreative kann man so oder so sehen. Deshalb gab es kein Pardon zu Pitch, Plot und Perspektive. Da waren beide Seminarleiterinnen gleich streng und strikt. Auch dass ein überzeugendes Exposé wichtig ist, auf dem Weg zu Agent oder Verlag. Abends traf man sich zum kulinarischen Drei-Gänge-Menü. Es wurde getrunken, agua mineral, cerveza oder Tempranillo, und über Gott und die Welt diskutiert, bis wir die paar Meter in unsere Zimmer zum Schlaf gerade noch schafften. Der Morgen danach begann immer mit einer Schreibübung oder einem Rollenspiel, was uns zur Heiterkeit oder zum Staunen brachte und - in die (Schreib-)Gänge. Das Wichtigste aber: Am Ende waren alle überrascht, was sie aufs Papier oder in den Laptop brachten und wie viel anders es aussah, als zu Beginn vorgelegt. Und dass es einfach besser war. Dafür und weil es so viel Spaß bereitet hat, unser herzlicher Dank an Ursula und Ute! An alle, die das nicht erlebt haben: Pech gehabt, vielleicht kommt eine neue Verlockung. Janoschs Schreibstunde (Jan-Mikael Teuner) .......................................... "Bist du Janosch?" Nachdem ich eine Zeitlang planlos auf dem Flughafen von Mallorca umhergeirrt bin, habe ich diesen Typen angesprochen. Er sieht aus, als würde er ebenfalls jemanden suchen. Seine Frage muss ich dann aber verneinen. Janosch nennen sie mich seit der fünften Klasse nicht mehr. Nun bin ich Jan, Jan-Mikael, und zum Glück treffe ich kurz darauf, wen ich suche: Ursula Schmid-Spreer, Mit- Veranstalterin des Schreibseminars auf Mallorca. Zusammen mit ihrem Mann Heinz holt sich mich nach der Landung am Mittwochmorgen ab. Was für ein Service! Wir fahren ins Landesinnere. Circa eine halbe Stunde von Palma entfernt liegt lLoret de Vistalegre. Hier in der Kulturfinca Son Baulo, für die Dr. Will Kaufmann vor 30 Jahren den ersten Stein gesetzt hat, lernen wir in den nächsten vier Tagen, wie wir gute Schriftsteller werden (können) - und vor allem, wie lang und steinig dieser Weg sein kann. Wir sind Gerald und Paul, die bereits länger die Tinte aus dem Füller fließen lassen, sowie das Paar Andreas und Ulrike, die sich ganz frisch auf das Abenteuer einlassen. Meine Wenigkeit, den das Schreiben mal mehr, mal weniger intensiv begleitet, ist bei der Ankunft von den Eindrücken erschlagen. Mit uns am Tisch frühstückt Jürgen Kehrer, Autor der Wilsberg-Krimi-Reihe. Er hat am Vorabend eine Lesung in der Kulturfinca gehalten. Wie unterhaltsam sie gewesen ist, erfahre ich leider nur aus zweitem Ohr. Ernst wird es dann ab Donnerstagmorgen, wobei es nicht so dramatisch wird, wie es klingt. Nach der ersten von vier ausführlichen Mahlzeiten am Tag treffen wir uns im Wintergarten, auch Glaskasten genannt, dem Kreativzentrum der Kulturfinca. Bei wohliger Temperatur und unter Anleitung von Ursula Schmid-Spreer und Ute Köhler, die uns souverän und motiviert durch unsere Schaffensphasen führen, beginnen wir den Tag wie üblich mit einer Schreibübung. Bei der ersten starten wir mit einigen Vorgaben und schreiben den Anfang einer Geschichte auf. Nach knapp zwei Minuten geben wir sie reihum an den Nachbarn weiter, der sie wiederum fortsetzt. Am Schluss hat jeder Auftaktschreiber seine Geschichte wieder vor sich liegen und darf sich ein Ende überlegen. Es ist verblüffend, dass im Zettelumgeben sieben runde Kurzgeschichten entstanden sind. (Meine habe ich auf meinen Blog veröffentlicht: http://www.peerewju.de/500worte/blind-date-lydia-robert-pillen- mallorca-traumpaar/) Andreas und Ulrike sind bereits mittendrin und haben "Blut geleckt", wie es in den nächsten Tagen noch öfter heißen soll. Gerald, Paul und ich müssen dagegen anschließend das Feedback zu unseren eingesandten Manuskripten und Exposés verarbeiten. Das Lektorat einer Romanidee gehört nämlich ebenfalls zu der Schreibreise, und hier haben sich Ursula und Ute bereits im Vorfeld ausführlich mit unseren Texten beschäftigt. Das Double-U-Tag-Team gibt vom ersten Tag an ein eingespieltes Duo ab, und nachdem sie uns erklärt haben, wie die ganzen Anmerkungen zustande kommen und dass ein nicht kommentierter Bereich durchaus als ein Lob zu verstehen ist, stürzen wir uns motiviert in die Arbeit. Unterbrochen nur vom Essen, das zu reichlich Austausch untereinander einlädt, haben wir genügend Freiraum, an unseren Texten zu feilen. Die Stimmung unter den Teilnehmern ist äußerst gut. Gerald gibt öfter eine Anekdote zum Besten, Paul lässt immer wieder seinen österreichischen Sprachwitz aufflammen, und Ute öffnet so manche Schatztruhe des Autorenwissens. Da wird uns fast schon ein wenig sentimental zumute, als wir uns am Sonntag zum letzten Mal im Glaskasten treffen, um abschließend eine kurze Lesung zu halten. Jeder hat in der kurzen Zeit große Fortschritte gemacht. Gerald hat seine vollgepackte Geschichte um einige Themen erleichtert, Paul schafft eine wahre Drama-Aufführung, und Andreas überzeugt beim Vorlesen nicht nur mit seiner geübten Stimme. Ulrike schafft interessante Figuren, die in ihren Kurzgeschichten laufen lernen, und ich konnte viel Handwerkliches verbessern und habe erfahren, dass ich noch einen weiten Weg vor mir haben werde. Doch nicht nur Kritik und Verbesserungsvorschläge haben uns Ursula und Ute mitgegeben. Mein Gepäck ist randvoll mit neuen Impulsen für meine Weiterreise. Als ich zurück am Flughafen bin, um mir für die verbleibende Zeit auf der Insel noch einen Mietwagen zu leihen, entdecke ich wieder diesen Typen von der Ankunft, der suchend durch die Eingangshalle läuft. "Bist du Janosch?" Wer weiß, wo ich gelandet wäre, wenn ich bei der Ankunft meinem alten Spitznamen gefolgt wäre. Ein erkenntnisreiches Schreibseminar in traumhaftem Ambiente unter motivierender Anleitung hätte ich jedenfalls verpasst. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Recherche: Barbara Ellermeier recherche at experte pt autorenforum pt de Plotten: Kathrin Lange plotten at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Science-Fiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt - thematisch sortiert und aktualisiert: "Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book, 2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/ ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR SCIENCE-FICTION: --------------------------------------------------------------------- Andreas Eschbach (sf-autor at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich schreibe gerade an einem Roman in der Ich-Perspektive. Dabei ergibt sich für mich folgendes Problem: Ich weiß nicht, wie ich den Anfang gestalten soll, genauer gesagt, wie ich den Hauptprotagonisten (aus dessen Sicht erzählt wird) am Besten vorstellen kann, Name etc. Vielleicht könnten Sie mir da ein paar Tipps oder Ansätze verraten, die mir helfen meine Schreibblockade zu lösen. Antwort: Zunächst: Ich würde nicht gleich von Schreibblockade sprechen, wenn man lediglich nicht weiß, wie man etwas anpacken soll. Wenn ein Kfz- Mechaniker nicht weiß, wie er eine festgefressene Schraube lösen soll, sagt er ja auch nicht, er hat einen Montierblockage, oder? Aber zum Problem: Die Ich-Perspektive bringt es mit sich, dass man die Hauptfigur nicht von außen zu sehen bekommt, so wenig, wie man sich selber von außen sieht. Was man nun möglichst vermeiden sollte, sind Klischeelösungen wie etwa den Betreffenden sich im Spiegel betrachten und über sein Aussehen reflektieren lassen. "Ich betrachtete mich im Spiegel, bewunderte mein markantes Gesicht, meinen muskulösen Oberkörper und den verschmitzten Schalk in meinen Augenwinkeln ..." - spätestens an dieser Stelle legt auch der geduldigste Leser den Text weg! Warum? Weil sich niemand so benimmt. Aber, Überraschung: Wenn man es richtig macht, kann man sogar dieses Hilfsmittel einsetzen. Das Zauberwort heißt: REALISMUS. Wie ist es denn wirklich? Wenn man morgens in den Spiegel schaut, dann achtet man vor allem auf VERÄNDERUNGEN. Ein Gedankengang wie der folgende z. B. könnte funktionieren: "Ich betrachtete das ungewaschene Gesicht, das mir aus dem Spiegel entgegensah. War das wirklich ich? Ich fasste ein Büschel Haare, betrachtete es kritisch. Da waren schon graue dabei, lange würde der Eintrag ?schwarz? in der Rubrik ?Haarfarbe? meines Passes nicht mehr stimmen, wenn das so weiterging." Und so weiter. Generell gilt, dass man sich selber eher kritischer betrachtet als andere das tun; dem müssen solche Gedanken entsprechen. Ein Vorteil der Ich-Perspektive ist jedoch, dass man am Anfang auch relativ lange ohne explizite Figurenbeschreibungen auskommt. Man muss lediglich als Autor ein klares Bild von der Figur haben, damit man ihre Reaktionen richtig beschreibt (wenn die Figur z. B. sehr groß ist, kann sie sich an Türrahmen stoßen; das darf sie nicht, wenn sie nur 1 Meter 50 groß ist, usw.). Man kann also beschreibende Details ganz allmählich einfließen lassen. Eine weitere Möglichkeit, das Aussehen der Figur zu reflektieren, sind andere Figuren. Die Frau, die morgens zum Ich-Erzähler sagt: "Schatz, du musst mal wieder zum Friseur. Zu lange Haare sehen bei Locken nicht gut aus, schon gar nicht bei blonden. Noch zwei Wochen, und du siehst aus wie Thomas Gottschalk. Dann werde ich mich wohl scheiden lassen müssen." Die Nachbarin, die zu ihm sagt: "Herr X, Sie sind doch ein großer, starker Mann. Könnten Sie mir vielleicht mal die zwei Sprudelkisten hochtragen?" Auch hier wieder: Realismus. Andere Leute achten normalerweise nicht darauf, was man täglich trägt, werden es also auch eher nicht kommentieren. Aber - es ist plausibel, dass sie einen Kommentar abgeben, wenn sich etwas ÄNDERT: "Sagen Sie mal, Müller, das ist das erste Mal, dass ich Sie nicht im T-Shirt sehe. So ein Jackett steht Ihnen gar nicht schlecht. Wer hätte das gedacht?" "Irgendwas ist anders mit Ihnen ... Ah! Jetzt hab ich's. Sie haben sich im Urlaub einen Bart wachsen lassen!" Und so weiter. Andere Menschen sind übrigens auch ein gutes Hilfsmittel, den Namen der Figur unauffällig einfließen zu lassen, indem sie die Figur ansprechen, danach fragen oder dergleichen. Eine weitere unauffällige Möglichkeit, den Namen einzuführen, ist es, die Figur ein Telefonat annehmen zu lassen: Da meldet sie sich einfach mit ihrem Namen. "Guten Tag, mein Name ist James Bond, wie kann ich Ihnen helfen?" Und nicht zuletzt kann man solche Informationen manchmal auch direkt unterbringen. "Der Toaster klemmte. Ich rüttelte. Nichts zu machen, er klemmte immer noch. Zorn erfasste mich. Ich, Hans Müller, 36 Jahre alt, ausgebildeter Elektrotechniker, Unteroffizier der Reserve und Schatzmeister des Kleinkleckersdorfer Bastelclubs, würde mich nicht, ich wiederhole, nicht von einem blöden, alten Toaster unterkriegen lassen!" **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Andreas Eschbach schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler. Bis 1996 Geschäftsführer einer EDV-Beratungsfirma, lebt er inzwischen als freier Schriftsteller in der Bretagne. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen "Das Jesus-Video", "Eine Billion Dollar" und "Ausgebrannt". ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich plane gerade eine Fantasy-Saga. in der es unter anderem um das Jagen von Übernatürlichem geht. Nun stehe ich allerdings vor folgendem Problem: Ist es möglich, das Buch kapitelweise in einzelne "Fälle" zu gliedern, gleichzeitig aber mit jedem Kapitel eine neue größere Bedrohung zu beschreiben, dessen Abwenden schließlich zum Hauptziel des ersten Buches wird? Wenn ja, wie? Am besten lässt sich das wohl anhand einer Serie beschreiben. Die Folgen sind meist in sich abgeschlossen, oft wird in einer der ersten allerdings noch eine Frage aufgeworfen, die mit dem Ziel der Folge scheinbar nicht zusammenhängt. Mit jeder Folge kommen dann stückchenweise neue Infos zu dieser Frage, die meist gleichzeitig auch ein unabhängiges Ziel des Hauptprotagonisten ist und schließlich in einer finalen Doppelfolge Hauptthema wird bzw. zuerst ihren Höhepunkt findet und schließlich beantwortet wird. Lässt sich so etwas in einem Buch überhaupt bewerkstelligen? Antwort: Deine Frage ist eine der Konzeption des Plots und der Aufstellung der Prota- und Antagonisten. Wer kämpft gegen wen? Mit welchem Ziel und warum? 1. Es gibt zwei Parteien, z. B. "Grimm": Jäger bekämpfen gewalttätige Fabelwesen wie Löwenzähne, Blutbader, Banshees ... Aber es gibt auch Fabelwesen, die harmlos sind, wie Krötenmenschen oder eine Kräuterhexe, die den Jägern sogar hilft. Hier wird Fall für Fall gelöst, was bei einer Serie nicht verwunderlich ist. Für ein Buch ist es eine unglückliche Konzeption, denn es fehlt der starke Rahmen, der alles zusammenhält. Wenn du fallweise arbeiten willst, benötigst du einen Rahmen, z. B.: Die Jäger müssen ein Gleichgewicht wiederherstellen, weil sonst die Fabelwesen die Menschheit ausrotten würden. Besser ist eine persönliche Beteiligung der Jäger, etwa, dass Familienmitglieder in Gefahr sind. Dennoch werden Fantasy-Leser schnell hinter das Muster dieser Kämpfe kommen und es irgendwann langweilig finden. Denn der Ausgang ist klar: Die Helden müssen überleben, um in der nächsten Folge weiterkämpfen zu können. 2. Es gibt mehrere Parteien, die sich aus Gründen gegenseitiger Unverträglichkeit oder wegen Dominanzproblemen bekriegen, z. B. Vampire gegen Werwölfe. Dies ist ein offenes Szenario, das unbefriedigend bleibt, wenn keine kräftige Motivation dahintersteht. Es ist, als führten beide Parteien Krieg und die Handlung zerfiele in einzelne Schlachten. Wenn es jedoch ein wichtiges Ziel gibt oder eine Spezies die andere vernichten will, um selbst zu überleben, dann kann es spannend werden. Allerdings dürfen nicht nur Schlachten und Kämpfe aneinandergereiht werden, sonst bekommt es für Leser einen mechanischen Ablauf, der langweilig wirkt. Auch hier hilft es, starke Figuren für beide Seiten (!) einzusetzen und persönliche Ziele zu verknüpfen. 3. Am deutlichsten ist es, wenn klare individuelle Gegner sich bekämpfen, z. B. van Helsing gegen Dracula (statt Jäger gegen Vampire), Frankenstein gegen seine eigene Schöpfung, Perseus gegen die Medusa ... Es ist sozusagen ein Stellvertreterkrieg: Menschheit gegen Vampiere in persona van Helsing gegen Dracula. Persönliche Kämpfe und Ziele reizen einen Leser eher als unpersönliche: eigenes Kind retten / Welt retten. Außerdem benötigen die Helden/innen eine Entwicklung etwa zur besseren Kämpferin, zum mitfühlenden Wesen, zur differenzierten Weltsicht, in der es auch Grau gibt statt nur Weiß und Schwarz. Das Konzept, das du beschreibst, lehnt sich an Rätselgeschichten an, in der Stück für Stück Informationen gefunden werden müssen, um das Gesamträtsel zu lösen. Oder die Queste in der Fantasy, in der Artefakte beschafft werden müssen, um die Magie, das Königreich oder die Welt zu retten. Das Konzept ist gut, logisch und auch für ein Buch verwendbar - aber Vorsicht! Zu viele "Fälle", zu viele Artefakte, und der Leser findet es langweilig, vor allem, weil leicht das Gesamtproblem aus dem Blick gerät. Außerdem muss für jede Aktion für die Hauptfiguren etwas auf den Spiel stehen, und dieser Einsatz muss ständig erhöht werden ("rising the stakes"). Auch das ist bei einem fortlaufenden gleichen Handlungsschema schwierig. Nichtdestotrotz finde ich dein Konzept spannend und wünsche dir viel Erfolg und Spaß beim Schreiben! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem vierten Roman. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. 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