The Tempest

Ausgabe 15-06 (20. Juni 2013)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Erfahrungsbericht
   "Vom Kurse-Muffel zum Workshop-Junkie"
   von Ute Hacker
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

Tempest light: Diese Sommerausgabe ist aus verschiedenen Gründen etwas
luftiger als die üblichen. Allerdings nur auf den ersten Blick. Zwar
findet ihr diesmal (ausnahmsweise!) kein Lektorat von Hans Peter
Roentgen, aber dafür einen Erfahrungsbericht unserer Expertin für
Schreibhandwerk, Ute Hacker. Und Stefanie Benses Expertenantwort ist
sowohl von der Länge als auch vom Nutzen her mindestens so gewichtig
wie ein Artikel. Und wer sich auf die vielen neuen Ausschreibungen
stürzt, die ihr im zweiten Teil des Tempest findet, hat sowieso erst
mal keine Zeit mehr zum Lesen ...

Der Tipp des Monats Juni, diesmal von www.writingforward.com/blog:

    Make sure you understand the three act structure.
    Every story needs a beginning, a middle, and an end.

Wenn ihr dennoch unter Sommerloch-Symptomen leiden sollten: Grabt doch
mal ein paar Tipps und Schreibübungen aus, die anderen AutorInnen
weiterhelfen können, und schickt sie mir!

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BLZ 370 502 99
Kto. 11 42 17 61 63
Stichwort: "Beitrag 2013"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15
BIC: GENODEF1S01

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
ISSN 1439-4669  Copyright 2013 autorenforum.de. Copyright- und
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

    Editorial
    Hall of Fame
    Schreib-Kick
    Lesetipps
    Erfahrungsbericht
       "Vom Kurse-Muffel zum Workshop-Junkie"
       von Ute Hacker
    Frag die Expertin für Fantasy
       (Stefanie Bense)
    Impressum


TEIL 2:

    Veranstaltungen
    Ausschreibungen
    Publikationsmöglichkeiten
         mit Honorar
         ohne Honorar
    Seminare
    Messekalender
    Impressum


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HALL OF FAME:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Jeanine Krock: "Gib mir deine Seele", Heyne Verlag 2013, Roman. Wenn
Liebe und Lust die Seele berühren. www.jeaninekrock.de

Joanna Lisiak: "Besonderlinge - Galerie der Existenzen I", Wolfbach
Verlag 2012, Kurzprosa. Skurrile Portraits, herausgegeben von Markus
Bundi

Elli H. Radinger: "Minnesota Winter. Eine Liebe in der Wildnis",
Rütten & Loening 2013, Memoir. http://www.elli-radinger.de

Karl Plepelits: "Geliebter Gottesmann", AAVAA Verlag 2013,
Liebesroman. Themen: Zölibat, Heuchelei, Christentum, Religionskritik

Christine Neumeyer: "Tatort Strasshof", Berenkamp Verlag 2013,
Regional-Krimi.
homepage.univie.ac.at/christine.neumeyer/Autorenhomepage

Christine Neumeyer: "Die Päpstin von Mailand - Die Geschichte der
Vilemiten", AAVAA Verlag 2013, Historischer Roman.
homepage.univie.ac.at/christine.neumeyer/Autorenhomepage

Anja Marschall: "Das Erbe von Tanston Hall", Goldfinch 2013. Zwischen
Cream Tea & Sex Pistols: zwei Frauen & eine Leiche

Marko Plesnik: "Sarajevo", Trescher Verlag 2013, Reiseführer. Der
erste deutschsprachige Reiseführer über Sarajevo


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SCHREIB-KICK:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den Juni, diesmal von der Autorengruppe
/kultextur/(www.kultextur.de):

Stellen Sie sich in Ihrem Handy eine Erinnerung für einen beliebigen
Zeitpunkt des Tages ein. Vielleicht sind Sie dann gerade einkaufen,
beim Sport oder in der S-Bahn, in der Kantine oder am Kopierer.

Nehmen Sie sich fünf Minuten, und notieren Sie Ihre
Sinneswahrnehmungen: Was riechen Sie? Hören Sie interessante
Dialogfetzen? Welche Klänge, Farben und Gegenstände nehmen Sie wahr?
Sie können sich auch nur auf einen Sinnesbereich konzentrieren.
Sammeln Sie diese Eindrücke in einem Inspirationsmäppchen, und schon
bald haben Sie einen Fundus zur Beschreibung von Atmosphären für Ihre
Texte.


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LESETIPPS:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

http://www.rororo-krimischule.de
Vom 8. bis 10. November 2013 veranstaltet der Rowohlt Taschenbuch
Verlag eine Krimischule für Autorinnen und Autoren. Die
TeilnehmerInnen werden über einen Wettbewerb ausgewählt, der bis zum
31. Juli 2013 läuft.

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http://www.wissen-ist-macht.tv/erfolgsgeschichten/autorentreffen-
nuernberg-10-jahre-inspiration-und-austausch/
Schon zum zehnten Mal hat Ursula Schmid-Spreer 2013 das
"Autorentreffen" ausgerichtet. In diesem TV-Beitrag erzählt sie über
die Herausforderungen und Chancen dieser zehn Jahre, und dazu gibt es
Ausschnitte aus verschiedenen Vorträgen, zum Beispiel von (unseren
ExpertInnen) Titus Müller und Kathrin Lange.


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ERFAHRUNGSBERICHT:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


               "Vom Kurse-Muffel zum Workshop-Junkie"
                           von Ute Hacker

Eigentlich mag ich keine Creative-Writing-Kurse. Doch allmählich
entwickle ich mich zum Workshop-Junkie, und schuld daran ist André
Hille. Oder vielmehr die Workshops, die er mit seiner Textmanufaktur
gibt.

Nachdem ich 1998 die erste Kurzgeschichte veröffentlichte, der weitere
Kurztexte und ein Kriminalroman folgten, wollte ich mich mehr und
intensiver mit meinem Handwerk befassen. Denn das ist Schreiben ja vor
allem: ein Handwerk - im wahrsten Sinne des Wortes. Egal ob mit
Bleistift, Füller, Schreibmaschine oder PC - wir arbeiten mit der
Hand. Und selbst ein Autor, der seine Texte diktiert, muss etwas
einschalten.

Ich belegte also diverse Kurse, bei der VHS, bei privaten Anbietern,
bei mehr oder weniger bekannten AutorInnen - doch je mehr Kurse ich
belegte, desto verwirrter wurde ich. Was früher nur so aus den Fingern
floss, wurde plötzlich Schwerstarbeit. Und besser wurden meine Texte
auch nicht. (Woran das lag, lernte ich erst sehr viel später: Ich bin
eine sogenannte intuitive Schreiberin, soll heißen: Sobald ich
beginne, meine Geschichte zu konstruieren, blockiere ich mich selbst.
Soll nicht heißen, dass ich einfach mal anfange zu schreiben ... Siehe
nächster Absatz.)


         Der Guru

Doch zunächst fand ich 2001 bei einem weiteren Workshop in James N.
Frey meinen persönlichen Creative-Writing-Guru. Bei ihm geht es
weniger um die "technischen" Fragen des Schreibens - also z. B. wie
man einen Dialog aufbaut, damit er realistisch klingt -, sondern vor
allem um die Vorarbeit: Erfinden der Charaktere, Motto des Romans,
Plot und "Step Sheet". Ich habe mir aus diesem Workshop das für mich
Passende herausgepickt - und plötzlich lief es. Denn mit den
ausgefeilten Konzepten à la Frey schaffte ich es, meine Romane zu
einem vernünftigen Ende zu bringen.

Warum also noch einen weiteren Workshop besuchen?


         Die Textmanufaktur

Ich hatte viel über die Textmanufaktur gelesen, blieb aber skeptisch.
Dennoch machten mich die positiven Reaktionen neugierig, und so
startete ich 2010 einen ersten Versuch, den ich aber aus
gesundheitlichen Gründen absagen musste. Im Frühjahr 2011 meldete ich
mich erneut an, zu einem Krimi-Workshop mit dem (inzwischen
verstorbenen) Heyne-Krimilektor Bernhard Matt. Was soll ich sagen?
Obwohl mein Textbeitrag in der Luft zerrissen wurde, war ich
infiziert.

Es war so brutal, wie es klingt - und dennoch ganz anders. In der
Regel sind bei den Kursen 12 bis 14 Teilnehmer anwesend; geleitet
werden sie von André Hille und einem sehr erfahrenen Lektor oder
Autor. Man liefert vorab einen ca. fünfseitigen Textauszug plus Exposé
und erhält 10 bis 14 Tage vorher einen Reader mit allen Texten. Die
sollte man gelesen oder besser: durchgeackert haben. Das bedeutet
Arbeit!


         Feedback auf hohem Niveau

Aber es ist Arbeit, die sich lohnt. Denn selten habe ich so fundierte
Rückmeldungen auf so hohem Niveau erhalten. Und selbstverständlich
sollte man dieses Feedback zurückgeben, indem man die Texte der
KollegInnen ebenso fundiert beurteilt.

Natürlich tut es weh, wenn der eigene Text verrissen wird, aber
gleichzeitig bekommt man bestenfalls 16 konstruktive Ideen, wie man es
besser machen könnte. So habe ich beim ersten Krimi-Workshop gelernt,
dass ich die ersten drei Kapitel von "Dunkle Rache" getrost ersatzlos
streichen kann, weil nichts Interessantes passiert. Da schluckt man
schon mal, denn schließlich haben diese Seiten nicht nur Zeit und
Energie gekostet, es steckt auch jede Menge Herzblut drin. Aber nach
ein paar Wochen, wenn die Wunden geleckt sind, erkennt man schnell:
Sie hatten recht.

Nachdem im erwähnten Krimi-Workshop unter anderem meine Sprache als zu
flapsig bezeichnet wurde, meldete ich mich zum Workshop "Arbeit an der
Sprache" mit Luchterhand-Cheflektor Klaus Siblewski an. Ich nahm dort
den neuen Anfang meines Krimis mit - und war nach dem ausgesprochen
positiven Feedback mindestens zehn Zentimeter größer!

Inzwischen habe ich noch ein Kinderbuch-Seminar mit Frank Griesheimer
(freier Lektor) und einen weiteren Krimi-Workshop mit Peter Hammans
(Krimi-Lektor bei DroemerKnaur) absolviert. Letzteres hat mir das
Konzept für meinen aktuellen Krimi "Kaltes Dorf"
durcheinandergewirbelt - was gut war, denn ich war selbst nicht
zufrieden damit. Es empfiehlt sich, einen Workshop der Textmanufaktur
möglichst im frühen Stadium des Schreibens zu besuchen, um sich die
Arbeit des Um- und Neuschreibens zu ersparen. Manchmal muss aber auch
genau das sein ...


         Weiter arbeiten!

Aus dem Siblewski-Kurs und aus dem Griesheimer-Workshop haben sich
übrigens in München zwei Gruppen gebildet, die sich mehr oder weniger
regelmäßig treffen. Wir halten es dabei ähnlich wie bei den Workshops:
Wir schicken uns vorab Texte, lesen diese und besprechen sie dann
während der Treffen. Es ist immer wieder faszinierend zu erfahren, wie
andere den eigenen Text verstehen und interpretieren! Ich möchte diese
Erfahrung nicht mehr missen.

Ein Vorteil der Gruppen ist natürlich auch, dass diese kostenlos sind
(von den Kosten für Essen und Getränke im Café mal abgesehen).
Allerdings finde ich die knapp 250 Euro für ein Wochenende bei der
Textmanufaktur (oft sogar inklusive Freitagabend) nicht sehr teuer.
Natürlich kommen eventuell noch Fahrt- und Übernachtungskosten hinzu,
außerdem die Verpflegung. Denn nicht jeder hat den Vorteil, dass viele
Workshops vor Ort angeboten werden wie bei mir in München.

Fazit: Ich kann die Workshops der Textmanufaktur rundum empfehlen. Man
kann sich ja mal zu Weihnachten oder zum Geburtstag (teil)sponsern
lassen. - Ich bin übrigens im Herbst mal wieder für einen Kurs
angemeldet!

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Die Münchner Autorin Ute Hacker schreibt deutsch und englisch und
tummelt sich in verschiedenen Genres, vor allem im Kinderbuch (als
Luisa Hartmann), aber auch im Krimi (als Billie Rubin). Sie ist u. a.
aktives Mitglied bei der International Online Writing Group IOWG, die
sie auch mitgegründet hat, sowie bei der Autorinnenvereinigung. Mehr
Infos auf ihrer Homepage: http://www.utehacker.eu.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
                            drehbuch at experte pt autorenforum pt de
Fandom: Thomas Kohlschmidt
                              fandom at experte pt autorenforum pt de
Fantasy: Stefanie Bense
                             fantasy at experte pt autorenforum pt de
Heftroman: Arndt Ellmer
                           heftroman at experte pt autorenforum pt de
Historischer Roman: Titus Müller
                  historischer.roman at experte pt autorenforum pt de
Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
                          kinderbuch at experte pt autorenforum pt de
Kriminalistik: Kajo Lang
                       kriminalistik at experte pt autorenforum pt de
Lesungen: Rüdiger Heins
                            lesungen at experte pt autorenforum pt de
Lyrik: Martina Weber
                               lyrik at experte pt autorenforum pt de
Recherche: Barbara Ellermeier
                           recherche at experte pt autorenforum pt de
Plotten: Kathrin Lange
                             plotten at experte pt autorenforum pt de
Sachbuch: Gabi Neumayer
                            sachbuch at experte pt autorenforum pt de
Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
                         fortbildung at experte pt autorenforum pt de
Schreibgruppen: Ute Hacker
                      schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de
Schreibhandwerk: Ute Hacker
                     schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de
Sciencefiction: Andreas Eschbach
                            sf-autor at experte pt autorenforum pt de
Übersetzung: Barbara Slawig
                       uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de
Verlagswesen: Bjørn Jagnow
                        verlagswesen at experte pt autorenforum pt de

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.................
Experten-Special:
.................

Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
- thematisch sortiert und aktualisiert:

"Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book,
2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY:
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         Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de


Frage:
Ich habe ein ähnliches Problem wie die Schreiberin, die den Tod zu
einem Charakter machen will, und hoffe, du hast vielleicht eine Idee
für mich.

Ich schreibe an einer Fantasy-Trilogie, bei der der Held ein Böser
ist, der sich im Laufe der Handlung zum Guten wandelt. Das Spannende
daran soll sein, dass er am Anfang gleich vom Leser als typischer
Bösewicht wahrgenommen und in die entsprechende Schublade gepackt
wird, dass er dann aber in verschiedene Abenteuer verwickelt wird, die
ihn sympathisch machen, und erst später, als man es schon hofft, aber
eigentlich für unmöglich hält, auf die Seite der Guten wechselt. [...]

Das Problem bei dieser Konstellation ist der Anfang. Wie kann ich
diesen Helden einführen, ohne dass meine gedachten Leser das Buch
gleich wieder zuklappen? Wenn der Held als ein Böser rüberkommen soll,
muss er sich ja wie ein Ar... betragen, und es ist schwer, einen Leser
trotzdem bei der Stange zu halten. Ich habe ihm ein paar interessante
Eigenschaften und ein Geheimnis gegeben, das hilft aber natürlich
nicht viel. Warum er böse handelt, darf ich nicht am Anfang erklären,
sonst zerstöre ich die Spannung [...].

Also habe ich mich mit dem Trick beholfen, dass ich im ersten Kapitel
gar nicht den Helden, sondern seinen "guten" Gegenspieler einführe.
Der ist aber vom Charakter nicht so spannend wie der Held selber, und
ich habe auch das Gefühl, dass man sich irregeleitet fühlen könnte,
wenn man dann merkt, dass der nur eine Nebenperson ist. Als zweiten
Versuch habe ich ihm einen netten Freund an die Seite gestellt. Hatte
aber das Gefühl, das hilft auch nicht viel. Ist ja auch nur eine
Nebenperson. Nächste Idee: Ich schreibe eine Vorgeschichte, die ihn
als ein sympathisches Kind in einer Konfliktsituation beschreibt, also
lange bevor er diesen Bösen beigetreten ist, und damit auch eine
Episode, die für die eigentliche Handlung interessant, aber nicht
zwingend wichtig ist. Aber wenn ich ihn da als einen Guten zeige,
verrate ich doch schon zu viel von meiner Intention, was ich
eigentlich nicht will.

Wie kann ich das sonst machen? Einen Bösen vorstellen und trotzdem
Lust zum Weiterlesen erzeugen? Ich wäre dankbar für eine gute Idee!


Antwort:
Mich freut, dass du dir schon einige Gedanken gemacht und Lösungswege
gesucht hast. Und du bist meiner Meinung nach auch schon weit
gekommen.

Zunächst:
Bitte unterscheide zwischen Antagonist und Bösem. Ist der Protagonist
der Böse? Dann ist es konsequent, alles aus seiner Sicht zu zeigen. Er
mag zwar "böse" sein, aber er wird für sich und seine Welt gute Gründe
haben, warum er sich für die unmoralische Seite entschieden hat, z. B.
Rettung der Welt durch jedes erdenkliche und unerdenkliche Mittel. Für
ihn ist das alles logisch, einsehbar und vertretbar. Es muss halt so
sein.

Ein Antagonist ist nur jemand, der dem Protagonisten Steine in den Weg
legt, gegen ihn kämpft usw. Er muss nicht unbedingt böse sein. Bosheit
ist eine moralische Kategorie. In deinem Roman könnte der Antagonist
also einer von den "Guten" sein.

Deiner Schilderung entnehme ich, dass der Storybogen die Entwicklung
des Protagonisten vom bösen, unmoralischen Charakter über Zweifel und
Hindernisse bis hin zum guten, moralischen Charakter nachzeichnet.
Damit hast du eigentlich auch schon deine Antwort: Dein Protagonist
ist der Böse mit kleinen guten "Schwächen". Sozusagen die
Negativschablone des üblicherweise "guten" Helden mit unmoralischen
Schwächen.

Um deinen Protagonisten einzuführen, kannst du ihn ruhig "böse"
zeigen, solange er seine guten Gründe hat, also z. B. in einer
Kontrasthandlung etwas Gutes zeigt. Konkret: Er sperrt eine gute
Heldin ein und übergibt sie dem Folterer, um Informationen zu
bekommen, wie die Welt zu retten ist; gleichzeitig rettet er eine
Katze vor den Hufen der Reittiere. Man versteht als Leser anfangs
seine Gründe und Motive noch nicht, aber das kann auch neugierig
machen. Ein Beispiel aus dem Nicht-Fantasy-Genre Thriller: Dexter,
Serienkiller und Forensiker bei der Polizei (z. B. "Die schöne Kunst
des Mordens" von Jeff Lindsay). Er tötet mit Vergnügen und Präzision
andere Killer, die der Polizei zu entwischen drohen. Eine ambivalente
Figur, aber man entwickelt Sympathie für ihn, weil er sich an strikte
Regeln hält und sich in seiner Mordlust sehr zügelt. Und weil er die
ganz ganz Schlimmen bestraft, wo Gesetz, Justiz und Polizei versagen.

Natürlich kannst du mit dem Gegenspieler, dem Antagonisten deines
"bösen Helden", beginnen, aber du hast zu Recht Bedenken, denn die
erste Figur, die einem Leser begegnet, hinterlässt üblicherweise einen
starken Eindruck. Wenn du jedoch die Szene mit dem Antagonisten kurz
hältst und länger bei dem Protagonisten verweilst, dann kannst du über
Gewichtung klarstellen, wer denn deine Hauptfigur ist.

Übrigens: Der "Böse" muss sich nicht wie ein A... benehmen, um zu
zeigen, dass er auf der falschen Seite steht. Das sind eher die
plakativen Bösewichte, die Schlag-drauf-hau-tot-Kerle oder die
klischeehaften Gemeinen. Besser ist es, ihn kühl, ruhig, beherrscht zu
zeigen, vielleicht sogar Anteil nehmend, besorgt, ehrlich bekümmert,
dass er nun leider zur Folter greifen muss. Aber das höhere Ziel
verlangt nun mal ... Oder er wird gezwungen, zu tun, was er tut, weil
andere seine Liebsten, seine Familie oder ihm wichtige Leute in der
Gewalt haben (s. Torsten Fink, "Prinz der Schatten", dort die Figur
Faran Ured).

Die Vorgeschichte könntest du zwar als Kontrast aufnehmen: gutes Kind,
böser Erwachsener. Das könnte sogar noch ein zusätzlicher
Spannungspunkt sein, indem sich der Leser fragt, wie es dazu kommen
konnte, dass das Kind zu einem Bösen wurde. Aber es kann auch nach
hinten losgehen, wenn die Kindheitsszene nicht noch weitere Aufgaben
erfüllt. Etwa eine Schlüsselszene für den Hintergrund des
Protagonisten ist.

Lust zum Weiterlesen machst du, indem du eine differenzierte Figur
vorstellst, die nicht klischeehaft böse handelt, sondern sich, die
Handlung und eventuell das Ziel hinterfragt, mit sich hadert oder sich
selbst überreden muss, um etwas Böses zu tun. Oder der andere
besonders gute Eigenschaften hat und "nur" in seiner Zielverfolgung
kein Maß mehr kennt.

Interessant kann auch ein durch und durch Böser sein, wenn er denn
eine Persönlichkeit ist. Ein runder Charakter sozusagen. Ja, Dexter
ist böse, er weiß es, und er kämpft darum, dennoch das "Richtige" zu
tun. Dexter ist ein Soziopath, intelligent und gut im Theaterspielen.
Aber er ist auch bemitleidenswert und manchmal etwas komisch. Wenn du
so jemanden erfinden könntest, hättest du eine interessante Figur -
unabhängig davon, in welchem moralischen Lager sie steht.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse,
veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem vierten Roman.


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit
getrennter Mail kommt
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 Stefan Schulz                     webmaster at autorenforum pt de
 Thomas Roth-Berghofer
                  Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de
 Jürgen Schloßmacher
                  juergen.schlossmacher at team pt autorenforum pt de
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The Tempest: Vorschau auf die aktuelle Ausgabe

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Ausgabe 26-11 (vom 20. November 2024)

TEIL 1 (Schreiben und Veröffentlichen):

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Die ersten Romanseiten‟
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Paris, ein Fest fürs Leben"
      besprochen von Tanja Wirnitzer
   Leserbrief     
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