Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Autorenwissen
"Ein Traumjournal führen: Neue Ideen im Schlaf"
von Pia Helfferich
Marketingideen
"?Sie sind viel zu gut,
um niemandem davon zu erzählen!?
Rund ums Selbstmarketing"
von Maike Frie
Interview mit Jasper Nicolaisen
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, passend zu den länger werdenden Nächten, zeigt Pia Helfferich uns in diesem Tempest, wie man ein Traumjournal führt und was das bringen kann. Und Maike Frie startet eine Artikelserie, die unsere lange brachliegende Rubrik "Marketingideen" wiederbelebt. Freut euch auf viele gute Ideen und praktische Tipps in den nächsten Ausgaben! Aber das ist natürlich noch nicht alles. Olga A. Krouk hat für uns Jasper Nicolaisen interviewt, der mit vier KollegInnen den Verlag Das Beben gegründet hat, Stefanie Bense gibt eine ihrer hilfreichen und vielgeschätzten Expertenantworten - und viele neue Tipps, Ausschreibungen und Seminare findet ihr in diesem Tempest ebenfalls. Der Tipp des Monats Oktober, diesmal von Claudia Kröger: Geduld haben! Einen Verlag zu finden kann dauern, das ist so, und ihr werdet es nicht ändern können. Nutzt die Zeit, um euer Manuskript zu überarbeiten. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig, euer späterer Lektor wird es euch danken, und für euch ist es eine gute Übung. Auf eure Tipps zur "Aufschieberitis", über die André Wiesler im letzten Tempest so inspirierend geschrieben hat, warte ich bislang noch. Ich hätte da auch einige in petto, aber die verrate ich erst, wenn ich eure kenne! (Zeigt mir eure, dann zeig ich euch meine, ihr kennt das ja ...) Schöne Herbstabende, erhellt von glänzenden Ideen und strahlenden Formulierungen wünschen wir euch! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2013" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2013 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Lesetipps Autorenwissen "Ein Traumjournal führen: Neue Ideen im Schlaf" von Pia Helfferich Marketingideen "?Sie sind viel zu gut, um niemandem davon zu erzählen!? Rund ums Selbstmarketing" von Maike Frie Interview mit Jasper Nicolaisen Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Maike Braun: "Die Blunk Konstante", STORIES & FRIENDS Verlag 2013, Krimi. 10 Theorien. http://www.felixblunk.de Monika Heil: "Am Strand", e-book satzweis com - chichili agency 2013, Krimineller Liebesroman. Mutter-Tochter-Konflikt, dazwischen Gregor, den beide lieben Monika Heil: "Sommer auf der Insel", e-book satzweis com - chichili agency 2013, 2 Kurzgeschichten. Zwei starke Frauen reflektieren ihr Leben. Sabine Kampermann: "Die Jagd nach dem magischen Lexikon", hnb Verlag 2013, märchenhaftes Kinderbuch. Lesen verboten! Trollin Sofia frisst Bücher. Gibt es Hilfe? Maja Bluhm: "Meine Mutter, meine Tochter, ihr Freund, sein Vater und ich", Fischer Krüger 2013, Frauenroman. Drei Frauen, drei Generationen, ein Problem - Liebe. Christiane Lind: "Das Haus auf der Blumeninsel", Droemer Knaur 2013, Familiensaga. Cornwall und Madeira, 1929 und 2012. www.christianelind.de Boris Schneider: "Mauszeiten", Papierfresserchens MTM-Verlag 2013, Tierfantasy. Fellsträubende Jagd durch die U-Bahn-Schächte unter München ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den Oktober, diesmal von Sandra Baumgärtner: Wähle die Überschrift eines beliebigen Artikels aus der Tageszeitung, z. B.: "Alte Grabplatten am Rioler See entdeckt" (aus dem Trierischen Volksfreund, Nr. 220). Danach überlege, ohne den Artikel zu lesen, wie und warum die Grabplatten dorthin gekommen sind und wie es nach dem Fund damit weitergehen könnte. ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://ebooks-autoren.de/lektor-hans-peter-roentgen "Ein guter Lektor macht ein Manuskript besser, ein schlechter macht ein anderes Buch daraus" - Interview mit Hans-Peter Röntgen auf eBooks-Autoren.de. +++++ http://www.dwdl.de/magazin/42262/kevin_spacey_das_fernsehen_hat_das_ki no_ueberholt/page_0.html Kevin Spaceys bemerkenswerte Rede im Rahmen des Edinburgh International Television Festivals: "Das Fernsehen hat das Kino überholt." ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Ein Traumjournal führen: Neue Ideen im Schlaf" von Pia Helfferich Träume sind eine wertvolle Quelle für unsere Kreativität und für frische Inspiration, denn in Träumen ist das Unbewusste an der Arbeit, das sowieso für unsere besten Ideen verantwortlich ist. Man kann Träume nutzen, um neue Ideen für Figuren und den Plot zu bekommen, um die Geschichte wieder fließen zu lassen, wenn man stecken geblieben ist, man kann Metaphern und Symbole in Träumen entdecken und sie verwenden oder mit ihrer Hilfe simple Entscheidungsfragen beantworten wie: "Soll ich bei diesem Verlag unterschreiben oder nicht?" Das klingt gewaltig und ein bisschen zu schön, um zu funktionieren. Andererseits wissen wir bereits, dass es klappt, denn wie oft erlebt man, dass man über irgendetwas nur "eine Nacht schlafen muss", um die richtige Lösung zu finden? Die Art und Weise, wie man von Träumen profitiert, kann einer Lieferung auf dem Silbertablett gleichkommen - muss aber nicht. Manchmal wird man einen Traum tatsächlich 1:1 für eine Handlung übernehmen können. Nach meiner Erfahrung ist es aber öfter so, dass am nächsten Morgen die Lösung auftaucht, ohne dass man sie mit einem Traum in Verbindung bringen kann. Erinnern kann man üben Manche Leute können sich nicht an ihre Träume erinnern. Aber das kann man ändern, indem man es geduldig übt. Als Erstes sollte man sich ein Traumjournal samt Stift ans Bett legen, also ein Notizbuch, das nur diesem Zweck dient. Manche Leute empfehlen, es besonders schön zu gestalten, es beispielsweise mit goldenen Sternen zu bekleben oder was sonst so gefällt. Das habe ich bislang nicht gemacht, aber ein Notizbuch zu wählen, das nur für die Träume zuständig ist, halte ich für wichtig, um der Sache die angemessene Bedeutung zuzugestehen. Hilfreiche Träume vorbereiten Unmittelbar bevor man ins Bett geht, liest man sich die Schreibunterlagen, zu denen man Ideen benötigt, noch einmal durch. Das kann der Text sein, den man am Tag geschrieben hat, es können Figurenbiographien sein oder auch nur erste Notizen. Man sollte sich gedanklich intensiv damit beschäftigen; Fragen dazu zu formulieren ist auch von Vorteil. Man kann auch eine Frage direkt ins Traumjournal schreiben. Wenn man sich dann ins Bett legt, sollte man sich fest vornehmen, sich an die Träume zu erinnern. Eine positive Einstellung ist dabei wichtig! Traumfetzen notieren Morgens oder auch wenn man nachts zwischendurch aufwacht, schreibt man sofort alles über den Traum in das Journal, woran man sich noch erinnern kann. Bei einigen werden das ganze Szenen sein, andere können nur noch ein paar Stichwörter zusammenkratzen. Schreibt alles auf. Die Übung hilft dabei, sich im Laufe der Zeit besser und deutlicher zu erinnern. Es ist auch wichtig, die Notizen festzuhalten, während man noch im Bett liegt. Ist man erst mal aufgestanden, verblassen sie sehr schnell. Es kann übrigens der Erinnerung auf die Sprünge helfen, wenn man sich noch mal so hinlegt, wie man geschlafen hat. Die Ideen kommen auf unterschiedlichen Wegen Vielleicht findet man die eigenen Träume enttäuschend, weil sie sich nur mit langweiligem Alltagskram zu beschäftigen scheinen. Von wegen nützliche Symbole und Metaphern! Schreibt sie trotzdem auf, denn erstens entdeckt man nicht selten Monate später in ihnen doch noch etwas Tiefgründiges, und zweitens ist das Aufschreiben nützlich, um immer "besser" zu träumen, sprich: sich besser an die Träume erinnern zu können. Geduld ist allerdings eine wichtige Voraussetzung. Die Lösung verschiedener Probleme wird nicht per Knopfdruck serviert. Mal kommt die zündende Idee am nächsten Morgen, mal erst drei Wochen später. Und nicht immer ist die Idee, die sich einstellt, die gewünschte, das muss man nehmen, wie es kommt. Ich wollte einmal eine Idee für eine bestimmte Geschichte, die sich handschriftlich in meinem Notizbuch befand. Also blätterte ich mich abends zu dieser Geschichte durch und las sie noch einmal. Beim Blättern kam ich auch an einer Weihnachtsgeschichte vorbei, die eigentlich fertig, aber längst zu den Akten gelegt worden war, da sie mich nicht überzeugte. Am nächsten Morgen fiel mir nichts ein zu der Geschichte, für die ich hatte träumen wollen - doch beim Frühstück hatte ich eine umwerfende Idee, um die Weihnachtsgeschichte "richtig" zu erzählen. Spätestens seit diesem Tag bin ich von der Nützlichkeit der Träume überzeugt. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Pia Helfferich leitet Workshops für das Literaturbüro NRW und das Westfälische Literaturbüro in Unna sowie in der Online- Schreibwerkstatt. http://schreibberatung.wordpress.com, http://www.piahelfferich.de ********************************************************************* MARKETINGIDEEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "?Sie sind viel zu gut, um niemandem davon zu erzählen!? Rund ums Selbstmarketing" von Maike Frie Schreiben, schreiben, schreiben. Das ist alles, was Sie wollen. Und auch alles, was Sie können? Wie Sie mehr daraus machen, erfahren Sie in unserer Artikelreihe rund ums Selbstmarketing. Verlage erschaffen heutzutage Marken. Vielleicht veröffentlichen Sie als Autorin aber auch online oder per Print on Demand? Oder Sie sind Teil einer - veröffentlichungsfreien - Schreibgruppe? So oder so ist es wichtig, sich selbst bzw. den eigenen Text ins rechte Licht zu rücken, damit andere darüber sprechen und ganz viele ihn lesen wollen. Schreiben ist schließlich das, was Sie können und wollen. Also sollten Sie auch Pressemitteilungen, Plakate, Tweets oder Blogs texten können wollen. In diesem Tempest erhalten Sie einen Überblick darüber, wie Sie Ihre Zielgruppe finden und Netzwerke nutzen. In den folgenden Ausgaben wird das Thema PR-Arbeit dann vertieft. Trommeln gehört zum Geschäft Manch einer mag das Schreiben lieben, weil es eine Angelegenheit im stillen Kämmerlein ist. Dabei hat es nichts mit Angeberei zu tun, andere mit der eigenen Begeisterung anzustecken. Denn wer nicht nur für sich schreiben möchte, kommt bei einer Veröffentlichung nicht an der Werbetrommel vorbei - Verlag im Rücken hin oder her. Die Geburtswehen überstanden Damit fängt alles an: Ihr Text erscheint - ein Beitrag in einer regionalen Anthologie, ein Spezialitätenkochbuch, der erste eigene Krimi oder die Sportvereinsgeschichte. Die Freude bei Ihnen selbst ist groß, doch sonst bei niemandem - aber nur, weil noch keiner davon weiß, bevor Sie es ausposaunen. Erster Schritt: Sie erzählen jedem, den sie treffen (beim Einkaufen, beim Abholen in der KiTa, beim Sport oder im Wartezimmer), mit dem Sie telefonieren (ist das nicht eine gute Gelegenheit, eingeschlafene Bekanntschaften wieder aufzufrischen?) und mit dem Sie mailen (auch Kollegen sind Menschen!) davon. So beginnt Ihr Selbstmarketing. Die Feuertaufe Jetzt wagen Sie sich weiter vor: in die Öffentlichkeit. Doch wer ist das? Bei der Suche nach der eigenen Zielgruppe hilft es, wagemutig und realistisch gleichzeitig zu sein. Titelstory im Spiegel? Wohl nicht ganz mein Kaliber. Aber auch der große Landwirtschaftsverlag ist immer auf der Suche nach Themen für die Familienseiten seiner Magazine, und der etablierte Tiermagazinverlag legt seinen Lesern gern Weihnachtslektüre ans Herz. Da darf man ruhig ein wenig herumspinnen: Der Zukunfts-Jugendroman könnte Leser von Technikmagazinen interessieren und das Kinderbuch die Betreiberin einer Flohmarktplattform im Internet. Und wenn mein Thema nichts Spezielles hergibt, stelle ich meine Person in den Vordergrund - zumindest im lokalen Umfeld. Dort sind meine ersten Ansprechpartner die Journalisten der regionalen Medien (Zeitungen, Wochenzeitschriften, aber auch Lokalradio und regionales Fernsehen). Da geht oft mehr, als man denkt; wie wäre es zum Beispiel mit einer Fotostory über die unbekannten Schauplätze der Gegend, an denen Ihr Krimi spielt? Oder mit einer Mitternachts-Lesung mit den Anthologie- Kollegen? Ganz allgemein: Schon an Autowerbung gedacht? Selbsthaftende Magnetschilder gibt es bereits ab 15 Euro. Insgesamt greifen beim Selbstmarketing oft viele Rädchen ineinander: Um eine Veranstaltung bekannt zu machen, ist es gut, Pressearbeit zu betreiben, für einen erfolgreichen Kontakt zur Presse kann es hilfreich sein, auf gut besuchte Veranstaltungen hinweisen zu können. Internet und Multimedia Ohne sich online zu vermarkten, geht heute beinahe nichts mehr. Auf Ihrer eigenen Internetseite finden sich Leseproben aus Ihren Texten, eventuell auch Hörproben oder Videomitschnitte von Lesungen, Rezensionen und Presseberichte (Urheberrecht beachten!) oder Veranstaltungshinweise. Nicht nur an Ihre Leserinnen sollten Sie dabei denken. Auch Journalisten und Buchhändlerinnen freuen sich über passgenaue Texte und professionelle Autorenfotos (honorarfrei und mit hoher Auflösung) für Veranstaltungshinweise. Deshalb ist es sinnvoll, einen Download- Bereich mit Pressematerial einzurichten. Umgekehrt machen Sie Ihre Internetseite durch E-Mails, Briefe, Visitenkarten und wiederum durchs Internet bekannt: Neben dem Extra- Rundschreiben zum Erscheinen findet sich unter Ihren täglichen E-Mails der Hinweis auf Ihre neueste Veröffentlichung. Vielleicht mögen auch Freunde und Familie auf diese Art Werbung für Sie machen? Das können Bekannte und Kollegen übrigens auch durch Rezensionen. Bei Internetbuchhändlern und Literaturplattformen schadet es nicht, positive Besprechungen zu sammeln. Auch Buchtrailer sind dort eine Möglichkeit, potentiellen Lesern einen Einblick in Ihr Tun zu geben. In diversen Autorendatenbanken können Sie sich unabhängig von einer Neuerscheinung eintragen. Solche Datenbanken sind oft von den einzelnen Bundesländern und / oder Städten organisiert, aber auch in verschiedenen Genres gibt es Online-Verzeichnisse. Autorinnen, die in Schulen lesen möchten, können sich beim Friedrich-Bödecker-Kreis (www.boedecker-kreis.de) eintragen. Je häufiger Sie im Netz auftauchen, desto besser werden Sie gefunden. Vernetzen ist fast alles Stichwort soziale Netzwerke: Die sind nicht für jeden etwas. Aber wer Lust dazu hat, sich via Facebook, Xing oder Twitter zu vernetzen, kann auf diese Weise eine ganze Menge Interessierter generieren. Vielleicht bloggen Sie ja auch und können so Werbung für sich selbst machen? Oder Sie finden ein Literatur-Blog, das thematisch genau zu Ihrem Buch passt, schicken ein Rezensionsexemplar hin und bekommen so vielleicht genau auf Ihre Zielgruppe zugeschnittene Werbung? Schon von YouTube gehört? Auf dieser Videosammlung können Sie online Lesungsmitschnitte oder unterhaltsame Werbevideos verbreiten. Auf diese Videos weisen Sie dann wiederum auf Ihrer Internetseite hin, so wie Sie im Videoabspann auf Ihre Internetseite hingewiesen haben ... Persönliche Netzwerke Vergessen Sie über diese virtuellen Netzwerke allerdings nicht Ihre persönlichen Kontakte. Wen kennen Sie alles im lokalen Umfeld, mit dem zusammen Sie etwas auf die Beine stellen können? Dazu gehören Fachleute wie Journalisten, Buchhändlerinnen oder Bibliothekare, aber auch die ganz "normalen" Kontakte aus Familie, Freundeskreis und Hobby dürfen Sie in diesem Falle "ausnutzen". Jeder, dem Sie von Ihrem Buch erzählen, erzählt vielleicht wieder jemand anderem davon und der wiederum ... Jeder, dem Sie eine Postkarte mit Ihrem Buchcover darauf oder einen Werbe-Flyer für Ihre Lesung in die Hand drücken, ist ein potentieller Käufer und Besucher und Weitergeber. Das "Ausnutzen" sollte allerdings nicht einseitig geschehen. Wenn Sie Kollegen einspannen, damit die für Sie werben, sollten Sie das umgekehrt genauso tun. Wie wäre es zum Beispiel mit gegenseitigen Links? Falls Sie Material wie Postkarten oder Flyer haben, gibt es dafür ebenfalls unzählige Möglichkeiten, es an Interessierte zu verteilen (z. B. in Vereinen, bei Veranstaltungen oder als regelmäßige Rechnungsbeilage eines Unternehmens, das Leute anschreibt, die sich für Ihr Thema interessieren). Überlegen Sie sich dabei immer genau, wer Ihr Buch gerne lesen würde. So vermeiden Sie Kosten für zu hohe Auflagen, unnötigen Arbeitsaufwand und Frustration, wenn sich das gewünschte Ergebnis nicht einstellt. Jetzt aber frisch ans Werk: Sammeln Sie Ideen, motivieren Sie Kontakte, und preisen Sie sich gnadenlos an! Im nächsten Tempest geht es darum, wie Sie möglichst erfolgreich Pressetexte schreiben, damit die Redaktionen sie abdrucken. - Und wenn Sie Fragen zum Thema Selbstmarketing haben, schreiben Sie mir. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin, Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat, Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum Kreativen Schreiben - mehr unter http://www.skriving.de ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Typen zum Verlieben" Interview mit Jasper Nicolaisen Jasper Nicolaisen ist Mitglied der Berliner Lesebühne für Fantastisches, Übersetzer, Schriftsteller und einfach ein sehr sympathischer Gesprächspartner. In einem anderen Leben ist er Kita- Erzieher und in einem dann noch mal ganz anderen Leben arbeitet er an der Uni über Fotos und Revolutionen. Beim Verlag Das Beben (http://www.verlagdasbeben.de/) ist er für die Pressearbeit zuständig. Und natürlich auch fürs Manuskripte-Lesen, Diskutieren, Lektorieren ... Olga A. Krouk: Hallo, Jasper. Danke, dass du dich bereit erklärt hast, uns ein paar Fragen zu beantworten. 2013 wurde der Verlag Das Beben gegründet. Warum braucht der durch unzählige Neuerscheinungen bereits überflutete Buchmarkt deiner Meinung nach einen neuen Verlag? Jasper Nicolaisen: Das Beben haben wir aus Lust gegründet, Bücher zu machen, die wir selber gerne lesen würden. Und mit Leuten zu arbeiten, die diese Bücher machen. Wir - also Simon Weinert, Jakob Schmidt, Markolf Hoffmann, Karla Schmidt und ich - wissen aus der eigenen Arbeit als Autorinnen, Übersetzer, Verleger und Buchhändler, dass kurze, pointierte Texte nicht gern genommen werden. Dass es darüber hinaus Titel ausbremst, wenn sie nicht klar einer Genreformel folgen oder bereits erfolgreichen Büchern nacheifern. Und auch, dass viele Verlage sich oft nicht für die Titel entscheiden (wollen oder können), die ihnen gefallen, sondern sich für solche entscheiden, die eine solide Position am Markt versprechen. Da wir unsere E-Books mit relativ geringen Mitteln produzieren und bewerben können, hält sich für uns das Risiko auch bei eigenwilligen Texten in Grenzen - und wir können mehr Zeit und Mühe in die Arbeit am Text und mit den Autorinnen und Autoren stecken, als das sonst mancherorts möglich ist. Unser Publikum finden wir. Nicht die Millionen, aber die, die es angeht, und auf die kommt es ja an. OAK: "Verlag das Beben" ist also reiner E-Book-Verlag. War der Gedanke ausschlaggebend, auf diese Weise Druck- und Lagerkosten zu sparen? JN: Wir haben uns ganz bewusst für E-Books entschieden. Auch, weil so für uns die Kosten überschaubar bleiben. Aber ausschlaggebend waren zwei ganz andere Gründe. Erstens wollten wir uns auf die Zusammenarbeit mit den Autoren und Autorinnen konzentrieren. E-Books lassen sich - vergleichsweise - leicht produzieren und verbreiten, so dass wir Zeit für Aufgaben haben, die uns mehr am Herzen liegen. Wenn schon Werbung, dann wollen wir lieber Veranstaltungen im echten Leben machen, die unsere schönen Bücher in den Alltag der Leserinnen und Leser holen. Und "echtes Leben" ist auch das Stichwort für den wichtigsten Grund fürs E-Book. Wir wollen mit pointierten Texten im Tagaus-Tagein der Leute dabei sein. Wenn man unterwegs ist, ob beruflich, zur Uni, im Urlaub oder in der Kneipe, hat man zunehmend irgendein mobiles Lesegerät in der Tasche statt eines gedruckten Buches. Papierbücher sterben natürlich nicht aus, nur sparen sich die Leute, glaube ich, die schönen Hardcover für zu Hause auf. Mit der Novelle, der unerhörten Begebenheit, wollen wir kleine Türen zwischen Alltag und Kopfraum bauen. Textimpulse mit Tiefen- und Langzeitwirkung. Dafür fanden wir E-Book-Novellen ideal, und das konnten wir uns gedruckt so nicht vorstellen. OAK: Hinter dem "Verlag das Beben" stehen also gleich fünf GründerInnen. "Nur, was einstimmig befürwortet wird, kommt ins Programm", verkündet eure Homepage. Aber verderben viele Köche nicht den Brei? JN: Viele Köche verderben dann den Brei, wenn sie gegeneinander arbeiten statt miteinander. Wir ergänzen uns zum Glück ganz gut. Selbst wenn wir nicht einer Meinung sind - ach quatsch, wir sind eigentlich selten einer Meinung, gerade, was die Manuskriptauswahl angeht. Aber dann reden wir eben miteinander. Und dann wird?s spannend. Warum findet jemand einen Text gut, den ich doch blöd finde? Lasse ich mich überzeugen? Oder einigen wir uns auf Nichteinigung? Finde ich den Text plötzlich auch interessanter, weil ich mich mit jemandem, dessen Meinung ich schätze, darüber anlegen kann? Wenn DIE das gut findet, ist dann nicht doch was dran? So muss doch Redaktionsarbeit aussehen, wie sollten wir denn sonst rauskriegen, für welche Texte wir wirklich brennen und welche eben doch nur ganz okay sind? Übrigens haben auch die Autorinnen und Autoren was davon, es kann nämlich durchaus vorkommen, dass wir rückmelden: Zwei von uns sagen so und so, drei finden aber dies und das. Was meinst du denn? Und dann kriegen wir einen ganz anderen Draht zu den Leuten, mit denen wir arbeiten, als wenn zwei von uns sagen würden: Jo, das machen wir und das nicht. OAK: Ihr scheint euch für gute Manuskripte richtig ins Zeug zu legen. Wofür brennen denn eure Herzen? JN: Wir haben ein Faible für sprachlich durchgeformte und inhaltlich ungewöhnliche Sachen, aber wir wollen alle auch unterhalten werden. Da kommt dann wieder unsere Redaktionskultur ins Spiel. Wir gleichen unsere Sichtweisen ganz gut ab. Was diesen Test übersteht, würde ich sagen, sind eigenwillige Texte, die aber nie selbstverliebt sein dürfen. Etwas Humor und Selbstironie sind dabei gern genommen. Ein gewisses politisches Bewusstsein war bisher immer ein Plus, wobei keinesfalls gemeint ist, dass da Parteiprogramme nachgebetet werden sollen (obwohl eine Novelle rund um eine Sekte, die Parteiprogramme anbetet, bei uns durchaus in die Redaktionskonferenz käme ...). Eher schon, dass ein Text sich gewissermaßen darüber bewusst ist, welche Figuren, welche Stereotypen, welche Lebensweisen in anderen Büchern gerade Standard sind, und das ein bisschen durchschüttelt, weil man das möglicherweise nicht gut findet, was gerade so unhinterfragt ist. Es muss Ecken und Kanten haben, Provokation um der Provokation willen ist uns aber zu wenig. OAK: Anspruchsvoll unterhalten - ihr wollt also die Kluft zwischen der so genannten "ernsten" ("E") und der Unterhaltungsliteratur ("U") schließen? Wie definiert ihr diese Bereiche? Wo seht ihr die Brücke? JN: Mir ist bei Büchern immer sehr wichtig, dass ich das Gefühl habe, auf der anderen Seite des Textes steht jemand, der oder die mit mir sprechen, mir etwas mitteilen will, dringend sogar. Wenn ich in einem Text den Autor, die Autorin nicht erahnen kann (oder ihn / sie mir immerhin zurechtfantasieren kann), dann langweile ich mich schnell. Manche Leute lieben ja Bücher, in denen die Sprache sozusagen verschwindet, nicht im Weg ist, und die Geschichte, so die Idee, ganz direkt ins Hirn gebeamt wird. Mir ist es lieber, wenn jemand Geschichte und Sprache, Form aufeinander abstimmt, so dass ich immer wieder auf ganz neue Weise angesprochen werde. Ich komme mir dann vor wie in der Unterhaltung mit einer sehr interessanten, aber möglicherweise auch schwer zu verstehenden Person, in die man sich erst mal reinhorchen muss. Das heißt aber auch, dass mich die reine Sprachspielerei auch nicht fesseln kann; wenn ein Text so dicht und verschlossen ist, dass er nur um sich selber kreist, vermisse ich das Gegenüber, das sich um mich bemüht. Auf diese Weise mag ich sehr unterschiedliche, aber immer ganz einzigartige Autorinnen und Autoren. OAK: Kannst du uns ein paar Beispiele aus dem Programm nennen? JN: Beim Beben erscheint im November von Georg Kammerer "Alles kaputtschlagen", ein ziemlich wildes, auch sprachlich extremes Buch, in dem mir gar nicht mal alles gefällt. Trotzdem war ich dafür, dass wir es machen, weil ich beim Lesen gemerkt habe, auf der anderen Seite des Textes arbeitet mir einer entgegen. Manchmal zu laut und zu platt, aber immer mit Energie. Das hat mich mitgerissen, auch wenn ich manchmal zusammengezuckt bin. Danach kommt in unserem Programm "Wnuki" von Tobias Hülswitt, eine in scheinbar kindlicher Sprache verfasste Story über die Wnukis, die auf Wnuki leben und alle ... irgendwie wnuki sind. Bis das Böse kommt und es sich ausgewnukit hat. Auch so ein Text, der erst mal extrem irritiert. Ich glaube, wir haben über kaum ein anderes Buch so lange gestritten, weil wir wirklich zum Teil fanden, dass das einfach nur Quark ist, ich meine, die Schlümpfe meets Stephen King oder was? Aber diejenigen, die in dem Buch was gesehen haben, haben sich durchgesetzt, und ich bin inzwischen auch ein Fan davon. OAK: Das hört sich nach einer sehr eigenwilligen Mischung an. JN: Ich bin optimistisch, dass wir ein cooles, mitreißendes Programm machen, wie es ein großer Printverlag schon aus Sachzwängen nicht bieten könnte. Und wir bieten Autoren und Autorinnen faire Konditionen bei maximaler Mitbestimmung über den Text und größter künstlerischer Freiheit. Dafür lohnt sich das Beben. OAK: Von welchen Konditionen sprechen wir denn hier konkret? JN: Die Autorinnen und Autoren bekommen von uns zunächst mal sehr ausführliches Feedback, übrigens auch bei Absagen, nicht nur einen Formbrief. Dabei drängen wir uns nicht auf; wir sagen, wo es aus unserer Sicht noch hakt, aber die Entscheidung über den Text verbleibt immer bei der Autorin, mit der ich gerade arbeite. Dann schauen wir, was wir für dieses Buch, für diesen Künstler machen können. Auch da gilt wieder der Miniverlagsvorbehalt, aber wir tun, was in unserer Macht steht. Eva Strasser zum Beispiel hatte eine Leserprobe ihrer Novelle in der Wochenzeitung "jungle world", wir bemühen uns um Rezensionen auch in literaturfernen Medien. Vorschüsse können wir nicht zahlen, dazu sind wir zu winzig. Wir behalten deutlich weniger als 50 Prozent der Einnahmen von einem Buch für uns. Weiterverwertungsrechte, eventuelle zukünftige Printausgaben durch andere Verlage, Hörbücher, Hollywood-Filmrechte, was auf unsere Autorinnen und Autoren eben so zukommen wird, das ist alles zu Konditionen geregelt, von denen man meines Wissens nach bei großen Printverlagen nur träumen kann. Heißt: Wenn z. B. eine Novelle bei uns gut läuft und ein Printverlag aufmerksam wird, sind die Autorinnen und Autoren frei, in andere Bereiche vorzustoßen. Natürlich wird bei uns niemand reich, aber was reinkommt, teilen wir deutlich zugunsten der Textproduzierenden auf. OAK: Du sprichst das Thema "Werbung" an. Was könnt ihr als Kleinstverlag für die Bücher und die Künstler denn machen? Große Verlage investieren beachtliche Summen in ihre Starautoren - wenn man Litfaßsäulen und Plakate an Bahnhöfen bedenkt. Wie wollt ihr da mithalten? JN: Da können wir natürlich nicht mithalten - wollen wir aber auch gar nicht. Unsere Bücher müssen zum Glück nicht die ganz breite Masse ansprechen. Für uns ist wichtiger, gezielt an Orten zu werben, an denen auch unser Publikum zu finden ist. Dazu gehört einmal das Internet, wo wir in sozialen Netzwerken Leser und Leserinnen versammeln, die dann ihrerseits wieder Gleichgesinnte anziehen. Aber auch gut platzierte Lesungen, bei denen passendes Laufpublikum vorbeikommen kann, oder Zeitungen, die ähnliches Klientel haben wie wir. Wir produzieren ja für eine Nische. Aber online wie offline sind die Nischen heute besser vernetzt, und Mundpropaganda - dort eigentlich das wichtigste Werbemittel - lässt sich in einer ganz anderen Größenordnung aufziehen. So was braucht natürlich Zeit und Geduld. Aber wir versprechen unseren Autoren und Autorinnen ja auch nicht den Blitzstart in die Bestsellerlisten, sondern langfristig ein treues, interessiertes Publikum. Vielleicht ist es nicht das große, aber dafür ein intensives Publikum. Und allemal ein größeres, als es jede und jeder allein erreichen könnte. OAK: Es hört sich an, als wüsstet ihr ganz genau, was euer Publikum ausmacht und wo es zu finden ist. JN: Ich habe tatsächlich ein ziemlich genaues Gespür dafür, wer unser Publikum ist. Allerdings sage ich mit Absicht: Gespür. Eine wissenschaftlich haltbare Definition ist es nicht, und wir haben auch keine Marktforschung oder sonstigen Voodoo durchgeführt, um unsere Leserinnen und Leser zu finden. Wie mit vielen schwer zu umreißenden Begriffen muss man wohl sagen: Ich kann?s nicht exakt bestimmen, aber wenn ich eins (ein Leser) sehe, erkenn ich?s. Um den Raum mal abzustecken: Klug, aber nicht eingebildet. Gebildet, aber wild durch alle Gebiete, vielleicht nicht durch Zeugnisse abgesichert. Unsicher über vieles, aber nicht zimperlich. Komisch, also etwas neben der Spur, und humorvoll, aber bitte nicht in dem Sinne, wie in Kleinanzeigen manchmal nach "humorvollen" Partnern gesucht wird. Ich stelle mir unser Publikum so vor, dass es etwas so Unwürdiges wie Liebessuche durch Kleinanzeigen nie machen würde, und wenn doch, dann nur, weil solche Geschmacksverbote auch ein bisschen albern sind. Dezent gut aussehend, vielleicht leicht geschminkt. Eben Typen zum Verlieben, das sind unsere Leserinnen und Leser! OAK: Eine sehr interessante Beschreibung! Am Anfang des Interviews hast du Veranstaltungen im echten Leben erwähnt, mit denen ihr eure gebildeten, aber nicht eingebildeten, dezent geschminkten Leser ansprechen wollt. Meinst du damit Lesungen? Man hört doch immer wieder, wie schwer es ist, an Lesetermine ranzukommen. Außer man liest für lau ... JN: Ja, erst mal meine ich damit Lesungen. Wir finden dafür interessante Orte, die auch nicht nur literarische Schöngeister anziehen. Berlin, wo wir beheimatet sind, bietet eine Menge Kneipen, Clubs, Veranstaltungsorte, wo sich Kunst, Trinken, Schöne-Menschen- Beeindrucken-Wollen und Nachdenken überschneiden. Da fühlen wir uns dann auch wohl. Ein bisschen haben wir natürlich auch Glück, dass unsere Redaktion in gleich zwei erfolgreichen Lesebühnen mit drin hängt und zwei von uns eine Buchhandlung betreiben. Also, Berlin ist erstens irgendwie die Insel der Seligen, und zweitens gehen wir halt da hin, wo Literatur sich als Unterhaltungskunst blicken lassen muss ... Für lau haben wir bisher übrigens nur einmal gelesen bzw. lesen lassen, nämlich bei unserer Eröffnungsparty. Allerdings waren wir da immerhin so anständig, die Vorlesenden auf unsere Rechnung essen und trinken zu lassen und sie auch sonst auf alle erdenklichen Arten zu hofieren. Ich hatte den Eindruck, denen hat es Spaß gemacht ... Und sonst teilen wir Eintritt und Verkäufe, ist ja klar. Ein bisschen schwieriger könnte es nächstes Jahr werden, wenn wir zunehmend Autorinnen und Autoren ins Programm nehmen, die nicht aus Berlin kommen oder hier nie vorbeikommen. Dann werden wir uns um Kooperationen bemühen müssen. OAK: "Das BEBEN will den versammelten AutorInnen [...] durch Lektorat und Korrektorat unter die Arme greifen", steht auf eurer Homepage. Nach der Lektüre von "Vor dem Pilzgericht" merkt man jedoch, dass gerade das Lektorat und Korrektorat noch etwas schwächeln. Auch in dieser Rezension (http://www.scifinet.org/scifinetboard/blog/64/entry- 6588-ein-neues-beben-m-hammerschmitt-pension-barbara/) werden "die auffallenden Fehler" bemängelt, was also keinen Einzelfall darzustellen scheint. Wie passt das zu eurer obigen Aussage und zu eurem Qualitätsanspruch? JN: Das Lektorat möchte ich doch mal verteidigen - alle Bücher waren schon gut, als sie bei uns ankamen, aber ich behaupte, sie sind alle noch ein Stück besser geworden, was Dramaturgie, Sprache, Figuren, Dialoge und Textlogik angeht. Da haben wir uns nichts vorzuwerfen, im Gegenteil. Wir sind nach der Rezension, die du ansprichst, gerade dabei, die formale Seite der Texte noch einmal zu prüfen. Wir wissen, dass es einige Satzfehler gegeben hat - die, gelinde gesagt, unglückliche Konkurrenzhuberei der verschiedenen digitalen Formate macht einem da immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Ansonsten schauen wir, wo es gehakt hat - unsere Korrekteurin ist Profi mit langjähriger Erfahrung, da muss an etwaigen Fehlern jemand anders Schuld sein. Wahrscheinlich mal wieder das Wetter oder der Kapitalismus. Im Ernst, gut am E-Book ist schließlich auch, dass sich Fehler leicht korrigieren lassen. Und ich halte es für ausgemacht, dass wir ohne Mucken überarbeitete Textversionen an Kunden geben, deren Lesegenuss durch Fehler in der ursprünglich gekauften Fassung zu stark getrübt war. E-Mail an den Verlag sollte reichen. Live and learn. OAK: Das klingt durchaus fair. Bleiben wir noch ein bisschen auf eurer Homepage: "Ab Herbst 2013 wird alle zwei Monate ein neuer Titel erscheinen." Setzt ihr euch damit nicht unnötig unter Druck, alle zwei Monate einen qualitativen Titel am Start zu haben? JN: Na, wir sind natürlich kleine Schlauberger und haben für 2014 schon mal vorgesorgt. Wir hatten ja vor dem Start einen recht langen Vorlauf. Seit dem Auftakt haben uns schon eine ganze Reihe neuer Angebote erreicht, das funktioniert offenbar. Natürlich sind nicht alle Manuskripte davon was für uns, aber das ist ja immer so. Hinzu kommt, dass einige Autorinnen und Autoren, die wir gut kennen, vor Verlagsstart noch gezögert haben - die wollten erst mal schauen, ob wir das wirklich machen. Kann man ja auch verstehen. Niemand macht sich gerne Arbeit für ein Projekt, das vielleicht gar nicht abhebt. Da wir nun abgehoben sind, werden die schnell in ihre Shuttles steigen und hinterherdüsen. Ob der Rhythmus uns passt, das schauen wir im Lauf des nächsten Jahres. Ich sehe für die Titel der Backlist eher einen - puh - Synergieffekt. Die meisten unserer Novellen sollen sich langfristig verkaufen, da ist es nur gut, wenn durch eine Neuerscheinung unser Webangebot noch mehr besucht wird. Aber wenn wir bis 2015 merken, dass wir mit dem Zweimonatsrhythmus die Qualität nicht halten können, überlegen wir uns was anderes. Und wenn mal ein Buch zweieinhalb Monate braucht, bis es raus ist, auch gut. Die Freiheit, die digitales Publizieren mit dem Wegfall von umständlichen Vertriebswegen und Lagerhaltung und solchen Dingen bietet, die werden wir uns schon nehmen. Wäre auch nicht im Interesse des Publikums, wenn wir?s anders halten würden. OAK: Knapp nach einem Monat eures Bestehens habt ihr schon die erste Bilanz gezogen, wenn man eurem Facebook-Auftritt (https://www.facebook.com/verlagdasbeben) glauben darf. Verrätst du uns das Ergebnis? Konnten eure Erwartungen erfüllt werden? JN: Ja, unsere Erwartungen sind erfüllt. Wir hatten eine für einen unbekannten Kleinstverlag gute Presseresonanz, das Internet bewegt sich, unsere Netzwerkgruppen sind aktiv, der Auftakt war gut besucht und lebhaft, wir geben Interviews und werden von anderen Verlagen auf dem gleichen virtuellen Acker zur Vernetzung eingeladen. Und wir verkaufen tatsächlich Bücher. Das alles immer mit dem Vorbehalt, dass wir eben ein Miniverlag sind, den es erst seit knapp einem Monat offiziell gibt, und der dazu noch ein Programm für Menschen zum Verlieben macht. Man weiß ja aus Erfahrung, wie viele das im günstigsten Fall sind. Es läuft prima. Es darf noch besser laufen. Wir haben Lust, noch eine ganze Weile weiterzumachen. OAK: Vielen Dank für das Interview! Das Interview führte Olga A. Krouk. Mehr Neuigkeiten, Rezensionen der Verlagstitel etc. findet ihr auf ihrer Facebook-Seite: https://www.facebook.com/OlgaAKrouk ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Recherche: Barbara Ellermeier recherche at experte pt autorenforum pt de Plotten: Kathrin Lange plotten at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt - thematisch sortiert und aktualisiert: "Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book, 2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/ ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de Frage: Ich bin noch ein bisschen neu im Autorendasein und wage mich gerade an den ersten Roman. Ich plane einen Zweiteiler. Das Buch ist in die Kategorie "Fantasy" einzuordnen, aber die Handlung spielt sich in der Neuzeit ab. Da ich noch ziemlich unvertraut mit dem Schreiben eines Romans bin, wollte ich fragen, ob ihr vielleicht Tipps und kleine Tricks für mich hättet. Ein paar Eckdaten, falls dies weiterhelfen könnte: Die Erzählung findet in der 1. Person Singular im Präteritum statt. Es gibt zudem zwei weitere Protagonisten, die in direkter Zusammenarbeit mit dem Erzähler zu tun haben. Antwort: Glückwunsch, dass du die Autoren-Reise (wie Helden-Reise) unternehmen willst. Es ist ein grandioses (Kopf-)Abenteuer. Man kann sich zwar auch verlaufen, aber oft entdeckt man viel über die Welt, über sich, über ..., und für jede/n ist es anders. Schreiben lernt man am besten durchs Schreiben. Klar, es gibt Regeln, Tricks und Übungen, um das Romanschreiben zu lernen, aber es würde die Antwort sprengen (und dein E-Mail-Postfach), hier alles aufzuführen. Bitte nicht erschrecken, doch wie bei jedem anderen Beruf lernt man das Autorenhandwerk über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Manche langsam, andere schneller - am meisten jedoch durch Übung, nicht durch weitergegebene Tricks und Tipps. Die sind auch nur sinnvoll und helfen, wenn es ein konkretes Problem zu lösen gilt. Was würden dir Tipps zum Dialog bringen, wenn du eher Schwierigkeiten mit Beschreibungen oder Handlungsaufbau hast? Ich empfehle dir: - viel zu lesen und zu schreiben und dir bei anderen Büchern anzusehen (und eventuell auszuprobieren), wie und mit welchen Mitteln etwas dargestellt wird - dir eine handwerklich orientierte Schreibgruppe zu suchen und mit ihnen Texte auszutauschen und zu besprechen; am besten nicht gleich ganze Romane, das macht die Arbeit an Texten recht langwierig und umständlich, es ist besser, mit kürzeren Texten oder Ausschnitten zu arbeiten - dir Tempest-Artikel und -Tipps rauszusuchen (dafür gibt es das Archiv) und damit zu arbeiten - dir gezielt Bücher anzuschaffen, die dir weiterhelfen bei konkreten Fragestellungen (z. B. für Erzählformen "Erzählen" von Günter Waldmann und Katrin Bothe, Klett-Verlag, 2000, eventuell nicht nur in einer Bibliothek erhältlich, aber mit guten Übungen) - viel selbst auszuprobieren und einfach zu schreiben Deine Informationen zu deinem Projekt überhäufen mich ganz bestimmt nicht, du machst ja nur "technische" Angaben. Interessant wäre: warum zwei Teile, warum ein Ich-Erzähler und zwei weitere Protagonisten - die nicht erzählen? Wer leidet am meisten in der Story? Wozu schaffst du die Distanz mit dem "externen" Erzähler? Versteh mich nicht falsch, dafür mag es gute Gründe geben, nur nennst du sie nicht. Präteritum ( Imperfekt, unvollendete Vergangenheit: ich ging, sie schrieb, er lachte) ist schon mal die meistgewählte Erzählzeit. Damit fühlen Leser sich wohl. Erst bei Rückblenden wird es schwierig, da auf das Präteritum das Plusquamperfekt folgen muss (war gegangen, hatte geschrieben). Deine Wahl bedeutet, dass du die Geschichte am besten in ihrer natürlichen Reihenfolge erzählst. Erst passierte dies, dann jenes, dann das ... **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem vierten Roman. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de Gabi Neumayer redaktion at team pt autorenforum pt de Stefan Schulz webmaster at autorenforum pt de Thomas Roth-Berghofer Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de Jürgen Schloßmacher juergen.schlossmacher at team pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. 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