Editorial
Hall of Fame
Tempest-Orte
Echo-Service
Schreib-Kick
Lesetipps
Schreibkurs
"Absätze - Dramatische Kraftzellen im Roman"
von Stephan Waldscheidt
Buchbesprechung
"Und was passiert dann? Geschichten erfinden mit Kindern"
von Andrea Behnke
besprochen von Gabi Neumayer
Spannung, der Unterleib der Literatur
"Der Heuboden"
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Frag den Experten für Verlagswesen
(Bjørn Jagnow)
Frag den Experten für historischen Roman
(Titus Müller)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, auf unseren Aufruf - "Wo in aller Welt sitzt ihr eigentlich und lest den Tempest?" - haben sich schon einige von euch gemeldet. Die Antworten machen neidisch ... Trotzdem wollen wir sie euch nicht vorenthalten: Ihr findet sie in der Rubrik "Tempest-Orte". Schreibt uns weiter! Die letzten Ausgaben platzten ja geradezu vor Schreibkursen. Damit ihr genug Zeit habt, das alles durchzuarbeiten, ist die Ausgabe diesmal etwas dünner, aber natürlich nicht weniger hilfreich und interessant. Stephan Waldscheidt - Tempest-LeserInnen noch bekannt als Wärter von Honeyball Lektor - zeigt uns, worauf es bei Absätzen in einem Text ankommt. Hans Peter Roentgen steuert ein neues Spannungs-Lektorat bei. Und drei unserer Experten geben Auskunft übers Zitieren fremder Quellen, übers Recherchieren im Ausland und über Geflogenheiten im Drehbuch-Geschäft. Dazu gibt es wie immer den Schreib-Kick, Lesetipps und neue Ausschreibungen. Der Tipp des Monats März, diesmal von http://www.writingforward.com/blog (schickt mir eure Tipps!!): Don?t lock yourself into one genre (in reading or writing). Even if you have a favorite genre, step outside of it once in awhile so you don?t get too weighed down by trying to fit your work into a particular category. Und hier noch mal ein wichtiger Hinweis in eigener Sache Ab sofort haben wir ein neues Konto für eure freiwilligen Beiträge (s. u.). Es läuft NICHT auf den Namen "autorenforum.de", sondern auf "Jürgen Schloßmacher", der unser Team als neuer Mitherausgeber verstärkt. Übrigens, falls wir noch nicht nachdrücklich genug darauf hingewiesen haben: Wir freuen uns immer über eure Mails! Ganz gleich, ob ihr Schreibtipps, Artikelvorschläge, Tempest-Orte oder einfach nur Lob oder Kritik loswerden wollt. Wir lesen uns! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2012" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Tempest-Orte Echo-Service Schreib-Kick Lesetipps Schreibkurs "Absätze - Dramatische Kraftzellen im Roman" von Stephan Waldscheidt Buchbesprechung "Und was passiert dann? Geschichten erfinden mit Kindern" von Andrea Behnke besprochen von Gabi Neumayer Spannung, der Unterleib der Literatur "Der Heuboden" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Frag den Experten für historischen Roman (Titus Müller) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Alex Conrad, Elke Becker: "Mallorca Schattengeschichten", P. Machinery M. Haitel 2012, Kurzgeschichten. http://www.alex-conrad.com, http://www.elke-becker.com Dietmar Füssel: "Götter und ihre Fans", Arovell Verlag 2012. Die wundervolle Welt des Glaubens, www.dietmarfuessel.com Karin Kaiser: "Fettnäpfchenführer Indien - Be happy oder das no problem Problem", Conbook Verlag 2012, Reiseratgeber. Indien lieben http://www.conbook-verlag.de/fnf_indien.html Inez Corbi: "Die roten Blüten von Whakatu. Ein Neuseeland-Roman", cbj 2012, Historischer Jugendroman. Das Glück am anderen Ende der Welt. www.inez-corbi.de Klaus Seibel: "Zehntausend Augen", Emons-Verlag 2012, Krimi. http://www.kseibel.de Michael Hetzner: "Prager Requiem", Abacus Verlag 2012, Krimi. ********************************************************************* TEMPEST-ORTE: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Im letzten Tempest hatten wir einen Aufruf gestartet und euch gefragt, wo - in aller Welt - ihr den Tempest lest. Hier sind die ersten Antworten. Achtung, Neid-Gefahr! Schreibt uns aber trotzdem gern weiter! Jordan T. A. Wegberg: Ich lese den Tempest-Newsletter an meinem Autoren- und Übersetzer- Arbeitsplatz, also am PC in meiner Wohnung in Berlin. Der Monitor steht direkt vor einem großen Panoramafenster. Ich blicke über die Balkonbrüstung hinweg auf einen kleinen Park, in dem sich allerhand Vögel, Eichhörnchen und Nachbarskatzen tummeln. Heute spannt sich darüber zu meiner Freude ein sattblauer Himmel. Und die Meise, die gerade an dem extra dafür bereitgehängten Knödel ihr Frühstück einnimmt, lässt sich die Morgensonne auf ihr gelbes Bäuchlein scheinen. ++++++++++ Michael J. Thalhauser: Also, ich sitze mitten im Busch, im Land der "Big Five"; vierhundertfünfzig Kilometer von Johannesburg entfernt Richtung Lowveld, genauer, in der Provinz Limpopo. Mein Garten heißt Balule, ist 38.000 Hektar groß und bietet mir die Möglichkeit, mich frei zu entfalten - ich wählte dieses Plätzchen mit Umsicht. Siehe http://www.masodini.co.za ++++++++++ Tanja Seeger: Über den Tempest freue ich mich jeden Monat auf der anderen Seite des großen Teichs - näher gesagt: in Oak Point, einem verschlafenen Nest in Texas, USA. ++++++++++ Ute Köhler: auf Mallorca :-) ++++++++++ Karin Kaiser: In Berlin zu Hause, bin ich augenblicklich in Indien, im Dschungel von Karnataka, auf Recherche für ein neues Projekt. ********************************************************************* ECHO-SERVICE: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Folker Franz schreibt: Ich lese den Tempest in Brüssel, Belgien. Und wäre übrigens sehr daran interessiert zu wissen, ob vielleicht noch andere Brüsselaner eure Zeitschrift beziehen. Deutschsprachige Autoren sind hier leider nicht leicht zu finden. Kontakt:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den März, diesmal von Ursula Schmid-Spreer: Setzt willkürlich gefundene Wörter (zum Beispiel durch Tippen auf Wörter in einem Buch) in einen Zusammenhang. Dabei entstehen spannende Wortkombinationen, zum Beispiel: Eichen auf Hawai, Stöckelschuhe in der Kirche, Rinderrouladen in Afrika, Spaghetti in der Mülltonne ... ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.text-manufaktur.de/detailseite/items/pitching-is-selling- not-telling-the-story.html Die Zeiten ändern sich. Früher wurde lediglich in der Filmbranche gepitcht. Hier berichtet nun der Lektor Olaf Petersenn von Kiepenheuer & Witsch über das Pitchen von literarischen Romanen: Pitching is selling, not telling the story! ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Absätze - Dramatische Kraftzellen im Roman" von Stephan Waldscheidt "Für mich ist der Absatz, nicht der Satz, die grundlegende Einheit beim Schreiben - der Ort, wo Zusammenhänge beginnen und Wörter die Chance bekommen, mehr zu werden als bloß Wörter." (Stephen King) Das Setzen der Absatzmarke ist ein mächtiges Instrument, um Ihre Texte durchschlagender, intensiver, besser zu machen. In ihrer ursprünglichen Funktion lässt sich mit Absätzen ein Text nach Sinneinheiten gliedern, in erzählender Prosa fungieren sie auch als Mini-Dramen. Als optisches Gestaltungsmittel sind sie weit mehr als nur ein Augenhilfsmittel. Mit Absätzen lässt sich gewichten, Tempo und Rhythmus bestimmen, sie dienen zur Abgrenzung von Dialogen oder Rückblenden. Das ist eine Menge. Sie können noch mehr. Lesbarkeit fördern und Sinneinheit festigen Beginnen Sie einen neuen Absatz, fördern Sie die Lesbarkeit, indem sie vom Personalpronomen wieder zum Namen wechseln, selbst wenn keine Verwechslungsgefahr besteht. Die neue Sinneinheit wird dadurch in sich gefestigt. Beispiel: .......... Grete liebte dieses Gefühl. Hans hatte sie nie so berührt. Torben aber ging mit ihr um wie mit einem wertvollen Werkstück, einem Diamanten vielleicht, einer Gemme, die er zu einem Brillanten schliff. Sie fühlte sich an, als glänzte sie überall dort, wo dieser Mann sie angefasst hatte. Dennoch versuchte Grete, einen klaren Kopf zu behalten. Torben hatte seine Schwächen, und die durften ihnen nicht zum Verhängnis werden. .......... Offenheit erzeugen Mit dem Leerraum hinter der letzten Zeile eines Absatzes lässt sich eine vielsagende Offenheit erzeugen. Der Leser kann sie mit Gedanken füllen, die das Verstreichen von Zeit deutlich macht oder das Öffnen eines Raums. So wird aus ... Beispiel: .......... Dann stützte er die Ellbogen auf das gestärkte Tischtuch und blickte zur Brücke hinüber. Es war unsinnig zu hoffen, sie würde dort noch einmal auftauchen. .......... ... im Original bei Pascal Mercier, »Nachtzug nach Lissabon«: .......... Dann stützte er die Ellbogen auf das gestärkte Tischtuch und blickte zur Brücke hinüber. Es war unsinnig zu hoffen, sie würde dort noch einmal auftauchen. .......... Das Hinüberblicken des Protagonisten zur Brücke und die Hoffnung, die er im nächsten Satz schon wieder zerstört, findet die Entsprechung in dem Leerraum, den der Absatz schafft. Raum für Ironie geben Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Durch eine Absatzmarke an der richtigen Stelle erzielt J. R. Moeringer in »Tender Bar« (S. Fischer 2007) einen ironischen Effekt: Beispiel: .......... An diesem Morgen wusste ich, ich würde den Männern überall hin folgen. In die Schlacht. In den Schlund der Hölle. Aber nicht ins Meer. Ich blieb am Rand des kalten grünen Wassers stehen, während die Männer schnurstracks in die Brandung schritten. .......... Was Sie noch bei Absätzen beachten sollten Je mehr Schreib- und Leseerfahrung Sie mitbringen, desto eher sollten Sie Ihrer Intuition das Ruder überlassen, gerade bei der Erstfassung Ihres Textes - es gibt keine festen Regeln. Bei der Überarbeitung bleibt Ihnen genügend Zeit, zu prüfen, ob Ihr Text durch andere Verteilung von Absätzen stärker und besser verständlich wird. Erzählende Prosa lebt von einem angenehmen Verhältnis aus schnellen und langsamen Passagen, der richtigen Balance aus Handlung, Dialog, Beschreibung. Entsprechend gefällt dem Leserauge der Wechsel aus kurzen und längeren Absätzen am besten. Und: Lesen Sie sich das Geschriebene laut vor. So finden Sie den Raum zum Atmen und erkennen die rhythmische Struktur des Textes. Wenden Sie das Stilmittel Absatz konsistent an: Wenn Sie sich etwa dazu entschieden haben, in Dialogen jedem Sprecher einen Absatz zu gönnen oder Betonungen und Rhythmik auf bestimmte Weise per Absatz zu steuern, dann tun Sie das durchgängig. Sie laufen sonst Gefahr, Ihre eigene Arbeit zu torpedieren, den Leser zu verwirren und ihn aus seinem fiktionalen Traum zu reißen. Oft gibt es sowohl gute Gründe, einen Absatz einzufügen, wie auch, auf einen Absatz zu verzichten. Je besser Sie Ihren Text und die Zielsetzung kennen, desto eher können Sie die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen, zwischen Form und Funktion entscheiden - und absetzen. Oder es sein lassen. Und natürlich kann man, um bei Ausschreibungen oder Vorgaben von Verlagen oder Agenturen nicht über die erlaubte Seitenzahl zu kommen, auch mal auf den ein oder anderen Absatz verzichten ... Ach was, bloß nicht! [Dies ist ein Auszug aus Stephan Waldscheidts "Absätze - Dramatische Kraftzellen im Roman". Leseprobe, Inhalt & Download: http://amzn.to/uSd6cH.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Mehr über den ersten Ratgeber der Reihe, "Bessere! Romane! Schreiben!" bei http://amzn.to/rGZPL0. Auf http://schriftzeit.de gibt Waldscheidt werktäglich Tipps für Autoren. Als Paul Mesa schreibt er Romane, zuletzt "Die kleine Göttin der Fruchtbarkeit", rororo 2011. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Und was passiert dann? Geschichten erfinden mit Kindern" besprochen von Gabi Neumayer Es wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein Thema, das AutorInnen angeht. Aber der erste Blick täuscht. Geschichten erfinden mit Kindern, das ist etwas, das viele AutorInnen tun, vor allem die, die Kinderbücher schreiben - einfach deshalb, weil Susi Normalautorin nicht vom Schreiben (und von Lesungen) allein lebt, sondern oft auch Schreibwerkstätten leitet. Aber noch aus einem anderen Grund ist dieses Buch hervorragend für AutorInnen geeignet: weil es uns die wichtigsten Grundlagen des Erzählens anschaulich vor Augen führt. In 30 Erzählspielen zeigt Andrea Behnke, wie man mit Kindern das Erzählen mit viel Spaß üben kann. Schon die erste Warm-up-Übung ist lehrreich für AutorInnen: Beim "Geschichten-Raumlauf" bewegen sich die Kinder zu Musik, die sie an einen bestimmten Ort führt. Gemeinsam und mit allen Sinnen wird dann erkundet, wie es an dem Ort riecht, schmeckt, wie es dort aussieht und sich anhört. Pantomimische Einlagen helfen, den Ort noch lebendiger zu machen. - Genau das, was AutorInnen brauchen, die lebendig schreiben wollen! Für die Spiele, die die Autorin zusammengestellt hat, nutzt man Gegenstände, selbstgebastelte Handpuppen, Musik, Bilder, Theaterelemente, Gesang und vor allem die kindliche Freude am Erzählen. Jedes Spiel wird so beschrieben, dass man es mit Kindergartenkindern erfolgreich spielen kann: Es steht jeweils dabei, für welches Alter das Spiel geeignet ist, welche Materialien man braucht, wie man sich vorbereiten sollte, in welchen Schritten das Spiel abläuft, wie man es variieren kann und welche Fähigkeiten es besonders fördert (zum Beispiel Kreativität, Kooperation, Sprache und Ausdruck, Empathie). Dazu gibt Andrea Behnke jede Menge Beispiele und Anregungen aus der Praxis, die eine große Hilfe für jeden sind, der mit Kindern Geschichten erfinden möchte. Ein gut strukturiertes, anregendes, praxisnahes Buch, das jede/r zur Hand haben sollte, der / die mit Kindern erzählen möchte, Sprachförderung betreibt - oder eben AutorIn ist und neue Impulse fürs lebendige Schreiben mit allen Sinnen sucht. Andrea Behnke: "Und was passiert dann? Geschichten erfinden mit Kindern. Fragen, Erzählen, Fabulieren in der Kita", 2012, 96 großformatige Seiten, 19,95 Euro, Herder ********************************************************************* SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen hat, kann sie mir schicken. Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht überschreiten! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Der Heuboden" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Der Heuboden Vorgeschichte: Ein junge Frau trifft beim Spaziergang einen Mann, der zuerst sehr nett wirkt, allerdings plötzlich gewalttätig wird. Die Frau flieht auf den Heuboden einer alten verlassenen Scheune. Szene: Schweißperlen rannen Rebeccas Kopf herunter. Versteckt unter dem feuchten Heu roch es modrig und alt. Ihre Atmung blieb flach, doch die Schmerzen in der Seite klangen langsam ab. Sie würde in ihrem Versteck bleiben. Denn er war hier und suchte sie. Zwar konnte sie ihn nicht sehen, hörte jedoch seine schweren, langsamen Schritte auf der kleinen Holztreppe, die zum Heuboden führte. Das Ächzen jeder einzelnen Stufe drang zu ihr. Und er war sauer. Sehr sogar. Rebecca war vor ihm geflohen, noch bevor er es geschafft hatte, sie zu packen und sonst was mit ihr anzustellen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, welche kranken Gelüste dieser Mann mit ihr ausleben wollte. Die Frau zwang sich, an andere Bilder zu denken. Bilder ihrer Mutter, ihres Vater und ihrer beiden Brüder. Sie dachte an ihren Mann, aber am meisten an ihren vierjährigen Sohn. An seinen friedlichen Schlaf und an seinen unschuldigen Geruch. Wie sehr sie ihn plötzlich vermisste und sich wünschte, noch einmal mit ihm reden zu können. Ihm einen Kuss zu geben. Würde sie das nie wieder tun können? Hilflosigkeit schien sie zu übermannen. "Reiß dich zusammen", flüsterte sie. "Du kannst noch entkommen. Du musst einen Ausweg finden!" Das Ächzen der Treppenstufen stieg an. Kam näher, wurde lauter und intensiver. Gleich hatte er den Heuboden bestiegen. Rebecca nahm schon sein kontinuierliches Pferdeschnaufen wahr. Er jagte sie und wollte sie hinrichten. Ich weiß nicht, warum, aber ich weiß, dass er mich leiden sehen will, dachte Rebecca. Das ist sein Spaß. Sein eigener ganz besonderer Spaß. Sie spürte, wie seine Stiefel aufsetzen und der Boden dabei erzitterte. "Hallo meine Liebe", schnarrte seine tiefe Stimme. "Du warst gerade aber nicht sehr freundlich." Rebecca sah das riesige Profil des Mannes und ihr Magen krampfte sich zusammen. Die Körperstatur des Schlächters verriet Entschlossenheit. Er hatte einen Plan. Seine Pranken schleiften eine rostige Mistgabel hinter sich her, die bedrohlich ruhig über den Holzboden schabte. "Ich weiß, dass du hier bist. Ich habe dich hineinlaufen sehen, du dumme Gans. Und ich werde dich finden. Ich hoffe, es ist bequem unter dem Heu. Fragt sich nur, wo du genau steckst." Er gackerte und bewegte sich einen Schritt in ihre Richtung. Sehr langsam hob er die Gabel an. Rebecca schloss ihre Augen und hörte nur das Zischen, wie die drei Zacken sich einige Meter entfernt von ihr durchs Heu bis ins Holz bohrten. "Nun. Hier warst du also nicht." Der Schlächter rückte einen Schritt weiter vor und aufs Neue schoss die Mistgabel herunter. Zisch. Rebeccas Gedanken überschlugen sich vor Furcht. Wie sollte sie bloß entkommen? Sie biss sich auf die Lippen, um nicht hilflos loszuheulen. "Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein." Es folgte ein hohes, alberndes Lachen und Rebeccas Nackenhaare sträubten sich. Dieser Mensch ist verrückt, fuhr es ihr durch den Kopf. Wie komme ich bloß weg von diesem kranken Menschen? Sie riss ihren Blick von dem Mann weg und nahm zum ersten Mal richtig den Heuboden wahr. Erneut zischte die Mistgabel in das Heu. Das schwache Licht ließ sie nur grobe Umrisse erkennen, doch sie war sich ganz sicher. Sie erkannte ein Fenster und eine Scheibe fehlte! Ich müsste über den Sims klettern und springen. "Du kannst nicht mehr weit sein." Was ist, wenn ich den Sprung nicht überlebe und verletzt liegen bleibe? Dann bin ich diesem Monstrum hilflos ausgeliefert. Das bist du hier auch, sagte eine innere Stimme. Der Schlächter hatte bereits die Hälfte des Heubodens durchkämmt. Wenn es mir gelingt, finde ich Schutz in dem Wald, dachte sie. Dort kann ich mich verstecken. In diesem Moment fiel ihr ein, wie in ihrem Gepäck noch die geladene Leuchtpistole lag, und das Gepäck befand sich ebenfalls im Wald. Zisch. Dieses Fenster war ihre letzte Chance. Die Frau fühlte einen dünnen Schweißfilm auf ihren Händen. Alles ist besser, als hier zu sterben, waren ihre letzten Gedanken, bevor sie ein letztes Mal durchatmete. Jetzt oder nie. Rebecca sprang auf und rannte zum Fenster. Der Schlächter reagierte blitzschnell und setzte ihr nach. Sie war ihm einen Augenblick voraus und drückte sich auf den Sims. Doch plötzlich grub sich eine Hand in ihre Haare und riss sie zurück. Ihr Kopf schien zu explodieren und ein Schrei entwich ihrer Kehle. Panisch schlug sie mit ihrem Ellbogen nach hinten aus, aber der Schlächter hielt sie fest gepackt wie ein Schraubstock. Dann warf er sie grob zu Boden. Ihre Kopfhaut brannte fürchterlich und stumme Tränen rannen ihr Gesicht herunter. Sie war wie gelähmt. Unfähig sich zu bewegen. Im schummrigen Licht der Scheune hob das Monstrum die Heugabel mit einer Hand wie einen Dreizack. Grinste ungerührt und ließ sie weiter emporsteigen. Bereit für den Stich, der Rebecca die letzte Kraft und vor allem das Leben rauben sollte. Wehr dich irgendwie, schoss es ihr durch den Kopf, du stirbst hier gerade. Du stirbst! Wild tastete sie mit ihren Armen umher, in der Hoffnung irgendeinen brauchbaren Gegenstand zu finden. Irgendetwas. Aber sie fühlte nichts bis auf dieses vermoderte Heu. Doch. Da. Sie umschlang ein Stück Holz so groß wie ein Hammer und warf es instinktiv mit voller Kraft auf den bulligen Mann. Rebecca sah, wie es ihn im Gesicht traf. Er jaulte auf wie ein Hund und die Frau schöpfte neue Hoffnung. Sie kam auf die Beine und hetzte die morsche Treppe hinunter. Gefolgt von dem wütenden Geschrei des Schlächters, der ihr knapp auf den Fersen war. Keine Zeit, sich umzudrehen, lief sie aus der verlassenen Scheune Richtung Wald. Die Sonne verschwand langsam ganz hinter dem Horizont und jeder Baum warf lange Schatten. Ich muss hier weg, pochten die Gedanken durch Rebeccas Kopf. Ich muss meinen Rucksack mit der Leuchtpistole erreichen. Ihre Muskeln schmerzten bei jedem Schritt, doch das Schnaufen in ihrem Nacken trieb sie immer weiter voran. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lektorat von Hans Peter Roentgen Eine Frau auf der Flucht vor einem durchgeknallten Mann. Sie versteckt sich im Heu, er lässt eine Mistgabel ins Heu fahren. Bald wird er sie damit treffen. In letzter Minute flieht sie zum Fenster, doch er kann sie an den Haaren zurückreißen. Dann fühlen ihre Hände ein Stück Holz. Warum ich nie im Text kommentiere Ich will Ihnen hier ein Geheimnis verraten. Warum korrigiere ich nie direkt im Text, sondern erst hinterher? Ganz einfach: Weil Sie den Text als Text auf sich wirken lassen sollen. Und das können Sie nicht, wenn ich den Erzählfluss mit meinen Kommentaren unterbreche. Also nutzen Sie das. Lassen Sie den Text auf sich wirken. Was fällt Ihnen auf? Was stört Sie, was versetzt Sie in Spannung? Erst wenn Sie das getan haben, sollten Sie meine Kommentare lesen. Sie werden feststellen, dass einiges mit Ihren Überlegungen übereinstimmt. Anderes nicht. Warum nicht? Das ist die Frage, die Sie sich stellen sollten, nur so werden Sie durch meine Kommentare etwas lernen. Spannend oder nicht? Ist also dieser Text spannend? Ich finde, dass das Konzept, die Dramatik Spannung enthält. Aber an einigen Stellen bricht die Formulierung die Spannung. Schauen wir uns das mal genauer an. .......... "Schweißperlen rannen Rebeccas Kopf herunter. Versteckt unter dem feuchten Heu roch es modrig und alt. Ihre Atmung blieb flach, doch die Schmerzen in der Seite klangen langsam ab. Sie würde in ihrem Versteck bleiben. Denn er war hier und suchte sie. Zwar konnte sie ihn nicht sehen, hörte jedoch seine schweren, langsamen Schritte auf der kleinen Holztreppe, die zum Heuboden führte. Das Ächzen jeder einzelnen Stufe drang zu ihr." .......... Da die Szene eine Vorgeschichte hat, weiß der Leser bereits, dass der Mann sie sucht. Selbst wenn dem nicht so wäre, würden das seine Schritte auf der Treppe verraten. Auch, dass das Ächzen der Stufen zu der Frau dringt, ist etwas umständlich und passiv formuliert. Also korrigieren wir beides: .......... Schweißperlen rannen Rebeccas Kopf herunter. Unter dem feuchten Heu roch es modrig und alt. Ihre Atmung blieb flach, doch die Schmerzen in der Seite klangen langsam ab. Sie hörte seine schweren, langsamen Schritte auf der kleinen Holztreppe, die zum Heuboden führte. Jede einzelnen Stufe ächzte unter seinem Gewicht. .......... Wenn Sie noch etwas tun wollen, um die Spannung zu erhöhen, können Sie auch den Satz: "Sie hörte seine schweren ..." streichen, denn der nächste Satz sagt das Gleiche, wenn er beschreibt, wie die Stufen ächzen. Aber hier kommen wir in den Bereich des persönlichen Geschmacks. Die Pointe .......... "Und er war sauer. Sehr sogar. Rebecca war vor ihm geflohen, noch bevor er es geschafft hatte, sie zu packen und sonst was mit ihr anzustellen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, welche kranken Gelüste dieser Mann mit ihr ausleben wollte." .......... Die beiden ersten Sätze sind genial. Diesen Trick sollten Sie sich merken. Etwas Untertreibung gehört dazu und eine Art Pointe. Denn der Mann ist nicht nur sauer, er ist erregt und durchgeknallt. Das wird durch einen Trick unterstrichen: Nach der Handlung ein neuer Absatz: "Er war sauer." Noch ein Absatz. Die Verstärkung: "Sehr sogar." Dann aber kommt eine Wiederholung, die eigentlich nur nötig wäre, wenn die Szene die erste Szene eines Romans wäre: "Rebecca war vor ihm geflohen noch bevor er es geschafft hatte sie zu packen und sonst was mit ihr anzustellen." Solche Sätze kann man streichen. Und der nächste Satz? "Sie wollte sich gar nicht ausmalen, welche kranken Gelüste dieser Mann mit ihr ausleben wollte." Eigentlich könnte man das auch streichen. Denn das stellt sich der Leser selbst vor. Andererseits kann es manchmal ganz gut sein, auszusprechen, was sonst nur zwischen den Zeilen steht. Ich denke, dass dieser Satz eine Geschmacksfrage ist. Mancher würde ihn stehen lassen, mancher ihn streichen. Das hängt auch von der Erzählstimme des gesamten Romans ab. Bilder denken .......... "Die Frau zwang sich, an andere Bilder zu denken. Bilder ihrer Mutter, ihres Vater und ihrer beiden Brüder. Sie dachte an ihren Mann, aber am meisten an ihren vierjährigen Sohn. An seinen friedlichen Schlaf und an seinen unschuldigen Geruch. Wie sehr sie ihn plötzlich vermisste und sich wünschte, noch einmal mit ihm reden zu können. Ihm einen Kuss zu geben. Würde sie das nie wieder tun können? Hilflosigkeit schien sie zu übermannen." .......... Mit dem Bilderdenken ist das so eine Sache. Das klingt etwas holprig, vor allem kommt im übernächsten Satz nochmals, dass sie dachte. Wenn Sie in der Perspektive Ihrer Figur sind, sieht der Leser die Welt durch diese Figur. Wenn Sie dagegen betonen: Sie denkt jetzt, betonen Sie zwar, dass das Folgende Gedanken der Figur, also nicht des Autors sind, aber Sie schaffen damit Distanz. Manchmal ist das nötig, nur sollten Sie dabei beachten: Die Dosis macht das Gift. Einmal auf fünf Seiten sagen: "Sie dachte", das wird niemand stören - fünfmal in einem Absatz, und die Dosis ist tödlich. "Hilflosigkeit schien sie zu übermannen", da spricht dann der Autor zu uns, nicht Rebecca. Da wird das, was wir bereits wissen, kommentiert. Dazu kommt, dass "aber vor allem" und "plötzlich" unrund klingen. Versuchen wir es also mal anders: ......... Bilder ihrer Mutter, ihres Vater tauchten auf. Ihres Mannes. Ihr vierjähriger Sohn. Sein unschuldiger Geruch. Wie sehr sie ihn vermisste und sich wünschte, ihm noch einmal einen Kuss zu geben. Würde sie das nie wieder tun können? .......... Sich in die Szene versetzen .......... "'Reiß dich zusammen', flüsterte sie. Du kannst noch entkommen. Du musst einen Ausweg finden! Das Ächzen der Treppenstufen stieg an. Kam näher, wurde lauter und intensiver. Gleich hatte er den Heuboden bestiegen. Rebecca nahm schon sein kontinuierliches Pferdeschnaufen wahr. Er jagte sie und wollte sie hinrichten. Ich weiß nicht, warum, aber ich weiß, dass er mich leiden sehen will, dachte Rebecca. Das ist sein Spaß. Sein eigener ganz besonderer Spaß. Sie spürte, wie seine Stiefel aufsetzen und der Boden dabei erzitterte." .......... Flüstert Rebecca wirklich? Keine gute Idee, wenn der Verfolger schon so nah ist. Sie ist wie gelähmt. Warum nicht das verwenden, was später auch verwandt wird: Nicht sie flüstert, sie ist wie gelähmt. Und eine innere Stimme sagt ihr: Reiß dich zusammen. Wie ist es mit den Treppenstufen? Die knarrten schon vorher. Jetzt müsste er langsam oben sein. Vielleicht knarrt noch die oberste Stufe, aber dann hört man die Bretter, die unter seinen Schritten ächzen. Und sein Pferdeschnaufen. Muss man an dieser Stelle betonen, dass Rebecca das Schnaufen hört? Wenn man das Pferdeschnaufen anders nicht unterbringt, kann man "Sie hörte" stehen lassen. Man muss aber nicht. Und was ist mit der Wiederholung, dass es sein Spaß ist, sein besonderer Spaß? Wiederholen sollte man doch nicht und dem Leser auch nicht erzählen, was er schon weiß? Richtig. Aber jede Regel hat ihre Ausnahme. Und hier würde ich diese Wiederholung stehen lassen. Der Wirkung wegen. Ich würde es sogar an das Ende setzen, mit eigenem Absatz. Die Stiefel, die den Boden erzittern lassen, brauchen wir sowieso schon vorher. Also: .......... "Reiß dich zusammen", flüsterte eine innere Stimme. "Du musst einen Ausweg finden!" Eine Treppenstufe ächzte, die letzte, dann erzitterte der Boden. Er hatte den Heuboden bestiegen. Die Schritte kamen näher, sein Pferdeschnaufen wurde lauter und intensiver. Er wollte sie hinrichten. Ich weiß nicht, warum, aber ich weiß, dass er mich leiden sehen will, dachte Rebecca. Das ist sein Spaß. Sein eigener, ganz besonderer Spaß. .......... 08/15 oder doch lieber originell? Vermutlich ist obiger Text nicht der erste über einen durchgeknallten Mann, der eine Frau quälen und ermorden will, den Sie gelesen haben. Heutzutage hat jedes größere Dorf in Deutschland seinen Serienfrauenmörder. Zumindest im Krimi. Also ein ausgelutschtes Thema? Das man besser nicht verwendet? Ja, es ist nicht gerade das ultraoriginellste Szenario. Nein, auch ausgelutschten Themen kann man neue Aspekte abgewinnen. Und wie der Blick in jeden beliebigen Buchladen beweist, lockt das Thema immer noch Leser an. Ihnen als Autor muss das klar sein. Und Sie müssen die Entscheidung treffen, ob Sie sich dieses Themas annehmen wollen. Diese Entscheidung kann ich Ihnen nicht abnehmen, die kann Ihnen niemand abnehmen. Aber egal, wie Sie sich entscheiden: Geben Sie Ihr Bestes. Das wäre es jetzt für diesen Tempest. Im nächsten werden wir dem Mistgabelmörder dann weiter folgen. Eins sollte Ihnen aber bereits klar sein: Je besser ein Text bereits ist, desto vorsichtiger muss man korrigieren. Und desto schneller kommt man in Bereiche des persönlichen Geschmacks. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt und in einem Buch zusammengefasst - thematisch sortiert und aktualisiert: Björn Jagnow: "Fragen und Antworten zu Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung", 2009, 188 Seiten, 10,00 Euro, Edition Octopus ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich möchte demnächst Reiseführer als E-Books schreiben und diese auf einer eigenen Website verkaufen. Ist dies rechtlich möglich, oder muss man zum Veröffentlichen einen Verlag anschreiben? Antwort: Um eigene Texte (bzw. andere Werke) zu veröffentlichen, benötigt man keinen Verlag und auch keinen eigenen Gewerbeschein. Sie müssen Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit allerdings bei der Steuererklärung angeben. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und Buchhändler (http://www.bjoernjagnow.de/). Sein Fantasy-Thriller "Wilde Jagd" ist als kostenloses PDF lieferbar (http://nbn- resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8). ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHEN ROMAN: --------------------------------------------------------------------- Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt de) Frage: Meine zweite Romanidee spielt teilweise in Kuba. Und da ich kein Spanisch kann, kam in mir die Frage hoch, wie du deine Recherche in Portugal ("Die Jesuitin von Lissabon") machtest, da du ja auch kein Spanisch kannst (wie du erzähltest). Hattest du einen Übersetzer dabei? Antwort: "Die Jesuitin von Lissabon" habe ich ohne Portugiesischkenntnisse und ohne Dolmetscher geschrieben. Natürlich war ich in Lissabon und habe Eindrücke gesammelt und Fotos gemacht (auch in Museen, wo man eigentlich nicht fotografieren durfte, aber ohne Blitz hat's ja niemandem wehgetan). Aber davon abgesehen war ich auf Material angewiesen, das in Deutsch oder in Englisch vorlag. Davon gibt es eine Menge! Augenzeugenberichte, Briefe, wissenschaftliche Untersuchungen ... Sogar historische Karten von Lissabon gibt es hier in Deutschland. In der Kartensammlung der Unibibliothek Göttingen durfte ich beispielsweise eine Straßenkarte von Lissabon vor dem Erdbeben von 1755 abfotografieren. Hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas in Deutschland finde. Inzwischen ist die "Jesuitin" in Portugiesisch in der Verlagsgruppe Leya in Portugal erschienen, und mein Übersetzer, der in Lissabon geboren und aufgewachsen ist, hat im ganzen Roman nur einen winzigen Fehler gefunden. Die Recherchen waren also offenbar selbst für Einheimische ausreichend. Also, hab keine Angst vor Kuba! Am Wichtigsten ist eine packende Geschichte. Dann verzeihen die Leser auch gern kleinere Recherchefehler. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** "Der Untergang der Titanic, die gesellschaftliche Atmosphäre am Vorabend des 1. Weltkrieges und miteinander verflochtene Lebens- und Liebesgeschichten auf knapp 400 Seiten: Titus Müller lässt die Welt von vor beinahe 100 Jahren auf mehreren Ebenen wieder auferstehen. Kurzweilig und lesenswert!" Georg Spielmann, Buchhändler, über "Tanz unter Sternen". http://www.titusmueller.de ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: 1. Ist es sinnvoll, sich mit einem fertigen Drehbuch direkt an eine Produktionsfirma zu wenden? Sollte (muss) das in Deutsch sein? 2. Bei einem habe ich jedoch den Eindruck, es wäre eher für den deutschen Markt geeignet. Ich vermute mal, dass das Format kein Hindernis sein wird (Romantic Drama, 111 S.), frage mich allerdings, ob ich es dafür ins Deutsche übersetzten sollte oder es direkt so anbieten kann. 3. Ferner erscheint es mir per Google-Research so, als ob es eher sehr wenige Agenturen für Drehbuchautoren gäbe (lebe nicht in Deutschland). 4. Heißt das, dass ich es eher direkt bei Produktionsfirmen versuchen sollte? Die Arbeiten sind beim U.S. Copyright Office registriert, das sollte wohl dafür reichen, oder? Antwort: Zu 1: Das kommt auf deine Filmografie an, würde ich sagen. Falls du bereits für Spielberg geschrieben hast, dürften dir hier alle Türen offen stehen, egal in welcher Sprache du anbietest ;-). Ansonsten würde ich mich eher nach den Gepflogenheiten richten und Angebote in Landessprache machen. Zu 2: Wenn das Buch bereits fertig ist, dürfte es kein Problem sein, einen Pitch und / oder ein Exposé des Stoffs in der jeweiligen Landessprache zu verfassen. Dazu würde ich auf jeden Fall raten. Spätestens bei Interesse einer Produktion am Drehbuch sollte der Stoff übersetzt vorliegen. Zu 3: Es gibt einige (teilweise kommentierte) Listen namhafter Agenturen im Netz. Eine davon finde ich per Google hier: http://www.buntenbach.de/Drehbuchlinks.html#Drehbuchagenturen. Ich schätze mal, dass es weit über zwanzig Agenturen gibt, die in Deutschland Drehbuchautoren betreuen. Zu 4: Über den Schutz kann ich wenig sagen. Doch meiner Meinung nach geht es bei der Vertretung durch eine Agentur weniger um den Schutz vor Diebstahl geistigen Eigentums als um die professionelle Einschätzung, Kontaktanbahnung und Vermittlung von Stoffen. Natürlich können Autoren selbst antreten, um ihre Stoffe zu vermarkten. Doch wenn du die Produzenten und ihr Programm, das sie machen, nicht kennst, halte ich es für sehr mühsam und arbeitsintensiv, einen Fuß in die Tür des richtigen Produzenten zu bekommen. Ich überlasse das lieber Profis. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Später ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.pautsch.net +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de Gabi Neumayer redaktion at team pt autorenforum pt de Stefan Schulz webmaster at autorenforum pt de Thomas Roth-Berghofer Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de Jürgen Schloßmacher juergen.schlossmacher at team pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. 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