Editorial
Hall of Fame
Tempest-Orte
Schreib-Kick
Lesetipps
Autorenwissen
"Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen"
von Regine Kölpin
Buchbesprechung
"Wie der Löwe ins Kinderbuch flog"
besprochen von Gabi Neumayer
Spannung, der Unterleib der Literatur
"Der Heuboden"
Teil 2 des Lektorats von Hans Peter Roentgen
Seminarbericht
"Plotseminar mit Kathrin Lange"
von Ursula Schmid-Spreer
Verlagsportrait
Dryas Verlag
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
(Bjørn Jagnow)
Frag den Experten für historischen Roman
(Titus Müller)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, ganz schnell, damit ihr hinaus in die Frühlingssonne könnt (man darf ja träumen ...): In diesem Tempest findet ihr den zweiten Teil des Lektorats von Hans Peter Roentgen zu "Der Heuboden", einen Veranstaltungsbericht von Ursula Schmid-Spreer, die ein Plotseminar bei Kathrin Lange besucht hat, einen Artikel von Regine Kölpin übers Schreiben mit Kindern und Erwachsenen, eine Buchempfehlung, ein neues Verlagsportrait, vier hilfreiche Expertenantworten aus der Praxis auf eure Fragen - und jede Menge Tipps und Kicks und neue Ausschreibungen. Außerdem geht es weiter mit den Tempest-Orten: Wo wird der Tempest überall gelesen? Der Tipp des Monats April, diesmal von Norbert Schimmelpfennig: In Word kann man sich die Arbeit an längeren Texten wie Romanen erleichtern, indem man zwei Befehle in die Symbolleiste einfügt, mit Hilfe derer man im Text umblättern kann (im Beispiel aus Office 2010): Oben "Symbolliste für den Schnellzugriff anpassen", "Weitere Befehle", "Alle Befehle", Nächste Seite" - Hinzufügen, "Vorherige Seite" - Hinzufügen. Auch wenn ich es schon oft geschrieben habe: Wir sind auf eure Mitarbeit angewiesen: Schickt mir kurze Tipps fürs Editorial, Schreib- Kicks, Vorschläge für Artikel und Berichte und alles, was euch sonst noch einfällt. Der Tempest funktioniert nur mit eurer Mithilfe! Sowohl inhaltlich als auch finanziell (um dieses Thema auch mal wieder anzusprechen ...) Und hier noch mal der wichtige Hinweis in eigener Sache Ab sofort haben wir ein neues Konto für eure freiwilligen Beiträge (s. u.). Es läuft NICHT auf den Namen "autorenforum.de", sondern auf "Jürgen Schloßmacher", der unser Team als neuer Mitherausgeber verstärkt. Einen schönen Frühling voller frischer Ideen wünschen wir euch! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2012" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Tempest-Orte Schreib-Kick Lesetipps Autorenwissen "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen" von Regine Kölpin Buchbesprechung "Wie der Löwe ins Kinderbuch flog" besprochen von Gabi Neumayer Spannung, der Unterleib der Literatur "Der Heuboden" Teil 2 des Lektorats von Hans Peter Roentgen Seminarbericht "Plotseminar mit Kathrin Lange" von Ursula Schmid-Spreer Verlagsportrait Dryas Verlag Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Frag den Experten für historischen Roman (Titus Müller) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sabine Leipert: "Seitenwechsel - Sex und hopp", Fischer Taschenbuch Verlag 2012, Unterhaltungsroman. Gemischtes Doppel mit Hindernissen! www.sabineleipert.de. Rike Stienen: "Liebe auf Bestellung", Oldigor Verlag 2011, Liebesroman. http://www.rike-stienen.de Rike Stienen: "Ein Sixpack zum Verlieben", Oldigor Verlag 2012, Liebesroman. http://www.rike-stienen.de Anja Marschall: "Fortunas Schatten", Dryas Verlag Frankfurt, 2012, Krimi, Spionage. Kapitän Söthje begegnet seiner Nemesis www.anja- marschall.de Karin Koch: "Wär ich Pirat", Peter Hammer Verlag 2012, Erstlesebuch. Leander erträumt sich ein Leben ohne Terminstress Marc Ritter: "Kreuzzug", Droemer 2012, Thriller. Die Kaperung der Zugspitze. www.marcritter.de Marc Ritter & CUS: "Transalp", Knaur E-Books 2012, Rätsel-Krimi. Der erste digitale Fortsetzungskrimi. www.marcritter.de Anni Bürkl: "Narrentanz", Gmeiner Verlag 2012, Kriminalroman. http://www.texteundtee.at/publikationen.php Dagmar Fischer: "Losgesagt", Edition Art Science 2012, Gedichte. www.myspace.com/dagmarfischer Eva Lirot: "Eiskalte Ekstase", Sutton Verlag 2012, Thriller. http://www.eva-lirot.de Eric Jan Faust: "Die fünfte Etage", VentVerlag 2012, Illustrierte Erzählungen. Skurril und überraschend. http://www.vent-verlag.de Andrea Tillmanns: "Mimis Krimis #1-3", Satzweiss 2012, Aachen-Cosy- Krimis. E-Books für Kindle, als epub etc. www.andreatillmanns.de ********************************************************************* TEMPEST-ORTE: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Wo - in aller Welt - lest ihr den Tempest? Hier sind weitere Antworten. Achtung, Neid-Gefahr! Schreibt uns aber trotzdem gern weiter! Maria Caviglia: Herzliche Grüsse von 2.200 m Höhe mit Blick auf die Schweizer Alpen vom Matterhorn bis zum Gotthard. Schnee und Sonne überreichlich, leider bald zu Ende, da nach vier Monaten das Tal und der Frühling rufen. ++++++++++ Helmut Peters: Ich lese "The Tempest" gerade auf Juist, wo ich 3 Wochen Urlaub mache, ansonsten bin ich in Herten, im "Ruhrpott" zu Hause. Ich bin sehr überrascht, wo der Tempest überall gelesen wird! ++++++++++ Ruprecht Günther: Ich lese den Tempest in Salvador da Bahia, Brasilien, wo ich seit zehn Jahren lebe. Es ist immer noch ziemlich heiß (Sommer ist hier im deutschen Winter, wir sind auf der Südhalbkugel), da hilft nur eine cerveja geladissima - ein eisgekühltes Bier! ++++++++++ Anni Bürkl: Den Tempest lese ich am Schreibtisch, an dem ich schreibe und lektoriere - bisweilen sieht auch meine samtpfötige Muse Maggie zu - oder verdeckt das Bild. Nach welchem Schema sie mich lesen lässt oder nicht, wurde noch nicht ermittelt. ++++++++++ Dana Haschke: Ich drucke mir den Tempest immer aus, sobald ich ihn im Postfach finde. Anschließend kann ich ihn überall mit hinnehmen und lesen, z. B. in der Badewanne, dazu ein Glas guter Rotwein; im Park auf eine Picknickdecke, die Sonne im Nacken; abends vor dem Einschlafen, gemütlich in die Kissen gekuschelt; in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder entspannt im Café bei einer Tasse Cappuccino, Latte Macchiato oder heißer Schokolade. Ständiger Begleiter sind dann Bleistift und Textmarker, damit ich spannende Stellen markieren kann. ++++++++++ Bastian Gabrielli: Ihr wolltet ja weiterhin neidisch gemacht werden. Ich lese den Tempest unter stets strahlender Tropensonne nicht fern vom Äquator an einem Sandstrand in Bukoba, Tansania, am Ufer des Viktoriasees. Na gut - nun ist gerade Regenzeit und die heftigen Tropengewitter sorgen regelmäßig dafür, dass nicht nur der Strom ausfällt, sondern ganze Häuser vom durch Felsen und Wasser vervielfältigten Schall der Donner erbeben. ++++++++++ Dora von Brelda: Ich lese The Tempest in der Salamanderstadt Kornwestheim, bekannt für die 2 S: Sport und Schuhe. ++++++++++ Sylvia Hahn: Na gut, im Ausland bin ich nicht gelandet, ich wohne "nur" in Dortmund. Geboren und aufgewachsen bin ich allerdings in Lübbenau, mitten im wunderschönen Spreewald. Dann habe ich fast 20 Jahre in Guben, direkt an der polnischen Grenze gelebt. 1997 bin ich mit meinen beiden Kindern nach Hessen (Seligenstadt am Main) gezogen, wo ich weitere 7 Jahre meines Lebens verbrachte. Im Anschluss daran verschlug es mich für 5 Jahre in die Pfalz (Ludwigshafen Oggersheim) und durch die Liebe kam ich vor 3 Jahren nach Dortmund. Und hier gefällt es mir richtig gut. ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den April, diesmal von Jennifer Schreiner: Neue Welt: Denke dir eine neue Welt aus. Wie sind dort die Naturgesetze? Übung: Nimm zum Beispiel das Schlaraffenland. Wie funktioniert es? ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1702011/ Bestsellerlisten sind aus dem Buchbetrieb nicht mehr wegzudenken. Bekannte Zeitungen und Magazine geben sie regelmäßig heraus, ebenso wie Radio- oder Fernsehsender, zum Beispiel in der TV-Sendung "Druckfrisch" mit Dennis Scheck. http://www.boersenblatt.net/523547/ Positive Stimmung herrschte auf der Jugend- und Kinderbuchmesse Bologna mit ihren 1.200 Ausstellern aus 66 Ländern, unter denen auch 52 deutsche Verlage vertreten waren. Der Fantasymarkt sei durch die All-Age-Welle zwar hoffnungslos übersättigt, doch baut man nun mehr auf das vernachlässigte Kinderbuchsegment, und zwar mit realistischer Gegenwartsliteratur. ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen" von Regine Kölpin Schreiben in Schreibgruppen muss Spaß machen, und jeder Teilnehmer sollte sich weiterentwickeln. Dabei ist es egal, ob man mit Erwachsenen, Kindern oder Jugendlichen arbeitet. Als Leiterin solcher Gruppen habe ich eine große Verantwortung, dieses Ziel zu erreichen, denn zu einer Entwicklung gehören sowohl eine gesunde und zumutbare Kritik als auch die Anerkennung der individuellen Leistung. Ganz wichtig ist, unabhängig mit welcher Altersstufe ich arbeite, dass ich zu Beginn eines jeden Kurses eine geborgene und angstfreie Atmosphäre schaffe und eine positive Grundhaltung zu allem, was mich erwartet, signalisiere. Wenn diese Vertrauensbasis geschaffen ist, kann es losgehen. Schreiben mit jungen Menschen Schreiben mit Kindern - eine tolle, aber auch anstrengende Herausforderung, die ich in meiner Arbeit als Leiterin von Schreibwerkstätten nicht missen möchte. Schreiben mit Heranwachsenden unterscheidet sich grundsätzlich von Seminaren oder Werkstätten, die ich für Erwachsene anbiete. Natürlich versuche ich auch bei den Kindern und Jugendlichen, Methodik aufzuzeigen, aber man wird, allein schon durch die unterschiedlichen Altersgruppen, immer wieder mit völlig anderen Denkmustern konfrontiert, auf die man sich von Stunde zu Stunde neu einstellen muss. Wichtig ist vor allem, die jeweiligen Altersgruppen zu beachten, und auch, sein "erwachsenes" literarisches Niveau auf die jeweilige Alterklasse herunterzuschrauben. Man muss die Welt mit den Augen des Kindes oder des Jugendlichen sehen, der sie in diesem Moment betrachtet. Dadurch gibt es wieder ganz neue Perspektiven auf das Leben, was ich als ungeheuer spannend und erfrischend empfinde. Schreiben mit Grundschülern Ein Beispiel: Ich hatte jedem Kind einen Wunschstein geschenkt, und die Aufgabe war, sich zu überlegen, wie er in den Besitz des Kindes gelangt war und was es sich nun wünschen wollte. Drei Wünsche hätte man frei. - Ich war gespannt, was die Kinder daraus machen würden. Als Erstes fiel mir der Text eines Achtjährigen in die Hände. Er schrieb mit klaren kurzen Sätzen, wie er an den Stein gelangt war, und wünschte sich anschließend Gesundheit für die ganze Familie. Die anderen Wünsche wollte er sich aufheben. Klassisch war auch, dass er ganz klar aus der Ich-Perspektive berichtete, was in dieser Altergruppe sehr häufig zu finden ist. Es ist für die Schreibeinsteiger in diesem Alter einfacher, die Dinge aus dem eigenen Blickwinkel zu betrachten und völlig undistanziert an die Texte heranzugehen. Die anderen Kinder der Gruppe, ein bis zwei Jahre älter, hatten schon viel präzisere Vorstellungen, wurden materialistischer und wagten es teilweise auch, sich schon in die distanziertere Er-Sie-Es-Erzählweise zu begeben. Während sich die einen ein Pferd oder einen Hund wünschten, fanden andere, man könne sich ja unendlich viele Wünsche wünschen, dann wäre man alle Probleme los. Die Vorgeschichten zum Finden des Steins waren plastischer, berührten auch ökologische oder soziale Themen. So fand ein zehnjähriges Mädchen den Stein am Grab ihres Opas. Sie konnte ihn damit erwecken und mit ihm in die Antarktis reisen und sich den lang gehegten Wunsch erfüllen, dort die bedrohten Tiere zu retten und auf einem Wal zu reiten. Bei der nächsten Aufgabe stellten wir uns vor, es käme ein Gewitter. Auch hier zeigte sich schnell die unterschiedliche Wahrnehmung der kindlichen Welten. Wieder schrieb ein Achtjähriger, wie er bei Gewitter von seiner Mutter in die Schule gefahren und dann abgeholt wird, und wie der Blitz das Haus in Brand gesteckt hat. Sie kauften einfach ein neues Haus, und der letzte Satz war: "Wenn Papa hier gewesen wäre, wäre das nicht passiert." Klare Logik in einer an sich noch heilen Kinderwelt, in der Probleme ganz einfach gerichtet werden. In jeder Altersklasse kommt es immer darauf an, den Kindern ihre Gedankenwelt mit ihrer eigenen Logik zu lassen. Je länger sie schreiben, desto mehr wagen sie es auch, nach und nach ein Stück Fantasiewelt in den Geschichten zuzulassen und sie auf "fremde" Figuren zu übertragen. Schreiben und selbst illustrieren Eine gute Möglichkeit, die Kleinen bei der Stange zu halten, ist die Kombination von Malen oder Basteln und Schreiben. Kinder lieben es, ihre Texte selbst zu illustrieren oder vorab ihre Hauptfiguren zu basteln. Das ist häufig mit ganz einfachen Mitteln möglich. Mit der Textarbeit bin ich bei den Kleinen sehr vorsichtig, versuche nur grobe Dinge zurechtzurücken. Zu groß ist die Gefahr, ein Kind schon in den Anfängen zu demotivieren. Wie oft komme ich in Klassen, in denen die Kinder kaum wagen, einen Satz zu schreiben, aus Furcht, er könnte einen Rechtschreibfehler enthalten oder sonstwie falsch sein. Manchmal ist es erschreckend, mit welch negativer Grundeinstellung die Kinder an einen kreativen Gedankenprozess herangehen. Diese schulisch geprägten und starren Denkmuster zu durchbrechen, das Kind zu ermutigen, dass eine ausgedachte Geschichte nie falsch sein kann, sondern einzig ein Teil der eigenen Fantasie ist, ist dann die größte Herausforderung. Wichtig finde ich es, dass Kinder es überhaupt wagen, ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Man merkt aber rasch, welches Kind man wie lenken muss, ohne es zu verunsichern. Noch einmal in aller Deutlichkeit: Die positive Grundhaltung den Texten gegenüber ist oberstes Gebot. Schreiben mit jüngeren Teenagern Je älter die Kinder werden, desto mehr trauen sie sich an Fantasieprojekte. Ab etwa 11 Jahren verlassen fast alle die ausschließliche Gegenwartsperspektive. Die Heranwachsenden wagen sich in Vampir- und Elfenwelten, fühlen sich von Mystik, aber auch von Blutrünstigkeit angesprochen. Gewalt spielt eine größere Rolle. Sie wird aber immer wieder vom Guten besiegt. Auch Tiergeschichten sind in dieser Altersklasse sehr gefragt. Auch hier sehe ich oft noch Strukturen, die sich nach einer klar orientierten Welt ausrichten. Sprachlich haben die Kinder bereits oft einen eigenen Stil entwickelt. Arbeite ich schon länger mit einer Gruppe, höre ich den Autor oft schon nach kurzen Sätzen heraus. Mit dem Schreiben entwickeln sich auch kleine Persönlichkeiten, die sich immer besser in der Welt zurechtfinden und auch Dinge hinterfragen. Erste intensivere Textarbeit ist möglich, die Kinder haben immer weniger Erzähllücken, nehmen Verbesserungsvorschläge sehr gut an. In allen jüngeren Altersgruppen bieten sich auch immer wieder Erzähl- und Rollenspiele an, um den Kindern auf spielerische Art und Weise die Sprache und vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten näher zu bringen. Das lockert die Kurse auf und macht den Kindern Spaß. Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten z. B. aus der Theaterpädagogik, die auch das Bewegungsbedürfnis der Kinder berücksichtigen. Schreiben mit Jugendlichen Ab 13 oder 14 Jahren verändert sich das Blickfeld der Jugendlichen. Es wird immer leichter, ihnen Methodik und Figurenentwicklung nahe zu bringen. Sie verstehen die Hintergründe einer Persönlichkeit, wollen Motive erkennen und auch in den Texten herausarbeiten. Immer öfter präsentieren sie mir gesellschaftskritische Texte, aber auch die Fantasy mit sehr vielschichtigen Welten spielt noch eine große Rolle. Die Jugendlichen reagieren sehr interessiert auf grobe Vorgaben, innerhalb derer sie ihre Sichtweisen ausleben können. Eine Lesung zu den Ostfriesischen Krimitagen habe ich zweimal mit einer Gruppe von 10-12-Jährigen und einmal mit 13-18-Jährigen vorbereitet. Die jüngere Gruppe schrieb Kurzkrimis unterschiedlichster Couleur. Sehr gern tobten sie sich in mystischen Gruselgeschichten aus, teilweise ermittelten auch Tiere. Die älteren Jugendlichen begaben sich auf eine völlig andere Ebene. Sie arbeiteten in den Texten hart an den Motiven der Täter, setzten sich mit der Psyche von Opfern und Tätern auseinander, waren bereit, sich in verschiedenen Literaturgattungen wie Lyrik, Ballade, Impropoetik oder Bühnenstück auszulassen. Auch der Sarkasmus spielte schon eine große Rolle. (In Teil 2 dieses Artikels geht es darum, wie man eine altersgerechte Schreibwerkstatt durchführt und was man bei der Arbeit mit Erwachsenen berücksichtigen sollte.) **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Regine Fiedler / Regine Kölpin, geb. 1964. Publikationen von zahlreichen Romanen und Kurztexten, auch als Herausgeberin tätig. Als Regine Fiedler schreibt sie für Kinder und Jugendliche. Regine Kölpin leitet fortlaufende Schreibwerkstätten in der Jugend- und Erwachsenenbildung, und inszeniert unter "Jever ganz mörderisch" historische Stadtführungen. Mehrfache Auszeichnungen. www.regine- koelpin.de ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Wie der Löwe ins Kinderbuch flog" besprochen von Gabi Neumayer Wie arbeiten und leben erfolgreiche Kinder- und Jugendbuch-AutorInnen und -IllustratorInnen? Wo schreiben sie? Welche Gewohnheiten pflegen sie? Wie wurden sie, was sie sind? Diese und weitere Fragen beantworten 90 AutorInnen und IllustratorInnen in diesem Buch. Um nur einige wenige Namen zu nennen: Isabel Abedi, Andreas Steinhöfel, Max Kruse, Katja Brandis, Kirsten Boje, Peter Härtling und Thomas Brezina kommen als AutorInnen ebenso zu Wort wie auf Illustratorenseite Quint Buchholz, Nikolaus Heidelbach oder Helme Heine. Da berichtet Sarah Bosse von meditativem Bügeln und kontemplativem Unkrautjäten als Kur bei kreativer Leere im Kopf; Max Kruse erzählt, wie er vor einigen Puppen und Stofftieren auf Eingebungen wartete (aus denen dann "Der Löwe ist los!" entstand); Manfred Theisen kann problemlos im Auto mit dem Laptop auf dem Schoß schreiben - sogar ohne Heizung; Daniel Napp hat seinen Arbeitsalltag für uns gezeichnet; und Sybille Hein kommen die besten Ideen in einer Badewanne mit sehr heißem Wasser. Auf 250 großformatigen Seiten mit vielen Illustrationen und Fotos kommt nicht einen Moment lang Langeweile auf. Tatsächlich sind die Texte so verschieden, gleichzeitig unterhaltsam und immer aufschlussreich, dass man das Buch problemlos in einem durchschmökern kann. Ein spannendes, informatives, lebendiges und wunderbar illustriertes Buch und ein tolles Geschenk - nicht nur für Kinderbuch-AutorInnen! Heidemarie Brosche, Antje Szillat (Hrsg.): "Wie der Löwe ins Kinderbuch flog ... Geheimnisse erfolgreicher Kinder- und Jugendbuchmacher", 2011, 244 Seiten, 19,95 Euro, edition zweihorn ********************************************************************* SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen hat, kann sie mir schicken. Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht überschreiten! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Der Heuboden" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen [Den Text und den ersten Teil des Lektorats findet ihr im März- Tempest.] Ich hoffe, Sie haben die Ostertage gut überstanden und neue Kraft für spannende Texte gesammelt. Denn jetzt will ich den Text des letzten Tempest zu Ende besprechen. Detailarbeit .......... Sie spürte, wie seine Stiefel aufsetzten und der Boden dabei erzitterte. "Hallo, meine Liebe", schnarrte seine tiefe Stimme. "Du warst gerade aber nicht sehr freundlich." .......... Dass die Heldin "etwas spürte", "dachte" oder "fühlte", das kommt im Text häufig vor, entschieden zu häufig. Hier würde ich es streichen: "Er machte einen Schritt nach vorne, und der Boden zitterte", das oder eine ähnliche Formulierung wäre besser. Gut ist aber: "Hallo, meine Liebe", denn damit zeigt sich seine Stimmung, und es sagt etwas über seine Person. .......... Rebecca sah das riesige Profil des Mannes und ihr Magen krampfte sich zusammen. Die Körperstatur des Schlächters verriet Entschlossenheit. Er hatte einen Plan. .......... Hier werden zwei Dinge vermischt. Die Statur des Schlächters kann verraten, dass er der Frau körperlich weit überlegen ist. Deshalb kann die Statur Angst einjagen. Aber die Statur, der riesige Körper verrät keine Entschlossenheit. Entschlossenheit verrät das, was er sagt, vielleicht auch seine Bewegungen, aber nicht, dass er ein Riese ist. Dementsprechend müsste das formuliert werden. Vielleicht so: "Rebecca sah das riesige Profil des Mannes, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie hatte gegen ihn keine Chance. Und er war zu allem entschlossen. Er hatte einen Plan." .......... Seine Pranken schleiften eine rostige Mistgabel hinter sich her, die bedrohlich ruhig über den Holzboden schabte. "Ich weiß, dass du hier bist. Ich habe dich hineinlaufen sehen, du dumme Gans. Und ich werde dich finden. Ich hoffe, es ist bequem unter dem Heu. Fragt sich nur, wo du genau steckst." Er gackerte und bewegte sich einen Schritt in ihre Richtung. Sehr langsam hob er die Gabel an. .......... Auch hier ist die Stimme, das, was er sagt, gut getroffen. Dadurch erleben wir den Mann, und dadurch entsteht Spannung. Aber eine Mistgabel, die "bedrohlich ruhig über einen Holzboden schabt"? Gemeint ist wohl eher, dass er sie langsam und beiläufig hinter sich herzieht. Und das sollte man dann auch entsprechend formulieren. .......... Rebecca schloss ihre Augen und hörte nur das Zischen, wie die drei Zacken sich einige Meter entfernt von ihr durchs Heu bis ins Holz bohrten. "Nun. Hier warst du also nicht." Der Schlächter rückte einen Schritt weiter vor und aufs Neue schoss die Mistgabel herunter. Zisch. Rebeccas Gedanken überschlugen sich vor Furcht. Wie sollte sie bloß entkommen? Sie biss sich auf die Lippen, um nicht hilflos loszuheulen. "Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein." Es folgte ein hohes, alberndes Lachen und Rebeccas Nackenhaare sträubten sich. Dieser Mensch ist verrückt, fuhr es ihr durch den Kopf. Wie komme ich bloß weg von diesem kranken Menschen? Sie riss ihren Blick von dem Mann weg und nahm zum ersten Mal richtig den Heuboden wahr. .......... Hier habe ich nur wenig zu meckern. "Rebeccas Gedanken überschlugen sich vor Furcht", da könnte man das "vor Furcht" weglassen, der Satz ohne diese Erklärung wäre eindrucksvoller. Aber dass es ihr "durch den Kopf fuhr"? Ist das nicht wieder die bekannte Formulierung, dass Rebecca "etwas denkt"? Meiner Meinung nach nicht, hier würde ich es stehen lassen. Aber dass sie den Blick "von dem Mann wegriss", gefällt mir nicht. Sie sollte ihren Blick besser "losreißen". .......... Erneut zischte die Mistgabel in das Heu. Das schwache Licht ließ sie nur grobe Umrisse erkennen, doch sie war sich ganz sicher. Sie erkannte ein Fenster und eine Scheibe fehlte! Ich müsste über den Sims klettern und springen. .......... Hier sollte man direkt daran anschließen, dass sie den Heuboden erstmals richtig wahrnahm: "Da war ein Fenster. Und die Scheibe fehlte!" Das oder eine ähnliche Formulierung wäre hier besser. .......... "Du kannst nicht mehr weit sein." Was ist, wenn ich den Sprung nicht überlebe und verletzt liegen bleibe? Dann bin ich diesem Monstrum hilflos ausgeliefert. Das bist du hier auch, sagte eine innere Stimme. Der Schlächter hatte bereits die Hälfte des Heubodens durchkämmt. Wenn es mir gelingt, finde ich Schutz in dem Wald, dachte sie. Dort kann ich mich verstecken. In diesem Moment fiel ihr ein, wie in ihrem Gepäck noch die geladene Leuchtpistole lag, und das Gepäck befand sich ebenfalls im Wald. .......... Auch hier habe ich erst im letzten Absatz etwas zu meckern. Dass "ihr einfällt" ist wieder eine Formulierung aus der "dachte sie"-Kiste. Hier, wo Rebecca in die "Ich" Erzählung verfällt - ein guter Trick, um die Spannung zu verdeutlichen, unter der sie steht -, hier ist das nicht wirklich nötig. Besser wäre: "Dort kann ich mich verstecken. Dort ist mein Gepäck. Und im Gepäck liegt meine Leuchtpistole." .......... Zisch. Dieses Fenster war ihre letzte Chance. Die Frau fühlte einen dünnen Schweißfilm auf ihren Händen. Alles ist besser, als hier zu sterben, waren ihre letzten Gedanken, bevor sie ein letztes Mal durchatmete. .......... Wieder "waren ihre letzten Gedanken", obendrein wird das "letzte" beim Atmen wiederholt. Besser "Alles war besser, als hier zu sterben. Sie atmete ein letztes Mal durch." .......... Jetzt oder nie. Rebecca sprang auf und rannte zum Fenster. Der Schlächter reagierte blitzschnell und setzte ihr nach. Sie war ihm einen Augenblick voraus und drückte sich auf den Sims. Doch plötzlich grub sich eine Hand in ihre Haare und riss sie zurück. Ihr Kopf schien zu explodieren und ein Schrei entwich ihrer Kehle. Panisch schlug sie mit ihrem Ellbogen nach hinten aus, aber der Schlächter hielt sie fest gepackt wie ein Schraubstock. Dann warf er sie grob zu Boden. Ihre Kopfhaut brannte fürchterlich und stumme Tränen rannen ihr Gesicht herunter. Sie war wie gelähmt. Unfähig, sich zu bewegen. .......... Der Anfang wieder sehr gut, aber "ein Schrei entwich ihrer Kehle"? Da wäre "sie schrie auf" doch besser. Und: "Riss" er sie zu Boden, oder wäre da nicht "schleudern" das bessere Wort? Auch die "stummen Tränen" überzeugen mich nicht. .......... Im schummrigen Licht der Scheune hob das Monstrum die Heugabel mit einer Hand wie einen Dreizack. Grinste ungerührt und ließ sie weiter emporsteigen. Bereit für den Stich, der Rebecca die letzte Kraft und vor allem das Leben rauben sollte. .......... Eine Hand wie ein Dreizack? Natürlich bezieht sich der Dreizack auf die Heugabel, und die Hand ist überflüssig. Mit was sonst soll das Monstrum die Heugabel heben? Auch der Stich, der Rebecca die letzte Kraft rauben soll, wäre eindrücklicher, wenn dort nur stünde, dass er ihr das Leben rauben soll. .......... Wehr dich irgendwie, schoss es ihr durch den Kopf, du stirbst hier gerade. Du stirbst! Wild tastete sie mit ihren Armen umher, in der Hoffnung irgendeinen brauchbaren Gegenstand zu finden. Irgendetwas. Aber sie fühlte nichts bis auf dieses vermoderte Heu. Doch. Da. Sie umschlang ein Stück Holz so groß wie ein Hammer und warf es instinktiv mit voller Kraft auf den bulligen Mann. Rebecca sah, wie es ihn im Gesicht traf. Er jaulte auf wie ein Hund und die Frau schöpfte neue Hoffnung. .......... Dass sie "mit ihren Armen" umhertastet, ist überflüssig, genauso, dass sie das vermoderte Heu "fühlte". Besser also: "Wild tastete sie umher, um irgendeinen brauchbaren Gegenstand zu finden. Doch da war nur dieses vermoderte Heu. Auch dass Rebecca "sah", wie es ihn im Gesicht traf, muss nicht gesagt werden. Obendrein stellt sich die Frage, ob sie ihn überhaupt sehen kann, wenn er sie am Haar zurückgerissen festhält. Noch etwas fällt mir auf. Vorher wurde die Frau als "Rebecca" bezeichnet. Figurenbezeichnung sollte man nicht zu oft wechseln, das verwirrt den Leser. Und hier reicht eigentlich ein einfaches "sie" statt "der Frau", jeder Leser weiß dann, dass Rebecca gemeint ist. .......... Sie kam auf die Beine und hetzte die morsche Treppe hinunter. Gefolgt von dem wütenden Geschrei des Schlächters, der ihr knapp auf den Fersen war. Keine Zeit, sich umzudrehen, lief sie aus der verlassenen Scheune Richtung Wald. Die Sonne verschwand langsam ganz hinter dem Horizont und jeder Baum warf lange Schatten. .......... Hier nur zwei Kleinigkeiten: "Sie drehte sich nicht um und hetzte Richtung Wald" wäre besser. Dass sie sich nicht umdreht, weil sie keine Zeit hat, versteht jeder Leser, das kann man weglassen. Und dass die Sonne "ganz hinter dem Horizont" verschwand, muss auch nicht extra erwähnt werden. Ein einfaches "Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont" reicht aus. .......... Ich muss hier weg, pochten die Gedanken durch Rebeccas Kopf. Ich muss meinen Rucksack mit der Leuchtpistole erreichen. Ihre Muskeln schmerzten bei jedem Schritt, doch das Schnaufen in ihrem Nacken trieb sie immer weiter voran. .......... Hier sind wir wieder in den Gedanken Rebeccas, wechseln in die Ich- Perspektive. Das wird durch "pochten die Gedanken" betont, weswegen ich die pochenden Gedanken - schönes Bild - stehen lassen würde. Stilkorrekturen Ist Ihnen ein Unterschied aufgefallen zwischen diesem Lektorat und anderen im Tempest? Diesmal habe ich sehr ausführlich den Stil behandelt. Der Grund ist einfach. Diese Szene ist dramatisch gut aufgebaut und auch die Personen stimmen. Stilkorrekturen haben nach meiner Erfahrungen erst dann ihren Platz, wenn die Dramatik und die Figuren bereits stimmig sind. Denn wenn Personen blass bleiben oder der dramatische Aufbau nicht funktioniert, dann sind stilistische Patzer in aller Regel Folgen dieser Probleme. Erzähltempo Sehen Sie sich noch einmal meine Korrekturen an. Fällt Ihnen bezüglich des Tempos etwas auf? Ich habe das Tempo erhöht, Unnötiges gestrichen. Meine Fassung ist kürzer als die Originalfassung. Das ist eine Möglichkeit, die Spannung zu erhöhen. Aber es ist nicht die einzige. Wer Stephen King oder John le Carré liest, weiß, dass beide Autoren die Spannung erhöhen, indem sie das Erzähltempo verlangsamen. Eine Szene, die in Wirklichkeit vielleicht zehn Sekunden dauern würde, schildern sie so, dass sie sich über zehn Minuten Lesezeit erstreckt - oder sogar mehr. Wer einmal in einer gefährlichen Situation war, weiß, dass das auch in Realität passiert. Die Zeit verlangsamt sich, unendlich viele Gedanken gehen einem durch den Kopf. Das hat der Autor auch in dieser Szene getan. Sehen Sie sich noch mal die Stelle an, in der Rebecca sich erstmals richtig den Heuboden ansieht und das Fenster entdeckt. Sie überlegt, dass sie über den Sims klettern müsste, ob sie den Sprung überlebt, dass sie es riskieren muss, dass der Schlächter bereits die Hälfte des Heuboden durchkämmt hat, dass sie, wenn es gelingt, Schutz im Wald findet, und dann fällt ihr auch noch die Leuchtpistole ein. Alles in der kurzen Zeit, in der der Mann die Heugabel wieder hebt, um erneut zuzustoßen. Sie sehen, kürzen ist eine Möglichkeit, Texte spannender zu gestalten. Alles streichen, was unnötige Erläuterungen sind, Selbstverständlichkeiten weglassen - dass der Mann die Heugabel "mit der Hand" hebt, zum Beispiel. Die andere Möglichkeit ist, die Zeit zu dehnen. Das setzt voraus, dass die Dehnungen spannend sind. Gedanken und Gefühle der Hauptperson sind dafür eine gute Möglichkeit. Aber nur, wenn sie den Leser fesseln. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. ********************************************************************* SEMINARBERICHT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Plotseminar mit Kathrin Lange" Ursula Schmid-Spreer Ein Märchen? Es begann wie im Märchen: Buchhändlerin Andrea Reichart träumte von einem Hotel mit Büchern, von Lesungen, von künstlerischen Veranstaltungen. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr Wunsch jemals in Erfüllung gehen würde. Dann lernte sie Dr. Helmut Holzhauer kennen, der ihr den Auftrag gab, ein geeignetes Objekt zu finden. Mit dem Franzosenhohl, das mitten im Wald liegt, wurde sie fündig. Im Herbst 2006 begannen die Umbauarbeiten. Im Mai 2008 eröffnete das Literaturhotel Franzosenhohl. Andrea Reicharts Traum von einem Hotel mit vielen Büchern wurde wahr. In diesem zauberhaften Ambiente fand das Plotseminar statt, zu dem Kathrin Lange eingeladen hatte. Gleich, wenn man durch die Drehtüre geht, sieht man Bücher - 2800 an der Zahl. Bücher in der Lobby, Bücher in den Gängen, Bücher in den Zimmern. Eine perfekte Einstimmung auf das Seminar. Die erst sechs Wochen zuvor fertiggestellten Seminarräume luden regelrecht zum Arbeiten ein. Die Vorbereitung Im Vorfeld sollte jeder Teilnehmer einige Fragen beantworten: - Worum geht es in Ihrem Roman? - Haben Sie schon eine Vorstellung, in welchem Genre Sie schreiben wollen? Wenn ja, nennen Sie das Genre! - Was ist Ihr Ziel? Möchten Sie mit Ihrem Roman bei einem großen Publikumsverlag landen oder lieber die eigene Familiengeschichte für einen kleinen Leserkreis aufarbeiten? - Möchten Sie Unterhaltungsliteratur schreiben oder einen Roman der so genannten "Hochliteratur"? Vielleicht irgendetwas dazwischen? Schreiben Sie bitte 4 bis 5 Sätze zu diesem Fragenkomplex. - Wenn Sie an Ihren Roman denken, fällt Ihnen wahrscheinlich eine Szene ein, die Ihnen besonders am Herzen liegt. Bitte schreiben Sie mir auf ungefähr einer halben Seite Länge eine kurze Inhaltsangabe dessen, was in dieser Szene passiert. Sollten Sie noch keine solche Szene im Kopf haben, schreiben Sie bitte eine ebenfalls halbseitige Inhaltsangabe dessen, was Sie bereits vom Inhalt Ihres Romans wissen. - Wie weit sind Sie mit Ihrem Roman, wie viele Seiten haben Sie bereits geschrieben, wie viel von der Story geplottet? Der Einstieg Wir sollten uns nicht nur mit dem Namen vorstellen, sondern auch mit zwei Sätzen den "Pitch" unserer Geschichte erklären. 13 Teilnehmer unterschiedlicher Genres fanden sich zusammen. (Pitch: Meist taucht diese Bezeichnung im Film- und Literaturbetrieb auf. Sie bezeichnet die Zusammenfassung des Ausgangspunkts, des Konflikts und der Lösung eines Films, Drehbuchs oder Romans - meist in einem Satz.) Kathrin Lange begann mit der Frage, ob wir Drauflosschreiber oder Planer sind. Die meisten Schreiber sind wohl doch Mischtypen. Es hilft, Schreibblockaden zu vermeiden, wenn man zwischen beiden Modi hin und her wechseln kann. Planen kann man lernen. Lange bezeichnet sich selber als "kleinen Chaoten", die ihr Privatleben mit Mindmaps organisiert (schließlich muss man zum Beispiel daran denken, dass Oma mit alkoholfreiem Sekt anstoßen möchte!). Diese kreative Technik hilft ihr bei der Umsetzung eines Plots. Es gibt Mind-Map-Programme, die man sich kostenlos aus dem Internet herunterladen kann. Ein kostenpflichtiges ist beispielsweise "Nova Mind", das so um die 30 Euro kostet. Die Aufgabe Kathrin Lange stellte das Thema "Mord im Friseursalon" in den Raum. Über den Beamer warf sie das Motiv über ein Mindmapping-Programm an die Tafel. Jedem Teilnehmer fiel dazu etwas ein, und Lange nahm jedes Stichwort über das Programm auf. Als Alternative zum Mind Map wechselte sie zu Kärtchen und zum Flipchart. Wir dachten uns weitere Motive und Szenen aus dem Friseursalon aus, die wir dort festhielten. Anhand eines gemeinsam erarbeiteten Plots sollte jedem Autor aufgezeigt werden, was ein Plot ist und was und wie man plottet. Exkurs: Was ist ein Plot? ......................... Darunter versteht man die Zusammenstellung der Szenen des Romans. Wobei jede einzelne Szene in zwei bis drei Sätzen zusammengesetzt wird und die einzelnen Sätze in derselben Reihenfolge stehen, wie sie im Roman auftauchen. Im Grunde genommen ist ein Plot ein Ereignisverlauf bis zu seinem Ende. Die Geschehnisse werden nicht isoliert dargestellt, sondern wechselseitig in einen ursächlichen Bezug zur Handlung gebracht. Quintessenz: Der Plot ist das Grundgerüst für eine Geschichte. Die Arbeit im Team In Zweier-Gruppen besprachen wir unser eigenes Thema, über das wir uns im Vorfeld schon Gedanken gemacht hatten. Vier Augen sehen mehr als zwei, und ein Außenstehender erkennt oft eher, wo es hakt oder wo logische Fehler aufgetaucht sind: - Ich möchte keinen Ermittler! Aber wie lasse ich ihn außen vor? - Woher hat sie denn den Schlüssel, sonst kommt sie doch nicht rein! - Ich will meine Heldin nicht sterben lassen, was tue ich, damit sie wiedergeboren werden kann? - Wie komme ich von der Jetztzeit ins Mittelalter?" Heiß wurde diskutiert, auf Kärtchen geschrieben, sich ausgetauscht. Kathrin Lange, immer mittendrin, stand mit (Schreib-)Rat und Tat jedem zur Seite. Außerdem ... Auch andere Fragen wurden beantwortet, über den Literaturbetrieb oder über Verlage, die Autoren finanziell beteiligen. Die Diskussionen wurden abends an der Bar fortgesetzt. Da schwirrte es nur so von Plot und Pitch, von 3-Akt-Modellen und von der Heldenreise. Es fiel schwer, ins Bett zu gehen. Umgeben von Büchern wollte man eigentlich lesen und nicht schlafen. Jede Frage wurde von Kathrin Lange sofort beantwortet. Sie nahm sich die Zeit, mit jedem einzelnen Teilnehmer über seinen Plot zu sprechen und an ihm zu arbeiten. Sie zeigte uns anhand der Heldenreise (Joseph Campbell) Plotstrukturen auf, die wir als Gerüst nutzen können. Am Samstagabend wurden die Teilnehmer des Seminars zu einer Lesung im Haus eingeladen. Kathrin Lange las aus ihrem Buch "Cherubim". Zum Abschluss des Seminars am Sonntag forderte Kathrin Lange uns auf, mit 60 Wörtern eine Inhaltsangabe unseres (zukünftigen) Romans wiederzugeben. Wobei sie darauf hinwies, dass ein Exposé immer im Präsens geschrieben werden muss. Fazit Kathrin Lange ist eine sehr kompetente Dozentin, die genau weiß, wovon sie spricht. Sie hat ein Händchen dafür, ihre Themen pädagogisch so rüberzubringen, dass man sich selbst handwerklich weiterbildet. 12 Bücher hat sie mittlerweile veröffentlicht. Ein rundum gelungenes Seminar. Tolles Ambiente, viel gelernt, nette Autoren, die gut zusammenarbeiteten, ohne dabei die Etiquette zu missachten. Empfehlenswert! Die Daten zum Workshop "Einen funktionierenden Plot 'stricken'." Schreib-Workshop mit Kathrin Lange, 23. bis 25. März 2012 im Literaturhotel Franzosenhohl in Iserlohn. Geplant sind etwa vier Seminare im Jahr, die jeweils im Literaturhotel stattfinden sollen. ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Dryas Verlag Mainzer Landstraße 47 60329 Frankfurt am Main Tel 069 95 92 54 88 www.dryas.deDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Verlagsgeschichte Sandra Thoms und Jannis Radeleff haben den Dryas Verlag 2007 in Mannheim gegründet. Nach einem Zwischenstopp in Oldenburg in Niedersachsen ist der Verlagssitz seit 2011 nun Frankfurt am Main. Zum Dryas Verlag gehört der Goldfinch Verlag (www.goldfinchbooks.de) ursprünglich Hamburg, dessen Programm sich ganz dem Thema Großbritannien widmet. Die beiden arbeiten im Hauptberuf im Verlag und beschäftigen zwei Mitarbeiter. Der Name des Verlags stammt übrigens aus dem Altgriechischen: "Dryas" ist das Wort für "Baum", und die Dryaden sind Sagengestalten, von denen es heißt, sie leihen den Bäumen ihre Seelen - genauso wie es die Dryas-Autoren mit ihren Büchern tun. Programm und Philosophie Reiseliteratur und Belletristik in beiden Verlagen. Bei Dryas Themen rund ums Reisen und den Alltag in fremden Kulturen. Im Belletristik- Bereich historische Romane, ab 2011 mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert. Bei Goldfinch Reiseliteratur über Großbritannien und Krimis im Stil von Miss Marple. Welche Autoren wurden bisher verlegt? Viele Erstautoren mit großem Talent (Marlene Klaus, Anja Marschall, Gabriel Neumann ), aber auch Profis wie Rebecca Michéle, Klaus N. Frick oder Mara Laue. AutorInnen gesucht? Derzeit Krimis für Goldfinch im Stil von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle. Manuskripte bitte per Mail einreichen, Exposé maximal 4 Seiten, 20 Seiten Leseprobe, unbedingt mit Romananfang. Konditionen Absatzhonorar bei Erstautoren, bei Profis zusätzlich überschaubares Vorabhonorar. Was ist besonders wichtig? Beim Einreichen der Manuskripte bitte keine anderen Genres als die gesuchten einreichen. Zukunftspläne, Perspektiven Weiterhin Bücher machen, die den Lesern schlaflose Nächte vor Begeistern bescheren. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt und in einem Buch zusammengefasst - thematisch sortiert und aktualisiert: Björn Jagnow: "Fragen und Antworten zu Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung", 2009, 188 Seiten, 10,00 Euro, Edition Octopus ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich wollte wissen, ob Sie mir ein oder zwei Plattformen im Internet nennen könnten, bei denen ich Kritiken für meine Schriften erhalten kann. Ich weiß, keine sehr orginelle Frage, aber das Thema ist immer das gleiche. Ich habe selbstverständlich schon selbst recherchiert, aber es scheint fast unmöglich, in all dem Fantasyramsch eine Gruppe zu finden, die sich ernsthaft und regelmäßig austauscht. Meist handelt es sich um Gruppen, die sich für kurze Zeit einem "Hype" (Vampire, Halbgötter etc.) anschließen, jedoch nie ein echtes Interesse daran haben, an sich zu arbeiten. Das letzte Forum, dem ich beigetreten bin, war nach zwei Wochen verwaist. Antwort: Wir sind allerdings keine Ratgeber oder Bewerter für die Qualität von Foren. Das ist ein sehr spezielles Thema, und im Grunde müsste man alle ausprobiert haben, um ein Forum empfehlen zu können oder auch nur eine Aussage zu den Inhalten und Absichten der Foren sagen zu können. Das können wir nicht leisten, nicht mal für eine "Randsparte" wie Fantasy. Ich bin kein Freund von Foren, eher von realen Schreibgruppen. Der Vorteil der geographischen Unabhängigkeit eines Forums wird schnell dadurch zunichte gemacht, dass man alles schriftlich abfassen muss, dass Rückfragen recht umständlich sind (in realen Schreibgruppen geht das schneller und direkter), dass oft so viel Interessantes "nebenbei" existiert, dass man kaum noch zum Schreiben eigener Texte kommt, und dass die Fluktuation der Mitglieder bei Foren oft so hoch ist, dass man häufig alles neu erklären muss. Was einem ein Forum auf jeden Fall bringt, ist ein Motivationsschub. Gerade bei langen Texten ist eine Textkritik jedoch im Schriftlichen nur mit extrem umfangreichen Antworten zu realisieren. Das hemmt auf die Dauer. (Ich war bei der wwg-pro, die nicht mehr aktiv ist, und weiß, von welchem Arbeitsaufwand ich rede.) Wenn Sie ernsthaft an Texten arbeiten wollen, müssten Sie in Kauf nehmen, dass Foren, die nicht mit Texten, Textanfängen oder "beleidigten Autoren" zugeschüttet werden möchten, strenge bis strengste Auswahlkriterien, Zugangsbegrenzungen und Regularien haben. Siehe http://www.tintenzirkel.de/index.php oder http://www.montsegur.de/ Ich habe selbst schon reale und virtuelle Schreibgruppen geleitet und war auch des öfteren mal "nur" Mitglied. Bei realen Schreibgruppen war die Arbeit an den Texten intensiver, die Texte wurden eher überarbeitet und erneut zur Diskussion gestellt und der Kontakt war direkter als bei Foren. Falls Sie ein Forum suchen, dessen Vorgehensweise zu Ihnen und der Art Ihres (Schreib-)Arbeitens passt, werden Sie wohl mehrere ausprobieren müssen. Hier noch eine Liste, ohne die Foren zu bewerten oder empfehlen bzw. abraten zu wollen: http://www.schreibwerkstatt.de/ http://www.dsfo.de/ http://www.schreibfreunde-forum.de/ http://www.japadu.com/?japadu **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de) Frage: Mein Buch [...] wurde schon veröffentlicht von [...], bis sein Verlag pleite machte. Zum 2. Mal bin ich wieder auf der Suche nach einem Verlag. [...] Die Werbung verschiedener Verlage wird immer schlimmer und gefällt mir gar nicht. Ich finde es schlimm für junge, unerfahrene Autoren. Oder bin ich da falsch? [...] Antwort: Ich kann keine konkreten Verlagsvorschläge geben. Die Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag ist von sehr individuellen Ansprüchen und zahlreichen Details geprägt, die keine pauschalen Empfehlungen zulassen. Grundsätzlich ist es Aufgabe des Verlags, nach eigenem Ermessen (!) ein Buch zu vermarkten. Absprache mit dem Autor und Zustimmung zu Werbemaßnahmen sind wünschenswert, aber schlussendlich trägt der Verlag das finanzielle Risiko seiner Marketingaktivitäten und hat die unternehmerische Hoheit über sein Produkt. Der Autor "produziert" ein Manuskript - der Verlag produziert ein Buch. Wenn Sie nicht Zulieferer sein wollen, sondern die volle Kontrolle über Werbung und Marktauftritt des Buches behalten wollen, sollten Sie erwägen, Ihr Manuskript selbst zu verlegen. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass ein Verlag diese Aufgabe besser bewältigen kann als Sie, haben Sie Vertrauen in die Entscheidungen des Verlags. Es ist nicht möglich, dass jemand anderes die Vermarktungsarbeit eigenständig übernimmt und alles exakt in Ihrem Sinne abwickelt. Sie müssen sich für das eine und gegen das andere entscheiden - beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Vielleicht kann Ihnen die Suchfunktion eines Online-Buchhändlers weiterhelfen, um einen geeigneten Verlag zu finden. Schauen Sie nach Verlagen, die Biografien oder regionale Literatur aus [...] bzw. der weiteren Umgebung veröffentlichen. Adressen können Sie dann über eine Suchmaschine herausfinden. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und Buchhändler (http://www.bjoernjagnow.de/). Sein Fantasy-Thriller "Wilde Jagd" ist als kostenloses PDF lieferbar (http://nbn- resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8). ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHEN ROMAN: --------------------------------------------------------------------- Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt de) Frage: Du hattest mir vor drei Jahren auf die Vorstellung meines Romanprojektes ein paar ehrliche Worte gesagt. Inzwischen ist das Projekt gediehen und zum Historischen Roman geworden. Meine Frage an den erfahrenen Schriftsteller: Ist ein Roman im Umfang von 808 Normseiten am Markt überhaupt konkurrenzfähig? Oder sollte ich besser einige der Anekdoten, die mein Protagonist auf seiner Wanderung außerhalb des thematischen Kerns "Hildesheim" erlebt, vorsorglich herausschreiben? Ebenso halte liegt in der Charakterisierung weiterer Kinder des Paares Kürzungspotenzial. Antwort: Ob man mit einem historischen Roman von 808 Normseiten auf dem Buchmarkt Chancen hat? Durchaus! Zwar mögen meiner Einschätzung nach die Verlage bei Debüts lieber etwas weniger Umfangreiches, aber unser Genre erlaubt da Ausnahmen, es schreit geradezu danach. Ulf Schiewe ist vor drei Jahren mit "Der Bastard von Tolosa" bei Droemer gestartet (922 Seiten) und Axel S. Meyer vor zwei Jahren mit "Das Buch der Sünden" bei Rowohlt (779 Seiten). Das sollte dir Mut machen. Wenn du spannend erzählen kannst, darf es ruhig ein dickes Buch werden. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** "Der Untergang der Titanic, die gesellschaftliche Atmosphäre am Vorabend des 1. Weltkrieges und miteinander verflochtene Lebens- und Liebesgeschichten auf knapp 400 Seiten: Titus Müller lässt die Welt von vor beinahe 100 Jahren auf mehreren Ebenen wieder auferstehen. Kurzweilig und lesenswert!" Georg Spielmann, Buchhändler, über "Tanz unter Sternen". www.titusmueller.de ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich habe vor kurzem mein Drehbuchstudium beendet - bin also noch neu in der Branche. Mein Treatment für einen Wissenschaftsthriller ist seit Januar fertig. Ich würde es gerne zum Kauf anbieten, allerdings habe ich das Drehbuch erst bis zum ersten Akt fertig und werde aufgrund von Umzug und familiären Problemen wohl in den nächsten Monaten nicht weiter schreiben können. Ich möchte Sie gerne fragen, ob ich bei einem eventuellen Verkauf dann das fertige Drehbuch in einem gewissen Zeitraum nachliefern muss oder ob ich mir eventuell noch ein Jahr damit Zeit lassen kann, bis ich wieder etwas zur Ruhe gekommen bin. Antwort: Wenn sich eine Filmproduktion nach Lektüre des Treatments für Ihre Geschichte interessiert, ist die Terminfrage ebenso Verhandlungssache wie z. B. die Gage. Sie vermuten aber richtig, dass ein Jahr Wartezeit auf das Drehbuch ziemlich lang ist. Ich würde Ihnen allerdings vorschlagen, das Drehbuch vorab noch nicht fertigzuschreiben, sondern erst das Treatment anzubieten, wenn Sie in der Lage sind, mit der Drehbucharbeit sofort zu beginnen. Das hätte den Vorteil, ggf. Änderungswünsche der Produktion in das Drehbuch (oder vorher in eine zweite Fassung des Treatments) mit einfließen zu lassen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Später ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.pautsch.net +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de Gabi Neumayer redaktion at team pt autorenforum pt de Stefan Schulz webmaster at autorenforum pt de Thomas Roth-Berghofer Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de Jürgen Schloßmacher juergen.schlossmacher at team pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. 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