The Tempest

Ausgabe 14-04 (20. April 2012)

Editorial
Hall of Fame
Tempest-Orte
Schreib-Kick
Lesetipps
Autorenwissen
   "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen"
   von Regine Kölpin
Buchbesprechung
   "Wie der Löwe ins Kinderbuch flog"
   besprochen von Gabi Neumayer
Spannung, der Unterleib der Literatur
   "Der Heuboden"
   Teil 2 des Lektorats von Hans Peter Roentgen
Seminarbericht
   "Plotseminar mit Kathrin Lange"
   von Ursula Schmid-Spreer
Verlagsportrait
   Dryas Verlag
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
   (Bjørn Jagnow)
Frag den Experten für historischen Roman
   (Titus Müller)
Frag den Experten für Drehbuch
   (Oliver Pautsch)

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

ganz schnell, damit ihr hinaus in die Frühlingssonne könnt (man darf
ja träumen ...): In diesem Tempest findet ihr den zweiten Teil des
Lektorats von Hans Peter Roentgen zu "Der Heuboden", einen
Veranstaltungsbericht von Ursula Schmid-Spreer, die ein Plotseminar
bei Kathrin Lange besucht hat, einen Artikel von Regine Kölpin übers
Schreiben mit Kindern und Erwachsenen, eine Buchempfehlung, ein neues
Verlagsportrait, vier hilfreiche Expertenantworten aus der Praxis auf
eure Fragen - und jede Menge Tipps und Kicks und neue Ausschreibungen.
Außerdem geht es weiter mit den Tempest-Orten: Wo wird der Tempest
überall gelesen?

Der Tipp des Monats April, diesmal von Norbert Schimmelpfennig:

    In Word kann man sich die Arbeit an längeren Texten
    wie Romanen erleichtern, indem man zwei Befehle
    in die Symbolleiste einfügt, mit Hilfe derer
    man im Text umblättern kann (im Beispiel aus Office 2010):
    Oben "Symbolliste für den Schnellzugriff anpassen", "Weitere
    Befehle", "Alle Befehle", Nächste Seite" - Hinzufügen,
     "Vorherige Seite" - Hinzufügen.

Auch wenn ich es schon oft geschrieben habe: Wir sind auf eure
Mitarbeit angewiesen: Schickt mir kurze Tipps fürs Editorial, Schreib-
Kicks, Vorschläge für Artikel und Berichte und alles, was euch sonst
noch einfällt. Der Tempest funktioniert nur mit eurer Mithilfe! Sowohl
inhaltlich als auch finanziell (um dieses Thema auch mal wieder
anzusprechen ...)

Und hier noch mal der wichtige Hinweis in eigener Sache
Ab sofort haben wir ein neues Konto für eure freiwilligen Beiträge (s.
u.). Es läuft NICHT auf den Namen "autorenforum.de", sondern auf
"Jürgen Schloßmacher", der unser Team als neuer Mitherausgeber
verstärkt.

Einen schönen Frühling voller frischer Ideen wünschen wir euch!

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BLZ 370 502 99
Kto. 11 42 17 61 63
Stichwort: "Beitrag 2012"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15
BIC: GENODEF1S01

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ISSN 1439-4669  Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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 INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

    Editorial
    Hall of Fame
    Tempest-Orte
    Schreib-Kick
    Lesetipps
    Autorenwissen
       "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen"
       von Regine Kölpin
    Buchbesprechung
       "Wie der Löwe ins Kinderbuch flog"
       besprochen von Gabi Neumayer
    Spannung, der Unterleib der Literatur
       "Der Heuboden"
       Teil 2 des Lektorats von Hans Peter Roentgen
    Seminarbericht
       "Plotseminar mit Kathrin Lange"
       von Ursula Schmid-Spreer
    Verlagsportrait
       Dryas Verlag
    Frag die Expertin für Fantasy
       (Stefanie Bense)
    Frag den Experten für Verlagswesen
       (Bjørn Jagnow)
    Frag den Experten für historischen Roman
       (Titus Müller)
    Frag den Experten für Drehbuch
       (Oliver Pautsch)
    Impressum


TEIL 2:

    Veranstaltungen
    Ausschreibungen
    Publikationsmöglichkeiten
         mit Honorar
         ohne Honorar
    Seminare
    Messekalender
    Impressum


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HALL OF FAME:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Sabine Leipert: "Seitenwechsel - Sex und hopp", Fischer Taschenbuch
Verlag 2012, Unterhaltungsroman. Gemischtes Doppel mit Hindernissen!
www.sabineleipert.de.

Rike Stienen: "Liebe auf Bestellung", Oldigor Verlag 2011,
Liebesroman. http://www.rike-stienen.de

Rike Stienen: "Ein Sixpack zum Verlieben", Oldigor Verlag 2012,
Liebesroman. http://www.rike-stienen.de

Anja Marschall: "Fortunas Schatten", Dryas Verlag Frankfurt, 2012,
Krimi, Spionage. Kapitän Söthje begegnet seiner Nemesis www.anja-
marschall.de

Karin Koch: "Wär ich Pirat", Peter Hammer Verlag 2012, Erstlesebuch.
Leander erträumt sich ein Leben ohne Terminstress

Marc Ritter: "Kreuzzug", Droemer 2012, Thriller. Die Kaperung der
Zugspitze. www.marcritter.de

Marc Ritter & CUS: "Transalp", Knaur E-Books 2012, Rätsel-Krimi. Der
erste digitale Fortsetzungskrimi. www.marcritter.de

Anni Bürkl: "Narrentanz", Gmeiner Verlag 2012, Kriminalroman.
http://www.texteundtee.at/publikationen.php

Dagmar Fischer: "Losgesagt", Edition Art Science 2012, Gedichte.
www.myspace.com/dagmarfischer

Eva Lirot: "Eiskalte Ekstase", Sutton Verlag 2012, Thriller.
http://www.eva-lirot.de

Eric Jan Faust: "Die fünfte Etage", VentVerlag 2012, Illustrierte
Erzählungen. Skurril und überraschend. http://www.vent-verlag.de

Andrea Tillmanns: "Mimis Krimis #1-3", Satzweiss 2012, Aachen-Cosy-
Krimis. E-Books für Kindle, als epub etc. www.andreatillmanns.de


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TEMPEST-ORTE:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Wo - in aller Welt - lest ihr den Tempest? Hier sind weitere
Antworten. Achtung, Neid-Gefahr! Schreibt uns aber trotzdem gern
weiter!



Maria Caviglia:
Herzliche Grüsse von 2.200 m Höhe mit Blick auf die Schweizer Alpen
vom Matterhorn bis zum Gotthard. Schnee und Sonne überreichlich,
leider bald zu Ende, da nach vier Monaten das Tal und der Frühling
rufen.

++++++++++

Helmut Peters:
Ich lese "The Tempest" gerade auf Juist, wo ich 3 Wochen Urlaub mache,
ansonsten bin ich in Herten, im "Ruhrpott" zu Hause. Ich bin sehr
überrascht, wo der Tempest überall gelesen wird!

++++++++++

Ruprecht Günther:
Ich lese den Tempest in Salvador da Bahia, Brasilien, wo ich seit zehn
Jahren lebe. Es ist immer noch ziemlich heiß (Sommer ist hier im
deutschen Winter, wir sind auf der Südhalbkugel), da hilft nur eine
cerveja geladissima - ein eisgekühltes Bier!

++++++++++

Anni Bürkl:
Den Tempest lese ich am Schreibtisch, an dem ich schreibe und
lektoriere - bisweilen sieht auch meine samtpfötige Muse Maggie zu -
oder verdeckt das Bild. Nach welchem Schema sie mich lesen lässt oder
nicht, wurde noch nicht ermittelt.

++++++++++

Dana Haschke:
Ich drucke mir den Tempest immer aus, sobald ich ihn im Postfach
finde. Anschließend kann ich ihn überall mit hinnehmen und lesen, z.
B. in der Badewanne, dazu ein Glas guter Rotwein; im Park auf eine
Picknickdecke, die Sonne im Nacken; abends vor dem Einschlafen,
gemütlich in die Kissen gekuschelt; in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit
oder entspannt im Café bei einer Tasse Cappuccino, Latte Macchiato
oder heißer Schokolade. Ständiger Begleiter sind dann Bleistift und
Textmarker, damit ich spannende Stellen markieren kann.

++++++++++

Bastian Gabrielli:
Ihr wolltet ja weiterhin neidisch gemacht werden. Ich lese den Tempest
unter stets strahlender Tropensonne nicht fern vom Äquator an einem
Sandstrand in Bukoba, Tansania, am Ufer des Viktoriasees. Na gut - nun
ist gerade Regenzeit und die heftigen Tropengewitter sorgen regelmäßig
dafür, dass nicht nur der Strom ausfällt, sondern ganze Häuser vom
durch Felsen und Wasser vervielfältigten Schall der Donner erbeben.

++++++++++

Dora von Brelda:
Ich lese The Tempest in der Salamanderstadt Kornwestheim, bekannt für
die 2 S: Sport und Schuhe.

++++++++++

Sylvia Hahn:
Na gut, im Ausland bin ich nicht gelandet, ich wohne "nur" in
Dortmund. Geboren und aufgewachsen bin ich allerdings in Lübbenau,
mitten im wunderschönen Spreewald. Dann habe ich fast 20 Jahre in
Guben, direkt an der polnischen Grenze gelebt. 1997 bin ich mit meinen
beiden Kindern nach Hessen (Seligenstadt am Main) gezogen, wo ich
weitere 7 Jahre meines Lebens verbrachte. Im Anschluss daran verschlug
es mich für 5 Jahre in die Pfalz (Ludwigshafen Oggersheim) und durch
die Liebe kam ich vor 3 Jahren nach Dortmund. Und hier gefällt es mir
richtig gut.


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SCHREIB-KICK:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den April, diesmal von Jennifer Schreiner:

Neue Welt: Denke dir eine neue Welt aus. Wie sind dort die
Naturgesetze?

Übung: Nimm zum Beispiel das Schlaraffenland. Wie funktioniert es?


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LESETIPPS:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)



http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1702011/
Bestsellerlisten sind aus dem Buchbetrieb nicht mehr wegzudenken.
Bekannte Zeitungen und Magazine geben sie regelmäßig heraus, ebenso
wie Radio- oder Fernsehsender, zum Beispiel in der TV-Sendung
"Druckfrisch" mit Dennis Scheck.


http://www.boersenblatt.net/523547/
Positive Stimmung herrschte auf der Jugend- und Kinderbuchmesse
Bologna mit ihren 1.200 Ausstellern aus 66 Ländern, unter denen auch
52 deutsche Verlage vertreten waren. Der Fantasymarkt sei durch die
All-Age-Welle zwar hoffnungslos übersättigt, doch baut man nun mehr
auf das vernachlässigte Kinderbuchsegment, und zwar mit realistischer
Gegenwartsliteratur.


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AUTORENWISSEN:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


        "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen"
                          von Regine Kölpin

Schreiben in Schreibgruppen muss Spaß machen, und jeder Teilnehmer
sollte sich weiterentwickeln. Dabei ist es egal, ob man mit
Erwachsenen, Kindern oder Jugendlichen arbeitet.

Als Leiterin solcher Gruppen habe ich eine große Verantwortung, dieses
Ziel zu erreichen, denn zu einer Entwicklung gehören sowohl eine
gesunde und zumutbare Kritik als auch die Anerkennung der
individuellen Leistung. Ganz wichtig ist, unabhängig mit welcher
Altersstufe ich arbeite, dass ich zu Beginn eines jeden Kurses eine
geborgene und angstfreie Atmosphäre schaffe und eine positive
Grundhaltung zu allem, was mich erwartet, signalisiere.

Wenn diese Vertrauensbasis geschaffen ist, kann es losgehen.


         Schreiben mit jungen Menschen

Schreiben mit Kindern - eine tolle, aber auch anstrengende
Herausforderung, die ich in meiner Arbeit als Leiterin von
Schreibwerkstätten nicht missen möchte. Schreiben mit Heranwachsenden
unterscheidet sich grundsätzlich von Seminaren oder Werkstätten, die
ich für Erwachsene anbiete. Natürlich versuche ich auch bei den
Kindern und Jugendlichen, Methodik aufzuzeigen, aber man wird, allein
schon durch die unterschiedlichen Altersgruppen, immer wieder mit
völlig anderen Denkmustern konfrontiert, auf die man sich von Stunde
zu Stunde neu einstellen muss.

Wichtig ist vor allem, die jeweiligen Altersgruppen zu beachten, und
auch, sein "erwachsenes" literarisches Niveau auf die jeweilige
Alterklasse herunterzuschrauben. Man muss die Welt mit den Augen des
Kindes oder des Jugendlichen sehen, der sie in diesem Moment
betrachtet. Dadurch gibt es wieder ganz neue Perspektiven auf das
Leben, was ich als ungeheuer spannend und erfrischend empfinde.


         Schreiben mit Grundschülern

Ein Beispiel: Ich hatte jedem Kind einen Wunschstein geschenkt, und
die Aufgabe war, sich zu überlegen, wie er in den Besitz des Kindes
gelangt war und was es sich nun wünschen wollte. Drei Wünsche hätte
man frei. - Ich war gespannt, was die Kinder daraus machen würden.

Als Erstes fiel mir der Text eines Achtjährigen in die Hände. Er
schrieb mit klaren kurzen Sätzen, wie er an den Stein gelangt war, und
wünschte sich anschließend Gesundheit für die ganze Familie. Die
anderen Wünsche wollte er sich aufheben. Klassisch war auch, dass er
ganz klar aus der Ich-Perspektive berichtete, was in dieser
Altergruppe sehr häufig zu finden ist. Es ist für die
Schreibeinsteiger in diesem Alter einfacher, die Dinge aus dem eigenen
Blickwinkel zu betrachten und völlig undistanziert an die Texte
heranzugehen.

Die anderen Kinder der Gruppe, ein bis zwei Jahre älter, hatten schon
viel präzisere Vorstellungen, wurden materialistischer und wagten es
teilweise auch, sich schon in die distanziertere Er-Sie-Es-Erzählweise
zu begeben. Während sich die einen ein Pferd oder einen Hund
wünschten, fanden andere, man könne sich ja unendlich viele Wünsche
wünschen, dann wäre man alle Probleme los. Die Vorgeschichten zum
Finden des Steins waren plastischer, berührten auch ökologische oder
soziale Themen. So fand ein zehnjähriges Mädchen den Stein am Grab
ihres Opas. Sie konnte ihn damit erwecken und mit ihm in die Antarktis
reisen und sich den lang gehegten Wunsch erfüllen, dort die bedrohten
Tiere zu retten und auf einem Wal zu reiten.

Bei der nächsten Aufgabe stellten wir uns vor, es käme ein Gewitter.
Auch hier zeigte sich schnell die unterschiedliche Wahrnehmung der
kindlichen Welten. Wieder schrieb ein Achtjähriger, wie er bei
Gewitter von seiner Mutter in die Schule gefahren und dann abgeholt
wird, und wie der Blitz das Haus in Brand gesteckt hat. Sie kauften
einfach ein neues Haus, und der letzte Satz war: "Wenn Papa hier
gewesen wäre, wäre das nicht passiert."

Klare Logik in einer an sich noch heilen Kinderwelt, in der Probleme
ganz einfach gerichtet werden. In jeder Altersklasse kommt es immer
darauf an, den Kindern ihre Gedankenwelt mit ihrer eigenen Logik zu
lassen. Je länger sie schreiben, desto mehr wagen sie es auch, nach
und nach ein Stück Fantasiewelt in den Geschichten zuzulassen und sie
auf "fremde" Figuren zu übertragen.


         Schreiben und selbst illustrieren

Eine gute Möglichkeit, die Kleinen bei der Stange zu halten, ist die
Kombination von Malen oder Basteln und Schreiben. Kinder lieben es,
ihre Texte selbst zu illustrieren oder vorab ihre Hauptfiguren zu
basteln. Das ist häufig mit ganz einfachen Mitteln möglich.

Mit der Textarbeit bin ich bei den Kleinen sehr vorsichtig, versuche
nur grobe Dinge zurechtzurücken. Zu groß ist die Gefahr, ein Kind
schon in den Anfängen zu demotivieren. Wie oft komme ich in Klassen,
in denen die Kinder kaum wagen, einen Satz zu schreiben, aus Furcht,
er könnte einen Rechtschreibfehler enthalten oder sonstwie falsch
sein. Manchmal ist es erschreckend, mit welch negativer
Grundeinstellung die Kinder an einen kreativen Gedankenprozess
herangehen. Diese schulisch geprägten und starren Denkmuster zu
durchbrechen, das Kind zu ermutigen, dass eine ausgedachte Geschichte
nie falsch sein kann, sondern einzig ein Teil der eigenen Fantasie
ist, ist dann die größte Herausforderung.

Wichtig finde ich es, dass Kinder es überhaupt wagen, ihre Gedanken zu
Papier zu bringen. Man merkt aber rasch, welches Kind man wie lenken
muss, ohne es zu verunsichern. Noch einmal in aller Deutlichkeit: Die
positive Grundhaltung den Texten gegenüber ist oberstes Gebot.


         Schreiben mit jüngeren Teenagern

Je älter die Kinder werden, desto mehr trauen sie sich an
Fantasieprojekte. Ab etwa 11 Jahren verlassen fast alle die
ausschließliche Gegenwartsperspektive. Die Heranwachsenden wagen sich
in Vampir- und Elfenwelten, fühlen sich von Mystik, aber auch von
Blutrünstigkeit angesprochen. Gewalt spielt eine größere Rolle. Sie
wird aber immer wieder vom Guten besiegt. Auch Tiergeschichten sind in
dieser Altersklasse sehr gefragt.

Auch hier sehe ich oft noch Strukturen, die sich nach einer klar
orientierten Welt ausrichten. Sprachlich haben die Kinder bereits oft
einen eigenen Stil entwickelt. Arbeite ich schon länger mit einer
Gruppe, höre ich den Autor oft schon nach kurzen Sätzen heraus. Mit
dem Schreiben entwickeln sich auch kleine Persönlichkeiten, die sich
immer besser in der Welt zurechtfinden und auch Dinge hinterfragen.
Erste intensivere Textarbeit ist möglich, die Kinder haben immer
weniger Erzähllücken, nehmen Verbesserungsvorschläge sehr gut an.

In allen jüngeren Altersgruppen bieten sich auch immer wieder Erzähl-
und Rollenspiele an, um den Kindern auf spielerische Art und Weise die
Sprache und vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten näher zu bringen. Das
lockert die Kurse auf und macht den Kindern Spaß. Es gibt sehr viele
verschiedene Möglichkeiten z. B. aus der Theaterpädagogik, die auch
das Bewegungsbedürfnis der Kinder berücksichtigen.


         Schreiben mit Jugendlichen

Ab 13 oder 14 Jahren verändert sich das Blickfeld der Jugendlichen. Es
wird immer leichter, ihnen Methodik und Figurenentwicklung nahe zu
bringen. Sie verstehen die Hintergründe einer Persönlichkeit, wollen
Motive erkennen und auch in den Texten herausarbeiten. Immer öfter
präsentieren sie mir gesellschaftskritische Texte, aber auch die
Fantasy mit sehr vielschichtigen Welten spielt noch eine große Rolle.

Die Jugendlichen reagieren sehr interessiert auf grobe Vorgaben,
innerhalb derer sie ihre Sichtweisen ausleben können.

Eine Lesung zu den Ostfriesischen Krimitagen habe ich zweimal mit
einer Gruppe von 10-12-Jährigen und einmal mit 13-18-Jährigen
vorbereitet. Die jüngere Gruppe schrieb Kurzkrimis unterschiedlichster
Couleur. Sehr gern tobten sie sich in mystischen Gruselgeschichten
aus, teilweise ermittelten auch Tiere. Die älteren Jugendlichen
begaben sich auf eine völlig andere Ebene. Sie arbeiteten in den
Texten hart an den Motiven der Täter, setzten sich mit der Psyche von
Opfern und Tätern auseinander, waren bereit, sich in verschiedenen
Literaturgattungen wie Lyrik, Ballade, Impropoetik oder Bühnenstück
auszulassen. Auch der Sarkasmus spielte schon eine große Rolle.

(In Teil 2 dieses Artikels geht es darum, wie man eine altersgerechte
Schreibwerkstatt durchführt und was man bei der Arbeit mit Erwachsenen
berücksichtigen sollte.)

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Regine Fiedler / Regine Kölpin, geb. 1964. Publikationen von
zahlreichen Romanen und Kurztexten, auch als Herausgeberin tätig. Als
Regine Fiedler schreibt sie für Kinder und Jugendliche. Regine Kölpin
leitet fortlaufende Schreibwerkstätten in der Jugend- und
Erwachsenenbildung, und inszeniert unter "Jever ganz mörderisch"
historische Stadtführungen. Mehrfache Auszeichnungen. www.regine-
koelpin.de


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BUCHBESPRECHUNG:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


                 "Wie der Löwe ins Kinderbuch flog"
                    besprochen von Gabi Neumayer

Wie arbeiten und leben erfolgreiche Kinder- und Jugendbuch-AutorInnen
und -IllustratorInnen? Wo schreiben sie? Welche Gewohnheiten pflegen
sie? Wie wurden sie, was sie sind? Diese und weitere Fragen
beantworten 90 AutorInnen und IllustratorInnen in diesem Buch. Um nur
einige wenige Namen zu nennen: Isabel Abedi, Andreas Steinhöfel, Max
Kruse, Katja Brandis, Kirsten Boje, Peter Härtling und Thomas Brezina
kommen als AutorInnen ebenso zu Wort wie auf Illustratorenseite Quint
Buchholz, Nikolaus Heidelbach oder Helme Heine.

Da berichtet Sarah Bosse von meditativem Bügeln und kontemplativem
Unkrautjäten als Kur bei kreativer Leere im Kopf; Max Kruse erzählt,
wie er vor einigen Puppen und Stofftieren auf Eingebungen wartete (aus
denen dann "Der Löwe ist los!" entstand); Manfred Theisen kann
problemlos im Auto mit dem Laptop auf dem Schoß schreiben - sogar ohne
Heizung; Daniel Napp hat seinen Arbeitsalltag für uns gezeichnet; und
Sybille Hein kommen die besten Ideen in einer Badewanne mit sehr
heißem Wasser.

Auf 250 großformatigen Seiten mit vielen Illustrationen und Fotos
kommt nicht einen Moment lang Langeweile auf. Tatsächlich sind die
Texte so verschieden, gleichzeitig unterhaltsam und immer
aufschlussreich, dass man das Buch problemlos in einem durchschmökern
kann.

Ein spannendes, informatives, lebendiges und wunderbar illustriertes
Buch und ein tolles Geschenk - nicht nur für Kinderbuch-AutorInnen!


Heidemarie Brosche, Antje Szillat (Hrsg.): "Wie der Löwe ins
Kinderbuch flog ... Geheimnisse erfolgreicher Kinder- und
Jugendbuchmacher", 2011, 244 Seiten, 19,95 Euro, edition zweihorn


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
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                         "Der Heuboden"
            Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen


[Den Text und den ersten Teil des Lektorats findet ihr im März-
Tempest.]

Ich hoffe, Sie haben die Ostertage gut überstanden und neue Kraft für
spannende Texte gesammelt. Denn jetzt will ich den Text des letzten
Tempest zu Ende besprechen.


         Detailarbeit

..........
Sie spürte, wie seine Stiefel aufsetzten und der Boden dabei
erzitterte.
"Hallo, meine Liebe", schnarrte seine tiefe Stimme. "Du warst gerade
aber nicht sehr freundlich."
..........

Dass die Heldin "etwas spürte", "dachte" oder "fühlte", das kommt im
Text häufig vor, entschieden zu häufig. Hier würde ich es streichen:
"Er machte einen Schritt nach vorne, und der Boden zitterte", das oder
eine ähnliche Formulierung wäre besser. Gut ist aber: "Hallo, meine
Liebe", denn damit zeigt sich seine Stimmung, und es sagt etwas über
seine Person.

..........
Rebecca sah das riesige Profil des Mannes und ihr Magen krampfte sich
zusammen. Die Körperstatur des Schlächters verriet Entschlossenheit.
Er hatte einen Plan.
..........

Hier werden zwei Dinge vermischt. Die Statur des Schlächters kann
verraten, dass er der Frau körperlich weit überlegen ist. Deshalb kann
die Statur Angst einjagen. Aber die Statur, der riesige Körper verrät
keine Entschlossenheit. Entschlossenheit verrät das, was er sagt,
vielleicht auch seine Bewegungen, aber nicht, dass er ein Riese ist.
Dementsprechend müsste das formuliert werden. Vielleicht so: "Rebecca
sah das riesige Profil des Mannes, und ihr Magen krampfte sich
zusammen. Sie hatte gegen ihn keine Chance. Und er war zu allem
entschlossen. Er hatte einen Plan."

..........
Seine Pranken schleiften eine rostige Mistgabel hinter sich her, die
bedrohlich ruhig über den Holzboden schabte. "Ich weiß, dass du hier
bist. Ich habe dich hineinlaufen sehen, du dumme Gans. Und ich werde
dich finden. Ich hoffe, es ist bequem unter dem Heu. Fragt sich nur,
wo du genau steckst." Er gackerte und bewegte sich einen Schritt in
ihre Richtung. Sehr langsam hob er die Gabel an.
..........

Auch hier ist die Stimme, das, was er sagt, gut getroffen. Dadurch
erleben wir den Mann, und dadurch entsteht Spannung. Aber eine
Mistgabel, die "bedrohlich ruhig über einen Holzboden schabt"? Gemeint
ist wohl eher, dass er sie langsam und beiläufig hinter sich herzieht.
Und das sollte man dann auch entsprechend formulieren.

..........
Rebecca schloss ihre Augen und hörte nur das Zischen, wie die drei
Zacken sich einige Meter entfernt von ihr durchs Heu bis ins Holz
bohrten.
"Nun. Hier warst du also nicht."
Der Schlächter rückte einen Schritt weiter vor und aufs Neue schoss
die Mistgabel herunter.
Zisch. Rebeccas Gedanken überschlugen sich vor Furcht.
Wie sollte sie bloß entkommen? Sie biss sich auf die Lippen, um nicht
hilflos loszuheulen.
"Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein." Es folgte ein hohes,
alberndes Lachen und Rebeccas Nackenhaare sträubten sich. Dieser
Mensch ist verrückt, fuhr es ihr durch den Kopf. Wie komme ich bloß
weg von diesem kranken Menschen? Sie riss ihren Blick von dem Mann weg
und nahm zum ersten Mal richtig den Heuboden wahr.
..........

Hier habe ich nur wenig zu meckern. "Rebeccas Gedanken überschlugen
sich vor Furcht", da könnte man das "vor Furcht" weglassen, der Satz
ohne diese Erklärung wäre eindrucksvoller.

Aber dass es ihr "durch den Kopf fuhr"? Ist das nicht wieder die
bekannte Formulierung, dass Rebecca "etwas denkt"? Meiner Meinung nach
nicht, hier würde ich es stehen lassen.

Aber dass sie den Blick "von dem Mann wegriss", gefällt mir nicht. Sie
sollte ihren Blick besser "losreißen".

..........
Erneut zischte die Mistgabel in das Heu.
Das schwache Licht ließ sie nur grobe Umrisse erkennen, doch sie war
sich ganz sicher.
Sie erkannte ein Fenster und eine Scheibe fehlte! Ich müsste über den
Sims klettern und springen.
..........

Hier sollte man direkt daran anschließen, dass sie den Heuboden
erstmals richtig wahrnahm: "Da war ein Fenster. Und die Scheibe
fehlte!" Das oder eine ähnliche Formulierung wäre hier besser.

..........
"Du kannst nicht mehr weit sein."
Was ist, wenn ich den Sprung nicht überlebe und verletzt liegen
bleibe? Dann bin ich diesem Monstrum hilflos ausgeliefert. Das bist du
hier auch, sagte eine innere Stimme. Der Schlächter hatte bereits die
Hälfte des Heubodens durchkämmt.
Wenn es mir gelingt, finde ich Schutz in dem Wald, dachte sie. Dort
kann ich mich verstecken. In diesem Moment fiel ihr ein, wie in ihrem
Gepäck noch die geladene Leuchtpistole lag, und das Gepäck befand sich
ebenfalls im Wald.
..........

Auch hier habe ich erst im letzten Absatz etwas zu meckern. Dass "ihr
einfällt" ist wieder eine Formulierung aus der "dachte sie"-Kiste.
Hier, wo Rebecca in die "Ich" Erzählung verfällt - ein guter Trick, um
die Spannung zu verdeutlichen, unter der sie steht -, hier ist das
nicht wirklich nötig. Besser wäre: "Dort kann ich mich verstecken.
Dort ist mein Gepäck. Und im Gepäck liegt meine Leuchtpistole."

..........
Zisch.
Dieses Fenster war ihre letzte Chance.
Die Frau fühlte einen dünnen Schweißfilm auf ihren Händen.
Alles ist besser, als hier zu sterben, waren ihre letzten Gedanken,
bevor sie ein letztes Mal durchatmete.
..........

Wieder "waren ihre letzten Gedanken", obendrein wird das "letzte" beim
Atmen wiederholt. Besser "Alles war besser, als hier zu sterben. Sie
atmete ein letztes Mal durch."

..........
Jetzt oder nie.
Rebecca sprang auf und rannte zum Fenster. Der Schlächter reagierte
blitzschnell und setzte ihr nach. Sie war ihm einen Augenblick voraus
und drückte sich auf den Sims.
Doch plötzlich grub sich eine Hand in ihre Haare und riss sie zurück.
Ihr Kopf schien zu explodieren und ein Schrei entwich ihrer Kehle.
Panisch schlug sie mit ihrem Ellbogen nach hinten aus, aber der
Schlächter hielt sie fest gepackt wie ein Schraubstock. Dann warf er
sie grob zu Boden. Ihre Kopfhaut brannte fürchterlich und stumme
Tränen rannen ihr Gesicht herunter. Sie war wie gelähmt. Unfähig, sich
zu bewegen.
..........

Der Anfang wieder sehr gut, aber "ein Schrei entwich ihrer Kehle"? Da
wäre "sie schrie auf" doch besser. Und: "Riss" er sie zu Boden, oder
wäre da nicht "schleudern" das bessere Wort? Auch die "stummen Tränen"
überzeugen mich nicht.

..........
Im schummrigen Licht der Scheune hob das Monstrum die Heugabel mit
einer Hand wie einen Dreizack. Grinste ungerührt und ließ sie weiter
emporsteigen. Bereit für den Stich, der Rebecca die letzte Kraft und
vor allem das Leben rauben sollte.
..........

Eine Hand wie ein Dreizack? Natürlich bezieht sich der Dreizack auf
die Heugabel, und die Hand ist überflüssig. Mit was sonst soll das
Monstrum die Heugabel heben? Auch der Stich, der Rebecca die letzte
Kraft rauben soll, wäre eindrücklicher, wenn dort nur stünde, dass er
ihr das Leben rauben soll.

..........
Wehr dich irgendwie, schoss es ihr durch den Kopf, du stirbst hier
gerade. Du stirbst!
Wild tastete sie mit ihren Armen umher, in der Hoffnung irgendeinen
brauchbaren Gegenstand zu finden. Irgendetwas. Aber sie fühlte nichts
bis auf dieses vermoderte Heu.
Doch. Da.
Sie umschlang ein Stück Holz so groß wie ein Hammer und warf es
instinktiv mit voller Kraft auf den bulligen Mann. Rebecca sah, wie es
ihn im Gesicht traf. Er jaulte auf wie ein Hund und die Frau schöpfte
neue Hoffnung.
..........

Dass sie "mit ihren Armen" umhertastet, ist überflüssig, genauso, dass
sie das vermoderte Heu "fühlte". Besser also: "Wild tastete sie umher,
um irgendeinen brauchbaren Gegenstand zu finden. Doch da war nur
dieses vermoderte Heu.

Auch dass Rebecca "sah", wie es ihn im Gesicht traf, muss nicht gesagt
werden. Obendrein stellt sich die Frage, ob sie ihn überhaupt sehen
kann, wenn er sie am Haar zurückgerissen festhält.

Noch etwas fällt mir auf. Vorher wurde die Frau als "Rebecca"
bezeichnet. Figurenbezeichnung sollte man nicht zu oft wechseln, das
verwirrt den Leser. Und hier reicht eigentlich ein einfaches "sie"
statt "der Frau", jeder Leser weiß dann, dass Rebecca gemeint ist.

..........
Sie kam auf die Beine und hetzte die morsche Treppe hinunter. Gefolgt
von dem wütenden Geschrei des Schlächters, der ihr knapp auf den
Fersen war. Keine Zeit, sich umzudrehen, lief sie aus der verlassenen
Scheune Richtung Wald. Die Sonne verschwand langsam ganz hinter dem
Horizont und jeder Baum warf lange Schatten.
..........

Hier nur zwei Kleinigkeiten: "Sie drehte sich nicht um und hetzte
Richtung Wald" wäre besser. Dass sie sich nicht umdreht, weil sie
keine Zeit hat, versteht jeder Leser, das kann man weglassen. Und dass
die Sonne "ganz hinter dem Horizont" verschwand, muss auch nicht extra
erwähnt werden. Ein einfaches "Die Sonne verschwand langsam hinter dem
Horizont" reicht aus.

..........
Ich muss hier weg, pochten die Gedanken durch Rebeccas Kopf. Ich muss
meinen Rucksack mit der Leuchtpistole erreichen. Ihre Muskeln
schmerzten bei jedem Schritt, doch das Schnaufen in ihrem Nacken trieb
sie immer weiter voran.
..........

Hier sind wir wieder in den Gedanken Rebeccas, wechseln in die Ich-
Perspektive. Das wird durch "pochten die Gedanken" betont, weswegen
ich die pochenden Gedanken - schönes Bild - stehen lassen würde.


         Stilkorrekturen

Ist Ihnen ein Unterschied aufgefallen zwischen diesem Lektorat und
anderen im Tempest?

Diesmal habe ich sehr ausführlich den Stil behandelt. Der Grund ist
einfach. Diese Szene ist dramatisch gut aufgebaut und auch die
Personen stimmen.

Stilkorrekturen haben nach meiner Erfahrungen erst dann ihren Platz,
wenn die Dramatik und die Figuren bereits stimmig sind. Denn wenn
Personen blass bleiben oder der dramatische Aufbau nicht funktioniert,
dann sind stilistische Patzer in aller Regel Folgen dieser Probleme.


         Erzähltempo

Sehen Sie sich noch einmal meine Korrekturen an. Fällt Ihnen bezüglich
des Tempos etwas auf?

Ich habe das Tempo erhöht, Unnötiges gestrichen. Meine Fassung ist
kürzer als die Originalfassung. Das ist eine Möglichkeit, die Spannung
zu erhöhen.

Aber es ist nicht die einzige. Wer Stephen King oder John le Carré
liest, weiß, dass beide Autoren die Spannung erhöhen, indem sie das
Erzähltempo verlangsamen. Eine Szene, die in Wirklichkeit vielleicht
zehn Sekunden dauern würde, schildern sie so, dass sie sich über zehn
Minuten Lesezeit erstreckt - oder sogar mehr.

Wer einmal in einer gefährlichen Situation war, weiß, dass das auch in
Realität passiert. Die Zeit verlangsamt sich, unendlich viele Gedanken
gehen einem durch den Kopf.

Das hat der Autor auch in dieser Szene getan. Sehen Sie sich noch mal
die Stelle an, in der Rebecca sich erstmals richtig den Heuboden
ansieht und das Fenster entdeckt. Sie überlegt, dass sie über den Sims
klettern müsste, ob sie den Sprung überlebt, dass sie es riskieren
muss, dass der Schlächter bereits die Hälfte des Heuboden durchkämmt
hat, dass sie, wenn es gelingt, Schutz im Wald findet, und dann fällt
ihr auch noch die Leuchtpistole ein.

Alles in der kurzen Zeit, in der der Mann die Heugabel wieder hebt, um
erneut zuzustoßen.

Sie sehen, kürzen ist eine Möglichkeit, Texte spannender zu gestalten.
Alles streichen, was unnötige Erläuterungen sind,
Selbstverständlichkeiten weglassen - dass der Mann die Heugabel "mit
der Hand" hebt, zum Beispiel. Die andere Möglichkeit ist, die Zeit zu
dehnen. Das setzt voraus, dass die Dehnungen spannend sind. Gedanken
und Gefühle der Hauptperson sind dafür eine gute Möglichkeit. Aber
nur, wenn sie den Leser fesseln.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé".
Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.



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SEMINARBERICHT:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


                   "Plotseminar mit Kathrin Lange"
                         Ursula Schmid-Spreer


         Ein Märchen?

Es begann wie im Märchen: Buchhändlerin Andrea Reichart träumte von
einem Hotel mit Büchern, von Lesungen, von künstlerischen
Veranstaltungen. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr Wunsch jemals in
Erfüllung gehen würde.

Dann lernte sie Dr. Helmut Holzhauer kennen, der ihr den Auftrag gab,
ein geeignetes Objekt zu finden. Mit dem Franzosenhohl, das mitten im
Wald liegt, wurde sie fündig. Im Herbst 2006 begannen die
Umbauarbeiten.

Im Mai 2008 eröffnete das Literaturhotel Franzosenhohl. Andrea
Reicharts Traum von einem Hotel mit vielen Büchern wurde wahr.

In diesem zauberhaften Ambiente fand das Plotseminar statt, zu dem
Kathrin Lange eingeladen hatte. Gleich, wenn man durch die Drehtüre
geht, sieht man Bücher - 2800 an der Zahl. Bücher in der Lobby, Bücher
in den Gängen, Bücher in den Zimmern. Eine perfekte Einstimmung auf
das Seminar. Die erst sechs Wochen zuvor fertiggestellten Seminarräume
luden regelrecht zum Arbeiten ein.


         Die Vorbereitung

Im Vorfeld sollte jeder Teilnehmer einige Fragen beantworten:

- Worum geht es in Ihrem Roman?
- Haben Sie schon eine Vorstellung, in welchem Genre Sie schreiben
wollen? Wenn ja, nennen Sie das Genre!
- Was ist Ihr Ziel? Möchten Sie mit Ihrem Roman bei einem großen
Publikumsverlag landen oder lieber die eigene Familiengeschichte für
einen kleinen Leserkreis aufarbeiten?
- Möchten Sie Unterhaltungsliteratur schreiben oder einen Roman der so
genannten "Hochliteratur"? Vielleicht irgendetwas dazwischen?
Schreiben Sie bitte 4 bis 5 Sätze zu diesem Fragenkomplex.
- Wenn Sie an Ihren Roman denken, fällt Ihnen wahrscheinlich eine
Szene ein, die Ihnen besonders am Herzen liegt. Bitte schreiben Sie
mir auf ungefähr einer halben Seite Länge eine kurze Inhaltsangabe
dessen, was in dieser Szene passiert. Sollten Sie noch keine solche
Szene im Kopf haben, schreiben Sie bitte eine ebenfalls halbseitige
Inhaltsangabe dessen, was Sie bereits vom Inhalt Ihres Romans wissen.
- Wie weit sind Sie mit Ihrem Roman, wie viele Seiten haben Sie
bereits geschrieben, wie viel von der Story geplottet?


         Der Einstieg

Wir sollten uns nicht nur mit dem Namen vorstellen, sondern auch mit
zwei Sätzen den "Pitch" unserer Geschichte erklären. 13 Teilnehmer
unterschiedlicher Genres fanden sich zusammen. (Pitch: Meist taucht
diese Bezeichnung im Film- und Literaturbetrieb auf. Sie bezeichnet
die Zusammenfassung des Ausgangspunkts, des Konflikts und der Lösung
eines Films, Drehbuchs oder Romans - meist in einem Satz.)

Kathrin Lange begann mit der Frage, ob wir Drauflosschreiber oder
Planer sind. Die meisten Schreiber sind wohl doch Mischtypen. Es
hilft, Schreibblockaden zu vermeiden, wenn man zwischen beiden Modi
hin und her wechseln kann.

Planen kann man lernen. Lange bezeichnet sich selber als "kleinen
Chaoten", die ihr Privatleben mit Mindmaps organisiert (schließlich
muss man zum Beispiel daran denken, dass Oma mit alkoholfreiem Sekt
anstoßen möchte!). Diese kreative Technik hilft ihr bei der Umsetzung
eines Plots. Es gibt Mind-Map-Programme, die man sich kostenlos aus
dem Internet herunterladen kann. Ein kostenpflichtiges ist
beispielsweise "Nova Mind", das so um die 30 Euro kostet.


         Die Aufgabe

Kathrin Lange stellte das Thema "Mord im Friseursalon" in den Raum.
Über den Beamer warf sie das Motiv über ein Mindmapping-Programm an
die Tafel. Jedem Teilnehmer fiel dazu etwas ein, und Lange nahm jedes
Stichwort über das Programm auf. Als Alternative zum Mind Map
wechselte sie zu Kärtchen und zum Flipchart. Wir dachten uns weitere
Motive und Szenen aus dem Friseursalon aus, die wir dort festhielten.

Anhand eines gemeinsam erarbeiteten Plots sollte jedem Autor
aufgezeigt werden, was ein Plot ist und was und wie man plottet.


Exkurs: Was ist ein Plot?
.........................
Darunter versteht man die Zusammenstellung der Szenen des Romans.
Wobei jede einzelne Szene in zwei bis drei Sätzen zusammengesetzt wird
und die einzelnen Sätze in derselben Reihenfolge stehen, wie sie im
Roman auftauchen. Im Grunde genommen ist ein Plot ein Ereignisverlauf
bis zu seinem Ende. Die Geschehnisse werden nicht isoliert
dargestellt, sondern wechselseitig in einen ursächlichen Bezug zur
Handlung gebracht. Quintessenz: Der Plot ist das Grundgerüst für eine
Geschichte.


         Die Arbeit im Team

In Zweier-Gruppen besprachen wir unser eigenes Thema, über das wir uns
im Vorfeld schon Gedanken gemacht hatten. Vier Augen sehen mehr als
zwei, und ein Außenstehender erkennt oft eher, wo es hakt oder wo
logische Fehler aufgetaucht sind:

- Ich möchte keinen Ermittler! Aber wie lasse ich ihn außen vor?
- Woher hat sie denn den Schlüssel, sonst kommt sie doch nicht rein!
- Ich will meine Heldin nicht sterben lassen, was tue ich, damit sie
wiedergeboren werden kann?
- Wie komme ich von der Jetztzeit ins Mittelalter?"

Heiß wurde diskutiert, auf Kärtchen geschrieben, sich ausgetauscht.
Kathrin Lange, immer mittendrin, stand mit (Schreib-)Rat und Tat jedem
zur Seite.


         Außerdem ...

Auch andere Fragen wurden beantwortet, über den Literaturbetrieb oder
über Verlage, die Autoren finanziell beteiligen.

Die Diskussionen wurden abends an der Bar fortgesetzt. Da schwirrte es
nur so von Plot und Pitch, von 3-Akt-Modellen und von der Heldenreise.
Es fiel schwer, ins Bett zu gehen. Umgeben von Büchern wollte man
eigentlich lesen und nicht schlafen.

Jede Frage wurde von Kathrin Lange sofort beantwortet. Sie nahm sich
die Zeit, mit jedem einzelnen Teilnehmer über seinen Plot zu sprechen
und an ihm zu arbeiten. Sie zeigte uns anhand der Heldenreise (Joseph
Campbell) Plotstrukturen auf, die wir als Gerüst nutzen können.

Am Samstagabend wurden die Teilnehmer des Seminars zu einer Lesung im
Haus eingeladen. Kathrin Lange las aus ihrem Buch "Cherubim".

Zum Abschluss des Seminars am Sonntag forderte Kathrin Lange uns auf,
mit 60 Wörtern eine Inhaltsangabe unseres (zukünftigen) Romans
wiederzugeben. Wobei sie darauf hinwies, dass ein Exposé immer im
Präsens geschrieben werden muss.


         Fazit

Kathrin Lange ist eine sehr kompetente Dozentin, die genau weiß, wovon
sie spricht. Sie hat ein Händchen dafür, ihre Themen pädagogisch so
rüberzubringen, dass man sich selbst handwerklich weiterbildet. 12
Bücher hat sie mittlerweile veröffentlicht.

Ein rundum gelungenes Seminar. Tolles Ambiente, viel gelernt, nette
Autoren, die gut zusammenarbeiteten, ohne dabei die Etiquette zu
missachten. Empfehlenswert!


         Die Daten zum Workshop

"Einen funktionierenden Plot 'stricken'." Schreib-Workshop mit Kathrin
Lange, 23. bis 25. März 2012 im  Literaturhotel Franzosenhohl in
Iserlohn. Geplant sind etwa vier Seminare im Jahr, die jeweils im
Literaturhotel stattfinden sollen.


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VERLAGSPORTRAIT:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Dryas Verlag
Mainzer Landstraße 47
60329 Frankfurt am Main
Tel 069 95 92 54 88
www.dryas.de
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


         Verlagsgeschichte

Sandra Thoms und Jannis Radeleff haben den Dryas Verlag 2007 in
Mannheim gegründet. Nach einem Zwischenstopp in Oldenburg in
Niedersachsen ist der Verlagssitz seit 2011 nun Frankfurt am Main. Zum
Dryas Verlag gehört der Goldfinch Verlag (www.goldfinchbooks.de)
ursprünglich Hamburg, dessen Programm sich ganz dem Thema
Großbritannien widmet. Die beiden arbeiten im Hauptberuf im Verlag und
beschäftigen zwei Mitarbeiter.

Der Name des Verlags stammt übrigens aus dem Altgriechischen: "Dryas"
ist das Wort für "Baum", und die Dryaden sind Sagengestalten, von
denen es heißt, sie leihen den Bäumen ihre Seelen - genauso wie es die
Dryas-Autoren mit ihren Büchern tun.


         Programm und Philosophie

Reiseliteratur und Belletristik in beiden Verlagen. Bei Dryas Themen
rund ums Reisen und den Alltag in fremden Kulturen. Im Belletristik-
Bereich historische Romane, ab 2011 mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert.
Bei Goldfinch Reiseliteratur über Großbritannien und Krimis im Stil
von Miss Marple.


         Welche Autoren wurden bisher verlegt?

Viele Erstautoren mit großem Talent (Marlene Klaus, Anja Marschall,
Gabriel Neumann
), aber auch Profis wie Rebecca Michéle, Klaus N.
Frick oder Mara Laue.


         AutorInnen gesucht?

Derzeit Krimis für Goldfinch im Stil von Agatha Christie oder Arthur
Conan Doyle. Manuskripte bitte per Mail einreichen, Exposé maximal 4
Seiten, 20 Seiten Leseprobe, unbedingt mit Romananfang.


         Konditionen

Absatzhonorar bei Erstautoren, bei Profis zusätzlich überschaubares
Vorabhonorar.


         Was ist besonders wichtig?

Beim Einreichen der Manuskripte bitte keine anderen Genres als die
gesuchten einreichen.


         Zukunftspläne, Perspektiven

Weiterhin Bücher machen, die den Lesern schlaflose Nächte vor
Begeistern bescheren.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
                            drehbuch at experte pt autorenforum pt de
Fandom: Thomas Kohlschmidt
                              fandom at experte pt autorenforum pt de
Fantasy: Stefanie Bense
                             fantasy at experte pt autorenforum pt de
Heftroman: Arndt Ellmer
                           heftroman at experte pt autorenforum pt de
Historischer Roman: Titus Müller
                  historischer.roman at experte pt autorenforum pt de
Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
                          kinderbuch at experte pt autorenforum pt de
Kriminalistik: Kajo Lang
                       kriminalistik at experte pt autorenforum pt de
Lesungen: Rüdiger Heins
                            lesungen at experte pt autorenforum pt de
Lyrik: Martina Weber
                               lyrik at experte pt autorenforum pt de
Sachbuch: Gabi Neumayer
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
                         fortbildung at experte pt autorenforum pt de
Schreibgruppen: Ute Hacker
                      schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de
Schreibhandwerk: Ute Hacker
                     schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de
Sciencefiction: Andreas Eschbach
                            sf-autor at experte pt autorenforum pt de
Übersetzung: Barbara Slawig
                       uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de
Verlagswesen: Bjørn Jagnow
                        verlagswesen at experte pt autorenforum pt de

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
.................
Experten-Special:
.................

Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
und in einem Buch zusammengefasst - thematisch sortiert und
aktualisiert:

Björn Jagnow: "Fragen und Antworten zu Urheberrecht, Verlagswesen und
Vermarktung", 2009, 188 Seiten, 10,00 Euro, Edition Octopus


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY:
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          Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Ich wollte wissen, ob Sie mir ein oder zwei Plattformen im Internet
nennen könnten, bei denen ich Kritiken für meine Schriften erhalten
kann. Ich weiß, keine sehr orginelle Frage, aber das Thema ist immer
das gleiche. Ich habe selbstverständlich schon selbst recherchiert,
aber es scheint fast unmöglich, in all dem Fantasyramsch eine Gruppe
zu finden, die sich ernsthaft und regelmäßig austauscht. Meist handelt
es sich um Gruppen, die sich für kurze Zeit einem "Hype" (Vampire,
Halbgötter etc.) anschließen, jedoch nie ein echtes Interesse daran
haben, an sich zu arbeiten. Das letzte Forum, dem ich beigetreten bin,
war nach zwei Wochen verwaist.


Antwort:
Wir sind allerdings keine Ratgeber oder Bewerter für die Qualität von
Foren. Das ist ein sehr spezielles Thema, und im Grunde müsste man
alle ausprobiert haben, um ein Forum empfehlen zu können oder auch nur
eine Aussage zu den Inhalten und Absichten der Foren sagen zu können.
Das können wir nicht leisten, nicht mal für eine "Randsparte" wie
Fantasy.

Ich bin kein Freund von Foren, eher von realen Schreibgruppen. Der
Vorteil der geographischen Unabhängigkeit eines Forums wird schnell
dadurch zunichte gemacht, dass man alles schriftlich abfassen muss,
dass Rückfragen recht umständlich sind (in realen Schreibgruppen geht
das schneller und direkter), dass oft so viel Interessantes "nebenbei"
existiert, dass man kaum noch zum Schreiben eigener Texte kommt, und
dass die Fluktuation der Mitglieder bei Foren oft so hoch ist, dass
man häufig alles neu erklären muss.

Was einem ein Forum auf jeden Fall bringt, ist ein Motivationsschub.
Gerade bei langen Texten ist eine Textkritik jedoch im Schriftlichen
nur mit extrem umfangreichen Antworten zu realisieren. Das hemmt auf
die Dauer. (Ich war bei der wwg-pro, die nicht mehr aktiv ist, und
weiß, von welchem Arbeitsaufwand ich rede.)

Wenn Sie ernsthaft an Texten arbeiten wollen, müssten Sie in Kauf
nehmen, dass Foren, die nicht mit Texten, Textanfängen oder
"beleidigten Autoren" zugeschüttet werden möchten, strenge bis
strengste Auswahlkriterien, Zugangsbegrenzungen und Regularien haben.
Siehe http://www.tintenzirkel.de/index.php oder
http://www.montsegur.de/

Ich habe selbst schon reale und virtuelle Schreibgruppen geleitet und
war auch des öfteren mal "nur" Mitglied. Bei realen Schreibgruppen war
die Arbeit an den Texten intensiver, die Texte wurden eher
überarbeitet und erneut zur Diskussion gestellt und der Kontakt war
direkter als bei Foren. Falls Sie ein Forum suchen, dessen
Vorgehensweise zu Ihnen und der Art Ihres (Schreib-)Arbeitens passt,
werden Sie wohl mehrere ausprobieren müssen.

Hier noch eine Liste, ohne die Foren zu bewerten oder empfehlen bzw.
abraten zu wollen:
http://www.schreibwerkstatt.de/
http://www.dsfo.de/
http://www.schreibfreunde-forum.de/
http://www.japadu.com/?japadu

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt
eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht
sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN:
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         Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Mein Buch [...] wurde schon veröffentlicht von [...], bis sein Verlag
pleite machte. Zum 2. Mal bin ich wieder auf der Suche nach einem
Verlag. [...] Die Werbung verschiedener Verlage wird immer
schlimmer und gefällt mir gar nicht. Ich finde es schlimm für junge,
unerfahrene Autoren. Oder bin ich da falsch? [...]


Antwort:
Ich kann keine konkreten Verlagsvorschläge geben. Die Zusammenarbeit
zwischen Autor und Verlag ist von sehr individuellen Ansprüchen und
zahlreichen Details geprägt, die keine pauschalen Empfehlungen
zulassen. Grundsätzlich ist es Aufgabe des Verlags, nach eigenem
Ermessen (!) ein Buch zu vermarkten. Absprache mit dem Autor und
Zustimmung zu Werbemaßnahmen sind wünschenswert, aber schlussendlich
trägt der Verlag das finanzielle Risiko seiner Marketingaktivitäten
und hat die unternehmerische Hoheit über sein Produkt. Der Autor
"produziert" ein Manuskript - der Verlag produziert ein Buch. Wenn Sie
nicht Zulieferer sein wollen, sondern die volle Kontrolle über Werbung
und Marktauftritt des Buches behalten wollen, sollten Sie erwägen, Ihr
Manuskript selbst zu verlegen. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass
ein Verlag diese Aufgabe besser bewältigen kann als Sie, haben Sie
Vertrauen in die Entscheidungen des Verlags. Es ist nicht möglich,
dass jemand anderes die Vermarktungsarbeit eigenständig
übernimmt und alles exakt in Ihrem Sinne abwickelt. Sie müssen sich
für das eine und gegen das andere entscheiden - beide Varianten haben
ihre Vor- und Nachteile.

Vielleicht kann Ihnen die Suchfunktion eines Online-Buchhändlers
weiterhelfen, um einen geeigneten Verlag zu finden. Schauen Sie nach
Verlagen, die Biografien oder regionale Literatur aus  [...] bzw. der
weiteren Umgebung veröffentlichen. Adressen können Sie dann über eine
Suchmaschine herausfinden.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und
Buchhändler (http://www.bjoernjagnow.de/). Sein Fantasy-Thriller
"Wilde Jagd" ist als kostenloses PDF lieferbar (http://nbn-
resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8).


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR HISTORISCHEN ROMAN:
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   Titus Müller (historischer.roman at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Du hattest mir vor drei Jahren auf die Vorstellung meines
Romanprojektes ein paar ehrliche Worte gesagt. Inzwischen ist das
Projekt gediehen und zum Historischen Roman geworden. Meine Frage an
den erfahrenen Schriftsteller: Ist ein Roman im Umfang von 808
Normseiten am Markt überhaupt konkurrenzfähig? Oder sollte ich besser
einige der Anekdoten, die mein Protagonist auf seiner Wanderung
außerhalb des thematischen Kerns "Hildesheim" erlebt, vorsorglich
herausschreiben? Ebenso halte liegt in der Charakterisierung weiterer
Kinder des Paares Kürzungspotenzial.



Antwort:
Ob man mit einem historischen Roman von 808 Normseiten auf dem
Buchmarkt Chancen hat? Durchaus! Zwar mögen meiner Einschätzung nach
die Verlage bei Debüts lieber etwas weniger Umfangreiches, aber unser
Genre erlaubt da Ausnahmen, es schreit geradezu danach. Ulf Schiewe
ist vor drei Jahren mit "Der Bastard von Tolosa" bei Droemer gestartet
(922 Seiten) und Axel S. Meyer vor zwei Jahren mit "Das Buch der
Sünden" bei Rowohlt (779 Seiten). Das sollte dir Mut machen. Wenn du
spannend erzählen kannst, darf es ruhig ein dickes Buch werden.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

"Der Untergang der Titanic, die gesellschaftliche Atmosphäre am
Vorabend des 1. Weltkrieges und miteinander verflochtene Lebens- und
Liebesgeschichten auf knapp 400 Seiten: Titus Müller lässt die Welt
von vor beinahe 100 Jahren auf mehreren Ebenen wieder auferstehen.
Kurzweilig und lesenswert!" Georg Spielmann, Buchhändler, über "Tanz
unter Sternen". www.titusmueller.de


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH:
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         Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
Ich habe vor kurzem mein Drehbuchstudium beendet - bin also noch neu
in der Branche.

Mein Treatment für einen Wissenschaftsthriller ist seit Januar fertig.
Ich würde es gerne zum Kauf anbieten, allerdings habe ich das Drehbuch
erst bis zum ersten Akt fertig und werde aufgrund von Umzug und
familiären Problemen wohl in den nächsten Monaten nicht weiter
schreiben können.

Ich möchte Sie gerne fragen, ob ich bei einem eventuellen Verkauf dann
das fertige Drehbuch in einem gewissen Zeitraum nachliefern muss oder
ob ich mir eventuell noch ein Jahr damit Zeit lassen kann, bis ich
wieder etwas zur Ruhe gekommen bin.



Antwort:
Wenn sich eine Filmproduktion nach Lektüre des Treatments für Ihre
Geschichte interessiert, ist die Terminfrage ebenso Verhandlungssache
wie z. B. die Gage.

Sie vermuten aber richtig, dass ein Jahr Wartezeit auf das Drehbuch
ziemlich lang ist. Ich würde Ihnen allerdings vorschlagen, das
Drehbuch vorab noch nicht fertigzuschreiben, sondern erst das
Treatment anzubieten, wenn Sie in der Lage sind, mit der
Drehbucharbeit sofort zu beginnen. Das hätte den Vorteil, ggf.
Änderungswünsche der Produktion in das Drehbuch (oder vorher in eine
zweite Fassung des Treatments) mit einfließen zu lassen.


                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer,
Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft.
Später ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber
direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für
Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film.
http://www.pautsch.net


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit
getrennter Mail kommt
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Einsendeformalien:
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach
Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin
bzw. beim Autor.

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:
beitrag at team pt autorenforum pt de.

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet
werden.

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                      I M P R E S S U M
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Herausgeber:
 Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de
 Gabi Neumayer                redaktion at team pt autorenforum pt de
 Stefan Schulz                     webmaster at autorenforum pt de
 Thomas Roth-Berghofer
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TEIL 1 (Schreiben und Veröffentlichen):

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Die ersten Romanseiten‟
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Paris, ein Fest fürs Leben"
      besprochen von Tanja Wirnitzer
   Leserbrief     
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