The Tempest

Ausgabe 14-05 (20. Mai 2012)

Editorial
Hall of Fame
Tempest-Orte
Schreib-Kick
Lesetipps
Autorenwissen
   "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und
   Erwachsenen, Teil 2"
   von Regine Kölpin
   "Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt"
   von Pia Helfferich
Buchbesprechung
   "Traumziel Buch"
   besprochen von Gabi Neumayer
Verlagsportrait
   "p.machinery"
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
   (Bjørn Jagnow)

EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

kann man eigentlich zu jung zum Schreiben oder Veröffentlichen sein?
Darum geht es in der Antwort unserer Fantasy-Expertin Stefanie Bense
diesmal.

Außerdem in diesem Tempest: der zweite Teil des Artikels über das
Schreiben mit Kindern, Jugendliche und Erwachsenen von Regine Kölpin,
Pia Helfferich stellt das Arbeitsjournal als praktischen
AutorInnenhelfer vor, wir besprechen den Ratgeber "Traumziel Buch",
und unser Verlagexperte gibt Auskunft darüber, ob man als Autor
eigentlich einen Verlag braucht.

Darüber hinaus findet ihr viele neue Ausschreibungen im zweiten Teil
des Tempest und natürlich im ersten Teil viele neue Schreibanregungen
und Tipps. Schreibt uns gern auch weiter, wo ihr den Tempest lest!


Der Tipp des Monats Mai, diesmal von Ulrike Rudolph:

    Mit dem kostenlosen Programm Evernote kann man
    ganze Websites oder Teile daraus ausschneiden und
    in verschiedenen Notizbüchern ablegen, immer mit
    dem entsprechenden Fundort.
    Superpraktisch für alle Rechercheaufgaben.

Einen schönen Sommerbeginn (man darf ja hoffen ...) und inspiriertes
Schreiben! Und lasst euch dabei auch zu Beiträgen und Tipps für euren
Tempest inspirieren!

  Gabi Neumayer	
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BLZ 370 502 99
Kto. 11 42 17 61 63
Stichwort: "Beitrag 2012"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum",
sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte
genau so zusammenschreiben!)
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15
BIC: GENODEF1S01

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ISSN 1439-4669  Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und
               Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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 INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

    Editorial
    Hall of Fame
    Tempest-Orte
    Schreib-Kick
    Lesetipps
    Autorenwissen
       "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und
       Erwachsenen, Teil 2"
       von Regine Kölpin
       "Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt"
       von Pia Helfferich
    Buchbesprechung
       "Traumziel Buch"
       besprochen von Gabi Neumayer
    Verlagsportrait
       "p.machinery"
    Frag die Expertin für Fantasy
       (Stefanie Bense)
    Frag den Experten für Verlagswesen
       (Bjørn Jagnow)
    Impressum


TEIL 2:

    Veranstaltungen
    Ausschreibungen
    Publikationsmöglichkeiten
         mit Honorar
         ohne Honorar
    Seminare
    Messekalender
    Impressum


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HALL OF FAME:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009,
Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an
redaktion at team pt autorenforum pt de.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Sabine Feuersänger: "Scheinreich", Frankfurter Allgemeine Buch 2012,
Wirtschafts-Krimi. http://www.faz-
institut.de/publikationen/katalog/scheinreich


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TEMPEST-ORTE:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

Wo - in aller Welt - lest ihr den Tempest? Hier sind weitere
Antworten. Achtung, Neid-Gefahr! Schreibt uns aber trotzdem gern
weiter!

++++++++++

Gregor Krammer:
Ich lese den Tempest aus Winnipeg, Kanada, wo sich die Temperaturen
zurzeit noch immer um den Nullpunkt herum einpendeln. Warm gehalten
wird sich mit dem Tanzstudium, und da ich außer einem Youtube-Account
keinerlei Social-Network-Kontakte (man verzeihe den Anglizismus)
pflege, ist der Tempest meine schriftstellerische Nabelschnur in
deutschsprachige Gefilde.

++++++++++

Ursula Roffler:
Ich lese den "Tempest" in Au am Zürichsee in der Schweiz und in
ausgedruckter Form manchmal hoch oben im Prättigau im Kanton
Graubünden, wenn wir gerade in unserem Maiensäss in den Ferien sind.



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SCHREIB-KICK:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


Unser Schreib-Kick für den Mai, diesmal von Ursula Schmid-Spreer:

Konzentrieren Sie sich völlig auf Details und stellen Sie sie
mikroskopisch genau dar. Das können merkwürdige Einzelheiten einer
Person, eines Ortes oder einer Situation sein. Sie können ein einziges
Detail in den Blickpunkt der Darstellung rücken, z. B. Hände beim
Reden, oder beschreiben Sie ein Zimmer eines abwesenden Menschen.


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LESETIPPS:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


http://www.boersenblatt.net/524764/?t=newsletter
Beim Börsenblatt hat man eine umfassende Liste von Kleinverlagen
zusammengestellt, die auf Fantasy und Science-Fiction spezialisiert
sind.


http://www.berliner-zeitung.de/magazin/literaturkritik-
buecherliebhaber-gegen-hasenpups-,10809156,14812374.html
"Eigentlich wollte ich nur lesen": 10 Jahre lang war Thorsten Wiedau
Rezensent bei Amazon, las 10.000 Bücher und schrieb 3.468 Rezensionen.
Was er dabei alles erlebte, schildert er hier.


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AUTORENWISSEN:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


    "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Teil 2"
                          von Regine Kölpin



         Altersgerechtes Schreiben

Wer mit Kindern und Jugendlichen in Schreibwerkstätten arbeiten
möchte, muss sich darüber klar sein, dass er für die Zeit seiner
Arbeit eine Weile Kind oder Jugendlicher sein muss. Wichtig ist, die
kreativen Impulse der Altersklasse anzugleichen, ihnen in ihrer Welt
zu begegnen.

Grundschüler brauchen einen kreativen Impuls, den sie mit ihrer
kindlichen Welt vereinbaren können. Das können Aufgaben aus dem Alltag
sein, aber auch Geschichten, in denen sie Helden sind, wie Piraten
oder Gespenster. Gut geeignet sind für die Altersgruppen auch
Aufgaben, wo sie sich in Pflanzen, Tiere oder Gegenstände hineindenken
müssen. Zum Beispiel könnten sie sich vorstellen, sie seien ein Baum
auf dem Schulhof oder ein Tisch im Klassenzimmer. Dabei kommen die
abenteuerlichsten Geschichten heraus, und sie lernen spielerisch, eine
Perspektive einzunehmen.

Als Vorübung kann man das auch noch gut in Klasse 5 oder 6 machen
lassen. Ist das geglückt, bietet es sich an, die Heranwachsenden sich
in ihrer Fantasiewelt austoben zu lassen oder in Gegenwartsthemen, die
sie interessieren.

Da die Kinder jetzt zunehmend in der Lage sind, sich von den Texten zu
distanzieren und auch gern in andere Rollen schlüpfen, kann man sie
nun auch eine gemeinsame Geschichte mit unterschiedlichen Rollen
schreiben lassen. Das habe ich in mehreren Projekten erprobt, viel
Freude hat den Kindern dabei eine Fantasy-Geschichte gemacht. Der Plot
wurde gemeinsam jede Stunde weitergesponnen. Es macht Kindern viel
Spaß, mal die böse Fee zu sein oder die gute Zauberin. Und durch das
gemeinsame Entwickeln der Geschichte wagten auch die zurückhaltenderen
Kinder, mehr aus sich herauszugehen.

Auch Problemgeschichten aus dem Schulalltag lassen sich in solchen
Projekten verwirklichen. Die Kinder bekommen durch das bewusste
Hineinschlüpfen in verschiedene Rollen eine ganz andere Sichtweise auf
die Dinge. Es ist nur wichtig, ihnen immer wieder deutlich zu machen,
dass es nur eine Geschichte ist, damit sie alles nicht auf den Alltag
übertragen - die Grenzen können da rasch verwischen. Ich habe am Ende
der Stunde mit den Kindern immer ein Spiel gespielt und ihnen die
Möglichkeit geboten, in ihr wirkliches Leben zurückzufinden.

Wichtig ist auch der Hinweis, dass sie nie lebende Menschen in ihren
Geschichten verarbeiten dürfen. In diesem Alter merken sie häufig
nicht, wie sehr man andere durch unbedachte Worte verletzen kann.

Bis zur Jahrgangstufe 8 bietet es sich in jedem Fall an, zu Beginn
eines jeden Kurses Regeln aufzustellen. Nur damit ist es möglich, eine
gute, nicht verletzende Textarbeit zu machen. In einigen Gruppen geht
das problemlos, in anderen haben sich diese Regeln bewährt.

Ab der Jahrgangsstufe 8 wird das Arbeiten vielschichtiger, und man
wird häufig schon mit erwachsenen Denkmustern und Schreibstilen
konfrontiert. Es macht den Jugendlichen Spaß, sich auch stilistisch
auszutoben. Hier kann man schon intensivere Textarbeit machen und mehr
Vielschichtigkeit in der Geschichte erwarten. Ich gebe den
Jugendlichen strukturiertes Handwerkszeug an die Hand, damit sie mit
diesem Wissen eine Geschichte von Beginn an spannend und dicht
erzählen können.

Die Jugendlichen sind in der Regel mutiger und spontaner, wollen auch
Botschaften vermitteln, das Schreiben wird zu einem Teil des Auslebens
ihrer Persönlichkeit.

Es ist ein Abenteuer, aber es lohnt sich für beide Seiten. Wenn man
bereit ist, sich auf ein anderes Denken einzulassen und zwischendurch
einfach mal wieder Kind zu sein.


         Schreiben mit Erwachsenen

Meine Seminare und Werkstätten für Erwachsene baue ich grundsätzlich
etwas anders auf. Genau wie in den Kinder- und Jugendwerkstätten ist
es aber wichtig, für eine gute Atmosphäre und eine Art Urvertrauen zu
sorgen. Jedem Teilnehmer muss klar sein, dass nicht über ihn, sondern
lediglich über seinen Text gesprochen wird. Und jedem muss klar sein,
dass man zwar ehrlich, aber auch sensibel mit den kreativen Prozessen
der anderen Kursteilnehmer umgehen muss.

Als Kursleiter ist es auch meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dieses
Klima erhalten bleibt und nicht durch unbedachte Aussagen zerstört
wird. Das heißt nicht, dass keine Kritik geäußert werden darf, doch
man muss jeden Teilnehmer dort abholen, wo er ist. Was nützt mir ein
Seminar oder Schreibkurs, in dem keiner mehr einen Text vorstellen
möchte, weil er sich in seiner Persönlichkeit verletzt sieht oder den
Kurs verlässt und glaubt, er könne niemals schreiben? Man muss jedem
Teilnehmer die Chance geben, sich in seinem individuellen Tempo zu
entwickeln. Das hat bei mir oberste Priorität.

Ich muss als Kursleiterin schnell erkennen, was ich den einzelnen
Teilnehmern zumuten kann und darf und wie ich es hinbekomme, aus einem
Text das Bestmögliche herauszuholen. Ähnlich wie in den
Jugendwerkstätten erfordert das ein hohes Maß an Flexibilität und an
Sensibilität. Meine intensiven Erfahrungen im Umgang mit Menschen aus
meinem Grundberuf als Krankenschwester haben mich da sicher geschult.

Die Anforderungen richten sich natürlich nach den äußeren
Begebenheiten. Ein regelmäßiger Schreibkurs, wie ich ihn seit zwei
Jahren beim Kultur- und Kunstkreis in Wiesmoor anbiete, gibt mir
natürlich mehr Spielraum, auf die einzelnen Teilnehmer einzugehen. Es
werden Entwürfe diskutiert, Schreibübungen gemacht, Fragen beantwortet
und über den Literaturbetrieb gesprochen. Solche Werkstätten
funktionieren auch wunderbar genre- und generationsübergreifend. Die
Gruppe ist durchmischt mit einer Alterstruktur von 18 bis 90 Jahren.
Gerade diese Vielfalt macht die Gruppe so spannend.

Gebe ich Seminare, habe ich bestimmte Themen, an denen ich mich wie an
einem roten Faden entlanghangele. Auch hier wird viel Methodik
vermittelt, alle lernen auch von den anderen. Ich versuche, jeden
individuell dort abzuholen, wo er steht, jeden auch so kreativ sein zu
lassen, wie er es für sich braucht. Dazu vermittle ich die Grundlagen,
die das individuelle Vorankommen optimieren.

Mein Ziel ist, dass jeder Teilnehmer am Ende für sich etwas
mitgenommen hat und sich so in seiner ganz persönlichen Eigenart zu
schreiben weiterentwickeln kann. Alle sollen Spaß am kreativen
Schaffen haben und ein Stück vorangekommen sein. Jeder sollte das
Gefühl haben: Schreiben macht Spaß.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Regine Fiedler / Regine Kölpin, geb. 1964. Publikationen von
zahlreichen Romanen und Kurztexten, auch als Herausgeberin tätig. Als
Regine Fiedler schreibt sie für Kinder und Jugendliche. Regine Kölpin
leitet fortlaufende Schreibwerkstätten in der Jugend- und
Erwachsenenbildung, und inszeniert unter "Jever ganz mörderisch"
historische Stadtführungen. Mehrfache Auszeichnungen. www.regine-
koelpin.de


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AUTORENWISSEN:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)


         "Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt"
                         von Pia Helfferich


Viele Autoren führen ein Tagebuch, in dem sie über Erlebtes und
Gedachtes, Erhofftes und Geplantes berichten. Ebenso
selbstverständlich ist für die meisten das Führen eines Notizbuchs,
worin Ideen aufbewahrt werden. Es gibt jedoch noch eine dritte
Möglichkeit: das Arbeitsjournal.

Ein Arbeitsjournal ist so etwas wie ein eigener persönlicher
Schreibcoach. Es füllt die Lücke, die im Idealfall ein ebenso
verständnisvoller wie geduldiger Vertrauter einnehmen würde, der den
Schreibprozess begleitet, dem man die Ohren volljammern kann und der
trotzdem immer einen Tipp bereithält.


         Das Arbeitsjournal als Schreibcoach

Wie funktioniert das? Das Arbeitsjournal begleitet ein Schreibprojekt
von der ersten Idee bis zur Abgabe. Indem man darin reflektiert, was
man macht, wie gut das funktioniert, was man noch zu tun gedenkt etc.,
behält man einen Überblick über den Schreibprozess. Außerdem kann man
sowohl für das aktuelle Schreibprojekt als auch für das künftige
Schreiben aus den eigenen Erfahrungen lernen. Oft ebnet auch das
Schildern einer Situation, für die man eine Lösung sucht, bereits der
Lösung den Weg. Indem man darüber schreibt, zieht man neue Ideen an.


         Kommentare für den Lernprozess

Als Arbeitsjournal wählt man entweder ein Notizbuch, einen Ordner oder
eine Datei. Wenn man auf Papier schrebt, ist es empfehlenswert, das
untere Drittel jeder Seite freizulassen, um später Kommentare
hinzufügen zu können. Wenn der Arbeitsprozess vorangeschritten oder
abgeschlossen ist, erkennt man oft, warum man in einer Phase besondere
Schwierigkeiten hatte oder sich das Leben selbst unnötig schwer
gemacht hat. Erkenntnisse dieser Art kann man beispielsweise im
unteren Drittel der Seite notieren, um in Zukunft besser mit ähnlichen
Situationen umgehen zu können.

Eine andere Einteilung hat John Steinbeck gewählt: Er nutzte die
rechte Seite seines Notizbuchs für den Roman und die linke Seite für
das Tagebuch dieses Romans.


         Fremdkommentare unterstützen den Prozess

Möglich sind auch zusätzliche Fremdkommentare. Das Besondere an einem
Arbeitsjournal ist, dass man es - im Gegensatz zu einem privaten
Tagebuch - durchaus anderen Leuten zeigen kann, um von ihnen
Anregungen und Einschätzungen zu erhalten. Wer ein halböffentliches
Journal führt, also weiß, dass er es bestimmten Leuten zeigen wird,
der schafft damit eine optimale Gesprächsgrundlage, um dann mit den
Vertrauten den Text und den Schreibprozess zu besprechen.


         Was in ein Arbeitsjournal gehören kann

Im Arbeitsjournal können Ideen gesammelt, Texte entworfen und
überarbeitet werden, aber es ist eben auch ein Ort für die Reflexion
des Schreibhandelns. Der Schreibforscher Gerd Bräuer empfiehlt, sich
die folgenden Fragen zu stellen:

- Was habe ich heute gemacht?
- Wie habe ich mich dabei gefühlt?
- Was hat geklappt? Was nicht?
- Was bleibt zu tun?

Mithilfe dieser Fragen kann man das eigene Tun aus der Halbdistanz im
Blick behalten. Man sieht jederzeit vor sich, was als Nächstes getan
werden kann, erhält eine ehrliche Einschätzung der eigenen
Tagesleistung und obendrein das gute Gefühl, mitten in einem Prozess
zu stehen, der voranschreitet.


         Das Arbeitsjournal von Elizabeth George

Nicht nur John Steinbeck hat ein sehr lesenswertes Tagebuch eines
Romans verfasst. Auch Elizabeth George ist eine Verfechterin dieses
Hilfsmittels. In "Wort für Wort" zitiert sie nicht nur Auszüge daraus,
sondern schreibt auch, welchen Nutzen das Tagebuch für sie hat und wie
sie es einsetzt. Jeden Morgen liest sie zunächst einen alten Beitrag
aus dem Journal zu ihrem vorangegangenen Roman. Das gibt ihr das
Gefühl, diese Arbeit schon einmal bewältigt zu haben, und stärkt somit
ihre Zuversicht. Als Nächstes schreibt sie einen neuen Eintrag in ihr
Journal und beginnt dann mit der Arbeit an ihrem Roman. Auf diese
Weise nutzt ihr das Journal auch zum Warmschreiben, sie schwingt sich
ein für die Aufgaben, die dieser Schreibtag ihr stellen wird.

Auch für Ängste und Zweifel ist im Arbeitsjournal Platz. "Der Beruf
des Schriftstellers macht mir immer noch Angst, da ich mich selbst
nicht als besonders begabt betrachte und oft überlege, wie lang ich
noch Romane aus meinem kärglichen Vorrat an Talenten schöpfen kann."
Das schrieb Elizabeth George 1998 nach und vor einer Reihe
erfolgreicher Romane. Ihre Arbeit scheint durch das Journal also
unterstützt, ihre Zweifel scheinen aufgefangen zu werden.

Jammern, klagen, fluchen, jubeln, fragen überlegen, erwägen - es gibt
nichts, was so ein Arbeitsjournal nicht aushalten kann und mit Gewinn
an den Autor zurückgibt.

Quellen:
- Gerd Bräuer: Schreiben als reflexive Praxis: Tagebuch Arbeitsjournal
Portfolio. Freiburg im Breisgau 2000
- Elizabeth George: Wort für Wort oder Die Kunst, ein gutes Buch zu
schreiben. München 2004
- John Steinbeck: Tagebuch eines Romans. München 1998

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Pia Helfferich ist Autorin und ausgebildete Schreibberaterin. Sie
leitet online und offline Schreibworkshops, u. a. für die
Literaturbüros in Unna und Düsseldorf, berät und coacht Autoren
literarischer, wissenschaftlicher und beruflicher Texte.
http://www.piahelfferich.de


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BUCHBESPRECHUNG:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

                          "Traumziel Buch"
                    besprochen von Gabi Neumayer

Wie erreicht man Veröffentlichungen, und wie kann man als AutorIn
sogar vom Schreiben leben? Das ist das Thema dieses Buches. Aber
anders als in vielen anderen Ratgebern geht es den Autoren in diesem
Buch nicht vorrangig um das Manuskript und seine Vermarktung. Denn wer
das "Traumziel Buch" erreichen und auch auf Dauer als AutorIn
erfolgreich sein möchte - so der Ansatz -, muss nicht nur gut
schreiben, sondern vor allem genau verstehen, wie der Buchmarkt
funktioniert, und darüber hinaus rechnen und kalkulieren können.

In 24 Trainingsstunden und 6 goldenen Regeln lernt man daher alles
Wesentliche über das Verlagswesen und den Buchmarkt. Praktisch
aufbereitet, grafisch anschaulich gemacht, mit Praxisbeispielen,
Tipps, Checklisten, kommentierten Verträge (mit Verlag oder Agentur),
kommentierten Vergütungsregeln und Empfehlungen für spezielle Anlagen
zu Verlagsverträgen.

Natürlich kann man kreuz und quer lesen, aber es empfiehlt sich, nach
und nach doch den gesamten "Autoren-Workout" zu absolvieren. Denn nur
wer die unterschiedlichen Verlagstypen auseinanderhalten und eine
Buchkalkulation nachvollziehen kann, die Logistik des Buchmarktes
ebenso kennt wie seine Rechte und zudem seine Arbeit an einem Buch
genau kalkulieren kann, kann auf Augenhöhe mit den Verlagen verhandeln
und seine Kräfte sinnvoll und gezielt einsetzen.

Das Autorenteam vereint jede Menge Know-how zum Verlagswesen
allgemein, zu seiner rechtlichen Seite und zu den
betriebswirtschaftlichen Aspekten des Themas. Zusammen mit Sandra
Uschtrin haben sie ein einzigartiges Buch auf dem Ratgebermarkt auf
die Beine gestellt, das Unmengen von Informationen enthält, die in
keinem anderen Autorenratgeber zu finden sind. Und auch, wenn sich
einem als AutorIn zu Beginn nicht immer sofort erschließt, warum man
manche Hintergründe kennen sollte - am Ende des Workouts versteht man,
wie wichtig das ist.

Außergewöhnlich, praxisorientiert, umfassend: Wer auf dem Buchmarkt
auf Dauer Fuß fassen möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen!


Wolfgang Ehrhardt Heinold, Martin Julias Bock, Peter Lutz: "Traumziel
Buch und wie Sie es erreichen", 2012, 304 Seiten, 24,90 Euro, Uschtrin
Verlag


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VERLAGSPORTRAIT:
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                            (redaktion at team pt autorenforum pt de)

p.machinery
Michael Haitel
Ammergauer Straße 11
82418 Murnau
Telefon: (0 88 41) 6 13 08 00
Mobil: (01 71) 9 76 23 67
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.pmachinery.de


         Verlagsgeschichte

Gründer des Verlags ist Michael Haitel, der den Verlag im Nebenberuf
betreibt.

2003 begannen die Arbeiten am ersten Buch, "Ikebana - Geist und
Schönheit japanischer Blumenkunst" von Ayako Graefe; sie zogen sich
bis 2004 hin. 2006/2007 folgten zwei Erlebnisberichte über Hunde sowie
Erinnerungen eines Weltreisenden (Bernd Robker, "Bei Regen und bei
Sonnenschein").

2009 startete die Science-Fiction-Reihe "AndroSF", die für den Science
Fiction Club Deutschland e. V. herausgegeben und verlegt wurde. Bis
heute sind über zwanzig Titel erschienen.

Seit 2010 erscheinen die Bücher von p.machinery mit einer eigenen
ISBN-ID (vorher waren es ISBN von Books on Demand, Norderstedt).


         Programm und Philosophie

Das Programm ist "bunt": Science Fiction, (märchenhafte) Fantasy,
Krimis, Thriller, Mystery, des weiteren Erlebnisbücher über Hunde
(keine Ratgeber), Reiseberichte und Reisetagebücher (keine
Reiseführer), Literatur zu Malta (und dem Malteser Ritterorden),
Ikebana. Michael Haitel betrachtet sich als künstlerisch veranlagten
und einigermaßen begabten Handwerker. Und ein schön gemachtes Buch ist
nur durch ein noch schöner gemachtes Buch zu überbieten.


         Welche Autoren wurden bisher verlegt?

Zahlreiche (eine Autorenliste ist noch nicht fertig, erst geplant).
Bei monografischen Werken sind es: C. J. Knittel, Veronika A. Grager,
Ben Ryker, Jürgen Müller, Frank Böhmert, Elke Becker, Alex Conrad,
Margret Schwekendiek, Franjo Goebels, Claudia Hagn, Bernd Robker,
Heinrich "Tiny" Stricker, Matthias Falke (Gewinner des Deutschen
Science-Fiction-Preises "Kurzgeschichte" 2010), A.D.E.M. (ein
Autorenkollektiv), Simone Knels (mit Katja Braasch), Hanno Berg,
Sebastian von Arndt, Ayako Graefe, Jörg Hugger, Robert Hector, Frank
W. Haubold (Gewinner des Deutschen Science-Fiction-Preises "Roman" und
"Kurzgeschichte" 2009), Axel Kruse, Sven Klöpping, Simon Spiegel. In
den Anthologien tauchen noch sehr viel mehr Namen auf.


         AutorInnen gesucht

Ja, allerdings derzeit nur für die Bereiche "Ikebana", "Hunde" und
"Malta/Malteser".


         Konditionen

Es gibt Belegexemplare. Es werden Honorare gezahlt (jedoch [noch]
keine Vorschüsse); auch Gewinnbeteiligungen sind möglich (als
Alternative zu reinen Honoraren). Wichtig: Der Autor zahlt nichts für
sein Buch - wir sind kein Druckkostenzuschussverlag.


         Was ist besonders wichtig?

Zum einen das optische Erscheinungsbild eines Buches. Zum anderen die
deutsche Sprache. Haitel arbeitet mit Duden-Software-Unterstützung und
liest jeden zu veröffentlichenden Text persönlich Korrektur (meist
zweimal); die p.machinery-Bücher werden nach jeweils aktuellsten
Duden-Empfehlungen korrigiert. Er erlaubt, sich als "Jünger" von Wolf
Schneider zu bezeichnen; er hat Sprachhumor und mag Wortspiele, aber
schlampiger Umgang mit unserer medial genügend verhunzten deutschen
Sprache ist ihm ein Gräuel.


         Zukunftspläne, Perspektiven

Er möchte weiterhin so genannte Nischen des Literaturmarktes in
Deutschland bedienen, vor allem den der Science-Fiction-Kurzgeschichte
und der Kurzgeschichte im Allgemeinen. Er möchte die bislang noch eher
brachliegenden Reihen (Ikebana, Hunde, Malta) aufbauen.

Er wird in Kürze unter Nutzung der Möglichkeiten der Firma Books on
Demand, Norderstedt, die heute schon seine Printbücher herstellt und
vertreibt, auch E-Books herstellen und auf den Markt bringen.

Sein größer Wunsch ist, den Verlag in den nächsten zwei Jahren auf das
Niveau gedeckter Kosten zu bringen.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.


Drehbuch: Oliver Pautsch
                            drehbuch at experte pt autorenforum pt de
Fandom: Thomas Kohlschmidt
                              fandom at experte pt autorenforum pt de
Fantasy: Stefanie Bense
                             fantasy at experte pt autorenforum pt de
Heftroman: Arndt Ellmer
                           heftroman at experte pt autorenforum pt de
Historischer Roman: Titus Müller
                  historischer.roman at experte pt autorenforum pt de
Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
                          kinderbuch at experte pt autorenforum pt de
Kriminalistik: Kajo Lang
                       kriminalistik at experte pt autorenforum pt de
Lesungen: Rüdiger Heins
                            lesungen at experte pt autorenforum pt de
Lyrik: Martina Weber
                               lyrik at experte pt autorenforum pt de
Sachbuch: Gabi Neumayer
                            sachbuch at experte pt autorenforum pt de
Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
                         fortbildung at experte pt autorenforum pt de
Schreibgruppen: Ute Hacker
                      schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de
Schreibhandwerk: Ute Hacker
                     schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de
Sciencefiction: Andreas Eschbach
                            sf-autor at experte pt autorenforum pt de
Übersetzung: Barbara Slawig
                       uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de
Verlagswesen: Bjørn Jagnow
                        verlagswesen at experte pt autorenforum pt de

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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
- thematisch sortiert und aktualisiert:

"Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", 2009,
E-Book, 2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY:
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          Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de)


Frage:
(diesmal gibt es eine ähnliche Frage von zwei jungen Autorinnen)

1. Gerade schreibe ich an einem Fantasy-Roman. [...] Ich bin erst 14
Jahre alt, und vor allem meine Familie findet es schrecklich, wenn ich
so gruslige Sachen schreibe. Ich habe ihnen erklärt, dass es nur eine
Geschichte ist, die die Leute unterhalten soll. Sie verstanden es,
trotzdem bin ich sehr verunsichert, weil ich eigentlich als braves
kleines Mädchen gesehen werde und das auch so bleiben soll. Was soll
ich tun, wo ich doch schon so viel Arbeit in meine Geschichte gesteckt
habe? Soll ich lieber eine andere "harmlose" Geschichte anfangen, oder
weiter schreiben?

2. Ich bin erst 12. (Jung also.) Ich arbeite gerade an meinem Buch und
bin schon ziemlich weit. Es ist meine eigene reine Fantasy, und ich
würde gerne wissen, ob ich zu jung bin.

Ich habe Angst, dass wenn ich mein Buch zu einem Verlag schicke, eine
Absage kommt, und zwar weil ich zu jung bin. Ich glaube, da wäre ich
ziemlich geschockt. Ich habe mehrere Bücher schon geschrieben. Nie
eines abgesendet, weil ich Angst habe, dass es abgelehnt wird. Ist es
denn richtig, dass viele Verlage nur ältere Leute aussuchen, oder habe
ich auch Chancen?


Antwort:
Zunächst einmal: Ich finde es toll, wenn du einen Roman schreibst!
Lass dir bloß nicht erzählen, du seist zu jung (oder zu alt oder zu
dick oder zu dünn) dazu! Es gibt schlichtweg kein "richtiges" Alter,
um mit dem Schreiben anzufangen. Wie bei jeder Kunst.

Mit dem Veröffentlichen ist das anders. Wenn du ein Manuskript
verkaufst, musst du geschäftsfähig sein (d. h. mindestens 18 Jahre),
oder deine Eltern müssen für dich den Vertrag eingehen. Da sind
Verlage sehr vorsichtig. Aber wozu gleich an das Verkaufen denken?
Lass dir unbedingt Zeit, zu lernen und zu schreiben!

Das Verlagsgeschäft ist ziemlich gnadenlos. Es wird knallhart darauf
geschaut, ob ein Manuskript (zum Buch wird?s erst im Verlag!)
verkaufbar ist oder nicht. Und was es einbringen könnte. Alles, was
nicht verkaufbar ist (Idee schon zu oft verwendet, Stil nicht
angenehm, Figuren zu flach, Plot uninteressant oder klischeehaft, kein
Marktsegment vorhanden) oder zu viel Nachbessern erfordert, wird
aussortiert - völlig egal, ob es von Teenagern oder Erwachsenen
geschrieben wurde. Verlage stellen eine Ware her und kaufen das
Rohmaterial von Autoren ein, wenn es in ihr Verlagsprogramm passt und
gut genug ist.

Ich schlage vor, dass du deine Texte erst einmal in einer Gruppe
testest, in der alle handwerklich am Schreiben orientiert sind. Am
besten eine Gruppe oder Gleichgesinnte, die auch Fantasy / Horror
schreiben. Das findest du im Internet. Gebt euch gegenseitig Texte und
Kritik (sowohl positiv, was gefallen hat und warum, als auch negativ,
was nicht gefallen hat und warum nicht). Geht erst an die
Öffentlichkeit, wenn ihr sicher seid, verkaufen und euch auf dem Markt
behaupten zu wollen. Ganz ehrlich: Wenn ihr eure Geschichten nicht mal
vor Eltern, Freunden und Bekannten hinstellen könnt (nicht
rechtfertigen, sondern als selbstverständliche Leseprobe), wie wollt
ihr dann auf einem rein kommerziellen Markt überleben? Dort gibt es
keine Schutzzonen; und es wird verdammt schmerzen, dauernd Texte
abgelehnt zu bekommen, manchmal gar nichts mehr davon zu hören, ohne
dass man weiß, warum.

Es gibt unter den Romanen von Jungautoren/innen gute und schlechte
Beispiele. Zuletzt habe ich gelesen: Flavia Bujor "Das Orakel von
Oonagh", 2007. Sie ist gerade 13 gewesen, als sie das Buch schrieb.
Ich finde die veröffentlichte Endfassung (andere kenne ich nicht) sehr
plakativ, die Dialoge flach und die Motivationen der Figuren, etwas zu
tun (wie einen Ausritt zu unternehmen), nicht nachvollziehbar. Es ist
ein gutes Beispiel dafür, dass eine prima Idee hinter ihren
Möglichkeiten zurückbleibt. Meiner Meinung nach hätte man der Autorin
mehr Zeit gönnen müssen, sich selbst und die Idee auszutesten, zu
experimentieren und zu lernen. Dieses Buch zeigt aber auch, dass Bujor
mit viel Elan und Leidenschaft schreibt. Ich bin gespannt auf jene
Bücher, die sie in fünf, sechs Jahren schreiben wird. Leider sind
nicht viele Leser so neugierig. Heißt: Wenn ein Leser erst einmal ein
"schlechtes" Buch von einer Autorin erwischt hat, kann es sein, dass
er den Namen künftig meidet, also nichts mehr von dieser Autorin lesen
will.

Lies viel! Querbeet und viel Fantasy! Und zwar nicht nur zum
Vergnügen. Schau dir an, wie unterschiedliche Autoren eine Schlacht
beschreiben, wie sie Figuren miteinander reden lassen, wie Welten
aufgebaut und eingerissen werden, wie Götter und Magier handeln, wie
was horrormäßig wirkt und anderes nur lächerlich, wie Gefühle
aufgebaut werden und Ängste beschrieben, was sich lebendig, was sich
spannend liest, wie die Sprache klingt ... Arbeite damit! Schreib z.
B. einen Ausschnitt von Dialogen oder Schlachtenbeschreibung ab,
schreib um, versuche, die Art, wie jemand das geschrieben hat, auf
deine Geschichte anzuwenden, schreibe absichtlich ähnlich und
absichtlich ganz anders.

Dasselbe, was ich oben zum Schreiben generell sagte, gilt auch für das
Genre: Es gibt kein "richtiges" Alter für Fantasy oder Horror oder
Kreuzungen davon. Wenn es deiner Umgebung nicht gefällt, was du
schreibst, dann gibt es drei Möglichkeiten: 1. Du erzählst nicht mehr
davon und schreibst im Geheimen, 2. du verlangst von den anderen, dass
sie es akzeptieren, 3. du stellst ein, das zu schreiben, was dir Spaß
macht, und schreibst andere Storys - wobei 3. eindeutig die
schlechteste Möglichkeit ist.

Frage dich, was DU willst und warum dir wichtig ist, was die anderen
davon halten! Solange du in deinem Verhalten keine Züge deiner
(Horror-)Figuren annimmst, solange du privat weiterhin "das liebe
Mädchen" (pfui, wie langweilig! ;-)) bist, gibt es gar keinen Grund,
warum die anderen etwas dagegen haben müssten, dass du Horror
schreibst. Im Gegenteil: Man kann (wie bei den Kindern mit Märchen)
wunderbar üben, seine eigenen Ängste auszuhalten und zu bekämpfen.

Du hast Angst vor Spinnen? Wunderbar - schreib eine Story, in der
deine Heldin / dein Held in eine Spinnengrube muss (denk an Indiana
Jones mit seiner Schlangen-Phobie). Um eine Spinne gut zu beschreiben,
wirst du dir Spinnenbilder/-bücher ansehen oder sogar mal eine auf die
Hand nehmen müssen. Du fürchtest dich vor großen Höhen? Klasse - jag
deine Heldin auf einen Turm, in ein Flugzeug, lass sie auf Drachen
reiten oder einen Felspfad über einen Bergpass erklimmen müssen. Um
ihre Angst beschreiben zu können, wirst du vielleicht am besten mit
einer Freundin zur Unterstützung, die weiß, worum es geht, ein
Hochhaus besuchen und durch seine Glasfronten auf die Welt darunter
schauen müssen. - Was bekämpft besser die Angst, als sie durch Aktion
zu überwinden?

Nochmals: Es gibt kein "falsches" oder "richtiges" Alter zum
Schreiben!

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt
eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht
sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN:
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         Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de)

Frage:
Meine Frage bezieht sich auf einen Wanderführer, den ich schreiben
möchte - kann ich da durch Werbeanzeigen von Gasthöfen, die am Weg
liegen, ein kleines Nebeneinkommen verdienen, oder ist das irgendwie
verboten? Ich wollte das Buch bei Books on Demand erstellen.


Antwort:
Einen eigenen Wanderführer können Sie im Selbstverlag veröffentlichen
- dazu sind keine Formalitäten erforderlich.

Wenn Sie allerdings Anzeigen veröffentlichen wollen, müssen Sie
Gewerbe anmelden, und Sie sollten sich auch Gedanken über Umsatzsteuer
machen. Anzeigenkunden werden Vorsteuer auf der Rechnung erwarten.
Wenn Sie Gewerbe anmelden, werden Sie sich auch mit der
Berufsgenossenschaft in Verbindung setzen müssen, um eine betriebliche
Unfallversicherung abzuschließen, und Sie müssen Mitglied in der
Industrie- und Handelskammer werden.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und
Buchhändler. Unter http://bjoernjagnow.blogspot.com/ bloggt er über
die Zukunft der Medien, über Rollenspiele und andere Themen.


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