Editorial
Hall of Fame
Tempest-Orte
Schreib-Kick
Lesetipps
Autorenwissen
"Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen, Teil 2"
von Regine Kölpin
"Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt"
von Pia Helfferich
Buchbesprechung
"Traumziel Buch"
besprochen von Gabi Neumayer
Verlagsportrait
"p.machinery"
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
(Bjørn Jagnow)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, kann man eigentlich zu jung zum Schreiben oder Veröffentlichen sein? Darum geht es in der Antwort unserer Fantasy-Expertin Stefanie Bense diesmal. Außerdem in diesem Tempest: der zweite Teil des Artikels über das Schreiben mit Kindern, Jugendliche und Erwachsenen von Regine Kölpin, Pia Helfferich stellt das Arbeitsjournal als praktischen AutorInnenhelfer vor, wir besprechen den Ratgeber "Traumziel Buch", und unser Verlagexperte gibt Auskunft darüber, ob man als Autor eigentlich einen Verlag braucht. Darüber hinaus findet ihr viele neue Ausschreibungen im zweiten Teil des Tempest und natürlich im ersten Teil viele neue Schreibanregungen und Tipps. Schreibt uns gern auch weiter, wo ihr den Tempest lest! Der Tipp des Monats Mai, diesmal von Ulrike Rudolph: Mit dem kostenlosen Programm Evernote kann man ganze Websites oder Teile daraus ausschneiden und in verschiedenen Notizbüchern ablegen, immer mit dem entsprechenden Fundort. Superpraktisch für alle Rechercheaufgaben. Einen schönen Sommerbeginn (man darf ja hoffen ...) und inspiriertes Schreiben! Und lasst euch dabei auch zu Beiträgen und Tipps für euren Tempest inspirieren! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2012" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Tempest-Orte Schreib-Kick Lesetipps Autorenwissen "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Teil 2" von Regine Kölpin "Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt" von Pia Helfferich Buchbesprechung "Traumziel Buch" besprochen von Gabi Neumayer Verlagsportrait "p.machinery" Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sabine Feuersänger: "Scheinreich", Frankfurter Allgemeine Buch 2012, Wirtschafts-Krimi. http://www.faz- institut.de/publikationen/katalog/scheinreich ********************************************************************* TEMPEST-ORTE: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Wo - in aller Welt - lest ihr den Tempest? Hier sind weitere Antworten. Achtung, Neid-Gefahr! Schreibt uns aber trotzdem gern weiter! ++++++++++ Gregor Krammer: Ich lese den Tempest aus Winnipeg, Kanada, wo sich die Temperaturen zurzeit noch immer um den Nullpunkt herum einpendeln. Warm gehalten wird sich mit dem Tanzstudium, und da ich außer einem Youtube-Account keinerlei Social-Network-Kontakte (man verzeihe den Anglizismus) pflege, ist der Tempest meine schriftstellerische Nabelschnur in deutschsprachige Gefilde. ++++++++++ Ursula Roffler: Ich lese den "Tempest" in Au am Zürichsee in der Schweiz und in ausgedruckter Form manchmal hoch oben im Prättigau im Kanton Graubünden, wenn wir gerade in unserem Maiensäss in den Ferien sind. ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den Mai, diesmal von Ursula Schmid-Spreer: Konzentrieren Sie sich völlig auf Details und stellen Sie sie mikroskopisch genau dar. Das können merkwürdige Einzelheiten einer Person, eines Ortes oder einer Situation sein. Sie können ein einziges Detail in den Blickpunkt der Darstellung rücken, z. B. Hände beim Reden, oder beschreiben Sie ein Zimmer eines abwesenden Menschen. ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.boersenblatt.net/524764/?t=newsletter Beim Börsenblatt hat man eine umfassende Liste von Kleinverlagen zusammengestellt, die auf Fantasy und Science-Fiction spezialisiert sind. http://www.berliner-zeitung.de/magazin/literaturkritik- buecherliebhaber-gegen-hasenpups-,10809156,14812374.html "Eigentlich wollte ich nur lesen": 10 Jahre lang war Thorsten Wiedau Rezensent bei Amazon, las 10.000 Bücher und schrieb 3.468 Rezensionen. Was er dabei alles erlebte, schildert er hier. ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Schreiben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Teil 2" von Regine Kölpin Altersgerechtes Schreiben Wer mit Kindern und Jugendlichen in Schreibwerkstätten arbeiten möchte, muss sich darüber klar sein, dass er für die Zeit seiner Arbeit eine Weile Kind oder Jugendlicher sein muss. Wichtig ist, die kreativen Impulse der Altersklasse anzugleichen, ihnen in ihrer Welt zu begegnen. Grundschüler brauchen einen kreativen Impuls, den sie mit ihrer kindlichen Welt vereinbaren können. Das können Aufgaben aus dem Alltag sein, aber auch Geschichten, in denen sie Helden sind, wie Piraten oder Gespenster. Gut geeignet sind für die Altersgruppen auch Aufgaben, wo sie sich in Pflanzen, Tiere oder Gegenstände hineindenken müssen. Zum Beispiel könnten sie sich vorstellen, sie seien ein Baum auf dem Schulhof oder ein Tisch im Klassenzimmer. Dabei kommen die abenteuerlichsten Geschichten heraus, und sie lernen spielerisch, eine Perspektive einzunehmen. Als Vorübung kann man das auch noch gut in Klasse 5 oder 6 machen lassen. Ist das geglückt, bietet es sich an, die Heranwachsenden sich in ihrer Fantasiewelt austoben zu lassen oder in Gegenwartsthemen, die sie interessieren. Da die Kinder jetzt zunehmend in der Lage sind, sich von den Texten zu distanzieren und auch gern in andere Rollen schlüpfen, kann man sie nun auch eine gemeinsame Geschichte mit unterschiedlichen Rollen schreiben lassen. Das habe ich in mehreren Projekten erprobt, viel Freude hat den Kindern dabei eine Fantasy-Geschichte gemacht. Der Plot wurde gemeinsam jede Stunde weitergesponnen. Es macht Kindern viel Spaß, mal die böse Fee zu sein oder die gute Zauberin. Und durch das gemeinsame Entwickeln der Geschichte wagten auch die zurückhaltenderen Kinder, mehr aus sich herauszugehen. Auch Problemgeschichten aus dem Schulalltag lassen sich in solchen Projekten verwirklichen. Die Kinder bekommen durch das bewusste Hineinschlüpfen in verschiedene Rollen eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge. Es ist nur wichtig, ihnen immer wieder deutlich zu machen, dass es nur eine Geschichte ist, damit sie alles nicht auf den Alltag übertragen - die Grenzen können da rasch verwischen. Ich habe am Ende der Stunde mit den Kindern immer ein Spiel gespielt und ihnen die Möglichkeit geboten, in ihr wirkliches Leben zurückzufinden. Wichtig ist auch der Hinweis, dass sie nie lebende Menschen in ihren Geschichten verarbeiten dürfen. In diesem Alter merken sie häufig nicht, wie sehr man andere durch unbedachte Worte verletzen kann. Bis zur Jahrgangstufe 8 bietet es sich in jedem Fall an, zu Beginn eines jeden Kurses Regeln aufzustellen. Nur damit ist es möglich, eine gute, nicht verletzende Textarbeit zu machen. In einigen Gruppen geht das problemlos, in anderen haben sich diese Regeln bewährt. Ab der Jahrgangsstufe 8 wird das Arbeiten vielschichtiger, und man wird häufig schon mit erwachsenen Denkmustern und Schreibstilen konfrontiert. Es macht den Jugendlichen Spaß, sich auch stilistisch auszutoben. Hier kann man schon intensivere Textarbeit machen und mehr Vielschichtigkeit in der Geschichte erwarten. Ich gebe den Jugendlichen strukturiertes Handwerkszeug an die Hand, damit sie mit diesem Wissen eine Geschichte von Beginn an spannend und dicht erzählen können. Die Jugendlichen sind in der Regel mutiger und spontaner, wollen auch Botschaften vermitteln, das Schreiben wird zu einem Teil des Auslebens ihrer Persönlichkeit. Es ist ein Abenteuer, aber es lohnt sich für beide Seiten. Wenn man bereit ist, sich auf ein anderes Denken einzulassen und zwischendurch einfach mal wieder Kind zu sein. Schreiben mit Erwachsenen Meine Seminare und Werkstätten für Erwachsene baue ich grundsätzlich etwas anders auf. Genau wie in den Kinder- und Jugendwerkstätten ist es aber wichtig, für eine gute Atmosphäre und eine Art Urvertrauen zu sorgen. Jedem Teilnehmer muss klar sein, dass nicht über ihn, sondern lediglich über seinen Text gesprochen wird. Und jedem muss klar sein, dass man zwar ehrlich, aber auch sensibel mit den kreativen Prozessen der anderen Kursteilnehmer umgehen muss. Als Kursleiter ist es auch meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dieses Klima erhalten bleibt und nicht durch unbedachte Aussagen zerstört wird. Das heißt nicht, dass keine Kritik geäußert werden darf, doch man muss jeden Teilnehmer dort abholen, wo er ist. Was nützt mir ein Seminar oder Schreibkurs, in dem keiner mehr einen Text vorstellen möchte, weil er sich in seiner Persönlichkeit verletzt sieht oder den Kurs verlässt und glaubt, er könne niemals schreiben? Man muss jedem Teilnehmer die Chance geben, sich in seinem individuellen Tempo zu entwickeln. Das hat bei mir oberste Priorität. Ich muss als Kursleiterin schnell erkennen, was ich den einzelnen Teilnehmern zumuten kann und darf und wie ich es hinbekomme, aus einem Text das Bestmögliche herauszuholen. Ähnlich wie in den Jugendwerkstätten erfordert das ein hohes Maß an Flexibilität und an Sensibilität. Meine intensiven Erfahrungen im Umgang mit Menschen aus meinem Grundberuf als Krankenschwester haben mich da sicher geschult. Die Anforderungen richten sich natürlich nach den äußeren Begebenheiten. Ein regelmäßiger Schreibkurs, wie ich ihn seit zwei Jahren beim Kultur- und Kunstkreis in Wiesmoor anbiete, gibt mir natürlich mehr Spielraum, auf die einzelnen Teilnehmer einzugehen. Es werden Entwürfe diskutiert, Schreibübungen gemacht, Fragen beantwortet und über den Literaturbetrieb gesprochen. Solche Werkstätten funktionieren auch wunderbar genre- und generationsübergreifend. Die Gruppe ist durchmischt mit einer Alterstruktur von 18 bis 90 Jahren. Gerade diese Vielfalt macht die Gruppe so spannend. Gebe ich Seminare, habe ich bestimmte Themen, an denen ich mich wie an einem roten Faden entlanghangele. Auch hier wird viel Methodik vermittelt, alle lernen auch von den anderen. Ich versuche, jeden individuell dort abzuholen, wo er steht, jeden auch so kreativ sein zu lassen, wie er es für sich braucht. Dazu vermittle ich die Grundlagen, die das individuelle Vorankommen optimieren. Mein Ziel ist, dass jeder Teilnehmer am Ende für sich etwas mitgenommen hat und sich so in seiner ganz persönlichen Eigenart zu schreiben weiterentwickeln kann. Alle sollen Spaß am kreativen Schaffen haben und ein Stück vorangekommen sein. Jeder sollte das Gefühl haben: Schreiben macht Spaß. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Regine Fiedler / Regine Kölpin, geb. 1964. Publikationen von zahlreichen Romanen und Kurztexten, auch als Herausgeberin tätig. Als Regine Fiedler schreibt sie für Kinder und Jugendliche. Regine Kölpin leitet fortlaufende Schreibwerkstätten in der Jugend- und Erwachsenenbildung, und inszeniert unter "Jever ganz mörderisch" historische Stadtführungen. Mehrfache Auszeichnungen. www.regine- koelpin.de ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Wie ein Arbeitsjournal das Schreiben unterstützt" von Pia Helfferich Viele Autoren führen ein Tagebuch, in dem sie über Erlebtes und Gedachtes, Erhofftes und Geplantes berichten. Ebenso selbstverständlich ist für die meisten das Führen eines Notizbuchs, worin Ideen aufbewahrt werden. Es gibt jedoch noch eine dritte Möglichkeit: das Arbeitsjournal. Ein Arbeitsjournal ist so etwas wie ein eigener persönlicher Schreibcoach. Es füllt die Lücke, die im Idealfall ein ebenso verständnisvoller wie geduldiger Vertrauter einnehmen würde, der den Schreibprozess begleitet, dem man die Ohren volljammern kann und der trotzdem immer einen Tipp bereithält. Das Arbeitsjournal als Schreibcoach Wie funktioniert das? Das Arbeitsjournal begleitet ein Schreibprojekt von der ersten Idee bis zur Abgabe. Indem man darin reflektiert, was man macht, wie gut das funktioniert, was man noch zu tun gedenkt etc., behält man einen Überblick über den Schreibprozess. Außerdem kann man sowohl für das aktuelle Schreibprojekt als auch für das künftige Schreiben aus den eigenen Erfahrungen lernen. Oft ebnet auch das Schildern einer Situation, für die man eine Lösung sucht, bereits der Lösung den Weg. Indem man darüber schreibt, zieht man neue Ideen an. Kommentare für den Lernprozess Als Arbeitsjournal wählt man entweder ein Notizbuch, einen Ordner oder eine Datei. Wenn man auf Papier schrebt, ist es empfehlenswert, das untere Drittel jeder Seite freizulassen, um später Kommentare hinzufügen zu können. Wenn der Arbeitsprozess vorangeschritten oder abgeschlossen ist, erkennt man oft, warum man in einer Phase besondere Schwierigkeiten hatte oder sich das Leben selbst unnötig schwer gemacht hat. Erkenntnisse dieser Art kann man beispielsweise im unteren Drittel der Seite notieren, um in Zukunft besser mit ähnlichen Situationen umgehen zu können. Eine andere Einteilung hat John Steinbeck gewählt: Er nutzte die rechte Seite seines Notizbuchs für den Roman und die linke Seite für das Tagebuch dieses Romans. Fremdkommentare unterstützen den Prozess Möglich sind auch zusätzliche Fremdkommentare. Das Besondere an einem Arbeitsjournal ist, dass man es - im Gegensatz zu einem privaten Tagebuch - durchaus anderen Leuten zeigen kann, um von ihnen Anregungen und Einschätzungen zu erhalten. Wer ein halböffentliches Journal führt, also weiß, dass er es bestimmten Leuten zeigen wird, der schafft damit eine optimale Gesprächsgrundlage, um dann mit den Vertrauten den Text und den Schreibprozess zu besprechen. Was in ein Arbeitsjournal gehören kann Im Arbeitsjournal können Ideen gesammelt, Texte entworfen und überarbeitet werden, aber es ist eben auch ein Ort für die Reflexion des Schreibhandelns. Der Schreibforscher Gerd Bräuer empfiehlt, sich die folgenden Fragen zu stellen: - Was habe ich heute gemacht? - Wie habe ich mich dabei gefühlt? - Was hat geklappt? Was nicht? - Was bleibt zu tun? Mithilfe dieser Fragen kann man das eigene Tun aus der Halbdistanz im Blick behalten. Man sieht jederzeit vor sich, was als Nächstes getan werden kann, erhält eine ehrliche Einschätzung der eigenen Tagesleistung und obendrein das gute Gefühl, mitten in einem Prozess zu stehen, der voranschreitet. Das Arbeitsjournal von Elizabeth George Nicht nur John Steinbeck hat ein sehr lesenswertes Tagebuch eines Romans verfasst. Auch Elizabeth George ist eine Verfechterin dieses Hilfsmittels. In "Wort für Wort" zitiert sie nicht nur Auszüge daraus, sondern schreibt auch, welchen Nutzen das Tagebuch für sie hat und wie sie es einsetzt. Jeden Morgen liest sie zunächst einen alten Beitrag aus dem Journal zu ihrem vorangegangenen Roman. Das gibt ihr das Gefühl, diese Arbeit schon einmal bewältigt zu haben, und stärkt somit ihre Zuversicht. Als Nächstes schreibt sie einen neuen Eintrag in ihr Journal und beginnt dann mit der Arbeit an ihrem Roman. Auf diese Weise nutzt ihr das Journal auch zum Warmschreiben, sie schwingt sich ein für die Aufgaben, die dieser Schreibtag ihr stellen wird. Auch für Ängste und Zweifel ist im Arbeitsjournal Platz. "Der Beruf des Schriftstellers macht mir immer noch Angst, da ich mich selbst nicht als besonders begabt betrachte und oft überlege, wie lang ich noch Romane aus meinem kärglichen Vorrat an Talenten schöpfen kann." Das schrieb Elizabeth George 1998 nach und vor einer Reihe erfolgreicher Romane. Ihre Arbeit scheint durch das Journal also unterstützt, ihre Zweifel scheinen aufgefangen zu werden. Jammern, klagen, fluchen, jubeln, fragen überlegen, erwägen - es gibt nichts, was so ein Arbeitsjournal nicht aushalten kann und mit Gewinn an den Autor zurückgibt. Quellen: - Gerd Bräuer: Schreiben als reflexive Praxis: Tagebuch Arbeitsjournal Portfolio. Freiburg im Breisgau 2000 - Elizabeth George: Wort für Wort oder Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben. München 2004 - John Steinbeck: Tagebuch eines Romans. München 1998 **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Pia Helfferich ist Autorin und ausgebildete Schreibberaterin. Sie leitet online und offline Schreibworkshops, u. a. für die Literaturbüros in Unna und Düsseldorf, berät und coacht Autoren literarischer, wissenschaftlicher und beruflicher Texte. http://www.piahelfferich.de ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Traumziel Buch" besprochen von Gabi Neumayer Wie erreicht man Veröffentlichungen, und wie kann man als AutorIn sogar vom Schreiben leben? Das ist das Thema dieses Buches. Aber anders als in vielen anderen Ratgebern geht es den Autoren in diesem Buch nicht vorrangig um das Manuskript und seine Vermarktung. Denn wer das "Traumziel Buch" erreichen und auch auf Dauer als AutorIn erfolgreich sein möchte - so der Ansatz -, muss nicht nur gut schreiben, sondern vor allem genau verstehen, wie der Buchmarkt funktioniert, und darüber hinaus rechnen und kalkulieren können. In 24 Trainingsstunden und 6 goldenen Regeln lernt man daher alles Wesentliche über das Verlagswesen und den Buchmarkt. Praktisch aufbereitet, grafisch anschaulich gemacht, mit Praxisbeispielen, Tipps, Checklisten, kommentierten Verträge (mit Verlag oder Agentur), kommentierten Vergütungsregeln und Empfehlungen für spezielle Anlagen zu Verlagsverträgen. Natürlich kann man kreuz und quer lesen, aber es empfiehlt sich, nach und nach doch den gesamten "Autoren-Workout" zu absolvieren. Denn nur wer die unterschiedlichen Verlagstypen auseinanderhalten und eine Buchkalkulation nachvollziehen kann, die Logistik des Buchmarktes ebenso kennt wie seine Rechte und zudem seine Arbeit an einem Buch genau kalkulieren kann, kann auf Augenhöhe mit den Verlagen verhandeln und seine Kräfte sinnvoll und gezielt einsetzen. Das Autorenteam vereint jede Menge Know-how zum Verlagswesen allgemein, zu seiner rechtlichen Seite und zu den betriebswirtschaftlichen Aspekten des Themas. Zusammen mit Sandra Uschtrin haben sie ein einzigartiges Buch auf dem Ratgebermarkt auf die Beine gestellt, das Unmengen von Informationen enthält, die in keinem anderen Autorenratgeber zu finden sind. Und auch, wenn sich einem als AutorIn zu Beginn nicht immer sofort erschließt, warum man manche Hintergründe kennen sollte - am Ende des Workouts versteht man, wie wichtig das ist. Außergewöhnlich, praxisorientiert, umfassend: Wer auf dem Buchmarkt auf Dauer Fuß fassen möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen! Wolfgang Ehrhardt Heinold, Martin Julias Bock, Peter Lutz: "Traumziel Buch und wie Sie es erreichen", 2012, 304 Seiten, 24,90 Euro, Uschtrin Verlag ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) p.machinery Michael Haitel Ammergauer Straße 11 82418 Murnau Telefon: (0 88 41) 6 13 08 00 Mobil: (01 71) 9 76 23 67Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. www.pmachinery.de Verlagsgeschichte Gründer des Verlags ist Michael Haitel, der den Verlag im Nebenberuf betreibt. 2003 begannen die Arbeiten am ersten Buch, "Ikebana - Geist und Schönheit japanischer Blumenkunst" von Ayako Graefe; sie zogen sich bis 2004 hin. 2006/2007 folgten zwei Erlebnisberichte über Hunde sowie Erinnerungen eines Weltreisenden (Bernd Robker, "Bei Regen und bei Sonnenschein"). 2009 startete die Science-Fiction-Reihe "AndroSF", die für den Science Fiction Club Deutschland e. V. herausgegeben und verlegt wurde. Bis heute sind über zwanzig Titel erschienen. Seit 2010 erscheinen die Bücher von p.machinery mit einer eigenen ISBN-ID (vorher waren es ISBN von Books on Demand, Norderstedt). Programm und Philosophie Das Programm ist "bunt": Science Fiction, (märchenhafte) Fantasy, Krimis, Thriller, Mystery, des weiteren Erlebnisbücher über Hunde (keine Ratgeber), Reiseberichte und Reisetagebücher (keine Reiseführer), Literatur zu Malta (und dem Malteser Ritterorden), Ikebana. Michael Haitel betrachtet sich als künstlerisch veranlagten und einigermaßen begabten Handwerker. Und ein schön gemachtes Buch ist nur durch ein noch schöner gemachtes Buch zu überbieten. Welche Autoren wurden bisher verlegt? Zahlreiche (eine Autorenliste ist noch nicht fertig, erst geplant). Bei monografischen Werken sind es: C. J. Knittel, Veronika A. Grager, Ben Ryker, Jürgen Müller, Frank Böhmert, Elke Becker, Alex Conrad, Margret Schwekendiek, Franjo Goebels, Claudia Hagn, Bernd Robker, Heinrich "Tiny" Stricker, Matthias Falke (Gewinner des Deutschen Science-Fiction-Preises "Kurzgeschichte" 2010), A.D.E.M. (ein Autorenkollektiv), Simone Knels (mit Katja Braasch), Hanno Berg, Sebastian von Arndt, Ayako Graefe, Jörg Hugger, Robert Hector, Frank W. Haubold (Gewinner des Deutschen Science-Fiction-Preises "Roman" und "Kurzgeschichte" 2009), Axel Kruse, Sven Klöpping, Simon Spiegel. In den Anthologien tauchen noch sehr viel mehr Namen auf. AutorInnen gesucht Ja, allerdings derzeit nur für die Bereiche "Ikebana", "Hunde" und "Malta/Malteser". Konditionen Es gibt Belegexemplare. Es werden Honorare gezahlt (jedoch [noch] keine Vorschüsse); auch Gewinnbeteiligungen sind möglich (als Alternative zu reinen Honoraren). Wichtig: Der Autor zahlt nichts für sein Buch - wir sind kein Druckkostenzuschussverlag. Was ist besonders wichtig? Zum einen das optische Erscheinungsbild eines Buches. Zum anderen die deutsche Sprache. Haitel arbeitet mit Duden-Software-Unterstützung und liest jeden zu veröffentlichenden Text persönlich Korrektur (meist zweimal); die p.machinery-Bücher werden nach jeweils aktuellsten Duden-Empfehlungen korrigiert. Er erlaubt, sich als "Jünger" von Wolf Schneider zu bezeichnen; er hat Sprachhumor und mag Wortspiele, aber schlampiger Umgang mit unserer medial genügend verhunzten deutschen Sprache ist ihm ein Gräuel. Zukunftspläne, Perspektiven Er möchte weiterhin so genannte Nischen des Literaturmarktes in Deutschland bedienen, vor allem den der Science-Fiction-Kurzgeschichte und der Kurzgeschichte im Allgemeinen. Er möchte die bislang noch eher brachliegenden Reihen (Ikebana, Hunde, Malta) aufbauen. Er wird in Kürze unter Nutzung der Möglichkeiten der Firma Books on Demand, Norderstedt, die heute schon seine Printbücher herstellt und vertreibt, auch E-Books herstellen und auf den Markt bringen. Sein größer Wunsch ist, den Verlag in den nächsten zwei Jahren auf das Niveau gedeckter Kosten zu bringen. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt - thematisch sortiert und aktualisiert: "Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", 2009, E-Book, 2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/ ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) Frage: (diesmal gibt es eine ähnliche Frage von zwei jungen Autorinnen) 1. Gerade schreibe ich an einem Fantasy-Roman. [...] Ich bin erst 14 Jahre alt, und vor allem meine Familie findet es schrecklich, wenn ich so gruslige Sachen schreibe. Ich habe ihnen erklärt, dass es nur eine Geschichte ist, die die Leute unterhalten soll. Sie verstanden es, trotzdem bin ich sehr verunsichert, weil ich eigentlich als braves kleines Mädchen gesehen werde und das auch so bleiben soll. Was soll ich tun, wo ich doch schon so viel Arbeit in meine Geschichte gesteckt habe? Soll ich lieber eine andere "harmlose" Geschichte anfangen, oder weiter schreiben? 2. Ich bin erst 12. (Jung also.) Ich arbeite gerade an meinem Buch und bin schon ziemlich weit. Es ist meine eigene reine Fantasy, und ich würde gerne wissen, ob ich zu jung bin. Ich habe Angst, dass wenn ich mein Buch zu einem Verlag schicke, eine Absage kommt, und zwar weil ich zu jung bin. Ich glaube, da wäre ich ziemlich geschockt. Ich habe mehrere Bücher schon geschrieben. Nie eines abgesendet, weil ich Angst habe, dass es abgelehnt wird. Ist es denn richtig, dass viele Verlage nur ältere Leute aussuchen, oder habe ich auch Chancen? Antwort: Zunächst einmal: Ich finde es toll, wenn du einen Roman schreibst! Lass dir bloß nicht erzählen, du seist zu jung (oder zu alt oder zu dick oder zu dünn) dazu! Es gibt schlichtweg kein "richtiges" Alter, um mit dem Schreiben anzufangen. Wie bei jeder Kunst. Mit dem Veröffentlichen ist das anders. Wenn du ein Manuskript verkaufst, musst du geschäftsfähig sein (d. h. mindestens 18 Jahre), oder deine Eltern müssen für dich den Vertrag eingehen. Da sind Verlage sehr vorsichtig. Aber wozu gleich an das Verkaufen denken? Lass dir unbedingt Zeit, zu lernen und zu schreiben! Das Verlagsgeschäft ist ziemlich gnadenlos. Es wird knallhart darauf geschaut, ob ein Manuskript (zum Buch wird?s erst im Verlag!) verkaufbar ist oder nicht. Und was es einbringen könnte. Alles, was nicht verkaufbar ist (Idee schon zu oft verwendet, Stil nicht angenehm, Figuren zu flach, Plot uninteressant oder klischeehaft, kein Marktsegment vorhanden) oder zu viel Nachbessern erfordert, wird aussortiert - völlig egal, ob es von Teenagern oder Erwachsenen geschrieben wurde. Verlage stellen eine Ware her und kaufen das Rohmaterial von Autoren ein, wenn es in ihr Verlagsprogramm passt und gut genug ist. Ich schlage vor, dass du deine Texte erst einmal in einer Gruppe testest, in der alle handwerklich am Schreiben orientiert sind. Am besten eine Gruppe oder Gleichgesinnte, die auch Fantasy / Horror schreiben. Das findest du im Internet. Gebt euch gegenseitig Texte und Kritik (sowohl positiv, was gefallen hat und warum, als auch negativ, was nicht gefallen hat und warum nicht). Geht erst an die Öffentlichkeit, wenn ihr sicher seid, verkaufen und euch auf dem Markt behaupten zu wollen. Ganz ehrlich: Wenn ihr eure Geschichten nicht mal vor Eltern, Freunden und Bekannten hinstellen könnt (nicht rechtfertigen, sondern als selbstverständliche Leseprobe), wie wollt ihr dann auf einem rein kommerziellen Markt überleben? Dort gibt es keine Schutzzonen; und es wird verdammt schmerzen, dauernd Texte abgelehnt zu bekommen, manchmal gar nichts mehr davon zu hören, ohne dass man weiß, warum. Es gibt unter den Romanen von Jungautoren/innen gute und schlechte Beispiele. Zuletzt habe ich gelesen: Flavia Bujor "Das Orakel von Oonagh", 2007. Sie ist gerade 13 gewesen, als sie das Buch schrieb. Ich finde die veröffentlichte Endfassung (andere kenne ich nicht) sehr plakativ, die Dialoge flach und die Motivationen der Figuren, etwas zu tun (wie einen Ausritt zu unternehmen), nicht nachvollziehbar. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine prima Idee hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Meiner Meinung nach hätte man der Autorin mehr Zeit gönnen müssen, sich selbst und die Idee auszutesten, zu experimentieren und zu lernen. Dieses Buch zeigt aber auch, dass Bujor mit viel Elan und Leidenschaft schreibt. Ich bin gespannt auf jene Bücher, die sie in fünf, sechs Jahren schreiben wird. Leider sind nicht viele Leser so neugierig. Heißt: Wenn ein Leser erst einmal ein "schlechtes" Buch von einer Autorin erwischt hat, kann es sein, dass er den Namen künftig meidet, also nichts mehr von dieser Autorin lesen will. Lies viel! Querbeet und viel Fantasy! Und zwar nicht nur zum Vergnügen. Schau dir an, wie unterschiedliche Autoren eine Schlacht beschreiben, wie sie Figuren miteinander reden lassen, wie Welten aufgebaut und eingerissen werden, wie Götter und Magier handeln, wie was horrormäßig wirkt und anderes nur lächerlich, wie Gefühle aufgebaut werden und Ängste beschrieben, was sich lebendig, was sich spannend liest, wie die Sprache klingt ... Arbeite damit! Schreib z. B. einen Ausschnitt von Dialogen oder Schlachtenbeschreibung ab, schreib um, versuche, die Art, wie jemand das geschrieben hat, auf deine Geschichte anzuwenden, schreibe absichtlich ähnlich und absichtlich ganz anders. Dasselbe, was ich oben zum Schreiben generell sagte, gilt auch für das Genre: Es gibt kein "richtiges" Alter für Fantasy oder Horror oder Kreuzungen davon. Wenn es deiner Umgebung nicht gefällt, was du schreibst, dann gibt es drei Möglichkeiten: 1. Du erzählst nicht mehr davon und schreibst im Geheimen, 2. du verlangst von den anderen, dass sie es akzeptieren, 3. du stellst ein, das zu schreiben, was dir Spaß macht, und schreibst andere Storys - wobei 3. eindeutig die schlechteste Möglichkeit ist. Frage dich, was DU willst und warum dir wichtig ist, was die anderen davon halten! Solange du in deinem Verhalten keine Züge deiner (Horror-)Figuren annimmst, solange du privat weiterhin "das liebe Mädchen" (pfui, wie langweilig! ;-)) bist, gibt es gar keinen Grund, warum die anderen etwas dagegen haben müssten, dass du Horror schreibst. Im Gegenteil: Man kann (wie bei den Kindern mit Märchen) wunderbar üben, seine eigenen Ängste auszuhalten und zu bekämpfen. Du hast Angst vor Spinnen? Wunderbar - schreib eine Story, in der deine Heldin / dein Held in eine Spinnengrube muss (denk an Indiana Jones mit seiner Schlangen-Phobie). Um eine Spinne gut zu beschreiben, wirst du dir Spinnenbilder/-bücher ansehen oder sogar mal eine auf die Hand nehmen müssen. Du fürchtest dich vor großen Höhen? Klasse - jag deine Heldin auf einen Turm, in ein Flugzeug, lass sie auf Drachen reiten oder einen Felspfad über einen Bergpass erklimmen müssen. Um ihre Angst beschreiben zu können, wirst du vielleicht am besten mit einer Freundin zur Unterstützung, die weiß, worum es geht, ein Hochhaus besuchen und durch seine Glasfronten auf die Welt darunter schauen müssen. - Was bekämpft besser die Angst, als sie durch Aktion zu überwinden? Nochmals: Es gibt kein "falsches" oder "richtiges" Alter zum Schreiben! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de) Frage: Meine Frage bezieht sich auf einen Wanderführer, den ich schreiben möchte - kann ich da durch Werbeanzeigen von Gasthöfen, die am Weg liegen, ein kleines Nebeneinkommen verdienen, oder ist das irgendwie verboten? Ich wollte das Buch bei Books on Demand erstellen. Antwort: Einen eigenen Wanderführer können Sie im Selbstverlag veröffentlichen - dazu sind keine Formalitäten erforderlich. Wenn Sie allerdings Anzeigen veröffentlichen wollen, müssen Sie Gewerbe anmelden, und Sie sollten sich auch Gedanken über Umsatzsteuer machen. Anzeigenkunden werden Vorsteuer auf der Rechnung erwarten. Wenn Sie Gewerbe anmelden, werden Sie sich auch mit der Berufsgenossenschaft in Verbindung setzen müssen, um eine betriebliche Unfallversicherung abzuschließen, und Sie müssen Mitglied in der Industrie- und Handelskammer werden. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und Buchhändler. Unter http://bjoernjagnow.blogspot.com/ bloggt er über die Zukunft der Medien, über Rollenspiele und andere Themen. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. 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