Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Schreibkurs
"Dialoge spannend und informativ aufbauen, Teil 1"
von Stefanie Bense
"(Haupt-)Figur: Ich kenne dich! - Teil 2"
von Christiane Franke
Spannung, der Unterleib der Literatur
"Hetzjagd"
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Interview mit den Literaturagentinnen
Natalja Schmidt und Julia Abrahams
Verlagsportrait
"dotbooks"
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch
(Michael Borlik)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, "Hallo." "Hallo, wie geht's?" "Ach, es muss." "Und was hast du jetzt so vor?" "Mal sehen, vielleicht den Tempest lesen ..." Solche Dialoge bringen LeserInnen dazu, ein Buch in die Ecke zu schmeißen (wenn in der fraglichen Szene die beiden Protagonisten nicht gerade an einer Klippe hängen und von einem Rudel Löwen attackiert werden). Wie man es besser macht, zeigt Stefanie Bense in ihrem dreiteiligen Dialog-Artikel, der in dieser Ausgabe beginnt. Außerdem in diesem Tempest: der zweite Teil von Christiane Frankes Artikel, mit dessen Hilfe ihr eure Protagonisten durch und durch kennenlernen könnt; ein Interview mit den Literaturagentinnen von Schmidt & Abrahams; ein neues Spannungslektorat von Hans Peter Roentgen; Profi-Antworten auf eure Fragen in den Bereichen Lyrik, Drehbuch und Kinderbuch; ein Verlagsportrait - und die üblichen neuen Tipps, Kicks und Ausschreibungen. Der Tipp des Monats November, diesmal von http://www.writingforward.com/blog (schickt mir eure Tipps!): Give your characters difficult obstacles to overcome. Make them suffer. That way, when they triumph, it will be even more rewarding. Es ist ein bekanntes Phänomen, das uns von autorenforum.de seit geraumer Zeit zu schaffen macht: Je mehr AbonnentInnen wir haben, desto weniger LeserInnen schicken uns Artikelvorschläge (oder auch Geld für den finanziellen Erhalt des Tempest). Bitte baut nicht auf die anderen, dann bewegt sich nichts - eure Mitarbeit ist gefragt! Also: Wir brauchen eure Tipps, eure Artikelvorschläge, eure Ideen (und eure Überweisungen). Eine schöne Vorweihnachtszeit euch allen! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2012" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Lesetipps Schreibkurs "Dialoge spannend und informativ aufbauen, Teil 1" von Stefanie Bense "(Haupt-)Figur: Ich kenne dich! - Teil 2" von Christiane Franke Spannung, der Unterleib der Literatur "Hetzjagd" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Interview mit den Literaturagentinnen Natalja Schmidt und Julia Abrahams Verlagsportrait "dotbooks" Frag die Expertin für Lyrik (Martina Weber) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch (Michael Borlik) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de . Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jakob Anderhandt: "Eduard Hernsheim, die Südsee und viel Geld", MV- Wissenschaft 2012, Biographie. Schriftenreihe "Die Südsee-Bibliothek", Nr. 1 und 2 Eva Lirot & Richard Lifka (Hrsg): "Agenten-Roulette", Brücken Verlag 2012. Ein Krimi von 15 Autoren! http://www.eva-lirot.de/12.html Angelika Monkberg: "Persephones Erbe" Elysion Books 2012, Fantasy. http://elysion-books.com Karl Plepelits: "Unterwegs am Nil. Eine Reise durch Ägypten im arabischen Frühling", Iatros-Verlag 2012, erzählendes Sachbuch. Unglaublich spannend, Ägypten und seine uralte Kultur! Vera Schindler-Wunderlich: "Dies ist ein Abstandszimmer im Freien. Gedichte", edition pudelundpinscher 2012, Gedichte. http://www.pudelundpinscher.ch/verlag/index.html Mia Richter: "Eine Oma zum Fest", Marion-von-Schröder 2012. Heiter- besinnlicher Weihnachtsroman, www.rebecca-michele.de Antje Tresp-Welte: "Paula, die Leseratte - Materialien für die Grundschule: Vorschläge und Kopiervorlagen für den Unterricht", Verlag Razamba 2012, Sachbuch. http://www.razamba.de; http://www.antjetresp.de ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von Christiane Franke: Wenn man so gar nicht weiß, wie man einen Kurzkrimi anfangen soll, empfiehlt sich das Spiel: Stadt Land Tod aus der Reihe "Black Stories". Zur Not geht es auch ohne die tollen Blätter, wenn man sich 5 Spalten macht: Täter Mordmotiv Tatwaffe Tatort Todesursache (Das Spiel selbst hat sieben). Es ist eine lustige Sache, vor allem, wenn man es mit anderen zusammen macht. Und, hinterher ein wenig daran rumgefeilt, hat man schnell die Basis für einen Kurzkrimi. ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/zukunftssorgen-der- buchhandel-verliert-seine-besten-kunden-11774145.html Verlage sehen der elektronischen Zukunft des Buches frohen Mutes entgegen, der stationäre Buchhandel rechnet mit großen Umsatzeinbußen. +++++ http://www.frankenpost.de/regional/feuilleton/fp/kunstundkultur/Jeden- Tag-ein-Roman;art6787,2026052 Eva Weigl berichtet von ihrer Lektoratstätigkeit für den Bookspot Verlag, von den zahlreichen Manuskripten, die sie tagein, tagaus auf ihre Relevanz und Marktfähigkeit hin prüft. Mit einer Auflage von 5.000 gehen Bücher bei Bookspot an den Start. +++++ http://schreibkraftfmr.com/2012/10/23/autoren-die-nur-auf-amazon- verlinken-durfen-nicht-lesen/ Amazons Übermacht lässt bei vielen die Nerven flattern. Zu welchen Auswüchsen das führen kann, zeigt Frank Reifenberg. ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Dialoge spannend und informativ aufbauen, Teil 1" von Stefanie Bense Wir wollen Höhepunkte, Konflikte, spannungsgeladene Szenen, interessante Figuren und treffende Sprache lesen - auch im Dialog. Was wir im Alltag reden, können wir nicht einfach in Schriftsprache übernehmen, um einen lesbaren Dialog zu haben. Beispiel A: ..... "Hallo, wie gehts dir?" "Ja, äh, mir gehts gut. Und dir?" "Danke. Mir geht es auch gut." "Hast du da eine neue Bluse an?" "Ja, schick, nicht?" "Steht dir. War die teuer?" "Nein, nur zwanzig ..." ..... Funktionen von Dialogen So etwas ist langweilig und ziellos. Er soll zwar natürlich klingen, aber ein Dialog ist stets etwas Erfundenes, bedingt durch das, was er leisten soll. Jeder Dialog hat eine oder mehrere Funktionen. Dialoge sollen in Geschichten und Romanen: - den Konflikt vorantreiben (1) - die Figuren charakterisieren und ihre Beziehungen zeigen (2) - Informationen vermitteln (3) - Emotionen und Atmosphäre wiedergeben (4, 5) - pointiert, stilgerecht und lebendig sein (6, 7) Und das möglichst alles zugleich. Wie bekommt man das hin? 1. Welche Möglichkeiten außer Streit gibt es, um im Dialog Konflikte aufzubauen? Ein Streit ist schon mal eine konfliktträchtige Situation. Aber ständiger Streit oder auch ein Streit, der zu nichts führt oder bei dem nichts auf dem Spiel steht, wirkt langweilig. Statte die Figuren mit unterschiedlichen Zielen, Motiven und "Regieanweisungen" aus: Der eine spricht schüchtern und zögerlich von Liebe, die andere möchte ihn hingegen als Lehrherrn gewinnen, um Magierin zu werden. Beide benötigen etwas, das sie wirklich wollen und hartnäckig verfolgen, sonst versickert der Dialog in Unterhaltung bzw. Small Talk. Bis beide merken, wovon der/die andere redet und was er/sie will, entsteht jede Menge Konfliktstoff, ohne dass sie sich streiten müssen. Sie reden aneinander vorbei, fragen nach, antworten schnippisch, vorsichtig oder zögernd, erklären sich umständlich, werden ungeduldig, drängen, fordern, stellen Bedingungen ... Subtext ....... Eine andere Methode ist es, Subtext zu nutzen, um den Dialog spannend zu gestalten: etwas sagen und mit Akzenten oder (non)verbalen Zeichen verstärken. Indem etwa Wortwahl und Satzbau das tatsächlich Gemeinte, das was hinter den Worten steht, verdeutlichen oder zumindest andeuten. Beispiel B: ..... "Was machst du da eigentlich?" (Subtext: Ich überwache dich.) "Dritter konvergenter Flammenzauber mit " (Subtext: Ich weiß, was ich mache.) "Den Spruch versuchst du schon seit Monaten." (Subtext: Du versagst jedes Mal.) "Und?" (Subtext: Bist du etwa besser als ich? / Mach mich nicht an!) "Wenn du die Energie zu sprunghaft ansteigen lässt ..." (Subtext: Ich weiß es besser.) "Pah, Anfängerfehler!" (Subtext: So blöd bin ich nicht!) "Und wo hakts deiner Meinung nach?" (Subtext: Du machst doch Fehler.) "Daran, dass man mich einfach nicht in Ruhe arbeiten lässt!" (Subtext: Womit ich Probleme habe, werde ich dir sicher nicht erzählen!) "Oh, verzeih, großer Meister!" (Subtext: Sei nicht so empfindlich! / Hältst du dich für was Besseres?) ..... Hiermit schaffe ich eine Konkurrenzsituation, nur allein durch Wortwahl, Ausrufe, Füllworte, Fragen. Der Erste greift an, indem er kritisiert, hinterfragt, unverlangt berät, sich überlegen gibt. Der zweite verteidigt sich, wehrt ab und geht schließlich auf Konfrontationskurs, indem er den anderen als Störung herausstellt. Körpersprache ............. Subtext kann auch heißen: das eine sagen, was anderes meinen. Damit der Leser da jedoch mitkommt, muss der Subtext entschlüsselbar sein, etwa, indem Worte etwas sagen, Körpersprache und Gestik jedoch das andere, das Gemeinte ausdrücken. Beispiel C: ..... "Kann ich dir helfen?" Tess stemmte ihre Hände in die Hüfte. (Subtext: Ohne mich bekommst du nichts fertig. / Immer muss ich mich um dich kümmern.) Iggi starrte sie an und brummte dann: "Warum?" (Subtext: Misch dich nicht ein!) "Ein Drache ist kein Pferd, das man aufzäumt." Tess verdrehte die Augen. "Du musst ..." (Subtext: Wie kann man nur so blöd/ungeschickt/unwissend sein?) "... Drachen respektieren. Sagt Meister Cordan auch immer." Iggi schnaubte. (Subtext: Weiß ich doch. Solche Sprüche helfen mir nicht weiter.) Tess warf die Hände hoch. "Wenn du doch so schlau bist ...!" (Subtext: Dir ist nicht zu helfen. / Du verhältst dich kindisch.) "Ist ja sooo hilfreich von dir!" sagte Iggi und wandte ihr den Rücken zu. (Subtext: Du hilfst mir nicht. / Lass mich in Ruhe!) ..... Hier machen die Körperreaktionen deutlich, dass die Worte unfreundlich gemeint sind. Würde Tess nicken, lächeln und Iggi auf die Schulter klopfen, würde Iggi grinsen, den Kopf schräg legen und Tess zublinzeln, dann könnten dieselben Dialogworte positiv klingen. Subtext heißt: Was zwischen den Zeilen steht, macht die Spannung aus. Geheimnisse ........... Weiteren Konfliktstoff liefern Geheimnisse, Informationen, die nicht freiwillig, schon gar nicht bereitwillig preisgegeben werden, und Dinge, die eine oder mehrere Figuren nicht erfahren sollen. Auch hier gilt: Mindestens zwei unterschiedliche Regieanweisungen vergeben. Der Vater will herausfinden, ob seine Tochter heimlich Magie anwendet, also das Gesetz bricht und der Hexerei schuldig ist. Die Tochter will das verheimlichen und den Vater überreden, sie auf die Magierschule gehen zu lassen. Die beiden werden es nicht direkt sagen, aber andeuten, sie werden ablenken, zögern, ausweichen, aggressiv reagieren, lügen, nachfragen, herauskitzeln wollen, verhören, bedrängen, bitten, es mit Vernunft versuchen, argumentieren ... - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, aber doch so, dass sie sich steigern, dass sie im Tempo (s. u.) anziehen, sich möglicherweise bis zum Streit hochschaukeln und damit enden, dass sich die Lage für die Hauptfigur verschlimmert. Wenn im Dialog nichts oder zu wenig auf dem Spiel steht, dann wird auch großartig formulierter Dialog langweilig. Wenigstens eine Seite muss etwas verlieren oder in eine schlimmere Situation geraten als zuvor. Oder sie gewinnt, aber das stellt sich als teuer erkauft heraus. Es gibt (wie bei szenischen Konflikten) folgende Lösungen: - Ja - langweilig, da die Figur gewinnt, ohne etwas dafür zu zahlen - Ja, aber - besser: Hier kann es die Figur teuer zu stehen kommen, dass sie gewinnt - Nein - langweilig, wenn alles beim Alten bleibt, die Figur also nichts verliert - Nein und darüber hinaus - hier erreicht die Figur nicht, was sie will, und verliert darüber hinaus noch etwas (das steigert den Konflikt) 2. Wie kann ich im Dialog zeigen, dass jemand anders spricht? Warum reden alle Figuren bei mir gleich? Es gibt mehrere Werkzeuge, mit denen man im Dialog zeigen kann, wer spricht, wie die Figuren charakterisiert sein sollen und welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen. Zum einen natürlich durch das, was gesagt wird, wie sie über einander reden - aber auch dadurch, wie sie es sagen: Wortwahl, Modulation, Melodie, Betonung, Akzent, Stimme. Wortwahl: Ein Kind spricht anders als ein Erwachsener, ein Professor anders als ein Handwerker, ein Drache drückt sich anders aus als eine Elfe oder ein Ork. Die Sprache kann die Unterschiede deutlich machen: "Ho, Mann, willste was von mir?" // "Wie kann ich Euch weiterhelfen, edler Herr?" Die Sprache kann Überraschungen liefern: "Argh! Grr! Rrrreissen, frrressen - du liebe Güte, diese ganzen R strengen meinen Hals viel zu sehr an. Also: Verpiss dich hier oder ich fresse dich, klar? Der Drache zeigte seine Reißzähne." Die Sprache transportiert eigenen Stil, z. B. durch Lieblingswörter, Füllsel, Auslassungen, Zynismus, Fachjargon ... Beispiel D: ..... "Bei Anariths Titten, halt still!" "Ohohoh, wie das schmerzt, wie das peinigt, wie das ..." "Klappe, du Jammerlappen!" "Aber du verbiegst mir die Schuppen und zerdrückst meine Finger." "Klauen, keine Finger." "Ich bin zwar ein Drache, aber auch ein empfindsames und sensibles - aaah!" "Soll ich n Dorn drinlassen?" "Ohohoh ... mir schwinden die Sinne ... "Kipp nich um, du Schlappschwanz! Das Mistdings is ja schon raus. Bei den Titten der Göttin, was fürn Weichling!" ..... Der Mensch redet umgangssprachlich, verschleift Endungen, nutzt Flüche und Schimpfwörter, während der Drache sich gewählt ausdrückt, sogar etwas schwülstig - und sich als empfindlich darstellt. Aber nicht in Klischees verfallen! Die Stimme .......... Modulation gestaltet das Sprechen z. B. in schnell - langsam, Heben und Senken der Stimme, laut - leise sprechen. Melodie bezeichnet das Zusammenspiel von Worten, Pausen, Intonation und Tonhöhenverlauf, die gesteuerte Stimmführung, z. B. in einem Satz. Etwa bei einer Frage, bei der die Tonhöhe zum Satzende angehoben wird: "Ach, wirklich?" Zur Charakterisierung könnte das beitragen, wenn eine Figur z. B. fast jeden ihrer Dialogteile mit einer Frage abschließt: "nicht wahr?, meinst du nicht auch?, oder?, wer weiß? ..." Oder Pausen einschiebt: "ich weiß nicht ... vielleicht Magie einsetzen ..." Betonung kann einmal den Wortakzent hervorheben, indem auf ungewöhnlicher Silbe betont wird: Palast // Palast), oder durch Wortwahl und -stellung die Sätze individuell strukturieren: "Wenn du diesen Weg wählst, heißt das, dass du ... " // "Diesen Weg zu wählen, heißt, dass du ..." // "Wählst du diesen Weg, dann wirst du ..." // "Du wählst diesen Weg und damit wirst du ..." // "Wähle diesen Weg und du wirst ..." - Akzent ist eine meist unterbewusste oder regional geprägte Ausspracheform, z. B. wenn Zungen-, Schnalz-, Klicklaute (nicht) gebildet werden (können) (etwa das englische th). Akzente setzen auch Sprachfehler, Beeinträchtigungen oder Wunden wie gespaltene Lippe oder eine Gaumenverletzung. Auch Dialektfärbungen sind Akzente. Vorsichtig mit Dialekten und Sprachfehlern! Sie wirken leicht übertrieben und können häufig nur umständlich oder schlecht lesbar dargestellt werden: "Zzz, issst dassss nichchch ein schschöner Drachche?" Besser: In Sprecherverben ausdrücken, Körperreaktionen zeigen, andere Figuren darauf reagieren lassen. Die Stimme wird in erzählenden Texten meist über beschreibende Sprecherverben dargestellt: krächzen, blubbern, trällern, brummen, dröhnen, piepsen ... Aber sie kann den Dialog auch direkt beeinflussen, indem etwa ein Heiserer oder Zungenverletzter langsam und wenig spricht, mit Auslassungen, in Ellipsen, oder indem ein Zauberer mit im Ritualgesang geschulter, tragender Stimme alle in einem großen Raum erreicht oder nicht stimmlos flüstern kann. Was für eine Stimme, Wortwahl, Modulation und Melodie hat ein Drache? Ein Troll? Ein Kneipenwirt? Eine Sphinx? Ein Luftgeist? Und wie kann man die Klischees (Drache - grollend, Kneipenwirt - poltrig mit Slang) umgehen? Der Dialog deutet Beziehungen an oder klärt sie, setzt die Figuren zueinander ins Verhältnis, schafft Fronten oder Bündnisse, zeigt Positionen und Verwandtschaften - nicht nur dadurch, worüber gesprochen wird. In Beispiel B ist eindeutig durch Text, Subtext, Wortwahl und Betonung die Konkurrenz zwischen etwa Gleichgestellten gezeigt, in Beispiel D ein Abhängigkeitsverhältnis, wobei der sprachlich unterlegene Mensch die Oberhand über den verletzten, empfindlichen Drachen hat. Frage dich, wer im Dialog dominiert oder ob die Gesprächspartner gleichberechtigt sind. Welche gesellschaftliche Stellung haben sie, und mit welchen Mitteln drücken sie das aus? Wo stehen sie in der Hierarchie? Welcher Generation, welchem Umfeld gehören sie an? Wie sind sie gewohnt miteinander umzugehen? Haben sie persönliche, intime oder verwandtschaftliche, gegnerische oder leidenschaftliche Beziehungen? Sind sie sich ähnlich oder kontrastieren sie? All das drücke in Wortwahl und Sprechweise aus. [In den nächsten beiden Ausgaben des Tempest wird dieser Beitrag fortgesetzt. - die Red.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- ( redaktion at team pt autorenforum pt de) "(Haupt-)Figur: Ich kenne dich! - Teil 2" von Christiane Franke Ziele Natürlich gibt es z. B. in einem Krimi für die ermittelnden Personen das vordringliche Ziel, den Fall zu klären. Jede Figur muss aber für sich selbst unterschiedliche Ziele haben. Das kann bei Figur A die bevorstehende Hochzeit mit dem langjährigen Freund sein, für Figur B nur der Urlaub, der in Griffweite liegt. Logisch, dass wir als Autor der Erreichung dieser Ziele Steine in den Weg legen, die die Figuren aus dem Weg räumen müssen. Findet A vielleicht eine SMS, die gar nicht für sie bestimmt war? Geht ihr Verlobter fremd? Brennt die nostalgische Scheune, in der sowohl die Trauung als auch die Hochzeitsfeier geplant waren, zwei Tage vor dem Termin ab? Hat ihr Verlobter einen Unfall? Oder kriegt er doch kalte Füße und weiß plötzlich nicht mehr, ob es richtig ist, zu heiraten? Meldet bei B der Veranstalter Insolvenz an und alle gebuchten Reisen fallen ins Wasser? Erleidet Bs Vater einen Herzinfarkt / Schlaganfall und B kann die so lang ersehnte und so mühevoll angesparte Reise (Luxus-Suite auf der Queen Mary 2 von Hamburg nach Amerika) vielleicht nicht antreten, weil sie nicht weiß, ob sie ihn nach ihrer Rückkehr lebend wiedersehen wird? Die Ziele unserer Figuren können groß oder klein sein, aber wir als Autor dürfen nicht zulassen, dass unsere Figuren sie ohne Schwierigkeiten erreichen. Miteinander Unsere Figuren müssen etwas miteinander zu tun haben. Nur dann können wir Konflikte schaffen, die wichtig für die Spannung sind. Wenn A völlig egal ist, was B macht, sagt oder tut, fängt der Leser schon bald an, sich zu langweilen. Es sei denn, der Leser weiß, dass es eben nicht egal ist, was B tut, denn das hat Auswirkungen auf das, was auf A zukommt. Doch in dem Fall - wir merken es - haben A und B sehr wohl miteinander zu tun, auch wenn A das noch nicht weiß. (Vergangene) Beziehungen Wie war die Beziehung unserer Figur zu ihren Eltern? Fühlte sie sich von beiden geliebt? Oder war nur einer für sie greifbar, ein Elternteil fortgezogen oder sogar verstorben? Gab es "Ersatz" durch eine/n Stiefvater / Stiefmutter, oder nahmen Oma und/oder Opa die Stelle des nicht zur Verfügung stehenden Elternteils ein? Wie war die Beziehung zu den Geschwistern? Gab es einen ständigen Konkurrenzkampf, oder haben sie sich gut verstanden? Gab es vielleicht sogar ein Zwillingsgeschwisterteil? Wie kam unsere Figur sich als Zwilling vor? Wie waren die Beziehungen zu den Mitschülern in der Grundschulzeit und der Zeit danach? Gibt es eine Freundschaft, die seit frühen Jahren schon andauert? Oder stammen alle Freunde erst aus den letzten Jahren? Ist unsere Figur ein Mensch, der Beziehungen pflegt, oder erwartet er, dass andere sich um ihn / sie bemühen? Wie ist das Verhältnis innerhalb einer Partnerschaft? Gab es bereits eine Menge Partner, oder ist unsere Figur noch mit ihrer Jugendliebe zusammen? Ist sie verheiratet, verwitwet, geschieden, bekennender Single? Hat sie Kinder? Wie geht sie mit ihnen um, was fühlt sie für sie? Lebt sie mit ihnen unter einem Dach? Wie alt sind die Kinder? Was für Probleme oder Freuden entstehen aus dieser Eltern-Kind-Beziehung? Ängste und Wünsche Zuletzt aber das Wichtigste: Der Autor muss die Ängste und die Wünsche seiner Figuren kennen. Nur dann kann er sie in Konflikte bringen, denn jede gute Handlung braucht Konflikte! Eine Geschichte, in der Edeltrauds Tochter in Sizilien einen schweren Unfall erleidet und im Krankenhaus mit dem Tod ringt, ist überhaupt nicht spannend, wenn Edeltraud sich in den nächsten Flieger setzt und hinunterfliegt. Hat Edeltraud jedoch panische Flugangst, muss sie diese entweder überwinden (was sie im Sinne der Spannung natürlich in unserer Geschichte nicht schafft; sie bucht zwar das Ticket, steht auch schon auf der Gangway, flieht aber, als sie den ersten Schritt ins Flugzeug macht) oder sie muss mühsam, aber so schnell wie möglich mit dem Auto / dem Zug nach Sizilien reisen. Unnötig, zu erwähnen, dass es auf dieser Reise zu Komplikationen kommt (Auto bleibt liegen / ein Unfall hat die Zugstrecke lahmgelegt; nichts geht mehr), während es Edeltrauds Tochter immer schlechter geht. Der Leser fiebert mit, und wenn Edeltraud es am Ende endlich geschafft hat, in Sizilien und im Krankenhaus anzukommen, öffnet er in Gedanken mit genau so bangem Herzen die Tür, hinter der Edeltrauds Tochter liegt. Lebt sie noch? Oder kommt Edeltraud zu spät? Fazit Die Zeit, die ein Autor darin investiert, seine Figuren zu einzigartigen, sich voneinander unterscheidenden Personen zu machen, ist mindestens die halbe Miete in einem Text, denn je besser der Autor seine Figur kennt, um so leichter fällt ihm der Text / die Geschichte - egal, ob sie ein Liebesroman oder ein Thriller ist. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Christiane Franke ist Autorin und Dozentin für Kreatives Schreiben. Sie war für den Deutschen Kurzkrimipreis "Tatort Eifel" nominiert und erhielt 2011 das Schreibstipendium "Tatort Töwerland". In ihren Romanen ermitteln die Kommissarinnen Oda Wagner und Christine Cordes an der Nordsee. Sie ist auch Herausgeberin von Anthologien und hat jede Menge Kurzkrimis geschrieben. www.christianefranke.de ********************************************************************* SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen hat, kann sie mir schicken. Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht überschreiten! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Hetzjagd" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Prolog Als er zu sich kam, war er in undurchdringliche Schwärze gehüllt. Er lag auf dem Rücken und blinzelte mehrmals, um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Bei dem Versuch, sich zu bewegen, durchzuckte ihn ein starker Schmerz und sein Kopf dröhnte. Er schrie reflexartig, aber seiner Kehle entkroch nur ein heiseres Röcheln. Da merkte er, dass um ihn herum alles voller Ruß und Asche war. Er schmeckte es auf der Zunge. Es stank durchdringend und beißend nach heißem Metall. Rauch brannte in seinen Lungen und reizte ihn zum Husten, was ihm erneute starke Schmerzen bereitete. Plötzlich vernahm er ein Stöhnen neben sich. Sein Herz schlug schneller. Er spürte Panik in sich aufsteigen. Wo war er? Was war passiert? Wer war dort noch? Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, was passiert war. Wieder versuchte er sich zu bewegen, aber seine Arme und Beine versagten ihm den Dienst. Erschöpft sackte er zusammen und lauschte mit klopfendem Herzen nach weiteren Geräuschen um sich herum. Totenstille. Er biss die Zähne zusammen und versuchte seine Position zu verändern. Vorsichtig rotierte er auf seine linke Körperseite und streckte dabei seinen linken Arm nach oben. Sein rechter Arm musste gebrochen sein, er konnte ihn nicht bewegen. Keuchend kam er in eine wackelige Sitzposition und schaute sich mit zusammengekniffenen Augen vorsichtig um. In der Dunkelheit konnte er etwas Glühendes in einiger Entfernung ausmachen. Der Untergrund, auf dem er saß, war Beton. Da ertastete er einen Glassplitter. Die Hitze und der beißende Geruch schmerzten, aber an Aufstehen war nicht zu denken. Erneut hörte er jemanden neben sich stöhnen. Doch der unheimliche Laut erstarb langsam in der grausamen Wirklichkeit mit seinem einsetzenden Schwindel, als er erneut in tiefer Bewusstlosigkeit versank. 1. Kapitel "Krieg! Wir sind im Krieg! Das muss man sich mal vorstellen!" Sophia stützte die Ellbogen auf den Tisch und griff sich mit den Fingerspitzen an die Schläfen, wobei sie fassungslos den Kopf schüttelte. "Ich hatte wirklich gehofft, zumindest die Engländer halten sich da raus." Sophia schnellte ruckartig von ihrem Stuhl auf und ging durch die Küche, um das Radio leisezudrehen. "Ja, aber so groß ist die Überraschung doch nun auch wieder nicht", meinte Inge, Sophias engste Freundin. "Das war doch zu erwarten. Hier geht es um West gegen Ost, um Geld und um Macht. Davon kann sich auch die Nato nicht distanzieren." "Ja, aber glaubst Du das mit den Atomwaffen?" Sophia schaute Inge in die Augen. Die hob nur die Augenbrauen und lehnte sich gegen ihre Stuhllehne zurück. "Ich weiß es nicht. Schau mal, wir sind doch ganz am Ende der Informationskette. Wir erfahren nur das, was auch wirklich in die Medien sollte. Wer ist denn für die Zensur verantwortlich?" Die beiden jungen Frauen hatten es sich in der geräumigen Wohnküche von Sophia gemütlich gemacht, in der es nach frischem Kaffee duftete. Es war Samstagnachmittag und die frühe Aprilsonne schien träge durch die großen Sprossenfenster der gemütlichen Altbauwohnung. Von draußen drang gedämpft das metallische Quietschen und Rumpeln der Straßenbahn zu ihnen in die Wohnung. "Du bist angespannt, oder?" fragte Inge mitfühlend. "Na ja, vermutlich schon ein bisschen", gab Sophia kleinlaut zu und nahm die Kaffeekanne aus der Kaffeemaschine. Es zischte, als ein paar Tropfen auf die heiße Platte fielen. Sie goss Inge und sich Kaffee nach und meinte dann: "Weißt du, den einen Tag denke ich: Hammer! Was ich da mache. Ich packe meine Sachen und wander aus. Einfach so. Ich habe mir bisher eigentlich keine Gedanken darüber gemacht." Inge schaute Sophia ernst an und nickte. "Und dann wache ich morgens plötzlich auf und denke: Oh, Mist! Was habe ich mir dabei gedacht? Mein Englisch ist nicht der Renner, ich kenne keine Menschenseele dort und ich habe Angst vor all dem, was mich dort erwartet und auf das ich nicht vorbereitet bin." "Na ja, also um ehrlich zu sein, ich bewundere dich. Ich hätte nicht den Mut, einfach alles stehen und liegen zu lassen und in ein anderes Land zu gehen", sagte Inge und fuhr sich dabei gedankenverloren mit der Hand durch ihre dunklen, lockigen Haare. "Allein der Gedanke ... Puuuuh!" "Ja, das sagen viele. Deswegen frage ich mich auch manchmal, ob ich vielleicht grenzenlos naiv bin?" "Nein, nur unglaublich spontan", lachte Inge. "Ja, aber das mit dem Irakkrieg jetzt, das macht mir schon Sorgen. Nine Eleven ist noch nicht lange her. Die Terroranschläge werden doch weitergehen, wenn der Westen auch noch einen Krieg führt. Und London ist doch ideal für einen Anschlag, wie er in New York passiert ist. Oder werde ich jetzt einfach nur hysterisch?" Sophia, stellte die Kaffeekanne zurück und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen, der ein knarzendes Geräusch von sich gab. "Vergiss das, Sophia. Wenn es darum geht, dann kann man nirgendwo mehr sicher sein. Außerdem soll der Irakkrieg ja gut durchgeplant sein und schnell und sauber über die Runden gehen. Es geht um Sadam Hussein und nicht um Al Kaida", versuchte Inge ihre Freundin zu beruhigen. "Hmm." Sophia rieb sich die Augen. "Vermutlich hast du recht. Ich sollte mir meine Vorfreude auf alles Neue nicht verderben lassen. Weder von Herrn George W. Bush noch von Herrn Hussein." Sie griff entschlossen zu ihrer Tasse und lächelte Inge aufmunternd an. "Wird schon irgendwie werden. Vermutlich ist das jetzt nur eine Art Auswanderfieber, das ich kriege. Aber tragisch bleibt es trotzdem. Der Krieg, meine ich", setzte sie nachdenklich hinzu. Als Inge eine halbe Stunde später die Wohnung verließ, widmete sich Sophia wieder ihrer Liste. Sie hatte alles minutiös aufgeschrieben, was sie vor ihrem Umzug noch zu erledigen hatte. Bis kommenden Mittwoch musste sie sich für eine Spedition entschieden haben, die ihren gesamten Zwei-Zimmer-Haushalt in Kisten packte und zwischenlagerte, bis sie eine Wohnung in London gefunden hatte und ihre Möbel und alles weitere nachholen konnte. Der amerikanische Verpackungskonzern, bei dem sie als Marketing-Verantwortliche für Europa, Asien und den Nahen Osten arbeiten sollte, hatte ihr finanzielle Unterstützung beim Umzug und Hilfe bei der Wohnungssuche zugesagt. Fast täglich hatte sie nun E-Mails mit Wohnungsvorschlägen im Norden Londons von einer Agentur erhalten, die für sie vor Ort suchte. Alle Wohnungspreise wurden in wöchentlichen Mietraten ausgewiesen, die bereits einer Monatsmiete ihrer Düsseldorfer Wohnung entsprachen. Aber sie hatte ihr Gehalt gut verhandelt und sich nicht unter ihrem Wert verkauft. Nach zehn Jahren Berufserfahrung kannte sie ihren Preis und ausgiebige Recherchen im Internet hatten ihr Orientierung für die Gehaltsverhandlung gegeben. Das Gespräch war nicht einfach gewesen, aber sie hatte Selbstvertrauen gezeigt und auch auf den Hinweis des Marketing-Direktors, dass ihre Vorstellungen über den üblichen Gehältern lägen, nicht einschüchtern lassen. "Das mag auf den Durchschnitt auch zutreffen, aber mit zwei Fremdsprachen und meinem Fachwissen über einen ihrer wichtigsten Märkte liege ich ganz klar über dem Durchschnitt", hatte sie mit selbstbewusstem Lächeln erwidert. Schließlich hatte sie nichts zu verlieren. Die Bewerbung ins Ausland war ein Test gewesen. Oder ein Spiel vielleicht. Sie wusste es selbst nicht so genau. Erst als dann eines Tages Anfang März die E- Mail mit einem detaillierten Arbeitsvertrag zur Unterschrift in ihrer Mailbox erschien, wusste sie, das sie den Test bestanden hatte und aus einem Spiel Ernst wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lektorat von Hans Peter Roentgen Prologe sind in den letzten Jahren üblich geworden, nachdem sie jahrzehntelang bei Romanen eher ungewöhnlich waren. Was zeigt, dass auch Literatur der Mode unterliegt. Nicht alles, was dort passiert und für nötig gehalten wird, ist rational und nur der Kunst untertan. Moden gibt es nicht nur bei der Kleidung. Aber welche Funktion hat überhaupt ein Prolog? Ein Prolog bietet die Möglichkeit, dem Leser etwas zu erzählen, das lange vor der Geschichte passiert ist, aber für diese wichtig ist. Eine alte Regel sagt, dass der Roman möglichst spät beginnen soll, am besten dort, wo die Geschichte beginnt. Da hat der Prolog einen Vorteil. Hier kann man etwas davor erzählen, und kein Leser erwartet, dass es der Beginn der eigentlichen Geschichte ist. Faust hat einen Prolog im Himmel, der vor der Geschichte mit Faust und Mephisto beginnt und uns eine Szene zwischen Gott und Teufel erzählt. Hier erfahren wir, warum Mephisto sich überhaupt die Mühe macht, sich in einen Pudel zu verwandeln, um den Faust zu verführen. Unbedingt nötig wäre diese Szene für das Verständnis nicht, aber sie liefert doch etliche Informationen und hilft dem Leser, sich auf die folgende Geschichte einzustellen. Ist Ihnen etwas aufgefallen? Richtig, es handelt sich um eine Szene zwischen Gott und dem Teufel, und es bewegt sich etwas. Wir haben einen Konflikt, denn beide sind keineswegs einer Meinung - schon gar nicht, was den Faust angeht. Einen Prolog aufbauen Prologe erzählen etwas, das vor der Geschichte passierte. Aber in einem guten Prolog muss selbst auch etwas passieren, und es sollte eine spannende Szene sein, sonst legt der Leser das Buch weg, bevor überhaupt die richtige Geschichte losgeht. Ein guter Prolog wirft Fragen auf, macht neugierig, verrät nicht alles. Bietet der Prolog hier Spannung? Ich finde nicht. Denn es passiert wenig, außer dass jemand aufwacht, der sich offensichtlich in einer unangenehmen Situation befindet. Mehr aber auch nicht. Da wir die Person nicht kennen und außerdem derartige Gefangennahmen heute in jedem zweiten Thriller passieren, hält sich die Spannung also in Grenzen. Außerdem ist es weniger eine Szene als die Beschreibung einer Situation. Was noch auffällt: Der Prolog wirft kaum Fragen auf. Situationen allein sind selten spannend. Viel interessanter wäre vermutlich die Szene, in der das Opfer überwältigt wurde, also das, was diesem Prolog direkt vorausging. Vermutlich wurde er niedergeschlagen, überwältigt - und wie er sich dabei verhalten hat, könnte uns schon einiges über die Person verraten. Die bleibt nämlich in dem Prolog ebenfalls blass. Ich würde also vorschlagen, einen anderen Einstieg zu wählen, in dem mehr passiert. Und die Situation, in der die Person aufwacht (die man ruhig mit Namen benennen sollte, damit sie nicht so unpersönlich bleibt), diese Situation könnte dann ganz kurz mit zwei, drei Sätzen geschildert werden. Dialoge brauchen Konflikt Dann die erste Szene. Sie beginnt mit einem Dialog, der uns verrät, dass gerade der Irakkrieg ausgebrochen ist und dass Sophie ausgerechnet jetzt nach London zieht. Sie hat Angst, dass es auch dort Anschläge geben wird. Anschließend wird die Vorgeschichte erzählt, wie Sophie die Stelle in London bekam und wie schwierig es war, dort eine Wohnung zu finden. In beiden Teilen fehlt eins: Konflikt. Das Gespräch zwischen den Freundinnen verrät nur das, was wir alle bereits über den Irakkrieg wissen. Damit fesselt man aber keine Leser. Dort gibt es keinen Konflikt. Etwas anderes wäre es, wenn die beiden Freundinnen ganz unterschiedliche Meinungen über den Irakkrieg hätten und sich darüber zerstreiten würden. Was ist also interessant an diesem Kapitel? Dass die tolle neue Stelle in London einen Haken hat, denn die Wohnungen kosten pro Woche das, was die Wohnung in Düsseldorf im Monat kostet. London hat also Nachteile. Aber nein, fügt die Geschichte gleich ein, alles ist glatt gegangen, denn Sophie hat so gut verhandelt, dass sie sich diese Miete leisten kann. Schön für Sophie, schlecht für die Geschichte. Denn eine Szene, in der alles glatt geht, keine Probleme auftauchen, hat keine Spannung. Weswegen Autoren sich nicht überlegen sollten: Wie erleichtere ich meinen Protagonisten das Leben? Sondern: Was könnte passieren, damit sie Probleme bekommen? In unserem Fall hieße das: Sophie ist nicht ganz so gut im Verhandeln. Sie hat einen höheren Lohn ausgehandelt, ist happy, schlägt zu - und dann, als sie schon unterschrieben hat, trudeln die Mietangebote ein. Von dem tollen neuen Lohn wird nicht viel übrigbleiben. Sie hat keine große Auswahl, was die Wohnung angeht, sie muss nehmen, was kommt. Und sie unterschreibt einen Vertrag für eine kleine Wohnung in einem baufälligen, alten Haus, das erstaunlich billig ist. Bald stellt sie aber fest, dass es Gründe für die erstaunlich billige Miete gibt. Denn ... Sehen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe in einem Text, in dem alles gut läuft, etwas schiefgehen lassen. Was Konsequenzen hat. Oft ist der erste Entwurf von Autoren viel zu brav, zu freundlich. Sie lieben ihre Protagonisten, sie wünschen ihnen alles Gute. Aber gute Wünsche sind keine gute Voraussetzung für spannende Geschichten. Dann entstehen Szenen wie die obigen, in denen alles glatt geht. In diesem Fall lohnt es sich, zu schauen, ob es irgendwo einen Konflikt, ein Problem gibt, das viel zu schnell gelöst wird. In der Regel deshalb, weil der Autor seine Helden nicht leiden lassen will. Deshalb sollte man genau an der Stelle ansetzen. Was wäre, wenn dieses Problem nicht sofort gelöst wird? Die Schwierigkeiten größer wären? Der Autor sie nicht sofort aus dem Weg räumte? Man könnte zum Beispiel die Heldin in ein fragwürdiges Flat verbannen, wo sie bereits etwas erwartet. Etwas, das nicht nett und freundlich ist und das sich auch nicht gleich bewältigen lässt. Absätze Noch eine Bemerkung zu den Absätzen. Aus gutem Grund hat sich die Regel bewährt, dass bei jedem Sprecherwechsel im Dialog ein neuer Absatz gesetzt werden sollte. Das verbessert die Lesbarkeit und die Übersichtlichkeit. Manchmal streichen Autoren diese Absätze, damit die Texte kürzer werden und vorgegebene Längen erreichen. Tun Sie das nie! Ein Text, der auf den ersten Blick kürzer aussieht, aber dafür sehr viel schwieriger zu lesen ist, bringt keine Vorteile. Nicht bei Lektoren und Agenten und auch nicht bei Wettbewerben. Die Absätze streichen, damit ein Text den Anforderungen eines Wettbewerbs genügt, bewirkt nur, dass er mangels Lesbarkeit keine Chancen hat. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. Und vor kurzem ist sein Krimi "Der Plotter" bei Conte erschienen. ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Der Endzweck der Künste ist Vergnügen" Interview mit der Literaturagentur "Schmidt & Abrahams" Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Liebe Natalja Schmidt, liebe Julia Abrahams, seit der Gründung Ihrer Literaturagentur im Jahr 2005 ist enorm viel Wasser den Bach hinuntergeflossen. Damals war "Schmidt & Abrahams" allein auf die Genres Fantasy, Sciencefiction und Historischer Roman spezialisiert. Inzwischen vertreten Sie Belletristik aller Sparten von nahezu 100 Autoren mit einem Hauptaugenmerk auf Fantasy, Historischer Roman, Krimi & Thriller, Freche Frauen / ChickLit - und dies sowohl im Jugendbuch als auch im Erwachsenenbereich. Kontinuierlich sind darunter Bestseller und Spitzentitel in den Verlagsprogrammen. "Schmidt & Abrahams" ist ebenso eine Lizenzagentur für die inländischen und internationalen Partner. Ein beeindruckender Weg! Wie dürfen wir uns Ihre Arbeit zwischen Autor und Verlag vorstellen? Gibt es in Ihrem Team Spezialisierungen, oder sind Sie alle Allrounder? Schmidt & Abrahams: Erst einmal: Wir freuen uns sehr über die erneute Gelegenheit, mit dem "Tempest" zu sprechen. Natürlich hat sich seit 2005 bei uns viel verändert, und eine größere Bandbreite an Genres zu vertreten, bedeutet auch, dass wir uns stärker auf die jeweils selbst betreuten Projekte konzentrieren mussten und nicht mehr jede alle Titel gleich gut kennt. Eine Genrespezialisierung in dem Sinne gibt es bei uns aber nicht. Und wir besprechen einmal die Woche zu dritt oder viert, an welchen neuen Projekten unsere Autoren gerade arbeiten und welche spannenden neuen Angebote wir bekommen haben. Die Arbeit zwischen uns und den Verlagen findet hauptsächlich am Telefon, per Mail und auf den Messen statt: Wir halten den Kontakt zu den Lektoraten, hören zu, was dort gesucht wird, oder auch, was gerade gar nicht läuft. Dann unterbreiten wir unseren Partnern neue Angebote und sprechen über die Projekte von Autoren, die bereits dort veröffentlichen. Und natürlich kommen immer neue Ansprechpartner und Verlage zu unseren Kontakten hinzu, weil die Branche sich ständig im Fluss befindet. RRB/TRB: Ihre Agentur bietet auch "Romankonzepte nach marktrelevanten Kriterien" für Verlage an. Was dürfen wir uns darunter vorstellen? Können Sie ein konkretes Beispiel nennen? S&A: Darunter verstehen wir, dass wir darauf Acht geben, am Puls der Zeit zu bleiben sowie sich entwickelnde Trends frühzeitig aufzugreifen. Das hilft uns dabei, mit unseren Autoren an Konzepten zu arbeiten, von denen wir überzeugt sind, dass sie gute Marktchancen haben. Es bedeutet aber auch, dass wir Verlagen für die Umsetzung konkreter Wünsche einen geeigneten Autor oder eine Autorin anbieten. Das hat schon in zahlreichen Fällen gut funktioniert. Ein schönes Beispiel ist Claudia Brendlers "Eiertanz" - Droemer Knaur suchte Humor mit regionalem Charme gepaart, und wir hatten gerade Claudia - die als Comedian arbeitet - als neue Autorin gewonnen, die an einem passenden Konzept saß. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein wunderbares, zwerchfellstrapazierendes Buch. RRB/TRB: Welche Vorteile bietet einem Autor die Zusammenarbeit mit einer Literaturagentur? S&A: Der naheliegendste Vorteil ist natürlich die Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Verlag. In immer mehr Verlagen bleibt den Lektoren immer weniger Zeit, die aufwendige Prüfung der unverlangt eingesandten Manuskripte selbst zu übernehmen. Viele Verlagsmitarbeiter haben inzwischen zahlreiche andere Aufgaben, und zudem ist die Erfolgsquote gering. Deshalb verlassen sich viele Verlage auf Agenturen als erste Ansprechpartner für die Vorauswahl neuer Manuskripte. Agenten und Lektoren kennen sich, sie wissen voneinander, was der eine anzubieten hat und was der andere sucht. Über die Vermittlung von Manuskripten an passende Verlage hinaus arbeiten wir aber auch mit den Autorinnen und Autoren, die wir vertreten, an neuen Exposés und feilen an Leseproben. Wenn sich mehr als ein Interessent für ein Manuskript findet, führen wir Auktionen durch. Wir handeln die Verlagsverträge aus und kümmern uns um neue Regelungen und Details in Verträgen ebenso wie um einen möglichst reibungslosen Ablauf. Wir behalten die Positionierung eines Autors im Verlag im Blick, sprechen über Chancen und Möglichkeiten, eine Autorenkarriere zu gestalten, kümmern uns um Verlagsabrechnungen und sind auch Ansprechpartner, wenn es zwischen Autor und Verlag einmal nicht rund läuft. RRB/TRB: Wie viele Manuskripte erhält "Schmidt & Abrahams" pro Monat? Und was sind die häufigsten Ablehnungsgründe? S&A: Mittlerweile bekommen wir zwischen 80 und 100 Manuskripte im Monat, wobei man feststellen kann, dass es auch Stoßzeiten gibt, zum Beispiel um die Buchmessen herum. Eine Reihe dieser Manuskripte lässt sich schnell aussortieren, da die angebotenen Projekte schlichtweg nicht ins Profil unserer Agentur passen - so vertreten wir keine Bilderbücher, Memoiren, Zeitgeschichtliches, Lyrik, Theaterstücke; Gegenwartsromane oder Sachbücher finden sich nur in geringem Umfang in unserem Portfolio. Gehört ein Manuskript einem Genre an, das Schmidt & Abrahams vertritt, so prüfen wir anhand von Exposé und Leseprobe, ob uns die Story neugierig macht, ob wir glauben, dass die Idee eine Chance auf dem Markt hätte, und ob uns der Schreibstil überzeugt. Wenn wir alle drei Fragen mit Ja beantworten, bestellen wir das Gesamtmanuskript. Wobei zu bemerken ist, dass wir in bestimmten Genres entweder schon ein sehr dichtes Portfolio haben - wie in der Fantasy - oder die Marktchancen derzeit so schlecht stehen, dass wir uns lediglich einige wenige Liebhaberprojekte erlauben können. Die Science-Fiction gehört leider zu Letzterem. In den Genres Krimi, nicht phantastisches Jugendbuch oder auch bei den verschiedenen Spielarten der so genannten Frauenunterhaltung haben wir noch mehr Kapazität. RRB/TRB: Auf ihrer Website lasen wir, dass das Interesse an deutschsprachiger Literatur ständig wächst und dass der Buchmarkt ständig nach frischen, innovativen Autoren Ausschau hält. Gleichzeitig hört und liest man immer wieder, dass Buchhandelsketten ihre Buchverkaufsflächen reduzieren und Verlage infolge dessen ihre Verlagsprogramme abspecken. Man spricht sogar von einer Umsatzverlagerung des traditionellen Buchhandels ins Internet sowie vom stetig wachsenden Einfluss des E-Books. Welche Erfahrungen / Beobachtungen haben "Schmidt & Abrahams" hier gemacht? Wo liegen die Risiken für eine Literaturagentur? Wo sehen Sie Chancen? S&A: Viele Verlage haben tatsächlich die Programme verkleinert und fokussieren sich stärker auf die umsatzstarken Titel, aber kaum ein Verlag möchte um jeden Preis Manuskripte auf dem anglo-amerikanischen Markt kaufen, für die die Vorschusssummen so astronomisch sind, dass eine Amortisierung quasi unmöglich wird. Deshalb setzen eigentlich alle Verlage für die verbliebenen Programmplätze nach wie vor (auch) auf deutsche Autoren, und haben in Teilen sogar - wie Blanvalet mit dem Krimi-Label "Mord in Germany" - dafür eigene Reihen entwickelt. Prinzipiell glauben wir, dass durch die Entwicklungen der letzten Jahre nicht weniger gelesen wird, sondern nur anders. Verlage, Autoren und Agenten sind hier gut beraten, den Lesern und Leserinnen genau zuzuhören und auf deren Wünsche und auf veränderte Lesegewohnheiten einzugehen. Ein Blick in die E-Book-Bestsellerlisten zeigt, dass hier neben den Titeln, die sich auch bereits im Print durchgesetzt haben, oft sehr günstige Genretitel zu finden sind. Bei einem Preis von wenigen Euro greift der Kunde gerne auch mal ohne langes Überlegen zu. Im Hinblick auf ihr digitales Angebot sollten die Verlage deshalb ihre Strategien vielleicht noch einmal überdenken. Als Agenten haben wir natürlich auch die neu entstandenen reinen E- Book-Verlage und / oder Digital-first-Programme der Printverlage im Blick: Wer bietet Autoren faire Konditionen, wo wird mit welchem Genre Umsatz gemacht? Wir glauben, dass Autoren, die mit ihren Büchern einen Nerv treffen, auch künftig von den Lesern geschätzt werden, und sind offen dafür, neue Wege auszuprobieren. RRB/TRB: Wir hatten mit "Schmidt und Abrahams" im Gründungsjahr ein Interview. Was hat sich Ihrer Meinung nach auf dem Buchmarkt geändert? Würden Sie Fragen aus dem damaligen Interview heute anders beantworten? S&A: Auf dem Buchmarkt hat sich einiges bewegt: Noch mehr Verlage sind zu den großen Konzernverlagen hinzugestoßen. Viele Imprints wurden neu geschaffen, von denen einige sehr erfolgreich waren, andere mittlerweile allerdings auch schon wieder verschwunden sind. Ein erfolgreiches Beispiel für eine Neugründung ist das Label Egmont- Lyx, das in den vergangenen Jahren zu einem der führenden Fantasy- Verlage aufgestiegen ist und bei dem etliche unserer Autoren ein gutes Zuhause gefunden haben. Viele Trends - in allen Genres - sind gekommen und gegangen, und das wird wohl auch so bleiben. Anders beantworten würden wir wohl hauptsächlich die Frage nach den Manuskripten, die wir monatlich erhalten - siehe oben. RRB/TRB: Welchen Rat hätten Sie abschließend für einen Nachwuchsautor? S&A: Sich über Genrekonventionen informieren, um nicht am Publikum vorbeizuschreiben, aber auch der eigenen Kreativität genug Raum geben, um aus der Masse herauszustechen. Den Markt im Blick haben, ohne sich von diesem zu sehr dirigieren zu lassen. Die Programmplanung der Verlage findet sehr langfristig statt. Die Projekte, die ein Verlag jetzt einkauft, erscheinen erst in 1,5 bis 2 Jahren. Versucht man also, auf einen Trend aufzuspringen, wenn er bereits auf seinem Höhepunkt ist, so kann es passieren, dass er wieder vorbei ist, bevor das Buch fertig geschrieben ist geschweige denn verlegt wird. Vor allem aber: am Ball bleiben. Mit jeder Seite, die ein Autor schreibt, entwickelt er sich weiter, lernt er dazu. Sich kompetente Beta-Leser suchen und kritikfähig bleiben. Gerne auch mal verschiedene Formen ausprobieren, sich zum Beispiel an Kurzgeschichten-Anthologien beteiligen und dergleichen. Wenn er oder sie sich dann bei einer Agentur oder einem Verlag bewirbt: Professionalität beweisen. Sich über die Vorgaben informieren - fast jede Agentur und jeder Verlag hat hierzu Angaben auf ihrer / seiner Webseite. Und schlussendlich sollte man den Spaß am Schreiben nie verlieren, denn "der Endzweck der Künste ist Vergnügen". (Lessing) RRB: Vielen Dank für das Interview! ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) dotbooks GmbH Max-Joseph-Straße 7 80333 München Telefon: (0 89) 4 16 17 58 20 Fax: (0 89) 4 16 17 58 29Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. http://www.dotbooks.de Beate Kuckertz ist Verlegerin und geschäftsführende Gesellschafterin von dotbooks. Sie beschäftigt zurzeit sechs Mitarbeiter. Sie ist davon überzeugt, dass das Taschenbuch als preiswerte Leseform dem E-Book in den nächsten Monaten das Feld räumen muss, und da sie immer schon Programme für ein breites Publikum gemacht hat, wollte sie bei dieser Entwicklung von Anfang an dabei sein. Verlagsgeschichte dotbooks wurde im Februar 2012 von Beate Kuckertz gegründet, die zuletzt 12 Jahre Verlagsleiterin für Belletristik der Verlagsgruppe Droemer Knaur war und für den Aufbau einiger der erfolgreichsten deutschen Belletristikautoren verantwortlich zeichnete - darunter Sebastian Fitzek, Iny Lorentz und Sabine Ebert. Seit April 2012 verantwortet Timothy Sonderhüsken das dotbooks- Programm, der zuletzt 14 Jahre als Lektor und Programmleiter für die Verlagsgruppe Droemer Knaur gearbeitet hat. Seine Autoren wie Anne Hertz, Markus Heitz und Tanja Kinkel standen mit ihren Büchern regelmäßig auf den vorderen Rängen der Bestellerlisten. Gemeinsam haben Kuckertz und Sonderhüsken über 40 Jahre Erfahrungen in der Verlagsbranche. Das dotbooks-Team wird ergänzt durch Petra Förster (Lektorat), Sarah Mirschinka (Vertrieb & Marketing), Susanne Vieser (Presse) und Dennis Schmolk (Volontär). Im Juli ist dotbooks mit 37 Titeln online gegangen, inzwischen sind 100 Titel lieferbar - zwei Drittel davon sind Originalausgaben. Es gibt eine monatliche Auslieferung, so dass jedem Leser jeden Monat ca. 20 neue E-Books zur Verfügung stehen. Programm und Philosophie dotbooks ist ein unabhängiger E-Book-Verlag, der die Qualitäten des klassischen Buchverlags (z. B. Programmarbeit, Autorencoaching, Vertrieb und Marketing) mit den Möglichkeiten des digitalen Publizierens (z. B. Umfangsfreiheit, Genrevielfalt) verbindet. Da dotbooks Papierfreunde nicht ausgrenzen will, wird ein Großteil des Programms ab Frühjahr auch als printBook ( hochwertig produzierte Print-on-Demand-Ausgabe) angeboten. dotbooks veröffentlicht populäre Unterhaltung, sowohl Romane als auch Sachbücher, aus allen Genres: Thriller und Krimis, Familiensagas und Lovestorys, Fantasy und Erotik, "Frauenromane", "Männerromane", allgemeine Sachbuchthemen, Gesundheitsbücher und spirituelle Erfahrungsberichte. dotbooks will bewusst kein Genre ausgrenzen - bei dotbooks entscheidet die Qualität des Textes. Da dotbooks nicht an die Begrenzungen und Anforderungen des gedruckten Buchs gebunden ist - für das ein Manuskript in der Regel einen Umfang von mindestens 200 Seiten haben sollte -, sind kürzere Texte (ab ca. 30 Manuskriptseiten à 1.800 Zeichen) herzlich willkommen: Kurzgeschichten, Novellen, Essays. Auch hier gilt: die Qualität entscheidet. Welche Autoren wurden bisher verlegt? Unter anderen Roman Breindl und die ehemalige Sängerin Penny McLean. AutorInnen gesucht? Ja. Gute Geschichten liegen uns immer am Herzen! Konditionen Anders als die klassischen Druckverlage zahlt dotbooks keine Vorschüsse und Garantiehonorare, beteiligt seine Autoren aber von Anfang an deutlich höher am Umsatz: - 40 Prozent vom Nettoladenverkaufspreis aller E-Books, die über die eigene Website gekauft werden - 20 Prozent vom Nettoladenverkaufspreis aller E-Books, die über andere Websites wie z. B. Amazon verkauft werden - 15 Prozent vom Nettoladenverkaufspreis aller Print-on-Demand- Ausgaben, die über die eigene Website gekauft werden - 10 Prozent vom Nettoladenverkaufspreis aller Print-on-Demand- Ausgaben, die über andere Websites und den Buchhandel verkauft werden Die Abrechnung erfolgt vierteljährlich, die Laufzeit der Verträge beträgt 10 Jahre ab Veröffentlichung. An Nebenrechtserlösen (z. B. Hörbuchrecht, Print-Ausgabe bei einem klassischen Buchverlag - in diesem Fall stellt dotbooks die Print-on-Demand-Ausgabe ein) wird der Autor mit 60 Prozent beteiligt. Diese Konditionen gelten für alle dotbooks-Autoren, für Bestsellergaranten und neue Talente. Zukunftspläne, Perspektiven Wir möchten dotbooks zu einem guten und beliebten Verlag für Unterhaltung im deutschsprachigen Raum machen. Er soll sowohl für Autoren eine gute Heimat als auch für Leser ein Anbieter sein, zu dem man, weil Qualität und Preise stimmen, gern wieder kommt. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Plotten: Kathrin Lange plotten at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt - thematisch sortiert und aktualisiert: "Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book, 2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/ ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: --------------------------------------------------------------------- Martina Weber (lyrik at experte pt autorenforum pt de) Frage: [...] Wie so viele Menschen möchte ich gerne meine Gedichte in Form eines Buches veröffentlichen und habe eine lange, beschwerliche Bewerbungsaktion bei vielen Verlagen hinter mir. Neben vielen Absagen habe ich eine Zusage eines Verlages erhalten, dessen Adresse ich aus dem Uschtrin Handbuch für Autoren hatte. Der Verlag bietet mir eine Veröffentlichung unter der Voraussetzung an, dass ich eine bestimmte Zahl von Büchern abnehmen und dafür bezahlen muss. Da ich mir im Klaren bin, dass ich im Moment keinen anderen Verlag finden werde, denn die Absagen häufen sich, habe ich nun die Qual der Wahl und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir einen Tipp geben könnten. Einerseits habe ich überlegt, selbst zu verlegen, aber da das ebenfalls starke Kosten verursacht und obendrein ein extremer Aufwand ist, denn ich müsste mir noch sämtliches Wissen aneignen, ist das ebenfalls keine schöne Lösung. Die dritte Alternative ist dann das "Book on demand", wovon ich ebenfalls nicht begeistert bin, und viel günstiger wäre das auch nicht. Meine größte Sorge ist im Moment, dass man als Selbstverleger und auch als Book-on-Demand-Autor eher für Schriftstellervereine und auch andere Institutionen immer noch relativ verpönt ist. [...] Vielleicht können Sie mir einen Tipp geben. Antwort: Das Problem, das Sie schildern, ist vielen Lyrikschreibenden bekannt. Sie haben über Jahre hinweg eine gewisse Zahl an Gedichten verfasst und haben auch ein paar kleine Erfolge vorzuweisen. Nun möchten Sie Ihre gesammelten lyrischen Werke auch gern in einem Buch sehen und erhoffen sich dadurch Anerkennung als Schriftstellerin, stellen aber fest, dass es gar nicht so einfach ist, einen Verlag für Ihr Werk zu finden. Zunächst kurz etwas zu den Lyrikverlagen, die in dem von Sandra Uschtrin herausgegebenen "Handbuch für Autorinnen und Autoren" aufgelistet sind: Ab der 6. Auflage des Handbuchs aus dem Jahr 2005 habe ich die Zusammenstellung der Lyrikverlage übernommen und in einem einführenden Text vor den Verlagsadressen ausdrücklich erwähnt, dass ich mangels Einblick in die Verlagsverträge nicht dafür garantieren kann, dass die aufgeführten Verlage zu fairen Bedingungen arbeiten. Soweit ich weiß, ist es tatsächlich so, dass Sie mit einem selbst verlegten Buch oder mit einem Buch aus einem Druckkostenzuschussverlag nicht Mitglied eines Schriftstellerverbandes werden können. Dies ließe sich recherchieren. Auch bei Literaturwettbewerben, die die Publikation eines Lyrikbandes voraussetzen, können Sie sich mit einem solchen Buch nicht bewerben. Mein Rat: Wenn Sie wirklich die Leidenschaft einer Lyrikerin in sich tragen, sollte es Ihnen nicht darauf ankommen, jetzt erst einmal Ihre Gedichte "unter Dach und Fach" zu bringen, wie Sie schreiben, um dann für Ihre weiteren belletristischen Werke auf Verlagssuche zu gehen. Wenn es Ihnen wirklich um Ihre Gedichte geht, sollte es Ihnen vorrangig wichtig sein, an der Qualität Ihrer Gedichte zu arbeiten. Suchen Sie Austausch mit anderen Schreibenden, besuchen Sie qualifizierte Workshops, bewerben Sie sich mit Gedichten bei Anthologien und Literaturzeitschriften, lesen Sie zeitgenössische Gedichte verschiedenster Art, beschäftigen Sie sich mit poetologischen Positionen, ergründen Sie, was Sie zur Poesie getrieben hat, entwickeln Sie Ihre eigene poetische Stimme. Warten Sie ab, und verzichten Sie darauf, Ihr Frühwerk auf Biegen und Brechen in einem Buch zu versammeln. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Martina Weber erhielt u. a. das im Jahr 2009 erstmals ausgeschriebene Frankfurter Autorenstipendium. Im Januar 2013 erscheint ihr Lyrikdebüt mit dem Titel "Erinnerungen an einen Rohstoff" im Poetenladen Verlag, Leipzig. Außerdem erschien: "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen" Uschtrin Verlag München 3. Auflage 2011. Inhalt: http://www.uschtrin.de/weber.html ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Der Zweck, den ein Exposè bzw. ein Treatment erfüllen soll, ist mir ersichtlich, allerdings weiß ich nicht, was dabei unbedingt zu vermeiden, bzw. zu beachten ist. Mein Ziel wird es sein, eine Agentur für mein Drehbuch zu begeistern. Wie kann ich ein Exposè / Treatment so ansprechend wie möglich formulieren? Antwort: Ich mache es wie Robert Mitchum (ungefähres Zitat: "Erscheine pünktlich und nüchtern am Set. Kenne den Text, und stoß beim Drehen nicht an die Möbel!"). So nenne ich Ihnen statt der "Lass es!" lieber in Kurzform die "Tu es!" - alles andere würde diesen Rahmen sprengen und sollte mich eher als Coach in Seminaren bereichern ... 1) sauberes Papier (kein Witz! Produzenten beklagen sich immer noch über mit Kugelschreiber beschriebene Servietten, seit die Legende von Fatih Akins erstem Vorschlag an die Wüste Film die Runde macht ...) 2) Formatierung und Ausdruck (oder E-Mail) nach Wunsch der Agenten (Recherche über Heimseite oder Telefon) 3) Rechtschreibung! (Ich weiß, dass ich darin nicht perfekt bin. IHR Text sollte es sein!) 4) Fassen Sie Ihre Geschichte nach allen Regeln der Kunst formal zusammen: Pitch, Projektvorstellung, Exposé, Treatment. Beachten Sie die gängigen Regeln für diese Präsentationsformate für Länge und Form. 5) Fassen Sie Ihre Geschichte nach allen Regeln der Kunst inhaltlich zusammen: Der Leser sollte, vom Pitch angestachelt, immer mehr über Ihr Projekt wissen wollen. Benennen Sie an der richtigen Stelle (z. B. Projektvorstellung) Ihr Zielformat (Kino? / TV?), Ihr Zielpublikum, Ihr Genre etc. Wie Sie formulieren sollen, kann ich Ihnen hier nicht beibringen. Aber mit Wahrung der Form kommen Sie hoffentlich erst einmal weiter. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Später ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.pautsch.net ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDER- UND JUGENDBUCH: --------------------------------------------------------------------- Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich bin stark verunsichert, inwieweit mein noch nicht ganz fertiger Roman für Jugendliche (Mädchen) ab 12/13 Jahren funktioniert. Die Haupthandlung ist eigentlich ein Krimi (Mord). Die Motivation der fast 15-jährigen Protagonistin, den eigentlich Schuldigen zu überführen und damit die Unschuld ihres flüchtigen 17-jährigen Freundes zu beweisen, ist Liebe. Das Ganze habe ich mit einigen Mystery-Elementen "gewürzt", die der Hauptfigur auch dabei helfen, den wahren Schuldigen aufzuspüren - aber so, dass der Leser im Unklaren gelassen wird, ob es sich tatsächlich um Übersinnliches handelt oder um optische Täuschung / Einbildung der Protagonistin, also um durchaus auch real erklärbare Phänomene. Welches Genre wäre für solch eine Geschichte zutreffend? Oder winken bei so was die Verlage gleich ab? Antwort: Ein Manuskript einem Genre zuzuordnen, ohne es zu kennen, ist nur schwer möglich. Wenn es aus Ihrer Sicht ein Krimi ist, dann bieten Sie es den Verlagen auch ruhig als Krimi an. Ein Mystery-Element ist dabei ja kein Hindernis. Im Gegenteil. Viele Krimis und Thriller haben Mystery-Elemente. Noch ein kleiner Tipp zur Auflösung des Krimis: Da das Mystery-Element offensichtlich eine größere Rolle in Ihrem Roman spielt und auch wesentlich zur Überführung des Täters beiträgt, würde ich als Leser am Ende doch wissen wollen, ob es sich wirklich um etwas Übersinnliches handelt oder nur um Einbildung, wie Sie schreiben. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Michael Borlik, 1975 geboren, ist freier Schriftsteller, der bereits über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat. Mehr Infos zu seinen Büchern unter http://www.borlik.de. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. 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