Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Schreibkurs
"Dialoge spannend und informativ aufbauen, Teil 2"
von Stefanie Bense
"Sagen, Sprechen, Meinen, Kundtun -
Redeformeln in Dialogen richtig nutzen"
von Annette Scholonek
Spannung, der Unterleib der Literatur
"Dunkelheit"
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Interview mit Detlef Knut und Andreas Kaminski
Veranstaltungsbericht
"Erstes Literaturtreffen der Autorenwerkstatt"
von Ursula Schmid-Spreer
Verlagsportrait
"edition oberkassel Verlag"
Frag den Experten für Verlagswesen
(Björn Jagnow)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch
(Michael Borlik)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, im Schreibkurs dreht sich diesmal alles ums Thema "Dialoge": Im zweiten Teil ihres Artikels zum Aufbau spannender Dialoge gibt uns Stefanie Bense unter anderem einen Stufenplan für Dialoge an die Hand. Und um Redeformeln geht es im Artikel von Annette Scholonek. Darüber hinaus haben wir ein neues Lektorat von Hans Peter Roentgen für euch, in dem es diesmal um einen ganz speziellen "Spannungstöter" geht. Die immer unermüdliche Ursula Schmid-Spreer, deren Autorentreffen in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert (s. Tempest, Teil 2) hat ein Interview mit Detlef Knut und Andreas Kaminski geführt, stellt uns einen weiteren Verlag vor und berichtet außerdem vom ersten realen Treffen der Autorenwerkstatt auf Facebook. Unsere Experten beantworten zudem wieder eure Fragen - und wer sich über die Feiertage langweilt, ist mit Schreib-Kick, neuen Ausschreibungen und neuen Tipps bestens bedient. Der Tipp des Monats Dezember, diesmal von http://www.writingforward.com/blog (schickt mir eure Tipps!): Before your final revisions and before you send your manuscript out to any agents or editors, find your beta readers: join a writing group, take a fiction workshop, or hire a pro. Wir schicken euch aus den Weltstädten London und Bergheim die allerbesten Wünsche fürs kommende Jahr und wünschen uns, dass ihr uns 2013 noch aktiver unterstützt, damit der Tempest lebendig bleibt! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto: Jürgen Schloßmacher Kreissparkasse Köln BLZ 370 502 99 Kto. 11 42 17 61 63 Stichwort: "Beitrag 2012" Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen "autorenforum", sondern nur auf "Jürgen Schloßmacher"! Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2012 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Lesetipps Schreibkurs "Dialoge spannend und informativ aufbauen, Teil 2" von Stefanie Bense "Sagen, Sprechen, Meinen, Kundtun - Redeformeln in Dialogen richtig nutzen" von Annette Scholonek Spannung, der Unterleib der Literatur "Dunkelheit" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Interview mit Detlef Knut und Andreas Kaminski Veranstaltungsbericht "Erstes Literaturtreffen der Autorenwerkstatt" von Ursula Schmid-Spreer Verlagsportrait "edition oberkassel Verlag" Frag den Experten für Verlagswesen (Björn Jagnow) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Frag den Experten für Kinder- und Jugendbuch (Michael Borlik) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Carsten Steenbergen: "Teufelsacker", Verlag Feder & Schwert 2012, Historischer Horror. Dämonisches Komplott in der Abtei www.carsten- steenbergen.de Boris Koch: "Vier Beutel Asche", Heyne fliegt 2012, Jugendroman. Freundschaft, Tod und mehr "on the road", www.lesehappen.de Frida Mey (offenes Pseudonym von Friedlind Lipsky und Ingeborg Struckmeyer): "Manchmal muss es eben Mord sein", Aufbau- Taschenbuchverlag 2012, Büro-Krimi. http://www.fridamey.de ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den Dezember, diesmal von Jennifer Schreiner: Verbannt ........ Stell dir vor, du wirst auf eine einsame Insel verbannt. Du darfst zwei Personen und zehn Gegenstände mitnehmen. Beschreibe deine Überlegungen bei der Auswahl. Wen nimmst du mit? Warum keine andere Person? Was erhoffst, bzw. befürchtest du von ihnen? Versuche auch die Auswahl der Gegenstände zu begründen. Welche können lebensnotwendig sein? Welche sind nur Luxus? ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://leanderwattig.de/index.php/2012/06/11/self-publishing-erfolge- werden-oft-kleingeredet-ohne-sie-in-relation-zum-status-quo-des- buchmarkts-zu-setzen/ Der Blogger Leander Wattig beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Kreativschaffende vom Kreativ-Sein leben können. Deshalb sammelt er Daten rund um das Self-Publishing und sucht nach Wegen diese in Relation zum klassischen Buchmarkt zu setzen. Was er dabei herausgefunden hat, findet ihr in seinem Blog. +++++ http://buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2012/06 /07/deutsche-verlage-setzen-zu-stark-auf- push.htm?no_cache=1&cHash¡ad9e6bbff5e19f4018468c362d03d5 Das Marktforschungsinstitut "Bowker" hat in seinem "Global eBook Monitor" zehn Märkte untersucht. Nach einer Prognose könnte Indien die USA als weltgrößter Digitalmarkt bald ablösen. Auch "Territorial Rights" sind einmal mehr ein Thema. Und natürlich die Situation auf dem deutschen Markt, der laut einer "Frankfurter Buchmesse-Studie" von 2009 der drittgrößte Buchmarkt der Welt ist. ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Dialoge spannend und informativ aufbauen, Teil 2" von Stefanie Bense 3. Wie verpacke ich im Dialog etwas, das der Leser wissen muss? Die beste Möglichkeit, Informationen zu verpacken, ist es, sie szenisch einzubinden, statt sie zu erklären. Kann man sie "auf der Bühne" zeigen? Kann die Figur mit Dingen oder anderen Figuren agieren? Was für Reaktionen und Handlungsmuster ergeben sich aus der Vergangenheit der Figur? Welche Macken oder Eigenheiten nehmen andere Figuren wahr, was fällt der Figur selbst auf oder nervt sie? Die zweitbeste Möglichkeit sind Dialoge. Aber jene, die nur Informationen vermitteln, werden schnell langweilig, reduzieren Figuren zu Stichwortgebern und charakterisieren den Sprecher als Laberer. Oder hörst du gern Leuten zu, die ihre ganze Lebens-/Kranken- /Urlaubsgeschichte im Monolog erzählen? Bewahre deine Dialoge vor Infodumping (Informationsvermüllung)! Hier meine persönliche Vermeidungsstrategie: Stufenplan für Dialoge ...................... - Ich liste alle Informationen auf, die ich vermitteln will. - Alles, was nicht absolut unbedingt in dieser Szene wichtig fürs Leserverständnis ist, streiche ich oder verschiebe es auf später. Es wird hart ausgesiebt! - Welche Figur könnte meinen Informanten auf welche Weise zum Sprechen bringen oder ihn davon abhalten? Wenn ich die beste Figurenkonstellation ausgewählt habe, erhalten beide unterschiedliche "Regieanweisungen" (s. Teil 1 dieses Beitrag im letzten Tempest). - Ich verpacke den Dialog in eine spannende Situation, z. B. während etwas sehr Dringliches zu tun und ein langes Gespräch eher hinderlich ist, etwa auf der Flucht, bei einem Einbruch ... - Den Dialog baue ich in einem Spannungsbogen auf, portioniere die Informationen, verteile die Sprechanteile, lege die Temposteigerung fest und was es die Figuren kostet. - Ich baue ggf. eine Überraschung für Figuren und Leser ein. - Ich versetze mich in beide Figuren hinein (man kann sie auch mit zwei gegenüberstehenden Stühlen symbolisieren und sich jeweils umsetzen) und schreibe. - Während ich den Dialog verfasse, lese ich laut mit bzw. stelle ihn mir in einem handlungsorientierten Film vor. - Ist der Dialog geschrieben, lasse ich ihn ein, zwei Tage in Ruhe, dann lese ich ihn laut in einem Rutsch vor und markiere, was sich holprig anhört. Dann überarbeite ich den Dialog, die Sprachmelodie, die Stileigenheiten der Figuren - Bin ich noch unsicher, lasse ich den Dialog von jemand anderem laut lesen oder mit verteilten Rollen sprechen. Hakt er dann immer noch, muss ich seine Einbindung und die gesamte Szene überprüfen. Es ist ein geplantes Vorgehen für Info-Dialoge, da ich mich Stufe um Stufe auf je einen bestimmten Aspekt des Dialogs konzentrieren kann. Wer lieber drauflos schreibt, tut das und überarbeitet vielleicht danach mit einem Stufenplan. Denke daran: Die Figuren reden miteinander, nicht mit dem Leser! Wenn sie sich etwas erzählen, das sie schon wissen oder das für sie nicht relevant ist - langweilen sie sich und den Leser. Die Figuren reden aus ihrer eigenen Situation heraus, meist ohne zu erklären, wie diese Situation aussieht (s. Beispiele B und C im letzten Tempest). Gelungen ist ein informationsvermittelnder Dialog, wenn er beim Leser gezielte und konkrete Fragen auslöst. Wird eine Frage beantwortet, muss die Antwort die nächste Frage nach sich ziehen. Hier am Beispiel C: ..... "Kann ich dir helfen?" Tess stemmte ihre Hände in die Hüfte. (Wer ist Tess? Wobei will sie helfen? Wem will sie helfen?) Iggi starrte sie an und brummte dann: "Warum?" (Wer ist Iggi? Was macht er? Warum ist er nicht erfreut?) "Ein Drache ist kein Pferd, das man aufzäumt." Tess verdrehte die Augen. "Du musst " (Drachenreiten also. Aber will Tess helfen oder sich nur selbst darstellen?) "... Drachen respektieren. Sagt Meister Cordan auch immer." Iggi schnaubte. (Iggi ist genervt, dass Tess sich einmischt. Wie geht er damit um?) Tess warf die Hände hoch. "Wenn du doch so schlau bist ...!" (Wieso hilft Tess ihm nicht aktiv? Will sie ihn nur ärgern?) "Ist ja so hilfreich von dir!" sagte Iggi und wandte ihr den Rücken zu. (Ist Iggi unterlegen oder friedfertig? Schafft ers, den Drachen zu reiten?) ..... 4. Wenn die Figuren nicht davon reden, dass sie wütend sind, wie kann ich das im Dialog deutlich machen? Um Gefühle im Dialog darzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am augenfälligsten sind die Sprecherverben. Vorsicht bei beschreibenden Zutaten: röhrte er wütend und laut (ist eine Tautologie, etwas Doppeltgemoppeltes), brüllte sie wütend (ist benannt, nicht gezeigt), gurrte er lockend (ist benannt und lächerlich), sagte sie von oben herab (ist benannt) - all das kann man besser durch die Formulierung des Gesagten zeigen oder durch die Antworten und Reaktionen der anderen Figuren. Sprecherverben können schnell benennen, wie etwas gesagt wird, aber besser ist es, das durch Wortwahl, Satzbau, Sprachstil, Melodie, Modulation etc. zu zeigen. Erinnere dich daran, wie es ist, wütend zu sein. Was sagst du dann wie? Es gibt vermutlich Pausen, Ellipsen (unvollständige Sätze), Ausrufe, Flüche, laute Worte ... Satzzeichen helfen hier weiter, um Nachdruck, Lautstärke und Brüche zu zeigen: ..... "Wie kannst du nur!" "Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?" "Weißt du doch genau." "Aber ich kann nicht jedes Mal ..." "Mistkerl!" "Schrei mich nicht an!" ..... Verstärke den Dialog durch passende Aktionen und ggf. inneren Monolog, aber sei vorsichtig, dass das nicht übertrieben und damit komisch wirkt. Die Aktionen sollten sich aus der Charakteristik der Figuren ergeben und um so kürzer sein, je heftiger die Gefühle werden: ..... "Wie kannst du nur!" Könnten Blicke brennen, hätte Thea ihm ein Loch in die Brust gesengt. "Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?" Ganz langsam stellte Jonas die Tasse mit dem Beruhigungstee ab. Thea knallte ihm das zerfledderte Grimorium auf den Tisch, dass der Tee in der Tasse schwappte. "Weißt du doch genau." "Aber ich kann nicht jedes Mal ..." "Mistkerl!" "Schrei mich nicht an!" Er löste jeden Finger einzeln von der Tasse und rieb die Knöchel. Wenn Thea auftauchte, schien der Beruhigungstee nie zu wirken. ..... Anfangs untermalen die Aktionen Jonas Sicht und sind noch ruhig, dann steigern sie sich, bis nur noch wörtliche Rede auf wörtliche Rede prallt. Thea ist hier nicht nur wütend, sondern auch aggressiv in ihrem Verhalten. Während Jonas bemüht ruhig ist. Seine Innensicht: "Wenn Thea ..." sagt darüber hinaus, dass sie ihn nicht zum ersten Mal aufregt. Aber damit nimmt er dem Dialog zum Schluss auch das Tempo. [Der dritte und letzte Teil dieses Beitrags folgt in der nächsten Ausgabe des Tempest. - die Red.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Sagen, Sprechen, Meinen, Kundtun - Redeformeln in Dialogen richtig nutzen" von Annette Scholonek Sagt man eine Frage oder fragt man sie? Spricht man ein "Aua!" oder ruft man es? Die Antworten auf diese Fragen mögen leicht fallen, trotzdem ist es erstaunlich, wie viel ein Lektor da zurechtrücken muss. In den Dialogen von Manuskripten steckt so einige Arbeit für Lektoren drin. Selbst wenn der nackte Dialog filmreif klingen mag, das Drumherum lässt den Leser häufig stolpern, wodurch der Dialog einen amateurhaften Anstrich bekommt. Doch das lässt sich vermeiden! Im Folgenden erfahrt ihr, wie das geht. Wozu sind Redeformeln überhaupt da? Redeformeln wie "er sagte" haben mindestens drei Funktionen: 1. klarzustellen, WER etwas sagt 2. klarzustellen, WIE jemand etwas sagt 3. für einen angenehmen Rhythmus beim Lesen zu sorgen, z. B. Redepausen durch einen "sagte er"-Einschub zu unterstreichen Dabei reicht es aus, wenn eine Redeformel eine dieser drei Funktionen erfüllt. Redepausen Selbst wenn klar ist, wer etwas sagt und wie er es sagt, kann immer noch Funktion 3 ein Grund sein, Redeformeln in einer Szene zu verwenden. Ein Beispiel: .......... Ohne Einschub: "Keine Sorge. Aber warum willst du das so machen?" Mit Einschub: "Keine Sorge", sagte er. "Aber warum willst du das so machen?" .......... Wenn die Figur diesen Satz mit einer Redepause sprechen soll, dann sollte man diese Redepause durch einen Einschub markieren, sonst hat der Leser das Gefühl, dass die Figuren zu schnell sprechen. Solche Einschübe durch Redeformeln (oder auch Hauptsätze) sind insbesondere dann sinnvoll, wenn 1. eine Figur länger am Stück spricht (3 Zeilen und mehr) 2. eine Figur eine natürliche Redepause oder eine Kunstpause macht 3. eine Figur während ihrer Rede den Tonfall wechselt 4. eine Figur während ihrer Rede das Thema wechselt Ein Beispiel für Fall 3: .......... Ohne Einschub: "Du ungezogener Bengel, du hast alles kaputt gemacht! Aber nun gut, ich werde dir verzeihen." Mit Einschub: "Du ungezogener Bengel, du hast alles kaputt gemacht!" Er atmete tief durch und fuhr dann etwas ruhiger fort: "Aber nun gut, ich werde dir verzeihen." .......... Hier sollte man unbedingt einen Einschub einfügen, sonst wirkt es, als spräche der Vater alles in einem Rutsch, was unnatürlich wirkt. Eine Frage, eine Meinung oder ein Ausruf? Viele Fehlgriffe in die pralle Box der "er sagte"-Formeln gehen sicherlich auf Unaufmerksamkeit zurück. Da wird spontan irgendwas hingeschrieben, ohne darüber nachzudenken. Nehmen wir mal ein Beispiel: .......... "Hey, das ist meins!", tat er kund. "Nein, meins! Ich hatte es zuerst!", antwortete sie. "Ach ja?", widersprach er. "Ja! Ich kanns sogar beweisen!", erläuterte sie. "Dann mach mal!", erwiderte er. .......... Dieser Dialog wäre prinzipiell auch ohne Redeformeln verständlich. Allerdings ist dies ein Allerweltsdialog und ein Häppchen, das völlig losgelöst von der Romanrealität ist. Nehmen wir zur Übung mal an, wir wollen diesen Dialog trotzdem komplett mit Redeformeln garnieren (in einem realen Roman würde man in 1-3 von 5 Fällen eine Redeformel einfügen). Schauen wir uns die einzelnen Sätze genauer an: - Satz 1 ist ein Ausruf, und zwar vermischt mit Wut. "kundtun" ist dafür viel zu lasch. Zudem gehört "kundtun" (ebenso "bekunden") zu jenen ungeschickten Redeformeln, die man generell meiden sollte. Besser für den ersten Satz wäre "rufen" oder "schreien"; "sagen" ginge auch noch. - Im Zweifelsfall besser ein schlichtes "sagte" als irgendwelche kuriosen Wortschöpfungen (aber dazu später mehr). - Satz 2 ist mehr eine Widerrede, eine Gegenaussage zur ersten. "Antworten" wirkt hier zu harmonisch, besser wäre zum Beispiel "widersprechen" oder "schrie / rief / gab sie zurück". - Satz 3 dagegen ist kein Widerspruch, sondern ein provokatives Infragestellen. - Aber jetzt bloß nicht ein "stellte er infrage" draus machen! Leider versuchen Autoren derartige Konstruktionen immer wieder Der Satz ist auch keine echte Frage, weshalb hier ein "sagte" besser wäre als ein "fragte". - Satz 4 ist eine Bekräftigung von Satz 2. "Erläutern" passt hier nicht, da es zu milde klingt und mehr in einen wissenschaftlichen Disput gehört als in einen Kinderstreit. Man könnte es mit "kontern" versuchen oder mit "rufen", "schreien" oder "sagen". - Satz 5 ist eine Aufforderung und keine Antwort. "Forderte er sie auf" wäre sogar eine akzeptable Möglichkeit. Möchte man den Dialog härter gestalten, kann man hier (sowie im Dialog insgesamt) auch "brüllen", "blaffen" oder "fauchen" nehmen (bei einem Mann besser "brüllen", bei einer Frau besser "fauchen"). Aber all das sind nur einige Lösungsvorschläge. Wichtig ist auch, dass alle Redeformeln im Zusammenspiel funktionieren und dass man Wiederholungen vermeidet. In dieser kurzen Sequenz sollte keine Redeformel doppelt vorkommen. Redeformeln, die man meiden sollte Es gibt Redeformeln, die man generell meiden sollte, weil sie nie oder nur selten in den Text passen. Und in den professionellen Werken der Publikumsverlage findet man solche Ausdrücke tatsächlich nicht. Daher die Faustregel: "Redeformeln, die du in den Büchern der Publikumsverlage nie (oder nur selten) findest, solltest du nie (oder nur selten) benutzen." Dazu gehören zum Beispiel: "erkannte er", "wusste er", "realisierte er", "zweifelte er", "hinterfragte er", "bekundete er", "lachte er" oder "weinte er". Nur weil man problemlos "Er lachte." oder "Er weinte." sagen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass solche Sätze gehen: .......... "Das war ja lustig!", lachte er. "Vater, du darfst nicht sterben!", weinte er. .......... Das klingt etwas daneben, denn diese Figuren "lachen" und "weinen" ihre Worte nicht, sondern begleiten sie nur mit Lachern und Schluchzern. Also besser: .......... "Das war ja lustig!" Er lachte. "Vater, du darfst nicht sterben!" Er weinte. .......... Jetzt lachen und weinen sie immer noch (mit abstrakten Lach- und Weinlauten), aber sie lachen und weinen die Worte nicht mehr, und das ist ein Unterschied. Allenfalls bei so was wie "Ha, ha, ha" kann man ein "lachte er" anfügen. Statt "Er lachte." hätte man auch "sagte er lachend" nehmen können. Aber Achtung: "sagte er weinend" passt hier nicht! Lange Redeformeln Man sollte auch vorsichtig mit langen Wortgebilden sein, etwa "stellte er zur Diskussion" oder "erstattete er Bericht". Es mag Textstellen geben, wo einige solcher Schöpfungen hineinpassen, im Zweifel sollte man sie aber lieber nicht verwenden. Statt einer umständlich langen Redeformel kann ein normaler Hauptsatz sinnvoll sein: .......... Mit Redeformel: "Nein, das geht ganz und gar nicht!", machte er ihr einen dicken Strich durch die Rechnung. Mit Hauptsatz: "Nein, das geht ganz und gar nicht!" Mit diesen Worten machte er ihr einen dicken Strich durch die Rechnung. .......... Ja, so einfach kann die Korrektur sein. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Annette Scholonek ist freie Lektorin. Sie studierte Germanistik und Soziologie mit sehr erfolgreichem Abschluss, einen Studienschwerpunkt setzte sie beim Buchmarkt. Sie blickt auf zehn Jahre Erfahrung im literarischen Schreiben zurück und beschäftigt sich intensiv mit den Feinheiten der deutschen Sprache. http://www.manuskript.professionelles-lektorat.de ********************************************************************* SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen hat, kann sie mir schicken. Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht überschreiten! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Dunkelheit" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Die Gasse war eng, kalt und nass. Regen durchnässte sie bis auf die Haut. Claire zitterte. Von Kälte, Trauer und Schmerz geschüttelt. In ihrem Kopf herrschte Chaos. Fragen und Antworten ohne Sinn verschmolzen zu einem unverständlichen Schwall aus Schreien und Flehen. Wut und Verzweiflung kämpften um die Oberhand. Kurz versuchte Claire, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber die Versuche waren lahm und stießen hart gegen die undurchdringliche Wand aus kalten Gedanken. Ihre Hände umklammerten noch immer den leblosen Körper ihrer Schwester. Der Regen spülte das Blut stetig fort. Die Verzweiflung siegte über die Wut, sie drückte sie nieder, wie ein schwerer Stein, der junges Frühlingsgras unter sich begräbt. Sie zwang sich zur Ruhe und der eisige Regen half, sie auf dem Boden der Tatsachen zu halten, verhinderte, dass sie sich ein weiteres Mal im Chaos ihrer Gedanken verlor. Taumelnd stand sie auf und fiel beinahe erneut, da sie durch die unbequeme Sitzposition kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. Die Gasse war so eng, dass sie die Wände mit ausgestreckten Armen berühren konnte. Claire spürte die Kälte nicht. Während sie ihr Gleichgewicht mühevoll zurückgewann, fiel ihr Blick auf den toten Körper am Boden. Ambers ozeanblaue Augen starrten glanzlos ins Nichts und ihre dunkelbraunen Haare verteilten sich wie ein Fächer auf dem Boden. In ihr breitete sich diese leere Kälte aus, die alle Hoffnung erstickte und die Verzweiflung in ihr aussäte wie trockene Samenkörner. Claire wandte sich ab. Sie ertrug den Anblick nicht länger. Am liebsten wäre sie umgedreht und weggerannt. Die Kälte übermannte sie endgültig und der Regen fühlte sich an, als würde auch er versuchen, sie in die Knie zu zwingen, hinunter auf den schwankenden Boden. Über ihr ertönte ein Donnern. Die ganze Stadt mit all ihrem Leben darin schien unter dieser Gewalt zusammenzuzucken. Mittlerweile stand sie bis zu den Knöcheln im Wasser, aber der Regen schien dennoch nicht enden zu wollen. Am Ende der Gasse vor ihr huschte eine Gestalt vorbei. Ihr Herz polterte erschrocken auf, hätte sich am liebsten ganz hinten in ihrem Körper versteckt, wenn es könnte. Doch blieb es an seinem Platz und schlug, Schlag um Schlag. Ihr Instinkt schrie nun förmlich und ihr Verstand explodierte beinahe über dem Umstand, dass sie sich noch immer in dieser Gasse befand. Sie musste hier weg. Sofort. Claire hörte ein Geräusch hinter sich. Leise, kaum hörbar, und doch klang es aus dem grauen Rauschen des Regens wie ein Kanonenschuss. Ihr Herz machte einen Satz, als hätte sie treppab eine Stufe verpasst. Claire wollte sich nicht umdrehen. Wollte nicht sehen, was oder wer da hinter ihr stand. Hinter ihr herrschte wieder absolute Stille, als hätte der verräterische Laut niemals existiert. Nur der Regen trommelte weiter beharrlich auf die Straßen, der stetigen Geräuschkulisse eines Theaters gleich, nur das leise Tuscheln der Menge fehlte. Vielleicht wurde es aber auch nur von der Dunkelheit verborgen. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein? Vielleicht würde sie nie eine Chance bekommen, ihre Fehler zu korrigieren. Daraufhin ertrug Claire die Unwissenheit nicht länger. Also nahm sie allen Mut zusammen, den sie aus den Ecken ihres Verstands noch zusammenkratzen konnte, atmete tief durch und drehte sich um. Das, was sich ihren Augen bot, schleuderte sie geradewegs zurück in das absolute Chaos. Alles war da, die Erinnerungen, der Schmerz, die Freude, die ganzen Fragen, alles zusammengeballt zu einer einzigen dunklen Welle, die ihren Verstand erstickte, sie ging darin unter wie ein hilfloses Papierschiffchen. Das Gewitter über ihr schien nicht mal mehr unwichtig und der Regen verkümmerte zu einem kleinen, unbedeutenden Häufchen Nichts. Plötzlich überkam sie ein seltsames Gefühl. Wie ein Schatten, der sie verstohlen aus der Dunkelheit heraus beobachtete. In diesem Moment glaubte sie, einen kalten Hauch zu spüren, der sich gierig um ihr Herz legte, als wollte er es zum Schweigen bringen. Mit einem Schlag legte sich Totenstille über ihr Denken. Als wäre ihr Verstand wegen Überlastung abgestürzt. Sie nahm nichts mehr wahr und fühlte nichts mehr, konnte nicht mehr denken. Dann klärte sich alles, zwar unmöglich, aber klar. Denn das, was sie sah, schien unmöglich, aber entsprach es doch der Realität. Doch letztendlich bleibt die Frage, was an dieser Nacht war wirklich real? Vor ihr, vom Regen völlig durchnässt und am ganzen Körper zitternd, stand: Amber. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lektorat von Hans Peter Roentgen Wieder stelle ich die gleiche Frage am Anfang: Ist das spannend? Ich finde nicht. Aber es hat sämtliche Elemente für eine spannende Szene. An was erinnern Sie sich noch, wie würden Sie die Szene zusammenfassen? Spannung in der Struktur ist wichtig Eine Frau, strömender Regen, mit der Leiche ihrer Schwester Amber, die, so kann man vermuten, erst vor kurzem ermordet wurde. Dann hört sie Schritte. Sie dreht sich um - und sieht ihre Schwester hinter sich. Wenn das keine spannende Szene ist, weiß ich nicht, wie man sonst Spannung erzeugen kann. Schon die Szene mit der toten Schwester, in der engen Gasse, dem Regen, hat Spannung. Dann die Schritte hinter ihr, jeder Leser vermutet: Das ist der Mörder. Aber von wegen: Es ist die Ermordete. Da hat der Autor nun wirklich eine überraschende Wendung gefunden und gleichzeitig eine neue Frage gestellt: Wieso kann die Ermordete plötzlich lebendig sein? Was zum Weiterlesen reizt. Wenn die Struktur der Szene spannend ist, warum ist es der Text dann nicht? ..... "Claire zitterte. Von Kälte, Trauer und Schmerz geschüttelt. In ihrem Kopf herrschte Chaos. Fragen und Antworten ohne Sinn verschmolzen zu einem unverständlichen Schwall aus Schreien und Flehen." ..... Weckt das Bilder? Treibt es die Geschichte voran? Nein. Da wir überhaupt nichts über das Chaos, die Fragen und die Antworten ohne Sinn wissen, das Schreien und Flehen nicht erleben, weckt es keine Bilder und treibt die Geschichte nicht voran. Im Gegenteil, es lässt den Leser ratlos zurück und verleitet eher dazu, nicht weiterzulesen. Viele der Sätze oben sind so allgemein. Aber zum Glück ist es sehr einfach, so etwas zu korrigieren. Da das Grundgerüst spannend ist, können wir alle diese Sätze streichen. Dann würde der Text lauten: ..... Die Gasse war eng, kalt und nass. Regen durchnässte sie bis auf die Haut. Claire zitterte. Ihre Hände umklammerten noch immer den leblosen Körper ihrer Schwester. Der Regen spülte das Blut stetig fort. Taumelnd stand sie auf und fiel beinahe erneut, da sie durch die unbequeme Sitzposition kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. Die Gasse war so eng, dass sie die Wände mit ausgestreckten Armen berühren konnte. Während sie ihr Gleichgewicht mühevoll zurückgewann, fiel ihr Blick auf den toten Körper am Boden. Ambers ozeanblaue Augen starrten glanzlos ins Nichts und ihre dunkelbraunen Haare verteilten sich wie ein Fächer auf dem Boden. Claire wandte sich ab. Sie ertrug den Anblick nicht länger. Die Kälte übermannte sie endgültig und der Regen fühlte sich an, als würde auch er versuchen, sie in die Knie zu zwingen, hinunter auf den schwankenden Boden. Über ihr ertönte ein Donnern. Mittlerweile stand sie bis zu den Knöcheln im Wasser, aber der Regen schien dennoch nicht enden zu wollen. Am Ende der Gasse vor ihr huschte eine Gestalt vorbei. Sie musste hier weg. Sofort. Claire hörte ein Geräusch hinter sich. Leise, kaum hörbar, und doch klang es aus dem grauen Rauschen des Regens wie ein Kanonenschuss. Hinter ihr herrschte wieder absolute Stille, als hätte der verräterische Laut niemals existiert. Nur der Regen trommelte weiter beharrlich auf die Straßen, der stetigen Geräuschkulisse eines Theaters gleich, nur das leise Tuscheln der Menge fehlte. Vielleicht wurde es aber auch nur von der Dunkelheit verborgen. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein? Also nahm sie allen Mut zusammen, den sie aus den Ecken ihres Verstands noch zusammenkratzen konnte, atmete tief durch und drehte sich um. Vor ihr, vom Regen völlig durchnässt und am ganzen Körper zitternd, stand Amber. ..... Wenn das Gerüst spannend ist, kann der Rotstift bereits den entscheidenden Durchbruch bringen. Sätze wie "Fragen und Antworten ohne Sinn verschmolzen zu einem unverständlichen Schwall aus Schreien und Flehen" werden gerne von Autoren verwendet, wenn sie sich nicht sicher sind, was nun eigentlich geschieht und ob der Leser eine Szene versteht. Sie sind Kommentare des Autors, quasi ein erhobener Autorenzeigefinger, und passieren auch erfahrenen Autoren. Streichen ist da die einfachste und wirkungsvollste Lösung. Die Delete-Taste ist der beste Freund eines Autors. Die Feinkorrektur Natürlich lässt sich auch obiger Text noch weiter verbessern. ..... "Die Gasse war eng, kalt und nass. Regen durchnässte sie bis auf die Haut. Claire zitterte." ..... Dieser Text erzählt uns zweimal, dass es nass ist, und zweimal, dass es kalt ist. Das kann man zusammenfassen: ..... Die Gasse war eng, Regen durchnässte sie bis auf die Haut, und Claire zitterte. ..... Auch an weiteren Stellen kann man noch streichen: ..... "Taumelnd stand sie auf und fiel beinahe erneut, da sie durch die unbequeme Sitzposition kein Gefühl mehr in den Beinen hatte." ..... Dass sie durch die unbequemen Sitzposition kein Gefühl mehr in den Beinen hat, muss man nicht extra sagen. Auch das lässt sich streichen. Autoren schreiben in der Erstfassung gerne zu ausführliche Schilderungen. Auch dort hilft die Delete-Taste. Streichen wir doch mal im zweiten Schritt Unnötiges: ..... Die Gasse war eng, Regen durchnässte sie bis auf die Haut und sie zitterte. Ihre Hände umklammerten noch immer den leblosen Körper ihrer Schwester. Der Regen spülte das Blut stetig fort. Taumelnd stand sie auf und fiel fast erneut, da sie kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. Die Gasse war so eng, dass sie die Wände mit ausgestreckten Armen berühren konnte. Mühsam gewann sie ihr Gleichgewicht zurück. Ihr Blick fiel wieder auf den toten Körper am Boden. Ambers ozeanblaue Augen starrten glanzlos ins Nichts und ihre dunkelbraunen Haare verteilten sich wie ein Fächer auf dem Boden. Claire wandte sich ab. Sie ertrug den Anblick nicht länger. Der Regen fühlte sich an, als wolle auch er versuchen, sie in die Knie zu zwingen. Mittlerweile stand sie bis zu den Knöcheln im Wasser. Es donnerte. Am Ende der Gasse vor ihr huschte eine Gestalt vorbei. Sie musste hier weg. Sofort. Claire hörte ein Geräusch hinter sich. Leise, kaum hörbar. Hinter ihr herrschte wieder absolute Stille. Nur der Regen trommelte weiter beharrlich auf die Straße. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein? Sie nahm allen Mut zusammen, atmete tief durch und drehte sich um. Hinter ihr, vom Regen völlig durchnässt und am ganzen Körper zitternd, stand Amber. ..... Ich habe am Text des Autors so gut wie gar nichts verändert. Ich habe nur alles Überflüssige gestrichen. Die Grundstruktur der Szene und der Stil bleibt erhalten. Gar keine allgemeinen Sätze? Natürlich kommt jetzt die Frage: Darf man nie sagen: "Sie hatte Angst"? Sind alle allgemeinen Formulierungen verboten? Muss man alles szenisch erzählen? Natürlich nicht. Manchmal lohnt es sich nicht, etwas extra auszumalen. Manchmal reichen auch einfache Feststellungen, die der Leser dem Autor einfach glaubt. Vor allem das, was nicht so wichtig ist. Nicht jedes Detail muss man ausmalen. Aber die wichtigen Teile schon. Zwischendurch einmal zu sagen: "In ihrem Kopf herrschte Chaos", ist nichts Schlechtes. Wie überall gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Wenn eine Szene nicht überzeugt, die Struktur aber stimmt, dann ist es immer eine gute Übung, alle allgemeinen Bestandteile, alles, was nicht konkret ist, zu streichen. Und dann die beiden Fassungen nebeneinander zu legen. Da sieht man schnell, an welcher Stelle Streichen den Text besser macht. Und auch im obigen, gekürzten Beispiel könnte man sich überlegen, ob man nicht an der einen oder anderen Stelle einen kurzen allgemeinen Satz, eine Beschreibung oder einen Gedanken einfügen könnte. Schreiben ist immer auch ein iterativer Prozess. Erst mal Streichen. Dann Feinkorrektur. Dann weitere Überlegungen. Das wären die drei Schritte in unserem Beispiel. Absätze Absätze sind wichtig, sie fördern das Verständnis. Viele Texte, die ich erhalte, sind viel zu geizig mit dem neuen Absatz. Aber hier sehen wir das Gegenteil. Im Original hat jeder Satz einen eigenen Absatz. Absätze fassen Sätze zusammen, und das dürfen und sollen ruhig auch mehr Sätze sein. Zwei, drei, das ist sicher kein schlechtes Maß. Und man sollte die Absätze variieren, also nicht immer stur die gleiche Länge wählen. Wenn etwas Neues passiert, wenn der Sprecher im Dialog wechselt, wenn es einen Zeitsprung gibt oder einen Ortswechsel, dann ist ein Absatz angesagt. Bei spannden Actionszenen werden die Absätze meist kürzer, wenn der Höhepunkt erreicht ist. Dann darf auch mal nur ein Satz im Absatz stehen. Aber generell dient der Absatz dazu, mehrere zusammengehörige Sätze zusammenzufassen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. Und vor kurzem ist sein Krimi "Der Plotter" bei Conte erschienen. ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Fördern und fordern" Interview mit Detlef Knut und Andreas Kaminski Detlef Knut ist Gründer des edition oberkassel Verlags. Zu seiner Stammmannschaft zählen sechs freie Mitarbeiter. Er ist Verleger im Hauptberuf. Er schreibt Anthologien aus und hat auf diesem Wege Andreas Kaminski kennengelernt. Ursula Schmid-Spreer hat Detlef Knut und Andreas Kaminski - unabhängig voneinander - befragt. Ursula Schmid-Spreer: Herr Knut, Sie schreiben Wettbewerbe für Anthologien aus. Wie und wann haben Sie Andreas Kaminski kennengelernt? Was bewog Sie, ihm die Herausgeberschaft anzutragen? Detlef Knut: Bei Andreas Kaminski traf das Sprichwort zu: "Man trifft sich immer zwei Mal im Leben." Wir kannten uns aus unserer Beratertätigkeit. Doch dann, ich hatte bereits den Verlag gegründet und gab Seminare für das kreative Schreiben (edition oberkassel Akademie), bekam ich einen Anruf und Andreas fragte nach, ob ich wüsste, wo er lernen könne, wie man Satiren schreibt. Er hatte keine Ahnung zu dem Zeitpunkt, dass ich solche Seminare gebe. Seine Entscheidung fiel sofort, dass er den nächsten Kurs bei mir besuchen wollte. Während der Schreibübungen erkannte ich, dass er a) das Talent zum Schreiben, b) eine schnelle Auffassungsgabe für das Erlernen des Handwerkzeugs und c) den notwendigen Biss hat, um mit dem Schreiben erfolgreich zu sein. So brauchte ich ihm die Herausgeberschaft zu "Mörderischer Rhein" nicht anzutragen. Nachdem ihn das Krimifieber gepackt hatte, kam er mit der Idee zu mir. Er war bereits bei zwei Wettbewerben in unserem Verlag von der Jury für die Anthologie vorgeschlagen worden. Anscheinend sehe nicht nur ich das so. Gerade habe ich erfahren, dass er für den Agatha-Christie-Preis 2013 nominiert wurde. USS: Herr Kaminski, wie sind Sie zur edition oberkassel und damit zu Herrn Knut gekommen? Andreas Kaminski: Ich wollte beim Schreibseminar herauszufinden, wie man Satire schreibt (fand ich gut damals ) und verließ es zwei Tage später mit dem Wunsch, Krimis zu schreiben. Zwei Merksätze von Herrn Knut brannten sich in mein Gedächtnis ein: "Schreiben ist ein Handwerk, welches man erlernen kann" und "Wer schreiben will, muss viel lesen". So inhalierte ich in kürzester Zeit eine Menge Krimis und vertiefte das theoretische Wissen aus der Schreibwerkstatt über einen Autorenwettbewerb, den Herr Knut über seinen Verlag edition oberkassel gerade veranstaltete. Gleich meine erste Kurzgeschichte - es war noch kein Krimi - schaffte den Sprung in die Anthologie "Klerus, Pest und Jungfernkranz". Ich war verblüfft, aber natürlich auch ein bisschen stolz und durch diesen Erfolg auch mutig genug, weiter zu schreiben. Es folgten weitere Autorenwettbewerbe beim edition oberkassel Verlag, aber auch bei anderen Verlagen, die bislang immer eine Anthologieveröffentlichung nach sich zogen. Nach Beendigung der Schreibwerkstatt tauschten Herr Knut und ich uns regelmäßig und ausführlich zum Thema Marketing und zur Buchbranche im Allgemeinen aus. Als Unternehmensberater interessieren mich die Mechanismen eines Marktes sehr, und ich wollte mehr zum Verlagswesen, zum Buchhandel und ganz allgemein zu dem Weg wissen, den ein Buch vom Autor zum Leser zurücklegt. Das Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge ist mir auch als Autor sehr wichtig. Ich fragte Herrn Knut wohl sehr häufig Löcher in den Bauch. So häufig, dass ich irgendwann das Gefühl hatte, mich zu Genüge kostenlos bei ihm "weitergebildet" zu haben, und ich bot an, ihn im Gegenzug beim Verlagsmarketing zu unterstützen. Und so vergeht bis heute beinah keine Woche, in der wir uns nicht nur über gute (und schlechte) Bücher unterhalten, sondern auch über Buch- und Autorenmarketing. Und das zu beiderseitigem Nutzen, wie ich wohl sagen darf. USS: Herr Knut, sind Sie über eine Anthologie schon einmal auf einen Autor aufmerksam geworden? DK: Aufmerksam geworden schon. Karl-Heinz Thifessen beispielsweise, der nun historische Romane aus der Gegend um Mönchengladbach schreibt. Oftmals sind aus "meinen Entdeckungen" leider keine Projekte geworden, weil den AutorInnen das notwendige Fieber fehlt und der Broterwerb verständlicherweise Vorrang hat. Deshalb meine ich das auf keinen Fall abwertend. Jedoch muss ich als Verleger planen können. Da nützt es mir nichts, wenn Manuskripte nicht abgegeben werden, nur weil der Autor momentan keine Zeit hatte. Wie heißt es so schön? Fördern und fordern. Das Verlagsgeschäft läuft ziemlich industriell, und wenn wir nicht mindestens alle halbe Jahre dem Buchhandel mitteilen, was wir auf den Markt bringen wollen, dann werden wir vergessen. Und ein vergessener Verlag verkauft keine Bücher und entwickelt keine Autoren. USS: Gibt es Honorar oder auch Preisgelder für Anthologien, die Sie ausschreiben, Herr Knut? DK: Es kommt darauf an, welche Art von Anthologie vorbereitet wird. Preisgelder gibt es in jedem Fall. USS: Haben Sie als Verleger das letzte Wort, welche Geschichte in die Antho aufgenommen wird? Oder überlassen Sie die Auswahl voll und ganz Herrn Kaminski? DK: Ich denke, Kriminalinski und ich sind ein gutes Team mittlerweile. Da die Anthologie "Mörderischer Rhein" mit einem Wettbewerb unterfüttert ist, wird es einen Mix aus Jury-Entscheidung und Herausgeber/Verleger-Entscheid geben. Prominente Krimiautoren in eine Anthologie zu bekommen hilft auch oder gerade den unbekannten Autoren. Welche Autorin, welcher Autor freut sich nicht, seine Geschichte neben der eines erfolgreichen Schriftstellers abgedruckt zu sehen? Die Rechnung dafür ist ganz einfach: Mehr Leser werden durch die prominenten Autoren auch auf die unbekannten Autoren aufmerksam. USS: Wie stehen Sie zu den neuen Medien, E-Books zum Beispiel? DK: Als IT-Berater sind mir E-Books nie fremd gewesen. Als Verleger musste ich mich erst an die Branche des Buchhandels gewöhnen. Da sind viel zu viel Leute, die der Meinung sind, sie hätten etwas zu sagen. Bereits mit der Verlagsgründung 2010 war klar, dass wir auf E-Books nicht verzichten werden. So sind die ersten Bücher des Verlags auch längst als E-Book verfügbar. Doch die Uneinigkeit in der Buchbranche hat uns abwarten lassen, wie sich alles entwickelt. Jetzt, zwei Jahre später, hat der Zug auch in Deutschland mächtig an Fahrt aufgenommen. Deshalb haben wir im Verlag neue Formate speziell für E-Books entwickelt. Dazu gehören die Bücher der Kriminalinski-Reihe, Kurzkrimis aus der Feder des Herausgebers der Anthologie "Mörderischer Rhein", die von einem Wettbewerb begleitet wird. Aber auch die Ian- MacLaren-Romane von Lena Detlefsson mit Romantik-Abenteuern in den Highlands und die historischen Romane von Karl-Heinz Thifessen. USS: Sie präsentieren Ihre Bücher in großem Rahmen. Was bezwecken Sie damit? Das Bekanntmachen des Buches und somit des Verlags oder eher das Streicheln des Autors? DK: In großem Rahmen, nun ja. Wir tun als Verlag unser Bestes, um die Romane und damit die Autoren bekannt zu machen. Viele unbedarfte Autoren sind der Meinung, sie schreiben ein super-tolles Buch und die Leute kaufen und lesen das Buch, weil es so toll ist. Das stimmt in der heutigen Zeit nur zum Teil. In erster Linie kaufen die Leute AutorInnen. Wenn sie eine Autorin oder einen Autor als Menschen toll finden, kaufen sie ein Buch von dem, wenn das dann noch gut ist, empfehlen sie es weiter und kaufen ein anderes Buch von ihm oder warten auf dessen Erscheinen im Handel. Es ist also kein Streicheln des Autors. Wenn der Verlag Erfolg haben soll, dann braucht er erfolgreiche Autoren. Das geht gerade bei Kleinverlagen nur über ein gemeinsames Auftreten. Schreiben unter Pseudonym, nur um seine reale Identität zu verschleiern, geht nicht. Ein offenes Pseudonym hingegen, zur Etablierung als Marke, stellt kein Problem dar. USS: Andreas Kaminski, Sie haben ja noch einen so genannten Brotberuf. Wie sind Sie selbst zum Schreiben gekommen? Hatten Sie ein einschneidendes Erlebnis? AK: Das ist richtig. Ich bin Betriebswirt und mein Brotberuf ist der des Unternehmensberaters. Seit 2003 bin ich selbständig tätig, schwerpunktmäßig im Bereich Marketing. Interessanterweise ergeben sich hier seit neuestem Querverbindungen zu Verlagen und Autoren, die ich beim Buch- bzw. Autorenmarketing unterstütze. Aber das ist ein anderes Thema. Zum Schreiben bin ich durch Freunde gekommen, die der Meinung waren, ich hätte so etwas wie Talent. Einer dieser Freunde meinte, ich solle doch mal eine Schreibwerkstatt besuchen und mich im Schreiben ausprobieren. Ich fand die Idee gut und wollte über die Schreibwerkstatt herausfinden, wie Schreiben "geht" und ob ich tatsächlich eine kreative Ader habe. Das war Anfang letzten Jahres. USS: Eine Anthologie zu bearbeiten ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Warum haben Sie sich das angetan, Herr Kaminski? AK: Um ehrlich zu sein: Das höre ich jetzt zum ersten Mal Nein, Scherz beiseite. Es ist mir natürlich bewusst, dass die Herausgabe einer Anthologie mit sehr viel Arbeit verbunden ist, obschon ich mir zum Zeitpunkt, als ich die Idee dazu hatte, über die Folgen (die viele Arbeit) wirklich nicht im Klaren war. Ich war zu sehr begeistert von der Vorstellung, die Anthologie "Mörderischer Rhein" herauszubringen, dass ich dieses Projekt völlig "angstfrei" angegangen bin. Ich hatte im Fernsehen eine mehrteilige Dokumentation über den Rhein gesehen. Und da ich bekennender Wahl-Rheinländer bin, hat mir diese sehr gut gefallen. Ich dachte, eigentlich müsste ich mal einen Krimi schreiben, bei dem "Vater Rhein" eine Rolle spielt. Im nächsten Augenblick kam mir aber schon der Gedanke, Mensch, eine Krimi-Anthologie wäre doch viel interessanter: Mehrere Autorinnen und Autoren legen fiktiv ihre Rheinleichen an unterschiedlichen Orten entlang des wunderschönen Stroms ab. Und als ich zu meiner großen Freude feststellte, dass es so eine länderübergreifende Sammlung von Kriminalgeschichten noch nicht gab, wollte ich Herrn Knut umgehend von meiner Idee berichten, um ihn für diese Anthologie als Verlag zu gewinnen. Ich wusste aber, dass er mit seinem Tagesgeschäft sehr beschäftigt war und hatte die Sorge, er würde aus Zeitmangel meine Idee nicht aufgreifen können. Daher bot ich mich ihm - vielleicht mit etwas Ähnlichem wie jugendlichem Leichtsinn - gleich als Herausgeber der Anthologie "Mörderischer Rhein" an, ohne genau zu wissen, welche Aufgaben da auf mich zukommen würden. Herr Knut sagte ohne zu zögern "ja". USS: Welche Vorbereitungen müssen für eine Anthologie getroffen werden? AK: Bei der Anthologie "Mörderischer Rhein" war es ja so, dass ich als Herausgeber die Idee (d. h. Thema und Genre) dazu hatte und aufgrund der guten Beziehung zu Herrn Knut schnell einen Verlag als Partner gewinnen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass viele Antho-Ideen bereits in diesem frühen Stadium scheitern. Wir haben dann gemeinsam beschlossen, für die Antho einerseits bekannte Krimiautoren anzusprechen und sie andererseits mit einem Autorenwettbewerb zu unterfüttern. Mit der Mischung aus namhaften und noch unbekannten Autoren hat der edition oberkassel Verlag bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Und auch für den "Mörderischen Rhein" haben wir bereits die Zusagen einiger bekannter Krimiautoren. Nachdem die Ausschreibungsunterlagen erstellt waren, haben wir sie nicht nur über die üblichen Kanäle verteilt, sondern eine eigene Website www.rhein.jimdo.com erstellt. Die Seite informiert nicht nur über die Ausschreibung, also nennt nochmals die Teilnahmebedingungen und gibt mit Videos zu den einzelnen Rheinabschnitten Inspiration zum Schreiben, sondern ist gleichzeitig Start und Ausgangspunkt aller Marketingaktivitäten für die spätere Anthologie. Mit Marketing und Werbung für ein Buch kann man meines Erachtens nicht früh genug starten. Die potentiellen Leser bereits vor dem Erscheinen eines Buches zu informieren, zu begeistern und zu gewinnen, wird für den späteren Abverkauf nur förderlich sein. Wir produzieren die Anthologie schließlich nicht für die Bücherregale der teilnehmenden Autoren, sondern wollen sie natürlich vielfach verkaufen. USS: Nach welchen Kriterien wählen Sie die Geschichten aus? AK: Zur Auswahl der Geschichten, die über den Autorenwettbewerb kommen, haben wir eine Jury aus Autoren und Lektoren gebildet. Die Jurymitglieder erhalten die Kurzkrimis in anonymisierter Form und können sie so objektiv bewerten. Die Jury vergibt Punkte und achtet dabei u. a. auf den Spannungsgehalt der Geschichte und auf den Schreibstil des Autors, aber auch auf die Fehlerhäufigkeit und - natürlich ganz wichtig -, ob sich die Autoren an die Wettbewerbsbedingungen halten. Im Falle des "Mörderischen Rheins" sollen die Kurzkrimis mindestens eine touristische Attraktion beinhalten (Sehenswürdigkeit bzw. Naturereignis), in Normseiten formatiert eingereicht werden und maximal 45.000 Zeichen haben. Dazu erwarten wir auch eine kleine Autorenvita. Das Nicht-Einhalten einzelner Kriterien kann bedeuten, dass eine eingereichte Geschichte kommentarlos ausscheidet. Zum Schluss wird es eine Mischung aus Jury-Entscheidung und Herausgeber/Verleger-Entscheid sein, da wir neben den Wettbewerbsbeiträgen ja auch die Beiträge der direkt angesprochenen, prominenten Autoren haben. USS: Wie viele Zusendungen kommen so im Durchschnitt? AK: Im Durchschnitt erreichen uns fünf bis 10 Kurzkrimis pro Woche. USS: Was erleben Sie dabei alles, wenn Sie so eine Geschichte lesen und redigieren? AK: Bei einigen der prominenten Autoren, die ich auch persönlich gut kenne, fällt mir auf, dass sie Erlebtes, über das wir vielleicht bei anderer Gelegenheit gesprochen hatten, in die Geschichten einbauen. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, Redewendungen oder ein Running Gag. Das ist witzig und macht den Reiz (regionaler) Kurzkrimis aus. Beim Lesen/Redigieren muss ich darüber natürlich schmunzeln. Bei einigen der Wettbewerbsbeiträge fallen mir allerdings ganz andere Dinge auf, über die ich mich bisweilen ärgere. Es kommt z. B. vor, dass Autoren die Teilnahmebedingungen nicht aufmerksam lesen und keine touristischen Highlights in den Krimi einbauen. Andere beherrschen offenbar ihr Textverarbeitungsprogramm nicht und schicken die Geschichte nicht als Anhang (Normseite), sondern liefern den Text gleich im E-Mail Fenster mit. Dass das für mich unnötige Handgriffe zur Konsequenz hat, bedenken sie offenbar nicht. Wenn es mir zu viel wird, dann ist für eine solche Geschichte an dieser Stelle bereits Ende. Auch vermisse ich bei einzelnen E-Mails eine Begrüßungs- und eine Verabschiedungsformel. Wenn ich lediglich lese "Geschichte im Anhang", würde ich am liebsten einen kleinen E-Mail-Knigge zurücksenden. Bei der hohen Zahl an (vernünftig) eingereichten Geschichten wird so eine Mail schon mal einfach gelöscht. Da bin ich ehrlich. Manche Autoren denken einfach nicht darüber nach, wie sie sich einem Verlag präsentieren, ärgern sich aber an anderer Stelle, wenn sie für ein eingereichtes Manuskript eine "Standard"-Absage erhalten. Einige dieser Autoren denken einfach zu wenig unternehmerisch. USS: Schreiben Sie die Autoren an, die nicht mit in die Antho kommen? Und was machen Sie, wenn sich abgelehnte Autoren auf eine Diskussion mit Ihnen einlassen wollen? AK: Die Wettbewerbsautoren erhalten eine Eingangsbestätigung mit dem Inhalt, dass wir ihren Beitrag bekommen haben. Darüber hinaus informieren wir sie, dass wir außer dieser Benachrichtigung keinerlei Rückantworten oder Beurteilungen an die Teilnehmer des Wettbewerbs senden. Eine Diskussion ergibt sich folglich nicht. USS: Die Geschichten in einer Anthologie sind ja oft sehr unterschiedlich. Ist es da wichtig, möglichst viele Geschmäcker zu berücksichtigen, oder wollen Sie lieber eine einheitliche Linie in den Geschichten haben? AK: Geschmäcker sind immer verschieden. Bei Genre-offenen Anthologien sicherlich noch mehr als bei einer Antho, bei der das Genre durch Ausschreibung (Teilnahmebedingungen) und Titel definiert ist. Selbst bei einer Krimi-Antho: Da gibt es die Leser, die den Rätselkrimi bevorzugen, und andere Leser, die lieber einen Hardboiled hätten. Aber genau das macht ja eine Anthologie aus. Hier kommen Geschichten von mehreren Autoren zusammen, alle in ihren jeweiligen Schreibstilen und unterschiedlichen Facetten. Das wissen auch die Leser, die Anthologien schätzen. Es ist nicht so schlimm, wenn da einem mal eine Geschichte nicht so gut gefällt. Im Fall des "Mörderischen Rhein" haben wir im Übrigen ja, wie bereits vorher erwähnt, gewisse Vorgaben gemacht. USS: Man kann es nicht allen Lesern recht machen. Wie gehen Sie mit Kritik um? AK: Konstruktive Kritik ist immer willkommen. Daher pflegen wir - Detlef Knut als Verleger und ich als Autor und Herausgeber - auch aktiv unser soziales Netzwerk. Wir sind beide auf den gängigen Social- Media-Plattformen aktiv und freuen uns über den offenen Gedankenaustausch mit anderen Autoren und Lesern. Im Übrigen ist jede Form der Kritik ein Feedback zum Werk und zur Arbeit. Feedback betrachte ich als ein Geschenk des Lesers. Er gibt mir eine Rückmeldung zu meinen Geschichten. Es liegt dann an mir, wie ich mit dieser Kritik umgehe. In jedem Fall sollte ich - gerade bei schlechten Kritiken - keine Scheu zur Selbstreflexion haben. Ich muss nicht jede Kritik annehmen und umsetzen, aber ich sollte über jede einzelne Kritik (Rezensionen) nachdenken. Das ist für mich Autoren- bzw. Buchmarketing! Aus dem Berufsleben weiß ich: Beschwerden von heute sind die Produktverbesserungen von morgen. Die Produkte sind in diesem Fall die Bücher, die ich schreibe. Die technischen Möglichkeiten des Internets (Social Media) fördern direkte Feedbackmöglichkeiten. Und das ist gut so. Leser wünschen sich "Autoren zum Anfassen" bzw. "Autoren, die eine Mail auch mal beantworten". Für Autoren (und Verlage) ergibt sich hier die Chance zur Kundengewinnung- und - bindung. Verzeihung, ich meinte natürlich Leser, nicht Kunden. Neu ist heute allerdings, dass sich grundsätzlich jeder Leser zum "Buchkritiker" ernennen kann, der einen Blog führt und über Bücher schreibt. Und viele Leser machen das. Autoren sollten keine Angst vor den Bloggern haben und sich nicht von ärgerlichen (!) Rezensionen irritieren lassen. Ständig nur 5-Sterne-Wertungen machen auch skeptisch. USS: Was meinen Sie: Geht der Trend mehr zum Roman, oder wird es immer mehr Menschen geben, die wenig Zeit haben und nur gerne mal eine abgeschlossene Geschichte lesen wollen? DK: Ich weiß nicht, ob da ein Trend abzusehen ist. Kurzgeschichten sind ja nichts Neues. Selbst Goethe hat welche verfasst. Karl May hat mit Kurzgeschichten sein Geld verdient. Und in Amerika ist ein Schriftsteller kein Schriftsteller, wenn er nicht mindestens ein Buch mit "short stories" auf dem Markt hat. Was den deutschen Markt angeht, kann ich sagen, dass es unbedingt Romane sein müssen. Die ersten Bücher des Verlags waren Kurzgeschichtenbände von unbekannten Autoren. Die liegen leider ähnlich den Lyrik-Büchern wie Blei im Regal der Händler. Werden aber die Kurzgeschichten mehrerer AutorInnen in einem Buch zu einer Anthologie zusammengefasst, dann werden sie wieder besser beachtet. Was dann eher wieder an der Vielfalt liegen mag. USS: Was macht Ihnen beim Redigieren der Texte am meisten Spaß - und was eher nicht? AK: Im Moment ist bei der Ausschreibung "Mörderischer Rhein" ja noch die Phase, in der ich die Geschichten sammele und an die Jurymitglieder verteile. Mit den prominenten Autoren muss ich in regelmäßigem Kontakt bleiben und als Projektmanager auch deren Arbeit an der Antho mit organisieren. Darüber hinaus fallen, wie bereits erwähnt, auch schon Marketing-Handgriffe an. Eine Anthologie herauszugeben heißt für mich in erster Linie, sie zu verkaufen. Der Verlag macht das Marketing in Richtung Buchhandel, ich, als Herausgeber, in Richtung Leser. So sorgen wir im Idealfall für einen Push-/Pull-Effekt im Markt. Und ganz nebenbei habe ich auch noch meine eigenen Schreibprojekte. USS: Bringt es einen in seinem schriftstellerischen Dasein, in seiner Bio weiter, wenn man an vielen Anthologien teilnimmt? AK: Ich kann da nur für mich sprechen, aber ich würde jedem angehenden Autor die Teilnahme an Anthologieausschreibungen empfehlen. Bevor man von Verlagen oder Herausgebern zu einer Anthologie eingeladen wird, muss man sich als Autor einen Namen machen. Natürlich kann man sich auch über eine Romanveröffentlichung bekannt machen. Das eine schließt das andere ja nicht unbedingt aus. Wie ich zuvor schon mal sagte, viele Autoren schätzen an den Anthos die Möglichkeit, andere Dinge auszuprobieren. Und nicht zuletzt ist das auch eine Form des Marketings. Kurzgeschichten, die üblicherweise in Anthologien veröffentlicht werden, können bei renommierten Literaturausschreibungen eingereicht werden. Bereits eine Nominierung für einen solchen Preis kann ein Türöffner bei Verlagen sein, wenn es später einmal darum geht, sein Romanmanuskript vorzustellen. USS: Ich habe gelesen, dass Sie auch Lesungen veranstalten. Wie gehen Sie da vor? Hilft Ihnen der Verlag bei der Planung? Gibt es Plakate, Flyer ... AK: Marketing geht beide Seiten an, das trifft auch für die Organisation von Lesungen zu. Die Premierenlesung, aber auch weitere Lesungen zur Anthologie "Düsseldorf linksrheinisch" hat der Verlag organisiert. Ich selbst habe die 1. Cloppenburger Kriminacht, bei der neben mir auch Klaus Stickelbroeck und die Krimi-Cops gelesen haben, mit einem Freund organisiert. Andere Lesungen bekomme ich über meine Autorengruppe "Kleeblatt", bei der ich Mitglied bin. Wiederum andere organisiere ich vollkommen selbst. Je nachdem was ich lese, kann ich dafür vom Verlag Plakate und Flyer abrufen. Ich nehme aber auch immer Flyer von Autorenkollegen mit und lege sie bei meinen Lesungen aus. Ich fühle mich da wie einer kleinen (Verlags-)Familie zugehörig und werbe gern für meine Brüder und Schwestern. USS: Haben Sie für Teilnehmer an Anthologien einen besonderen Tipp? AK: Für Anthologie-Wettbewerbe gilt: Bitte unbedingt die Teilnahmebedingungen lesen! Und wie bei einem Telefonat gehören auch in eine E-Mail ein "Guten Tag" und ein "Auf Wiedersehen". Und, liebe Autoren, bitte überlegt, welche Message ihr aussendet, wenn ihr euch aus dem Verlags-Newsletter abmeldet. Wundert euch dann nicht, wenn damit eure Einsendung rausfliegt. Denkt lieber unternehmerisch, setzt euch eine Marketing-Brille auf! Demut und vornehme Zurücknahme sind Tugenden und Werte, die - vorübergehend - unbekannten Autoren gut zu Gesicht stehen, "Divengehabe" ist alles andere als sexy ... DK: Zunächst sollten die Teilnehmer eines Wettbewerbs lesen können. Sie sollten den normalen menschlichen Umgang beherrschen und die Geschichten so einreichen, wie es in der Ausschreibung gefordert wird. Wenn die Geschichte nur als Anlage in einer E-Mail liegt, ohne dass der Absender auch nur ein einziges Wort, geschweige denn seine Signatur in der E-Mail geschrieben hat, dann fliegt die Geschichte sofort raus. Manchmal wird in diesem Moment von uns noch darauf hingewiesen, dass keine anonymen Beiträge akzeptiert werden. Wenn dann, auch wieder ohne Gruß und Namen, nur zurückkommt: "Steht doch in dem Dokument", dann ist der Absender selber schuld, dass er keine Lorbeeren erntet. Wer als Teilnehmer nichts anderes zu tun hat, als dem kleinen Verlag, der sich um einen Wettbewerb bemüht, nur noch mehr Arbeit aufzuhalsen, der sollte gleich besser fernbleiben. USS: Jetzt haben Sie drei Wünsche frei. Welche möchten Sie erfüllt bekommen? DK: Teilnehmer, die sich an die Ausschreibungsbedingungen halten. Teilnehmer, die spannend schreiben können, egal in welchem Genre, denn jede Geschichte muss spannend sein, damit sie gefällt. Teilnehmer, die in der Lage sind, sich eine eigene AutorInnen-Fangemeinde aufzubauen. AK: Viele spannende Kurzkrimis zur Ausschreibung "Mörderischer Rhein", damit die Anthologie für alle ein maximaler Erfolg wird. Autoren, die sich als Unternehmer sehen und willens sind, sich und ihr Buch (selbst) zu vermarkten, und nicht verlangen, dass das der Verlag allein zu bewerkstelligen hätte. Etwas eigennützig für mich: maximalen Erfolg für die "Kriminalinski" E-Book-Krimireihe. Würde die Bekanntheit des Verlags steigern und damit auch den Autoren-Kollegen zugute kommen. ********************************************************************* VERANSTALTUNGSBERICHT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Erstes Literaturtreffen der Autorenwerkstatt" von Ursula Schmid-Spreer Die Sozial-Pädagogin Claudia Winter hat im Februar 2012 bei Facebook eine Autorenwerkstatt eröffnet. Durch eine Anfrage mit persönlicher Nachricht kann man dieser Gruppe beitreten. Ihr Anliegen war es, eine geschlossene Gruppe zu gründen, die sich mit Textarbeit beschäftigt. Sie wollte keine hochvergeistigte Gemeinde zusammen bringen, sondern Autoren ansprechen, die Fragen haben, gerne schreiben und an sich arbeiten möchten. Jedes Mitglied sollte die Bereitschaft mitbringen, aktiv in der Gruppe mitzuarbeiten. Haifischbecken oder lauwarmes Aquarium? Claudia Winter möchte gerne, dass sich auch die kleinen (Schreib- )Fische wohl fühlen. So soll Eigenwerbung in der Gruppe weitgehend vermieden werden. "Der Buchmarkt ist ein Haifischbecken. Wir bieten das lauwarme Aquarium, in dem sich der Autor auf die Haie vorbereiten kann. Die Autoren in unserer Autorenwerkstatt sollen sich trauen, Fragen zu stellen und ihre Texte zur Diskussion zu stellen. Jeder ist willkommen! Und keiner muss Angst haben, belächelt zu werden." Wer in die Autorenwerkstatt aufgenommen werden und sich aktiv austauschen möchte, schreibt an Claudia Winters Pinnwand bei Facebook eine persönliche Nachricht. Die Mitgliederzahl ist beschränkt, deshalb kann es zu Wartezeiten kommen. Das Treffen Am Samstag, dem 20. Oktober 2012, bekamen die Facebook-Profile der Autorenwerkstatt ein Gesicht. Elf Damen und ein Herr trafen sich im Domhotel zu Limburg. Claudia Winter hatte das Treffen sehr gut organisiert. Bei der Organisation stand ihr Alex Hokamp zur Seite, der leider wegen Krankheit kurzfristig ausfiel. Der Samstag stand im Zeichen von "Marketing" und "Wie werde ich Autor, wie meistere ich meinen Alltag?" Für Autoren und solche, die es noch werden wollen, war es sehr interessant, der Autorin Deana Zinßmeister zuzuhören, die sich für dieses Literaturtreffen Zeit genommen hatte. Zinßmeister schreibt professionell seit fünf Jahren. Vorher hat sie 13 Jahre an einem historischen Manuskript gearbeitet, wie sie erzählte, bevor sie sich traute, an eine Agentur heranzutreten "Familienangehörige sind leider nicht immer objektiv. Eine Freundin ermutigte mich, die mit Belletristik nicht unbedingt was am Hut hat, das Manus anzubieten." Zinßmeister sah für sich das Schreiben zu Beginn als intelligente Freizeitbeschäftigung. Anfangs wusste ihre Familie nichts davon, dass sie schrieb. Sie betonte, dass man sich als Autor ein dickes Fell zulegen muss. "Wenn man veröffentlichen möchte, wird man auch zur öffentlichen Person und ist somit Kritik ausgesetzt." Sie betonte, dass es wichtig ist, Pressekontakte zu knüpfen und zu pflegen. "Das Buchschreiben ist ein Glücksjob!", und sie hebt hervor: "Sich treu bleiben." Auf die Frage, wie sie arbeitet, ob strukturiert oder ob sie einfach drauf los schreibt, lacht sie. "Ich lege einfach los. Da ich sehr viel recherchiere, habe ich meinen Plot im Kopf. Ich sehe die Geschichte wie einen Film vor mir, und dann schreibe ich." Und fügt hinzu: "Ich kann nicht alle Leser glücklich machen - aber ich bemühe mich." Die Teilnehmer waren sehr wissbegierig, jede Frage wurde beantwortet. Immer wieder kam durch, dass Autoren einfach Geduld haben müssen. Es ist ein sehr langer Weg vom ersten Wort bis zur Veröffentlichung. Marketing Den zweiten Teil des Nachmittags bestritt Martina Straten, Rundfunkmoderatorin bei Radio Salü, Saarland. Sie meinte, dass viele falsche Erwartungen an die Presse gestellt werden. "Kein Journalist kann alle Bücher lesen, die ihm geschickt werden. Jetzt stellt sich die Frage - wie mache ich mein Buch interessant, so dass es besprochen wird? Was unterscheidet mich von anderen? Was ist an mir und meinem Manuskript erwähnenswert? - Klein anfangen", meint Straten. "Das kann die lokale Zeitung sein oder der lokale Radiosender, bei dem der Autor persönlich vorstellig werden sollte, nachdem er vorher per E-Mail angefragt hat. Wichtig ist, einen lokalen Bezug herzustellen, sich ansprechend zu verkaufen. Und etwas sollte man nie vergessen im Brief zu erwähnen: "Wenn Sie Lust haben, mein Buch zu lesen, dann schicke ich es Ihnen gerne zu, damit Sie es besprechen können." Leider passiert es oft, dass sich Martina Straten für ein Buch interessiert und es auch gerne besprechen möchte, ihr vom Verlag oder auch vom Autor aber kein Buch zur Verfügung gestellt wird. Immer gut kommt auch bei einem Interview im Radio, wenn Bücher für die Hörer verlost werden können. Nutzt Facebook! Auch Straten gibt den Rat: Nutzt Facebook! Das Kommunikationsverhalten hat sich einfach verändert. Jeder, der veröffentlicht, muss sich dieser Öffentlichkeit auch stellen. Der Leser will ein bisschen mehr über den Autor wissen als das, was er überall lesen kann. Gerade bei Lesungen ist es wichtig, über das Buch und die Hintergründe seiner Entstehung zu sprechen und nicht ein Kapitel nach dem anderen runterzulesen. Das können Zuhörer zu Hause ebenso gut, der persönliche Kontakt macht es. Der Zuhörer will wissen, welche Person hinter den Wörtern steckt. Sonntagsthemen Der Sonntag stand im Zeichen von: plotten, Dialoge schreiben, glaubhafte Charaktere erstellen, Spannung aufbauen. Claudia Winter hatte sich optimal vorbereitet und unterlegte ihr Referat mit einer Power-Point-Präsentation. Plotten ....... Jeder Schreiber begibt sich auf eine Reise, wenn er beginnt, eine Geschichte zu erzählen. Diese Reise tritt man jedoch nie ohne ein Ziel vor Augen, ohne eine Landkarte, ohne die richtige Ausrüstung an. Wähle dein Ziel. Formuliere die Moral von der Geschichte (Prämisse). Entwickle dann die Marschrute, und schreib ein Kurzexposé, danach generiere daraus ein ausführliches Exposé, das dann später dein Verkaufsexposé wird. Für dich selbst fertige ein noch ausführlicheres Arbeitsexposé an, unterteile es in Kapitel, die Kapitel in Szenen. Jedes Kapitel soll mit Konflikten angereichert sein, unerwarteten Wendungen, Rätseln und Überraschungsmomenten. Arbeite deine Charaktere so ausführlich und dreidimensional wie möglich aus. Erst wenn das Exposé steht, solltest du mit dem Schreiben beginnen, dann wird dein Weg leichter und klarer vor dir liegen und du hast die Gewissheit, dass du dein Ziel erreichst. Dialoge ....... Der Dialog ist eine Kunstsprache und zeigt, wie die Beziehungen zwischen den Personen sind. Er ist ein Spannungselement. Indem keine Fragen beantwortet werden, erreicht man indirekte Reaktionen. Lücken lassen, mit Satzzeichen arbeiten, Pausen setzen, Auslassungen - all das gibt dem Dialog Dynamik. Der Dialog ist eine straffe Sprache und keine Alltagssprache. Bewusst eingesetzte Kommunikation steigert die Spannung. Vermeiden sollte man Wiederholungen und Echos. Indirekter Dialog: Er sagt: " Sie sind die schönste Frau der Welt." Sie antwortet: "Darf ich Ihnen meinen Mann vorstellen?" So kann man dem Leser etwas über die Figuren mitteilen, ohne es ihm direkt zu sagen. So nicht: "Du bist hübsch", sagte er arrogant. Besser: "Du bist hübsch." Er hob das Kinn, so dass er von schräg oben auf sie herab sah. Tags & Beats ............ Ortsbeschreibungen und Handlungen sollten im Satz einen Zweck erfüllen. Tags sind die Elemente der Handlung. Wo findet sie statt? Tags sollten in den Dialog mit einfließen. Beats beziehen sich auf Verhalten und Körpersprache, Mimik der Figuren innerhalb des Dialogs. Ergänze den Dialog durch Umgebung und Handlung. Charaktere .......... Was macht eine faszinierende und glaubhafte Figur aus? Nichts ist langweiliger als eine Person, die handelt wie viele andere auch. Es ist immer gut, ungewöhnliche und erwartete Persönlichkeitszüge hervorzuheben. Viel Lob am Ende Das Seminar, das für die Teilnehmer kostenfrei war, endete gegen 16 Uhr. Die Teilnehmer nahmen eine Menge literarisches Wissen mit nach Haus, dankten Martina Straten und Deana Zinßmeister, die ihr Wissen zur Verfügung stellten, und ganz besonders Claudia Winter, die die viele Arbeit des Organisierens auf sich genommen hatte, und Alex Hokamp für das großzügige Sponsoring von Verpflegung und Seminar- Location. Alle waren sich einig: Dieser Literaturworkshop soll nicht der letzte gewesen sein! ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Detlef Knut edition oberkassel Verlag Lütticher Straße 15 40547 Düsseldorf Telefon: (02 11) 55 95 09-0 Fax: (02 11) 55 95 09-2Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Anlass für die Verlagsgründung Detlef Knut ist Gründer des Verlags; zu seiner Stammmannschaft zählen sechs freie Mitarbeiter. Er ist Verleger im Hauptberuf. "Ich mach was mit Autoren" - für den Veranstalter von Lesungen, Events und kreativen Schreibseminaren in Persona als auch im Auftrag des Bundesverbandes junger Autoren und Autorinnen e. V. (BVJA), Organisator von Autoren- und Schreibgruppen und Marketingmensch in Sachen "Buch" fehlte noch der Baustein Verlag, der im Sommer 2010 gegründet wurde. Der Verleger möchte vielen unbekannten Autoren, die den Ehrgeiz haben, spannende Literatur zu schreiben, eine Plattform bieten. Neben den verschiedenen Veranstaltungsformen kam schließlich nur ein Verlag in Frage. Verlagsgeschichte Mit der Gründung wurden als Erstes der Vertrieb und das Marketing in die Hand genommen. Die Bücher des Verlags sind in allen Buchhandlungen erhältlich und werden von den drei großen Zwischenhändlern in Deutschland gelistet. Ein Jahr später wurde eine Verlagsvertretung hinzugenommen. Anzeigenschaltung, Pressearbeit erfolgt sowohl in den Printmedien als auch im Internet. Seit Beginn ist der Verlag Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und seit kurzem Amigo des SYNDIKATS. Die Wahrnehmung in der Presse hat in letzter Zeit sehr zugenommen. So gab es für die Autorinnen und Autoren bereits Radio- und Fernsehauftritte. Parallel zum Verlag wurde ein Onlineshop eingerichtet. Seit Anfang 2012 gibt es die edition oberkassel Akademie, in der Bestseller-Autoren wie Horst Eckert, Sabine Klewe und demnächst Oliver Buslau, Rebecca Michéle und Elke Pistor ihr Wissen an zukünftige Bestseller-Autoren weitergeben. Programm und Philosophie "Bücher, die gefallen" - das ist das Motto. Schwerpunkt dabei sind allgemeine Belletristik (Gegenwartsliteratur, historische Romane, Kriminalliteratur, Weltklassiker) und Reiseerzählungen. Es sollen unterhaltsame Geschichten sein. Nicht im Programm sind Lyrik, Kinder- und Fachbücher und Romane, die aus therapeutischen Gründen entstanden. Anthologien werden thematisch ausgeschrieben. Die Bücher werden nicht nur als gedrucktes Buch, sondern auch als E- Book in den Handel gebracht. Welche Autoren wurden bisher verlegt? Es sind Autorinnen und Autoren, die vorher bereits veröffentlicht hatten (Horst Eckert, Carmen Mayer, Chrizz B. Reuer) und auch solche, die eigentlich nicht an eine Veröffentlichung dachten (Klaus Brabänder). Die ersten Autoren rekrutierten sich aus dem Autorenumfeld des Verlegers und aus dem BVJA. Mittlerweile kommen die Autoren aus dem gesamten Bundesgebiet. AutorInnen gesucht? Es sollten Autorinnen und Autoren mit "Biss" sein, deren Ziel es ist, mit dem Schreiben zukünftig Geld zu verdienen. Hobbys zu finanzieren, kann der Verlag sich nicht leisten. Auch wenn jedem klar sein muss, dass man nicht sofort mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Es werden täglich Manuskripte eingereicht, und die Auswahl ist teilweise sehr schwer. Trotzdem ist der Verlag immer an spannenden und unterhaltsamen Geschichten interessiert. Außer in der Fantasy können die Geschichten in jedem Genre angesiedelt sein. Konditionen Ein üblicher Verlagsvertrag mit Tantiemen (prozentualer Beteiligung), Nebenrechtsvergütung, Autorenexemplaren etc. Die Basis unseres Vertrags waren seinerzeit die Musterverträge des VS und des Börsenvereins. Was ist Ihnen besonders wichtig? Die Autorinnen und Autoren sollten sich beim Einreichen der Manuskripte an die Verlagsvorgaben halten. Nahezu jeder Verlag hat solche Richtlinien. Irgendwo gibt es auch einen gemeinsamen Nenner. Aber wer denkt, er müsse alles in 8-Punkt-Schriftgröße ausdrucken, nur um auf 30 Seiten Leseprobe sein gesamtes Manuskript unterzubringen, der kann sich sein Porto sparen. Auch mit dem Argument des Papiersparens per E-Mail eingereichte Manuskripte haben beim Verlag keinen leichten Stand. Schließlich bedeutet das für einen Kleinverlag einen höheren Arbeitsaufwand, somit höhere Kosten. Kein guter Start bei der Verlagssuche. Es gibt so viele Hilfen, wie das "TextArt- Magazin", die "Federwelt" oder auch die edition oberkassel Akademie und die Schriftstellerverbände. Zukunftspläne, Perspektiven Natürlich will man auch zukünftig Bücher machen, die gefallen. Wenn ein Bestseller dabei ist, hat man nichts dagegen. Das Profil hat sich in den beiden Jahren bereits geschärft. Wegen mangelnder Nachfrage musste man leider auf die Herausgabe von Erzählbänden von jeweils einem einzigen Autor verzichten. Jedoch wird sich das Profil noch weiter schärfen. Die Anthologien, die der Verlag herausgibt, sind hilfreich, um zu sehen, was momentan von den Autoren geliefert werden kann. Denn das, was die Autoren schreiben, wird in der Regel auch von ihnen gelesen. Es mag zwar nicht repräsentativ sein, aber es gibt dem Verlag Hinweise, was die Leser von ihm erwarten. Neben der Förderung unbekannter deutscher Autoren ist man in Gesprächen mit amerikanischen und britischen Verlagen und bemüht sich um Lizenzen, um im Gegenzug die eigenen Bücher nach dort zu lizenzieren. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Plotten: Kathrin Lange plotten at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt - thematisch sortiert und aktualisiert: "Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book, 2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/ ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- (Bjørn Jagnow) verlagswesen at experte pt autorenforum pt de Frage: Mit unserer Band möchten wir Gedichte aus dem 18./19. Jahrhundert vertonen (z. B. F. Schiller, Lord Byron u. Ä.). Selbstverständlich vertonen wir nur Gedichte, deren Autor seit mehr als 70 Jahren verstorben ist. Da das Urheberrecht ja dann erlischt, waren wir bislang der Meinung, damit auf der rechtlich "sicheren Seite" zu sein. Nun fand ich aber in einem Forum folgende Angabe: "Im Übrigen genügt es nicht, dass ein Autor seit 70 Jahren tot ist. Das Copyright eines Verlags, der Rechte innehat, muss außerdem seit 90 Jahren erloschen sein." Stimmt das? Wenn ja, was heißt das für unsere Gedichtvertonungen? Wie finden wir heraus, ob die Verlagsrechte erloschen sind? Antwort: Die 90-Jahre-Frist gibt es in Deutschland nicht. Die Quelle (Forum) ist nicht nur kaum belastbar, auch die Vermischung von deutschem Recht mit angloamerikanischem Copyright ergibt keinen Sinn. Das Urheberrecht an einem Text erlischt 70 ganze (!) Kalenderjahre nach dem Tod des Autors. Wurde der Text übersetzt, erlischt das Urheberrecht an der Übersetzung 70 ganze Kalenderjahre nach dem Tod des Übersetzers. Gleiches gilt für das Layout und andere Nebenleistungen des Verlags. Wenn man aber einen deutschen Text vortragen will, spielen Übersetzung und Gestaltung keine Rolle. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und Buchhändler. Unter http://bjoernjagnow.blogspot.com/ bloggt er über die Zukunft der Medien, über Rollenspiele und andere Themen. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Als ausgebildete Drehbuchautorin - bisher völlig erfolglos, aber mit vielen Übungstexten - habe ich vor über einem Jahr Treatments an die ARD- und ZDF-Redaktionen geschickt. Das Exposé und das Treatment (Thema "Häusliche Gewalt") für eine Folge [...] habe ich zusammen mit einer bereits etablierten Drehbuchautorin verfasst. Als wir nach neun Monaten noch immer keine Antwort erhalten hatten, habe ich der Redakteurin zusätzlich mein Sachbuch "Sie küssen und sie schlagen sich" zugeschickt. Ich wollte ihr damit demonstrieren, dass ich mich auf dem Gebiet der "häuslichen Gewalt" [...] bestens auskenne. Aber auch daraufhin kam keine Antwort. Dann habe ich ein Exposé und ein Treatment für eine Folge [...] an [...] von der ZDF-Redaktion geschickt. Aber auch darauf ist mir nicht geantwortet worden. Nun könnte ich annehmen, dass die Einreichungen als qualitativ dermaßen schlecht empfunden worden sind, dass sie nicht einmal eine Absage wert gewesen sind. Oder hätte ich mich von vornherein an eine Produktionsfirma wenden müssen? Antwort: Ich würde den Fehler nicht unbedingt der Qualität Ihrer Texte suchen (die ich natürlich nicht kenne und daher nicht beurteilen kann), sondern eher in der Vorgehensweise. Ebenso wie Buchverlage, die unverlangt eingesandte Manuskripte heute kaum noch prüfen, sind Redaktionen der Sender mit unverlangt eingeschickten Filmstoffen schlicht überfordert. Hinzu kommt, dass für laufende Reihen wie "Tatort", "Bloch", o. Ä. vom Sender neue Stoffvorschläge bei Produktionsfirmen gern bestellt werden. Die Produktion sucht dann ggf. Autoren für diese Vorschläge aus. In beiden Fällen verlässt man sich natürlich gern auf zuverlässige Lieferanten. Ich würde Ihnen raten, zweigleisig zu fahren: 1) sich eine Agenturvertretung zu suchen, die Ihre Karriere langfristig begleitet 2) für Ihre spezielle thematische Spezialisierung bei den für [...] oder [...] [in der Frage genannte Serien - die Red.] zuständigen Produzenten vorstellig zu werden Ich muss dazu aber anmerken, dass eine profunde Kenntnis der Thematik kein Garant dafür sein kann, mit einem Auftrag zum Thema belohnt zu werden. Versuchen Sie zu verkaufen, dass Sie daraus ein für das Format passendes Drehbuch herstellen können! Produzenten und Redakteure setzen gern auf versierte Drehbuchautoren. Sich in ein Thema einzuarbeiten, auch in ein völlig neues, gehört dabei zu den Grundvoraussetzungen des Handwerks. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Später ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.pautsch.net ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDER- UND JUGENDBUCH: --------------------------------------------------------------------- Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ist es sinnvoll, die Idee für ein Buch mit den ersten Seiten inklusive einer Inhaltsangabe als Leseprobe einzusenden, das ich erst zu schreiben begonnen habe? So würde ich doch gleich auf Änderungen reagieren können und müsste die Geschichte nicht nachträglich umschmeißen, was für alle wahrscheinlich schwieriger wäre. Wird das praktiziert? Antwort: In der Regel praktizieren Verlage ein solches Vorgehen nur mit Hausautoren. Auch sollte eine Leseprobe 25 bis 30 Seiten umfassen, damit der Verlag sich ein Bild von Ihrem Stil und Ihrer Idee machen kann. Die ersten Seiten reichen dazu selten aus. Ich empfehle Ihnen, einem Verlag nur dann ein Buchprojekt anzubieten, wenn es ausgereift ist und Sie selbst völlig davon überzeugt sind. Andernfalls besteht die große Gefahr, dass Sie sich nur Absagen einhandeln. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Michael Borlik, 1975 geboren, ist freier Schriftsteller, der bereits über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat. Mehr Infos zu seinen Büchern unter http://www.borlik.de. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de Gabi Neumayer redaktion at team pt autorenforum pt de Stefan Schulz webmaster at autorenforum pt de Thomas Roth-Berghofer Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de Jürgen Schloßmacher juergen.schlossmacher at team pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. 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