Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipps
Spannung, der Unterleib der Literatur
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Buchbesprechung
"Die Schreibfitness-Mappe"
besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit der Verlegerin Martina Campbell, Sieben Verlag
Des bösen Lektors Wörterbuch
Frag den Experten für Verlagswesen
(Bjørn Jagnow)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, Spannend schreiben - gar nicht so einfach. Das zeigt sich auch im neuen Lektorat von Hans Peter Roentgen, in dem er uns einmal mehr praxisnah vor Augen führt, wie Spannung funktioniert und wie man sie erzeugen kann - allen Ablenkungen zum Trotz. Außerdem bringt euch der sonnige Mai-Tempest: ein Interview mit der Verlegerin Martina Campbell vom Sieben Verlag, jede Menge neue Lese- und Schreibanregungen, eine erhellende Expertenantwort und mehrere böse Lexikoneinträge von Honeyball Lektor. Neue Ausschreibung und Seminare gibt‚s natürlich auch, im zweiten Teil des Tempest. Der Tipp des Monats Mai, diesmal gefunden auf http://www.writingforward.com/blog: Remember the credence of all writers: butt in chair, hands on keyboard. Der Gewinner der aktuellen Überraschungsverlosung ist mit seinen "Küss mich, ich bin ein Autor!"-Minidialogen in unsere Lostrommel gekommen. Herzlichen Glückwünsch an Pit Gutzmann zu seinem neuen Leselämpchen! Wenn ihr mir Artikelvorschläge, Kurztipps fürs Editorial (dringend gesucht!) oder Erfahrungsberichte schickt, kann euer Name bei der nächsten Verlosung ebenfalls hier stehen. Genießt den Frühling, und schickt uns doch auch mal wieder frische Tipps und Beitragsideen, damit der Tempest weiter blüht und gedeiht! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto von autorenforum.de: Sparda Bank Südwest eG BLZ 550 905 00 Kto. 100 724 515 Stichwort: "Beitrag 2011" Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2011 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Lesetipps Spannung, der Unterleib der Literatur Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Buchbesprechung "Die Schreibfitness-Mappe" besprochen von Gabi Neumayer Interview mit der Verlegerin Martina Campbell, Sieben Verlag Des bösen Lektors Wörterbuch Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage- Adresse. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive Homepage! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Regine Kölpin (Hrsg.): "Deichleichen - Friesisch-herbe Kurzkrimis vom Jadebusen bis zum Dollart", KBV Verlag 2011, Kurzgeschichten Sabina Lorenz: "Aufhellungen", P. Kirchheim Verlag 2011, Roman. http://www.kirchheimverlag.de/index/lorenz-frame.htm Sonja M. Kientsch: "Die Ma-Ma-Ma-Mayers: Mama hebt ab", Scm R. Brockhaus-Verlag 2011, Kinderbuch. Zum Vor- oder Selberlesen (6-11 Jahre) Sonja M. Kientsch: "Die Ma-Ma-Ma-Mayers: Der Schatz im Wald", Scm R. Brockhaus-Verlag 2011, Kinderbuch. Teil 2 der Mayer-Reihe Sonja M. Kientsch: "Leon, Luka und die Wilde Hilde", Scm R. Brockhaus- Verlag 2010, Erstlesebuch. http://www.lesefuchs-online.de Andrea Tillmanns: "Floßfahrt, Wippe und Regenbogen", Dreieck-Verlag 2011, Kindergarten-Praxisbuch. Physik kann Kindern Spaß machen! www.dreieck-verlag.de Astrid Pfister: "Parrish`s magischer Spielzeugladen", Verlag Pia Bächthold, 2011, Kinderroman. In Zusammenarbeit mit der Stiftung "help and hope" Renée Holler: "Tatort Geschichte. Intrige am Hof des Sonnenkönigs", Loewe Verlag 2011, Kinderbuch. Ein Ratekrimi um Ludwig XIV. www.reneeholler.com Ursula Schmid-Spreer: "Die Nürnbergerin", AAVAA Verlag, Kriminalroman. http://www.wordart-nuernberg.de/Home.Uschi.htm ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den Mai, diesmal von Pit Gutzmann: "Es war zehn Uhr morgens, und ich hatte schon die erste Kanne Tee intus. Ich hatte nur gelesen, nichts geschrieben. Es ging einfach nicht mehr. Nicht nach dem, was passiert war ..." Na? Fällt euch eine Fortsetzung ein? Was müsste passieren, damit selbst ihr hartgesottenen Schriftsteller die Feder weg legt? ********************************************************************* LESETIPPS: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.buchreport.de/nachrichten/presseschau/presseschau_nachricht /datum/2010/12/20/umbruch-fuer-den-stationaeren-buchhandel.htm: Die "SZ" befragt Douglas-Chef Henning Kreke im Interview zur Bedrohung des stationären Handels durch das Internet über steigende Konsumlust und neue Ladenkonzepte. http://www.telegraph.co.uk/culture/culturevideo/7528322/Authors-Nicci- French-on-plot.html: The husband-and-wife team behind the thrillers of Nicci French talk about plot, inspiration, character, structure and how to get published. ********************************************************************* SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig? Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen hat, kann sie mir schicken. Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht überschreiten! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Dämonentod" Ich hasste es, wenn man mich anschoss. Zwar konnte mir die Kugel dank Daddys Zauber nichts anhaben, aber es fühlte sich einfach bescheuert an, wie die Kugel sich in den Zauber bohrte, der mich beschützte. Fast schon glaubte ich den Schmerz zu spüren, das Gefühl, wie Fleisch und Knochen dem Druck nachgaben. Aber dennoch war Dads Zauber zu stark; er verwandelte die Kugel in Staub und ließ mich unverletzt zurück. "Dämliche Parasiten", knurrte ich wütend und betastete langsam meinen Arm, um sicherzustellen, dass die Kugel den Zauber nicht beschädigt hatte. Es wäre nämlich ziemlich schlecht, wenn der Zauber, der mich mehr oder weniger unverwundbar machte, ausgerechnet jetzt nachlassen würde. Zu meinem Glück hielt der Zauber stand, auch, als meine Verfolger noch weitere Kugeln auf mich abfeuerten. Okay, die Typen hinter mir hießen nicht wirklich Parasiten. Sie wurden nur so genannt. Die korrekte Bezeichnung wäre ja "Unterklassendämon", aber meiner Meinung nach klang es viel zu nett. Diese Dämonen ernährten sich von der Dunkelheit eines Menschen, übernahmen ihre Körper und zerfraßen deren Seelen, bis nur eine leere Hülle übrig blieb, die sie kontrollieren konnten. Alles, was sie taten, brachten nur Schlechtes. Sie verdienten keinen anderen Namen als Parasiten. Ich lief ein wenig schneller, auch wenn ich wusste, dass dies nichts brachte. Kaum hatte ich den Gedanken fertig gedacht, riss mich einer der Parasiten auch schon zu Boden. Ich hatte gerade noch rechtzeitig reagiert, damit ich mich mit den Händen abstützen konnte, aber dennoch landete der Besessene mit seinem ganzen Körper auf mir. Ich ächzte und stieß den Typen mit all meiner Kraft weg. Zwar rutschte der Parasit neben mich, aber er drückte mich immer noch mit seinem Körper zu Boden, sodass ich nicht aufstehen konnte. Der Parasit holte aus und rammte sein Messer in mein Schutzschild, worauf das harte Metall wie Schokolade zerbrach und nur eine kleine Lücke in den Zauber riss. Shit, sie hatten Waffen, die mit einem Fluch belegt waren! Seine schmierigen Finger befühlten meine Kleidung und ich spürte seinen widerlichen Atem im Gesicht. Auf einmal riss er ein Ärmel meiner Designerbluse herunter und drückte meinen Arm fest zu Boden, damit das Mal an meinem linken Unterarm ihm offenbart wurde. "Sie ist es", schnarrte er zu seinen Kollegen, die langsam näher kamen und sich in meine Nähe knieten. "Hades' kleiner Liebling." Der Parasit hatte wohl schon seit längerem kein Wasser mehr vom Nahen gesehen: Sein Atem stank nach Fleisch und Blut, während seine ungekämmten Haare zottelig von der Stirn hingen. Seine verdreckte Hand mit den widerlich dicken Fingern tastete sich über meinen Hals, auf der Suche nach dem Loch in Dads Zauber, den sie nutzen konnten, um mich zu töten. Ich blieb erst still liegen, damit er dachte, ich würde aufgeben. Und dann, als er sich in Sicherheit wiegte, trat ich voller Kraft mit meinen hohen High Heels zu. Direkt in die empfindliche Stelle eines Mannes. Zwar mag der Parasit ein Dämon sein, aber sein Wirt war ein Mann und da konnte er nicht verhindern, einen schrillen Schrei auszustoßen. Natürlich nutzte ich diesen Augenblick, entriss mich dem Parasiten Nummer eins und wollte wieder loslaufen. Aber ein anderer packte mein langes, dunkelrotes Haar und zwang mich zum Stillstehen. Plötzlich spürte ich ein Windhauch. Und einen Moment später schrie Bierbauch auf und sank tot zu Boden. Die Augen unnatürlich weiß verdreht, schlug sein lebloser Körper auf dem Asphalt auf. Ich stieß einen erschrockenen Schrei aus. "Nicht einmal ein dummes, sterbliches Kind könnt ihr töten." Die raue Stimme kam von oben. Sofort hob ich den Kopf, aber ich konnte nur ein Schatten erkennen. Sekunden später war es der namenlose Parasit, der getötet wurde. "Ein wehrloses, unfähiges Menschenkind." Voller Panik drehte sich Nummer eins, der einzig Verbliebene von meine Verfolger, um sich, doch trotzdem kippte er auf einmal ebenfalls um. Ohne dass ich etwas Verdächtiges gesehen hatte. "Hallo, Kleine." Die sinnliche Stimme erklang neben meinem Ohr, und als ich erschrocken herumfuhr, sah ich wieder nichts. "Ich bin hier oben." Dem Klang der Stimme folgend riss ich den Kopf nach oben. Eine Gestalt saß am Dach des Hauses neben mir. Moment! Er stand doch eben noch neben mir! Wer war es? Wer konnte in so kurzer Zeit drei Parasiten samt ihrer Wirte töten? Wer konnte sich so schnell bewegen? Ich konnte nur dunkelrotes Haar erahnen. Es war ein junger Mann. Und als er meinen Blick auf sich spürte, leckte er sich auf so eine Weise das Blut von den Fingern, dass mir der Atem wegblieb. Doch dann richtete er seinen Blick auf mich; einzig seine rot leuchtende Augen konnte ich in der Dunkelheit erkennen. Ein Jaspis. "Zeit zu sterben, Süße", hauchte er verführerisch, als flirtete er gerade mit mir und hätte nicht beschlossen, mich zu töten. Dann hob er eine Hand ∑ und plötzlich fingen überall um mich herum in den Schatten rote Augen an zu glühen. Mittelklassendämonen, kurz, Zombies. "Shit", zischte ich. Jetzt war mein Tod sicher. Einer der Zombies schoss in unglaublicher Geschwindigkeit aus den Schatten auf mich zu. Ich kniff panisch die Augen zusammen, bereitete mich seelisch schon auf die auf mich zukommende Schmerzen vor. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lektorat von Hans Peter Roentgen Ein Mädchen auf der Flucht, mit einem magischen Schutz vom Daddy und einem Haufen Unterklassedämonen, die sie verfolgen. Eine schöne Erzählstimme, wir haben eine gute Vorstellung von der Ich- Erzählerin, und einen spannenden Plot gibt es auch. An Person oder Handlung gibt es also nichts zu bekritteln. Trotzdem überzeugt die Szene nicht so ganz. Was fehlt also? Einmal das Tempo. Erst im vierten Absatz erfahren wir, dass sie läuft, vorher erfahren wir ihre Überlegungen, und die klingen nicht nach jemand, der außer Atem durch die Gassen hetzt. Zumal sich zwischendrin im Text auch immer wieder Erläuterungen finden. Und was ist mit den Bezeichnungen der Dämonen? "Unterklasse-Dämon" oder "Mittelklassedämon" ist zwar eine witzige Idee - aber noch passt der Witz nicht ganz. Da sollte man etwas andere Begriffe, Begriffe mit mehr Pointe wählen. Wie wäre es mit "Dämonen-Prekariat"? Die ersten Absätze Nehmen wir mal die ersten beiden Absätze. Das Wichtigste, nämlich dass Daddys Zauber die Kugeln abhält, erfahren wir gleich zu Beginn. Da lohnt es sich, die Reihenfolge umzudrehen. Und wie fühlt es sich an, wenn sich die Kugel in den Zauber bohrt? Hier wird nur gesagt, wie es sich fast anfühlt. Versuchen wir es mal. .......... Ich spürte, wie die Kugel sich in meinen Rücken bohrte, aber das war natürlich Einbildung. In Wirklichkeit verwandelte sie sich in Staub und zerstob auf dem Strassenpflaster. Dads Zauber war einfach zu stark, als dass mich eine Kugel hätte verletzen können. .......... Und was ist mit dem Absatz, in dem sie ihren Arm betastet, um zu prüfen, ob er verletzt ist? Eigentlich weiß sie ja, dass sie durch Kugeln nicht verletzt werden kann, und eigentlich sollte sie sich sputen, bevor die Dämonen mit wirkungsvolleren Waffen über sie herfallen. Und die Überlegungen, wie unangenehm es wäre, wenn der Zauber nachlassen würde, bremsen ebenfalls. Dieser Absatz müsste eindeutig mehr Tempo erhalten. .......... "Dämliche Parasiten" knurrte ich und lief weiter, wobei ich den Arm betastete, ob der Zauber nachließ. Er ließ nicht nach. .......... Nehmen wir den nächsten Absatz: Hier wird viel über die Parasiten erzählt, das sollte man straffen, da muss mehr Tempo rein, wie es sich für eine Verfolgungsszene gehört: .......... Okay, die Typen hießen nicht wirklich Parasiten. Die korrekte Bezeichnung wäre ja "Dämonenprekariat", aber das klingt viel zu nett. Sie ernähren sich von den Seelen der Menschen, übernehmen ihre Körper und zerfressen sie, bis nur eine leere Hülle übrig bleibt. So wollte ich nicht enden. .......... Hier habe ich gekürzt, mich auf die grundlegenden Aussagen beschränkt und das ins Präsens gesetzt - so klingt es lebendiger. Die Bedrohung Dann kommt der nächste Absatz, und da läuft sie "ein wenig schneller". Klingt nicht sehr bedrohlich, wenn man nur ein wenig schneller laufen muss, vor allem dann nicht, wenn es nichts bringt. Ach ja, warum bringt es nichts, schneller zu laufen? Das würde uns sagen, was hier bedrohlich wäre, aber das fehlt im Text. Warum rennt sie nicht, so schnell sie kann? Warum würde das nichts bringen? Wenn das hier stünde, hätten wir ein besseres Bild der Situation und der Gefahr. So klingt dieser Absatz nur sehr geruhsam. Dann reißt ein Dämon sie zu Boden. Jetzt wird es bedrohlich, aber vorher wird noch erwähnt, dass sie einen Gedanken zu Ende denkt. Das nimmt der Bedrohung die Gefahr. Obendrein wird in der Szene ein Rücksprung gemacht ("Ich hatte gerade noch rechtzeitig reagiert"), eine Erzählung, die plötzlich ins Plusquamperfekt wechselt. Und sie stößt den Parasiten beiseite, und trotzdem liegt er immer noch auf ihr. Wie das? Entweder kann sie ihn zu Seite drücken, dass er neben ihr liegt, oder er liegt immer noch auf ihr. Versuchen wir es einmal ohne Zeitwechsel und mit etwas mehr Bedrohung: .......... Ich raste los, doch ein Parasit war noch schneller. Er riss mich zu Boden. Im Fallen drehte ich mich und konnte mich mit den Händen abstützen, aber dennoch landete der Besessene mit seinem ganzen Körper auf mir und drückte mich zu Boden. Ich ächzte und stieß ihn mit all meiner Kraft von mir. Doch er ließ sich nicht wegstoßen. .......... Und so sollte auch die Szene geschildert werden, in der er ihr das Messer in den magischen Schutz rammt: .......... Der Parasit zog ein Messer und rammte es in meinen Schutzschild. Das harte Metall zerbröselte wie Schokolade. Aber es riss eine kleine Lücke in den Zauber. Shit, sie hatten Waffen, die mit einem Fluch belegt waren! Dann drückte er meinen Arm fest zu Boden und riss den Ärmel meiner Gucci-Bluse ab. Das Mal an meinem linken Unterarm kam zum Vorschein. .......... Vor allem der letzte Satz ist wichtig. "Damit das Mal an meinem linken Arm ihm offenbart wurde", da fällt die Geschichte aus der Perspektive der Ich-Erzählerin heraus, und außerdem wird die Hauptsache - dass er das Mal sieht - in einen Nebensatz verpackt. Anschaulich, aber keine Erläuterungen Dann verkündet der Dämon, dass sie die richtige Person gefunden haben und wir erfahren von schlechtem Atem und zotteligen Haaren. Aber Letztere werden sehr pauschal geschildert, man müsste dem Leser deutlicher ein Bild vor Augen führen. Vielleicht so: .......... "Sie ist es", schnarrte er, "Hades' kleiner Liebling." Sein Atem stank nach verfaultem Fleisch, und seine zotteligen Haare fielen mir ins Gesicht. Seine Hand tastete mit den dicken Fingern über meinen Hals und suchten nach einem Loch in Dads Zauber. .......... Hier habe ich alle überflüssigen Erläuterungen gestrichen. Dass er das Loch im Zauber sucht, um sie zu töten, wird sich jeder Leser denken. Auch im nächsten Absatz finden sich zu viele Erklärungen, außerdem wird ein Dämon sich nicht damit begnügen, jemanden bloß zum Stillstehen zu zwingen. Besser wäre hier: .......... Ich blieb erst still liegen, dann, als er sich in Sicherheit wiegte, trat ich voller Kraft mit den High Heels zu. Direkt in die empfindliche Stelle eines Mannes. Zwar haben Parasiten keine Eier, aber sein Wirt schon, und dessen Schmerz ließ den Parasiten aufheulen. Das nutzte ich und sprang auf. Aber ein anderer packte mein langes Haar und riss mich wieder zu Boden. .......... Dann werden die Dämonen hinweggefegt. Hier könnte man noch etwas polieren, aber im Großen und Ganzen stimmt die Szene. Danach der Schluss, der junge Mann, der sich das Blut von den Fingern leckt. Da wird viel zu ausführlich räsonniert, wer dieses Wunder vollbracht hat. Besser, man lässt die Szenerie eindrücklich wirken: .......... "Hallo, Kleine", hauchte eine sinnliche Stimme neben mir. Ich fuhr erschrocken herum, sah aber niemand. "Ich bin hier oben." Ich riss den Kopf hoch und schaute nach oben. Eine Gestalt saß am Dach des Hauses. Es war ein junger Mann. Und er leckte sich auf eine Art das Blut von den Fingern, dass mir der Atem wegblieb. Dann richtete er seinen Blick auf mich; einzig seine rot leuchtende Augen konnte ich in der Dunkelheit erkennen. Ein Jaspis. "Zeit zu sterben, Süße", hauchte er verführerisch, als flirtete er gerade mit mir. Er hob eine Hand, und plötzlich glühten überall rote Augen auf. Mittelklassendämonen, im Volksmund auch Zombies genannt. .......... Und dann der schöne Schluss: "Jetzt war mein Tod sicher." Damit würde ich das Kapitel bzw. die Szene enden lassen. Was die Zombies dann tun, erfahren wir im nächsten Kapitel. Und der Leser muss weiterblättern. Sprache und Tempo sind für Spannung ganz wichtig. Allzu viele Überlegungen sollte man streichen, vor allem solche, die der Leser sowieso selbst nachvollziehen kann. Und die Sprache sollte ebenfalls zum Tempo beitragen. Zwar ist Sprache in Thriller und Horror nicht so wichtig wie in literarischen Texten, dennoch sollte man auf sie achten. Sie ist oft das Tüpfelchen auf dem I, die der Szene die richtige Spannung verleiht. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge und "Drei Seiten für ein Exposé". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Die Schreibfitness-Mappe" besprochen von Gabi Neumayer Welcher Schreibtyp bin ich? Planer, Drauflosschreiber, Patchworkschreiber? Diese Frage stellt sich jeder irgendwann, der beruflich schreibt oder schreiben muss. Und in vielen Ratgebern gibt es Selbstchecks, mit denen man das herausfinden können soll. Fragen, Antworten und die daraus abgeleiteten Tipps gehen dabei nur leider selten über das Niveau eines Psychotests in einer lllustrierten hinaus. Ganz anders im neuen Buch des profilierten Schreib-Coachs Ulrike Scheuermann. Hier werden Fragen gestellt, die einen wirklich zum Nachdenken und zu neuen Erkenntnissen bringen. Diese Autorin nimmt ihr Gegenüber ernst, und das macht ihr Coaching zu etwas ganz Besonderem. Denn niemand entspricht nur einem Schreibtyp, und deshalb kann auch niemand pauschal "therapiert" werden. Vielmehr gilt es, die konkrete Ursache für ein Problem zu identifizieren und dort anzusetzen. Darüber hinaus hat jeder Schreibtyp nicht nur Schwachstellen, sondern auch Vorzüge, die die Arbeit an anderer Stelle erleichtern können. Schon aus diesem Grund sollte man sich überall in diesem Buch abgucken, was man nur kann. Aber es geht nicht nur um Schreibtypen. Es gibt auch zahllose Tipps und 35 konkrete Übungen mit präzisen Hinweisen, wann welche Übung von Nutzen sein kann - von Denkbildern über Gedankensprint und Schreibgespräch bis zum Sprechschreiben und Rückstrukturieren -, mit denen man tatsächlich substantiell etwas am eigenen Schreiben verändern und verbessern kann. Außerdem lernt man in diesem außergewöhnlichen Buch jede Menge "echte SchreiberInnen" kennen, die mit den unterschiedlichsten Problemen kämpfen. Ob Jens, Martin oder Tamara: Bei jedem entdeckt man als LeserIn mindestens ein Schreibhemmnis, das man auch von sich selbst kennt. "Sigrun glaubt, alles muss rein", "Norbert schreibt zu knapp", "Larissa bleibt ständig stecken", "Katrin strukturiert endlos um" - so heißen einige der Kapitel in Teil 2 des Buches: "15 typische Problemfälle und wie sie sich lösen lassen". Das mit der Lösung ist keineswegs zu viel versprochen, denn die Analyse geht in die Tiefe und fördert dann tatsächlich Anhaltspunkte zutage, an denen man ansetzen kann. Auch wenn es nicht für professionelle AutorInnen geschrieben ist: Dieses Buch kann jedem, der schreibt, ganz neue Impulse geben und helfen, das eigene Schreibverhalten nachhaltig zu verbessern. Sehr empfehlenswert! Ulrike Scheuermann: "Die Schreibfitness-Mappe. 60 Checklisten, Beispiele und Übungen für alle, die beruflich schreiben", 2011, 144 Seiten (Großformat), 19,90 Euro, Linde Verlag ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Wir sind dankbar für jedes gute Manuskript" Interview mit der Verlegerin Martina Campbell, Sieben Verlag Im September 2006 gründete Martina Campbell den Sieben Verlag. Im April 2007 eröffnete die Verlegerin mit Gian Carlo Ronellis Debüt- und Mystery-Thriller "Goweli - Der letzte Engel" das Verlagsprogramm. Seither hat sich der Sieben Verlag zu einer regelrechten Talentschmiede für talentierte Nachwuchsautoren entwickelt. Autorinnen wie Tanya Carpenter, Olga A. Krouk, Jennifer Benkau und Andrea Gunschera wurden von Martina Campbell entdeckt, und so ist der Verkauf von Taschenbuchlizenzen an große Publikumsverlage inzwischen ein weiteres Standbein des Verlags. Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Liebe Martina Campbell, was hat Sie dazu veranlasst, selbst einen Verlag zu gründen? Und wie kamen Sie auf diesen faszinierenden Verlagsnamen? Martina Campbell: Zunächst hatte ich eigene Erfahrungen als Autorin gesammelt. Als "Joy Fraser" schrieb ich beispielsweise für den Moments Verlag. Da mich die Hintergrundarbeit mehr und mehr faszinierte, lag es irgendwann nahe, den Schritt zum eigenen Verlag zu wagen. Nicht um mich selbst zu verlegen, sondern um anderen Autoren die Möglichkeit zu geben, ihre Werke zu präsentieren. Mir schwebte natürlich schon eine Richtung vor, und der Verlagsname kam mir spontan in den Sinn, weil die Zahl Sieben nicht nur magischen Charakter hat, sondern in meinem Leben öfter eine Rolle spielte. Es passte einfach. Außerdem gefiel mir der Klang. RRB/TRB: Wie wir sahen, lag der Schwerpunkt des Verlagsprogramms zu Beginn beim Mystery-Thriller, der Phantastik, der Fantasy-Romance bzw. dem Frauenroman. Inzwischen haben sich dem Verlagsprogramm längst Rubriken wie "Historischer Roman", "Krimi/Thriller", "Sachbuch" und Regionales" hinzugesellt. Wie kam es zu dieser doch sehr umfassenden Programm-Erweiterung? MC: Es war eher anders herum. Wenn man neu anfängt, möchte man vielen Ideen eine Chance geben. Leider hat uns die Wirklichkeit in Form des Buchmarktes schnell gelehrt, dass man nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Sich zu spezialisieren war also das Ziel. Von Anfang an hing mein Herz an der Paranormal Romance. Leider schrieben das damals nur wenige Autoren, so dass wir mit Tanya Carpenter erst mal recht allein dastanden. Erst als sich das Genre am Markt festigte, bekamen wir auch weitere Autoren aus diesem Bereich hinzu. Nun konnten wir unserem Ziel entgegenstreben. Und Genres, die bei uns leider nicht so erfolgreich waren, haben wir eingestellt. Dazu gehören Thriller, Krimis, historische Romane, Frauenromane. Somit haben wir heute die Situation, dass wir in unserem Programm über ein kleines und, wie wir finden, sehr schönes allgemeines Programm in den oben genannten Kategorien verfügen, auf das wir auch sehr stolz sind, das aber aus vertriebstechnischen Gründen nicht weiter ausgebaut wird. Paranormal Romance mit all ihren Facetten ist hingegen unser Schwerpunkt geworden. In diesem Bereich kommen allein in diesem Jahr noch bis zu zehn Neuerscheinungen, auf die wir uns sehr freuen. Nebenbei bauen wir noch unseren Sachbuch- und Ratgeber-Bereich weiter aus. Diese Struktur hat sich aufgrund der Veränderungen auf dem Buchmarkt und der Geburtsstunde eines neuen Genres in Deutschland für mich zu meinem Wunschverlag entwickelt. Dafür bin ich sehr dankbar. RRB/TRB: Welche Voraussetzungen muss ein Manuskript erfüllen, damit Sie den Autor unter Vertrag nehmen? MC: Es muss vor allem durch Stil und Sprache überzeugen. Genrespezifisches, das neue Autoren oft nicht kennen, kann man besprechen und ggf. im Lektorat noch ausfeilen. Stimmt aber das Gerüst schon nicht, ist meist alle Mühe vergebens. Wir sind jedoch immer gerne bereit, mit unerfahrenen Autoren zu arbeiten, von denen wir glauben, dass sie ein ausbaubares Talent mitbringen. RRB/TRB: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihren Autoren aus? Sind deutsche Autoren tatsächlich schwerer aufzubauen als ihre amerikanischen Kollegen? Wie gesagt, der Sieben Verlag ist uns gerade als Talentschmiede ins Auge gefallen. MC: Das ist ein schönes Kompliment, danke! Wobei ich aber einschränken möchte, dass wir die Talente nicht "schmieden" in dem Sinne, denn die Autoren bringen ihr Talent ja schon mit. Man könnte eher sagen, wir hatten bisher das große Glück, großartige Talente zu entdecken. Wir arbeiten auf lockere und aufrichtige Weise mit den Autoren zusammen. Ein Manuskript wird so lange gemeinsam überarbeitet, bis alle Beteiligten mit dem Ergebnis zufrieden sind. Die Frage nach dem Aufbau amerikanischer Kollegen stellt sich uns nicht, denn diese gehen mit anderen Voraussetzungen an den Start in Deutschland. Sie haben den Vorteil, in ihrem Heimatland bereits erfolgreich gewesen zu sein. Unsere Autoren müssen mit neuen Ideen jedes Mal wieder neu den Leser überzeugen, den Markt erobern. Sie haben diese "Vorschusslorbeeren" nicht. RRB/TRB: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Verlegerin, Lektorin und Redakteurin aus? Ihr Arbeitspensum muss immens sein. MC: Ich beginne den Arbeitstag morgens wie jeder andere, beende ihn aber manchmal erst spät in der Nacht. Besonders wenn eine Neuerscheinung raus muss oder sich sehr viele eingesandte Manuskripte angesammelt haben. Text-Arbeit kann aber auch mal auf der Terrasse erledigt werden, so dass ich mich auch in hektischeren Zeiten immer noch zu den Privilegierten zähle, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten, und jede Minute davon genieße. Hinzu kommt, dass ich nicht alles allein mache. Mittlerweile habe ich ein wundervolles Team, bestehend aus Grafikern, Lektoren, Korrektoren. Auch für die Pressearbeit bin ich nicht mehr allein zuständig. All das hilft natürlich sehr. Der Spaß an der Arbeit und vor allem an unseren tollen Titeln, die Freude über den Erfolg unserer Autoren ist nach wie vor ungebrochen und spornt an. Mein Mann und meine Familie passen auch auf mich auf, damit ich nicht eines Tages unter Burnout leide. RRB/TRB: Die Buchcover des Sieben Verlags sind richtige Hingucker. Wie arbeiten Sie mit Ihren Grafikdesignern zusammen? MC: Danke, das freut mich sehr, und ich gebe das gerne weiter. Wenn ein Projekt dem Ende entgegengeht und das Kind quasi was zum Anziehen benötigt, wird unseren Grafikern das Buch vorgestellt. Mitunter geben wir eine Richtung an, äußern unsere Vorstellungen. Wir bekommen dann Entwürfe, und gemeinsam mit meiner Lektorin entscheide ich, welcher Entwurf letztlich den Zuschlag erhält. Unsere Grafiker sind so grandios, dass sie uns mit ihren Entwürfen immer wieder verblüffen, und Cover-Entscheidungstage sind oft unsere liebsten. RRB/TRB: Möchten Sie selbst eines Tages noch einmal zum Autorendasein zurückkehren? MC: Ich denke nicht, dass ich noch einmal selbst schreiben werde, aber man kann nie wissen. Dazu habe ich eigentlich keine Zeit mehr. Mit der Gründung des Verlags habe ich mich für diesen Weg entschieden und bedauere es nicht. RRB/TRB: Welches Buch/Magazin lesen Sie gerade? Was hat Sie davon besonders beeindruckt? MC: Leider komme ich seit ein paar Jahren viel zu selten zum privaten Lesen. Manuskripte prüfen ist sehr zeitaufwendig. Abonniert habe ich allerdings die "Federwelt", eine großartige Autorenzeitschrift, für die ich mir immer die Zeit nehme. RRB/TRB: Hätten Sie noch einen Rat für angehende Autoren? MC: Mein wichtigster Rat ist: Sich mit dem Handwerk befassen, wie ein Maurer das Mauern erst erlernen muss. Es gibt in jedem Beruf Regeln, Tricks, Tipps, die man kennen sollte. Viele Menschen denken sich, "ich habe eine Geschichte im Kopf, ich schreibe ein Buch". Dabei haben viele offenbar nicht mal in ein Buch in ihrem Regal geschaut, um sich beispielsweise über die simpelsten Zeichensetzungsregeln zu informieren. Ein dilettantisch abgegebenes Manuskript beeindruckt keinen Lektor oder Agenten. Ein sprachlich miserables ebenfalls nicht, da kann die Geschichte noch so ausgefallen und gut sein. Flapsige Umgangssprache, emotionsloses Erzählen und hoffnungsloser Genre-Mix sind die meisten Probleme unverlangt eingesandter Manuskripte. So viele gute Ideen müssen abgelehnt werden, weil die Ausführung ungenügend bis schlecht ist. Das finden wir sehr schade. Was Grund genug für uns war, in unserem Verlag Schreibratgeber für Autoren ins Programm zu nehmen. Ohne hier massiv Eigenwerbung betreiben zu wollen, rate ich doch jedem unerfahrenen Autor, sich Schreibratgeber näher anzusehen. Beispielsweise Hans Peter Roentgens "Vier Seiten für ein Halleluja" und "Drei Seiten für eine Exposé" oder Susanne Streckers "Schreibstilratgeber", der die häufigsten Anfängerfehler aufzeigt. Sehr viel mehr Manuskripte hätten gute Chancen auf Veröffentlichung, hätten sich die Autoren besser informiert. Es macht keinen Spaß, Absagen zu schreiben. Im Gegenteil, wir sind dankbar für jedes gute Manuskript. RRB/TRB: Herzlichen Dank für das Interview! ********************************************************************* DES BÖSEN LEKTORS WÖRTERBUCH: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Schusterjunge Junger Schuster. Sprache Das am wenigsten geeignete Mittel zur Kommunikation. Stapel (im Buchladen) Achttausender für Autoren. Starautor Autor, der mehr signiert als schreibt. .......... aus: Dr. Honeyball Lektor / Stephan Waldscheidt (Hrsg.): "Zehn Gründe, eine Schriftstellerin zu heiraten", Satire, 128 Seiten mit Abbildungen und Cartoons. Mehr dazu: http://www.waldscheidt.de ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Kriminalistik: Kajo Lang kriminalistik at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt und in einem Buch zusammengefasst - thematisch sortiert und aktualisiert: Björn Jagnow: "Fragen und Antworten zu Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung", 2009, 188 Seiten, 10,00 Euro, Edition Octopus ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (verlagswesen at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich plane ein Buchprojekt mit Erfahrungsberichten von Menschen, die ich in speziellen Foren suche möchte. Was muss ich beachten? Was ist erlaubt? Wie sollte ich Betroffene am besten um Auskünfte bitten? Es handelt sich um ein sehr weit verbreitetes, empfindliches Problem. Vermutlich möchten denn die Leute, sollte ich welche finden, in anonymisierter Form berichten. Antwort: Grundsätzlich müssen Sie immer die Erlaubnis von Personen einholen, die Sie in einer Veröffentlichung darstellen oder wiedergeben wollen. Selbst dann, wenn Sie diese Personen anonymisieren. Wie Sie diese Erlaubnis dokumentieren, bleibt Ihnen überlassen, aber falls jemand später in Frage stellt, ob Sie etwas von ihm / ihr veröffentlichen durften, müssen Sie belegen können, dass er / sie zugestimmt hatte. Dazu eignen sich schriftliche Unterlagen, bei einem mündlichen Interview auch eine Aufzeichnung etc. pp. Speicherungen von E-Mails und Forenbeiträgen hingegen sind eher unzuverlässig, weil sie leicht manipuliert werden können und daher kein stichhaltiger Nachweis sind. Wenn Sie um Erlaubnis fragen, müssen Sie mitteilen, was und wie (Textform, Audio, Video ...) Sie veröffentlichen wollen. Falls erforderlich, können Sie vereinbaren, welche Passagen nicht veröffentlicht werden, oder auf andere Wünsche des Interviewten eingehen. Die Erlaubnis der Personen vorausgesetzt, ist alles weitere - gerade bei empfindlichen Themen - eher eine diplomatische als eine rechtliche Aufgabe. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Verlagskaufmann und Buchhändler (http://www.bjoernjagnow.de/). Sein Fantasy-Thriller "Wilde Jagd" ist als kostenloses PDF lieferbar (http://nbn- resolving.de/urn:nbn:de:0062-wildejagd1-8). +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. 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