The Tempest

Ausgabe 11-04 (20. April 2009)

Editorial
Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipp
Echo-Service
Leserbrief
Schreibkurs
   "Journalistisches Schreiben für Einsteiger:
   Typische Anfängerfehler und wie sie
   vermieden werden können, Teil 2"
   von Petra Hartmann
   "Harry Potter und Freunde: Schreiben für die Kleinen"
   von Scarlett Hermann-Schenk
Interview mit Selim Özdogan
Verlagsportrait
   "blue panther books"
   vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer
Küss mich, ich bin ein Autor!
Frag den Experten für Drehbuch
   (Oliver Pautsch)
Frag die Expertin für Fantasy
   (Stefanie Bense)
Frag den Experten für Kinderbuch
   (Michael Borlik)
EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

ob ihr nun Kinderbücher schreiben wollt, journalistische Beiträge oder  
Erotik: In diesem Tempest ist für jede/n etwas dabei. 

Gleich zwei Schreibkurse bieten diesmal praktische Schreibhilfe: Petra  
Hartmanns Artikel über journalistisches Schreiben, zweiter Teil, und  
Scarlett Hermann-Schenks grundlegende Tipps für das Schreiben für Kin- 
der. Hans Peter Roentgen hat Selim Özdogan interviewt, Ursula Schmid- 
Spreer stellt einen Verlag für erotische Literatur vor, und unsere  
ExpertInnen geben wieder kompetent und ausführlich Antworten auf eure  
Fragen. 

Lesetipp, Schreib-Kick, Minidialog und neue Ausschreibungen gibt es  
natürlich auch, dazu einen Leserbrief und einen Aufruf im Echo- 
Service. 

Der Tipp des Monats April, diesmal von Sibylle Schwertner: 

    Im Internet gibt es hervorragende Register,  
    die einem die Rangliste der beliebtesten Vornamen  
    aus 100 Jahren offenbaren. Und Nachnamen gibt es  
    ebenfalls, regional sortiert. Wer sich die Listen anschaut  
    und für eine bestimmte (fiktive) Person im Kopf  
    einen Namen sucht, wird da bestimmt fündig! 

Besonders überraschend kommt dieses Mal unsere Überraschungsverlosung,  
da wir ja erst letzten Monat eine hatten. Petra Hartmann ist die  
Glückliche, und sie kann sich über einen Buchwurm-Lesezeichen-Kalender  
freuen. Ihr wisst ja, wie ihr auch solche unfassbar schönen und nütz- 
lichen Autorengeschenke bekommen könnt: Schickt mir Autoren-Tipps  
(max. 250 Zeichen), Ideen für Artikel, Minidialoge für "Küss mich, ich  
bin ein Autor!" etc. 

Schön übrigens, dass unsere "Hall of Fame" in der letzten Zeit immer  
randvoll ist mit euren Neuerscheinungen! Viel Erfolg weiterhin euch  
allen - und wir freuen uns immer, wenn ihr uns an euren Erfolgen, Er- 
fahrungen und Tipps teilhaben lasst. 

 Gabi Neumayer 
 Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto  
von autorenforum.de: 

Sparda Bank Südwest eG 
BLZ 550 905 00 
Kto. 100 724 515 
Stichwort: "Beitrag 2009" 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- 
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch  
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 
BIC: GENODEF1S01 

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ISSN 1439-4669   Copyright 2009 autorenforum.de. Copyright- und 
                Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

  INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

     Editorial 
     Hall of Fame 
     Schreib-Kick 
     Lesetipp 
     Echo-Service 
     Leserbrief 
     Schreibkurs 
        "Journalistisches Schreiben für Einsteiger:  
        Typische Anfängerfehler und wie sie  
        vermieden werden können, Teil 2" 
        von Petra Hartmann 
        "Harry Potter und Freunde: Schreiben für die Kleinen" 
        von Scarlett Hermann-Schenk 
     Interview mit Selim Özdogan 
     Verlagsportrait 
         "blue panther books" 
         vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer 
     Küss mich, ich bin ein Autor! 
     Frag den Experten für Drehbuch 
        (Oliver Pautsch) 
     Frag die Expertin für Fantasy 
        (Stefanie Bense) 
     Frag den Experten für Kinderbuch 
        (Michael Borlik) 
     Impressum 

TEIL 2: 

     Veranstaltungen 
     Ausschreibungen 
     Publikationsmöglichkeiten 
          mit Honorar 
          ohne Honorar 
     Seminare 
     Messekalender 
     Impressum 

~~~~~~~~~ 
Auf unserer Homepage gibt es einen praktischen Service für orientie- 
rungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für einzelne Tempest- 
Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad  
(http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige  
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen  
Jahrgänge zu erstellen.  

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HALL OF FAME: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -  
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen  
können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich  
könnt ihr in maximal 60 Zeichen inklusive Leerzeichen (nicht Wörtern!)  
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen. 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- 
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.  

ACHTUNG, NEU! 
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bes- 
tätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem  
Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! 

Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an  

redaktion at team pt autorenforum pt de.  

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen  
Schema gemacht werden! 
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Christa Baumann: "Kommt mit an Bach und Weiher", Dreieck- Verlag 2009,  
Kreativbuch. Viele Anregungen, um Kindern das Thema näher zu bringen 
Christa Baumann: "Jesus, Bartimäus, Zachäus & Co", Neukirchener Ver- 
lagsgesellschaft 2009, Religiöses Kreativbuch. 12 Gestaltungsentwürfe  
und Lieder, www.christa-baumann.de 

Claas Triebel: "Der Übergang", agnostin Verlag 2009. Roman. Ein Mann  
wird gegen seinen Willen zum Guru einer Sekte 

Luisa Hartmann: "30 Mutmach-Geschichten", Verlag an der Ruhr 2009. Der  
vierte Band der 3-Minuten-Geschichten 

Ju Honisch: "Das Obsidianherz", Verlag Feder und Schwert 2008, Urban  
Fantasy. Histor. Setting, "speculative fiction", Steampunk, Grusel 

Martina Weber: "100 Fragen zum Arbeitsrecht für Pflegekräfte", Brigit- 
te Kunz Verlag 2009, Fachbuch. Beispiele: Kündigung wegen Unpünktlich- 
keit, Teilzeitarbeit 

Martina Weber: "Arbeitsrecht für das Referendariat", Richter Verlag  
2009, Fachbuch. Theorie und 6 Aktenfälle. www.richter-verlag.de 

Erik Schreiber: "Tatort: Weltraum", Wunderwaldverlag 2009, Science- 
Fiction-Krimis. Kurzgeschichtensammlung mit SF-Krimis 

Führmann, Hoefs, Franzke: "Kleine Hunde Große Freunde", Kosmos 2008,  
Tiersachbuch. Umfassendes Handbuch für alle Liebhaber kleiner Hunde 

Rosemarie Lichte: "Die Gramusel im See", Verlag shaker-media 2009,  
Kinderbuch. 

Regine Fiedler: "Himmel und Hufe" , Schenk Verlag 2009, Kinderbuch.  
Pferderoman für Mädchen ab 10, erschienen in der SMS -Reihe 

Sylke Hörhold: "Emmelie - Der erste Fall",  Lusatia Verlag 2009, Kri- 
minalroman. Julia Eisler ermittelt die Umstände des Todes eines Mäd- 
chens 

Ulrike Mundorff: "Efeuschlinge", Silberburg-Verlag 2009, Garten-Krimi.  
Eine geschmückte Leiche und ominöse Rituale geben Rätsel auf 

Susanne Kliem: "Theaterblut", Leporello Verlag 2009, Kriminalroman.  
Mord hinter den Kulissen des Düsseldorfer Schauspielhauses 

Melanie Laibl: "Von der Krähe, die einen Vogel hat", Luftschacht Ver- 
lag Wien 2009, Bilderbuch. Schräges Vogelporträt, illustriert von Ale- 
xander Strohmaier 

Michèle Minelli: "Adeline, grün und blau", Edition Isele 2009, Roman.  
Adelines Weg aus Unterdrückung und häuslicher Gewalt 

Andrea Tillmanns: "Hinter den Schatten", Hary-Production 2009, dunkle  
Phantastik. Weitere Infos: http://www.harypro.de/ 

Rosemarie Benke-Bursian: "Evolution: Das große Buch vom Ursprung des  
Lebens bis zur modernen Gentechnologie", Komet Verlag 2009, Sachbuch.  
E. von den Anfängen bis Gegenwart und Blick in die Zukunft 

Susanne Oswald: "Heilen mit der Kraft der Gedanken - So aktivieren Sie  
Ihren inneren Arzt", Knaur 2009, Ratgeber. Seelische Belastungen -  
Krankheit, Therapien, Wege uvm.  

Sabine Kampermann: "Mauszeit", Edition Buche 2009, Jugendfantasyroman.  
Lösen Marlie und die Zeitmäuse die festgerostete Erdachse? 


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SCHREIB-KICK: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Unser Schreib-Kick für den April, diesmal von Rena Belzner: 

Erzähle eine Geschichte (aus der Sicht des Erzählers). Schreibe dann  
die gleiche Geschichte aus der Sicht einer Figur. Schreibe erneut die  
Geschichte, jetzt aus der Sicht einer anderen Figur. Wie wirkt sich  
der veränderte Blickwinkel aus? 


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LESETIPP: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


http://buchstabeninsel.de: Dies ist ein Treffpunkt für Autoren, die  
sich dem Ziel der Schriftstellerei nähern wollen. Freude am Schreiben  
steht hier im Vordergrund - und der nach eigener Aussage vorbildliche  
Umgangston der Gestrandeten. 


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ECHOSERVICE: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Ich möchte ein Buch herausgeben und suche einen (Co-)Autor. Es geht um  
Tipps und Tricks im Umgang mit Menschen. Es handelt sich um selbster- 
lebte Geschichten und Erlebnisse ... Kontakt: Peter Hope,  

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 


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LESERBRIEF: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

Sehr geehrte Redaktion, 

ich habe gerade das Interview mit Frau Krouk gelesen. Sie sagt, sie  
habe schon öfter gehört, dass kleine Verlage kaum Lektorat machten.  
Der Sieben-Verlag sei wohl eine Ausnahme. 

Das kann ich nicht bestätigen. Ich schreibe selbst für einen Kleinver- 
lag, Edition Buche, und hatte ein ausgezeichnetes Lektorat. Ich weiß,  
dass es noch viele andere engagierte Kleinverlage gibt. Die Bücher der  
großen Verlage sind inzwischen kaum noch fehlerfrei. Gespart wird ü- 
berall. Hauptsächlich die Verlage, die an den Autoren verdienen, sei  
es durch Zuschüsse oder durch Abnahmepflicht, brauchen kein Lektorat. 

Mit freundlichen Grüßen 
Sabine Kampermann 


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SCHREIBKURS: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

            "Journalistisches Schreiben für Einsteiger:  
                Typische Anfängerfehler und wie sie  
                  vermieden werden können, Teil 2" 
                         von Petra Hartmann 


         Die richtige Textlänge 

Hierfür gibt es bei jeder Zeitung andere Richtlinien. Als Hausnummer  
und Richtwert gilt zum Beispiel bei der Neuen Deister-Zeitung: Ein  
"nachrichtlicher" Aufmacher hat 80 Zeilen. Artikel über mittelgroße  
Ereignisse sollten mit 60 bis 70 Zeilen auskommen. Ein Basar im Kin- 
dergarten bekommt noch weniger Zeilen. Für einen Erzähltext mit großem  
Rechercheaufwand und viel persönlicher Beteiligung (Porträt, Report- 
age) ist mehr erlaubt, die Obergrenze liegt jedoch bei 120 Zeilen.  
Überlegen Sie in solchen Fällen, ob man einen Textteil als Infokasten  
ausgliedern kann. Oder ob man vielleicht gleich zwei getrennte Artikel  
daraus macht.  

Achtung: Das sind nur Richtwerte. Ein in Not geratener Redakteur  
während des Sommerlochs kann erfahrungsgemäß durchaus auf den Gedanken  
verfallen, einen Text um die Hälfte zu verlängern. Und wenn extrem  
viel gleichzeitig passiert und alles irgendwie ins Blatt muss, dann  
wird gekürzt. 


         Wetter 

Ist uninteressant, sofern keine Naturkatastrophe. Strahlender Sonnen- 
schein bei einem Kinderfest braucht nicht erwähnt zu werden. Ein ver- 
regneter Sommer beim Rückblick auf die Freibadsaison ist jedoch ver- 
dammt wichtig. 


         Tabuwörter 

Folgende Wörter sollten Sie vermeiden: "natürlich" oder "selbstver- 
ständlich" (wenn etwas natürlich ist, braucht man es nicht zu erwäh- 
nen), "interessant" (lieber sagen, was genau so interessant war),  
"findet statt" (das Unwort schlechthin, das streiche ich sofort raus).  

Bitte auch keine Abkürzungen wie "ca.", "z. B.", "usw.", Euro und Pro- 
zent werden ausgeschrieben. 

Außerdem vermeiden: "diesjährig" (alle Ereignisse, über die wir  
berichten, sind selbstverständlich "diesjährig"). 

Das Wort "letzte" wird oft falsch verwandt. "Der Ortsrat hat auf  
seiner letzten Sitzung beschlossen ..." würde bedeuten: Die Demokratie  
ist abgeschafft und der Ortsrat aufgelöst. Alternativvorschläge: die  
jüngste Sitzung, die vorige, die gestrige ... Die "letzte" Jahre- 
shauptversammlung haben wir sehr selten. Die Formulierung habe ich  
bisher nur bei der Auflösung des Heimkehrerverbands benutzt. 

Alles, was auf "-ung" endet, sollte vermieden werden. Substantivierte  
Hauptwörter lieber zugunsten des passenden Verbs aufgeben, das wirkt  
wesentlich lebendiger. Statt: "Im Zuge der Umsetzung des Straßen- 
sanierungskonzepts hat die Stadt Springe den Ausbau der Gestorfer  
Straße beschlossen" schreiben Sie doch lieber: "Die Stadt Springe will  
die Gestorfer Straße ausbauen."  

Fremdwörter: möglichst vermeiden. Wir schreiben nicht ausschließlich  
für promovierte Kulturpädagogen, sondern auch für Lieschen Müller,  
Otto Normalverbraucher und Pippi Langstrumpf. 

Was Sie schreiben, müssen Sie selbst verstehen. Lassen Sie sich von  
Ihren Gesprächspartnern kein Behördendeutsch auftischen. Übersetzen  
Sie es für Ihre Leser. Wenn es um die Abschaffung der kameralistischen  
Buchführung geht, müssen Sie dem Leser erklären, was man darunter ver- 
steht. Gerade Politiker neigen zu Beschönigungen. Ein Beispiel, das  
mein Chefredakteur gern anführte: "Der finale Rettungsschuss, mit dem  
ein Kidnapper getötet wurde, ist in Wahrheit nichts anderes als ein  
gezielter Todesschuss. Dass der womöglich zu Recht erfolgte, steht auf  
einem anderen Blatt." 


         Satzbau und Rechtschreibung 

Nach fünf bis sechs Zeilen sollte Schluss mit einem Satz sein. Ab 15  
Zeilen sind nur noch ganz hartgesottene Leser mit dabei. Bitte nicht  
zu verschachtelt. Nebensätze sind okay, Nebensatz im Nebensatz  
manchmal schon nicht mehr. 

Wir benutzen eine "gemäßigte" neue deutsche Rechtschreibung. Auskunft  
gibt der aktuelle Duden im Kapitel "Agenturrechtschreibung". Im  
Ernstfall entscheidet das Sprachgefühl des Redakteurs in Absprache mit  
Kollegen, Rechtschreibprogramm und Duden ...  

Eine Regel, die jeder beherrschen sollte: "ß" wird nach kurzen Vokalen  
(Selbstlauten) zu "ss". Beispiel: statt "muß" jetzt "muss". ß nach  
langen Vokalen bleibt erhalten. Beispiel: "Fuß". Doppellaute (ei, eu,  
äu usw.) werden behandelt wie lange Vokale. Beispiel: "Preußen". Das  
Wort "Strasse" gibt es nicht. 

Ausrufungszeichen bitte generell sparsam verwenden, am besten ganz  
vermeiden. 


         Umgang mit Programmzetteln 

Für Konzerte, Theateraufführungen und Ähnliches gibt es oft Program- 
mzettel. Wenn Sie diese von Ihrem Redakteur vor dem Termin ausge- 
händigt bekommen, sind die Sätze darauf in erster Linie als Hinter- 
grundinformationen zu Ihrer Orientierung gedacht. Bitte tippen Sie  
diese Texte nicht einfach ab! Zu einem Veranstaltungsbericht gehört  
mehr als die wortwörtliche Übernahme von Selbstdarstellungen der Kün- 
stler und das In-die-Vergangenheitsform-Setzen von Vorankündigungs- 
Texten. Zeigen Sie, dass Sie wirklich vor Ort waren. Schildern Sie  
Dinge, die nur die Zuschauer wissen können. Lassen Sie Ihre Leser die  
Aufführung miterleben.  

Bitte gehen Sie davon aus, dass Ihr Redakteur den Programmtext nicht  
nur gelesen hat. Er hat ihn womöglich selbst auch schon abgetippt und  
umformuliert, als er die Vorankündigung für die Veranstaltung schrieb,  
und erkennt die Formulierungen wieder. Und ärgert sich darüber, dass  
er Ihnen Geld für diesen Artikel ohne nennenswerte Eigenleistung  
zahlen soll. Bitte gehen Sie auch davon aus, dass die Zeitungsleser  
diese Formulierungen ebenfalls schon einmal gelesen haben, nämlich in  
eben dieser Vorankündigung. 

         Distanz wahren 

Bitte bemühen Sie sich um einen professionellen Sicherheitsabstand zum  
Thema und zu den Personen, mit denen Sie sprechen. Ein Artikel soll  
nicht Ihre Meinung, sondern zunächst einmal die Fakten und an zweiter  
Stelle die Meinungen der interviewten Personen über diese Fakten en- 
thalten. 

Schreiben Sie nicht: "Ein gelungenes Sommerfest feierte die CDU Ben- 
nigsen im Garten von Z", sondern zum Beispiel: "'Das Fest ist rundum  
gelungen', freute sich der Bennigser Ortsbürgermeister Hartmut Rieck.  
Knapp 200 Besucher strömten zur CDU-Sommerparty im Garten von Z."  
Nicht: "Die Anwohner der Calenberger Straße, die seit knapp zehn  
Jahren unter unzumutbaren Bedingungen leben, haben jetzt eine Anwoh- 
nerinitiative gegründet. Sie wollen sich gegen die Schlamperei der  
Behörden zur Wehr setzen", sondern: "Die Anwohner der Calenberger  
Straße haben die Nase voll. Eine neu gegründete Anwohnerinitiative  
will gegen die von den Bürgern als unzumutbar empfundenen Zustände zu  
Felde ziehen. ?Wir werfen den Behörden Schlamperei vor', erklärte Wil- 
fried Meier, ein Sprecher der Gruppe." 

Ausnahme: Bei kulturellen Ereignissen, bei denen nicht Fakten, sondern  
das Erlebnis im Vordergrund steht, darf - sollte sogar - etwas von  
Ihren Emotionen rüberkommen. Schildern Sie, was Sie bewegt hat, wo Sie  
geweint, gelacht, nachgedacht haben. Nur: Schildern Sie es so, dass  
auch für jemanden, der nicht dabei war, ein möglichst plastisches Bild  
entsteht. 

Lassen Sie sich nicht vereinnahmen. Verschweigen Sie keine unangeneh- 
men Dinge, nur weil ein Vereinsvorsitzender so sympathisch ist. Ihr  
journalistisches Kapital ist Wahrheit, nicht Liebenswürdigkeit. Denken  
Sie bitte daran, dass in der gleichen Veranstaltung auch Kollegen von  
anderen Zeitungen sitzen - und wenn die Konkurrenz wichtige Infos hat,  
die Ihrer Zeitung entgangen sind, ist das peinlich und kostet Ihre  
Zeitung Glaubwürdigkeit und möglicherweise auch Abonnenten. 

Wenn Sie über einen Verein berichten, in dem Sie selbst Mitglied sind,  
ist besondere Vorsicht geboten. Sollten Sie kritische Punkte auf der  
Tagesordnung entdecken, über die Sie lieber nicht selbst schreiben  
möchten, geben Sie dem Redakteur, der Sie zu diesem Termin schicken  
will, einen Warnhinweis, und sagen Sie Bescheid, dass er lieber jemand  
anderen beauftragen soll. 

Beteiligen Sie sich auf Terminen nie an Diskussionen. Bürgerfragestun- 
den im Anschluss an Ratssitzungen sind nicht für Journalisten da.  
Hören Sie lieber zu, was die Bürger fragen. Unklarheiten klären Sie  
besser am Morgen danach mit dem betreffenden Politiker oder Ver- 
waltungsfachmann. Lassen Sie sich nicht in Debatten reinziehen ("Was  
sagt denn die Zeitung dazu?",  "Was habt ihr denn da wieder geschrie- 
ben?"). 

Hanns Joachim Friedrichs sagte dazu: "Einen guten Journalisten erkennt  
man daran, dass er Distanz zum Gegenstand seiner Betrachtung hält,  
dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer  
guten Sache; dass er immer dabei ist, aber nie dazugehört." 

Trennen Sie unbedingt Fakten und Meinung. Sollten Sie das Gefühl ha- 
ben, zu einer Sache Ihre Meinung sagen zu müssen: Geben Sie im Artikel  
die Fakten wieder und verfassen Sie, sauber von der Nachricht  
getrennt, einen Kommentar. Dann weiß jeder Leser: Bis hierher darf ich  
alles glauben - und ab diesem Punkt kann ich, muss ich aber nicht fol- 
gen. Kommentare sind wichtig, sie bieten Orientierung und Diskus- 
sionsstoff und zeigen dem Leser offen und ehrlich, wo der betreffende  
Journalist steht. Sie werden gern gelesen und tragen zur Qualität  
Ihrer Zeitung bei. Aber nur, wenn sie an der richtigen Stelle stehen  
und nicht die Objektivität Ihres Artikels zerstören. 

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Petra Hartmann ist promovierte Germanistin, war zwei Jahre Volontärin  
und fünf Jahre Redakteurin der Neuen Deister-Zeitung. Ferner schrieb  
sie für die Neue Presse, die Deister-und-Weser-Zeitung und die Nord- 
see-Zeitung. Sie veröffentlichte zwei Fantasyromane. Ihre Anthologie  
"Drachenstarker Feenzauber" erhielt den Deutschen Phantastik-Preis.  
Neu: "Wovon träumt der Mond?" Infos: www.petrahartmann.de. 


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SCHREIBKURS: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


       "Harry Potter und Freunde: Schreiben für die Kleinen" 
                    von Scarlett Hermann-Schenk 

"Harry Potter", "Tintenherz" und "Pippi Langstrumpf": Welcher Autor  
träumt nicht davon, Figuren und Geschichten zu entwerfen, die sich in  
den Herzen der Leser und Leserinnen festschreiben? Die Kinder- und  
Jugendliteratur unterliegt ihren ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten, die  
eines feinen Gespürs, einer regen Phantasie und eines Kinderherzens  
bedürfen.  


         Vom Handwerk vergleichbar 

Wer für Kinder schreibt, arbeitet ebenso emsig am Plot, am Setting und  
an den Figuren wie er es für die "großen Meisterwerke" tun würde, von  
denen Autoren träumen. Denn Kinder und Jugendliche sind die anspruch- 
svollsten und aufrichtigsten Leser, sie sind schwierige Kunden. Nicht  
zuletzt, weil sie sich in einer Welt befinden, an die wir uns als Er- 
wachsene immer weniger erinnern, und weil sie Literatur ausschließlich  
durch den Erwachsenen erfahren können und ihre Probleme in den  
Geschichten aus Erwachsenensicht definiert sehen.  


         Achtung, pädagogischer Zeigefinger! 

Die Geschichte des Jungen mit der Narbe, die Geschichte des Mädchens  
ohne Mutter oder die Geschichte vom stärksten Mädchen der Welt sind  
nur deswegen so interessant, weil sie ohne erhobenen Zeigefinger  
geschrieben sind. Das bedeutet nicht, dass man den Geschichten jegli- 
chen Anspruch oder Ähnliches absprechen kann; es geht vielmehr um den  
Unterhaltungswert und das, weswegen wir auch als Erwachsene noch gerne  
lesen. 

Das klassische Muster gilt auch hier: Da erlebt jemand etwas Bemerken- 
swertes, und das verändert ihn so, dass es einen erstaunt, fasziniert  
oder traurig stimmt; er erlebt es an unserer Stelle, und wir können  
ihm dabei zusehen, ohne dass wir Schaden nehmen, unsere Welt verändern  
oder Entscheidungen treffen. 


         Anders als für Erwachsene 

Kein Kind fordert uns auf, eine Geschichte über Elfen und Piraten zu  
erzählen, ohne zuvor schon von Elfen und Piraten gehört zu haben.  
Elfen und Piraten sind keine naturgegebene Eingebung. Das bedeutet,  
dass wir die Phantasie der Kinder mit unseren Geschichten formen und  
prägen. Wenn eine Geschichte dann so erfolgreich ist, dass die Figuren  
zu Marken avancieren, wird der Erfolg zu einem Selbstläufer, wie es J.  
K. Rowling gelungen ist. 


         Der große Coup 

Dafür ist der "Regenbogenfisch" ein anschauliches Beispiel, denn  
selbst Kinder, die das Bilderbuch nicht gesehen oder vorgelesen bekom- 
men haben, wissen dennoch den Fisch zuzuordnen. Benjamin Blümchen,  
Bibi Blocksberg, Prinzessin Lillifee, Felix und viele andere bevölkern  
als Plüschtiere und auf Mützen, Jacken, Spielen und Taschen eine  
Großzahl von Kinderzimmer. Es ist eine Herausforderung geworden, dem  
etwas entgegenzusetzen. Trotzdem wachsen neue Ideen und neue Figuren  
immer wieder auf den Bildschirmen der modernen Autoren. Mit einer in- 
novativen Idee kann es gelingen, für einen Verlag eine sehr gute In- 
vestition zu werden. 


         Zugang zu Kinderliteratur  

Es gibt zwei gute Möglichkeiten des Zugangs zur Kinder- und Jugendlit- 
eratur:  

1. Erinnere dich an die Literatur, die dich als Kind beschäftigt und  
beeindruckt hat. (Versuch das außerdem nach Alter zu sortieren.)  
2. Beobachte Kinder unterschiedlicher Altersgruppen auf dem  
Spielplatz, beim Verwandtenbesuch, in der Schule oder am Arbeitsplatz,  
und sieh dir an, welche Themen sie beschäftigen. 

In meiner Schreibschule gehe ich ähnlich vor, allerdings diskutieren  
wir die Beobachtungen und Erinnerungen - dadurch vervielfältigen sie  
sich. Also: Such dir eine Gruppe Autoren, oder schau mal in unserem  
Forum vorbei: http://www.lemontree.de/schreibschule - sofern du nicht  
lieber allein arbeitest. 


         Das Thema 

Wenn du eine erste Auswahl von Kinderliteratur vor dir liegen hast,  
skizziere kurz, was das Besondere, das Aufregende, das Spannende an  
jedem einzelnen Buch ist. Schnell stellst du fest, was deine Aufmerk- 
samkeit weckt, und dort findest du vermutlich ein geeignetes Thema für  
ein Kinderbuch. Da du etwas unverbraucht Neues kaum finden wirst, ist  
der nächste Schritt: ungewöhnlich kombinieren! Ein sprechendes  
Taschentuch im vergessenen Schuhkarton, ein angstgeplagter Vampir in  
der Eiswüste, eine Schlangenplage im Supermarkt auf der Suche nach  
Eierfressern. Alles ist erlaubt, solange du authentisch und im Rahmen  
deiner Geschichte glaubhaft schreibst. 


         Altersunterschiede 

Ein Kind durchläuft je nach Alter unterschiedliche Phasen, die wir  
Autoren uns bewusst machen und thematisch aufgreifen können:  

- Für Kleinkinder sind Lautierung und anregende Bilder zu Themen wie  
Alltagsgegenstände, Sauberkeit, Zähne und Wachstum interessant.  

- Beim Vorschulkind sind es zum Beispiel Zahlen, Schule, Buchstaben,  
Freundschaft und auch Abschied.  

- Für zehnjährige Mädchen sind häufig Märchen, Pferdegeschichten, Fan- 
tasy und andere unglaubliche Geschichten interessant; das Lesevermögen  
umfasst in diesem Alter auch schon längere Erzählungen. Jungen  
hingegen interessieren sich eher für Abenteuer wie die der "wilden  
Kerle" und Ähnliches, da Jungen sich häufig im Konkurrenzkampf sehen  
und sich beweisen wollen.  

- Bei den Teenies und Jugendlichen wächst das Interesse am anderen  
Geschlecht zunehmend, was bei Mädchen allerdings früher einsetzt. Und  
während Mädchen den Schwerpunkt häufiger auf die Liebe legen, stehen  
bei Jungen eher die Freundschaft und das Abenteuer mit der Bewährung  
im Vordergrund. 

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Scarlett Hermann-Schenk: Gymnasiallehrerin, dreifache Mutter und  
Autorin. Seit 2008 online geführte Schreibschulkurse in Elke Bockamps  
Schreibschule; arbeite zurzeit an einer Geschichte "Das vergessene  
Zimmer". 1. Veröffentlichung mit dem Künstlernamen Scarlett H Mirro:  
Philosophieren unter der Magnolie. Online-Schreibkurse der VHS- 
Duisburg findet ihr unter www.lemontree.de/schreibschule.  


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INTERVIEW: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

      "Jede Möglichkeit, es auf einen Punkt zu bringen, ist gut" 
                     Interview mit Selim Özdogan 

Es war nicht nur einer der längsten, sondern auch einer der einpräg- 
samsten Titel, mit dem Selim Özdogan 1995 seinen Erstling heraus- 
brachte: "Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist". Nicht  
nur der Titel wurde Kult. Jetzt hat er mit "Zwischen zwei Träumen" ein  
Buch über eine Gesellschaft herausgebracht, in der Träume als Tropfen  
verkauft werden, Vorträumer um die Erde jetten und prominent sind wie  
heute Filmschauspieler. Grund genug, ihn einmal zum Schreiben zu be- 
fragen. 

Hans Peter Roentgen: Ihre Sprache hat einen Rhythmus, der sie wie Mu- 
sik wirken lässt. Hören Sie beim Schreiben Musik? Oder kommt dieser  
Rhythmus bei Ihnen automatisch in den Text? 

Selim Özdogan: Beim Schreiben läuft oft Musik nebenbei, aber nicht  
notwendigerweise. Der Rhythmus, den ich zu Papier zu bringen versuche,  
ist eher in meinem Kopf.  


HPR: Hören Sie beim Schreiben Ihren Text im Kopf? 

SÖ: Ich habe den Text inklusive Klang im Kopf, ich weiß meistens  
genau, wo und wie ich beim Lesen die Betonungen setzen würde und wie  
die Satzmelodie klingen muss. Wenn es mal nicht ganz hinhaut, spreche  
ich es auch vor mich hin.  


HPR: Was war von dem Buch als Erstes da? Diese Träume, die man kaufen  
kann, die Gesellschaft, in der es Traumatheken gibt, Bars, in denen  
man gemeinsam Träume tropft? Die Person des Nesta, der unbedingt ein  
Traum-Star werden will, aber es immer nur zum Vorträumen, nie aber zum  
Vertrag schafft? Nesta und Tedeisha, die gemeinsam träumen können, und  
ihre Liebe? 

SÖ: Als Allererstes war die Idee da, wie es wäre, wenn man Träume  
aufzeichnen könnte. Sicherlich ein verbreiteter Gedanke, dem ich ver- 
sucht habe mehr Raum zu geben, und als genug Raum da war, auch noch  
eine Richtung.  

Ich wollte eine Welt haben, in der Träume konsumierbar sind, der Rest  
hat sich dann Stück für Stück ergeben.  


HPR: War das bei anderen Büchern auch so? Dass die Welt, der Hinter- 
grund, auf dem sich alles abspielt, als Erstes da war? 

SÖ: Nein, es ist unterschiedlich. Aber grundsätzlich ist da schon ein  
Keim, eine Grundidee, aus der sich der Rest dann entwickelt.  Das kann  
ein Gefühl sein, eine Idee wie mit den Träumen, eine Figur, das war  
zum Beispiel bei der Tochter des Schmieds der Fall. Da hatte ich  
zuerst die Figur und habe sie dann in die passende Welt gesetzt.  


HPR: Es gibt Autoren, die planen Figuren und Handlung vorab, bevor sie  
zu schreiben beginnen, andere wissen nur ein ungefähres Ende, auf dass  
sie hin schreiben. Wie sieht Ihr Schreibprozess aus? 

SÖ: In der Regel, weiß ich, wo ich ungefähr hin will, ich habe mir die  
Figuren in ihren Grundzügen schon überlegt, ich weiß, wie sich der  
fertige Text für mich anfühlen soll.  

Alles weitere ergibt sich dann beim Schreiben und kann auch von der  
Ausgangsidee abweichen.  


HPR: Wie oft haben Sie den Texte überarbeitet? Hat sich gegenüber der  
ersten Bearbeitung viel oder wenig geändert? 

SÖ: Der Text hat einige Überarbeitungen hinter sich, aber keine son- 
derlich gravierenden. Ich versuche Details herauszuarbeiten, zu kürzen  
und den Text, so weit es mir möglich ist, subtiler zu gestalten. 

Charaktere verändern sich noch leicht, aber am Grundgerüst wird nach  
der ersten Fassung nicht mehr gerüttelt.  


HPR: Wie lange haben Sie an "Zwischen zwei Träumen" gearbeitet? Was  
fiel Ihnen am leichtesten, was war am schwierigsten? Gab es Dinge, mit  
denen Sie kämpfen mussten, oder floss das Schreiben? 

SÖ: Ich habe so ungefähr zwei Jahre an dem Roman geschrieben, mit  
einer langen Pause dazwischen, in der ich nicht mehr weiterkam.  
Meistens fällt mir das Schreiben nicht sonderlich schwer, aber es gab  
eine Phase, in der ich jeden Tag das am Vortrag Geschriebene wieder  
gestrichen habe, und als ich nach zwei Wochen dann schlechte Laune  
hatte, gab es diese lange Pause. Dann habe ich irgendwann eines Abends  
das letzte Kapitel geschrieben, auf einmal war es halt da. Danach war  
ziemlich klar, wo es hin geht, und ich musste nur noch die Lücke  
füllen.  


HPR: Die Geschichte wurde also weitgehend vom Schluss her geschrieben? 
SÖ: Nein, ich hatte über zwei Drittel schon fertig, als ich nicht mehr  
weiterkam. Nur das letzte Drittel ist vom Schluss her geschrieben.  


HPR: War es schwierig, für diesen Text einen Verlag zu finden? Früher  
waren Sie bei Aufbau, jetzt bei Lübbe. Wollte Aufbau den Roman nicht,  
oder wollten Sie wechseln? 

SÖ: Die bei Aufbau haben das Manuskript nicht gesehen, ich wollte  
wechseln. Das habe ich mir grundsätzlich aber leichter vorgestellt.  
Viele Verlage wollten das nicht als Buch herausbringen.  


HPR: Warum war das schwierig? Haben die Verlage, die es nicht wollten,  
Ihnen einen Grund genannt? Oder einfach nur: Nein, danke, wollen wir  
nicht? 

SÖ: Die meisten Verlage habe schon Gründe für ihre Absage genannt,  
aber die meisten habe ich, ehrlich gesagt, nicht verstanden. Ich ver- 
mute, dass es einfach nur wortreiche, höfliche Formulierungen waren  
für: Hat uns nicht gut genug gefallen. 


HPR: Nach dem Verlagsvertrag kommt ja das Lektorat. Wie umfangreich  
war das bei "Zwischen zwei Träumen"? Gab es Unterschiede zu den Lek- 
toraten Ihrer anderen Bücher? 

SÖ: Ja. Jeder Lektor ist anders. Es gibt Lektoren, die haben, glaube  
ich, schon einen Leser im Kopf, wenn sie das Manuskript überarbeiten,  
und versuchen das Buch diesem Leser anzupassen.  

Dann gibt es Lektoren, die mehr innerhalb des Romans arbeiten. Sicher  
auch, um ihn für den Leser ansprechender zu gestalten, aber halt mit  
mehr Betonung auf den eigenen Kosmos des Romans.  

Dann wiederum gibt es Lektoren, die sehr auf eine bestimmte Form be- 
dacht sind, wörtliche Rede nur so und so, Kursivschrift nur dann und  
dann. Was weiß ich, jeder Mensch ist anders, jeder Schreiber, jeder  
Lektor, jeder Bäcker, es gibt halt Unterschiede in der Herangehen- 
sweise.  


HPR: Ihren ersten Roman haben Sie mit 25 veröffentlicht. Wissen Sie  
noch, wie alt Sie waren, als Sie Ihre erste Geschichte geschrieben  
haben? 

SÖ: 24, wenn ich kleinlich sein darf. Ich war nicht wesentlich jünger,  
als ich erste Geschichten geschrieben habe, und es gab auch nicht son- 
derlich viele davon. Jung und dumm sein und ein arger Geltungsdrang  
haben sehr dabei geholfen, dass ich mir gedacht habe: Ich will es  
gleich ganz groß. Es muss ein Roman sein.  


HPR: Sie wollten aber schon mit vierzehn Schriftsteller werden, haben  
Sie im Interview mal erzählt. War das nur ein abstrakter Wunsch, haben  
Sie auch schon früher geschrieben, haben Sie sich nicht ans Schreiben  
getraut? 
SÖ: Nein, das war ein konkreter Wunsch. Nein, eigentlich nicht einmal  
ein Wunsch, sondern die einzige Möglichkeit, die für mich sichtbar  
war. Es gab keinen anderen Weg. 

Dass ich damals nicht geschrieben habe, hat sicherlich auch etwas  
damit zu tun, dass ich mich noch nicht reif dafür fühlte. Getraut habe  
ich mich vieles, allein schon aus Dummheit.  


HPR: War das einfach das Gefühl, ich bin nicht so weit, oder hatte das  
konkrete Gründe, warum Sie glaubten, noch nicht reif dafür zu sein? 

SÖ: Es war eher ein Gefühl, dass es einfach noch nicht so weit war.  
Oder vielleicht auch nur Faulheit. Wahrscheinlich habe ich auch  
gedacht, ich müsste noch mehr erleben. Zudem habe ich damals auch  
keine Vorbilder gesehen; Die Schreiber, die ich toll fand, hatten  
nicht schon mit siebzehn oder neunzehn ihr erstes Buch veröffentlicht.  


HPR: Dass Romane Personen und einen Plot haben, ist vielen bewusst.  
Dass sie auch einen Hintergrund haben, auf dem sie spielen, wird gerne  
übersehen. Wie wichtig ist für Sie der Hintergrund einer Geschichte,  
die Gesellschaft, in der er spielt? Was tun Sie, damit dieser Hinter- 
grund "stimmt"? 

SÖ: Schwer zu erklären. Lange darüber nachdenken und dann erst anfan- 
gen zu schreiben.  


HPR: Sie halten auch Workshops zum Schreiben ab. Was kann man Ihrer  
Meinung in solchen Schreibwerkstätten lernen? 

SÖ: Eine andere Perspektive. Man geht ja den ganzen Tag mit Sprache  
um, ohne sich gewisse Dinge bewusst zu machen. Jeder kennt zum  
Beispiel den Unterschied zwischen Eifersucht und Neid, aber wenige  
können ihn auf Anhieb erklären. Genau so, wie man meistens mittags  
nicht mehr weiß, was der erste Satz war, den man morgens gesagt hat,  
oder wie man nicht sagen kann, welchen Schuh man sich zuerst anzieht.  

Es geht nur um eine gewisse Entschleunigung, die den Blick schärfen  
kann. Und eine Ahnung davon, welche Fragen man an einen Text stellen  
kann.  


HPR: Um mal bei Neid und Eifersucht zu bleiben: Man könnte ja auch  
eine wissenschaftliche Definition dazu geben: Neid ist, wenn der Puls  
um mindestens 30 Schläge hochgeht, die befallene Person an nichts an- 
deres mehr denken kann ... Aber Ihnen geht es um etwas anderes. Wie  
kann man diesen Unterschied in einer Geschichte deutlich machen? 

SÖ: Es geht mir nicht so sehr um die Geschichte, sondern darum, es  
griffig auf einen Punkt bringen zu können. Zu Neid gehören mindestens  
zwei Personen, zur Eifersucht drei.  Das ist jetzt nicht die einzige  
Möglichkeit, es zu verdeutlichen, aber wenn man so eine Unterscheidung  
für sich selbst machen kann, dann ist man der Beschreibung eines Ge- 
fühls schon näher gekommen. Selbst wenn man es im Text letztlich ganz  
anders formuliert. 

HPR: Das hieße ja, eine herausragende Eigenschaft setzen, um etwas zu  
erklären. Also pars pro toto, sich etwas aussuchen, mit dem man eine  
Sache ohne langatmige Definitionen charakterisieren kann? 

SÖ: Es muss nicht pars pro toto sein oder eine andere rhetorische  
Figur, jede Möglichkeit, es auf einen Punkt zu bringen, ist gut. Und  
auf einen Punkt bringen ist genau das: langatmige, wasserdichte Defi- 
nitionen vermeiden. Es geht darum, ein Bild entstehen zu lassen, das  
möglichst exakt wird, ohne dass man gleich alle Farben auf der Palette  
gebrauchen muss. Eine reicht wahrscheinlich schon, aber man muss auch  
genau wissen, wohin damit.  


HPR: Und was ist das größte Problem der Nachwuchsschriftsteller in  
Ihren Workshops? Anders gefragt: Was machen Anfänger beim Schreiben am  
häufigsten falsch? 

SÖ: Ich glaube nicht an das Konzept des Nachwuchsschriftstellers.  
Entweder man ist es, oder man ist es nicht. Fehler macht jeder, und  
Schwächen kann man überall sehen. Geltungsdrang, Energie, Drive, Gera- 
dlinigkeit, Feuer, wie auch immer man es nennen möchte, können in me- 
inen Augen handwerkliche Mängel durchaus aufwiegen. Am Anfang vertraut  
man seinem Werkzeug vielleicht noch nicht so richtig und macht Dinge,  
die nicht WIRKLICH nötig sind.  


HPR: Was kennzeichnet dann dieses "Schriftsteller-Sein"? 

SÖ: Wer es fühlt, der weiß es, und wer es weiß, der fühlt es. Ich kann  
es nicht erklären, ich glaube, es gibt auch keine allgemeingültigen  
Kriterien, die man anlegen könnte.  


HPR: Um noch mal auf den "Drive", das "Feuer" zurückzukommen: Was kann  
da handwerkliche Mängel überspielen? Dass man eine Geschichte, etwas  
zu erzählen hat? Dass man schreiben muss? 

SÖ: Ja, dass man etwas zu erzählen hat. Dass es nicht darum geht, gut  
auszusehen, Ruhm, Anerkennung und Preise zu bekommen, dass das, was  
man da gerade tut, lebensnotwendig erscheint. 


HPR: Herzlichen Dank für das Interview. 


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VERLAGSPORTRAIT: 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 

blue panther books oHG 
Papenreye 22 
22453 Hamburg 
Telefon: (0 40) 52 10 59 70 
Fax: (0 40) 52 10 59 79 

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
http://www.blue-panther-books.de 


         Verlagsgeschichte 

Nicola und Matthias Heubach betreiben mit drei Mitarbeitern den blue  
panther books Verlag. Sie arbeiten im Hauptberuf. Der Anlass für die  
Verlagsgründung war ein sehr gutes Manuskript, und gute erotische Lit- 
eratur ist aktuell stark gefragt. Kurz entschlossen wurde 2007 der  
Verlag gegründet. 

Erstes Ziel war, die Autorin Trinity Taylor zu etablieren und dann  
weitere Autoren aufzubauen. 18 Monate nach Gründung des Verlages sind  
fünf Autorinnen und acht Titel im Programm. Zu jeder Buchmesse kommen  
etwa drei weitere hinzu. 


         Programm und Philosophie 

blue panther books wollen erotische Geschichten mit Stil veröffentli- 
chen. Es wird nur verlegt, was wirklich gut ist. "Blöde" Geschichten  
werden nicht angenommen. Der Verlag polarisiert, ist aber von den  
Geschichten her bodenständig. Es gibt eine klare Genrevorgabe. Heu- 
bachs wollen mit den Autoren gut zusammenarbeiten und ein gutes Pro- 
dukt verkaufen. Deshalb durchlaufen die Texte auch ein strenges Lek- 
torat. 

Verlegt wurden bislang die AutorInnen Trinity Taylor, Lucy Palmer,  
Helen Carter, Anna Lynn und Sara Bellford. 


         AutorInnen gesucht? 

Ja, immer! Einfach auf der Website den Punkt "Manuskript einreichen"  
anklicken und das Formular ausfüllen. 


         Konditionen 

Es werden überdurchschnittliche Tantiemen bezahlt. Jeder Autor kann  
außerdem Bücher zum ermäßigten Preis erwerben. 


         Was ist besonders wichtig? 

blue panther books brauchen runde Geschichten mit schöner guter  
Erotik. 


         Zukunftspläne, Perspektiven 

Der Verlag möchte weitere Autoren und Genres aufbauen. Zusätzlich wird  
der Bereich Hörbücher und E-Books ausgebaut. 


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KÜSS MICH, ICH BIN EIN AUTOR! 
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                             (redaktion at team pt autorenforum pt de) 


Der Ehemann kommt ins Arbeitszimmer und schaut auf den Bildschirm.  
"Kannst du den Kerl nicht ein bissel schneller umbringen? Ich hab Hun- 
ger." 


(Susanne Oswald) 


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -  
keine Manuskripte zur Beurteilung. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


 Drehbuch: Oliver Pautsch 
                             drehbuch at experte pt autorenforum pt de
 Fandom: Thomas Kohlschmidt 
                               fandom at experte pt autorenforum pt de
 Fantasy: Stefanie Bense 
                              fantasy at experte pt autorenforum pt de
 Heftroman: Arndt Ellmer 
                            heftroman at experte pt autorenforum pt de
 Historischer Roman: Titus Müller 
                   historischer.roman at experte pt autorenforum pt de
 Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik 
                           kinderbuch at experte pt autorenforum pt de
 Lesungen: Rüdiger Heins 
                             lesungen at experte pt autorenforum pt de
 Lyrik: Martina Weber 
                                lyrik at experte pt autorenforum pt de
 Sachbuch: Gabi Neumayer 
                             sachbuch at experte pt autorenforum pt de
 Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss 
                          fortbildung at experte pt autorenforum pt de
 Schreibgruppen: Ute Hacker 
                       schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de
 Schreibhandwerk: Ute Hacker 
                      schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de
 Sciencefiction: Andreas Eschbach 
                             sf-autor at experte pt autorenforum pt de
 Übersetzung: Barbara Slawig  
                        uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de
 Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                         verlagswesen at experte pt autorenforum pt de
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 
................. 
Experten-Special: 
................. 
Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- 
heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten acht Jahre gesam- 
melt (jetzt inklusive 2007) und stellt sie euch als kostenloses PDF  
zur Verfügung. Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geord- 
net, das elektronische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche -  
und Björn hat außerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert.  
Ob ihr Infos sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbin- 
dung, Druckkostenzuschussverlag, Exposé,  Honorar, ISBN, Leseprobe,  
Nebenrechte, Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ...  
Hier werdet ihr fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062- 
tempest2-4. 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: 
---------------------------------------------------------------------                
Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) 

Frage: 
Wenn ein Film produziert werden soll der auf einen Roman basiert, ist  
es dann üblich, dass extra Drehbuchautoren von Produktionsfirmen ange- 
stellt werden? Ist es selten, oder kommt es nie vor, dass Autoren für  
Produktionsfirmen (d. h. nicht aus eigenem Interesse) ihre Romane sel- 
ber zu Drehbüchern umschreiben? Gibt dafür jeweils bestimmte Gründe?  


Antwort: 
Zunächst muss man feststellen, dass Roman und Drehbuch zwei völlig  
unterschiedliche Werkformen sind. In der Regel suchen Produzenten also  
Fachleute für die so genannte Adaption vom Roman zum Drehbuch (zum  
Film). 

Doch es kommen auch viele Romanautoren ursprünglich von Film und Fern- 
sehen, z. B. (Bestseller-)Autoren wie William Goldman oder die deut- 
schen Autoren Ralf Husmann, David Safier und Tommy Jaud. Man wird ja  
weder als Roman- noch als Drehbuchautor geboren. Solchen Doppelbega- 
bungen wird man also in der Regel die Adaption ihrer Werke selbst zu- 
gestehen. 

Es ist, wie immer, eine Sache des Vertrauens (und der Erfolge), ob ein  
Produzent den Romanautor mit dem Drehbuch zu dessen eigenem Film be- 
auftragt. Üblich ist es eher nicht. 

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer,  
Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Spä- 
ter ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber  
direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurz- 
filme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film.  
http://www.drehbuchautoren.de/Autoren/meinautor.php?ID=164 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: 
---------------------------------------------------------------------                
Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
1. Wenn ich ein Buch fertig geschrieben habe, wo kann ich dieses dann  
drucken und (vorzugsweise) in Hardcover binden lassen, so das ich mei- 
ne Geschichte in einem "echten" Buch wiederfinde? Mich würde auch in- 
teressieren was das dann kosten würde ... 

2. Wie kann ich am besten eine Geschichte planen? Ich arbeite zur Zeit  
hauptsächlich mit einer "Timeline" - also einer Stichpunktliste, in  
welcher Reihenfolge etwas in der Geschichte passiert, einem "Charak- 
terbogen", in welchem festgehalten ist, wie die Figuren üblicherweise  
handeln und/oder denken, aber auch Hintergrundinfos über einzelne Cha- 
raktere oder charakterliche Wandelungen zu bestimmten Punkten in der  
Geschichte sind vermerkt. Gibt es noch andere oder bessere Möglichkei- 
ten eine Geschichte vorab zu planen? 


Antwort: 
1. Ich bin keine Expertin für das Drucken und Binden von Büchern. Das  
machen in der Regel Druckereien und Buchbindereien, die Sie aus Bran- 
chenverzeichnis, Telefonbuch oder Anzeigenblättern Ihres Ortes entneh- 
men können. Oft stellen auch versierte Copy-Shops bereits gute Dru- 
ckerzeugnisse her. Preisaussagen kann und will ich hier nicht anstel- 
len, in der Regel ist das stark abhängig von Auflage, Ausstattung mit  
Fotos etc., Größe und Buchdeckelgestaltung. 

Bücher selbst herzustellen  kann für Kleinstauflagen sinnvoll sein,  
ansonsten überlassen Autoren das besser den Profis, nämlich den Verla- 
gen (und deren Druckereien), zumal der Vertrieb ansonsten ebenfalls  
vom Autor zu übernehmen wäre. Auf keinen Fall sollte ein Autor einem  
Verlag ein "fertiges" Buch vorlegen. Das disqualifiziert ihn sofort. 

2. Eine Story kann man mit verschiedenen Werkzeugen planen. Inzwischen  
gibt es sogar Computerprogramme dafür, beispielsweise seien hier ge- 
nannt: "WritePro Fiction" und "Fiction Master" von Sol Stein, Zweitau- 
sendeins, auf CD-ROM, 19,90 Euro, oder "Storylines" von Writer's Café,  
bei http://www.writerscafe.co.uk/ für 28 bzw. 41 Euro + MWSt. als  
Download/CD-ROM. Andreas Eschbach empfiehlt die komplette Schreib- 
Software "Papyrus", die allerdings eher für Romane geeignet ist und in  
der Vollversion 149 Euro kostet. 

Wichtig sind die Charakterisierung von Figuren und ein Handlungsab- 
lauf, egal, ob Sie den chronologisch als "timeline" oder kapitelweise  
oder als zopfartig verflochtene Handlungsstränge ausführen. Wichtig  
ist, dass Sie wissen, wer was wann warum und wo tut. Jedes Werkzeug,  
das Ihnen dabei hilft, ist geeignet. Das kann von stichwortartigen  
Listen bis zu kompletten Szenenbeschreibungen gehen. 

Wenn Sie die Szenen planen, beachten Sie die Reihenfolge, das Tempo  
und den Spannungsbogen.  Jack Bickham nennt es in "Scene & Structure"  
"scene", wenn es eine "auf der Bühne" stattfindende Szene ist (also:  
Aktion/Reaktion, Steigerung, Krise bzw. Katastrophe), und "sequel",  
wenn es der Übergang (also: Emotion, Analyse, Planung, Entschluss) zur  
nächsten Szene ist, die eine neue Aktion liefert. 

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse und  
führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröf- 
fentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. Kontakt:  

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDERBUCH: 
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Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de) 


Frage: 
Das Manuskript für mein Fantasy-Jugendbuch umfasst 696 Normseiten. Da  
es sich um den Auftakt zu einer Reihe handelt, wäre es auch möglich,  
den ersten Band an einer früheren Stelle enden zu lassen, allerdings  
würde das zu einem unangenehmen Cliffhanger führen und wirklich sehr  
viele Fragen offen lassen.  

Nun ist meine Sorge, dass die Verlage, denen ich das Manuskript anbie- 
ten möchte, es sich gar nicht erst näher anschauen, wenn sie die hohe  
Seitenzahl sehen, weil bei Jugendbüchern eher eine geringere Seiten- 
zahl üblich ist. Vielleicht ist diese Sorge ja unbegründet, weil  
schlussendlich die Idee und die Umsetzung ausschlaggebend sind, den- 
noch bin ich verunsichert, ob ich eine Anmerkung diesbezüglich im Ex- 
posé machen soll - also dass der Band auch kürzer gemacht werden könn- 
te. Andererseits fürchte ich, das könne unprofessionell wirken, wenn  
schon der Autor sich nicht sicher ist, wo das Werk nun aufhört. 


Antwort: 
Ob ein Verlag sich für ein Manuskript interessiert, hängt weniger von  
der Länge als von der Qualität des Textes ab. In einem Anschreiben  
sollten Sie auf keinen Fall erwähnen, dass Sie glauben, den Text noch  
kürzen zu können. Ein Lektor würde sich - berechtigterweise - fragen,  
warum Sie diese Kürzungen nicht gleich vorgenommen haben und ihm ein  
"unüberarbeitetes" Manuskript anbieten. Wenn Sie der Überzeugung sind,  
dass Ihre Geschichte fertig ist, bieten Sie sie auch als solche an.  
Haben Sie jedoch das Gefühl, dass sie noch verbesserungswürdig ist,  
indem Sie beispielsweise Szenen oder Handlungsfäden streichen, sollten  
Sie das auch tun, bevor Sie an einen Verlag herantreten. 

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Michael Borlik, 1975 geboren, machte 1995 sein Abitur und ging an- 
schließend in eine kaufmännische Ausbildung, die er 1998 erfolgreich  
abschloss. Seit 2001 erfolgte eine Reihe von Veröffentlichungen. Über- 
wiegend schreibt er Kinder- und Jugendbücher, die u. a. bei Ueberreu- 
ter, Thienemann und Arena erscheinen. Seit Sommer 2005 ist er freier  
Schriftsteller. Mehr Infos unter http://www.borlik.de. 


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen  
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- 
ter Mail kommt! 
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Einsendeformalien: 
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück- 
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werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.  

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an:  

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Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet  
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse  
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Herausgeber:  
  Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de  
  Gabi Neumayer                redaktion at team pt autorenforum pt de 
  Stefan Schulz                        webmaster at autorenforum pt de 
  Thomas Roth-Berghofer  
                   Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de 
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Ausgabe 26-11 (vom 20. November 2024)

TEIL 1 (Schreiben und Veröffentlichen):

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   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Die ersten Romanseiten‟
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Paris, ein Fest fürs Leben"
      besprochen von Tanja Wirnitzer
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