Hall of Fame
Schreib-Kick
Lesetipp
Leserbrief
Interview mit Kai Meyer
Besondere Lesungen
"Historische Lesungen"
von Nicole Rensmann
Glosse
"Schreibblockade"
von Robert Kühl
Frag den Experten für Kinderbuch
(Michael Borlik)
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, kein Artikel diesmal in der Rubrik "Autorenwissen", und auch keiner im "Schreibkurs"? Keine Sorge, ihr bekommt in dieser Ausgabe des Tempest trotzdem jede Menge Tipps aus der Praxis rund ums Schreiben und ums Autorenleben: Im Interview erzählt der Bestsellerautor Kai Meyer unter anderem, wie er ein Exposé entwirft. Robert Kühl beschreibt in seiner Glosse indi- rekt eine Methode, um eine Schreibblockade zu bewältigen. Und Nicole Rensmann zeigt am Beispiel, wie man Lesungen für historische Romane gestalten kann. Dazu kommen natürlich Schreibanregungen, Lesetipps und Expertenantworten ... Und wem das immer noch zu wenig ist, kann sich ja an einem der vielen Wettbewerbe versuchen, die ihr im zweiten Teil des Tempest findet. Der Tipp des Monats November, diesmal von Stephanie Jans: Heute mal "mit ohne"! Lesen Sie in den nächsten 24 Stunden keinen Schreibtipp. Schreiben Sie lieber etwas. Fangen Sie gleich damit an! Diesmal begrüße ich ganz herzlich die neuen Abonnentinnen, die ich am Wochenende beim Jahrestreffen der "Mörderischen Schwestern" kennenge- lernt habe. Ich wünsche euch und auch allen anderen einen spannenden Schreibherbst! Und uns vom Tempest wünsche ich noch einige freiwillige Beiträge (Bankverbindung unterm Editorial!), damit wir den Tempest auch im nächsten Jahr weiterführen können. Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto von autorenforum.de: Sparda Bank Südwest eG BLZ 550 905 00 Kto. 100 724 515 Stichwort: "Beitrag 2009" Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2009 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Lesetipp Leserbrief Interview mit Kai Meyer Besondere Lesungen "Historische Lesungen" von Nicole Rensmann Glosse "Schreibblockade" von Robert Kühl Frag den Experten für Kinderbuch (Michael Borlik) Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen inklusive Leerzeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbringen. ....... Ein Beispiel (!): Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2009, Mystery-Thriller. 60 Zeichen - und kein einziges mehr! Inklusive Home- page! ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. ACHTUNG, NEU! Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr be- stätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an mail- to:redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Ände- rungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jürgen Heimlich: "Blumfeld, ein älterer Arbeitsloser", Edition Schreiblöwe 2009, kafkaeske Erzählungen. Bestellungen: http://www.schreibloewe.at.tf/ Karl Plepelits, "Zu Gast bei Aphrodite", Schweitzerhaus Verlag 2009, phantastischer Roman. Ein Münchner Paar ist auserwählt, die Menschheit zu retten. Frederike Frei: "Echt Himmel das Blau heute", Verlag Ralf Liebe 2009, Blumengedichte. 4-Farbendruck, Fadenheftung, 20 Euro Birgit Hermann: "Heiligabend mit Elisabeth", Freiburger Echo Verlag 2009, Kinderbuch. Christkindsuche im Schneesturm, www.birgit- hermann.de Thea Derado: "Chemie und Irrsinn - Studienjahre in Leipzig 1954-1958. Ein Plädoyer für freie Meinungsbildung", Engelsdorfer Verlag 2009, Erzählung. http://www.thea.derado.de Otto von der Weth: "Liebe im Schatten der Grenze", Manuela Kinzel Ver- lag 2009, Roman. Ost-West-Liebesgeschichte, www.manuela-kinzel- verlag.de Sabine Leipert: "Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht", Fischer Taschenbuch Verlag 2009, Romantische Komödie. Mit 30 weiß Karina end- lich, was sie will: bloß keinen Sex Margot S. Baumann: "Memento mori!", Greifenverlag zu Rudolstadt & Ber- lin 2009, Thriller. Bedenke, dass du sterblich bist! www.margotsbaumann.com T. A. Wegberg: "Memory Error oder Wie mein Vater über den Jordan ging", Rowohlt 2009, Roman. Erhält im November den Literaturpreis des FDA ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von Jenni Schreiner: Schreibkick für Gruppen: Fortsetzungsgeschichten Überlegt euch zu Beginn in der Gruppe eine gemeinsame Überschrift. Zum Beispiel: "Immer wenn es dunkel wurde", "Nachts, wenn alles schläft". Jeder beginnt eine Geschichte und schreibt 10 Minuten. Dann wird zum Fortsetzen reihum weitergereicht. Das Ende schreibt wieder derjenige, bei dem die Geschichte gestartet ist. ********************************************************************* LESETIPP: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.successity.de/mods/artikel/artikel.php?ph_show=detail&ph_id =579: Jakob Anderhandt fasst den Stand der Dinge beim E-Book gut re- cherchiert zusammen. http://www.montsegur.de/dvd/: Hier kann man Vorträge und mehr des diesjährigen Mitgliedertreffens des Autorenforums Montségur in einer 2-DVD-Box bestellen, für 24,90 Euro + 3,50 Euro Porto und Verpackung. ********************************************************************* LESERBRIEF: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Liebe Frau Hacker! Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern. Ich habe Sie vor einiger Zeit mit einigen Fragen rund ums Schreiben gelöchert. Sie haben mich damals ehrlich und punktgenau kritisiert, und zwar im positiven Sinne. Im März erscheint nun bei Bertelsmann mein erster historischer Roman. Ich wollte Ihnen einfach dafür danken, dass Sie jungen Schrift- stellern/innen mit praktischen Tipps zur Seite stehen und den Beruf transparent machen. Also, meinen herzlichen Dank und nur die besten Wünsche! Caren Benedikt ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Die Welt des Romans muss innerhalb der Geschichte real wirken" Interview mit Kai Meyer Kai Meyer vorstellen hieße Dschinnen nach Bagdad tragen. Seine Fan- tasy-Romane sind genauso bekannt und international erfolgreich wie seine historischen Romanen. Mit "Die Sturmkönige" legte er jetzt eine Fantasy-Trilogie im Ambiente von 1001 Nacht vor. Hans Peter Roentgen: Ihre neueste Trilogie "Die Sturmkönige" spielt in der Zeit Harn al Raschids in Bagdad und Samarkand, mit fliegenden Tep- pichen, Ifriten, die Wünsche erfüllen, Dschinnen und Magier. Die Wolkenvolk-Trilogie verbindet die Renaissance mit dem alten China. Was war eigentlich zuerst da, der Hintergrund, den Sie dann mit einer Geschichte verwoben haben, oder die Geschichte, für die Sie einen Hin- tergrund ausgewählt haben? Kai Meyer: Ich wollte schon lange über die Welt von 1001 Nacht schrei- ben; schon vor der Wolkenvolk-Trilogie musste ich mich entscheiden, ob ich die nächsten anderthalb Jahre - zumindest im Kopf - in China oder im Orient verbringe. Auch die Sturmkönige selbst, also Menschen, die auf Tornados reiten, waren im Anfangsstadium einmal Bestandteil des Wolkenvolk-Konzepts. Dort gab es aber schon zu viele unterschiedliche Elemente, und so habe ich die Sturmkönige ins alte Arabien verpflanzt. Um also konkret auf Ihre Frage zu antworten: Zuerst waren da der Ort und ganz bestimmte Bilder, dann entstand die Geschichte. HPR: Was für eine Bedeutung hat der Hintergrund in Fantasy? Oft heißt es ja, dass Fantasy-Leser ein gefühltes Mittelalter à la Tolkien er- warten, viele raten Fantasy-Autoren ab, davon abzuweichen, wollen sie veröffentlicht werden. KM: Man könnte tatsächlich annehmen, dass es derzeit recht einfach sei, Fantasy zu veröffentlichen, solange sie nur den Erwartungen und Normen entspricht: ein pseudo-mittelalterlicher, tolkienesker Hinter- grund ist das, was das breite Publikum offenbar haben will. Allerdings habe ich den Eindruck, dass manch einer das eher als Sprungbrett be- nutzt. Einige jener Autoren, die sich mit Figuren aus dem Tolkien- Kosmos etabliert haben, gehen jetzt dazu über, eigene Welten zu bauen. Ob sich diese Bücher genauso gut verkaufen, weiß ich nicht. HPR: Sie kennen viele Orte Ihrer Fantasy-Romane, Rom, Venedig. Waren Sie auch in Bagdad und Samarkand? KM: Nein, weder noch. Ich war mal ein paar Tage in Kairo, aber ich glaube nicht, dass das die Bücher geprägt hat. Mir ging es ja eher um das mythische oder märchenhafte Bagdad, mit einer hauchfeinen Schicht Wirklichkeit darüber - die Geographie der Stadt entspricht dem ta- tsächlichen Grundriss jener Zeit. Ausgangspunkt waren eher verklärte Erinnerungen an Filme wie "Der Dieb von Bagdad" und natürlich an die Geschichten aus 1001 Nacht selbst. Dazu kam dann noch eine gehörige Portion klassische Sword & Sorcery: Viele Autoren, die sich früher in diesem Subgenre der Fantasy getum- melt haben, hatten ein Faible für die Beschreibung prachtvoller Metro- polen, oft mit orientalischem Einschlag. Samarkand etwa verdankt eini- ges den Stadtbeschreibungen von Leigh Brackett aus den 40er und 50er Jahren - nur dass ihre Städte auf dem Mars lagen ... HPR: Wie wichtig ist für Sie Recherche bei Fantasy-Romanen? Und welche Recherchen machen Sie? KM: Der überwiegende Teil besteht aus Literaturrecherche. Dazu kommen in manchen Fällen Reisen vor Ort. Für mein neues Buch, "Arkadien er- wacht", bin ich zweitausend Kilometer kreuz und quer durch Sizilien gefahren. Aber das Allermeiste kommt tatsächlich aus Sachbüchern aller Art - und ich habe auch keine Skrupel, Details zu erfinden, solange sie glaubwürdig klingen. Die Welt des Romans muss innerhalb der Geschichte real wirken und eine möglichst einzigartige Atmosphäre be- sitzen, das ist mir am wichtigsten. HPR: Mit der "Herrin der Lüge" haben Sie einen historischen Roman vor- gelegt über einen Kreuzzug der Jungfrauen, den es nie gab, und einen Lügengeist, der, nehme ich an, auch nicht historisch ist. Manche haben Ihnen deshalb vorgeworfen, dass das Täuschung sei, weil nicht his- torisch, und in historischen Romanen erwarte der Leser eben keine Phantastik. War es schwierig, so etwas im Verlag durchzusetzen? Wurde schon einmal mit Blick auf die Leser von Ihnen verlangt, Genre- Vorgaben einzuhalten? KM: Fast alle meine sogenannten "historischen" Romane haben phantas- tische Elemente. Das war von Anfang an Teil meiner persönlichen Spiel- wiese. Reine faktengetreue Historie interessiert mich nicht - jeden- falls nicht für die Dauer, die das Schreiben eines Romans erfordert. Wer das nicht mag, hat ja genug Auswahl, um etwas zu finden, das mit Lehranspruch daherkommt. HPR: In Deutschland heißt Jugendschutz keine Gewalt in Jugendbüchern, in den USA kein Sex. Hatten Sie schon mal Probleme wegen Jugendschutz? KM: In den USA gab es eine kurze Diskussion mit dem Lektorat über ein Kapitelende der Wellenläufer-Trilogie, das andeutet, dass die Protago- nisten im Anschluss (und im Off) Sex haben könnten. Ich hab mich ge- weigert, das zu ändern, was letztlich auch akzeptiert wurde. Soweit ich weiß, hat sich kein Leser je darüber aufgeregt. Irgendwer in Amerika hat auch einmal eine andere Stelle angemerkt, ebenfalls aus "Die Wellenläufer", in der eine Figur erzählt, wie je- mandem in der Vergangenheit die Worte "Bitte eintreten" aufs Hin- terteil tätowiert wurden. Das war arg albern, zugegeben, und bezog sich im Deutschen natürlich aufs "Treten". Die Übersetzerin hat das aber lustiger Weise mit "Please enter" übertragen - was ja wörtlich genommen nicht falsch ist, aber von einer empörten Leserin als Auffor- derung zum Analverkehr missverstanden wurde ... HPR: Mir hat bei den Sturmkönigen der zweite Band besser gefallen - was nicht heißt, dass der erste schlecht war -, und offenbar war ich nicht der Einzige. Gab es das öfters? KM: Ich persönlich mag den ersten am liebsten, weil er einen gera- dlinigen Actionplot erzählt - ein bisschen ist das ein Buch aus einer anderen Zeit und wurzelt in Filmen, mit denen ich aufgewachsen bin. Die Struktur verdankt sehr viel "Mad Max" und auch "Die Klap- perschlange" - im Kern ist "Dschinnland" tatsächlich eine klassische Endzeitgeschichte, nur dass die Charaktere nicht mit Autos, sondern auf Teppichen durch die Wüste jagen. Im zweiten Band, den tatsächlich viele Leser vorziehen, kommt dann der komplexe und sehr fantastische Überbau ins Spiel. Dort ähnelt "Die Sturmkönige" dann wieder ein bisschen mehr den "Wolkenvolk"- oder "Wellenläufer"-Trilogien. HPR: Sie haben in der Wolkenvolk-Trilogie viele chinesische Mythen benutzt, aber auch da Vincis Bilder. Und die Sturmkönige verwenden 1001 Nacht, die deutsche Vorstellung des alten Orients. 1001 Nacht, das ist für die meisten eine farbenprächtige, geheimnisvolle Welt; dabei sind auch diese Geschichten oft ziemlich brutal. Was glauben Sie, ist an Mythen so faszinierend, dass Menschen immer wieder Geschichten darüber hören wollen - obwohl heute die meisten wissen, dass es Mythen und keine Wahrheiten sind? KM: Ich habe mich lange mit Mythenforschung beschäftigt, zig Bücher darüber gelesen, die besten meines Erachtens von Mircea Eliade. Sehr vereinfacht sagt er, dass sich Mythen weitestgehend aus Symbolen zusammensetzen - und dass diese Symbole es erlauben, den Menschen seiner Historie zu entkleiden und auf das zu reduzieren, was sein ei- gentliches Menschsein ausmacht. Das ist die grundsätzliche Suche nach Zielen und Bestimmungen, nach dem, wie Eliade es nennt, "Heiligen in der Welt". Und das meint er nicht im Sinne einer einzelnen Religion, sondern rein spirituell. Wir suchen nach Erfahrungen des Wunderbaren, die uns zugleich ein wenig die Augen über uns und unsere Umgebung öff- nen. Phantastische Literatur leistet im besten Fall etwas sehr Ähnli- ches. HPR: Wenn Ihre erste Fassung geschrieben ist, wie oft wird sie im Schnitt überarbeitet? KM: Permanent während des Schreibens und dann, nach Abschluss der er- sten vollständigen Fassung, noch drei bis vier Mal. HPR: Wenn Sie einmal an Ihr erstes Exposé für einen Verlag zurück- denken, wie lang war dieses Exposé? Gab es etwas, das Sie heute anders schreiben würden? Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste bei einem Exposé? KM: Meine Exposés haben sich vom Aufbau und Stil her über fast fünfzig Bücher hinweg kaum verändert. Ich erarbeite sie sehr detailliert, bevor ich mit dem Schreiben des Romans beginne, Szene für Szene. Ich würde sagen, dass sie zu 70 oder 80 Prozent mit dem fertigen Buch übereinstimmen. Sie sind sehr erzählend, mit erklärenden Einschüben. Wichtig ist mir, abgesehen vom reinen Plot, vor allem, dass ich jed- erzeit ersehen kann, auf welchem Wissenstand die Helden und die Leser sind. Gerade bei komplexen Geschichten wie meinen ist es tödlich, wenn man das durcheinander bringt. Der einzige große Unterschied in meinen neueren Exposés ist der, dass ich mittlerweile auch in diesem Stadium bereits sehr auf die Entwicklung der Charaktere und ihre Gefühlslagen achte. Früher habe ich mir das oft bis zum eigentlichen Schreiben auf- gehoben. HPR: Wenn Sie heute ein neues Projekt haben, wie stellen Sie es dem Verlag vor? Immer noch mit klassischem Exposé? KM: Mittlerweile schließen wir die Verträge, bevor es ein Exposé gibt. Manchmal erzähle ich zuvor grob, was ich vorhabe, oder ich schreibe mal eine halbe Seite auf. In den meisten Fällen gibt es aber gar nichts, nur meine Zusage, bis zu einem bestimmten Termin ein Buch abzuliefern. Die Arbeit an so ausführlichen Exposés wie den meinen ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig, das mache ich nicht ohne Vertrag. Das ist einer von mehreren Gründen, weshalb ich keine Drehbücher mehr schreibe: Auch dort werden ein Exposé und ein Treatment verlangt, beide sehr exakt, und beim Film ist das die Arbeit, die am schlecht- esten bezahlt wird. Für ein Treatment, also einen Szenenaufriss ohne Dialoge, brauche ich aber die meiste Zeit. Ein 90-Minuten-Drehbuch schreibe ich in zwei Wochen, aber Exposé und Treatment dauern bei mir deutlich länger, wenn beides wirklich solide sein soll - und die Ar- beit mache ich mir nicht für das, was die Produzenten und Sender einem in diesem Stadium des Projekts dafür bezahlen. Das klingt schrecklich, ich weiß, aber ich schenke denen keine Ideen, zumal in den aller- meisten Fällen ja eh nichts aus den geplanten Filmen wird - auch das ist eines der traurigen Gesetze der Filmbranche. HPR: Herzlichen Dank für das Interview. ********************************************************************* BESONDERE LESUNGEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Historische Lesungen" von Nicole Rensmann Die Berichte in "The Tempest" haben mir gut gefallen, und ich kann gut verstehen, warum Leser lieber zu einer Lesung gehen, bei denen ihnen etwas geboten wird. Als Autor muss ich den Leser somit mehr als nur ein paar Textstellen aus meinem Buch bieten. Dennoch bin ich der Meinung, dass ich als Leser den Autor selbst hören und ich als Autor meinem Text meine eigene Stimme geben möchte. Vorbereitung Eine gute Vorbereitung ist für mich unerlässlich, dabei ist es mir egal, ob ich vor Kindern oder Erwachsenen lese. Beide Zielgruppen sol- len von mir so gut wie möglich unterhalten werden, dabei lerne ich nach jeder Lesung dazu. Die Auswahl der Textstelle nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, ebenso die Suche nach einem geeigneten Musiker, den Leseorten und dem mögli- chen Rahmenprogramm, das nicht immer - aufgrund unterschiedlicher Bes- timmungen in den Räumlichkeiten - gleich ausfallen kann. Besonders wer in historischen Gebäuden liest, muss damit rechnen, dass z. B. Kerzen oder eine anschließende Kaffee-/Sekt-Runde nicht immer erlaubt sind. Ich übe! Ich übe viel, laut und lang. Ich übe die Betonungen, mache mir u. U. Notizen, wenn ich merke, dass ich mich an einer Stelle häufiger verhasple. Manchmal streiche ich auch Sätze, die für die Le- sung unwichtig sind, oder füge Details hinzu, zum besseren Verständnis des Zuhörers. Die Lesung Die Handlung meines Romans "Firnis" spielt im Bergischen Land, die Charaktere gelangen durch ein Gemälde von der Gegenwart in die Vergan- genheit. Eine wichtige Rolle spielt der Maler Ferdinand Hermann Mo- ritz, der im 19. Jahrhundert gelebt hat. Aus seinen Bildern erfand ich eine Collage, die im Roman detailliert beschrieben wird. Bei den Lesungen war es mir somit wichtig, dass ich in historischen Räumen oder an historischen Orten lese. So fand eine Lesung im Deutschen Werkzeugmuseum statt, direkt neben Haus Cleff, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und zum Roman passt. Dort konnte ich auch auf einige der von Moritz gemalten Bilder zurückgreifen. Der Aha-Effekt der Leser war eindeutig, als sie die Beschreibung der Collage hörten und die tatsächlichen Bilder dabei sahen. Zudem spielte der Maler zu Lebzeiten Gitarre, und natürlich musste bei dieser Lesung ein Gitarrist dabei sein, der die spannenden Stellen mit seiner Musik unterstrich. Er unterhielt die Leser auch in der kleinen Pause, in der ich mich umzog, die Lichter heruntergefahren und die Kerzen angezündet wurden. Denn die Reise in die Vergangenheit sollte auch optisch und atmosphärisch dargestellt werden. Und so kehrte ich mit einer Kerze in der Hand und in einer Kluft aus dem 19. Jahrhundert zurück, um ein Stück aus dem historischen Teil zu lesen. Am Ende der Lesung pustete ich die Kerze aus. Die Zuhörer wussten, die Lesung ist vorbei. Anschließend saßen oder standen wir noch alle lange beieinander, denn es gab zu diesem Anlass Kaffee, Saft und Bergische Waffeln. Die Resonanz war durchweg positiv. Besondere Orte Besondere Leseorte in meiner unmittelbaren Umgebung sind Schloss Burg, aber auch das Rotationscafé in Remscheid-Lennep, das für Lesungen eine gemütliche Stimmung verbreitet, und ebenso das Deutsche Röntgen Mu- seum, in dem ich bereits zweimal lesen durfte: - http://www.schloßburg.de - http://www.rotationstheater.de - http://www.roentgen-museum.de Meine Website: http://www.nicole-rensmann.de ********************************************************************* GLOSSE: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Schreibblockade" von Robert Kühl Manchmal ist Schreiben richtig leicht. Manchmal aber überhaupt nicht. Schwierig sind Zeiten, in denen man schreiben möchte, es aber nicht kann, weil schlicht Ideen fehlen. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, sich selbst ins Schreiben hinein zu führen. Es gibt Autoren, die schwören darauf, einen Moment überlegend in der Nase zu bohren. Andere gibt's, die warten einfach, weil sie sicher sind, dass wieder was kommt. Ich selbst bin ein Verfechter des Freewriting - sich hinsetzen und einfach das schreiben, was den Kopf durchströmt, so unsinnig das auch ist, was man da zusammenschreibt. Aber es kann in einen "Beginn" führen. Nur heute klappt das irgendwie nicht. Auch nicht, nachdem ich dass Freewriting schon nach dem Free ohne jegliches Writing abgebrochen habe und nun ein "Zwangsthema" beginnen will: Herbst. Und nun sitze ich hier schon seit einer halben Stunde vor meinem Rechner, und es tut sich nix. Ich schaue auf den Monitor: ein weißes Blatt Word mit nichts drauf. Ich schaue aus dem Fenster, aber auch da tut sich nichts. Außer dass es windig ist. Doch das ist normal um diese Jahreszeit. Wir haben Sturmflutwarnung hier an der Küste, und da gibt's den Wind kostenlos mit dazu. Und Regen. Ohauehaueha! Regen wie eine Wand aus tiefschwarzen, fetten Wolken. Dicke Tropfen, die fast waagerecht gegen mein Fenster knallen und es mit einem Wasserfilm be- decken, der den Baum gegenüber merkwürdig verzogen wiedergibt. Trotzdem ist er ganz gut zu sehen, der Baum. Seine goldenen Blätter strahlen durch das windige Grau zu mir herüber. Aber die Natur zerrt heftig an seinem Kleid. Mit jedem Windstoß muss er sich von ein paar seiner Blätter trennen. Schmunzeln muss ich, als jetzt ein übergestülpter Regenschirm zwischen Fenster und Baum vorbeifliegt. Da ist sicher wieder ein Bayer zu Be- such hier oben im Norden ... Aber zum Thema Herbst fällt mir immer noch nix ein. Ob ich es über- trage auf "Herbst des Lebens"? Aber das verlangt ja nach noch mehr Nachdenken. Womöglich muss man mit Erfahrungen um sich schmeißen. Oder mit Weisheiten gar. Nee ... Mir ist eher nach etwas Lockerem, Kurz- weiligem. Wenn jetzt noch eine Idee käme, könnte ich sofort loslegen. Aber sie kommt nicht, die Idee. Muss jetzt aber auch noch warten, denn es hält mit Blaulicht die Feuerwehr gegenüber. Die Straße wird abges- perrt und eine Leiter ausgefahren, die einer der Feuerwehrmänner mit einer Kettensäge besteigt. Aha, einer der Äste scheint morsch zu sein. Jedenfalls wird an ihm so lange herumgesägt, bis er fällt. Erstaunlich, dass der Feuerwehrmann auf der wackeligen Leiter sich bei diesem Sturm einhändig so festhal- ten kann, dass er mit der anderen Hand die Säge bedient. "Hut ab", kann man da nur sagen. Es dauert eine ganze Zeit, bis der dicke Ast, der auf den Gehweg geplumpst ist, in kleine Stücke zersägt wurde und abtransportiert werden konnte. Fast zwei Stunden hab ich nun zugeguckt, bis alles aufgeräumt ist. Nun ist's wieder ruhig und alles wie vorher. Der lausige Wind, der Baum gegenüber mit zunehmend weniger Blättern, das Wasser auf den Fen- sterscheiben. Nur der Regenschirm kommt nicht mehr vorbei. Es ist Zeit für einen heißen Kaffee. Der belebt. Und vielleicht hilft er mir ja bei der Suche nach einer Idee zum Thema "Herbst". Und wenn das nicht klappt, lass ich's halt. Es wird schon wieder werden ... **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Robert Kühl lebt in Norddeutschland, liebt das Meer und schreibt sein Träumen auf. Oder sein Lachen. Aus seiner Feder entstanden erotische Geschichten, humorvolle Texte, sinnige Zeilen und ein paar Märchen. Das Fühlen ist ihm wichtig - und wichtig, es nicht nur zu beschreiben, sondern auch spürbar zu machen. ********************************************************************* KÜSS MICH, ICH BIN EIN AUTOR! --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Treffe beim Spazierengehen eine Bekannte, diese: "Super, wie toll Sie das machen mit Ihren Romanen. Ich habe mir vorgenommen, jetzt auch zu schreiben. Habe mir schon einen ganz tollen extravaganten Füllfeder- halter gekauft! Oder mit was schreiben Sie?" (Birgit Hermann) ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten acht Jahre gesam- melt (jetzt inklusive 2007) und stellt sie euch als kostenloses PDF zur Verfügung. Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geord- net, das elektronische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche - und Björn hat außerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert. Ob ihr Infos sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbin- dung, Druckkostenzuschussverlag, Exposé, Honorar, ISBN, Leseprobe, Nebenrechte, Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ... Hier werdet ihr fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062- tempest2-4. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR KINDERBUCH: --------------------------------------------------------------------- Michael Borlik (kinderbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich schreibe einen Krimi für Kinder/Jugendliche ab 12. Es kommen in dem Buch vier Hauptpersonen vor, also auch recht viel wörtliche Rede. Ich bin mir unsicher ... - ob man jede wörtliche Rede mit einem Begleitsatz versehen sollte ("....", stotterte Peter / Peter verneinte Kopf schüttelnd: "So geht es nicht...") - bzw. ob durch den jeweiligen Satz vor oder nach der wörtlichen Rede unbedingt verdeutlicht werden sollte, wer spricht (Peter reckte die Hände zum Himmel. "Klasse! Es klappt!" / "Ich kann nicht mehr!" Susi ließ sich auf den Stuhl fallen.) - oder ob man Jugendlichen auch durchaus einen Dialog zumuten kann, bei dem die sprechenden Protagonisten einige Sätze vorher einmalig erwähnt werden. (Susi und Peter trafen sich in der Küche. "Ich will morgen zum Friseur." - "Dann kannst du ja auch gleich den Einkauf erledigen." - "Kannst du das nicht machen?") Antwort: Wenn für den Leser erkennbar ist, welche Person redet, ist ein Kommen- tarsatz nicht nötig. In der Regel trifft das auf einen Dialog zwischen zwei Personen zu, wenn Sie zuvor deutlich gemacht haben, wer von bei- den den Dialog beginnt. Sollte er länger ausfallen, empfiehlt es sich jedoch, hin und wieder einen Hinweis auf den jeweiligen Sprecher ein- zubinden. Sollte es sich um eine Gesprächsrunde zwischen drei oder mehr Personen handeln, ist es auf jeden Fall nötig, die wörtliche Rede mit Kommen- tarsätzen zu versehen oder aber - wie Sie schon in Ihren Beispielen zeigen - die Identität der sprechenden Person durch Beschreibung von Gesten oder Handlungen zu verdeutlichen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Michael Borlik, 1975 geboren, ist freier Schriftsteller, der bereits über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat. Mehr Infos zu seinen Büchern unter http://www.borlik.de. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (fantasy at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich möchte einen Fantasy-Roman schreiben, die Storyline steht fast komplett, aber ich frage mich, ob meine Chancen auf Veröffentlichung besser stehen, wenn ich auf Englisch schreibe - ich also mehr Länder zur Verfügung hätte, in denen ich nach einem Verlag suchen kann. Das Problem: Englisch ist nicht meine Muttersprache. Ich kann problem- los englische Texte lesen und schreibe einigermaßen fehlerfrei. Aber es klingt merkwürdig (Satzbau), und die Vokabeln treffen es nicht ganz, wie mir eine Freundin aus Wales sagte. Ich gebe ihr Recht. Was denken Sie - sollte ich besser auf Deutsch schreiben, aber sinken dann die Chancen? Oder auf Englisch und mir einen Korrektor suchen? Das könnte aber doch teuer werden, oder? Und ich hätte immer die al- berne Befürchtung im Hinterkopf, er oder sie könnte Ideen von mir "klauen". [...] Oder könnte ein englischer Verlag meinen Text akzeptieren, solange sie ihn inhaltlich originell finden? Ich stelle mir vor, der Lektor schlägt bei meinem Englisch die Hände über dem Kopf zusammen, weil es für ihn als Muttersprachler merkwürdig klingt. Antwort: Grundsätzlich kann ich Marktgegebenheiten nicht beurteilen, ich bin weder Lektorin noch Herausgeberin. Der Markt für deutschsprachige Fan- tasy erlebt gerade dieses Jahr einen heftigen Aufschwung. Denken Sie nur an die Wettbewerbe bei Ueberreuter und Heyne. Wenn Sie nicht mindestens Englisch als zweite Heimatsprache oder als Studienfach hatten oder nicht wenigstens jahrelang in einem englisch- sprachigen Land gelebt haben, dann sollten Sie nicht auf Englisch ei- nen Roman schreiben wollen und erwarten, dass er sich verkauft. Englische Wendungen haben oft andere Konnotationen als deutsche. Die Metaphern sind völlig andere, die Bildsprache ist total von der deut- schen verschieden. Mag sein, dass Sie eine passable Übersetzung dessen hinbekämen, was Sie denken, aber Sie werden in Deutsch denken, nicht in Englisch - und das ist schon ein Stolperstein. Falls Sie das Risiko verhindern möchten, diesen Roman als "Schubladen- hüter" zu produzieren, dann schreiben Sie auf Deutsch. Es gibt genug Probleme beim Romanschreiben, ohne dass man dazu eine Fremdsprache bräuchte ;-). Schreiben Sie - und machen Sie sich später Gedanken über das Veröffentlichen. Wenn Sie bereits geübt im Romanschreiben sind, sollten Sie einer Lite- raturagentur ein Exposé anbieten und einen voraussichtlichen Fertig- stellungstermin. Sind Sie noch "Anfängerin", empfehle ich, erst einmal den Roman zu schreiben. Sie werden viel Zeit brauchen, denn der erste Roman benötigt einfach am meisten Zeit zum Ausprobieren, Sackgassen- Umgehen und Den-eigenen-Stil-Finden. Außerdem möchten Agenturen wie Verlage oft das ganze Manuskript haben, um beurteilen zu können, wie gut das ganze Werk ist und ob die Autorin "den langen Atem" hat, also einen Roman durchhalten kann. Sollte Ihr Roman so gut sein, dass er auch für den englischen Markt interessant sein könnte, dann werden Agentur und Verlag möglicherweise eine Übersetzung anfertigen lassen und eine englischsprachige Ausgabe herausbringen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Emden, gibt Schreibkurse und führt eine Roman-Werkstatt, http://www.romantisch.essdeh.de, veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- ter Mail kommt! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück- sprache - erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. 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