Hall of Fame
Schreib-Kick
Lese-Tipp
Autorenwissen
"Der Heftroman - Teil 2"
von Harald M. Landgraf
"Woher weiß man, ob das Manuskript
zum Veröffentlichen taugt? - Teil 1"
von Stefanie Bense
Vier Seiten für ein Halleluja
"Edge Impact" (Teil 1 des Lektorats)
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Besondere Lesungen
"Kriminalistische Floßfahrten mit Autorenlesung"
von Elvira Reck
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen inklusive Leerzeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbringen. So lauten unsere Vorgaben für einen Eintrag in der "Hall of Fame". Ich hatte vor einigen Monaten ja angekündigt, dass wir nur noch Einträge annehmen, die diese Vorgaben erfüllen - trotzdem sind richtige Meldun- gen immer noch die Ausnahme. In Zukunft werde ich nicht mehr darauf hinweisen, sondern einfach nur noch Beiträge aufnehmen, die sich an die Vorgaben halten. - Nicht aus erzieherischem Ehrgeiz, obwohl dafür auch einiges sprechen würde. Denn wer sich nicht an Ausschreibungs- und Verlagsvorgaben halten kann, wird es schwer haben, zu einer Veröf- fentlichung zu kommen. Aber bei uns macht es schlichtweg zu viel abso- lut überflüssige Arbeit. Um alle Unklarheiten (hoffentlich!) zu beseitigen, hier die Vorgaben noch einmal im Detail erläutert: - Das Genre darf maximal zwei Wörter haben. "Historischer Roman", "Kinderbuch", "poetische Erzählungen", das alles geht - "abenteuerli- cher historischer Mystery-Roman", "Kinderbuch für Kinder ab 8", das geht nicht. Alle Infos, die euch sonst noch wichtig sind, gehören in die ... - ... Zusatzinfos, die maximal 60 Zeichen umfassen dürfen, und zwar einschließlich der Leerzeichen! Nicht 65, auch nicht 61 Zeichen, son- dern kein einziges mehr als 60. Wer der Computerzählung nicht traut, prüft halt noch mal von Hand. - Wer möchte, dass sein Weblink anklickbar ist, muss http:// davor setzen - und die 7 Zeichen dafür mitzählen. - Nein, Rechtschreibfehler, mit denen man Zeichen einspart, sind keine gute Idee! Wenn der Text nach unserer Korrektur zu lang ist, wird die Meldung nicht aufgenommen. - Ein Punkt am Ende ist nicht nötig - den könnt ihr euch tatsächlich sparen. - Welche Veröffentlichungen ausgeschlossen sind, könnt ihr unten über der Rubrik nachlesen; das dürfte eindeutig sein. Und nun noch ein Beispiel: Desiree Hammel: "Der Mond so hell", Lunarprinta 2008, historischer Roman. Ein König, ein Pferd, eine Liebe; http://www.mondhell.com Jetzt aber zur aktuellen Tempest-Ausgabe, die ganz im Zeichen zweitei- liger Beiträge steht: Der Heftromanautor Harald M. Landgraf stellt uns im zweiten Teil seines Beitrags über den Heftroman die verschiedenen Untergenres und die angemessene Sprache vor. Unsere Fantasy-Expertin Stefanie Bense gibt im ersten Teil ihres neuen Artikels jede Menge praktische Tipps dazu, wie man seine Ideen und dann das Manuskript auf Originalität, Qualität und (im zweiten Teil, im nächsten Tempest) auf Vermarktbarkeit prüfen kann. Hans Peter Roentgen hat einen neuen Text- anfang eines Tempest-Lesers lektoriert. Diesmal fallen seine Anmerkun- gen so umfangreich aus, dass wir den zweiten Teil des Lektorats eben- falls im nächsten Tempest bringen. Um Lesungen auf einem Floß geht es bei den besonderen Lesungsideen. Und unsere ExpertInnen geben Auskunft darüber, wo man Drehbuchschreiben lernen kann, und klären Fragen rund ums Veröffentlichen von Lyrik. Der Tipp des Monats April, diesmal von mir: Sucht euch beim nächsten Ausflug ein Gebäude o. Ä., macht Fotos davon und schreibt zu Hause anhand der Fotos eine detaillierte Beschreibung. Im nächsten Schritt kürzt ihr dann, bis eine genaue, aber vor allem atmosphärisch dichte Beschreibung übrig bleibt. Wie ihr seht, fehlen uns schon seit einiger Zeit Schreibtipps. Die meisten von euch schicken Schreib-Kicks, aber wir brauchen vor allem ganz kurze Tipps rund ums Schreiben und ums Autorendasein fürs Edito- rial. Deshalb kündige ich heute ausnahmsweise die nächste Verlosung an: Wer bis zum 31. Mai einen Schreibtipp von maximal 300 Zeichen (inkl. Leerzeichen) an die Redaktion schickt, nimmt daran teil. Was es zu gewinnen gibt? Lasst euch überraschen! Etwas Nützliches für Auto- rInnen wird es auf jeden Fall sein. Einen schönen, ertragreichen Schreibfrühling! Und wer noch eine gute Geldanlage sucht: Schon mit einem kleinen freiwilligen Beitrag tragt ihr dazu bei, dass der Tempest weiterhin blühen und gedeihen kann. Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto von autorenforum.de: Sparda Bank Südwest eG BLZ 550 905 00 Kto. 100 724 515 Stichwort: "Beitrag 2008" Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE16 5509 0500 0100 7245 15 BIC: GENODEF1S01 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2008 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Hall of Fame Schreib-Kick Lese-Tipp Autorenwissen "Der Heftroman - Teil 2" von Harald M. Landgraf "Woher weiß man, ob das Manuskript zum Veröffentlichen taugt? - Teil 1" von Stefanie Bense Vier Seiten für ein Halleluja "Edge Impact" (Teil 1 des Lektorats) Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Besondere Lesungen "Kriminalistische Floßfahrten mit Autorenlesung" von Elvira Reck Frag die Expertin für Lyrik (Martina Weber) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Impressum TEIL 2: Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ~~~~~~~~~ Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Eberhard Kamprad (http://www.kamprad-online.de) hat freundlicherweise die aufwendige Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen Jahrgänge zu erstellen. ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen inklusive Leerzeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbringen. ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an redaktion at team pt autorenforum pt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Simone Knodel: "Radegunde von Thüringen", amicus-Verlag 2008, histori- scher Roman. Schicksal der Prinzessin, fränkischen Königin und Heili- gen Verena Lang: "Schmetterlinge träumen", Edition Isele 2007, Erzählung. Eine leichtsinnige Lektüre mit Tiefgang Tina Zang: "Der Karatehamster startet durch", arsEdition 2008, Kinder- krimi. Ab 8. Mit Plüsch auf dem Cover! www.tinazang.de Christine Spindler: "Love on Board - Liebe an Bord", Langenscheidt 2008, zweisprachiger Frauenroman. Aus der Reihe "Lernschmöker". www.christinespindler.de Petra Schier: "Verrat im Zunfthaus", Rowohlt 2008, historischer Roman. http://www.petralit.de André Wiesler: "Teufelshatz", Heyne 2008, History-Mystery. Teil 2 der Chroniken des Hagen v. Stein: 30-jähriger Krieg Heinke, Christian: "Die Haut", KaMeRu 2008, Thriller. Serienkiller jagt ehemaliges Model. www.heinkedigital.com Uli T. Swidler: "Malakka - Der Tod kommt in der Nacht", Delius Klasing Verlag 2007, Thriller. Internationaler Thriller, http://www.piraten- terror.de Andrea Tillmanns: "Erik im Land der Drachen", Iatros Verlag 2008, Kin- derbuch. Phantastik-Roman, weitere Infos: www.iatros-verlag.de ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Unser Schreib-Kick für den April, diesmal von Sylvia Görnert- Stuckmann: Für mich sind Überschriften enorm wichtig, sie schalten das Kino im Kopf an. Ich nutze das oft bei Bahn- oder langen Autofahrten, wenn ich selbst nur Beifahrer bin und die Gedanken fliegen lassen kann: Seht euch die Reklame-Schilder an, die den Weg pflastern. Besonders gut kommen Wortspiele. Assoziiert dazu: Um wen kann es dabei gehen, welche überraschende Wendung könnte sich dahinter verstecken, wenn es ein Buch- oder Kurzgeschichtentitel wäre? ********************************************************************* LESE-TIPP: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) http://www.literaturcafe.de/so-erkennen-sie-dubiose-literaturagenten- und-literaturagenturen/: Der Name spricht für sich ... ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Der Heftroman - Teil 2" von Harald M. Landgraf Der Adelsroman Der Leser will den Blick über den Zaun, will an glanzvollen Festen teilnehmen, will wissen, wie der scheinbar sorglose Adel lebt. Die Regenbogenpresse geht mit dem Romanheft Hand in Hand. Auch wenn bei den vielen Geschichten und Histörchen über den Adel ein Großteil nicht der Wahrheit entspricht, bleibt das "Privatleben" des Adels für viele Leser von nahezu lebenswichtiger Bedeutung. Ich kenne Menschen, denen es völlig egal ist, was am nächsten Tag auf dem Tisch steht, solange sie wissen, welche Unterwäsche die Königin von England bevorzugt oder wer an ihrer Schlafzimmertür gelauscht hat. Daher nimmt der Adel einen sehr breiten Raum im Heftroman ein. Je opu- lenter ein Autor seine Adelsromane ausstattet, umso besser ist es. Es müssen alle Sinne angesprochen werden, sei es nun Schönheit, Düfte, der Geschmack und die vielen Farben. Die Kulisse ist stets prachtvoll, und oftmals besitzen alte Schlösser einen düster-romantischen Reiz. Aber es gibt auch den armen Adel, den der Leser bedauert und dem der Autor wieder zu Liebe, Glück und Ansehen verhilft. In dieser Romangat- tung spielt die Intrige eine größere Rolle. Es erfordert Geschick, Fantasie und Erfahrung, die Fäden so zu spinnen, dass sich der Leser am Ende mit der flachen Hand an die Stirn klopft - hätte er doch schon längst hinter das Geheimnis der alten Gräfin kommen können ... Wer Adelsromane schreiben will, muss über Etikette gut informiert sein, denn Leser dieser Kategorie kennen sich genau aus. Jeder Aus- rutscher des Autors bei der gegenseitigen Vorstellung, im Umgangston der Adeligen und in ihrer "standesgemäßen" Handlungsweise fällt sofort ins Auge. Der Arztroman Eine unerschöpfliche Quelle ist das Arzt-Milieu, der "Gott in Weiß". Er ist natürlich immer ein schöner Mann, der voll in seinem Beruf auf- geht. Er darf keine Fehler begehen, die ihn schuldig werden lassen! (Ein Kollege hatte mal die Ärztekammer am Hals, weil er seinem Helden einen Kunstfehler unterstellte.) Der Arzt ist aber nicht unbedingt die zentrale Figur. Der Leser möchte typische Klinikatmosphäre spüren und den Kampf um Leben und Tod miterleben. Hinter aller Pflicht steht der Mensch mit seinen Gefühlen und seinen Gedanken, auch mit seinen Kämpfen und Ge- wissensbissen. Auch hier ist es wieder der Blick über den Zaun, den der Leser span- nend und unterhaltsam genießen möchte. Persönlich dort sein möchten die Leser nicht, denn wer geht schon gerne freiwillig ins Krankenhaus? Aber wenn er bei einer dramatischen OP dabei ist und ihm selbst nichts geschehen kann, ist das ein spannendes Erlebnis, beinahe wie ein Un- fall, den man mit neugieriger Aufmerksamkeit verfolgt und wobei einem selbst nichts passieren kann. Auch beim Arztroman gilt der Leitsatz: nicht über Vorgänge schreiben, die man nicht genau kennt und nichts übertreiben. Es ist absolut nicht nötig, Medikamente und Behandlungsmethoden zu erfinden, die es nicht gibt. Eine Kollegin ließ einmal einen Blinddarm "ein Stück oberhalb des Bauchnabels" herausschnippeln. Der Roman ging in den Druck ... Oft sind es aber auch Kleinigkeiten, die im Lektorat nerven: Die Ärzte sprechen sich untereinander nicht mit Herr oder Frau Doktor an, sie bezeichnen sich als Kollegen. In der wörtlichen Rede wird nicht "Dr.", sondern Doktor geschrieben. Für eine Lektorin oder einen Lektor ist es schrecklich, sich hundert Mal und mehr mit dem "Dr." herumschlagen zu müssen. Der Heimatroman Die Leserschaft des Heimat- und Bergromans ist sehr anspruchsvoll. Es gibt berühmte Wegbereiter wie Ganghofer, Anzengruber, Thoma, um nur einige zu nennen. Daran misst der Leser den Autor eines Heftromans. Wer einen solchen Roman kauft, möchte in die wilde Schönheit der Bergwelt reisen, möchte auf Gipfeln stehen, den Duft von Heu und Moos schnuppern und die Herdenglocken bimmeln hören. Auch in dieser Romankategorie ist es wichtig, auf Stimmung zu achten und die Natur in die Handlung so einzubetten, dass sie nicht erzählt wird, sondern im- mer in Bewegung bleibt. Also: keine Wetterberichte schreiben und den Himmel nicht blauer machen als blau, den Wetterhahn auf den Kirchen nicht mit der Sonne um die Wette glänzen lassen. Lassen Sie die Kirche im Dorf! Die Menschen in den Bergen sind mit der Heimat fest verwurzelt, sie denken und handeln anders als die Leute draußen auf dem flachen Land. Ihre Sprache ist rauer. Sie reden nicht wie Gertraude von Garten- laubenfels im Adelsroman, sprechen nicht gestelzt und verschachtelt, sondern direkt und ehrlich. Aber auch hier ein Warnhinweis für den Anfänger: Verwenden Sie keinen unverständlichen Dialekt, denn Ihr Ro- man will auch im hohen Norden gelesen und verstanden werden. Es gibt das so genannte Schriftbayrisch: ein bissel, ein wengl, Pfüat Gott und dergleichen Wörter mehr. Man kann recherchieren oder Ludwig Thoma le- sen. Das genügt. Auch im Heimatroman hat sich das Rezept der Operette bewährt. Eine tollpatschige Magd ist Liebesbotin, ein etwas "depperter" Knecht wird ungewollt zum Geheimnisträger, und die alte Großmutter, das "Ähnl", bringt mit Lebensweisheit alles wieder ins Lot. Standesdünkel ist sehr verbreitet. Oft geht es um viel Geld bei der Mitgift, das eine arme Magd nicht hat. Es kommt zu Erbstreitigkeiten, zu Betrügereien. Natür- lich wird das Böse bestraft, es bekommt allenfalls, wenn es nicht gar zu schlimm war, die Gelegenheit, sich zu läutern und das Unrecht ein- zusehen. Ein Bergroman darf dramatisch sein. Aber schreiben Sie kein Drama! Die Heldin muss nicht ständig durch ein Jammertal gehen und nicht nur lei- dend sein. Oft ist es ja auch das Gewissen, aus dem ein Konflikt her- vorgeht, oder es sind Zweifel an der Liebe. Es geht auch hier nicht ohne das Happy End. Es muss glaubhaft sein und darf nicht zu märchenhaft wirken. Lassen Sie, so weit wie möglich, die Technik draußen vor der Tür. Ein "Milchcomputer" oder ein "elek- tronischer Mähdrescher" ramponieren die Romantik, die vielleicht bis dahin aufgebaut werden konnte. Ein Melkschemel, ein Blecheimer im nie- drigen, dampfigen Stall mit seinen vielen schillernden Fliegen ist allemal wirkungsvoller. Die Liebe Doch egal, für welche Kategorie sie arbeiten: Sie müssen einen Liebes- roman schreiben und dürfen dieses zentrale Thema niemals vergessen. Die Liebe beherrscht das ganze Geschehen. Auch das vergessen viele Anfänger. Ich habe, als ich zeitweise für einen Verlag lektorierte, Arbeiten gelesen, die handwerklich brillant geschrieben waren, denen aber die "Seele" fehlte, weil der Aspekt der Liebe zu kurz kam oder ganz und gar vergessen wurde. Ist die Liebe nicht das Beherrschende, dann ist es auch kein Heftro- man. Wer sich schwer tut, über Liebe zu schreiben und Liebe leben zu lassen, der sollte die Finger davon lassen. Die Schreibe: schmalzig oder nüchtern? Nicht der Heftroman ist schlecht oder kitschig. Die Geschichte ist schlecht so wie ihr Autor, wenn sie schlampig und oberflächlich aus- gearbeitet wird. Wer einen Heftroman schreiben will, muss das auch ernsthaft wollen und muss sich vor allem selbst ernst nehmen, also voll hinter seiner Arbeit stehen. Wenn jemand glaubt, er könne sich auf die Schnelle ein paar Euro verdienen, indem er so eben mal zwischendurch so eine "Schwarte" herunter tippt, ist auf dem berühmten Holzweg. Es gibt in Deutschland nur noch zwei namhafte Verlage, die Romanhefte verlegen. Das ist der Bastei-Verlag, der seit Jahren mit einem ge- drosselten Programm fährt, und der Martin-Kelter-Verlag in Hamburg, den ich ruhigen Gewissens als Marktführer bezeichne. Nach der Schließung vieler kleinerer und auch größerer Verlage drängt daher nun alles nach Hamburg. Die Romane werden dort streng danach beurteilt, ob sie auch wirklich die Kriterien des Heftromans erfüllen. Das bedeutet nicht, dass Anfängern keine Chance eingeräumt wird. Ein wirklich guter Heftroman hat immer eine Chance. Ich bin nicht nur Autor. Ich bin auch in einer Weise Kaufmann, und daher schreibe ich genau das, was mein Verleger wünscht, weil er weiß, was sich verkaufen lässt. Niemals schreibe ich eine Arbeit ins Blaue, ohne sie vorher mit meiner Lek- torin oder mit meinem Lektor besprochen zu haben, denn wir beide wis- sen, worauf es ankommt. Was macht einen Heftroman so schlecht, dass er als Kitsch bezeichnet wird? Eine Fülle von aufgedonnerten, unzutreffenden Adjektiven, maßlose, oft unsinnige Übertreibungen, lächerliche Dubletten. Solche Romane sind einfach unehrlich geschrieben und müssen den Anschein er- wecken, die Leser sollen für dumm verkauft werden. Es ist nicht völlig falsch, sich an den Romanen von Hedwig Courths-Mahler oder Leni Ber- endt zu orientieren, wenn man vom Grundtenor ausgeht. Aber niemand redet heute noch so. Damals "jubelten" die Mädchen, wenn sie sich freuten, sie "flogen" wenn sie liefen, Ihre Augen "schmerzten vor ungeweinten Tränen", die Lippen "bebten", und der Held hatte ein "mar- kantes Antlitz" oder "eherne Züge". So geht das heute nicht mehr. Diese Floskeln wirken, vor allem zuhauf und vielfach wiederholt, einfach lächerlich. Ich habe einmal eine Kol- legin gefragt, warum sie denn permanent diese uralten Formulierungen verwende. Sie sagte mir: "Weil man das im Heftroman eben so macht." Nein, man macht es eben nicht so! Wie bei jeder anderen Arbeit muss man auch hier die Adjektive sorgfältig prüfen. Warum genügt ein "tot" nicht, muss es denn ein "töter" sein? Ein Häuschen ist immer klein. Halte ich den Leser für so dumm, dass er das nicht weiß? Schrecklich ist auch der berühmte "Bruchteil einer Sekunde" oder: "Sie saßen vor dem Haus und aßen beziehungsweise tranken". "Sie aßen und tranken", das wäre doch besser, oder nicht? Schreiben Sie wahr und ehrlich, übertreiben Sie nicht. Es ist sicher so, dass Adjektive im Heftroman eine tragende Rolle spielen. Aber nur mit treffenden Adjektiven lassen sich die richtigen Stimmungen erzeugen. Wenn sie nur als Füllsel benutzt werden, sind sie fehl am Platz und geben dem Roman einen "kitschigen" Anstrich. Auch ich habe in dieser Hinsicht Lehrgeld bezahlen müssen, habe aber dann noch die Kurve gekriegt. Um sicherer zu werden, habe ich mir eine sehr, sehr lange Liste von Synonymen angelegt. Wenn ich dann beim Le- sen auf Adjektive stieß, die mir nicht treffend genug vorkamen, half mir diese Liste, das Kind beim richtigen Namen zu nennen. Ein guter Heftroman Wenn Sie sich beim Schreiben spüren, wenn Ihnen selbst die Story unter die Haut geht, dann sind Sie auf dem rechten Weg. Wenn Sie jedoch glauben, dem Leser Honig und Salzburger Nockerl um den Mund schmieren zu müssen, "weil man das so macht", dann tragen Sie dazu bei, dass der Heftroman weiterhin nach Kitsch und Schund riecht. Und wenn Sie nüchterner schreiben, weil Ihnen das "seriöser" erscheint, dann wird es kein Heftroman. Wenigstens kein guter. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Harald M. Landgraf wurde 1947 im oberfränkischen Coburg geboren und begann schon früh mit dem Schreiben kleiner Geschichten für Jahrbücher und Kalenderblätter. 1969 veröffentlichte er seinen ersten Heftroman; ihm sind an die 1.000 weitere Werke sowie zahlreiche Kurzgeschichten und True-Stories gefolgt. www.autorenbriefkasten.webseite.ms ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Woher weiß man, ob das Manuskript zum Veröffentlichen taugt? Kriterien für Idee und Verkauf - Teil 1" von Stefanie Bense Immer wieder werden wir Experten gefragt: "Woher weiß ich, ob die Idee gut ist? Ist sie damit auch verkaufbar? Wie bekomme ich mein Manuskript veröffentlichungsreif? Was heißt das, wenn Verlage mir schreiben, mein Manuskript passe nicht in ihr Programm?" Zum einen: Wir Experten sind NICHT dazu da, Manuskripte zu beurteilen. Weder können noch wollen wir das. Dazu sind Lektoren in Verlagen, Lit- eraturagenten oder professionelle kostenpflichtige Gutachter da. Zum anderen: Es gibt sehr wohl einige Kriterien, die für verkaufbare Romanmanuskripte gelten, ebenso gibt es Möglichkeiten, sich zu erar- beiten, wie man ein Manuskript selbst beurteilt. (Dank an unsere Le- serin Jennifer, deren Anfrage zu diesem Artikel führte.) Ein Manuskript muss gut geschrieben und gut verkaufbar sein, soll es bei einem Verlag Anklang finden. Die handwerkliche Seite, das "gut geschrieben", ist erlernbar, die Vermarktbarkeit nur vage abschätzbar. Woher weiß man, ob eine Idee gut ist? Gut wofür? Fürs Schreiben ist sie gut, wenn sie dich über Monate und Jahre bei der Stange hält. Wenn du gar nicht mehr leben kannst, ohne sie weiterzuerzählen, fortzuführen und daran herumzuspinnen. Für einen Roman ist sie gut, wenn sich zur Ursprungsidee viele andere gesellen, die sie weiterbringen, wenn die Geschichte fast von allein wächst, wenn du merkst, dass 30 bis 60 Seiten nicht mehr genügen, da dir die Story aus dem Ruder läuft. Für eine Veröffentlichung ist die Idee gut, wenn sie originell, frisch, neu und spannend ist. Originell heißt: so noch nicht da gewe- sen oder mit ganz neuem Blick versehen. Wie findet man neue Ideen? Du kombinierst alte miteinander, die etwas Neues ergeben, z. B. Aschenputtel liebt Prinzen + Liebesgeschichte in L. A. / Hollywood = Pretty Woman. Du studierst, was auf dem Markt ist, und lässt dich anregen, darüber hinauszudenken, z. B. Pratchetts Scheibenwelt -> eine Welt als Würfel -> eine Welt in einer Flasche Du ersinnst etwas völlig Neues, z. B.: Magie funktioniert über Lied- texte -> Magier wird stumm -> wie kann er noch zaubern? Du spielst das unendliche Spiel Was-wäre-wenn: Was wäre, wenn Magie in unserer heutigen Welt wieder funktionieren würde? Du nutzt anregende Schreibübungen, -spiele etc. wie Assoziatives Schreiben, Mindmapping, Clustering, Verwandlungsübungen, Anregungen aus Bildern, Postkarten etc. (Für Schreibübungen gibt es Bücher, z. B.: Bettina Mosler und Herd Herholz: Die Musenkuss- Mischmaschine.) Wie beurteilt man ein Manuskript in handwerklicher Hinsicht? Freunde und Ratschläge aus dem nicht literarisch interessierten Inter- net sind selten gute Berater, wenn es ums Veröffentlichen geht! Selbst wenn Freunde, Verwandte und Bekannte etwas vom Schreiben und Veröffen- tlichen verstehen, selbst wenn sie ehrlich zu dir sein mögen - es sind Freunde. Sie mögen dich, sie finden toll, was du machst - und sie wol- len deine Freunde bleiben. Zeig ihnen, was du schreibst, freu dich über ihre Zustimmung und Ermunterung, über ihr Lob und ihren Hunger nach mehr von deinen Geschichten - aber nimm das nicht als Wertmaßstab für die Entscheidung, ob etwas veröffentlichungsreif ist oder nicht. Im Internet kann die Kritik schon wesentlich objektiver ausfallen, doch auch hier gibt es gewaltige Unterschiede. Bei manchen Schreib- gruppen setzt sich die Grundhaltung durch: "Tust du mir nicht weh, tu ich dir auch nicht weh"; dann wird die Textkritik zum gegenseitigen Schulterklopfen. Das kann gut tun, gerade wenn man sich noch nicht so sicher im Schreiben ist. Es bringt jedoch nicht weiter. Dagegen gibt es handwerklich orientierte Internet-Textwerkstätten, die über Kritik, Hilfen und Diskussionen dafür sorgen, dass man einen Text zehn-, zwanzigmal überarbeitet, umschreibt und neu schreibt. Die sind prächtig, um mit dem Schreiben voranzukommen, sich weiterzuentwickeln und wirklich erzählen zu lernen. Aber dort sind in der Regel keine Verlagslektoren tätig, daher sind auch ihre Kritiken kein Maßstab für Veröffentlichungen. Was kann man tun? Dem eigenen Text gegenüber sollte man selbstkritisch sein. Man kann ihn z. B. mit dem vergleichen, was man bislang an Büchern gelesen hat, wobei die Leseerfahrung möglichst breit gestreut sein sollte. Was li- est sich besser / schlechter - und warum? In handwerklich orientierten Schreibgruppen kann man kontinuierlich Kritikfähigkeit entwickeln, fremden und eigenen Texten gegenüber. Viel Arbeit, aber es lohnt sich! Es gibt Agenturen oder Gegenles-Börsen (manche auf Gegenseitigkeit, manche kostenpflichtig), die einem helfen, Kritik zu entwickeln, Handwerk zu üben und anzuwenden, bestehende Texte zu überarbeiten - oder auch einzusehen, dass Schreiben nicht das Richtige für einen ist. Das Manuskript sollte man solange polieren, bis es glänzt, und zwar sowohl in storytechnischer als auch in erzählerischer und sprachlicher Hinsicht. Das kann Monate und Jahre dauern. Aber den meisten Lektoren fällt ein handwerklich glänzend gutes Manuskript ins Auge. Schon auf den ersten Seiten. Wenn der Anfang darin versagt, den Lektor zu inter- essieren, hat der Rest des Manuskripts keine Chance mehr. [Im zweiten Teil dieses Artikels im nächsten Tempest geht es um die Vermarktbarkeit von Geschichten und darum, was Veröffentlichen eigen- tlich bedeutet. - die Red.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt Schreibkurse auch an der Uni und organisiert eine Roman-Werkstatt: http://www.romantisch.essdeh. Sie veröffentlicht sporadisch und schreibt an ihrem dritten Roman. Kontakt: fantasy at experte pt autorenforum pt de. ********************************************************************* VIER SEITEN FÜR EIN HALLELUJA: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) Oft können Profis schon an den ersten Seite sehen, woran ein Text krankt. Da wird zu viel erklärt, oder die Personen bleiben blass, oder der Text ist mit Adjektiven überladen oder ... Wenn eins dieser Probleme in eurem Text auftaucht, wird ihn ein Ver- lagslektor schnell beiseite legen - und ihr erhaltet ziemlich sicher einen der beliebten Formbriefe. Denn die Probleme, die auf den ersten vier Seiten auftreten, setzen sich in aller Regel im Rest des Manuskripts fort. Hier könnt ihr die Probe aufs Exempel machen. Hans Peter Roentgen, der professionell Schnupperlektorate (http://www.hproentgen.de) der ersten vier Seiten macht, bespricht für den Tempest kostenlos die ersten vier Seiten von Lesern. Also: Schickt uns die ersten vier Seiten eures Manuskripts - maximal 7.200 Zeichen! -, und vielleicht findet ihr schon im nächsten Tempest unseren professionellen Kommentar dazu! In der Regel werdet ihr fest- stellen, dass ihr unsere Ratschläge auch für den Rest eures Textes verwenden könnt. Bitte schickt uns aber nur Text- oder RTF-Dateien. Das könnt ihr einstellen, indem ihr in Word statt "Speichern" "Speichern unter" anklickt und dann ganz unten den Dateityp wählt ("nur Text" oder "RTF"). Die normalen Word-Dateien sind beliebte Virenträger und werden deshalb von uns nicht geöffnet. Der Text wird anonym im Tempest abgedruckt und besprochen (es sei denn, ihr wollt euren Namen dort sehen, bitte extra vermerken!). Außerdem werden Text und Besprechung auf den Seiten von Hans Peter Roentgen (http://www.textkraft.de) veröffentlicht, der dieses neue Angebot organisiert und selbst schon viel Erfahrung mit dem Lektorat der ersten vier Seiten hat. Welcher Text besprochen wird, legen wir fest. Die AutorInnen erklären sich mit ihrer Einsendung mit der Veröffentlichung einverstanden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Edge Impact" Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen Die Firma hatte mir ein schönes Fahrzeug überlassen, einen dunkel- blauen E-Klasse-Mercedes mit Lederausstattung und Automatikgetriebe. Eine der kleinen Annehmlichkeiten, die Alliance Officer kostenlos zur Verfügung gestellt bekamen, wenn sie sich zwischen zwei Auslandsein- sätzen wieder einmal für kurze Zeit in der Schweiz aufhielten. Ich bin jetzt seit zwei Monaten aus dem Einsatz zurück. Eine kurze Zeit, wenn man das alles hinter sich hat, was ich erlebt hatte. Nach meinem Ver- trag würde mir jetzt ein Vierteljahr bezahlte Erholungspause und sogar zehn kostenlose Sitzungen bei einem Psychotherapeuten meiner Wahl zustehen. Diese Sitzungen wären eigentlich Pflicht, aber ich bin schon zu lange in diesem Geschäft, als dass sie mir noch etwas gebracht hät- ten. Es ist nicht etwa so, dass ich per se etwas gegen unsere Psy- chologen hätte, vor allem nicht gegen die Damen dieser Zunft, da gab es schon ein paar wirklich nette Mädels darunter. Aber auch die konnten einem nicht den ganzen Schmutz und das verkrustete Blut von der versteinerten Seele abwaschen. Etienne, einer meiner alten Kol- legen, der von jenseits der Grenze aus Frankreich stammt, erzählte mir bei dieser Gelegenheit einmal, er als praktizierender Katholik würde nach jedem dieser Einsätze zu Beichte gehen. Ihm würde das helfen, es ginge ihm hinterher sehr viel besser, aber der Priester müsse sich jedes Mal übergeben und würde leichenblass den Beichtstuhl verlassen. Ja, Etienne hat eine plastische Art, seine Erlebnisse zu schildern. Das war übrigens auch eines der wenigen privaten Gespräche, die wir in den sechs Jahren, die ich jetzt bei der Alliance bin, geführt hatten. Im Grunde waren wir alle einsame Wölfe und jeder für sich gesehen eine kapriziöse Primadonna. Alles ist so organisiert, dass wir uns bei der Arbeit nicht großartig in die Quere kommen konnten. Jeder von uns hatte seine eigene Region, in der er selbstverantwortlich arbeitete. Es war ein bisschen so wie bei einem Handelsvertreter, wenn du lange genug in einer Gegend zu tun hattest, dann kanntest du dort alle wichtigen Leute. Du wusstest Bescheid darüber, wo es gefährlich ist und wo du dich als Europäer besser nicht nach Einbruch der Dunkelheit herumtreiben solltest. So verfügte jeder der Field Officer, das war übrigens die offizielle Berufsbezeichnung, die in unseren Verträgen mit der Swiss Security Alliance AG in Genf stand und so auch einen ungefähren Hinweis auf die meistens militärische Vergangenheit von uns gab, über ein ausgezeichnetes Netzwerk lebensnotwendiger Kontakte. Etienne und ich, wir teilten uns den schwarzen Kontinent, er arbeitete bevorzugt im Norden von Afrika und ich im Süden. Am Äquator kreuzten sich unsere Pfade dann aber manchmal, das war aber unvermeidlich. Die Alliance hatte ihre Leute in der russischen Föderation, in Nord- und Südamerika und eben uns, die sogenannten Afrikaner. Aus den Krisenher- den in Afghanistan, dem Irak und dem pazifischen Raum hielten wir uns allerdings tunlichst heraus. Das waren die angestammten Reviere der großen britischen Sicherheitsfirmen, die dort ausgezeichnet vom Per- sonen- und Objektschutz leben. Ich war deshalb auch nicht wenig über- rascht, als mich mein Chef, Guido Brunner, aus dem Urlaub zurückrief, um mich ausgerechnet zu einem Afghanistaneinsatz zu überreden. Guido war der dienstälteste und erfahrenste Profi bei der Alliance, er stammt aus Luzern und hatte es in der Schweizer Armee bis zum Oberst gebracht, ich bin dagegen, ohne einen anständigen Beruf gelernt zu haben, als Reservist ausgestiegen, aber immerhin auch als Oberleut- nant. Weiter kommst du bei uns in der Schweiz nicht, wenn du nicht Berufssoldat werden willst, und ich wollte nicht. Dieser neue Fall, mit dem mir Guido ständig in den Ohren lag, war mir schon aus den Medien bekannt. Fünf zivile Aufbauhelfer eines deutschen Industriekonsortium sind aus einem angeblich sicheren Außenbezirk von Kabul entführt worden, alle bis jetzt geführten Verhandlungen waren gescheitert. In der ganzen Bundesrepublik war dann auch niemand zu bekommen, der zum einen dumm genug war, um sich auf eine solches Aben- teuer einzulassen, und zum anderen auch noch die notwendige Erfahrung mitbrachte, um in einer geschlossenen, streng muslimisch geprägten Gesellschaft wie der afghanischen einen solchen Fall zu lösen. Das ganze Land wird von einer Horde bewaffneter Halunken kontrolliert, die seit Jahrhunderten in undurchlässigen Familienclans organisiert sind und vom Opiumanbau und Drogenhandel leben. Solche Stammesstrukturen kannte ich aus Afrika ziemlich gut, es ist derselbe Geist, dieselbe Sorte von Halsabschneidern, nur anstelle des Opiums ging es in Afrika um kostbare Bodenschätze. In knapp einer Stunde würde ich mehr wissen. Die Besprechung mit den Vertretern des Auftraggebers und den offiziellen deutschen Stellen war für 10:30 angesetzt. Ich bin gerade auf dem Weg dorthin, Avenue Eugene Pittard 15, ein freistehendes modernes Bürogebäude am Parc Al- fred Bertrand, mitten in der Genfer Innenstadt, die Firmenzentrale der Swiss Security Alliance AG. Ein Illustrer Kreis war das, der sich heute in Genf treffen würde. Dr. Ziegler, einer der Geschäftsführer der Rheinstahl-Hutton AG, als Vertreter des Auftraggebers. Es waren seine Leute, die in Afghanistan entführt worden sind, und er stellte auch das benötigte Geld für die Operation zur Verfügung. Dann war da noch Generalmajor Rüdiger Brod- beck, der geheimnisumwitterte Chef der deutschen Spezialkräfte, mit Männern aus seinem Stab. Seine Aufgabe wäre die militärische Durchführung einer Befreiungsaktion. Nur leider saß er mit seiner Truppe auf dem deutschen ISAF-Stützpunkt in Mesar-i Sharif fest, weil ihm seine Aufklärung bis jetzt kein brauchbares Ziel liefern konnte. Das sollte dann wohl meine Aufgabe werden. Ich sollte Brodbecks Scharfschützen zum Versteck der Geiseln führen und dabei den eigenen Kopf möglichst tief in der Deckung halten, um nicht noch als möglicher Kollateralschaden in seinem Einsatzbericht unter der Rubrik zivile Verluste zu erscheinen. Dr. Ziegler war bis jetzt der einzige der Besucher, die ich schon ken- nengelernt hatte. Das kam auch nur daher, weil ich ihn bereits letzte Woche in seinem großzügigen und modern eingerichteten Büro in der 12. Etage der Rheinstahl-Hutton-Firmenzentrale in Frankfurt am Main be- sucht hatte. Ein großartiger Mann, der sich nicht damit abgefunden hatte, dass seine Leute in Afghanistan aufgeben werden. Wir unterhielten uns lange darüber, wie viel Überzeugungsarbeit und Nervenkraft es ihn gekostet hatte, diese Politiker im Krisenzentrum des Außenministers in Berlin davon zu überzeugen, dass jetzt entschieden gehandelt werden musste. Zu meiner großen Überraschung war es Generalmajor Brodbeck gewesen, auf dessen Fürsprache hin es dann zu unserer Beauftragung gekommen ist. Von Dr. Ziegler wusste ich auch, dass Brodbeck bis ins Detail über meinen letzten Auftrag informiert gewesen war. Dieser Auftrag hatte mich vor neun Monaten nach Somalia geführt, und es wäre dann auch beinahe mein letzter geworden. Der damalige Auftraggeber war ein großer Versicherer gewesen, der sich weltweit auf Schiffs- und Frachtrisiken spezialisiert hatte und der am Horn von Afrika, allein in den letzten zwei Jahren, Schäden durch Pi- ratenangriffe auf Frachtschiffe in Höhe von 50 Millionen US Dollar regulieren musste. Deutlich zu viel, um weiterhin tatenlos zuzusehen. Gemeinsam mit einigen Kollegen einer bekannten britischen Firma ist es dann nach monatelanger zermürbender Kleinarbeit und dem Einsatz von 250.000 US-Dollar Schmiergeld gelungen, an die gefährlichste Bande heranzukommen und die Drahtzieher unschädlich zu machen. Der Anführer war ein aus Nigeria stammender Gangster namens Abdul Lomossi, der über Jahre hinweg ganze Schiffe samt Ladung auf Nimmerwiedersehen hatte verschwinden lassen. Abdul Lomossi konnte uns zwar in letzter Sekunde in Somalia entkommen, aber auch er konnte zwei Monate später in einem Luxusbordell in Nairobi von einer kenianischen Spezialeinheit festge- nommen werden. Wie ich hinterher vom Auftraggeber erfahren hatte, ist Lomossi während der Untersuchungshaft in Kenia an einem Herzinfarkt verstorben. Für afrikanische Verhältnisse kein unübliches Ende. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lektorat (Teil 1) von Hans Peter Roentgen Ein gut formulierter Text, flüssig zu lesen. Und doch erlahmt bald die Spannung. Warum? Weil zu viel erklärt wird. Zur Firma, in der der Ich-Erzähler ar- beitet, zu Afrika, zu dem neuen Auftrag, immer wieder blendet die Erzählung zurück, erklärt. Ein Infodump, und er zeigt, dass auch gut geschriebene Infodumps nur bedingt spannend sind. Andererseits sind einige (nicht alle) Informationen wichtig. Und einige sind durchaus unterhaltsam. Infodumps und wie man sie auflöst Wie kann man das auflösen? Der gängige Weg ist: Streichen. Und szenisch schreiben, gleich mit einer Szene beginnen. Am besten mit der Besprechung zwischen Ich-Erzähler, Dr. Ziegler und Generalmajor Brod- beck, aus der der Leser nach und nach entnimmt, welche Aufgabe hier angegangen werden soll und wer dieser Ich-Erzähler ist. Ich möchte hier aber einmal eine andere Methode vorschlagen. Nämlich eine Mischung aus szenischem und narrativem Erzählen. Was meine ich damit? Szenisches Erzählen ist genau das, was der Name sagt: Wir erleben eine Szene. Egal ob Dialog oder Action, die Figuren handeln. Sie erzählen nicht. Narratives Erzählen ist das Gegenteil. Hier wird nur erzählt, über eine Handlung, über Vergangenes, aber wir sind nicht in einer Szene. Eigentlich etwas, das man als Autor vermeiden soll, wie auch das obige Beispiel zeigt. Aber manchmal kann es dennoch angebracht sein. Szenen und anderes Getier Und wie macht man so was? Abwechselnd erfahren wir etwas aus einer Szene, und dann erzählt der Ich-Erzähler wieder etwas, das uns einen neuen Informationsbrocken hinwirft. .......... Die Firma hatte mir ein schönes Fahrzeug überlassen, einen dunkel- blauen E-Klasse-Mercedes mit Lederausstattung und Automatikgetriebe. Ich wollte gerade einsteigen, da klingelte mein Handy. "Ich bin nicht im Dienst", sagte ich, legte auf und stieg ein. Aber so einfach wird man Guido nicht los. .......... Warum habe ich den Satz über das Auto stehen lassen? Weil es einiges verrät und einiges nicht. Wir wissen jetzt, dass der Ich-Erzähler für eine Firma arbeitet, offenbar in wichtiger Funktion. Dass der Wagen kein gewöhnlicher Firmenwagen ist, sondern nur für einige Zeit über- lassen wurde. Und in dem kurzen Dialogsatz erfahren wir, dass der Erzähler im Urlaub ist. Nicht verraten wird, was das für eine Firma ist. Weiter im Text: .......... Er ist Oberst, und das will in der Schweiz was heißen. Ich habe es nur bis zum Oberleutnant gebracht. Für den Job reicht das. "Wir brauchen dich", sagte Guido, als ich dann doch abgenommen hatte. "In Afghanistan." "Du weißt, dass ich Afrikaner bin." Mein Gebiet ist der Süden Afrikas. Den Norden betreut Etienne, ein Franzose und gläubiger Katholik. Er geht nach jedem Einsatz zur Beichte. Wie der Priester das aushält, weiß ich nicht. Unsere Gebiete sind aufgeteilt, als ob wir Handelsver- treter wären. Was wir in gewisser Weise ja auch sind. "Eben. Dein Einsatz in Somalia ..." "... ist beendet." "Lomossi ist tot", sagte Guido. "Herzinfarkt." Abdul Lomossi, mein letzter Auftrag. Ganze Schiffe samt Ladung hatte der verschwinden lassen und glaubte sich in Somalia sicher, obwohl er eigentlich Nigerianer war. In letzter Sekunde war er uns entkommen, peinlich, weil unser Auftragsgeber, ein Versicherer, deshalb die Auf- tragssumme kürzen wollte. Obwohl Lomossi dann doch verhaftet wurde, wenn auch nicht in Somalia, sondern in einem Bordell in Kenia. Und jetzt war er tot. Herzinfarkt. Für afrikanische Verhältnisse kein unübliches Ende. "Mein Mitleid hält sich in Grenzen", antwortete ich. .......... Hier wechselt Dialog, also Szene, mit narrativen Abschnitten, in denen einfach etwas erzählt wird, in denen Informationen vermittelt werden. Aber nicht alle, und vor allem sichern die Dialogfetzen die Neugier. Wir wissen jetzt, dass der Erzähler in Afrika arbeitet, dass diese Arbeit dreckig ist (Beichte). Einzelheiten aber wissen wir immer noch nicht. Dafür gibt es eine neue Frage: Was ist mit Afghanistan? Vermut- lich auch gefährlich, vermutlich auch nur halb legal. Afghanistan baut Spannung auf, weil die Geschichte damit einen aktuel- len Bezug erhält. Weil es im Hirn automatisch "klick" macht und der Leser damit Terroristen, Entführung und Gefahr verbindet. Und Ver- bindungen zieht zu dem, was er an Informationsbrocken vorher erfahren hat. Diese Verbindungen lassen ihn einiges vermuten, er kann sich et- was zusammenreimen. Aber nicht alles. Für die Fragen, die er sich selbst während des Lesens beantwortet, tauchen neue auf. Warum soll ein Afrika-Spezialist plötzlich nach Afghanistan gehen, zum Beispiel? Schreiben ist eine Gratwanderung Schreiben ist immer eine Gratwanderung zwischen dem, was der Autor dem Leser verrät, dem was zwischen den Zeilen steht und was sich der Leser zusammenreimen muss, und dem, was sich daraus an neuen Fragen ergibt. Genauso wichtig wie das, was im Text steht, ist immer auch das, was nicht darin steht. Geschichten, egal ob U- oder E-Literatur, haben immer mehrere Ebenen. Das, was im Text steht, und das, was zwischen den Zeilen steht. Die Mischung kann variieren: Es gibt hochkomplexe Geschichten mit mehr Ebenen als ein Wolkenkratzer und einfachere, die sich auf "nur" zwei beschränken. Was wird gesagt, was wird nicht gesagt? Genau das ist hier und bei jedem Infodump das Problem. Hier wird alles erklärt, selbst der Ort des Treffens darf nicht fehlen - Avenue Eugene Pittard - und auch dass das Bürogebäude dort freistehend ist. Müssen wir das wirklich wissen? Wir müssen nicht. Vor allem verbinden sich mit den ausufernden Informationen keine neue Fragen, die den Leser weiter bei der Stange halten. In einem wissenschaftlichen Bericht sollten alle Fragen beantwortet werden. Am Anfang einer Geschichte nie. Im Gegenteil. Zu jeder Antwort, die der Leser dort findet, sollte sich gleich eine neue Frage gesellen. Und die Antworten sollten nicht einfach dem Leser auf dem Sil- bertablett serviert werden. Geschichten sind immer auch Rätsel. Wer war der Mörder? Hatte Fräulein Ming etwas mit Graf Eutin und wollte das vertuschen? Ach nein, kann nicht sein, weil der scheint schwul zu sein, wie der Leser aus einem scheinbar nebensächlichen Satz erschließen kann, der gleichzeitig die Frage aufwirft, warum die Dame den Neffen des Grafen so seltsam ansieht. Hat sie vielleicht ...? Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis. Wenn Sie aufgepasst haben, ah- nen Sie es bereits: Sie müssen nicht alles szenisch erzählen, auch wenn das viele Schreibratgeber behaupten. Sie dürfen durchaus narrativ erzählen. Wenn Sie Fragen offen lassen. Wenn Sie immer wieder Hand- lungsbrocken einstreuen. Wenn Ihre Geschichte dabei weiterläuft, sich vor dem Leser ein Panorama ausbreitet, das sich hinter jeder Kurve ändert, statt einer öden Landkarte, die jeden Tümpel und jeden Steg genauestens verzeichnet. Infodumps wirken wie Drogen Gehen wir noch mal zurück zum letzten Teil, wo der Ich-Erzähler vor dem Treffen über die Teilnehmer berichtet: "Ein illustrer Kreis war das, der sich heute in Genf treffen würde." Hier wird in die Zukunft hinein erzählt, denn der Kreis hat sich noch nicht getroffen. Warum das im Vorhinein erklären? Besser wäre es, uns in Genf den Kreis erleben zu lassen, hier schreit der Inhalt nach einer Szene, aber geliefert wird wieder nur eine Erklärung. Das ist eine weitere Gefahr des Infodumps. Er quillt auf; einmal in diese Erzählweise verfallen, fährt man leicht immer weiter fort. So einfach ist es, man muss nur alles erzählen, was man sich so ausgedacht hat. Da hilft nur der Rotstift und diese eingeschliffene Erzählhaltung so- fort aufgeben. Hier ist die Szene gefragt: All die illustren Leute sitzen beisammen, und unser Ich-Erzähler betritt den Raum. Was werden ihm welche Männer erklären? Was werden sie nicht erklären, kann sich der Erzähler aber denken? Was wird nur angedeutet, taucht aber gar nicht im Text auf, sondern nur zwischen den Zeilen? Und was ist mit der Szenerie, diesem Söldner, der im südlichen Afrika arbeitet und nun plötzlich nach Afghanistan soll? Ist das glaubwürdig? Doch das werde ich erst im nächsten Tempest weiter beleuchten. Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht die Spannung verlieren. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Hans Peter Roentgen coacht Autoren und Manuskripte (http://www.textkraft.de). Im November 2007 ist sein Buch mit zahl- reichen Beispielen zur Textbearbeitung erschienen: "Vier Seiten für ein Halleluja", Lerato Verlag. ********************************************************************* BESONDERE LESUNGEN: --------------------------------------------------------------------- (redaktion at team pt autorenforum pt de) "Kriminalistische Floßfahrten mit Autorenlesung" von Elvira Reck Die Nacht war lau, Grillen zirpten am Ufer, während wir auf dem Schiff gemächlich unter riesigen Hängebirken an beleuchteten Villen vorbei schipperten und einem Raubmord lauschten. Der Kahn war rappelvoll. Die Atmosphäre einmalig. Initiator der Veranstaltung ist die Stadt Braunschweig. Autoren der Region lesen aus ihren Kriminalromanen. Durch die wachsende Fan-Gemeinde hat "Mord auf der Oker" bereits Kult- status erreicht, entsprechend hoch ist auch die Nachfrage. Getränke können auf dem Floß erworben, ein kleiner Imbiss darf mitge- bracht werden. Preis: 14 Euro. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch drehbuch at experte pt autorenforum pt de Fandom: Thomas Kohlschmidt fandom at experte pt autorenforum pt de Fantasy: Stefanie Bense fantasy at experte pt autorenforum pt de Heftroman: Arndt Ellmer heftroman at experte pt autorenforum pt de Historischer Roman: Titus Müller historischer.roman at experte pt autorenforum pt de Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik kinderbuch at experte pt autorenforum pt de Lesungen: Rüdiger Heins lesungen at experte pt autorenforum pt de Lyrik: Martina Weber lyrik at experte pt autorenforum pt de Sachbuch: Gabi Neumayer sachbuch at experte pt autorenforum pt de Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss fortbildung at experte pt autorenforum pt de Schreibgruppen: Ute Hacker schreibgruppen at experte pt autorenforum pt de Schreibhandwerk: Ute Hacker schreibhandwerk at experte pt autorenforum pt de Sciencefiction: Andreas Eschbach sf-autor at experte pt autorenforum pt de Technik (physikalisch!): Woldemar Schilgen technik at experte pt autorenforum pt de Übersetzung: Barbara Slawig uebersetzerin at experte pt autorenforum pt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow verlagswesen at experte pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ................. Experten-Special: ................. Bjørn Jagnow hat seine über 80 Fragen und Antworten zu den Themen Ur- heberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten acht Jahre gesam- melt (jetzt inklusive 2007) und stellt sie euch als kostenloses PDF zur Verfügung. Das Tolle daran: Die Fragen sind nun thematisch geord- net, das elektronische Format erlaubt eine schnelle Volltextsuche - und Björn hat außerdem alle Antworten überarbeitet und aktualisiert. Ob ihr Infos sucht zu Ausfallhonorar, Book on demand, Buchpreisbin- dung, Druckkostenzuschussverlag, Exposé, Honorar, ISBN, Leseprobe, Nebenrechte, Plagiat, Titelschutz, Verlagsgründung, Zitat oder ... Hier werdet ihr fündig: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0062- tempest2-4. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: --------------------------------------------------------------------- Martina Weber(lyrik at experte pt autorenforum pt de) Frage: Ich schreibe Gedichte und möchte jetzt einige von meinen Gedichten in einem Band veröffentlichen. Wenn man sich mit einem Verlag in Verbin- dung setzt, soll man dann für sein Buch bezahlen, oder verdient man laut Buchvertrag sogar Geld? Antwort: Lyrik zu schreiben ist die denkbar uneffektivste Art, um seine Ar- beitskraft geldbringend einzusetzen. Aus Sicht des Autors bzw. der Autorin haben die eigenen Gedichte zwar einen hohen ideellen Wert; Verlage müssen jedoch wirtschaftlich denken, um ihre Ausgaben tragen und um existieren zu können. Verlage überlegen es sich deshalb genau, ob es sich lohnt, einen Ver- trag über die Veröffentlichung eines Lyrikbandes abzuschließen. Eine Lyrikerin hat bessere Chancen auf einen Verlagsvertrag, wenn sie sich bereits durch Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Antho- logien einen Namen gemacht hat und vielleicht schon einen kleinen Li- teraturpreis gewonnen hat. Wenn Ihnen ein Verlagsvertrag angeboten wird, sollten Sie ihn genau lesen und Punkt für Punkt mit dem Normvertrag vergleichen, der zwi- schen dem Verband deutscher Schriftsteller und dem Börsenverein des deutschen Buchhandels ausgehandelt wurde. Den Normvertrag finden Sie zum Beispiel unter http://www.uschtrin.de/normvertrag.html. Vorgaben zum Honorar enthält der Normvertrag nicht. Der Verband deutscher Schriftsteller empfiehlt bei Hardcoverbüchern 10 Prozent, bei Taschen- büchern 6 Prozent vom Nettoverkaufspreis. Der Nettoverkaufspreis ist der Ladenverkaufspreis abzüglich der darin enthaltenen Mehrwertsteuer. Ein Rechenbeispiel: Der XY-Verlag druckt einen Gedichtband mit 50 Ge- dichten von Ihnen in einer Auflage von 200. Ein Band kostet 15,00 Eu- ro. Die Mehrwertsteuer für Bücher beträgt 7 Prozent. Der Nettover- kaufspreis Ihres Buches beträgt somit 15,00 Euro minus 1,05 Euro = 13,95 Euro. Angenommen, Sie erhalten laut Autorenvertrag ein Honorar von 10 Prozent des Nettoverkaufspreises, so wären das 1,40 Euro pro verkauftem und bezahltem Buch; bei einer Auflage von 200 Büchern maxi- mal 280 Euro (Rezensionsexemplare sind honorarfrei). Nach diesem Bei- spiel erzielt der Autor also 280 Euro Gesamthonorar - für viele hun- derte von Arbeitsstunden, die erforderlich sind, um 50 publikations- würdige Gedichte zu schreiben. Es gibt auch Verlage, die ihren AutorInnen Verträge mit Konditionen anbieten, die für AutorInnen ungünstiger sind als der Normvertrag. Wenn Ihnen ein solcher Vertrag angeboten wird, sollten Sie genau abwä- gen, ob der Vertrag für Sie tragbar ist. Es gibt Verlage, die den Druck eines Lyrikbandes in einer Auflage von vielleicht 300 Stück nur gegen Zahlung von mehreren tausend Euro übernehmen. Es gibt aber auch die Variante, die von der Autorin verlangt, eine bestimmte Zahl der eigenen Bücher zu einem ermäßigten Preis zu kaufen, zum Beispiel soll die Autorin bei einer Druckauflage von 300 Stück und einem Verkaufs- preis von 15 Euro pro Buch 100 Bücher zu einem Preis von 10 Euro kau- fen. Meist deckt der Verlag mit der Zahlung der Autorin seine gesamten Kosten ab. Für AutorInnen, die ihre Bücher auf selbst organisierten Lesungen zum vollen Preis weiterverkaufen können, kann sich dieses Modell rechnen. Ich persönlich würde mich jedoch an die Honorarempfeh- lungen des Verbandes deutscher Schriftsteller halten (10 Prozent bzw. 6 Prozent vom Nettoverkaufspreis als Honorar). [Eine aktuell recherchierte Liste von Verlagen, die Lyrik veröffentli- chen, und weitere Informationen zum Verlagsvertrag sowie zum Book on Demand als Alternative finden sich in der soeben erschienenen 2. Auf- lage von Martina Webers Buch: "Zwischen Handwerk und Inspiration. Ly- rik schreiben und veröffentlichen", Uschtrin Verlag. - die Red.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Martina Weber ist Autorin und Herausgeberin des Buches "Zwischen Hand- werk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen", dessen 2. Auflage Ende in diesen Tagen herauskommt. Einige ihrer Gedichte finden sich unter http://www.poetenladen.de/martina-weber.html. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (drehbuch at experte pt autorenforum pt de) Frage: Wie und wo kann man Drehbuchschreiben lernen? Antwort: Drehbuchschreiben kannst du an Filmschulen oder Universitäten mit Fachbereich Film / Fernsehen lernen. Wenn du die dazu gehörigen Beg- riffe bei Google suchst, wirst du sicher fündig. Hier in Köln bietet zum Beispiel die Internationale Filmschule einen Studiengang für angehende Drehbuchautoren an: http://www.filmschule.de/index01.html **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Spä- ter ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurz- filme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.drehbuchautoren.de/Autoren/meinautor.php?ID=164 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- ter Mail kommt! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rück- sprache - erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: beitrag at team pt autorenforum pt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer public.relations at team pt autorenforum pt de Gabi Neumayer redaktion at team pt autorenforum pt de Stefan Schulz webmaster at autorenforum pt de Thomas Roth-Berghofer Thomas.Roth-Berghofer at team pt autorenforum pt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Auto- ren. Abonnenten sind herzlich aufgefordert, den Newsletter weiter- zugeben oder nachzudrucken, solange alle Urheberrechte beachtet werden (Näheres s. http://www.autorenforum.de/?UeberUns/Impressum) und der VOLLSTÄNDIGE Newsletter weitergegeben wird. 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