Leserbriefe
"Kritik: Wie hart darf sie sein?"
"Normseite vs. Zeichenzählung"
Schreibkurs
"Lebendige Figuren beleben Fachtexte"
von Claudia Arnold
Buchbesprechung
"Handbuch für Autorinnen und Autoren"
"Verlags-PR"
beide besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Natalja Schmidt von der Agentur Schmidt & Abrahams
Verlagsportrait
"Web-Site-Verlag"
Fragen Sie Honeyball, Lektor und Autorenfresser
"Soll ich einen Schriftsteller heiraten?"
von Stephan Waldscheidt
Frag den Experten für Verlagswesen
(Bjørn Jagnow)
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag den Experten für Heftromane
(Arndt Ellmer)
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
Frag die Expertin für Sachbücher
(Gabi Neumayer)
Frag die Expertin für Kriminalistik
(Nikola Hahn)
Frag die Expertin für Literaturagenturen
(Petra Hermanns)
Hall of Fame
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, der Tempest ist diesmal so umfangreich geworden, dass ich mich kurz fasse (ich versuche es zumindest). Was erwartet euch? Endlich haben wir wieder mal einen Beitrag, der besonders Sachbuchau- torInnen interessieren wird: Claudia Arnold zeigt, wie man Sachtexte und Seminare durch geschickt konstruierte Geschichten lebendiger und anschaulicher machen kann. Ramona und Thomas Roth-Berghofer haben Na- talja Schmidt interviewt, deren neue Agentur sich speziell um SF, Fan- tasy und Historische Romane kümmert. Im Verlagsportrait geht es dies- mal um den Web-Site-Verlag. Und der berüchtigte Honeyball betätigt sich als Eheberater ... Die Rubrik "Leserbriefe" ist diesmal besonders gut besetzt. Denn zwei Themen aus den letzten Ausgaben haben viele von euch beschäftigt: das Lektorat von Klaus N. Frick in "Vier Seiten für ein Halleluja" (Tem- pest 7-2) und der Beitrag von Ute Hacker zur Normseite (Tempest 7-1). Wir freuen uns über die vielen Reaktionen und wünschen uns auch für die Zukunft, dass ihr euch zu Wort meldet! Zwei Buchbesprechungen gibt es, eine zur neuen Ausgabe des "Handbuchs für Autorinnen und Autoren", das in diesem Jahr zwanzig wird. Glück- wunsch an Sandra Uschtrin und alle MitarbeiterInnen! Zu guter Letzt: Unsere ExpertInnen packen wieder einmal ihr ganzes Fachwissen für euch aus und haben zum Teil lange recherchiert, um euch brandaktuelle, umfassende Informationen bieten zu können. Oft bekommen sie dafür nicht einmal ein Dankeschön von den Fragenden. Deshalb an dieser Stelle einmal von uns: Ganz herzlichen Dank für die fantasti- sche Arbeit, die ihr für uns alle leistet! Der Tipp des Monats März, diesmal von Stephan Waldscheidt: Unter http://www.writersdigest.com/writingprompts.asp gibt es jeden Tag eine neue Schreibanregung. Wir hoffen, dass ihr den Tempest nicht nur lest, sondern dass ihr euch auch weiterhin daran beteiligt, ihn lebendig zu halten. Mit euren Mei- nungen, Artikeln, Tipps und (genau, das schon wieder ;-)) euren Jah- resbeiträgen. Einen schönen Frühlingsbeginn! Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf unser Konto: autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Stichwort: "Beitrag 2005" Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE69550101111424189900 BIC: ESSEDE5F550 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2005 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Inserate Schreib-Kick Leserbriefe "Kritik: Wie hart darf sie sein?" "Normseite vs. Zeichenzählung" Schreibkurs "Lebendige Figuren beleben Fachtexte" von Claudia Arnold Buchbesprechung "Handbuch für Autorinnen und Autoren" "Verlags-PR" beide besprochen von Gabi Neumayer Interview mit Natalja Schmidt von der Agentur Schmidt & Abrahams Verlagsportrait "Web-Site-Verlag" Fragen Sie Honeyball, Lektor und Autorenfresser "Soll ich einen Schriftsteller heiraten?" von Stephan Waldscheidt Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Frag den Experten für Heftromane (Arndt Ellmer) Frag die Expertin für Lyrik (Martina Weber) Frag die Expertin für Sachbücher (Gabi Neumayer) Frag die Expertin für Kriminalistik (Nikola Hahn) Frag die Expertin für Literaturagenturen (Petra Hermanns) Hall of Fame Impressum TEIL 2 (nur für Abonnenten): Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ~~~~~~~~~ Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Martin Eberhard Kamprad (http://www.ekamprad.de) hat freundlicherweise die aufwendige Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen Jahrgänge zu erstellen. ===================================================================== Kleinanzeigen --------------------------------------------------------------------- (Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen zu kürzen oder Anzeigen, die gegen Rechte Dritter, das Urheberrecht oder Jugendschutzbestimmungen verstoßen, abzulehnen.) Private Anzeigen kosten bis zu fünf Zeilen 1,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,10 Euro. Anzeigen von nicht kommerziellen Literatur-Organisationen etc. sind kostenlos (max. 5 Zeilen á 60 Zeichen). Anzeigen von kommerziellen Unternehmen des Literaturbetriebes kosten bis zu fünf Zeilen 2,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,60 Euro. Anzeigenschaltung unter mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de. Der Abdruck erfolgt nur gegen Vorkasse (Scheck / bar / Überweisung auf folgendes Konto): autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Für Übermittlungsfehler haftet autorenforum.de nicht. Aus organisatorischen Gründen liegt der Anzeigenschluss für den Tem- pest am 12. jedes Monats. Später eingegangene Anzeigen können wir dann erst für die nächste Ausgabe berücksichtigen. ********************************************************************* INSERATE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de) TKT-Warm up wendet sich an alle, die im Bereich Handwerk des Schrei- bens noch Lücken haben und diese gemeinsam systematisch schließen wol- len, bevor sie sich größeren Projekten zuwenden oder keine Zeit für größere Projekte haben, aber trotzdem regelmäßig schreiben wollen, um in Übung zu bleiben. Die Werkstatt findet im Internet statt, Einstieg ist jederzeit mög- lich, Infos unter: http://www.textkraft.de/pageID_597248.html __________ DEUTSCHES JAHRBUCH FÜR AUTOREN, AUTORINNEN 2005/2006 3000 neu recherchierte Adressen, neue Trends und Tipps 1.022 Seiten, Hardcover, 26,80 EUR - jetzt lieferbar: Bitte hier klicken: http://www.autorenhaus.de __________ Schreibreisen nach Norwegen und in die Toskana Lassen Sie sich gemeinsam mit Gleichgesinnten von wundervoller Land- schaft und reicher Geschichte inspirieren! In einem Rahmenprogramm biete ich Ausflüge zu historisch und kulturell interessanten Orten an, vor allem wird es jedoch viel Zeit zum Schrei- ben und zum Austausch mit anderen Autoren geben. Je nach Wunsch können Sie sich mit vorbereiteten Aufgaben auseinander setzen oder an Ihren eigenen Projekten arbeiten. Ich stehe Ihnen jederzeit als Ratgeber, Lektor und Gesprächspartner zur Verfügung. Termine 2005: --- Norwegen: 22. bis 29. Juli --- Toskana: Oktober. Mehr unter: http://www.textwerkstatt-muench.de. Oder schreiben Sie mir direkt: Niels-Arne Münch, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .://www.urheberschutzarchiv.com __________ www.jens-neuling.de: Bücher - Ambiente - Räucherwerk __________ Herausgeberin sucht für Lyrik-Anthologie "Natur" bis spätestens 30.4.2005 noch Texte. Einzelheiten unter: http://www.schmoeker- verlag.de oder mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. __________ Bringen Sie Manuskripte und Bücher auf Erfolgskurs mit http://www.scriptscreening.com für Leser, Verlage und Autoren __________ Workshop 2005 - vom 14. - 21. August 2005 Wer ich bin, was ich will - Wege zur kreativen Selbstentdeckung im Tagungshaus Hesselberg in 91726 Gerolfingen/Bayern Anmeldeschluss 30.04.2005 Sich selbst zum Ausdruck zu bringen durch Kreatives Schreiben, refle- xive Biografiearbeit, malerische Gestaltung und spielerische Darstel- lung ist eine lohnende Entdeckungsreise. Die Kursleiter: Teresa Junek - Autorin, Literaturübersetzerin, Dozentin für Kreatives Schreiben Peter E. Rytz - Erwachsenenpädagoge, Theologe, Fotograf Weitere Infos: http://www.rytz.de unter "Aktuelles" __________ http://www.romansuche.de Nach sechsjährigem Bestehen hat die romansuche.de jetzt ihren Service verbessert. Eine Datenbank sorgt für die schnelle Auffindbarkeit der eingestellten Manuskripte und ermöglicht den Autoren, ihre Arbeitspro- ben jederzeit zu aktualisieren. Mehr als 100 ausgewählte Arbeitsproben stehen derzeit online. ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Unser Schreib-Kick für den März, diesmal von Danja Antosch: Eine schöne Übung ist der Tempuswechsel. Nimm dir einen bereits vor- handenen Text vor - z. B. eine Kurzgeschichte. Ist er in der Vergan- genheit geschrieben, ändere den Tempus in Gegenwart (bzw. umgekehrt) - die Wirkung ist enorm, ähnlich wie beim Perspektivwechsel (siehe Schreibkick Tempest 4-03, März 2002). ********************************************************************* LESERBRIEFE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Kritik: Wie hart darf sie sein?" Zum Lektorat von Klaus N. Frick im letzten Tempest erreichte uns ein Leserbrief, aus dem sich eine längere Mailkorrespondenz entwickelte. Da die Diskussion sicher viele von euch interessiert, veröffentlichen wir sie hier - und freuen uns auch über weitere Reaktionen von euch. +++++++++++++ Ruth v. Benda +++++++++++++ Liebe Redaktion, ehe ich mein Anliegen auf euch ablade, erst mal ein großes Lob. Ich bin seit einigen Jahren Abonnentin und habe über euch auch die Mit- glieder meiner Autorengruppe gefunden. Bei jeder Ausgabe freue ich mich über den Tempest erneut. Ich schreibe euch, weil meine Freude diesmal getrübt wurde, und zwar durch den "Versuch eines Lektorats" von Klaus Frick. Über die Qualität des eingesandten Textes möchte ich hier nicht viel sagen, für mich ist das offensichtliche Erstlingsprosa von jemandem, der noch eine Menge zu lernen hat. Klaus Fricks Antwort dagegen habe ich als ausgesprochen verächtlich empfunden, genervt und abwertend auf eine Weise, die mir kein gutes Gefühl gegeben hat. Wenn dieser Text so unterirdisch war, warum dann keinen anderen be- sprechen, der mehr hergibt? Das kann doch nicht der einzige gewesen sein, der zur Verfügung stand. Gerade einem Anfänger würde ich ein wenig mehr Weisheit und Herz entgegenbringen. Es wirft kein gutes Licht auf den Kritiker, wenn er sich dadurch aufwertet, dass er an der schwächsten Stelle voll zutritt. Und Neues gelernt habe ich als Lese- rin durch diesen Totalverriss übrigens auch nicht. +++++++++++++ Gabi Neumayer +++++++++++++ Hallo Ruth, herzlichen Dank für dein Lob - und deine Kritik. Klaus Lektorat ist hart, ja. Aber aus mehreren Gründen haben wir es "ungeschönt" übernommen: Deutliche Kritik, sofern sie konkret ist und nicht einfach allgemein "vernichtend", kann gerade einem beginnenden Autor viel Arbeit erspa- ren, wenn er sie ernst nimmt. Wie viele dümpeln jahrelang vor sich hin, ohne besser zu werden, weil sie nur wohlwollendes Lob bekommen, wo deutliche Kritik angesagt wäre ... In der Verlagswelt hat jeder Autor mit verschiedenen Typen von Lekto- ren zu tun. Die Absage per Standardbrief mag das Ego schonen - aber konkrete Hinweise zum Text bringen einen auf Dauer doch deutlich wei- ter. Und Lektoren sind - je nach Typ, auch Lektoren sind ja Menschen (wenngleich unser Honeyball Lektor sicher ein Grenzfall ist) - sehr unterschiedlich im Umgang, in ihren Kriterien und auch in der Deut- lichkeit, mit der sie Kritik anbringen. Auch darauf sollen die "Vier Seiten für ein Halleluja" angehende AutorInnen vorbereiten, indem nach und nach ganz unterschiedliche LektorInnen zu Wort kommen werden. Dass jeder Lektor sich durch seine Arbeit auch selbst darstellt, ist trotzdem immer ein Faktor - das kenne ich selbst. Ich denke dennoch, dass die meisten durch das Lektorat, auch wenn es hart erscheint, et- was fürs eigene Schreiben lernen können. ++++++++++++++ Ruth von Benda ++++++++++++++ Deine Antwort fand ich völlig in Ordnung. Allerdings denke ich nach wie vor, dass Kritik ohne jede Wertschätzung einfach deshalb nicht viel bringt, weil sie beim Empfänger häufig zu Trotz und Abwehr führt. In meiner Autorengruppe hat sich über die Zeit hinweg ganz automatisch ein gewisser Kodex entwickelt, weil wir gemerkt haben, dass wir durch konstruktiv geäußerte Kritik am besten aneinander wachsen können - und denke nicht, wir hätten weniger zu meckern! Das sind die Erfahrungen, die bei mir diesen Leserbrief ausgelöst haben. +++++++++++++ Gabi Neumayer +++++++++++++ Dass Kritik in der Regel nur etwas bringt, wenn sie konstruktiv ist, das denke ich auch. Da ich beide Seiten kenne (Autorin und Lektorin), habe ich aber für mich inzwischen auch den Schluss gezogen, dass es nicht so sehr darauf ankommt, wie (konstruktive) Kritik geäußert wird, sondern darauf, was der Kritisierte erwartet und lernen will. Manche wehren jeden Hinweis empört ab, weil sie nur Lob wollen - andere fil- tern auch aus harscher Kritik für sich das heraus, was sie weiter- bringt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Normseite vs. Zeichenzählung" Wie wir vermutet (und gehofft) hatten, hat Ute Hackers Artikel "Schafft endlich die Normseite ab!" (Tempest 7-1) einige Reaktionen provoziert, die unter anderem dokumentieren, dass zurzeit eine allge- meine Unsicherheit über heutige Zählungsmethoden besteht. Hier findet ihr eine Zusammenstellung der Reaktionen. Wer möchte, kann der Redak- tion gern weiter zu diesem Thema mailen. +++++++++++++ Marc Albrecht +++++++++++++ Eine Lanze für die Normseite Ute Hacker hat natürlich Recht, dass allein die Schwierigkeit des Au- tors, in seinem Schreibprogramm eine "Normseite" einzustellen, kein Ablehnungsgrund für das Manuskript sein sollte - und da hilft auch keine Häme, dass manchmal das Lesen von Anleitungen hilfreich wäre. Was geschähe aber, wenn jeder Autor seinen Text anders formatiert ein- reichte? Da spricht der eine Autor von einem 150-Seiten-Roman (und liefert ein mit 16 Punkt großer Schrift formatiertes Heft, das tat- sächlich ca. 55 Druckseiten ergäbe). Da sendet ein anderer Autor eine Worddatei mit einem neuen Format pro Absatz; der Nächste, der einen ausgedruckten Text schickt, hat irgendeine unleserliche Schriftart verwendet - all dies Fälle aus meinem "mikroskopisch kleinen Verlag" aus den letzten sechs Monaten. Lektoren sind Profis, wie Stefanie Bense im gleichen Tempest bemerkt, in dem Ute Hacker für die Abschaffung der Normseite plädiert. Sie sind an eine bestimmte Optik gewöhnt, erwarten einen Korrekturrand und Platz zwischen den Zeilen. Ein Text, der aus der gewohnten Norm her- ausfällt, irritiert sofort und wird instinktiv anders bewertet als einer, der nur durch seinen Inhalt, nicht aber seine "abweichende Auf- machung" überzeugen will. Die Normseite wird nicht mit 1.800 Zeichen gerechnet, wie von Ute Ha- cker formuliert, sondern eher mit 1.500 Zeichen, der Rest ist Leer- raum. Eine Textlängenvorgabe von 10 Normseiten erlaubt also nicht ei- nen Text von 18.000 Zeichen, sondern lediglich einen von (knapp über) 15.000 (was bereits zwei Seiten Unterschied bedeutet!). Schriften wie Times, Arial etc. laufen anders als Courier und oft erst recht anders als die verwendete Drucktype, daher sind sie mitnichten besser in Druckseiten umzurechnen als eine (scheinbar falsche) Monotype. Für die meisten Lektoren sind "Normseiten" also Handwerkszeug - und wer wollte einem Handwerker seine gewohnten, bewährten Arbeitsmittel wegnehmen? Wenn ich einen Text in "Arial" erhalte (die Type, die Ute Hacker vorschlägt), ist das Erste, das ich tue, diese optische Umwelt- verschmutzung in etwas Lesbares zu ändern. Dabei will doch der Autor, dass ich seinen Text lese - nicht, dass ich für ihn die Aufbereitung der Textprobe übernehme. Wir wollen uns doch über Inhalte, nicht über Optik im Vorfeld einer Partnerschaft unterhalten (müssen). Oder? ++++++++++++ Teresa Junek ++++++++++++ Als Literaturübersetzerin muss ich dringend auf den Erhalt der Norm- seite pochen und hoffen! Denn: 1.800 Anschläge sind nicht gleich eine Normseite. Auf einer Normseite steht der Text, so wie er dem Zeichen- fall des Originals folgt. Da bleiben Zeichen am Rand der Zeile, bei der Absatzschaltung, bei Leerzeilen und am Ende des Kapitels frei; außerdem stehen zwischen den Zeichen der einzelnen Wörter ja auch noch Leerzeichen. Deshalb bedeutet für uns Literaturübersetzer eine Abrechnung nach 1.800 Zeichen pro Seite - die leider von immer mehr Verlagen mit eben den Argumenten gefordert wird, die Ute Hacker in ihrem Text beschreibt - eine aktive Honorarkürzung. Probiers mal aus: Nimm einen Text von 10 Normseiten, und schau nach, wie viele Zeichen oder auch Anschläge (= Zeichen + Leerzeichen) der Text hat. Du wirst feststellen, dass die Diskrepanz nicht unerheblich ist. Auf einer durchschnittlichen Norm- seite befinden sich ca. 1.400 - 1.500 Anschläge (also Zeichen + Leer- zeichen), mehr nicht. Das macht bei Abrechnung nach 1.800 Zeichen eine deutliche Honorarkürzung! +++++++++++++ Gabi Neumayer +++++++++++++ Als Lektorin habe ich in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht: Wenn man mit Zeichen zählt, setzt man als Abrechnungsbasis am besten neue Zahlen an. Bei mir sind das - je nach Text - zwischen 1.200 und 1.500 Zeichen als Normseitenäquivalent. Wichtig ist nur, dass beide Seiten sich der Problematik bewusst sind und dass man frühzeitig klärt, welche Abrechnungsgrundlage man nehmen will. Als Autorin habe ich bislang vor allem die Tücken der Zählung per Zei- chen kennen gelernt. So habe ich einen Kurzgeschichtenband geschrie- ben, für den eine Gesamtzeichenzahl vorgegeben war. Doch der Verlag rechnet natürlich für sich mit Druckseiten - und da ich gern und viel Dialoge verwende, waren meine Zeilen durchschnittlich nicht so voll wie die anderer AutorInnen. Das Resultat: Am Ende fielen zwei von 17 Geschichten komplett heraus - sehr ärgerlich! Meine Konsequenz daraus: Für umfangreiche Manuskripte werde ich mich in Zukunft nicht mehr auf eine reine Zeichenzahl für den Umfang einlassen, sondern immer auch klären, wie umfangreich eine Druckseite genau sein wird und wie viele das Buch umfassen darf. Am sichersten scheint mir deshalb, wenn man heutzutage sowohl Angaben zu (Norm-)Seiten als auch zu Zeichen macht, wie es das Beispiel des Brigitte-Random-House-Roman-Wettbewerbs zeigt: "Einzusenden ist ein Exposé (maximal eine Seite) für einen Roman sowie die ersten 50 Manu- skriptseiten dieses Romans (ca. 100.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)." ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Lebendige Figuren beleben Fachtexte" von Claudia Arnold Fachtexte bräuchten nicht um Aufmerksamkeit zu buhlen, heißt es. Fach- texte richten sich an interessierte Leser, in deren Eigeninteresse es liegt, den Text von vorne bis hinten zu erfassen. Aber manchmal fürch- tet der Fachautor beim Schreiben, dass ihm seine Leser einnicken wer- den, ermüdet vom Kampf gegen den dickflüssigen Lesestoff. Das kann bei Fachbüchern genauso passieren wie bei Vorträgen oder bei Schulungsun- terlagen - was dann besonders peinlich ist, schläft doch der Zuhörer für alle sichtbar im Plenum ein. Wann empfinden wir einen Text als langweilig? Das größte Problem unverständlicher Fachtexte sind meistens Wortwahl und Satzbau, aber davon soll hier nicht die Rede sein. Als ermüdend und langweilig empfinden wir einen Text auch dann, wenn wir zu viel eigene Arbeit leisten müssen, um ihn mit Leben zu füllen, also ihn zu konkretisieren. Als Beispiel sei der Klassiker "Erfolgreiches Consul- ting" von Peter Block erwähnt. Dieses Buch ist einzigartig - wenn man es erst einmal verstanden hat. Es ist aber so abstrakt geschrieben, so allgemeingültig, dass die Texte manchmal gar keine Bedeutung mehr zu haben scheinen. Ein gutes Mittel, um die durch Abstraktionen ermüdete Aufmerksamkeit der Leser wieder zu wecken, sind Beispiele mit anschaulichen Personen, die konkrete Probleme lösen. Abgesehen von einigen Philosophen inte- ressieren wir uns alle mehr für Menschen, weniger für Theorien. Wie andere etwas tun, interessiert uns. Allerdings gehört ein wenig mehr dazu als nur ein "Werksleiter Walter W. aus W.", der über eine "Ver- minderung des Fehlerausstoßes" nachdenkt. Dieser Walter W. ist zu abs- trakt, er erweckt im Leser kein lebendiges Vorstellungsbild. Ein ande- res Beispiel: "Walter Wollig aus Wesel ist Technischer Leiter eines Wälzlagerwerkes. Als er den neuen Produktionsbericht zu sehen bekommt, muss er gleich ein Magengel schlürfen. ?Das ist ja nicht zu fassen, tobt er, ?läuft denn hier alles schief? Warum könnt ihr Idioten keine Maße einhalten? Er beißt sich einen Fingernagel ab und stapft dann entschlossenen Schrittes in die Werkhalle." Ist diese Darstellung besser? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es hängt davon ab, worauf wir hinauswollen. Was ist der Zweck des Textes? Was soll der Leser erfahren? Stehen die Eigenschaften, Probleme und Verzierungen, mit denen wir die Figur ausschmücken, in irgendeiner Beziehung zum Thema? Bei Sachtexten nur sparsam illustrieren Im Gegensatz zu einem belletristischen Text müssen wir in einem Sach- text äußerst sparsam vorgehen, wenn wir eine handelnde Figur beschrei- ben, denn diese Figur ist bereits an sich eine Ausschmückung. Über- treiben wir, wird der Leser dem Text die Ernsthaftigkeit und uns die Kompetenz absprechen. Die wenigen Elemente, die wir unterbringen kön- nen, müssen direkt mit dem Thema zu tun haben, sonst schaden sie dem Text. So könnte ein Kardiologe, der über herzschädigenden Stress schreibt, sehr wohl Einzelheiten wie Nägelkauen, Magenschmerzen und Schimpfen erwähnen. Er illustriert damit, wie es aussehen könnte, wenn ein Mensch sich verkrampft und immer mit dem Kopf durch die Wand will. Geht es in dem Artikel jedoch um das Management von Qualitätssiche- rungssystemen, dann wären diese Einzelheiten völlig fehl am Platze, weil sie mit dem eigentlichen Thema - etwa der fehlenden Schulung der Mitarbeiter auf das System - nichts zu tun haben. Auch wäre in diesem Fall nicht der Chef die beste Beispielfigur; wählen wir lieber einen der Schlosser als handelnde Person: "Seit die Fertigung über eine neue Lasermesseinrichtung verfügt, fürchtet sich Max M. ein wenig vor seiner Arbeit. Auch an diesem Mor- gen steht er minutenlang vor dem Terminal und weiß nicht weiter. Die Anlagensoftware ist alles andere als selbsterklärend. Das Handbuch hilft ihm ebenfalls nicht weiter. Nachdem er mehrfach vergeblich ver- sucht hat, einen bestimmten Datensatz aufzurufen, überlegt er, was er jetzt tun soll. Der Einzige, der mit der Software wirklich zurecht- kommt, der Josef, wird erst am Nachmittag da sein. Die Maschine ist zurzeit auf einen bestimmten Behälterdeckel programmiert, und Max M. sucht alle entsprechenden Rohlinge zusammen. Wenn er sie abgearbeitet hat, kann er bis zum Nachmittag Daumen drehen - oder wie an all den vorausgegangenen Tagen Rohlinge von Hand nachmessen." Das Ziel festlegen Was illustriert diese Geschichte - die schon das Maximum dessen dar- stellt, was in einem Fachtext untergebracht werden kann? Dass die Pro- grammierer glauben, ihre Software sei einfach und selbsterklärend, während dies für die Benutzer ganz und gar nicht der Fall ist. Oder dass die Kommunikation im Betrieb nicht stimmt. Wenn der Text auf ei- nen dieser beiden Punkte hinaus will, dann ist die Geschichte des Max M. geeignet, der es so gut wie möglich verbirgt, dass er mit der neuen Maschine nicht klarkommt. Ist das Ziel ein anderes, schadet sich der Autor, wenn er solches Garn spinnt. Sein Text verliert an Klarheit und Kompetenz, ohne dass die wichtigsten Punkte an Anschaulichkeit gewin- nen. Ein Beispiel entwickeln Eine Produktionsfirma will ein Wissensmanagementsystem einführen und zur Erhebung des Mitarbeiterwissens eigenes Personal einsetzen. Bei der Schulung sollen die Datensammler eindringlich darauf vorbereitet werden, dass es gegen die Erhebung der Daten versteckten Widerstand seitens der Mitarbeiter geben könnte. Für eine Beispielgeschichte brauchen wir mindestens zwei Personen: den Datensammler und denjenigen, der sie herausgeben soll. Wir wollen ver- deutlichen, dass der Wissende dem Datensammler feindselig gegenüber- steht und dass ihm die Situation - sein "Geheimwissen" und somit seine Arbeitsplatzsicherung herzugeben - Angst bereitet. Die Illustrierung könnte z. B. in der Altersstruktur liegen: Die Wissenden stellen wir als erfahrene Leute dar, den Datensammler als Berufsanfänger mit höhe- rer Ausbildung. "Peter F., Chemiefacharbeiter in einem chemischen Produktionsbetrieb, stößt seinen langjährigen Kollegen Franz G. in die Rippen. Schau mal, wer da kommt! Och nöö, der Heiopei mit dem Klemmbrett schon wieder, stöhnt Franz G. Was wollen wir ihm heute erzählen? Thomas M., frischgebackener Chemieingenieur, ist speziell für das Pro- jekt der Know-how-Erfassung eingestellt worden. Er ist entschlossen, sich nicht abwimmeln zu lassen. Guten Tag, begrüßt er die beiden. Ich bin gekommen, um Ihnen ein wenig bei der Arbeit zuzusehen. Gell - da könnte man stundenlang zusehen!, knurrt Peter F. kaum hör- bar. Thomas M. lehnt an der Wand und trägt gelegentlich etwas in seinen Fragebogen ein. Auf einmal tritt er näher. Sie haben eben das Dampf- ventil teilweise zugedreht, sagt er. Warum tun Sie das? Steht alles in den Produktionshandbüchern, knurrt Franz G. Dieses Produkt wird auf 80 Grad gebracht und dann drei Stunden dort gehal- ten. Das habe ich auch gelesen, insistiert Thomas M., aber der Reaktor hat erst 65 Grad. Warum also drehen Sie schon zurück? Weil wir alles genau so machen, wie es im Handbuch steht. Anders dür- fen wir es gar nicht, erwidert Peter F. Nach einer weiteren halben Stunde Beobachtung schleicht sich Thomas M. mit einem unguten Gefühl davon. Vielleicht sollte er mal mit dem Chef reden, damit der die Leute zum Reden zwingt. So geht es ja gar nicht vorwärts mit dem Projekt! Die beiden Arbeiter haben dagegen ein gutes Gefühl. Den lassen wir dumm sterben, prustet Franz G. Genau, stimmt Peter F ihm zu. Wenn der trotz Studium nicht weiß, dass eine Dampfheizung immer nachheizt, dann ist ihm eh nicht zu hel- fen." Mit einem Beispiel wie diesem vor Augen wird es dem Ausbilder viel leichter gelingen, seinen Schülern Strategien für den geschickten Um- gang mit den Befragten zu vermitteln. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Dr. Claudia Arnold ist freiberufliche Chemikerin und berät Firmen, denen für die Umsetzung einzelner Projekte chemisches Know-how fehlt. So hat sie z. B. eine Werbeagentur bei der Planung einer Kampagne für ein medizinisches Produkt unterstützt oder die Web-Texte für die Ver- marktung einer chemisch-technischen Anlage verfasst. Siehe http://www.arnold-chemie.de - eine sehr textlastige Website. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Handbuch für Autorinnen und Autoren" besprochen von Gabi Neumayer Wir AutorInnen hatten ja nichts; damals, 1985. Nicht mal das große "I". Und auch so gut wie keine Schreibbücher, Seminare, Adresslisten von Verlagen, Übersichten über Schreibwettbewerbe - von virtuellen Autorengruppen oder Newslettern ganz zu schweigen. Dass es beim Schreiben auch etwas gibt, was man lernen kann, und nicht nur das na- turgegebene Talent, das vermuteten manche - aber nichts Genaues wusste man nicht. In dieser traurigen Situation erschien das erste "Handbuch". Mein Schreibleben wäre anders verlaufen, wenn es mir damals nicht durch Zufall in die Hände gefallen wäre (es gab ja auch noch keinen Tempest, in dem ich davon hätte lesen können ...). Doch genug der historischen Betrachtung, diese düsteren Zeiten sind glücklicherweise längst vor- bei. Und nun, zwanzig Jahre später, liegt das Handbuch in seiner sechsten Auflage vor. Um einiges dicker als damals und längst nicht mehr das einzige Buch, das es für angehende und fortgeschrittene Auto- rInnen gibt. Aber das einzige, das alle haben sollten. Eine oft gestellte Frage: Lohnt sich die neue Ausgabe des "Handbuchs" auch für diejenigen, die schon eine frühere besitzen? Klare Antwort: unbedingt! Denn im Vergleich zur fünften Auflage von 2001 sind nicht nur die Unmengen von Informationen und Adressen aktualisiert worden. Auch ein großer Teil der Beiträge ist neu, und es ist ein komplettes Kapitel hinzugekommen, dass alle interessieren wird, die vom Schreiben leben wollen: "Geld verdienen mit literarischen Dienstleistungen". Wer sich beispielsweise auf dem boomenden Markt des Ghostwritings tummeln oder Schreiben unterrichten möchte, findet hier alle wichtigen Infos, Adressen und Tipps zur Kundenakquise. Darüber hinaus gibt eine Über- sicht über Biografie-Dienstleistungsunternehmen, die anhand eines Fra- gebogens über ihre Leistungen, Konditionen und Mitarbeitsmöglichkeiten für AutorInnen Auskunft geben. Sandra Uschtrin hat - nicht nur mit diesem neuen Kapitel - das Angebot für professionelle AutorInnen ausgebaut. Aber auch AnfängerInnen fin- den in dieser Ausgabe des "Handbuchs" noch mehr Hilfe als zuvor. Zum Beispiel im Kapitel "Kontaktaufnahme: Anschreiben - Exposé - Textprobe / Manuskript", wo es neben Tipps aus der Verlagspraxis nun auch ein Musterexposé und eine Muster-Normseite gibt. Für alle, die das "Handbuch" noch nicht kennen (falls es so jemanden unter euch überhaupt gibt), hier eine Übersicht über die Themen. Jedes Kapitel ist randvoll mit Tipps aus der Praxis, Adressen, Interviews, Weiterbildungsmöglichkeiten und Verlagsübersichten. - Verlage & Genres (Berufsbild Lektor, Lyrik, Krimi, SF und Fantasy, Kinder- und Jugendliteratur, Frauen- und Männerliteratur - und, neu: Ratgeber) - Book on Demand, Selbstverlag, Zuschussverlag - Heftromane etc. - Zeitschriften und Zeitungen - Literaturagenturen - Schreiben fürs Theater - Hörspiele schreiben und produzieren - Drehbuchschreiben für Kino & TV - Anschreiben, Exposé, Textprobe - Aus- und Fortbildung - Geld verdienen mit literarischen Dienstleistungen - Lesungen, Poetry Slams und Selfmade-Marketing - Preise, Stipendien etc. - Recht und Soziales (VG Wort, KSK, Verträge und Honorare, Normverträ- ge, Urheberrecht) - Literaturbüros, Vereinigungen etc. - Übersetzen Literaturtipps, ein Register und Kurzvitae aller Beteiligen (darunter auch viele Tempest-MitarbeiterInnen: Hans Peter Roentgen, Titus Mül- ler, Petra Hermanns, Martina Weber, Gabi Neumayer) runden dieses uner- setzliche Nachschlagewerk für AutorInnen ab. Sandra Uschtrin, Michael Joe Küspert (Hrsg.): "Handbuch für Autorinnen und Autoren", 6. Auflage 2005, 700 Seiten, 43 Euro, Uschtrin Verlag ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Verlags-PR" besprochen von Gabi Neumayer Pressearbeit für Buchverlage - ob als VerlagspressesprecherIn oder als externe Agentur -, darum geht es in diesem Buch. Geschrieben wurde es im Wesentlichen von MitarbeiterInnen der Agentur "Mediakontakt Lau- mer". Dazu gibt es Beiträge von und Interviews mit weiteren Fachleuten aus der Branche und auch mit solchen, auf die die Pressearbeit zielt: JournalistInnen und LiteraturredakteurInnen. Was macht eigentlich ein Verlags-Pressesprecher genau, und wie kommt man in diesen Beruf hinein? Darum geht es im ersten Kapitel. Das zwei- te widmet sich dem Handwerk der Verlags-PR: Wie sieht ein guter Pres- setext aus? Was passiert in der Vertreterkonferenz? Wie nutzt man eine Redaktionsreise optimal? Wie führt man eine erfolgreiche Veranstaltung durch? Und was kann Online-PR leisten? Kapitel 3 wirft einen Blick auf die Zielgruppe von Verlags-PR, die JournalistInnen. Wie kann man sie am besten auf ein Buch aufmerksam machen und unterstützen? Was wünschen sich JournalistInnen - und was sollte man im Umgang mit ihnen unbedingt vermeiden? Wie funktioniert Verlags-PR im Rundfunk? Das vierte Kapitel schließlich ist der exter- nen Pressearbeit gewidmet. Alle Beiträge in diesem Buch sind aus der Praxis entstanden, und das merkt man ihnen an: Es gibt viele konkrete Beispiele, Checklisten (zum Beispiel für den Pressetext und die Planung von Veranstaltungen rund ums Buch) und Interviews. Der Anhang bietet darüber hinaus eine aus- führliche kommentierte Bücherliste zum Thema PR und einen Beitrag über den Arbeitskreis Verlags-Pressesprecherinnen und -Pressesprecher e. V. Wer sich für einen Beruf im Bereich der Verlags-PR interessiert oder auch als Selbstverleger die PR für sein Buch professionell und wir- kungsvoll angehen möchte, findet hier das nötige Know-how und jede Menge Tipps aus der Praxis. Und auch AutorInnen kann es nicht schaden, wenn sie wissen, wie die Pressearbeit rund ums Buch funktioniert. Denn sie bekommen einen Einblick in das Zusammenspiel aller Akteure (Pres- seabteilung, JournalistInnen, RedakteurInnen) rund um die Vermarktung von Büchern. Und dadurch kann man dann auch fürs eigene Buch wesent- lich wirkungsvoller werben als ohne dieses Hintergrundwissen. Ralf Laumer (Hrsg.): "Verlags-PR. Ein Praxisleitfaden", 2003, 200 Sei- ten, 19,80 Euro, transcript Verlag ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Genie ist zu 1 % Inspiration und zu 99 % Transpiration" Interview mit Natalja Schmidt von der Agentur Schmidt & Abrahams Ramona und Thomas Roth-Berghofer: Frau Schmidt, auf Ihrer Website http://www.schrift-art.net schreiben Sie, dass sich Ihre Agentur Schmidt & Abrahams auf die Vermittlung junger deutschsprachiger Auto- ren aus den Genres Fantasy, Sciencefiction und Historischer Roman spe- zialisiert hat. Wie kamen Sie gerade auf die Genres Sciencefiction und Fantasy, die ja bekanntlich die Stiefkinder des deutschen Literatur- marktes sind? Natalja Schmidt: Gerade weil SF & Fantasy hierzulande oft eher stief- mütterlich behandelt werden, besteht aus unserer Sicht Bedarf an Nach- wuchsförderung. Tatsächlich kann deutschsprachige Fantasy durchaus sehr erfolgreich sein, wie z. B. Markus Heitz und Bernhard Hennen in letzter Zeit bewiesen haben. Dennoch haben es junge Autoren bei Verla- gen oft schwer; meist bleibt zu wenig Zeit, um sich um deren Manu- skripte zu kümmern, obwohl es beim Nachwuchs viel versprechende Talen- te zu entdecken gibt. Genau an dieser Stelle will unsere Agentur an- setzen. Außerdem war natürlich auch das eigene langjährige Interesse an den Genres ein Grund, sich darauf zu spezialisieren. rrb/trb: Zusätzlich bietet Ihre Agentur an, Romankonzepte nach markt- relevanten Kriterien für Verlage zu entwickeln. Wie sieht diese Ar- beit für Sie und Ihre Autoren aus? NS: Auch in SF & Fantasy gibt es Trends, die von verschiedenen Fakto- ren abhängig sind. So sorgte die Jackson-Verfilmung des "Herrn der Ringe" für ein Wiederaufleben der "Epic Fantasy", und natürlich setzt der Erfolg von Autoren wie Terry Pratchett oder J. K. Rowling Maßstäbe für die phantastische Literatur. Solche Trends zu nutzen bedeutet für unsere Agentur, dass wir nicht nur fertige Manuskripte anbieten, sondern auch für Verlage gezielt Autoren suchen, die das Programm in dieser Hinsicht komplettieren. rrb/trb: In den USA sind Literaturagenturen ja schon lange ein fester Bestandteil der Buch- und Medienbranche. Wird das in der Zukunft in Deutschland/Europa ähnlich sein? NS: Im täglichen Verlagsgeschäft bleibt immer weniger Raum, die große Zahl unverlangt eingesandter Manuskripte zu sichten. Für die Verlage ist es daher sinnvoll, sich auf eine gezielte Vorauswahl zu konzent- rieren. Für Autoren wiederum ist der wichtigste Punkt, dass ihr Manu- skript in die Hände des richtigen Lektors gelangt. Man kann davon aus- gehen, dass die Vermittlerrolle, die Agenturen zwischen den Autoren und den Verlagen einnehmen, auch auf dem hiesigen Buchmarkt zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnt. rrb/trb: Welches Know-how benötigt eine Literaturagentur, um in der heutigen Buch- und Medienbranche erfolgreich zu sein? NS: Zunächst einmal die genaue Kenntnis der Branche und des Marktes. Meine Partnerin Julia Abrahams und ich haben uns bereits während des Studiums mit Science Fiction und Fantasy beschäftigt. Vor der Gründung der Agentur haben wir in den Medien Erfahrung gesammelt, Frau Abrahams z. B. durch Fernseh- und Verlagspraktika, ich durch meine Tätigkeit als Rundfunkautorin und durch meine Arbeit für den Heyne Verlag. Darüber hinaus braucht man für die Agenturarbeit gute Kontakte, einen sicheren Blick für das Potential eines Textes und Gespür für den Um- gang mit kreativen Menschen. rrb/trb: Die Situation im Verlagswesen sieht zur Zeit nicht eben gut aus. Verlage melden Konkurs an, verkleinern sich, schränken ihr Buch- programm ein. Wie wirkt sich dieser Trend auf Ihre Agentur aus? NS: Trotz des allgemeinen leichten Umsatzrückgangs gibt es auf dem deutschen Buchmarkt viel Bewegung. Gerade im Bereich SF/Fantasy hat sich im vergangenen Jahr viel getan. Verlage wie Piper, Klett-Cotta oder Heyne haben neben neu aufgelegten Klassikern auch zahlreiche Neu- erscheinungen auf den Markt gebracht. Momentan ist die Situation auch für Romane günstig, die sich abseits der gewohnten Pfade bewegen. Und für qualitativ hochwertige Bücher wird der Markt eher wachsen, weil die phantastische Literatur langsam auch in Deutschland aus der "Schmuddelecke" herauskommt. rrb/trb: Wie viele Manuskripte erhalten Sie pro Monat? Wie viele neh- men sie davon als vermittelbar an? NS: Monatlich erhalten wir ca. ein Dutzend Manuskripte. Wie viele wir als vermittelbar annehmen, ist nicht so leicht zu beantworten. Manch- mal ist gar nichts für uns dabei, dann wiederum bekommen wir mehrere gute Angebote auf einmal. rrb/trb: Was sind Ihre häufigsten Ablehnungsgründe für einen Text? NS: Uns ist natürlich wichtig, dass ein Text originell ist und keine groben sprachlichen oder stilistischen Mängel aufweist. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, kommt es nicht zu einer Zusammenarbeit. rrb/trb: Wenn Sie ein Manuskript annehmen, wie lauten Ihre Konditio- nen? Wie hoch ist Ihr Erfolgshonorar? Nehmen Sie eine pauschale Ver- mittlungsgebühr? Bearbeitungsgebühr etc.? NS: Eine pauschale Vermittlungsgebühr oder Bearbeitungsgebühr nehmen wir nicht. Erst im Fall einer erfolgreichen Vermittlung erheben wir eine Provision in Höhe von 15% des vom Verlag gezahlten Honorars. Wenn wir ein Manuskript annehmen, überlässt uns der Autor für einen festge- legten Zeitraum das Recht, seinen Roman geeigneten Verlagen anzubieten und in seinem Auftrag zu verhandeln. Einige Texte veröffentlichen wir in Teilen vorab auf unserer Homepage. Selbstverständlich vermitteln wir nur an seriöse Verlage, und wir arbeiten auch nicht mit Druckkos- tenzuschussverlagen zusammen - dafür braucht man schließlich keine Agentur. rrb/trb: Wie und womit sollten sich Autoren bei Ihnen bewerben? NS: Am besten stellen sich Autoren mit einem kurzen Anschreiben, einem Exposé und einem Probekapitel vor. rrb/trb: Zum Schluss: Welchen Rat würden Sie Nachwuchsautoren geben? Was sollte man unbedingt beachten, wenn man eine Veröffentlichung an- strebt? NS: Es gibt das schöne Zitat von Thomas Alva Edison:"Genie ist zu 1% Inspiration und zu 99% Transpiration", das sich auch auf Literatur anwenden lässt. Schreiben kann man lernen, und es steckt viel Arbeit darin, aus einer guten Idee einen erfolgreichen Roman zu machen. Wenn man eine Veröffentlichung anstrebt, sollte man sich vorher gründ- lich informieren: Wer ist der richtige Ansprechpartner für mich, wie bewerbe ich mich bei einer Agentur oder einem Verlag, welche Standards sollten eingehalten werden? Und ein wenig Ausdauer braucht man sicher auch. rrb/trb: Vielen Dank für das Interview. ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Web-Site-Verlag Marc Albrecht Glinder Straße 2 27432 Ebersdorf Telefon: (0 47 65) 83 00 60 Fax: (0 47 65) 83 00 64 mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. http://www.web-site-verlag.de "Ich möchte richtige Bücher für unbekannte Leser herstellen und nicht nur Autorenexemplare produzieren." Anlass Marc Albrecht wollte mit den Web-Site-Stories 2001 ("Phantastische Anthologie") Nachwuchsautoren eine Plattform bieten, ihr Portofolio von Veröffentlichungen auszubauen. Die Anthologie erschien bislang in drei Ausgaben. Bis 2003 hatte der Verlag drei Mitarbeiter, seit 2003 arbeitet er nur noch mit freien Partnern zusammen (Lektoren, Designern, Illustrato- ren). Marc Albrecht betreibt den Verlag nebenberuflich; sein Hobby nimmt viel Zeit in Anspruch. Im Hauptberuf ist er Projekt-Begleiter in der Medienbranche (Redaktionssysteme, Bild- und Text-Datenbanken). Verlagsgeschichte Weil die Rückmeldungen auf das Projekt "Web-Site-Stories" durchweg positiv waren, nahm der Kleinverlag einzelne Romane ins Programm auf. Die Autoren erhielten die üblichen Vorschuss- und Tantiemenzahlungen. Herr Albrecht zieht Lehren aus den letzten Jahren: Druck-auf-Bestellung (dinglisch, unsinnige Anglizismen "book on de- mand") ist für Belletristik eher ungeeignet, die Produktionskosten sind zu hoch (wer kauft Taschenbücher mit 150 Seiten für 18 _?) und die Wartezeiten für Besteller zu lang, zudem gibt es zu viele Quali- tätsprobleme in der Herstellung. Der Unterschied zwischen "richtigem" und "kleinem" Verlag besteht nicht darin, gute oder schlechte Bücher herauszugeben, sondern darin, aus ähnlichem, oft problematischem Material "lesenswerte Texte" zu machen (oder alternativ mit großem Werbeaufwand unfertige Texte zu vermarkten). Bücher zu drucken ist billig, jeder kann das (und viele tun es). Dem Image des Kleinverlags zu entkommen (kein richtiges Lektorat, "Kosten- beteiligung" für den Autor, schlechte Verkaufschancen) kostet jedoch viel Geld und lohnt nur für wirklich verkaufsfähige Produkte, die kaum 5 % der angebotenen Projekte ausmachen. Das Programm, die Philosophie Gemeinsam mit Literatur-Plattformen (z. B. http://www.leselupe.de, http://www.bücherzauber.biz u. a.) bringt der Web-Site-Verlag Antholo- gien und Einzelbuchprojekte auf den Markt. Seit Herbst 2004 wird das Literatur-Projekt-Programm konsequent ausgeweitet, Kontakte zu weite- ren Literaturplattformen sollen ausgedehnt werden. Das Selbstverständnis lautet: Eine sinnvolle Aufgabenteilung hilft dabei, ein gutes Produkt zu realisieren. Die Aufgabe der Autoren ist es, die besten Texte abzuliefern, die sie schreiben (und bearbeiten) können. Die Aufgabe des Herausgebers ist es, aus den besten Texten die allerbesten auszuwählen, das Lektorat zu koordinieren und mit seinem Namen für ein wirklich lesenswertes Buch zu stehen. Die Aufgabe des Herstellers (im Verlag) ist es, einen att- raktiven Verkaufspreis für das vom Herausgeber gestaltete Produkt zu realisieren und dennoch Gewinne für Verlag, Herausgeber und Autoren zu ermöglichen. Die Aufgabe des Verlegers ist es schließlich, die Finan- zierung zu ermöglichen, Vertrieb und Rechnungswesen zu garantieren und Werbung und Marketing zu koordinieren. Alle im Web-Site-Verlag realisierten Projekte verfolgen das Ziel, Ge- winn zu erwirtschaften. Geld soll immer vom Verlag zum Herausge- ber/Autor fließen, nur dann kann eine Veröffentlichung "erfolgreich" sein. Schwerpunkte Auf absehbare Zeit wird die Projektarbeit mit Literaturkreisen Haupt- schwerpunkt des Programms bleiben. "Nachwuchsautoren" bietet der Ver- lag somit eine risikofreie, produktive Möglichkeit zum "Hineinschnup- pern" in die Bücherwelt - mit der Aussicht, in der Bibliographie von "erfolgreichen Veröffentlichungen" schreiben zu können. Diese Autoren wurden bisher verlegt: Sehr gute Resonanzen erhielt Ul- rike Jonack mit ihrem Debüt-Roman "Warén" (SF), der auch den Alien Contact Award gewann; Kai Beisswengers "Zeitpuzzle" wurde gut aufge- nommen. In jüngster Zeit wurden vor allem die Anthologien "Terror" (Herausgeber: Marco Frohberger / Robert Herbig) und "Alea_" (Herausge- ber: Birgit Käker / Jörg Olbrich) gut verkauft. Die Leselupen- Bücherei (Reihe mit unterschiedlichen Schwerpunkten) erarbeitet sich einen guten Ruf. Aktuell sind über 20 Titel im Verlags-Programm. AutorInnen gesucht? Bis auf weiteres kauft der Verlag keine Manuskripte mehr ein. Im Rah- men der erwähnten Projektarbeit besteht aber weiterhin Bedarf an her- ausragenden "Nachwuchs-Autoren", die gute Bücher schreiben wollen, vorhandene Märkte bedienen oder das Zeug haben, sich eigene zu schaf- fen. Konditionen Projektarbeit bedeutet: Der Autor (bzw. Herausgeber als Verantwortli- cher) erhält von jedem verkauften Buch einen Gewinnanteil. Die Höhe dieses Anteils wird im Projektgespräch festgelegt. Vorschüsse werden nicht gezahlt. Der Autor bzw. Herausgeber ist für den Erfolg des Bu- ches mitverantwortlich. Verdient wird nur dann, wenn die produzierten Bücher auch gekauft werden, dieses gemeinsame Interesse ist daher Grundlage aller Projekte. Was ist dem Web-Site-Verlag besonders wichtig? Der Verleger verlässt sich auf seine Herausgeber, dass sie gute Pro- dukte liefern. Herausgeber und Autoren sollen sich darauf verlassen können, dass Herstellung und Vertrieb gut funktionieren und dass das Veröffentlichungsumfeld attraktiv ist. Buchkäufer sollen - gerade auch bei Büchern von "Anfängern" - mit jedem Buchkauf aus dem Verlagspro- gramm zufrieden sein. Worauf legt man im Verlag Wert bei einem Manuskript? Bücher im Web-Site-Verlag sollen Bücher für, nicht gegen Leser sein: Der Käufer soll befriedigt, positiv überrascht oder sogar begeistert werden darüber, was in einem Kleinverlag erscheinen kann. Für einge- reichte Manuskripte gilt daher: Die Regeln des Genres sind zu berück- sichtigen, die Erwartungen des Lesers zu erfüllen und zu übertreffen (dazu muss der Autor diese Erwartungen kennen); der Text hat "fertig" zu sein (also die maximal vom Autor ohne bleibende körperliche Schäden erreichbare Qualität zu zeigen). Sprache, Stil, Rhythmus, Plot, Inhalt müssen "überzeugen", also glaubwürdig sein; was recherchiert werden kann, muss recherchiert sein. Herr Albrecht bittet darum, nicht unaufgefordert Manuskripte einzurei- chen. Zukunftspläne, Perspektiven In Zukunft soll vor allem das Lektorat erheblich erweitert werden. Hier sucht der Verlag nach Partnern, die bereit sind, das Geschäftsmo- dell "Verdienst bei Erfolg" zu akzeptieren (fällt natürlich schwer). In den "Bücher-Büchern" werden Leseproben neu erschienener oder wieder aufgelegter Titel abgedruckt, sie werden zu minimalen Preisen über den Buchhandel und normale Vertriebswege angeboten. Dieses Projekt soll noch 2005 starten und es Lesern in Zeiten von Internet und Buchgrößt- händlern wieder erlauben, ein Buch wegen seines Inhalts zu kaufen. Was ist das Besondere, das Einzigartige des Verlags? Der Web-Site-Verlag bemüht sich, optimal produzierte, gut gesetzte, attraktiv gestaltete Bücher (immer mehr Hardcover) so preiswert zu produzieren, dass Leser diese Bücher gerne kaufen, dass vom guten Ruf eines Titels die übrigen im Programm profitieren können und Herausge- ber (und Autoren) reale Einnahmen erhalten. Der Verlag verbindet seinen eigenen Erfolg mit dem der Projekte und erzeugt damit den notwendigen Druck, "richtige Bücher" (für unbekannte Leser) herzustellen statt nur "Autorenexemplare" zu produzieren. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin). Sie schreibt gerne Briefe, Tagebuch und Kurzgeschichten. In Antholo- gien und Literaturzeitschriften sind Geschichten von ihr publiziert worden. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger-Verlag, Nürnberg, veröffentlicht. Auch organisiert sie Autorentreffen und Stammtische und gibt Kurse in kreativem Schreiben. ********************************************************************* FRAGEN SIE HONEYBALL, LEKTOR UND AUTORENFRESSER: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Sehr geehrter Herr Dr. Honeyball, ich selbst schreibe nicht, keine schöngeistigen Texte, und Literatur interessiert mich auch nicht. Dennoch habe ich eine literarische Fra- ge. Mein Freund und So-gut-wie-Verlobter ist Schriftsteller. Da Sie in Ihrer langjährigen Tätigkeit bestimmt eine Menge Schriftsteller kennen gelernt haben, können Sie mir vielleicht weiterhelfen. Meine Frage: Können Sie mir zuraten, einen Schriftsteller zu heiraten? Weil ich nicht möchte, dass mein Ehemann in spe etwas erfährt (er liest auch den Tempest), bitte ich Sie, meinen Namen geheim zu halten. Vielen Dank und herzliche Grüße Ihre (Name ist der Redaktion bekannt) ++++++++++ Sehr geehrter Frau (Name ist der Redaktion bekannt), es freut mich, dass Sie nicht schreiben und sich so offen dazu beken- nen. Darum und weil - Frühlingserwachen! - derzeit auch viele andere Frauen witterungsbedingt von den gleichen Gedanken wie Sie heimgesucht werden, beantworte ich Ihnen Ihre Frage gern. Für die Ehe mit einem Schriftsteller bringen Sie gleich zwei wichtige Voraussetzungen mit: Sie schreiben nicht selbst, und Sie interessieren sich nicht für Literatur. Ihr schreibender Ehemann wird es Ihnen dan- ken, kann er Ihnen doch so den größten Mist vorlesen und Sie glauben machen, es wäre Gold. Dennoch möchte ich Ihnen von dem Gang zu Stan- desamt und Traualtar abraten und Ihnen kurz die zehn wichtigsten Grün- de mitteilen, warum Sie keinen Schriftsteller heiraten sollten. 1. Alles, was die Klischees über Schriftsteller wissen, entspricht der Wahrheit: Ein Schriftsteller ist mit seinen Gedanken stets woanders und so vergeistigt, dass er ein Sicherheitsrisiko darstellt, etwa beim Kochen (weil er dringend eine Idee notieren musste, die dann doch vier Seiten lang wurde, und dabei vergaß, die Herdplatte auszuschalten), beim Rasieren (Heimrecherche für seinen neuen Krimi über einen Serien- killer: Lässt sich eine weibliche Kehle tatsächlich so leicht mit ei- ner Wegwerfklinge durchschneiden?), beim Autofahren (Rechtsverkehr in Deutschland, aber nicht in seinem neuen Roman über Liverpool). Haben Sie erst Kinder, potenziert sich das Risiko. Auch sollte es Ihnen nichts ausmachen, wenn er Sie ständig mit fal- schem Namen anspricht. Die Ungewissheit, ob es sich dabei um die Pro- tagonistin eines neuen Romans handelt, der ihn beschäftigt, oder um seine Geliebte, wird Sie zermürben. 2. Schriftsteller sind chaotisch. Sie hingegen träumen von einem auf- geräumten Heim, das man durchaus für "Schöner Wohnen" abfotografieren könnte? Vergessen Sies. In der Wohnung eines Schriftstellers herr- schen andere Gesetze. Überall stolpern Sie über Bücher und Zeitschrif- ten. Selbst eine verschimmelte und halb gegessene Pizza dürfen Sie nicht wegwerfen, es könnte sich ja um wichtiges Recherchematerial han- deln. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Ihre Möbel? Besser wäre das, denn sehen werden Sie sie unter all dem angesammelten Kram (In- spiration!) leider nicht mehr. Statt Tapete kleben Post-its an den Wänden oder Zeitungsausschnitte von (a) brutal ermordeten Frauen, (b) brutal ermordeten nackten Frauen oder (c) brutal ermordeten, aber äs- thetisch hergerichteten nackten Frauen - je nach Genre, in dem Ihr Gatte schreibt. Wie es da erst im Kopf Ihres Gatten aussieht? Das wollen Sie nicht wissen. 3. Ein Schriftsteller wird nie Zeit für Sie haben. Immerzu ist er am schreiben - die erfolgreicheren Autoren gehen zudem auf Lesereise oder werden Stadtschreiber von Timbuktu. Selbst wenn Ihr Gatte da ist, ist er nicht da (und für Sie schon gar nicht): Unermüdlich kreist sein Denken um Plot und Charaktere und um die Ungerechtigkeit der Welt, die seine Bücher verschmäht. Den aufgeschlosseneren Leserinnen sei gesagt, dass weder die physische noch die psychische Abwesenheit von Schriftstellern vorhersagbar ist. Anders als Zahnarzt- oder Managerfrauen ist es Schriftstellerfrauen daher nahezu unmöglich, sich einen Liebhaber zu halten. Sie müssen damit rechnen, dass Ihr schreibender Gatte plötzlich vor Ihrem Bett steht - obwohl Sie sicher waren, er schriebe gerade in Timbuktu. 4. Sie sollten schon selbst das Geld heranschaffen, wenn Sie beabsich- tigen, einen Schriftsteller zu ehelichen. Selbst bei denen, die tat- sächlich Geld mit der Schreiberei verdienen, müssen Sie sich vor Augen halten: Dieses Buch könnte das letzte gewesen sein, das er verkauft hat. Längerfristige Pläne und größere Anschaffungen, die mit Geld zu- sammenhängen (Haus, Kinder, Altenteil in der Provence), dürfen Sie von vornherein abschreiben. Sie verdienen also genug für zwei oder sogar drei? Macht nichts. Ihr vergeistigter und chaotischer Schreibergatte (siehe oben) beseitigt auch noch die größten Geldbeträge rückstandslos. Zur Not auch mit an- deren Frauen (seinen Musen, ja, eifersüchtig sollten Sie auch nicht sein) oder mit Drogen (Rotwein, Kaffee im Kaffeehaus, Leitungswasser [Titus Müller]). 5. Wer mit einem Schriftsteller verheiratet ist, muss zahlreiche Para- doxa bewältigen. So sollten Sie auf keinen Fall gerne lesen - denn Sie kommen nicht mehr dazu, etwas anderes zu lesen als die Texte Ihres Gatten. Sie sollten nicht gerne schreiben - und sich doch mit dem Schreiben so gut auskennen, dass er mit Ihnen über alles reden kann, was sein Handwerk betrifft. Sie sollten eine kritische Lektorin und Korrektorin sein und alle Schwächen eines Textes gnadenlos aufdecken - und dürfen den Text dennoch nur loben. Sie sollten sich für nichts anderes als für Ihren zuwendungsbedürftigen Schreibergatten interes- sieren und immer bei ihm sein - und zugleich auf allen Wissensgebieten bewandert sein und ein aufregendes Leben führen, um ihn zu inspirie- ren. Schriftsteller sind hervorragende Zuhörer - und reden (und schreiben) doch dauernd über sich selbst. Schriftsteller stecken vol- ler Phantasie und Überraschungen - die sie leider ausschließlich für die eigenen Bücher und nicht für ihr Eheleben verwenden. 6. Sie sollten nicht viel Schlaf brauchen oder sich für getrennte Schlafzimmer entscheiden. Ein Schriftsteller redet im Schlaf, als wäre er wach, oder er redet im Wachzustand, als schliefe er. Die Grenzen sind ebenso fließend wie für die Partnerin nervenaufreibend. Schlimmer ist seine Notiereritis. Beide Ausprägungen dieses Zwangs, jeden Gedanken zu notieren, sind lästig, ganz gleich, ob er zu Stift und Block greift und mit dem Anschalten des Lichts Ihren Schlaf aus- schaltet, oder ob er, zwar im Dunkeln, aber dafür umso lauter, zum Diktiergerät greift. Schneller beim Scheidungsanwalt landen nur noch die Fälle, in denen der Schreibergatte seine Privatsekretärin mit ins Schlafzimmer bringt. 7. Reden wir offen: Männer, die ihre Zeit damit verbringen, sich Ge- schichten auszudenken, anstatt etwas Richtiges zu arbeiten, sind keine richtigen Männer. Schriftsteller neigen zum Warmduschen, viele von ihnen kochen sogar. Einen ausgeprägten Mutterkomplex gibt es kostenlos dazu. Die Männlichkeit Ihres Schreibergatten überprüfen können Sie, neben Verwendung der altbekannten Methoden, durch den Vergleich seiner Zei- gefinger mit den Ringfingern. Je kürzer der Ringfinger einer Hand im Vergleich zum Zeigefinger ist, desto stärker sind Aggressivität und damit Männlichkeit ausgeprägt (wissenschaft.de vom 4.3.2005). Schrift- steller neigen zu außergewöhnlich langen Zeigefingern. 8. Bei einem Schriftsteller wird alles Schreiben. Ein Schriftsteller kann keinen Sonnenuntergang am Rande des Grand Canyon genießen wie andere Menschen. Auf Ihre dahingeseufzte Frage "Ist das nicht schön?" antwortet er genervt: "Scheiße, jetzt habe ich die Metapher vergessen. Die Sonne ist eine rote ... verdammt." Er ist Ihnen böse, weil Sie ihn um seine Metapher gebracht haben, Sie sind ihm böse, weil er Ihnen den romantischsten Augenblick Ihres Lebens verdorben hat. Alles, was er sieht, hört und riecht, alles, was er wahrnimmt, wird in Sätze verwandelt. Sie kennen den Film "Matrix"? So wie darin der Code der Matrix in Grün gezeigt wird, sieht auch ein Schriftsteller die Welt: als Ketten von Buchstaben, Wörtern, Sätzen. Sie müssen nicht unbedingt grün sein. 9. Schriftsteller sind, ähnlich wie Lehrer, berufsbedingt Besserwis- ser. Sie glauben, bei allem mitreden zu können. Anders als Lehrer be- herrschen sie jedoch nicht einmal ein einziges Fachgebiet. Insbesondere Romanschriftsteller planen gerne - wenn Sie Ihren Schrei- bergatten lassen, wird er Ihr gemeinsames Leben planen wie einen Plot. Fragen Sie ihn niemals, wie er sich das Ende vorstellt. Er könnte es Ihnen verraten. 10. Schriftsteller sind Egomanen. Wer sich nur für sich selbst inte- ressiert, kann auch nur sich selbst lieben - und hassen. Daher verwun- dert es nicht, dass Schriftsteller zum Suizid neigen. Was ja nicht schlecht für Sie als Partnerin sein muss, je nachdem, wie sich Ihre Ehe entwickelt. Einschränkend sei gesagt, dass Lebensversicherungen bei Selbstmord nicht zahlen. Und falls Versicherungsbetrug für Sie ein Kavaliersdelikt ist: Nur die wenigsten Schriftsteller können sich ü- berhaupt die monatlichen Versicherungsbeiträge leisten (siehe 4.). Zum Schluss noch ein Tipp, falls Sie sich an der Seite eines Schrift- stellers ein glamouröses Leben erhoffen, mit Starrummel und jeden A- bend einer Promiparty: Selbst wenn sie erfolgreich sind, meiden Schriftsteller Partys. Bestenfalls stehen sie herum und beobachten - auch Sie, während Sie gerade ein wenig mit einem echten Promi flirten. Auf der Straße erkennt keine Sau einen Schriftsteller. Mit Ausnahme vielleicht von Goethe. Das gäbe ein Aufsehen heute, wenn sein abgenag- tes Gerippe über die Straße liefe! Sie sehen, liebe Frau (Name ist der Redaktion bekannt), ich meine es gut mit Ihnen. Selbstverständlich weiß ich aber auch, dass Sie Ihren Verlobten dennoch heiraten werden. Vernunft hatte noch nie eine Chance gegen die Liebe. Ich als Kannibale aus Leidenschaft weiß, wovon ich spreche. Herzlichst Ihr Honeyball, Lektor & Eheberater **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stephan Waldscheidt, freier Autor. Neu im April: die Satire "DIE HARTZ-KRIEGER - Das finale Rettungsbuch für Deutschland und seine Ar- beitslosen". Darin lesen Sie u. a. etwas über die artgerechte Haltung von Erwerbslosen, lernen, wie Sie mit Hilfe der Arbeitsagentur zum Sektenführer aufsteigen, und erleben, was ein Frauenbeauftragter in einem Betrieb ohne Frauen macht. Mehr auf www.waldscheidt.de. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Lit- eraturagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind daher zwecklos. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch mailto:drehbuch at experte punkt autorenforum punkt de Fandom: Thomas Kohlschmidt mailto:fandom at experte punkt autorenforum punkt de Fantasy: Stefanie Bense mailto:fantasy at experte punkt autorenforum punkt de Heftroman: Arndt Ellmer mailto:heftroman at experte punkt autorenforum punkt de Historischer Roman: Titus Müller mailto:historischer.roman at experte punkt autorenforum punkt de Kinderbuch: Gabi Neumayer mailto:kinderbuch at experte punkt autorenforum punkt de Kriminalistik: Nikola Hahn mailto:kriminalistik at experte punkt autorenforum punkt de Lesungen: Rüdiger Heins mailto:lesungen at experte punkt autorenforum punkt de Literaturagenturen: Petra Hermanns mailto:agentin at experte punkt autorenforum punkt de Lyrik: Martina Weber mailto:lyrik at experte punkt autorenforum punkt de Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer mailto:sachbuch at experte punkt autorenforum punkt de Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff mailto:med.psych at experte punkt autorenforum punkt de Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss mailto:fortbildung at experte punkt autorenforum punkt de Schreibgruppen: Ute Hacker mailto:schreibgruppen at experte punkt autorenforum punkt de Schreibhandwerk: Ute Hacker mailto:schreibhandwerk at experte punkt autorenforum punkt de Sciencefiction: Andreas Eschbach mailto:sf-autor at experte punkt autorenforum punkt de Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi mailto:techlit at experte punkt autorenforum punkt de Übersetzung: Barbara Slawig mailto:uebersetzerin at experte punkt autorenforum punkt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow mailto:verlagswesen at experte punkt autorenforum punkt de ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (mailto:verlagswesen at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Auf einer Internet-Seite habe ich die Möglichkeit, regelmäßig meine Geschichten zu veröffentlichen. Nun möchte ich eine Geschichte auf diese Seite stellen, die bereits in einer Anthologie (gemeinsam mit anderen Autoren) abgedruckt wurde. Wie kann ich den Leser auf den Abdruck in dieser Anthologie aufmerksam machen? Am Anfang oder am Ende des Textes? Wie formuliere ich den "Zu- satz", der auf diese Anthologie hinweist? Antwort: Zunächst einmal sollten Sie überlegen, ob Sie die Rechte für eine Ver- öffentlichung im Internet noch haben, denn der Vertrag für die Antho- logie beinhaltet diese vielleicht. Wenn Sie sich sicher sind, Online- Publikationen noch ohne Verlagsgenehmigung vornehmen zu dürfen, dann komme ich gern auf die zweite Frage. Wo Sie den Hinweis platzieren, können Sie frei entscheiden. Möglicher- weise sortiert der Redakteur der Website diesen Hinweis auch aus, wenn Sie es nicht als Bedingung vereinbart haben. Am besten klären Sie das vorab, und vielleicht ergibt sich daraus auch schon eine Lösung. Eine gängige Formulierung ist "Nachdruck aus ..." oder "Zuerst veröf- fentlicht in ..." Online kann man natürlich immer noch einen Link auf die Autoren- oder Verlagswebsite bzw. auf einen Online-Buchhändler legen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow, Jahrgang 72, ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt und freier Lektor: http://www.bjoernjagnow.de/. Er leitet die Redaktion der Federwelt, Zeitschrift für AutorInnen, http://www.federwelt.de/ ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (mailto:fantasy at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Für die Ideen meiner Geschichten ziehe ich Unmengen von verschiedenen Mythologien heran. Von der germanischen über die ägyptische bis hin zur asiatischen. Ich verwende verschiedene Namen und Helden aus den Mythologien. Halten Sie das für sinnvoll? Als Nächstes möchte ich wissen, ob es nötig ist, Karten zu zeichnen, ähnlich wie Tolkien es machte. Antwort: Wo du deine Ideen herbekommst, ist völlig egal. Wichtig ist, was du daraus machst! ;-) Manche holen sich ihre Ideen aus anderen Büchern. So so, der Autor hat diese Nebenfigur mitten im Roman sterben lassen? Na, für mich ist der Charakter so interessant, dass ich ihm eine eige- ne Geschichte gönne, die mit dem Roman nichts zu tun hat und mit der ursprünglichen Figur auch kaum noch. Wenn meine Story gut ist, inte- ressiert es den Leser nicht, woher die Idee kam. Manche werden von Musik angeregt, von Gerüchen, von dem, was sie be- obachten, von Szenen des alltäglichen Lebens, von Zeitungsartikeln, von Schreibaufgaben und -spielen, von Erinnerungen ... Die Quellen aus denen wir schöpfen können, sind so vielfältig wie wir selbst. Wie du mit diesen Ideen umgehst, steht auf einem anderen Blatt. Zum einen: Wenn du über Alexander den Großen schreibst, dann ist das zwar eine mythologische, aber leider auch eine historische Figur. Das be- deutet: Recherche, Recherche! Wer Stories über historische Persönlich- keiten schreibt, die den Fakten oder dem derzeitigen Wissensstand wi- dersprechen, wird bald als unglaubwürdig abgetan. Was jedoch hindert dich daran, dir einen Feldherrn in einer anderen Welt auszudenken, der weite Teile des Landes erobert, schließlich größenwahnsinnig wird und sich als Gottsohn feiern lässt, "fremden Sitten" verfällt und sich zu wenig Zeit lässt, seine Macht zu festigen? Zum anderen: Wenn du über Herakles, Kali, Thor oder Morgaine LeFay schreibst, dann musst du dir darüber im Klaren sein, dass deine Leser bereits ein bestimmtes Bild dieser Figuren im Kopf haben. Im günstigs- ten Fall fügt sich dein neuer Aspekt der Figur gut zu dem Vorhandenen und gibt ihm eine überraschende Wendung. Im schlimmsten Fall musst du gegen ein "fertiges" Bild ankämpfen, das sich nur schwer verändern lässt. Von bereits existierenden Figuren zu schreiben, ist ein Risiko. Oft landet man damit bei stereotypen Bildern, bei Klischees und lang- weiligen Charakteren. Ein Beispiel aus der TV-Welt: Immer mehr deut- sche Produktionen kupfern schamlos bei amerikanischen Vorbildern ab, und zwar eins zu eins, z. B. "Die Spurensucher" bei "Medical Detecti- ves" - sie sind aber dadurch nicht gerade originell, spannend oder interessant geworden. Zum Dritten: Wenn du Figuren aus Büchern eins zu eins übernimmst, dann setz dich vorab mit dem Autor / der Autorin des Originals in Verbin- dung, und frag nach, ob das gestattet ist. Ich bin nicht sicher, ob hier das Urheberrecht berührt wird und dich jemand ggf. verklagen kann. Das Risiko würde ich nicht eingehen. Außerdem sind mir selbst erfundene Figuren tausendmal lieber, denn die kann ich gestalten, wie ich will, ohne Rücksicht auf bereits existierende Teile zu nehmen. - Warum erfindest du nicht deine eigenen Figuren? Ob es nötig ist, Karten zu zeichnen, hängt davon ab, was und wovon du schreibst. Wenn dein Held durch deine Fantasy-Welt reist, dann brauchst du einen Plan, wie lange er von A nach B nach C braucht, wie schnell er zu Fuß / per Pferd / per Drache ist, warum er welche Route nimmt (sind z. B. Berge im Weg?), welche Landschaften er durch- oder überquert, was er sehen / riechen / schmecken / hören / ertasten könnte, welchen Leuten er begegnen könnte ... Das kannst du natürlich alles in Listenform festhalten oder auf Karteikarten oder suchbar per Programm machen oder immer wieder neu in deinem Text nachlesen ... Karten sind nur EINE Methode. Sie helfen, den Überblick zu behalten. So dürfte es nicht passieren, dass du auf dem Hinweg den Helden über Berge klettern lässt, aber auf demselben Weg zurück keine Berge vor- kommen. Wenn du andererseits von einem Helden schreibst, der aus sei- nem Dorf nicht herauskommt, dann reicht eine Lageskizze vom Dorf. Spielt alles in einer Burg, dann fertige einen Lageplan von den Räu- men, Ställen, Türmen, Höfen, Treppen und Gräben an. Findet deine Story in einem Raum statt, dann zeichne eine Skizze, wo sich Möbel, Tür und Fenster befinden ... Es ist nur ein Arbeitsmittel, um nicht ständig nachblättern zu müssen - holla, wie war das doch gleich? Braucht man fünf Minuten, um zum Tor zu kommen, oder muss man drei Treppen rauf- und runterrennen und über zwei Höfe? Karten machen eine Geschichte nicht besser, sie bieten dem Autor nur einen schnellen Überblick. Wenn du stattdessen alles im Kopf behalten kannst, dann zwingt dich niemand, eine Karte zu zeichnen. Und Vor- sicht! Man kann sich leicht beim Kartenzeichnen verlieren und verges- sen, dass es nur ein Hilfsmittel ist. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem ersten Roman. Kontakt: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR HEFTROMANE: --------------------------------------------------------------------- Arndt Ellmer (mailto:heftroman at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Die Hauptfigur meines Romans arbeitet, genau wie ich selber, als Freie Journalistin. Aber eben weil ich mich in diesem Berufsfeld auskenne, weiß ich auch, dass man davon seinen Unterhalt kaum bestreiten kann. Darum hatte ich die Idee, sie "nebenher" Heftromane schreiben zu las- sen (ich suche nach einer Arbeit, der sie von zu Hause aus nachgehen kann). In diesem Bereich habe ich allerdings selber überhaupt keine Erfahrung und wäre für ein paar Hintergrundinfos sehr dankbar. 1. Wie leicht / schwierig ist es, in dieser Branche Fuß zu fassen? 2. Welches Honorar erhält man in etwa für einen Roman? (Meine Idee ist es, dass meine Hauptfigur insgesamt gerade halbwegs ihr Auskommen hat.) 3. Wie sind die Arbeitsmodalitäten in dieser Branche? Erhält man vom Verlag ein vorgegebenes Thema samt inhaltlichem Raster? Wie lang sind die Abgabefristen? Kann man in einem Heftromanverlag überhaupt eine feste freie Mitarbeit bekommen? Schickt man sein Manuskript per Post ein, sind Besuche im Verlag notwendig, oder lässt sich alles per Tele- fon und E-Mail erledigen? 4. Ist es möglich, grundsätzlich nur über ein bestimmtes Sujet (etwa Liebesroman)zu schreiben? 5. Wie viele Aufträge erhalten diejenigen Autoren, die bei einem Ver- lag zu den regelmäßigen Mitarbeitern gehören, pro Jahr? Antwort: zu 1: Ziemlich schwer, da der Markt in den letzten 15 Jahren auf ein Drittel geschrumpft ist. zu 2: Das ist unterschiedlich. Im Bereich des Frauenroman-Hefts bewegen sich die Honorare je nach Produkt zwischen 400 und 600 Euro. zu 3: Eine feste Mitarbeit als freier Mitarbeiter gibt es nicht. Wenn man spitze ist, hat man die Chance, regelmäßig Aufträge zu erhalten. Zu- nächst aber werden kleine Brötchen gebacken. Erst anfragen, wo Autoren gesucht werden. Danach ein Exposé und 20 Seiten Probemanuskript ein- reichen. zu 4: Ist möglich. Aber ob das viel Geld bringt? zu 5: Das ist unterschiedlich, da eh ein Überangebot an Autoren besteht. Hauptberuflich können das die wenigsten machen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Jahrgang 1954. Autor seit 1980. Seit 1981 ATLAN-Serie, seit 1983 PERRY RHODAN. Über 300 Hefte, 150 für PERRY RHODAN, 20 Taschenbücher, ein Dutzend Hardcover, u. a. "Im Netz der Nonggo". CD-ROM über die "Blues". Arbeiten für Serien wie "Der Hexer", "Die Ufo-Akten", "Vampi- ra", "Dämonenland", Krimis, Frauenromane sowie Hörspiele. Treatment für einen Fernseh-Thriller. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: --------------------------------------------------------------------- Martina Weber(mailto:lyrik at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Ich möchte gerne meine Gedichte in die Öffentlichkeit bringen. Nachdem ich mich auf den verschiedensten Seiten von Institutionen, Foren usw. über das Thema "Veröffentlichung von Lyrik / Gedichten" informiert habe, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es überhaupt nicht möglich ist, dass ich mein Hobby "Dichten" zum Beruf machen kann, weil man damit einfach zu wenig verdient. Allerdings schwebt mir auch darüber hinaus der Gedanke im Kopf herum, Gedichte auf elektronischem Datenträger (also eine Art "Gedicht-CD") zu veröffentlichen und dies an ganz bestimmte potentielle Kunden- schichten zu richten, z. B. Blinde, ältere Sehbehinderte, Jugendliche oder einfach Leute, die das Hören von Gedichten entspannender finden als das Lesen. Gibt es nun Verlage, Frau Weber (ich meine über die bei "uschtrin" und "muschelhaufen" genannten hinaus), die sich speziell mit dem Thema "Hörbücher" oder "Hörgedichte" beschäftigen und an die ich mich wenden könnte? Antwort: Tatsächlich ist es selbst für die renommiertesten Lyrikerinnen und Lyriker unmöglich, vom Verkauf ihrer Lyrikbände auch nur den notwen- digsten Lebensunterhalt zu finanzieren. In einem Interview mit Sandra Uschtrin in der 6., im Januar 2005 erschienenen Auflage des "Handbuchs für Autorinnen und Autoren" spricht Kurt Drawert davon, dass man in der Lyrik bereits "ab 1.000 verkauften Büchern von einem Bestseller sprechen kann" (S. 52). Sie können sich selbst ausrechnen, auf welches Jahreshonorar eine Lyrikerin oder ein Lyriker kommt, die / der bei einer Arbeitszeit von zwei bis drei Jahren einen solchen Bestseller produziert, bei einem Verkaufspreis von - sagen wir - 15 Euro pro Buch und einem Honorar von 10 % von Nettoverkaufspreis eines verkauften Titels. Dazu kommen im Idealfall vielleicht ein paar Stipendien und Preise; aber dabei handelt es sich um Summen, auf die Sie längerfris- tig nicht bauen können. Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Es gibt durchaus Verlage, die Gedichte auf CD produzieren. Vermutlich liegt Ihnen noch die alte, die 5. Auf- lage des von Sandra Uschtrin herausgegebenen "Handbuchs für Autorinnen und Autoren" vor. Die Liste für die 6. Auflage habe ich selbst zusam- mengestellt; dabei habe ich die alte Liste erheblich erweitert und aktualisiert. Sie ist identisch mit der Liste, die ich für das von mir herausgegebene Buch "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schrei- ben und veröffentlichen" erstellt habe. Hier finden Sie folgende Ver- lage, die Lyrik auf CD produzieren: 1. Der Audio Verlag, Telefon: (0 30) 52 00 09 30, mailto:info@der- audio-verlag.de, http://www2.aufbauverlag.de/index.php4?page=59&& 2. Du Mont Literatur und Kunst Verlag, Telefon: (02 21) 22 41 80, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. www.dumontverlag.de 3. Der Hörverlag, Telefon: (0 89) 2 10 69 40, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. , http://www.hoerverlag.de 4. HörZeichen, Johannesring 32, 04827 Gerichshain Außerdem habe ich für Ihre Anfrage noch einige weitere Verlage ausfin- dig gemacht, die Lyrik auf CDs produzieren: 5. life-media Studios, Life Media Verlag GmbH, Fax: (0 42 03) 74 87 36, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 6. floff pictures & floff publishing, Rotebühlplatz 23, 70178 Stutt- gart, Fax: (07 11) 6 15 88 81 7. BMG Ariola Classics GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München, Te- lefon: (0 89) 4 13 69-2 06, Fax: -1 63, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. , http://www.bmgclassics.de,Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 8. Autorinnenverlag Bern, Postfach 52 44, CH-3001 Bern 9. Hörbuch Hamburg Verlag Margit Osterwold, Bernadottestraße 42, 22763 Hamburg, Telefon: (0 40) 88 91 39-46, Fax: -47, http://www.hoerbuch- hamburg.de 10. Argon Verlag GmbH Berlin, Neuenburger Straße 17, Telefon: (0 30) 25 37 38-0 11. Tonstudio an der Ruhr, Delle 57, 45468 Mülheim a. d. R., mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bevor Sie einem dieser Verlage Ihre Arbeiten anbieten, sollten Sie sich möglichst über das Verlagsprogramm informieren und prüfen, ob Ihre Texte dazu passen. Weitere Verlage können Sie vielleicht in der Hörbuchabteilung einer großen Buchhandlung finden. Oder recherchieren Sie selbst im Internet. Vielleicht kommt es für Sie als Lyrikenthusiasten sogar in Frage, ei- nen eigenen kleinen Verlag zu gründen und Ihre eigenen Gedichte und die anderer nach eigenen Vorstellungen zu vertonen und zu verlegen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Martina Weber ist Autorin und Herausgeberin des im November 2004 er- schienenen Buches "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen". Inhaltsverzeichnis, Cover etc. s. www.uschtrin.de/weber.html, Rezension s. www.titel-forum.de (Rubrik Lyrik). ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR SACHBÜCHER: --------------------------------------------------------------------- Gabi Neumayer (mailto:sachbuch at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Gibt es auch Stipendien für das Schreiben eines Sachbuchs? Oder an wen kann man sich da wenden? Stiftungen? Können Sie Adressen empfehlen? Anwort: Informationen zu zahlreichen Stipendien - auch für Sachbücher - finden Sie beispielsweise hier: - www.alg.de - Gerhild Tieger (Hrsg.): Literaturpreise und Autorenförderung (er- schienen im Autorenhaus-Verlag Plinke) - Kürschners Deutscher Literatur-Kalender Je nach Themengebiet des Sachbuchs lohnt sich auch eine gezielte Re- cherche bei Vereinigungen und Organisationen, die sich genau diesem Thema widmen. Dort werden hin und wieder ebenfalls spezielle Stipen- dien ausgeschrieben. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Gabi Neumayers letzte Sachbuch-Veröffentlichungen sind die Ratgeber "English at work" (Thema: Business-Englisch) und "Geschäftsbriefe schreiben von A bis Z", beide erschienen bei Eichborn. Weitere Infos: http://www.gabineumayer.de. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR KRIMINALISTIK: --------------------------------------------------------------------- Nikola Hahn (mailto:kriminalistik at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Meine Tote liegt seit circa einer Woche in einem abgeschlossenen Bade- zimmer. Sie ist nach dem Duschen ausgerutscht und so schwer gestürzt, dass sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat und sich aus eigener Kraft nicht mehr aus ihrer misslichen Lage befreien kann. Nach drei Tagen ist sie tot, danach dauert es noch mal vier Tage, bis sie gefunden wird. Im Badezimmer ist sehr warm, so um die 25 bis 26 Grad. Mein Frage nun: In welchem Zustand dürfte sich die Leiche befinden, und wie stark ist der Verwesungsgeruch? Antwort: Bei den angegebenen Temperaturen und den angegebenen Tagen und der Feuchtigkeit im Bad dürfte der Fäulnisprozess eingesetzt haben. Genaue Angaben sind aber nicht möglich, denn der Ablauf der Fäulnisprozesse ist unterschiedlich und von vielerlei Faktoren abhängig. Der Grad der Fäulnis ist daher auch kein sicheres Zeichen der Todeszeitbestimmung! Die Fäulnisbakterien beginnen mit ihrer "Arbeit" aber erst nach Todes- eintritt, also ist es egal, wie lange die Person vorher noch gelebt hat. Definition und Ablauf der Fäulnis: Unter Fäulnis versteht man die fortschreitende Zerstörung des Körpergewebes, die vor allem durch Fäulnisbakterien ausgelöst wird, die nach dem Tode aus dem Darm in den Körper wandern. Erste Fäulniserscheinungen sind grau-grünliche Verfärbungen im rech- ten, dann im linken Unterbauch der Leiche. Später "schlägt" das Venen- netz durch, d. h. der Verlauf der Venen zeichnet sich auf der Körper- fläche ab. Durch den fortschreitenden Gasdruck schwillt das Gewebe an, die Glied- maßen verändern durch die Schwellungen ihre Stellung (z. B. werden die Beine angewinkellt); noch später tritt Fäulnisflüssigkeit aus den Öff- nungen des Körpers aus, und Gewebewasser sammelt sich in großen Blasen unterhalb der Haut. Diese Blasen reißen leicht, wenn man die Leiche bewegt. Im letzten Stadium verfärbt sich die Leiche grau-schwarz-violett. Der Gestank ist bestialisch, insbesondere wenn die Flüssigkeitsblasen platzen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Nikola Hahn ist Kriminalhauptkommissarin und Fachlehrerin an der Hes- sischen Polizeischule in Wiesbaden; nebenberuflich arbeitet sie als Autorin mit dem Schwerpunkt historische Kriminalromane. Informationen im Internet: http://www.nikola-hahn.com. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LITERATURAGENTUREN: --------------------------------------------------------------------- Petra Hermanns (mailto:agentin at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Ich habe bisher in einem renommierten Verlag ein Sachbuch veröffent- licht, will mich aber künftig vorwiegend auf meine eigentliche Leiden- schaft als Autorin, die Belletristik, konzentrieren. [...] Das Sach- buch war damals durch eine auf Sach- und Fachbücher spezialisierte Agentur vermittelt worden, was wunderbar geklappt hat. Für die zwei bereits fertig gestellten Belletristik-Manuskripte war ich eigentlich nun selbst schon ein bisschen auf Verlagssuche gegangen, bisher aber erfolglos. [...] Ich habe zwar noch nicht wirklich viele Verlage an- geschrieben, aber ich denke nun, dass es vielleicht auch hier klüger wäre, wenn sich eine Agentur darum kümmert. Nimmt eine Agentur eigent- lich ein Manuskript auch dann an, wenn schon bei einigen Verlagen ver- sucht wurde, es auf eigene Faust unterzubringen? Und: Da Sie selbst ja nun leider keine neuen Autoren mehr annehmen, wie ich gelesen habe, wollte ich einfach nur fragen, ob Sie mir einen Tipp geben, wo man verlässliche Hinweise auf seriöse Agenturen erhält? Die Auflistungen, die man überall findet, geben ja letztlich keinen Hinweis auf die Seriosität und den Erfolg einer Agentur - da ist man irgendwie schon auf Insiderwissen angewiesen und fühlt sich als Laie doch recht verloren im Dschungel der Agenturen. Eine Zeitlang hatte sich eine große Agentur für mich interessiert und kam mehrmals auf mich zu (kommt offenbar auch vor...), aber ich habe mich dann letzt- lich nicht darauf eingelassen, weil ich über eine zuverlässige Quelle davor gewarnt wurde. Antwort: Wenn Sie sich als Autorin auf dem Markt positionieren, ist es wichtig, sozusagen eine Marke aufzubauen. Im Sachbuchbereich ist Ihnen das ja schon gelungen! So müssen Sie sich im Belletristikbereich auf ein Pro- jekt konzentrieren, mit dem Sie auf diesem Marktsegment Ihr Debüt ge- ben wollen. Novellen haben es heutzutage sehr schwer, und Ihr anderes Projekt klingt nach einem kommerziellen Unterhaltungsroman. Diese bei- den Schienen sind ja sehr unterschiedlich. Sie sollten sich überlegen, welchen Bereich Sie langfristig bedienen wollen. Denn die Verlage su- chen ja Autoren, mit denen sie langfristig arbeiten wollen, und sie können auch nicht parallel in zwei Verlagen einsteigen, weil die Ver- lage untereinander ja stark konkurrieren. Nach den Kriterien, also mit welchem Projekt Sie den Markt betreten wollen, können Sie sich auch eine Agentur suchen. Jede hat ja so ihr Profil. Zur Seriosität kann ich nicht viel sagen, Sie können aber viel über Agenten erfahren, wenn Sie die Kundenlisten betrachten. Wenn die Autoren bekannt sind oder in großen Verlagen erscheinen, dann wissen Sie ja, auf welchem Bereich die Agentur erfolgreich arbeitet. Für eine Agentur ist es immer schwer, sich für ein Projekt zu engagie- ren, das die Autoren schon selbst angeboten haben, weil es auch ein- fach die Chancen auf Erfolg einschränkt. Daher würde man als Agentur da genau hinschauen und müsste schon sehr von dem Projekt überzeugt sein, um es anzunehmen. Es kommt natürlich darauf an, wie vielen Ver- lagen Sie es selbst schon angeboten haben. Aber die Absagen, die Sie bereits erhalten haben, muss eine Agentur natürlich ernst nehmen und kann es dort nicht einfach noch einmal beliebig versuchen. All das geschieht nur in Ausnahmefällen. Noch einmal der Hinweis auf zwei Handbücher bzw. Internetseiten: http://www.uschtrin.de und http://www.autorinnen.de - dort finden Sie viele Adressen. Zu weiteren Recherche hilft nur: anrufen und die Agen- ten fragen, wen sie so vertreten etc. Einige Agenturen haben auch ihre eigene Website, insofern können Sie auch übers Internet heutzutage gut recherchieren - und das wird auch erwartet. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Petra Hermanns begann 1996 als freie Mitarbeiterin bei der Literari- schen Agentur Brigitte Axster mit dem Handel mit Rechten und Lizenzen. Seit 1998 betreibt sie die Literaturagentur Scripts for sale in Frank- furt und hat sich auf deutschsprachige Projekte spezialisiert. ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Ja, die Lage auf dem Buchmarkt ist schwierig, und manchmal glaubt man, man wird es nie schaffen, ein Buch zu veröffentlichen. Aber andere schaffen es ja auch! Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald einmal vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- gen. ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de. Wir können ausschließlich Meldungen berücksichtigen, die nach dem obigen Schema gemacht werden! ++++++++++ Herbert Friedmann, Tina Zang: "Trapped - In der Falle", Langenscheidt 2005, zweisprachiger Kinderkrimi ab 10. Mehr dazu unter http://www.tinazang.de Titus Müller: "Die Brillenmacherin", Rütten & Loening 2005, Histori- scher Roman aus dem englischen Mittelalter. http://www.titusmueller.de Andreas Bachhofer: "Hauskreislaufbeschwerden", Brendow-Verlag, 2005, Erzählung mit christlichem Hintergrund. http://www.andreasbachhofer.de Joanna Lisiak: "Von Paul B. und anderen rein zufällig lebenden Perso- nen", Nimrod-Literaturverlag Zürich, 2005, Mini-Prosa. 99 absurde, geistreiche, schräge, Charakterstudien +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheber- recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: mailto:beitrag at team punkt autorenforum punkt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer mailto:public.relations at team punkt autorenforum punkt de Gabi Neumayer mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de Stefan Schulz mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Thomas Roth-Berghofer mailto:Thomas.Roth-Berghofer at team punkt autorenforum punkt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. Abonnenten sind herzlich aufgefordert, den Newsletter weiterzugeben oder nachzudrucken, solange alle Urheberrechte beachtet werden (Näheres s. http://www.autorenforum.de/?UeberUns/Impressum) und der VOLLSTÄNDIGE Newsletter weitergegeben wird. Ansonsten bitten wir darum, mit der Redaktion Kontakt aufzunehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Zugesandte Artikel können von der Redaktion bearbeitet und gekürzt werden. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Das Recht zur Veröffentlichung wird prinzipiell vorausgesetzt. 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