The Tempest

Ausgabe 7-09 (20. September 2005)

Editorial
Inserate
Schreib-Kick
Echoservice
Vorstellung
    "Die Bücherfrauen"
Autorenwissen
    "Mutter sein ist schwer, Schriftstellern umso mehr"
    von Jenni Schreiner
Vier Seiten für ein Halleluja
    Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen
Schreibkurs
    "Eine Geschichte planen"
    von Alf Stiegler
Interview mit Christoph Marzi
Verlagsportrait
    "DüsselART Verlag"
    vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer
Fragen Sie Honeyball, Lektor und Autorenfresser
    "Wie gewinne ich einen Wettbewerb?"
    von Stephan Waldscheidt
Frag den Experten für Verlagswesen
    (Björn Jagnow)
Frag den Experten für Drehbuch
    (Oliver Pautsch)
Frag die Expertin für Fantasy
    (Stefanie Bense)
Frag die Expertin für Kriminalistik
    (Nikola Hahn)
Frag den Experten für Heftromane
    (Arndt Ellmer)
Frag die Expertin für Sachbuch
    (Gabi Neumayer)
Hall of Fame
EDITORIAL:  
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Liebe Autorinnen und Autoren, 

schön, dass die Diskussion um Markus Gnads Erfahrungsbericht aus dem  
Juli-Tempest weitergeht! Alf Stiegler hat uns einen ausführlichen Le- 
serbrief dazu geschickt. Und weil er darin auch sehr konkret berich- 
tet, wie er die Entwicklung einer Geschichte angeht, haben wir seinen  
Beitrag in die Rubrik "Schreibkurs" gepackt. Wir sind gespannt auf eu- 
re weiteren Reaktionen zum Thema. 

Für die länger werdenden Herbstabende haben wir den Tempest diesmal  
wieder richtig voll gepackt. Es gibt zum Beispiel: ein neues Lektorat  
in der Reihe "Vier Seiten für ein Halleluja"; Tipps von einer jungen  
Mutter, wie man trotz Rund-um-die-Uhr-Beschäftigung weiter schreiben  
kann; eine Vorstellung des Netzwerks der "Bücherfrauen"; ein Interview  
mit Christoph Marzi; ein neues Verlagsportrait. Außerdem verrät Honey- 
ball Lektor diesmal Insiderwissen, mit dem AutorInnen jeden Wettbewerb  
gewinnen können. Und dazu gibt es wieder viele neue Ausschreibungen  
und Seminare - und wie immer praxisnahe, hilfreiche Antworten von un- 
seren ExpertInnen. 

Dazu noch eine Warnung: AutorInnen mit schwachem Magen sollten sich  
überlegen, ob sie die heutige Antwort unserer Kriminalistikexpertin  
lesen wollen. Ein kleiner Hinweis: Es geht um Wasserleichen ...  

Der Tipp des Monats September, diesmal von mir (wo sind eure Tipps?!): 

     http://www.lesungslabor.de/: eine Site  
     mit spannenden Artikeln übers Lesen  
     für Autoren, Veranstalter und Publikum,  
     Zitaten rund ums Lesen  
     und Texten zur Lesungsforschung 

Einen goldenen Herbst (man darf doch hoffen!) wünsche ich uns allen.  
Und wieder etwas vollere Kassen für den Tempest ... 

  Gabi Neumayer 
  Chefredakteurin 

~~~~~~~~~~~ 
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen  
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen  
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,  
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf unser  
Konto: 



autorenforum.de 
SEB Mainz (früher: BfG) 
BLZ 550 101 11 
Konto 14 24 18 99 00 
Stichwort: "Beitrag 2005" 

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- 
sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch  
weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 

Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte  
genau so zusammenschreiben!) 
IBAN: DE69550101111424189900 
BIC: ESSEDE5F550 

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ISSN 1439-4669   Copyright 2005 autorenforum.de. Copyright- und 
                 Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 

   INHALT DIESER AUSGABE: 


TEIL 1: 

      Editorial 
      Inserate 
      Schreib-Kick 
      Echoservice 
      Vorstellung 
         "Die Bücherfrauen" 
      Autorenwissen 
         "Mutter sein ist schwer, Schriftstellern umso mehr" 
         von Jenni Schreiner 
      Vier Seiten für ein Halleluja 
         Text: anonym, Lektor: Hans Peter Roentgen 
      Schreibkurs 
         "Eine Geschichte planen" 
         von Alf Stiegler 
      Interview mit Christoph Marzi 
      Verlagsportrait 
         "DüsselART Verlag" 
         vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer 
      Fragen Sie Honeyball, Lektor und Autorenfresser 
         "Wie gewinne ich einen Wettbewerb?" 
         von Stephan Waldscheidt 
      Frag den Experten für Verlagswesen 
         (Björn Jagnow) 
      Frag den Experten für Drehbuch 
         (Oliver Pautsch) 
      Frag die Expertin für Fantasy 
         (Stefanie Bense) 
      Frag die Expertin für Kriminalistik 
         (Nikola Hahn) 
      Frag den Experten für Heftromane 
         (Arndt Ellmer) 
      Frag die Expertin für Sachbuch 
         (Gabi Neumayer) 
      Hall of Fame 
      Impressum 


TEIL 2 (nur für Abonnenten): 

      Veranstaltungen 
      Ausschreibungen 
      Publikationsmöglichkeiten 
           mit Honorar 
           ohne Honorar 
      Seminare 
      Messekalender 
      Impressum 

~~~~~~~~~ 
Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service  
für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- 
zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Martin Eberhard  
Kamprad (http://www.ekamprad.de) hat freundlicherweise die aufwendige  
Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen  
Jahrgänge zu erstellen.  

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Kleinanzeigen 
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(Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen zu kürzen oder Anzeigen, die  
gegen Rechte Dritter, das Urheberrecht oder Jugendschutzbestimmungen  
verstoßen, abzulehnen.) 

Private Anzeigen kosten bis zu fünf Zeilen 1,60 Euro pro Zeile. Jede  
weitere Zeile kostet 1,10 Euro. 

Anzeigen von nicht kommerziellen Literatur-Organisationen etc. sind  
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Für Übermittlungsfehler haftet autorenforum.de nicht. 

Aus organisatorischen Gründen liegt der Anzeigenschluss für den Tem- 
pest am 12. jedes Monats. Später eingegangene Anzeigen können wir dann  
erst für die nächste Ausgabe berücksichtigen. 

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INSERATE: 
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                                (mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de) 


SCHREIBREISE in die Toskana 

Lassen Sie sich gemeinsam mit Gleichgesinnten von wundervoller Land- 
schaft und reicher Geschichte inspirieren! 

Termin: vom 30. September bis 9. Oktober - nutzen Sie den Last-Minute- 
Rabatt für Kurzentschlossene, 750 Euro bei Halbverpflegung im Hotel,  
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In meiner Textwerkstatt biete ich außerdem Lektorat, Schreibkurse und  
Autorenbetreuung an. Besuchen Sie meine Internetpräsenz, es ist be- 
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bens noch Lücken haben und diese gemeinsam systematisch schließen wol- 
len, bevor sie sich größeren Projekten zuwenden oder keine Zeit für  
größere Projekte haben, aber trotzdem regelmäßig schreiben wollen, um  
in Übung zu bleiben. 

Die Werkstatt findet im Internet statt, Einstieg ist jederzeit mög- 
lich, Infos unter: http://www.textkraft.de/pageID_597248.html 
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SCHREIB-KICK: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


Unser Schreib-Kick für den September, diesmal von Danja Antosch: 

Steckst du mit deiner Geschichte fest? Bist du nicht überzeugt von der  
Handlung, den Figuren, dem Verlauf? Es könnte daran liegen, dass du  
deine Figuren noch nicht gut genug kennst oder sie nicht stimmig sind.  
Ändere eine Charaktereigenschaft, eine persönliche Einstellung oder  
einen Bezug zu einer anderen Figur. Das könnte den rechten Kick geben  
- einen Versuch ist es allemal wert. 

[Unsere Schreib-Kicks gehen ebenfalls zur Neige: Schickt uns bitte  
neue!] 


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ECHOSERVICE: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


Berliner Autorenkreis sucht ambitionierte Schreibende für persönli- 
chen, monatlichen Austausch über handwerkliche Probleme, Fragen der  
Vermarktung und Verortung als Autor sowie über alltägliche Schwierig- 
keiten des Schreibens. Wir freuen uns über Zuschriften unter mail- 
to:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. 


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VORSTELLUNG:	 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


                          "Die Bücherfrauen" 
                 vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer 

Von denen, die  "rund um das Buch" zu tun haben, sind etwa 80 Prozent  
Frauen. Sie sind tätig als Autorinnen, Lektorinnen, Übersetzerinnen,  
Agentinnen, Buchhändlerinnen, Verlagsfrauen, um nur einige zu nennen.  
Da sollte man doch meinen, dass die leitenden Jobs von einem Großteil  
der Frauen belegt ist. Dem ist nicht so. 

So wurden 1990 in Deutschland nach dem englischen Vorbild "Women in  
Publishing" die Bücherfrauen gegründet. Der eingetragene Verein hat  
mittlerweile 900 Mitgliedsfrauen, die rund um das Buch tätig sind.  
Auch in der deutschsprachigen Schweiz und in Österreich haben sich die  
Bücherfrauen etabliert. Die Frauen verstehen sich als ein Netzwerk, in  
dem man sich gegenseitig rund um das Buch fördern möchte. Auch in  
Australien, Hongkong, Indien, Irland, Schottland, Südafrika, in den  
USA und auf den Philippinen sind Bücherfrauen anzutreffen. 


          Ziele und Aktivitäten 

Zweimal jährlich erscheint ein Newsletter, einmal im Jahr ein Adress- 
buch, in dem alle Mitglieder mit Namen und Tätigkeitsfeld aufgeführt  
sind. Wer Anschluss, gemeinsames Arbeiten oder vielleicht auch einen  
neuen Job sucht, kann sich unmittelbar an bekannte oder unbekannte  
Vereinskolleginnen wenden.  

Der soziale Kontakt unter den Frauen ist wichtig. So organisiert sich  
jede Regionalgruppe mit einem speziellen Programm selbst. Neben Aus- 
tausch und Diskussionen beim Stammtisch werden Autorinnen zu einer Le- 
sung, Literaten zu Vorträgen eingeladen, Buchläden werden besucht, o- 
der man wandelt auf literarischen Pfaden. Auch interne Seminare und  
Fortbildungen werden angeregt.  

Die Bücherfrauen wollten etwas für Frauen tun, die in der Buchbranche  
arbeiten. Die Arbeit der Frauen soll nachdrücklich gestärkt werden.  
Den Mitgliedsfrauen steht ein Informationspool zur Verfügung, der sie  
über Arbeitsbedingungen und -möglichkeiten, Gehälter und Honorare in- 
formiert. Auf diese Weise bieten die Bücherfrauen als Berufsverband  
ein Netzwerk, das Kontakt, Austausch oder auch Zusammenarbeit ermög- 
licht.   

Außerdem sollen die Aufgaben für Frauen in allen Bereichen des Buch- 
handels verbessert werden.  Durch Veranstaltungen und Aktivitäten soll  
ein regelmäßiger Erfahrungs- und Informationsaustausch geboten werden. 

Wichtig sind da vor allem Kontakte auf regionaler, nationaler und in- 
ternationaler Ebene.  Die Bücherfrauen bieten darüber hinaus Seminare  
und Fortbildungsveranstaltungen zur Weiterbildung und Qualifizierung  
an und kämpfen für angemessene, gerechte Bezahlung, flexiblere Ar- 
beitszeiten und mehr leitende Positionen für Frauen.  


          Mentoring - was ist das? 

Die Idee: Weibliche Nachwuchskräfte werden mit Führungsfrauen zusam- 
mengebracht. Ein Jahr lang wird die junge Kollegin von der berufser- 
fahreneren Mentorin beraten und in ihrer Karriere unterstützt. Ist der  
berufliche Aufstieg gelungen, wird die Mentee im Gegenzug einer ande- 
ren Frau auf die (Karriere-)Sprünge helfen.  

Der Gewinn? Beide Partnerinnen profitieren davon. Die Mentee lernt von  
den Erfahrungen der Mentorin. Die Mentorin wiederum erhält Einblick in  
die Fragestellungen einer jüngeren Kollegin. So kann sie ein Resümee  
über den eigenen Berufsweg ziehen. Neben dem fachlichen Austausch sind  
der Netzwerkgedanke und das Knüpfen beruflicher Kontakte ein Hauptan- 
liegen des Projekts. 

Mehr Infos dazu:  
http://www.buecherfrauen.de/news/personalia/mentoring.htm 


          Buchtipp 

Gabriele Kalmbach: "Frauen machen Bücher - Das Jubiläumsbuch der Bü- 
cherfrauen", Ulrike-Helmer-Verlag 2000, 294 Seiten, 15,20 Euro,  
http://www.ulrike-helmer-verlag.de/sachbuch 

In mehr als 40 Porträts und Interviews werden die klassischen Berufe  
vorgestellt (z. B. Autorin, Lektorin, Pressefrau, Verlegerin), die  
freien (Literaturagentin, Übersetzerin, Personalagentin) und neue Tä- 
tigkeitsfelder (Mediengestalterin, Webmasterin, Informationsbrokerin),  
bis hin zur Wissenschaftlerin im Buchstudiengang oder zur Börsenver- 
eins-Mitarbeiterin. Das Mosaik weiblicher Karrieren und Biografien  
rund ums Buch gibt insbesondere Auszubildenden, Studentinnen und Be- 
rufsanfängerinnen wertvolle Anregungen. 

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          Interview mit Bücherfrau Marion Voigt, freie Lektorin 


Ursula Schmid-Spreer: Was hat dich bewogen, Bücherfrau zu werden? 

Marion Voigt: Ich hatte mich gerade selbständig gemacht und suchte den  
Austausch mit Kolleginnen. 


USS: Seit wann bist du dabei? 

MV: Seit 1996. 


USS: Wie bist du auf die Bücherfrauen aufmerksam geworden? 

MV: Durch eine Freundin, die bereits Mitglied war. 


USS: Du bist Lektorin, wie war dein Ausbildungsgang? 

MV: Nach dem Ende des Studiums begann ich als freie Mitarbeiterin in  
einem kleinen Verlag mit Korrekturlesen. Daraus wurde schnell mehr,  
und ich lernte ähnlich wie bei einem Volontariat die Abläufe im Verlag  
kennen. Nach drei Jahren machte ich mich selbständig. Einen speziellen  
Ausbildungsgang für Lektorat gibt es nicht, aber mittlerweile wird ei- 
ne ganze Reihe von Seminaren dazu angeboten, etwa von der Akademie des  
deutschen Buchhandels in München. 


USS: Warum meinst du, gibt es immer noch so viele Männer, die in der  
Buchbranche das Sagen haben? 

MV: Ich habe keine Ahnung. Sicher hängt es damit zusammen, dass die  
meisten Männer mehr Zeit darauf verwenden können, ihre Karriere konse- 
quent zu verfolgen. Ohne Familienpause und Teilzeitarbeit. 


USS: Trauen sich Frauen zu wenig zu? 

MV: Tendenziell ja. Wir müssen nicht schon vorher zu 100 Prozent qua- 
lifiziert sein, um eine Herausforderung anzunehmen! 


USS: Hat dir bisher das Netzwerk der Bücherfrauen etwas gebracht? 

MV: Vom ersten Moment an profitiere ich davon. Durch den Austausch von  
Know-how, durch Anregungen, durch neue Freundinnen! 


USS: Welche Funktion hast du in der Regionalgruppe Nürnberg inne? 

MV: Ich war über vier Jahre Städtefrau, d. h. Ansprechpartnerin und  
Koordinatorin unserer Regionalgruppe. 


USS: Welche Programme werden speziell hier in Nürnberg angeboten? 

MV: In Nürnberg und Umgebung finden einmal monatlich Treffen statt,  
bei denen es zum Beispiel Vorträge und Workshops zu Bücherthemen im  
weitesten Sinn gibt. Dazu kommen Stammtische und Besuche - etwa im Li- 
teraturarchiv Sulzbach-Rosenberg oder beim Nürnberger Verlag für Mo- 
derne Kunst. 


USS: Warst du schon einmal bei einem überregionalen Fachtreffen? Wie  
muss man sich so eine Veranstaltung vorstellen? 

MV: Es gibt eine große Mitgliederversammlung und ein so genanntes Vor- 
standstreffen im Jahr. Außerdem werden Seminare der einzelnen Städte-  
oder Regionalgruppen auch überregional angeboten. Ich habe an mehreren  
Veranstaltungen teilgenommen und zum Teil langjährige Kontakte ge- 
knüpft. 


USS: Warst du schon einmal auf einer der Buchmessen dabei? 

MV: Ich glaube, ich habe seit zwanzig Jahren keine Frankfurter Buch- 
messe verpasst. Seit vielen Jahren besuche ich auch die Frühjahrsmesse  
in Leipzig. 


USS: Welche Vorteile hat es, bei den Bücherfrauen Mitglied zu sein? 

MV: Ganz konkret eröffnet die Regionalgruppe die Möglichkeit, selbst  
Veranstaltungen zu organisieren, die einem am Herzen liegen. Ein Semi- 
nar über Stimmbildung? Eine Führung durch die Buchhandlung Thalia? Mit  
dem Netzwerk (und den Mitgliedsbeiträgen) im Hintergrund kein Problem.  


USS: Hast du einen Buch- und einen Schreibtipp für unsere AutorInnen? 

MV: Ich lese gerade mal wieder von Judith Macheiner "Übersetzen. Ein  
Vademecum" (Eichborn 1995). Was die Autorin über das Übertragen aus  
einer Fremdsprache schreibt, schärft den Blick auf das Deutsche unge- 
mein. 
Als Schreibtipp fällt mir spontan etwas ziemlich Banales, aber gleich- 
zeitig sehr Wirksames ein: Lieber aktiv formulieren! Wenn ein Text  
schwerfällig wirkt, liegt das oft daran, dass zu viele und unnötige  
Passivkonstruktionen verwendet worden sind ... 


USS: Du machst zurzeit ein Buch über "Nürnberg für Leser". Wie bist du  
auf die Idee gekommen? Haben dir die Bücherfrauen den Anstoß dazu ge- 
geben? 

MV: Eine der Wurzeln dieses Buchs ist ein Schreibprojekt der Nürnber- 
ger Bücherfrauen. Eine andere liegt darin, dass ich nach München fuhr  
und mich über interessante Buchhandlungen, Leseorte etc. informieren  
wollte. Ohne meine kundige Freundin wäre das in kurzer Zeit unmöglich  
gewesen. So entstand die Idee, die wir jetzt in Nürnberg umsetzen -  
dank der Bücherfrauen und vieler Mitautoren. 


USS: Du hast drei Wünsche im Bereich "Buch" frei. Was wünschst du dir? 

MV: Dass Bücher wieder stärker als Wertobjekte wahrgenommen werden,  
für die man genau wie für Kino oder Klamotten gern Geld ausgibt. Dass  
die Leser ein gut gemachtes Buch und einen guten Text zu schätzen wis- 
sen. Dass mir nie der Lesestoff ausgeht. 


USS: Du arbeitest als Lektorin. Was möchtest du unseren AutorInnen mit  
auf den Weg geben? 

MV: Oft sind es nur kleine sprachliche Unregelmäßigkeiten, die einen  
Text "holprig" machen, etwa eine falsche Präposition oder ein schiefes  
Bild. Über so was liest man leicht hinweg, vor allem wenn man selbst  
der Verfasser ist. Dagegen hilft es einerseits, immer wieder Genauig- 
keit und Präzision im sprachlichen Ausdruck zu üben, und andererseits,  
sich mit seinem professionellen Erstleser auseinander zu setzen, dem  
Lektor. 

USS: Vielen Dank für das Gespräch! 


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AUTORENWISSEN: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


          "Mutter sein ist schwer, Schriftstellern umso mehr" 
                          von Jenni Schreiner 


          Der normale Arbeitstag einer Mutter 

Aufstehen - spätestens wenn das Kind schreit. Rund um die Uhr verfüg- 
bar sein, damit das Kind glücklich, entertaint und zufrieden ist. Ne- 
benbei einkaufen, putzen, bügeln, Wäsche waschen und aufhängen, die  
Wohnung sauber halten, mit Freunden und Verwandten telefonieren, da  
man diese nicht vernachlässigen will, kochen, Betten beziehen, Windeln  
wechseln, spielen, das Leben genießen und halb tot umfallen, sobald es  
einem das Kind erlaubt. 

Alles Dinge, die jede Mutter kennt und die wohl bei niemandem auf der  
Welt anders ablaufen. Zumindest so lange, bis man sich daran gewöhnt  
hat. 

Dann jedoch sollte man sich irgendwann daran erinnern, dass man selber  
auch noch existiert und durchaus das Recht auf ein eigenes Leben be- 
sitzt. Man sollte sich sofort damit abfinden, dass die Wohnung nicht  
mehr picobello aussieht und man das Essen eher husch-husch kocht, als  
gourmetmäßig zu zaubern. 

Die meisten Dinge wie kochen, einkaufen und putzen kann man erledigen,  
während das Baby wach ist. Schließlich ist es neugierig und will alles  
wissen, sehen und erfahren. So schafft man sich die kleinen Freiräume,  
während das Baby tagsüber schläft, und kann über diese nun "freie"  
Zeit selbst entscheiden. 

Je nachdem, wie fix und fertig man ist, kann man sich dann seine E- 
Mails durchlesen, sich in Literaturforen rumtreiben, sich an Text- 
stichpunkte und Texte setzen oder einfach müde auf die Couch fallen. -  
Da die meisten Babys mehrmals am Tag eine kurze Ruhepause benötigen,  
schafft man es meistens, mehrere dieser Möglichkeiten innerhalb von 24  
Stunden durchzuleben. 


          Einige "Tricks", um sich kleine Freiräume zu "erkämpfen" 

- Planung: Machen Sie sich spätestens morgens klar, was Sie an diesem  
Tag alles erreichen wollen, und versuchen Sie diese Pläne in die Tat  
umzusetzen 

- Organisation: Versuchen Sie, möglichst zeiteffektiv Dinge zu erledi- 
gen. Es ist ohnehin schon ein Wunder, wie schnell man plötzlich werden  
kann, wenn man unter Zeitdruck steht, aber es gibt immer noch den ei- 
nen oder anderen Handgriff, den man nebenbei erledigen kann (z. B. Du- 
sche putzen, wenn man sich selber gerade duscht). 

- Durchhalten: Schreiben Sie sich morgens auf, was Sie schaffen wol- 
len, und streichen Sie die fertigen Punkte ab. 

- Kompromisse: Ihr Freund / Mann will die Bundesliga sehen? Fantas- 
tisch! Als Preis für seine "Ruhe" darf er sich um das Kind kümmern,  
während Sie in Ruhe an den Computer können. 


          Und wie kommt man noch zum Schreiben? 

1) Nehmen Sie sich beim Spazierengehen einen Block mit. Wenn Ihr Kind  
eingeschlafen ist, ist das DIE Gelegenheit, Notizen zu machen und I- 
deen zu sammeln. -  Haben Sie diesen Block am besten auch in der Woh- 
nung immer griffbereit. 

2) Machen Sie sich keine Gedanken, weil Sie keine Texte mehr rasch  
fertig schreiben können. Nutzen Sie die freie Zeit stattdessen, um auf  
andere kreative Prozesse auszuweichen.  
Das ist DIE Chance, endlich die Aufgaben zu erledigen, die man sonst  
nicht so gerne macht - z. B. am Aufbau von Texten zu feilen, Texte zu  
sortieren und Handlungsreihenfolgen zu ordnen. 

3) Arbeiten Sie an Textbruchstücken, egal, ob der Text schon geordnet  
und die Reihenfolge fest ist. Bruchstücke sind schneller fertig, und  
das gibt einem das Gefühl, etwas geschafft zu haben. 

4) Erfinden Sie Dialoge ihrer Personen, die Sie später an die richtige  
Textstelle schieben können. 

5) Arbeiten Sie an mehreren Texten gleichzeitig. Dadurch ist man viel  
freier und muss seine Muse nicht zwingen, sich speziell mit einem The- 
ma auseinander zu setzen. Dadurch erreicht man oft, dass man viel we- 
niger überlegt und ungezwungener schreibt. 

Oft arbeitet man durch diese Methoden an einem Text viel intensiver  
als früher und stellt eines Morgens fest, dass man mit einem der Texte  
beinahe fertig ist und nur noch die Teile zusammensetzen muss. - Was  
man bei Kurzgeschichten dann oft innerhalb eines Tages schafft. 

Als kleine "Belohnung" kann man diese Geschichten an Wettbewerbe, Aus- 
schreibungen, Literaturzeitschriften oder Webforen schicken. Wobei  
Letzteres wegen des unabhängigen Feedbacks generell zu empfehlen ist  
und nebenbei auch noch dazu beiträgt, dass man weiter schreibt und  
Texte anderer Autoren liest, was wiederum für Anregungen und Textver- 
ständnis sorgen kann. 


          Der letzte Trick 

Aber der eigentliche und endgültigste Trick ist einfach, weiter zu  
schreiben. Selbst wenn man das Gefühl hat, nichts zu schaffen oder nur  
Mist zu Papier zu bringen: Irgendwann wird sich das wie von selbst er- 
ledigen, und wenn Sie dann vielleicht auch keine genialen Geschichten  
haben, so ist doch eventuell die ein oder andere brauchbare Idee da- 
bei. 

Also: Immer weiter schreiben! 
                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Jennifer Schreiner wurde 1976 geboren, ist Magister der Philologie,  
Mutter und Autorin. Neben einigen erotischen Kurzgeschichten in Antho- 
logien und Zeitschriften hat sie ein Märchenbuch veröffentlicht. Au- 
ßerdem gibt sie VHS-Seminare zum Kreativen Schreiben. Mehr unter  
http://www.JenniferSchreiner.com. 



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VIER SEITEN FÜR EIN HALLELUJA: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


                                "Kelran" 
1. Tag 
{1} Nirgendwo in der Galaxis war die Selbstmordrate so hoch, wie in  
der einzigen menschlichen Siedlung auf Kelran. Obwohl Galaktipol- 
Kommissarin Vera Staven noch nicht lange auf dieser Welt war, kannte  
sie bereits ein Dutzend verschiedene Möglichkeiten das eigene Leben zu  
beenden. 
{2} Wie immer ging sie hinter ihrem Kollegen durch die grauen Dura- 
lastik-Korridore der Siedlung. Sie haßte es so zu gehen, aber die Fuß- 
wege waren schmal und ihr Begleiter hatte nun einmal den höheren  
Dienstgrad. Plötzlich blieb PO Albert Hagen stehen. Er deutete auf ei- 
ne fast zwei Meter große vierschrötige Gestalt, die eben aus einem der  
Seitenkorridore trat. Wegen der niedrigen Decken war das Wesen gezwun- 
gen, den Kopf weit vorzustrecken und den Rücken zu krümmen. PO Hagen  
sagte: "Sieh mal, ein Schneebär. Die sieht man hier unten auch nicht  
grade oft." 
Vera wußte, dass dieses Exemplar ein Weibchen war. Auf den ersten  
Blick wirkte es tatsächlich wie ein aufrecht gehender Bär. Albert  
grinste und winkte der Kelranerin zu. Übertrieben deutlich rief er:  
"Gu-ten Mor-gen." 
Die Kelranerin knurrte die beiden Uniformierten an und zog die Lefzen  
in die Höhe. Fingerlange Zähne glänzten im künstlichen Licht der Pho- 
toplasmaröhren. Ohne die Menschen eines weiteren Blickes zu würdigen  
verschwand sie im nächsten Korridor. Albert zuckte mit den Schultern  
und setzte sich wieder in Bewegung. Die Eingeborene hatte ihn nicht  
beeindruckt, aber Vera schämte sich. 
Ich hätte etwas sagen müssen. Auch wenn die Eingeborenen nicht grade  
die Klügsten sind, sollte Albert sie nicht Schneebären nennen.  
Schließlich sind wir Gäste auf Kelran. 
Sie folgte ihrem Kollegen wortlos in den nächsten Korridor. Hier, am  
Rande des Vergnügungsviertels, waren die Fußwege wie ausgestorben. Nur  
ein paar der speziell für Kelran konstruierten Mini-Cruiser fuhren auf  
den schmalen Fahrbahnen an ihnen vorbei. 
Gehorsam folgte Vera ihrem Kollegen, {3} ließ aber ihren Gedanken  
freien Lauf. Sie stellte sich die Eingeborene auf der eisigen Oberflä- 
che Kelrans vor, malte sich aus wie ihr weißes Fell mit dem Schnee  
verschmolz bis es fast unsichtbar war. Sie sehnte sich nach einem Spa- 
ziergang im Freien. 
Zum Glück {4} ist bald Feierabend. 
{5} Albert bog in einen noch schmaleren Tunnel ab. Vera seufzte. Doch  
wegen der hohen Kosten wurden die Korridore bewusst so eng wie möglich  
gehalten. {6} Einzig die Tiefenbohrungen für den Rubanabbau bekamen  
genug Wärme, um sich durch die kilometerdicken Eisschichten Kelrans zu  
schmelzen. 
{7} Viele der etwa fünftausend Menschen der Siedlung fühlten sich in  
den engen Korridoren nicht wohl. Vera fand besonders das graue Dura- 
lastik deprimierend, mit dem die ins Eis gebohrten Tunnel ausgekleidet  
waren. 
{8} Veras Funkgerät rauschte und eine verzerrte Stimme war zu hören. 
"Ein 175-er im Visio-Palace Ecke 72C und 95H, gemeldet von Herrn {9}  
Müller. Arbeitet wahrscheinlich dort. Wer übernimmt?" 
Während Albert schon losrannte, antwortete Vera der Zentrale. 
"Hier POK Staven. Wir sind schon unterwegs." 
Vera rannte ihrem Kollegen hinterher und da sie schneller war, hatte  
sie ihn bald eingeholt. 

POK Vera Staven trat als erste durch die bunt bemalte Metalltür. Sie  
klippte das Funkgerät wieder an ihre Uniformjacke. Der Notruf des Vi- 
sio-Palace hatte sie und Albert nur zwei Korridore entfernt von hier  
erreicht. Nun stand Vera in einem engen Gang mit zahlreichen ver- 
schlossenen Luken. Wie überall waren die Wände mit Duralastik be- 
spannt. Vera versuchte Albert Platz zu machen, aber ein windschiefer  
Aluminiumtresen versperrte den Weg. {10} Der einzige Farbtupfer war  
ein kleiner, magerer Mann in einem rotkarierten Overall, dessen Muster  
seit mindestens zwei Jahren aus der Mode war. Nervös tigerte er hinter  
dem Tisch auf und ab. Als er Vera sah, ging ein Strahlen über sein Ge- 
sicht. 
"Endlich! Kommen Sie!" 
Er griff nach ihrer Hand und zog sie den schmalen Gang entlang. Nun  
war so viel Platz hinter der Tür, dass auch Albert eintreten konnte.  
Er erfaßte die Situation sofort und drängelte sich schnaufend zuerst  
an dem Tisch, dann an Vera vorbei. Er legte dem Mann die Hand auf die  
Schulter. 
"Herr Müller? Sie haben uns gerufen? Arbeiten Sie hier?" 
Herr Müller nickte. {11} Er versuchte vergeblich zu Wort zu kommen.  
Gegen den massigen PO hatte er keine Chance. 
"Keine Sorge, wir kriegen das hin. Wir von der Galaktipol sind immer  
für Sie da." 
Vera verdrehte die Augen und unterbrach Alberts Rede. 
"Welche Kabine ist es denn?" 
Herr Müller zeigte auf die Luke am Ende des Ganges. Vera nickte und  
wollte an Albert vorbei gehen, aber er hielt sie zurück. 
{12} "Nicht so voreilig, Püppchen. Lass das mal lieber einen starken  
Mann machen." 
Mit ausladenden Schritten stapfte er den Gang entlang. Vera war ge- 
nervt. Sie wusste {13}, dass er versuchte den Gang der Helden aus sei- 
nen Lieblingsfilmen zu imitieren. Dabei erinnerte {13a} er sie an eine  
Weihnachtsgans kurz vor der Schlachtung. 
Sie preßte die Lippen aufeinander und folgte ihm. {14} Albert hakte  
die Finger in die beiden Griffmulden der Einstiegsluke und zerrte dar- 
an herum. Vera sah, wie Herr Müller den Kopf schüttelte. 
"Das habe ich auch schon versucht. So geht das nicht. Die Luke einer  
Visiokabine ist während der Vorstellung von innen verriegelt. Man kann  
sie nicht mit Gewalt öffnen." 
Albert lachte. 
"Ach was, sie haben nur nicht fest genug angepackt." 
Noch einmal rüttelte er an den Griffen, dann stemmte er sich mit einem  
Fuß an der Wand ab und zog mit aller Kraft. 
"Ich schaff das schon", keuchte er. 
Kann Albert nicht einmal seinen Verstand einschalten, {15} dachte Ve- 
ra. Seufzend zog sie ihren Dienstlaser. Der kleine Mann griff nach ih- 
rer Hand. 
"Bitte, zerstören Sie die Luke nicht. Mein Chef würde mich umbringen." 
Vera lächelte. 
"Keine Sorge, ich halte den Schaden so gering wie möglich. Übrigens,  
wo ist ihr Chef eigentlich?" 
Ein kurzer Schuß öffnete die Metallplatte des Bedienfelds. Das Männ- 
chen atmete erleichtert auf. 
"Er ist vor etwa einer Stunde mit einer Kundin nach Hause gegangen.  
Ich habe mehrfach versucht ihn zu erreichen. Er hat nämlich die Haupt- 
schlüsselkarte mitgenommen." 
"Verantwortungslos!" 
Während sich Vera die Schaltung ansah, kämpfte Albert weiter mit der  
Luke. Vera war sich {16} sicher, dass er den kurzen Wortwechsel gar  
nicht bemerkt hatte. Es dauerte eine Weile, bis sie das Wirrwarr aus  
Kabeln und Platinen durchschaut hatte. Schließlich riß sie ein blaues  
Kabel aus seiner Verankerung und {17} hielt es an einen Kontakt. Die  
Luke öffnete sich zischend und Albert fiel in den Gang. 
"Na, wie habe ich das gemacht?" 
Der PO erhob sich schnaufend und riß den Lukendeckel auf, bis sie ge- 
gen die Wand stieß. Er schob Herrn Müller zur Seite und steckte den  
Kopf durch die Tür. 
"Hallooo! Sie können jetzt rauskommen. Die Luke ist offen." 
Er stieg durch das Loch. Vera folgte ihm. Vielleicht war der Besucher  
der Visiokabine ohnmächtig geworden. In so kleinen Etablissements war  
der Sauerstoff pro Kabine gelegentlich zeitlich begrenzt. Das war zwar  
illegal, aber so konnte der Besitzer sicher gehen, {18} dass niemand  
seinen Besuch überzog, ohne vorher zu bezahlen. 
Das dreidimensionale Naturprogramm lief noch. Überrascht sah sich Vera  
um, denn die Simulation zeigte die Oberfläche Kelrans. Die beiden Son- 
nen brachten den Schnee zum Strahlen, der bis zum errechneten Horizont  
reichte. Ein Meer aus Rubinen und Diamanten breitete sich scheinbar  
endlos aus. Vera zitterte. Der Raum war eisig. Sie sah, wie ihr Atem  
kondensierte und spürte wie ihre Kehle austrocknete. Herr Müller, der  
ebenfalls eingetreten war, reagierte sofort. 
"Visio auf Standbild, Temperatur auf 18 Grad erhöhen." 
Der Computer gehorchte. Albert hustete und wischte sich den schmelzen- 
den Schnee von den Wimpern. 
{19} "Wieso geht jemand in eine Visiokabine um sich Kelran anzusehen?  
Quasaran IV, akzeptabel. Die Erde, kann ich verstehen. Am besten wäre  
Neu Hawaii. Aber ausgerechnet Kelran, noch dazu im Winter." 
............................................................ 

                               Kommentar 
                        von Hans Peter Roentgen 

Ein Science-Fiction-Krimi. Die Detektivin ist auf einem eisigen Plane- 
ten, die Menschen leben in engen Gängen unter dem Eis, und plötzlich  
gibt es einen Notruf. Einen 175er-Fall.  


          Der Anfang 

So weit, so gut. Doch womit fängt die Geschichte an? Sie erzählt uns  
zunächst drei Dinge: Kelran hat eine hohe Selbstmordrate {1}, es gibt  
Eingeborene, die nicht so intelligent wie Menschen sind {2} und von  
vielen abfällig Schneebären genannt werden, und die Korridore sind de- 
primierend eng {5}. Alles sehr statisch, alles nichts, womit eine Ge- 
schichte anfängt. Ein klassischer Fall von Infodumps, wie im Tempest  
7-8 geschildert. Der Leser erhält Infos, aber es passiert nichts. 

Muss das sein? Die hohe Selbstmordrate lässt sich schildern, wenn Vera  
mal wieder einen Fall vor sich liegen hat. "Schon wieder hatte sich  
jemand selbstgefrostet. Warum nur gab es hier so viele Selbstmorde?" 

Auch die Sichtung des Schneebären bleibt ohne Folgen. Lassen wir die  
Schneebärin also weg und schildern eine, wenn sie tatsächlich mit Vera  
oder Albert in Aktion tritt oder für einen Fall wichtig wird. Und für  
die engen Röhren gilt das Gleiche. Denn womit beginnt diese Geschichte  
wirklich? Mit dem Notruf {8}, kein Zweifel. Vera und Albert werden zu  
einem 175er-Fall gerufen. Also wäre das auch ein erster Satz, der sich  
anböte: "Veras Funkgerät rauschte ..." 

          Die Perspektive 

Neben dem Infodump enthält "Kelran" noch einen weiteren typischen Feh- 
ler. Die Geschichte ist aus der Perspektive der Kommissarin Vera er- 
zählt. Wir Leser schauen durch ihre Augen, erleben ihre Gefühle und  
Gedanken. Personale Perspektive, dritte Person. Genau deshalb muss der  
Autor nicht erwähnen "Vera sah" oder "Vera dachte". Wer sonst sollte  
etwas sehen oder denken? "Sie wusste, dass er versuchte ... " {13}, da  
würde reichen: "Er versuchte ...". Gleiches gilt auch für einige ande- 
re Stellen {13a, 15, 16}.  

Da im Text die Perspektive sauber durchgehalten wird, der Leser also  
nie das Gefühl hat: "Moment mal, das ist nicht Veras Gedanke, da  
spricht der Autor", bremsen solche Einfügungen nur den Lesefluss. 


          Konkrete Details und Logik 

Übrigens sollte die Stelle {13} auch sonst lebendiger gestaltet wer- 
den. Also nicht: "Albert versuchte den Gang der Helden aus seinen  
Lieblingsfilmen ...", besser wäre: "Albert imitierte Rick Schavonis  
Gang in ‚Eiskalte Helden’. Ganz gelang es ihm nicht. Er watschelte wie  
eine Weihnachtsgans kurz vor der Schlachtung." Immer die konkrete,  
nicht die abstrakte Beschreibung wählen! 

Dann wendet Albert Gewalt an {14}. Würde er das wirklich so machen?  
Vielleicht rüttelt er kurz an der Tür, der Verwalter erklärt ihm, dass  
die verschlossen ist. Was würde ein Rick Schavoni in diesem Fall tun?  
Richtig, er würde den Laser ziehen und das Schloss herausschießen. Und  
Albert orientiert sich natürlich an diesem Vorbild. Da würde ich die  
Szene entsprechend überarbeiten. Möglicherweise vergisst er, dass das  
Duralastik durch die gängigen Laserpistolen nicht mal einen Kratzer  
kriegt?  


          Die Technik 

Zum Schluss noch eine technische Bemerkung. Leser von Science-Fiction  
verlangen nicht unbedingt realistische Technik. Insofern könnte die  
Beschreibung, wie Vera die Tür kurzschließt {17}, stehen bleiben. Aber  
mich stört sie dennoch, weil es so sehr nach Technik der siebziger  
Jahre klingt.  

Wie würde heute ein solches System aussehen? Es gibt einen Computer,  
der die Visiokabine steuert, mehrere USB-Datenkabel für die einzelnen  
Elemente und Stromkabel, die sich deutlich von Datenkabeln unterschei- 
den. Vera kann das zentrale Stromkabel durchschießen, das Datenkabel  
abziehen (vorausgesetzt, sie erkennt, welche das Türschloss steuert)  
oder die Sicherung ausschalten. Und die Kabinen werden natürlich von  
dem Zentralcomputer am Tresen gesteuert, der auch die Rechnungen aus- 
druckt. Nur leider hat da ja der Chef die Chipkarte mitgenommen. Lan- 
ger Rede kurzer Sinn: Hier könnte man sich noch mal den Ablauf plas- 
tisch genau vorstellen und einiges moderner, realistischer klingen  
lassen. Und auch wenn Albert die Intelligenz eines Schneehasens hat,  
würde er als Erstes fragen, warum die Kabine nicht vom Rechner aus  
ausgeschaltet oder geöffnet werden kann. 

          Details 

Nach den allgemeinen Problemen hier noch einige "Korinthen": 
{2} Schneebären ist offenbar abfällig gemeint. Aber für einen deut- 
schen Leser ist "Bär" kein abfälliges Wort. Vielleicht "Schneeochsen"?  
Passt zwar nicht ganz zum Erscheinungsbild, aber abfällige Bezeichnun- 
gen nehmen es damit nie sehr genau. 
{3} Diesen Halbsatz könnte man streichen. 
{4} Die Geschichte wird in der Vergangenheit erzählt, auch Veras Ge- 
danken. Also hier "war" statt "ist". 
{6} Wie ist das gemeint? Vermutlich, dass nur die Tiefenbohrungen für  
den Rubanabbau genug Wärme für breite Gänge bekommt. Aber sind die  
normalen Gänge nicht durch Wärme in das Eis gebohrt worden? 
{7} Hier ist der Infodump besonders passiv. Wenn man die engen Höhlen  
schildern möchte (bitte nicht gleich am Anfang), sollte man es aktiv  
tun: "Vera deprimierten die engen Korridore und besonders das Dura- 
lastik im Einheitsgrau, mit dem alle Eistunnel ausgekleidet waren." 
{9} Herr Müller klingt als Name merkwürdig. Irgendwo glaube ich das  
als Leser nicht. Vielleicht irgendeinen Namen, belanglos wie der Trä- 
ger, der aber nicht so gewollt klingt wie "Müller". Wie wäre es mit  
"Grauner" oder etwas ähnlichem? Und "Herr" klingt vor allem in der  
Wiederholung eher nach Geschäftsbrief als nach Roman; besser: Vorname  
und Nachname oder nur Nachname. 
{10} Keine Fotos von Erde, von nackten Frauen, von Neu-Hawaii an den  
Wänden, die die Kunden in Laune bringen und den Wunsch nach Visio- 
Illusionen wecken? Bei mir entsteht der Eindruck eines ziemlich run- 
tergewirtschafteten Ladens. Wenn das gewollt ist, ist es okay. Falls  
nicht, sollte man es ändern. 
{11} Da ist der Text nicht klar formuliert. Warum kommt er nicht zu  
Wort? Weil er vor Aufregung nicht reden kann, sondern nur stottert?  
Weil Albert ihm keine Zeit lässt, gar nicht auf die Antwort wartet?  
Ich nehme an, Letzteres ist gemeint, aber das sollte man klarer formu- 
lieren. 
{12} Albert agiert und redet sehr klischeehaft, übertrieben machohaft.  
Solche Leute gibt es natürlich. Aber hier würde ich nicht so dick auf- 
tragen. "Warte, hier wird ein starker Mann gebraucht" oder Ähnliches  
wäre besser. 
{18} Da solche Kabinen zentral gesteuert würden - auch in der Zukunft  
auf Kelran dürfte es Computer geben -, also nach Ablauf der Zeit abge- 
schaltet werden können, sind drastischere Maßnahmen wie Sauerstoffent- 
zug eigentlich nicht nötig.  
{19} Die Schilderung des Szenerie klingt hier sehr verlockend, ich  
möchte direkt die Skier anschnallen und die Hunde vor den Schlitten  
spannen. Vielleicht besser erst mal die negativen Wahrnehmungen: Eisi- 
ge Windböen durchdringen binnen Sekunden Veras Kleidung, feine Schnee- 
kristalle brennen ihr die Haut weg, ihre Kehle wird trocken und rau?  
Dann würde klar, warum es so merkwürdig scheint, dass jemand dieses  
Szenario gewählt hat. 

Ein Wort noch zur Rechtschreibung, auch wenn das keine Rechtschreib- 
korrektur sein soll: Zwar ist hier vorwiegend alte Rechtschreibung ge- 
wählt, aber egal in welcher Version, es fehlen sehr viele Kommas.  



Aber obwohl ich so viel zu meckern hatte, muss ich sagen: Diese Ge- 
schichte klingt für mich schon sehr stimmig. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Hans Peter Roentgen ist einer der Textkraft-Moderatoren  
(http://www.textkraft.de) und hat dort zahlreiche erste Seiten im Rah- 
men des TeXXS-ray durchleuchtet. Außerdem schreibt er Artikel und Re- 
zensionen für den Tempest und http://www.literature.de und betreut ei- 
ne Romanwerkstatt. 


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SCHREIBKURS: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


                       "Eine Geschichte planen" 
                           von Alf Stiegler 

Die Beiträge von Markus Gnad [Tempest 7-7] und Gerswid Schöndorf [Tem- 
pest 7-8] haben meine Saiten ganz schön zum Klingen gebracht. Mir ist  
schon oft aufgefallen, dass es zwei Extreme in der Herangehensweise an  
das Schreiben zu geben scheint: jenes besagte "Drauflos"-Schreiben und  
die wohl überlegte Konstruktion einer Story. Ich nenne das mal spaßes- 
halber "Stephen King vs. J. K. Rowling". 


          Zwei Wege 

Natürlich hat das Drauflosschreiben den Vorteil, dass eine Story  
frisch aus der Ideenquelle sprudelt und man selten die Hand des Autors  
aus irgendwelchen Wendungen herauslugen sieht. Der knappe Zeitrahmen  
von ca. drei Monaten hat außerdem den Vorteil, dass das Schreiben nie  
schal wird oder einem die eigenen Figuren kilometerweit zum Halse her- 
aus hängen. Aber: Jeder, der Dreamcatcher, ES, Stark - The Dark Half  
etc. gelesen bzw. gesehen hat, kennt auch das typische King-Problem:  
Storys, die linear voranschreiten und durchaus unterhalten, deren Ende  
aber (meistens) abrupt und unausgegoren über den Leser hereinbricht.  

Auf der anderen Seite wäre dann Harry Potter. Von Spontaneität keine  
Spur, das mag wohl sein, aber stattdessen spürt man, wie liebevoll die  
gute J. K. ihr Universum ausgestaltet hat. Es gibt Andeutungen und Nu- 
ancen im Verhalten der Figuren, geheimnisvolle Fährten, die es zu ver- 
folgen gilt; immer wieder tappt der Leser in Fallen, die die Autorin  
aufgestellt hat, bis am Ende schließlich alle Handlungsfäden zusammen- 
laufen, um ein Gesamtbild zu zeigen, das von Anfang an beabsichtigt  
war. 

Das ist natürlich eine Geschmacksfrage, und ich möchte auf keinen Fall  
andeuten, dass die Romane und Storys von Markus unausgegoren sein müs- 
sen, nur weil er "drauflos" schreibt! Aber ich teile doch die Meinung  
von Frau Schöndorf: Die Erstfassung birgt einfach immer Unzulänglich- 
keiten - und deren Menge wird durch den Zeitdruck eines Seitenpensums  
sicher nicht entschärft.  

          Überarbeiten 

Das bringt mich gleich zu dem Problem, das Gerswid in ihrem Leserbrief  
angesprochen hat: Die Überarbeitung kann einem die gesamte Story auf  
den Kopf stellen. Plötzlich hat man eine Idee, die einem viel besser  
gefällt, die aber nicht mit dem Vorangegangenen zusammenpassen will.  
Und schon steht man am Scheideweg: Verwirft man die Idee (und ist dann  
am Ende nicht ganz zufrieden), oder schreibt man den Anfang um? Falls  
man sich fürs Umschreiben entscheidet, bleibt man natürlich nicht vor  
der Gefahr verschont, dass noch so eine Idee über einen hereinbricht -  
oder dass sich die erste Idee doch als die beste herausstellt ... 

Mein erster Roman hat mich ständig mit diesem Problem konfrontiert,  
aber ich habe mit zusammengebissenen Zähnen weiter geschrieben, immer  
mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es eine Höllenarbeit werden wird,  
all die Kontinuitätsfehler zu glätten. Und es war eine Höllenarbeit. 

Jetzt habe ich einen anderen Weg gefunden: Ich nehme eine Grundidee  
(einen Konflikt, ein Rätsel, eine erfundene Welt, etc.) und konfron- 
tiere sie mit meine(n) Protagonisten.  


          Die Entwicklung einer Geschichte 

Nehmen wir als Grundidee ein Rätsel. Natürlich wird die Figur eine  
Meinung zu dem Rätsel haben, seine Vergangenheit wird irgendwie damit  
verwoben sein (sonst wäre er/sie ja nicht Protagonist). Wahrscheinlich  
wird es auch ein Umfeld geben, eine Familie und Freunde (vielleicht). 

Während sich die Figuren aus dieser anfänglichen Skizze heraus entwi- 
ckeln, entwickelt sich das Rätsel mit: Auch die Biographien der Neben- 
figuren verweben sich mit dem Rätsel. So entstehen (wahrscheinlich)  
Figuren, die das Rätsel lösen wollen, und welche, die das verhindern  
wollen: Eine hervorragende Grundlage für Konflikte und falsche Fährten  
und außerdem die Petrischale, in der die Handlung schließlich gedeihen  
soll. 

Wenn ich all das habe, fange ich noch immer nicht zu schreiben an.  
Erst muss der Handlungsstrang ins Rollen kommen. Nehmen wir an, das  
Rätsel wird aus irgendeinem Grund akut, für, sagen wir, den Protago- 
nisten: 

Also beginne ich damit, die "Startsituation" aus seiner Sicht heraus  
zu beschreiben. An wen wird er sich wenden, was wird er tun? Seine  
Biographie wird zweifellos einige Vorschläge aus dem Hut zaubern. -  
Nehmen wir an, der Protagonist wird sich an einen Freund wenden, er  
sei XY genannt. 

An diesem Punkt schnappe ich mir dann die Biographie von XY und  
schreibe die Geschichte aus der Sicht von XY. Vielleicht misst er/sie  
dem Rätsel nicht halb so viel Gewicht bei wie der Protagonist? Unter  
Umständen liegt hier dann schon der erste Konflikt begründet. Viel- 
leicht ist er aber auch gar nicht der Freund, für den der Protagonist  
ihn hält? Vielleicht versucht XY, den Protagonisten in die Irre zu  
führen, weil er selbst mit dem Rätsel verbunden ist ... - Es gibt na- 
hezu unendlich viele Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. 

Auf diese Weise entwickle ich die Story dann bis zu ihrem Ende. Ir- 
gendwann kenne ich die Sichtweise jeder Figur und weiß immer, wer was  
wann warum denkt und tut. 

Währenddessen entsteht auch das Stufendiagramm. Welche Begebenheit  
soll aus der Sicht welcher Figur dargestellt werden? Wo sollen "Cliff- 
hanger" entstehen, und wo dürfen die ersten Enthüllungen stattfinden?  

Erst wenn all das fertig ist, kann’s mit dem Schreiben losgehen. Dann  
wurde ja aber noch nicht überarbeitet ... 

Sicher könnte man jetzt anmerken, dass "umständlich" hier die Unter- 
treibung des Jahrhunderts ist. Ich finde es aber unglaublich entspan- 
nend: So kann ich in aller Ruhe basteln, ohne im bereits Geschriebenen  
herumpfuschen zu müssen, und wenn ich dann schreibe, kann ich mich  
voll auf den Spannungsaufbau konzentrieren, darauf, eine fertige Ge- 
schichte "optisch" darzustellen. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Alf Stiegler schreibt Rezensionen für www.buchwurm.info und verfasst  
Geschichten aus dem Bereich der Phantastik. Auf www.hypcon.de befinden  
sich Kurzgeschichten, der Trailer zur NoBudget-Produktion "Dispuls"  
und eine Leseprobe seines veröffentlichten Romans "WetGrave". Später  
wird es dort eine Hörbuch-Version von "WetGrave" geben und einen Aus- 
zug aus "Das Dystopia Prinzip" (unveröffentlicht). 


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INTERVIEW: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


       "Man sollte schreiben, was man selber gerne lesen würde" 
                     Interview mit Christoph Marzi 

Beim Stöbern in Buchhandlungen stoße ich immer wieder auf Bücher, die  
nicht dort liegen, wo sie liegen sollten. Wem geht das nicht so ...  
Mal, weil ein Kunde sich anders entschieden hat und das Buch einfach  
irgendwo abgelegt hat, mal, weil es vom Genre her falsch einsortiert  
wurde. Manchmal aber, so glaube ich, entwickeln Bücher auch ein Eigen- 
leben und sorgen selbst dafür, dass sie gefunden werden. So in etwa  
hatte sich das angefühlt, als mir "Lycidas" in die Finger geriet. Es  
lag an der völlig falschen Stelle, aber genau richtig für mich. Sofort  
hatte mich das Buch-Cover in seinen Bann gezogen. Der Klappentext tat  
sein Übriges, und die ersten Zeilen überzeugten mich endgültig, das  
Buch zu kaufen. Mit großer Begeisterung habe ich den Roman um die ur- 
alte Metropole regelrecht verschlungen und beschlossen: Den Autor  
musst du interviewen.  


Thomas Roth-Berghofer: Herr Marzi, im Dezember 2004 ist Ihr Roman "Ly- 
cidas" im Wilhelm Heyne Verlag erschienen. Gefallene Engel, alte Gott- 
heiten, adelige Ratten und ein kleines Waisenmädchen in einem legende- 
numwobenen London zwischen Gestern und Heute. Wann kam Ihnen der erste  
Gedanke / die erste Idee zu diesem Roman? 

Christoph Marzi: Catharina, die damals, als die Geschichte geboren  
wurde, sieben Jahre alt war, mochte Elfen. Der erste Gedanke war die  
Frage, was Elfen wohl tun würden, wenn sie in einer Großstadt leben  
müssten. Der zweite Gedanke war ein Bild: die U-Bahn-Station Tottenham  
Court Road. Ein junger Werwolf. Ziemlich schnell betraten Emily und  
Wittgenstein die Bühne. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschich- 
te. Mythologien haben mich schon immer interessiert, und die Möglich- 
keit, die alten Gottheiten und Wesen in die Gegenwart zu verfrachten,  
ist eine Sache, die wirklich Spaß macht. Und London mit seiner düster- 
romantischen Atmosphäre hatte es mir schon als Kind angetan. Ziel war  
es von Anfang an, die Welt nicht zu genau zu beschreiben bzw. zu er- 
klären. Es sollte eine bestimmte Stimmung herrschen. Eine Vermischung  
aus Moderne und viktorianischem Zeitalter, die sich dem Leser durch  
die subjektiven  Schilderungen des Erzählers erschließen sollte. Ich  
persönlich mag es nicht, wenn allzu viel erklärt wird. Das tötet oft  
den Zauber. Das Geheimnisvolle. 


TRB: Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Eine ungewöhn- 
liche Wahl, die dem Leser viel (emotionale) Nähe zur Geschichte er- 
laubt. War das nicht ein riskanter Schritt? Die meisten Romane sind in  
der dritten Person erzählt, und die Leser sind daran gewöhnt. Hatten  
Sie keine Angst, potentielle Käufer könnten das Buch zurück ins Regal  
stellen? 

CM: Für mich war Wittgenstein von Anfang an der Erzähler. Das war nun  
einmal so. Ich selbst habe die Geschichte mehr oder weniger durch  
Wittgensteins Augen gesehen und dann auch in dieser Perspektive er- 
zählt. Ehrlich gesagt, habe ich es niemals als einen riskanten Schritt  
betrachtet. Es war einfach die Erzählperspektive, die mir die richtige  
erschien für diese Art von Geschichte. Immerhin hat Wittgenstein bis  
zu seinem Treffen mit Emily nicht viel mit Kindern zu tun gehabt. Und  
das Verhältnis Emily - Wittgenstein ließ sich auf diese Weise auch gut  
transportieren.  

Zudem habe ich beim Schreiben nicht unbedingt an eine bestimmte Ziel- 
gruppe gedacht. Ich denke, dass es ein guter Weg ist, wenn man die Ge- 
schichte so erzählt, wie man sie selbst gerne lesen würde. Ich halte  
es für gefährlich, sich überwiegend von diesen Gesichtspunkten leiten  
zu lassen. Man sollte sich in diesem Punkt, finde ich, selber treu  
bleiben. 


TRB: Wie sind Sie beim Recherchieren und Schreiben, beim Verweben von  
Legende und Gegenwart vorgegangen? Sind Sie dabei mehr ein intuitiver  
Autor, oder planen Sie jedes Detail im Voraus? Haben Sie die Schau- 
plätze in London besucht? 

CM: Ich kenne sehr schnell den roten Faden, dem die Geschichte folgen  
soll. Die meisten Schauplätze stehen ebenfalls sehr schnell fest. Wie  
die Charaktere allerdings reagieren, wie sie sprechen und sich verhal- 
ten, kommt meist erst während des Schreibens. Dabei sind viele Dinge  
natürlich reine Recherche. Ich gebe mir Mühe, die historischen Fakten,  
die ich für meine Zwecke missbrauche, so genau wie möglich zu miss- 
brauchen. Die Planung nimmt einen sehr großen Raum ein, doch während  
des Schreibens lasse ich mich treiben, was meistens ganz gut funktio- 
niert. 

Und die Schauplätze? Nun ja, London habe ich besucht. Darüber hinaus  
gibt es Webcams und Bildbände und Reiseführer. Ein Phantasiereisender  
benötigt wenig Gepäck. Hat Tania Blixen einmal geschrieben. Und dem  
schließe ich mich an. 


TRB: Wie umfangreich gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Lekto- 
rat des Heyne Verlags? Musste der Roman für das Programm des Verlags  
noch irgendwie angepasst werden (Kürzungen etc.)? 

CM: Ute Brammertz hat die Redaktion übernommen und nur wenig abgeän- 
dert. Kleinigkeiten und Anschlussfehler schleichen sich immer wieder  
ein, auch wenn man das Manuskript mehrere Male selbst gelesen hat. Und  
natürlich ist manchmal ein Dialog klarer zu gestalten oder die Motiva- 
tion eines Charakters hervorzuheben. Technische Dinge größtenteils,  
die ein zweiter Leser schneller erkennt als man selbst. Aber niemals  
wurde mir angetragen, Inhalte grundlegend abzuändern. Oder im Hinblick  
auf die Zielgruppe etwas anders zu gestalten. Die Arbeit am fertigen  
Manuskript ist wirklich zu meiner vollen Zufriedenheit abgelaufen. 


TRB: Hatten Sie Einfluss auf die Titelwahl, die Wahl des Buchcovers  
oder den Klappentext? 

CM: Auf die Titelwahl, ja. "Lycidas" war der Titel, den das Buch von  
Anfang an haben sollte. Der Klappentext wurde von Ute Brammertz und  
Sascha Mamczak geschrieben, wobei Letzterer auch sein Okay für das Co- 
ver gegeben hat. Auf die Cover-Gestaltung hatte ich somit gar keinen  
Einfluss, bin aber wirklich glücklich mit der Gestaltung des Buches. 


TRB: Werden Sie von einer Literaturagentur vertreten, oder haben Sie  
sich mit Ihrem Romanprojekt direkt an den Heyne Verlag gewandt? 

CM: Bisher werde ich noch von keiner Agentur betreut. An Heyne hatte  
ich mich mit einem anderen Manuskript gewandt, das dann einige Zeit  
dort ruhte. "Lycidas", das ich viel später nach München schickte, fand  
breite Zustimmung im Lektorat, und dann ging alles recht schnell von- 
statten. 


TRB: Wie kamen Sie zum Schreiben? Gab es da ein bestimmtes Schlüssel- 
erlebnis? 

CM: Ich habe einfach angefangen. Klingt banal? War aber so. Mit fünf- 
zehn Jahren. Das Interesse an Geschichten haben eindeutig meine Eltern  
geweckt, die immer fleißige Vorleser gewesen sind. Irgendwann habe ich  
dann mit Kurzgeschichten begonnen und bin am Ball geblieben. Aber ein  
Schlüsselerlebnis in dem Sinne, dass ich einmal in der Pubertät über  
Salinger gestolpert wäre oder mir das Lesen von Thomas Harris  
tiefgreifende Einblicke in mein innerstes Selbst verschafft hätte, gab  
es nicht. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Geschichten. Comics.  
Bücher. Filme. Kino. Alles einfach. Und irgendwann hat mich es einfach  
an die Schreibmaschine getrieben. 


TRB: Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Autor aus? 

CM: Er sollte erzählen können. Er sollte einen mit der Geschichte fes- 
seln. Das wäre eigentlich auch schon alles. Wenn die Geschichte fes- 
selt und einen zum Weiterlesen zwingt, dann hat der Autor wohl wirk- 
lich alles erreicht, was es zu erreichen gibt. 


TRB: Gibt es sonst noch ein Genre, dass Sie als Schriftsteller reizen  
würde? Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus? 

CM: Ich habe eigentlich noch nie in Genre-Grenzen gedacht. Grundsätz- 
lich zählt die Geschichte. Mein nächstes Buch "Lilith", das im Novem- 
ber erscheinen wird, ist phantastische Belletristik wie "Lycidas"  
auch. Daneben gibt es noch ein fertiges Jugendbuch mit dem Arbeitsti- 
tel "Nimmermehr". Ein historischer Roman ist ebenso geplant wie eine  
Jugendbuchreihe und ein weiteres in sich abgeschlossenes Jugendbuch.  
Für welches der Projekte ich mich letzten Endes entscheiden werde,  
kann ich jetzt noch nicht sagen. Vermutlich werde ich ab August das  
Jugendbuch in Angriff nehmen und während der Arbeit daran den roten  
Faden für den Abschluss meiner Trilogie um die uralte Metropole spin- 
nen.  


TRB: Welchen Roman (welche Zeitschrift, welche Kurzgeschichte) lesen  
Sie gerade? Was hat Sie am stärksten beeindruckt? 

CM: Romane lese ich derzeit wenig, weil ich an der Fortsetzung zu "Ly- 
cidas" schreibe, die im August fertig sein soll. Es stehen also jede  
Menge Sachbücher auf dem Leseplan. "Echnaton und Nofretete", "Tutench- 
amun", einige London- und Paris-Reiseführer. Darüber hinaus warte ich  
auf das Erscheinen von Kai Meyers "Frostfeuer" und Neil Gaimans "Mir- 
rormask". Die werde ich beide sofort lesen und dafür eine Schreibpause  
einlegen. 

Und was hat mich am stärksten beeindruckt? Ohne Reihenfolge: Charles  
Dickens,  Arthur Conan Doyle, John Irving, T. C. Boyle, Paul Auster,  
Stephen King, Donald Duck, John Christopher, Astrid Lindgren, Otfried  
Preußler, die Brüder Grimm, H. C. Andersen, James Barrie, Tom Holland,  
Nicholas Christopher, Mark Frost, Tim Burton, Carlos Ruiz Zafon, Clive  
Barker, Donna Tartt. Und mit Sicherheit habe ich einige vergessen zu  
erwähnen.  


TRB: Welchen Rat hätten Sie für angehende Autoren? 

CM: Es erscheint mir sehr vermessen, große Ratschläge zu erteilen  
(hey, im November erscheint erst mein zweiter Roman). Ich kann nur sa- 
gen, dass ich seit zwanzig Jahren schreibe und irgendwie am Ball  
geblieben bin. Ich denke, man sollte die Geschichten schreiben, die  
man selber gerne lesen würde. Das ist unabhängig von einem Genre und  
einer Zielgruppe. Und eigentlich auch unabhängig von einem Verlag.  
"Nimmermehr" ist beispielsweise eine Geschichte, die mir schon seit  
Jahren am Herzen lag. Sie ist genau so geworden, wie ich sie haben  
wollte. Ob sich ein Verlag dafür interessiert? Na, hoffentlich ...  
Doch selbst wenn nicht; ich habe sie geschrieben. Für meine Frau habe  
ich ebenfalls eine Geschichte geschrieben, die aber nur für sie be- 
stimmt ist. Wer schreiben will, der schreibt nun einmal. Natürlich ist  
man zufriedener, wenn sich ein Verlag findet. Aber letzten Endes  
schreibt man, um eine Geschichte zu erzählen. Das sollte man nicht aus  
den Augen verlieren. 


TRB: Vielen Dank für das Interview! 


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VERLAGSPORTRAIT: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


DüsselART Verlag 
Barbara Kerpen 
Postfach 10 21 54 
40012 Düsseldorf 
Telefon und Fax: (02 11) 37 10 05 
http://www.duesselart-verlag.de 
mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 


          Anlass 

Der Anlass für die Verlagsgründung war die Herausgabe einer gleichna- 
migen Kulturzeitschrift. 


          Verlagsgeschichte 

Der DüsselART Verlag ist ein "Ein-Frau-Unternehmen". 1990 gründete  
Frau Kerpen den Verlag. Sie gab eine gleichnamige Kulturzeitschrift  
für Düsseldorf und Paris heraus. 1998 erweiterte sie ihre Verlagstä- 
tigkeit auf die Herausgabe von Büchern - ein Buch pro Jahr. Sie ist  
mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse vertreten. 


          Programm und Philosophie 

Frau Kerpen gibt Reiseführer (z. B. den Paris-Reiseführer) der beson- 
deren Art heraus. Sie möchte sich Themen widmen, die in den üblichen  
Reiseführern nicht oder nur am Rande behandelt werden, die aber den  
Charme der Stadt maßgeblich mitbestimmen. Außerdem publiziert sie Er- 
zählungen und Romane, die auch als "Reiseführer" benutzt werden kön- 
nen, um die Schauplätze der jeweiligen Geschichten fernab der üblichen  
Touristenpfade kennen zu lernen. 


          Die AutorInnen  

Der DüsselART-Verlag ist ein kleiner, aber feiner Verlag, der schon  
etliche Autoren verlegt hat, zum Beispiel: 
- Georg Stefan Troller, Unbekanntes Paris, Jenseits vom Montparnasse,  
Photographien von Artur Kittlitz jr., eine deutsche Ausgabe, eine  
französische Ausgabe 
- Regine Chiara Henschel, Erinnerung des Herzens, Erzählung, Photogra- 
phien von Artur Kittlitz jr. 
- Otto Piene/Pierre-Alain Hubert, Erde - Wasser - Feuer - Luft, Sky  
Art and Fire, Photographien von Artur Kittlitz jr. (Ausgabe in deutsch  
und englisch) 

Von Artur Kittlitz jr. wurden drei Bücher verlegt:  
- New York, Wie es war und wieder sein wird, Eine photographische Rei- 
se durch Manhattan (deutsch, englisch, französisch) 
- In Memoriam Gisèle Freund, Text-Beiträge: Gisèle Freund, Prof. K.  
Honnef, Prof. H. von Amelunxen, eine deutsche Ausgabe, eine französi- 
sche Ausgabe  
- Düsseldorf - Größte Kirmes am Rhein, Schützen - Schausteller - Kir- 
mes 

Von Heike Reiter wurden zwei Bücher verlegt:  
- Jenseits des Wächtersteins, Katalins magische Reise in die Bretagne,  
Roman, Photographien Artur Kittlitz jr.  
- Traumscherben, Das zweite Gesicht von Paris, Roman, Photographien  
Artur Kittlitz jr. 


          AutorInnen gesucht? 

Der Verlag sucht zur Zeit nicht unbedingt Autoren. Frau Kerpen ist mo- 
mentan ausgelastet. 

Was die Konditionen betrifft, spricht sich Frau Kerpen mit den Autoren  
ab. 


          Was ist besonders wichtig? 

Sie wünscht sich eine gut erzählte, stimmige Geschichte. 


          Zukunftspläne, Perspektiven 

Frau Kerpens Bestreben ist es, "besondere" Bücher herauszubringen, d.  
h. außerhalb des in Deutschland so "geliebten" Schubladen-Denkens Pho- 
tographien (sprich Bilder) auch in Romane und Erzählungen zu bringen.  
So soll eine neue Kategorie der Wort-Bild-Geschichten kreiert werden.  
Das sind quasi auch ihre Zukunftsperspektiven: Sie will weiterhin je- 
des Jahr ein (!) hochwertiges Buch als Wort-Bild-Geschichte heraus- 
bringen. Wünschen würde sie sich allerdings, wenn Feuilleton- 
Journalisten, die Bücher besprechen, dies auch "richtig" verstehen  
würden. 


          Was ist das Besondere, das Einzigartige des Verlags? 

Die Verbindung zwischen den Texten der Autoren und den Photographien  
des exklusiv im DüsselART Verlag veröffentlichten Künst- 
lers/Photographen Artur Kittlitz jr. Durch diese Kombination entstehen  
immer Wort-Bild-Geschichten. Und keine der in den Werken veröffent- 
lichten Photos sind speziell für das Buch entstanden; sie stammen alle  
aus dem bereits vorhandenen reichhaltigen Werk des Photographen. 


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FRAGEN SIE HONEYBALL, LEKTOR UND AUTORENFRESSER: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 


Sehr geehrter Herr Doktor Honeyball, 

seit Jahren ist es das Gleiche: Woche für Woche mache ich bei Schreib- 
wettbewerben mit, bewerbe mich um Stipendien, sende mein auf Papier  
geronnenes Herzblut an Wildfremde. Das Ergebnis: Nil [nix, Anm. d.  
Red.]. An der Qualität meiner Texte kann es nicht liegen, ich weiß,  
dass sie großartig sind. Da ich kein Anhänger von Verschwörungstheo- 
rien bin und vor drei Jahren gegen meine Paranoia erfolgreich behan- 
delt wurde, bin ich überzeugt, dass es reale Gründe für meinen Misser- 
folg gibt - was bedeutet, dass bestimmte Kriterien existieren, die man  
nur kennen muss, um sich bei einem Wettbewerb aufs Siegertreppchen zu  
schreiben. Ich flehe Sie an, Doktor, teilen Sie mir die Kriterien mit,  
bevor noch ein Unglück geschieht. 

Ihre verzweifelte 
Sabrina Piper-Stolz 

++++++++++ 

Sehr geehrte Frau Piper-Stolz, 

Sie haben Recht, die von Ihnen angesprochenen Kriterien gibt es. Sie  
Ihnen im Rahmen dieses Newsletters mitzuteilen heißt jedoch, sie auch  
anderen zugänglich zu machen, womit sich Ihre Gewinnchancen letztlich  
nicht verbessern. Weil mir jedoch noch die Lyrikerin von gestern Abend  
mitsamt ihrem entsetzlichen Faible für Jamben schwer im Magen liegt  
und ich mich dementsprechend gehässig fühle, will ich die Kriterien,  
wie man einen Literaturwettbewerb gewinnt, dennoch vor Ihnen und aller  
Welt ausbreiten. 

Kümmern Sie sich nicht um die in der Ausschreibung genannten Bedingun- 
gen. Das macht jeder. Heben Sie sich ab durch Texte, die die angegebe- 
ne Textmenge überschreiten, vergessen Sie Normseiten. Es wäre ja auch  
zu viel verlangt, wenn Sie Ihren 1.000-Seiter über das nächtliche Fau- 
lungsverhalten kompostierter Runkelrüben (Ihren bislang einzigen Text)  
auf die geforderten 5 Seiten eindampfen müssten. 

Wenn Sie unbedingt meinen, einen eigenen Text einsenden zu müssen,  
sollte der nach Literatur klingen. Wuchern Sie mit Metaphern, Symbo- 
len, Bewusstseinsströmen, und unterdrücken Sie den Impuls, eine span- 
nende Geschichte zu erzählen. Bleiben Sie dabei stets unverbindlich  
und allgemein. Jedes Mitglied der Jury muss sich, unabhängig von ihrem  
oder seinen Einstellungen und Vorlieben, mit Ihrem Text identifizieren  
können.  

Falls Sie zu dem in der Ausschreibung genannten Thema nichts zu sagen  
haben, schreiben Sie über etwas anderes. Jedem Juror bei einem Kurz- 
krimiwettbewerb ist es lieber, statt eines weiteren langweiligen Kurz- 
krimis eine kurzweilige Anekdote über die Insel Langeoog zu lesen.  
Flexible Veranstalter richten für Sie womöglich eine eigene Kategorie  
nebst Sonderpreis ein. 

Machen Sie nicht den Anfängerfehler, für jeden Wettbewerb einen pas- 
senden Text zu schreiben. Erstens macht das zu viel Arbeit, und zwei- 
tens setzt sich Qualität oder Beharrlichkeit in der Literatur früher  
oder später durch. Schicken Sie ruhig jedes Mal dieselbe Geschichte  
ein. Irgendwann trifft die Geschichte schon auf eine Jury, die sich in  
sie verliebt. Falls sich jemand aus der Jury in Sie verliebt, machen  
Sie das Beste draus. 

Suchen Sie im Internet nach Texten, die in der Vergangenheit Wettbe- 
werbe gewonnen haben, und kopieren Sie sie möglichst detailgetreu. An  
traditionsreiche Wettbewerbe schicken Sie Ausschnitte aus Klassikern,  
zum Beispiel aus Faust II oder aus der zweiten Hälfte von "Der Mann  
ohne Eigenschaften". Die kennt sowieso keiner. 

Bestechungsgelder sind ein seit der Steinzeit beliebtes Mittel der  
Gunstgewinnung. Waren es früher einige Scheibchen Mammut, mit denen  
man sich Gewogenheit erkaufte, erfüllen heute einige Scheinchen Mammon  
den Zweck. Seien Sie nicht zu knauserig: Wie in Politik oder Wirt- 
schaft gewinnt auch hier der Meistbietende. Wer Ihre generöse Beste- 
chung ausschlägt, sollte sich der Folgen bewusst sein. Seien Sie nicht  
zimperlich damit, auf Drohungen die Tat folgen zu lassen. Ein Juror  
mit gebrochenen Fingern ist für den Rest der Jury ein überzeugendes  
Argument für Ihre herausragenden Fähigkeiten.  

Gewalt verabscheuende Autoren ketten sich an eine beliebige Sehenswür- 
digkeit (gerne genommen werden die Säulen des Reichtags, ein Café- 
Stuhl an der Binnenalster oder die Jamben, Verzeihung, die Beine von  
Heidi Klum) und verkünden, dass sie so lange die Nahrungsaufnahme ver- 
weigern, bis man ihnen einen Literaturpreis verleiht. Bei Günter Grass  
hat es auch funktioniert, weshalb nicht bei Ihnen? 

Viel Erfolg wünscht 
Ihr Honeyball, Lektor und Autorenfresser 

PS: Auch wer nicht (mehr) unter Verfolgungswahn leidet, mag dennoch  
verfolgt werden ... 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stephan Waldscheidt, freier Autor. Neu: die Satire "DIE HARTZ-KRIEGER  
- Das finale Rettungsbuch für Deutschland und seine Arbeitslosen". Pa- 
perback, 186 Seiten, 13 Euro. Im Buchhandel oder portofrei bei  
www.gryphon-online.de. ISBN 3-937800-30-1. Mehr auf  
http://www.hartzkrieger.de. 


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:      
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - kei- 
ne Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Litera- 
turagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind daher  
zwecklos. 

Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst  
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. 


  Drehbuch: Oliver Pautsch 
                              mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
  Fandom: Thomas Kohlschmidt 
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  Fantasy: Stefanie Bense 
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  Heftroman: Arndt Ellmer 
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  Historischer Roman: Titus Müller 
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  Kinderbuch: Gabi Neumayer 
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  Kriminalistik: Nikola Hahn 
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  Lesungen: Rüdiger Heins 
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  Lyrik: Martina Weber 
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  Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer 
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  Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff 
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  Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss 
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  Schreibgruppen: Ute Hacker 
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  Schreibhandwerk: Ute Hacker 
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  Sciencefiction: Andreas Eschbach 
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  Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi 
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  Übersetzung: Barbara Slawig  
                         mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
  Verlagswesen: Bjørn Jagnow 
                          mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 



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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: 
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        Bjørn Jagnow (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) 


Frage:  
Im Jahrbuch für Autorinnen und Autoren 2005/06 habe ich einige Adres- 
sen von Literaturzeitschriften entdeckt, denen ich meine Kurzgeschich- 
ten anbieten möchte.   

Darf ich eine Geschichte mehreren Literaturzeitschriften gleichzeitig  
anzubieten? Wenn ja, muss ich darauf hinweisen?  Muss ich vorab alle  
Zeitschriften anschreiben und nachfragen, ob sie auf das Erstabdrucks- 
recht Wert legen, oder ist das eventuell selbstverständlich? 


Antwort: 
Sie dürfen so vielen Zeitschriften Ihre Texte anbieten, wie Sie möch- 
ten. Da aber viele Verlage bzw. Redakteure trotz langer Bearbeitungs- 
zeiten nicht noch einmal nachfragen, ob die Texte noch frei sind, kann  
es zu Überschneidungen kommen. Da solche Parallelveröffentlichungen  
mitunter negativ auf Sie zurückfallen können, bleiben Ihnen nur drei  
Möglichkeiten, die alle Vor- und Nachteile haben: 

a) Sie geben offen an, dass Sie die Arbeiten mehreren Verlagen angebo- 
ten haben, und verlangen eine Kontaktaufnahme vor Veröffentlichung.  
Dann behalten Sie die Kontrolle, riskieren aber, gar nicht veröffent- 
licht zu werden, weil die Redaktionen die Energie nicht aufbringen. 

b) Sie bieten Ihre Texte lediglich "nicht exklusiv" an und behalten  
sich damit vor, dass Ihre Arbeiten in mehreren Zeitschriften veröf- 
fentlicht werden dürfen. Dann ersparen Sie den Redaktionen die Kon- 
taktaufnahme, riskieren aber, nicht veröffentlicht zu werden, weil der  
Verlag vielleicht nur Erstveröffentlichungen bringen will. 

c) Sie bieten Ihre Arbeiten bloß einem Verlag zur gleichen Zeit an.  
Das ist für die Redaktionen perfekt, kostet Sie aber sehr viel Warte- 
zeit. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Bjørn Jagnow, Jahrgang 72, ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Ver- 
lagskaufmann, Buchhändler und freier Lektor.  
http://www.bjoernjagnow.de/. Er leitet zudem die Redaktion der Feder- 
welt, Zeitschrift für Autorinnen und Autoren:  
http://www.federwelt.de/. 


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: 
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          Oliver Pautsch (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) 


Frage: 
Ich habe vor vier Jahren ein Buch geschrieben, was ich endlich veröf- 
fentlichen und auch verfilmen möchte. Ich muss dazu sagen, dass ich  
erst 21 bin und überhaupt nicht weiß, wo und wie ich anfangen soll. 
1. Bei wem müsste ich mich wegen einer Verfilmung melden? 
2. Gibt es da eine Möglichkeit, an Sponsoren zu kommen? 
3. Was ist mit dem Urheberrecht? 
4. Bei der Gema kann man doch nur Sachen schützen lassen, die was mit  
Musik zu tun haben, oder? 


Antwort: 
zu 1: 
Für die Verfilmung eines Drehbuchs benötigst du 
a) einen Fernsehproduzenten und den Redakteur eines Fersehsenders (für  
TV) oder  
b) einen Filmproduzenten und einen Kinoverleih (für Kino) 

Bei der Suche nach diesen Geschäftspartnern kann eine Agentur oder ein  
Bühnenverlag helfen, der dich als Autorin vertritt. 

zu 2: 
Sponsoren wofür? Wenn du die Finanzierung eines Films meinst, darum  
sollte sich ein Film- oder Fernseh-Produzent kümmern. 

zu 3: 
Sobald du etwas geschrieben hast, bist du Urheber und damit Inhaber  
des gleichnamigen Rechts. Es ist nicht veräußerbar, d. h., du kannst  
es nicht verkaufen, sondern Verlagen nur das Recht zum Abdruck / Film- 
produktionen das Recht zur Verfilmung gegen Gebühr vermieten. Die Ur- 
heberechte bleiben bei dir und gehen sogar nach deinem Tod auf deine  
Erben über. 

zu 4: 
Was die Gema für Musik, ist die "Verwertungsgesellschaft Wort", kurz  
"VG Wort" (http://www.VG-Wort.de) in etwa für Autoren. Dort werden al- 
lerdings keine Werke geschützt, sondern Gelder aus Nebenrechten gesam- 
melt und an dort gemeldete Autoren verteilt. Wenn du etwas veröffent- 
licht hast, solltest du dich dort registrieren. 

In Fachkreisen besteht ziemlich einhellig die Meinung, dass ein spe- 
zieller Schutz von Werken unnötig ist. Für den Nachweis des Datums  
deiner Urheberschaft (siehe oben) reichen gegebenenfalls Zeugen, die  
dein Werk einem Datum zuordnen können. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer,  
Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Spä- 
ter ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber di- 
rekt für die Brange schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfilme,  
Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film.  
http://www.drehbuchautoren.de/Autoren/meinautor.php?ID=164 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: 
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             Stefanie Bense (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) 


Frage: 
Ich habe mich bereits eingehend mit der Schriftstellerei beschäftigt  
und bin heftigst am Schreiben. Doch mein Frage bezieht sich auf einen  
Freund von mir, der ebenfalls Autor werden will. Ich gebe ihm meine  
Grundkenntnisse weiter und helfe ihm. Doch was mir bei seinen Protago- 
nisten auffällt, ist, dass so gut wie alle "Superkrieger" sind und  
dass jede Schwäche in der Gruppe durch irgendjemand abgedeckt ist und  
sie eigentlich unbesiegbar sind. Zum Beispiel ist eine extrem schnell  
und flink und kann laut seiner Beschreibung nicht getroffen werden.  
Der andere ist ein allmächtiger Magier, der seine Feinde wegbrennt,  
bevor sie ihn erreichen , und so weiter und so fort. Die Figurenkons- 
tellation und die daraus resultierenden Konflikte finde ich aber gut  
erdacht. 

Vielleicht könnten Sie mir sagen, ob das auch eine gute Geschichte  
werden kann oder ob ich ihm davon abraten sollte und er auf "normale"  
Figuren zurückgreifen sollte.  

Außerdem benutzt er viele lateinische Begriffe, von denen ich finde,  
dass sie kaum in Fantasygeschichten auftauchen sollten, da es ja vor- 
aussetzt, dass es dort eine entsprechende Kultur gab, wie sie nur in  
der echten Welt vorzufinden ist. 


Antwort: 
Nichts für ungut - aber ich beantworte ungern Fragen, die durch Dritte  
gestellt werden. Meist entspricht das gestellte Problem nicht dem, was  
der Autor als Problem ansieht; und Rückfragen sind kaum möglich. 

Hier mache ich eine Ausnahme, weil Figurenkonzeptionen interessant für  
alle Tempest-Leser sein werden. 

Zunächst: Es ist gut, wenn ihr zusammenarbeitet. Doch bedenkt bitte,  
dass jede/r ihre / seine eigene Art zu schreiben hat. In meinen Semi- 
naren musste ich feststellen, dass jene Methode, den Plot und die Fi- 
guren zu entwerfen, die ich überwiegend nutze, für einige Leute ein- 
fach schreibhemmend war. Sie brauchten eine ganz andere Methode (s.  
Tempest 7-6). 

In Ereignis-, Milieu- und Ideengeschichten sind Superkrieger oft unin- 
teressante Charaktere, denn sie bieten keinen Konfliktstoff, wenn sie  
sich und ihre Kräfte nicht wenigstens selbst hinterfragen. Ohne Schwä- 
chen, ohne Fehler - wer sollte gegen sie ankommen? Das heißt für den  
Leser: Diese Figur gewinnt immer, also ist es langweilig, das zu le- 
sen. 

Selbst Supermann wurde nach ein paar Heften mit Schwächen ausgestattet  
(kann nicht durch Blei sehen, ist magisch beeinflussbar, schwächelt  
bei Kryptonit), damit die Gegner überhaupt eine Chance gegen ihn hat- 
ten. Auch Conan der Barbar bekam seine Schwächen. Anfangs beispiels- 
weise war er zwar sehr stark, aber auch sehr naiv; später verließ er  
sich oft auf die falschen Leute. Reine Sword-and-Sorcery-Storys werden  
aber kaum noch gelesen. 

Mit Superkriegern könnte höchstens eine Satire, Burleske oder Humores- 
ke funktionieren. 

In Charaktergeschichten können Superkrieger, die sich, ihren gesell- 
schaftlichen Standort und ihre Kräfte hinterfragen, sehr wohl interes- 
sante Figuren abgeben. Erinnere dich an den Silver Surfer, der von  
seinem "Herrn" mit Superkräften ausgestattet wurde, damit er ihm die- 
ne, der aber seine Freiheit und Vergangenheit suchte und erkämpfte. 

Dass meine Beispiele eher aus Comics als aus Literatur stammen, hat  
seinen Grund: Superhelden sind überzeichnet, viel zu groß für eine Ge- 
schichte, oft ohne emotionale oder psychische Tiefe ... Solche Figuren  
sind schwerlich anders darstellbar als comichaft. 

Deine Beschreibung spricht davon, dass sich verschieden talentierte  
Superkrieger zu einer Gruppe zusammenfinden. Zum einen wird es schwie- 
rig sein, das glaubwürdig darzustellen. Denn wenn man unbesiegbar ist,  
wozu sollte man sich mit anderen zusammentun? Unbesiegbare, machtvolle  
und übergroße Helden sind eher Egozentriker und keine Teamspieler. Da  
braucht es schon gute äußere (wie Druck, Erpressung) und innere Gründe  
(wie Scham, Verantwortung), damit die Gruppe überhaupt handlungsfähig  
wird. Dann könnte schon die Frage, wer die Gruppe anführt, zur Zer- 
reißprobe werden; ganz zu schweigen von Situationen, in denen sich ei- 
ner auf den anderen verlassen müsste. 

Zum anderen erinnert mich die Figurenkonzeption eher an Rollenspiele.  
Die funktionieren anders als eine Story. Es geht um das gemeinsame  
Spielerlebnis, bei dem verschiedene Figuren (meist unterschiedlich er- 
fahren und stark) durch Abenteuer geführt werden. Ein Spielleiter ar- 
beitet diese Abenteuer aus, er kennt Setting, Plot und Hindernisse. Im  
Grunde heißt das: Spielleiter gegen den Rest der Runde. Das Abenteuer  
ist vorgezeichnet, aber ohne Wendepunkte, Spannungsbogen und stringen- 
te Handlung. Versuch macht klug, heißt es da oft. 

Eine Story funktioniert anders. Zwar hat hier der Autor die Fäden in  
der Hand, aber von den Figuren kommen i. d. R. keine eigenständigen  
Züge, der Fortgang des Abenteuers hängt hier nicht von Würfeln ab, und  
die Handlung muss konsequent in einem Spannungsbogen ablaufen. Da dür- 
fen die Figuren nicht erst zehn Tage in der Stadt herumhängen, um ein- 
zukaufen oder Informationen zu ergattern. Es gilt, Wende- und Höhe- 
punkte einzuarbeiten, bei einem Roman eventuell Nebenhandlungen, Ne- 
benschauplätze und Verknüpfungen.  

Figuren, die aus Rollenspielen entstehen, kranken oft daran, dass sie  
keine wirklichen Charaktere werden. Es sind Stereotypen, und denen  
fehlen die psychische Tiefe, die Vielschichtigkeit, die Brüche, die  
Vergangenheit (außerhalb der Abenteuer), eigene Motive, Ziele, Wün- 
sche, Ängste und Schwächen - kurz: der ganze Hintergrund, der eine Fi- 
gur lebendig werden und handeln lässt. Wenn du mal Rollenspiel-Romane  
liest, wirst du feststellen, dass bis auf ganz wenige (oft langweilig  
zu lesende) die Autoren zwar das bekannte Setting nutzen, aber ganz  
eigene, farbigere Figuren entwerfen. 

Ich glaube nicht, dass Superhelden-Geschichten spannend, stringent und  
mit Genuss lesbar sind. Aber ich lasse mich gern eines Besseren beleh- 
ren. Wie gesagt - es mag als Satire, Burleske oder witziges Setting  
funktionieren ... 

Ob Latein in einer Fantasy-Welt verwendet werden kann, hängt von deren  
Konzeption ab. Ist die Welt beispielsweise von Römern besiedelt wor- 
den, die aus dem Altertum dorthin versetzt wurden, oder handelt es  
sich um eine alternative Welt, in der das Römische Reich nie besiegt  
wurde, oder ist es ein historisches Setting, dann mögen lateinische  
Ausdrücke ein gutes Teilstück des Settings abgeben. 

Bei allen anderen Fantasy-Settings halte ich Latein für sehr bedenk- 
lich, es sei denn, es ist für ein Lateiner-Publikum geschrieben. Wer  
versteht das ohne Übersetzung? Wenn man Buch oder Story für Historiker  
schreibt, dann kann man Latein bedenkenlos verwenden. (Exkurs: Umberto  
Eco hat folgerichtig zu seinem Setting in "Der Name der Rose" viel La- 
tein verwendet, weil das nun mal Kleriker-Sprache war. Die meisten  
Aussprüche hat er bzw. der Lektor dann in Fußnoten oder im Anhang ü- 
bersetzt. Dennoch kenne ich viele, die das Buch mit Vergnügen gelesen  
haben, jedoch über die lateinischen Stellen gestolpert sind.) 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- 
kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem  
ersten Roman. Kontakt: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR KRIMINALISTIK: 
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          Nikola Hahn (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)   


Frage; 
Ich schreibe gerade meinen zweiten historischen Roman. Meine Romane  
sind im 12. und 13. Jahrhundert angesiedelt. Da ich im zweiten eine  
Wasserleiche habe, hätte ich dazu folgende Fragen: 

1. Wie lange muss eine Leiche im Wasser liegen, um danach aufgedunsen,  
aufgequollen auszusehen (und tut sie das überhaupt)? 

2. Kann man eine Wasserleiche noch gut erkennen, oder ist es schwierig  
(hier ist der Dorfpriester tot, man könnte ihn also durchaus einfach  
nur an seiner Kleidung erkennen) - wie unkenntlich ist so eine Wasser- 
leiche? 


Antwort: 
zu 1: 
Den zweiten Teil der Frage vorweg: Ja, sie tut es. Aber man kann kei- 
nen genauen Zeitraum angeben, in dem bestimmte Erscheinungen auftre- 
ten, ohne dass man die äußeren Einflüsse kennt. 

Normalerweise geht man in der Gerichtsmedizin ja den umgekehrten Weg:  
Man versucht, anhand der Leichenerscheinungen die mögliche Liegezeit  
im Wasser ("Wasserzeit") zu bestimmen.  Ob und welche Leichenerschei- 
nungen sich ausprägen, hängt ganz wesentlich von der Temperatur ab!  
Das gilt übrigens für alle Leichen.  Einen Anhaltspunkt für die Ent- 
wicklung bestimmter Leichenerscheinungen liefern die folgenden Bei- 
spiele.  
Vorweg: Die Zahlen in Klammern sind die Tage, die (grundsätzlich) min- 
destens vergehen, bis es bei den genannten Wassertemperaturen zu den  
entsprechenden Leichenerscheinungen kommt. Im Einzelfall und je nach  
anderen Umständen (Strömung des Gewässers etc.) können die Zeiten bis  
zum Auftreten der Leichenerscheinungen auch länger sein. Die Zahlen  
stammen aus einer Untersuchung an Leichen, die nach der Bergung zwei  
bis drei Tage in einem Kühlraum gelegen haben. Die Zahlen sind also  
nur Anhaltspunkte.     

Januar - Wassertemperatur 3,2 Grad   
Venenzeichnung: (35)  
Leiche aufgebläht: (35)  
Leiche stark verfärbt: (35)  
Oberhaut abgelöst: (35)  
Haare abgelöst: (35)  
Hände: Beginnende Waschhaut : höchstens 1 Tag  
Nägel gelockert: (35)  
Nägel abgelöst: über 53  
Waschhaut-Fetzen: über 53    

Juni - Wassertemperatur 17,4 Grad    
Venenzeichnung: (2)  
Leiche aufgebläht: (2-3)  
Leiche stark verfärbt: (2)  
Oberhaut abgelöst: (3)  
Haare abgelöst: (2-3)  
Hände: Beginnende Waschhaut: höchstens 6 Stunden  
Nägel gelockert: (2-3) 
Nägel abgelöst: über 10  
Waschhaut-Fetzen: (5)      

August - Wassertemperatur 18,6 Grad    
Venenzeichnung: (2)  
Leiche aufgebläht: (3)  
Leiche stark verfärbt: (3)  
Oberhaut abgelöst (4) 
Waschhaut-Fetzen: (5-6)    

zu 2: 
Die Antwort auf diese Frage ergibt sich aus dem oben Gesagten. Grund- 
sätzlich kann man sagen, dass die so genannten "späten Leichenerschei- 
nungen" (Fäulnis etc.) umso schneller einsetzen, je wärmer es ist.  
Wenn der Priester also im Sommer in den Teich gefallen ist, wird er  
innerhalb kürzester Zeit anfangen aufzuquellen; ist es kühler, dauert  
es länger. Fäulnisbefunde einer bestimmten Zeitspanne zuzuordnen ist  
außerordentlich schwer.  Es gibt die sog. "Caspersche Regel", die be- 
sagt: 1 Woche Luft = 2 Wochen Wasser = 8 Wochen Erdgrab. - Aber auch  
das ist nur ein grober Anhaltspunkt.   

Generelle Zeichen an Wasserleichen sind: 

- (ggfs.) Schaumpilzbildung (weißer Schaum) vor Mund und Nase deutet  
auf Ertrinken hin. An der Luft trocknet der Schaumpilz rasch ein und  
ist dann kaum noch zu erkennen.   

- Leichen treiben häufig in Bauchlage, mit dem Kopf nach unten. To- 
tenflecke, die zumeist bei Wasserleichen nur spärlich ausgebildet  
sind, sind vorwiegend an Kopf, Hals und vorderem Schultergürtel zu  
finden.  

- Waschhautbildung (= Aufquellen der Haut an Handflächen und Fußsohlen  
und Weißverfärbung der Haut). Bei längerer Liegezeit löst sich die O- 
berhaut ab. Je höher die Wassertemperatur, desto schneller kommt es  
zur Waschhautbildung.     

Die Frage nach "Aufdunsung" und der Hinweis auf 1-2 Tage Liegezeit   
bezieht sich auf die sog. "späten Leichenerscheinungen" (Fäulnis), die  
nicht nur bei Wasserleichen auftreten, sondern generell. Einzelheiten  
findet man in Büchern über Gerichtsmedizin unter den Stichpunkten  
"Späte Leichenveränderungen" und "Wasserleichen" bzw. "Ertrinkungstod  
/ Badetod". 

In freier Luft und bei Temperaturen von 20 Grad würden die Fäulnispro- 
zesse wie folgt ablaufen:     

1- 2 Tage: grünliche Verfärbung der Bauchdecke  
3 - 5 Tage: dunkelgrüne Verfärbung großer Teile der Bauchhaut; einzel- 
ne fleckige Grünverfärbungen der Haut anderer Körperregionen; Durch- 
schlagen des Venennetzes (= Venen werden als dunkelgrüne bis violette  
Streifen sichtbar)  
8-12 Tage: gesamte Körperoberfläche dunkelgrün, Gesicht, Hals, Brust- 
korb teilweise rötlich-grün, Gasblähung (= Aufdunsung) u. a. des Ge- 
sichts  
4-20 Tage: gesamte Körperoberfläche grün oder rotbraun, starke Gasblä- 
hung des gesamten Körpers, Fäulnisblasen auf der Haut, teilweise auf- 
geplatzt, Augen schmutzig rotbraun 

Anhand der Tagesangaben kann man gut sehen, wie stark der Eintritt der  
einzelnen Erscheinungen schwankt.  Nach der oben genannten Regel kann  
man bei einer Wasserleiche also davon ausgehen, dass es bei gleicher  
Temperatur doppelt so lange dauern würde - oder auch nicht, wie anhand  
der ersten Tabelle klar wird.    

Ob die Augen geschlossen oder offen sind - da ist beides möglich. Al- 
lerdings erlaube ich mir die kleine Anmerkung, dass der Ausdruck  
"schreckensgeweitete Augen" ein bissel klischeehaft und abgenutzt ist  
und besser durch eine griffige Beschreibung / ein eingängiges Bild er- 
setzt werden sollte.      

Die Tabellenangaben habe ich aus dem sehr guten (aber leider auch  
ziemlich teuren) Buch: Burkhard Madea: "Praxis der Rechtsmedizin. Be- 
funderhebung, Rekonstruktion, Begutachtung", Springer-Verlag 2003    

Allerdings gibt es auch jede Menge andere Literatur zum Thema, und ich  
kann nur immer wieder empfehlen, dass man sich als Autor einen gewis- 
sen Fundus an einschlägiger Literatur ins Regal stellt. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Nikola Hahn ist Kriminalhauptkommissarin und Fachlehrerin an der Hes- 
sischen Polizeischule in Wiesbaden; nebenberuflich arbeitet sie als  
Autorin mit dem Schwerpunkt historische Kriminalromane. Informationen  
im Internet: http://www.nikola-hahn.com.  


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR HEFTROMANE: 
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             Arndt Ellmer (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) 


Frage: 
Welche Vorraussetzungen muss man mitbringen, wenn man sich für eine  
Heftroman-Serie wie Perry Rhodan als Autor bewerben möchte? Gibt es  
ein festgelegtes Prozedere? Wie lange schreibt ein Profi an einer Fol- 
ge? 


Antwort: 
Sie müssen vor allem sattelfest im Schreiben sein, also schon veröf- 
fentlicht haben, zum Beispiel in Fanzines, Anthologien usw. Und ohne  
gelernt zu haben, wie es geht, sind die Chancen gering.  

Je nachdem, für welches Genre / welche Serie / Reihe Sie schreiben  
wollen, setzen Sie sich mit dem zuständigen Redakteur in Verbindung.  
Fragen Sie, wo derzeit Autoren gebraucht werden. Schicken Sie bei In- 
teresse dann ein Exposé sowie die ersten 20 Seiten des Manuskripts  
ein, im Flattersatz, 60 x 30 pro Seite, also 60 Anschläge pro Zeile,  
30 Zeilen pro Seite, links breiter Rand. Ein paar Daten zur Person  
sind auch nicht schlecht, also Alter, Beruf ... 

Wie lange ein Profi etwa an einem PERRY-RHODAN-Roman schreibt, ist un- 
terschiedlich. Der Schnitt liegt ca. bei zwei bis drei Wochen. Länger  
ist bei dem engen Terminplan einer wöchentlichen Serie auch nicht  
drin. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Jahrgang 1954. Autor seit 1980. Seit 1981 ATLAN-Serie, seit 1983 PERRY  
RHODAN. Über 300 Hefte, 150 für PERRY RHODAN, 20 Taschenbücher, ein  
Dutzend Hardcover, u. a. "Im Netz der Nonggo". CD-ROM über die  
"Blues". Arbeiten für Serien wie "Der Hexer", "Die Ufo-Akten", "Vampi- 
ra", "Dämonenland", Krimis, Frauenromane sowie Hörspiele. Treatment  
für einen Fernseh-Thriller. 


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR SACHBUCH: 
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             Gabi Neumayer (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) 


Frage: 
Ich hätte zu dem Thema Sachbuch zwei (triviale) Fragen: Wie sieht es  
denn aus mit "Copyright" bei einem Exposé? Wenn ich verschiedenen Ver- 
lagen ein Exposé und Probekapitel anbiete, besteht da die Gefahr, dass  
mein Projekt abgelehnt wird, meine Ideen aber dann in einem anderen  
Sachbuch auftauchen? Vielleicht zu viele Bedenken, aber mit  wissen- 
schaftlichen Publikationen (Papers) habe ich so meine Erfahrung gesam- 
melt.  

Und dann: Lohnt es sich, sein Exposé und Projekt in einem direkten Ge- 
spräch (z. B. bei der Buchmesse) anzubieten, oder ist der Postweg bes- 
ser? Bei der Buchmesse könnte man ja verschiedene Verlage befragen und  
vielleicht schneller Feedback erhalten. 


Antwort: 
Die Gefahr eines Ideenklaus ist tatsächlich so gering, dass man sie  
vernachlässigen kann. So gut wie kein Verlag würde sich auf dieses  
Glatteis begeben - und es ist für Verlage auch viel sinnvoller, ein  
Projekt mit demjenigen zu machen, der es entwickelt hat. 

Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass man im Verlag bereits an  
einem ähnlichen Projekt sitzt und deshalb ablehnt. Gerade bei Themen,  
die "in der Luft liegen", kann das passieren. Und eine hundertprozen- 
tige Sicherheit gibt es nicht. Aber die Erfahrungen zeigen, dass man  
sich in der Regel keine Sorgen machen muss. 

Zum Anbieten eines Projekts auf der Buchmesse: Das kann ein hervorra- 
gender Weg sein, wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind: 

1. Sie sind ein kommunikativer Typ und in der Lage, Ihr Projekt in  
zwei, drei Sätzen so zu präsentieren, dass Verlage neugierig werden. 

2.  Sie drücken den VerlagsmitarbeiterInnen kein dickes Manuskript in  
die Hand (die haben genug zu schleppen auf einer Messe), sondern  
höchstens ein Exposé. Noch besser: Sie stellen das Projekt - wie oben  
gesagt - in wenigen Sätzen vor und fragen, ob Sie das Manuskript schi- 
cken dürfen. Wenn ja, tun Sie das - natürlich mit Bezug auf den nun  
bereits bestehenden persönlichen Kontakt :-). 

3. Sie besuchen die Messe an einem Fachbesuchertag, da Sie dann am e- 
hesten auch Programmverantwortliche antreffen und nicht nur Mitarbei- 
terInnen aus Vertrieb, Marketing etc. 

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** 

Gabi Neumayers letzte Sachbuch-Veröffentlichungen sind die Ratgeber  
"English at work" (Business-Englisch), und "Geschäftsbriefe schreiben  
von A bis Z", beide erschienen bei Eichborn. Weitere Infos:  
http://www.gabineumayer.de.  


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HALL OF FAME: 
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                              (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) 

Ja, die Lage auf dem Buchmarkt ist schwierig, und manchmal glaubt man,  
man wird es nie schaffen, ein Buch zu veröffentlichen. Aber andere  
schaffen es ja auch! 

Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.  
Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen  
lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald einmal  
vorstellen können. 

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: 

....... 
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende  
oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- 
mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- 
gen. 
....... 

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- 
genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie  
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte  
unter dem Betreff "Hall of Fame" an mail- 
to:redaktion at team punkt autorenforum punkt de. Wir berücksichtigen ausschließlich  
Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden! 

++++++++++ 

Alexander Benra: "Kleine Geschichten für schöne Träume", Gondrom Ver- 
lag 2004, Vorlesegeschichten. Im Kopfkissen der Kinder wohnt ein klei- 
ner Kobold, der Watz 

Volker Uhl (Autor und Herausgeber): "Die erste Leiche vergisst man  
nicht - Polizisten erzählen", Piper-Verlag 2005, Belletristik, Biogra- 
phien und Erinnerungen. "Von schrecklich schöner Eindringlichkeit"-  
ARD-Tagesthemen 

Rebecca Michéle: "Rückkehr nach Cornwall", Moments-Verlag 2005. Aus- 
führliche Infos unter www.rebecca-michele.de 

Peter Nathschläger: "Mark singt", Himmelstürmer Verlag 2004, Roman.  
Drama  

Peter Nathschläger: "Die Legende vom heiligen Dimitrij", Himmelstürmer  
Verlag 2005, Roman. SF-Drama  

Henry Frey: "Auswandern nach Kanada - Traum oder Alptraum?"  Gentle- 
men’s Digest 2004, Sachbuch / Ratgeber. Unglaubliche, aber wahre Ge- 
schichten! 

Tania Schlie: "Eine Liebe in der Provence", Verlag Marion von Schröder 
2005, Roman. 394 Seiten 


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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen  
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- 
ter Mail kommt! 
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Einsendeformalien: 
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht.  
Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheber- 
recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.  

Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: mail- 
to:beitrag at team punkt autorenforum punkt de. 

Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet  
werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse  
http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. 

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                        I M P R E S S U M 
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Herausgeber:  
   Ramona Roth-Berghofer mailto:public.relations at team punkt autorenforum punkt de  
   Gabi Neumayer                mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de 
   Stefan Schulz                     mailto:webmaster at autorenforum punkt de 
   Thomas Roth-Berghofer  
                    mailto:Thomas.Roth-Berghofer at team punkt autorenforum punkt de 
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