Inserate
Schreib-Kick
Leserbrief
Autorenwissen
"Berufsbild: KabarettistIn"
von Ursula Schmid-Spreer
Marketingideen
"Homepage-Vernetzung"
Vier Seiten für ein Halleluja
Text: Hans Peter Roentgen, Lektorat: Lena Braun
DVD-Besprechung
"The making of Houwelandt"
besprochen von Stephan Waldscheidt
Buchbesprechung
"Erfolgreiche Künstlerinnen"
besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Rebecca Gablé
Verlagsportrait
"Krug & Schadenberg"
vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer
Fragen Sie Biggi Bäumchen
"Kauft man meine Bücher nur, weil ich so gut aussehe?"
von Stephan Waldscheidt
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
Frag den Experten für Verlagswesen
(Björn Jagnow)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag die Expertin für Kriminalistik
(Nikola Hahn)
Frag den Experten für Heftromane
(Arndt Ellmer)
Hall of Fame
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, als Erstes ein Hinweis in eigener Sache. Da wir nach den Erfahrungen der Vergangenheit vorsichtig geworden sind und einen sehr starken Spam-Filter verwenden: Schreibt bitte immer klare Betreffs in eure Mails, sonst werden sie nicht gelesen. Und schickt sie bitte aus- schließlich als Nur-Text! Alle anderen Mails kommen leer bei uns an. Damit ihr bei dem trüben Wetter gar nicht erst in trübe Stimmung kommt, haben wir diesen Tempest voll gepackt mit spannenden, hilfrei- chen und motivierenden Ideen und Tipps. Wie sieht das Berufsbild von KabarettistInnen aus? Das hat Ursula Schmid-Spreer recherchiert, und sie steuert auch ein neues Verlagsportrait bei. Hans Peter Roentgen stellt sich diesmal in "Vier Seiten für ein Halleluja" selbst der Kri- tik mit einem Textanfang; außerdem hat er Rebecca Gablé interviewt. Urheberrecht, Kurzgeschichtenadaption, Schreibschulen, kriminalisti- sche Ermittlungsmethoden: Mit diesen Themen beschäftigen sich unsere Experten diesmal unter anderem. Außerdem gibt es eine neue Marketing- idee, Buch- und DVD-Besprechungen und im zweiten Teil jede Menge neue Ausschreibungen und Seminare. Eine kleine Revolution hat sich ja schon im letzten Tempest angedeu- tet. Nun hat Biggi Bäumchen offenbar endgültig die Ratgeberrubrik von unserem gefürchteten Honeyball übernommen. Doch lasst euch von ihrem netten Namen nicht täuschen ... Der Tipp des Monats November, diesmal von mir (schickt mir Tipps!): Ein Exposé kann wirkungsvoll zum Beispiel mit einem Textauszug beginnen, der wie aus dem Buch klingt. So vermittelt man einen Eindruck von der "Schreibe", der in einer rein inhaltlichen Zusammenfassung oft zu kurz kommt. Herzlichen Dank an alle, die mir so viele Schreibkicks geschickt ha- ben, dass wir erst einmal versorgt sind (besonderen Dank an Jenni Schreiner, die einen riesigen Fundus an Kicks beigesteuert hat!). Ich hoffe, kurze Tipps fürs Editorial schickt ihr nun auch noch in rauen Mengen! Ausnahmsweise gibt es heute schon einmal eine kleine Vorschau auf den Dezember. Da feiern wir nämlich "10 Jahre Tempest"! Macht euch auf die eine oder andere Überraschung gefasst und für Glückwünsche, knallen- de Korken und mehr sind wir natürlich jederzeit offen. Bis dahin wün- sche ich euch allen einen guten Schreibmonat. Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf unser Konto: Sparda Bank Südwest eG BLZ 550 905 00 Kto. 100 724 515 Stichwort: "Beitrag 2005" ACHTUNG: NEUES KONTO! Das alte bleibt aber auch noch eine Weile beste- hen. Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2005 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Inserate Schreib-Kick Leserbrief Autorenwissen "Berufsbild: KabarettistIn" von Ursula Schmid-Spreer Marketingideen "Homepage-Vernetzung" Vier Seiten für ein Halleluja Text: Hans Peter Roentgen, Lektorat: Lena Braun DVD-Besprechung "The making of Houwelandt" besprochen von Stephan Waldscheidt Buchbesprechung "Erfolgreiche Künstlerinnen" besprochen von Gabi Neumayer Interview mit Rebecca Gablé Verlagsportrait "Krug & Schadenberg" vorgestellt von Ursula Schmid-Spreer Fragen Sie Biggi Bäumchen "Kauft man meine Bücher nur, weil ich so gut aussehe?" von Stephan Waldscheidt Frag die Expertin für Lyrik (Martina Weber) Frag den Experten für Verlagswesen (Björn Jagnow) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Frag die Expertin für Kriminalistik (Nikola Hahn) Frag den Experten für Heftromane (Arndt Ellmer) Hall of Fame Impressum TEIL 2 (nur für Abonnenten): Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ~~~~~~~~~ Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Martin Eberhard Kamprad (http://www.ekamprad.de) hat freundlicherweise die aufwendige Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen Jahrgänge zu erstellen. ===================================================================== Kleinanzeigen --------------------------------------------------------------------- (Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen zu kürzen oder Anzeigen, die gegen Rechte Dritter, das Urheberrecht oder Jugendschutzbestimmungen verstoßen, abzulehnen.) Private Anzeigen kosten bis zu fünf Zeilen 1,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,10 Euro. Anzeigen von nicht kommerziellen Literatur-Organisationen etc. sind kostenlos (max. 5 Zeilen á 60 Zeichen). Anzeigen von kommerziellen Unternehmen des Literaturbetriebes kosten bis zu fünf Zeilen 2,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,60 Euro. Anzeigenschaltung unter mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de. Der Abdruck erfolgt nur gegen Vorkasse (Scheck / bar / Überweisung auf folgendes Konto): autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Für Übermittlungsfehler haftet autorenforum.de nicht. Aus organisatorischen Gründen liegt der Anzeigenschluss für den Tem- pest am 12. jedes Monats. Später eingegangene Anzeigen können wir dann erst für die nächste Ausgabe berücksichtigen. ********************************************************************* INSERATE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de) Suche erfahrene/n Redakteur/In, PC-bestückt und online, aus der Lit.Szene zur Wiederbelebung der Lit.-Zeitschrift Maskenball aus der Region Main-Kinzig-Kreis / Frankfurter Raum. Kontakt: mailto:verlag-Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! 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Ich bin in Süddeutschland zu Hause. mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. __________ Romanwerkstatt 2006 Die Romanwerkstatt richtet sich an alle, die ernsthaft schreiben und sich an längeren TeXten versuchen möchten. Deshalb ist die Teilnehmer- zahl auf 12 begrenzt. Selbstverständlich könnt und sollt ihr mit euren eigenen Projekten, Figuren und Plots arbeiten oder diese entwickeln. Es wird um Figuren und Plots gehen, um Übergänge, Einstiegssätze, Dia- loge, kurz, um alles, was bei einem Romanprojekt wichtig ist. Ihr könnt auch bereits vorhandene TeXtteile in der Romanwerkstatt vorstel- len und diskutieren. Dabei werden nicht nur wir Trainer eure TeXte kommentieren, sondern auch die anderen Teilnehmer. So bekommt ihr eine breitere Rückmeldung und lernt außerdem, an TeXten zu arbeiten. Weitere Informationen findet Ihr unter: http://www.textkraft.de/pageID_597246.html __________ "Lilli und die Sternchenhose" von Gudrun-Aimée Spalke, ISBN: 3- 9810408-0-5, fest gebunden, 32 Seiten, 13,90 Euro Es ist zum Heulen! Lillis Lieblingshose, die mit den tollen Glitzer- sternen, ist weg. Lilli will ihre Hose unbedingt wiederhaben. Da ge- schieht etwas Unerwartetes ... Ein lustiges Bilderbuch vom Einfühlen und Entgegenkommen für 3-7- Jährige. Anschauen, Anhören, Lesen, Bestellen unter http://www.spalke-verlag.de __________ Bringen Sie Manuskripte und Bücher auf Erfolgskurs mit http://www.scriptscreening.com/ für Leser, Verlage und Autoren __________ Stilvolle und praktische Produkte _ Reise & Unterwegs, Lesestoff, Le- selampen, Statuen, Accessoires, Räucherwerk, Technik u. v. m.! http://www.nstyle.de/ __________ Mit dem Schreiben von Biographien professionell Geld verdienen Autorenworkshop mit Andreas Mäckler, Stefan Schwidder, Matthias Bröm- melhaus Das Schreiben privater Autobiographien boomt, immer mehr Autoren und Journalisten versuchen, mit professionellen Angeboten das Bedürfnis nach Erinnerung zu bedienen. Doch bei den meisten bleibt es beim Schreiben weniger Biographien im Auftrag ihrer Kunden, die zumeist aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis kommen. Dass es aber besser geht und man als Ghostwriter privater Autobiographien viel Geld verdienen kann, beweisen die Mitglieder des Biographiezentrums, einer Vereini- gung biographischer Dienstleister (http://www.biographiezentrum.de). Sie bieten ein Professionalisierungsseminar für Autoren an, die im Auftrag ihrer Kunden Lebensgeschichten bearbeiten oder erstellen. Ziel ist, eine effektive Handlungsgrundlage zu geben, die alle für die Bio- graphiearbeit wichtigen Themen abdeckt. Die Teilnehmer erhalten so die Möglichkeit, künftig noch professioneller und erfolgreicher zu arbei- ten. Termine: 31. März - 2. April 2006, Dämeritz Seehotel, 12589 Berlin-Köpenick (Ostdeutschland) 16. - 18. Juni 2006, Hotel Krone, 86168 Niederstotzingen (Süddeutsch- land) 23. - 25. Juni 2006, Seminarhotel Georg, 58453 Witten-Annen (West- deutschland) 14. - 16. Juli 2006, SeminarHotel Schulz, 29303 Bergen (Norddeutsch- land) 21. - 23. Juli 2006, Hotel Röse, 36179 Bebra (Deutschland Mitte) Zeit: Beginn jeweils 14 Uhr, Ende 15 Uhr Kosten: EUR 450,- für Mitglieder des Biographiezentrums, EUR 520,- für Nicht- mitglieder (inkl. Übernachtungen, Vollpension, Tagungsverpflegung) Anmeldeschluss jeweils 5 Wochen vor Beginn des Workshops. Anmeldung: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Tel. 082 43 / 99 38 46 http://www. biographiezentrum.de ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von Ute Heymann: Einige Schriftsteller behaupten, im Gegensatz zur Disziplin sei der Kuss der Muse vollkommen unwichtig. Aber ich bin ohne Muse aufge- schmissen. Denn wenn die sich verabschiedet hat, nimmt der Zweifel ih- ren Platz ein und macht sich breit. In solchen Fällen lese ich meine Motivationssammlung. Im Tempest oder in Zeitschriften entdecke ich immer wieder Artikel, Interviews u. Ä., die mich motivieren, die mir Mut machen, an mich zu glauben, die mir den nötigen Tritt verpassen, den ich brauche, um nicht aufzugeben. Selbst diese Schreibkicks gehören dazu. Alle diese Artikel, Interviews usw. habe ich in einem Ordner gesammelt. Vielleicht ist das für euch auch etwas? ********************************************************************* LESERBRIEF: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Liebe Redaktion, der Begriff "Braiding" ist lächerlich und in diesem Beitrag von Hans Peter Roentgen [s. Tempest 7-10] auch völlig überflüssig. Denn es hat sich schon längst durchgesetzt, den Vorgang, Handlungsstränge mitein- ander zu verflechten, auch als Verflechtung zu bezeichnen. Warum muss wieder einmal ein pseudowissenschaftlicher Begriff eingeführt werden, der in Wirklichkeit keinen Beitrag leistet? Besonders lächerlich wird es dann, wenn versucht wird, den Begriff einzudeutschen: gebraidet. "Ich habe alle meine Handlungen gebraidet." Oder: "Ich muss meine Handlungen braiden." Reicht es nicht, zu sagen: "Ich muss meine Handlungen noch verflechten."? Bleiben wir bei der deutschen Sprache, braucht man auch nicht so schwanzbeißende Erklärungen wie: "wenn mehrere Handlungsstränge ver- knüpft werden, sagt man, sie werden gebraidet (Braiding = Flech- ten)." In der Erklärung wird eigentlich schon gesagt, dass Handlungen verknüpft werden. Warum muss man da noch mit einem Extrawort arbeiten? Man kann sogar schon das Wort "flechten" benutzen. Statt: "Bitte brai- den Sie jetzt Ihre Handlung" kann man sagen: "Bitte flech- ten/verknüpfen Sie jetzt Ihre Handlungsstränge." Beim Flechten von Handlungssträngen stelle ich mir lange Haarsträhnen vor, die zu einem Pferdeschwanz gedreht werden. Beim Braiding stelle ich mir nichts vor. Die Theorie des Schreibens ist kompliziert genug. Wir brauchen keine Wörter, mit denen wir uns bei den Akademikern einschmeicheln müssen, nur um endlich wahrgenommen zu werden. Wenn das kreative (literari- sche) Schreiben wirklich viele Menschen erreichen soll, dann sollten wir auch so schreiben. Dieser Artikel enthält keine wirkliche Weiterentwicklung der Praxis des Schreibens. Er hat mich sehr "gebothert". (to bother = ärgern) Viele Grüße H. Rehfeldt ++++++++++ Lieber Herr Rehfeld, "storylines" und "Handlungsfäden"; "show, dont tell" und "Zeigen, nicht behaupten"; "Kreatives Schreiben" und "creative writing"; "Point of view", "POV" und "Erzählperspektive": Tatsächlich gibt es für das Schreiben keine allgemein anerkannte Fachsprache. Die einen benutzen die amerikanischen Fachausdrücke, andere deutsche und oft gibt es selbst im Deutschen noch mal verschiedene Wörter. Leider (oder Gott sei Dank) bin ich nicht in der Lage, einen Begriff vorzuschreiben. Deshalb verwende ich generell in Artikeln alle mir be- kannten verwendeten Begriffe. Schließlich kann ich nicht davon ausge- hen, dass Leser sich automatisch mit all den unterschiedlichen Wörtern auskennen. Natürlich kann jeder die Fachbegriffe benutzen, die er selbst für richtig und treffend hält. In Artikeln, die sich mit bestimmten Prob- lemen des Schreibens befassen, werde ich aber weiterhin die Synonyme und, falls notwendig, deren Hintergrund vorstellen. Viele Grüße Hans Peter Roentgen ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Berufsbild: KabarettistIn" von Ursula Schmid-Spreer Jeder Kabarettist ist ein Individuum. Daher kommt es der "Quadratur des Kreises" gleich, diese Tätigkeit in ein Berufsbild zu packen. Laut Meyers Großem Lexikon ist ein Kabarettist ein "zeitkritischer Klein- künstler". Ein guter Kabarettist unterhält sein Publikum mit einer großen Band- breite. Er versteht es, neben humoristischen Geschichten und Balladen auch musikalische Darbietungen in das Programm zu integrieren. Es sollte ihm gelingen, durch Witz und Esprit die Lacher auf seiner Seite zu haben. Einige Kabarettisten haben sich auf politisches oder gesellschaftskri- tisches Kabarett spezialisiert. Auch hier gilt, sich zwischen den Zei- len so auszudrücken, dass das Publikum den Witz versteht. Die meisten Kabarettisten schreiben ihre Programme selbst. Das bedeu- tet, dass sie mit einer guten Beobachtungsgabe und einem analytischen Verstand ausgestattet sein sollten. Regelmäßiges Zeitungsstudium ist Pflicht. Und natürlich sollten sie über eine gute Rhetorik, Schlagfer- tigkeit und eine satirische Begabung verfügen. Tätigkeitsbereich Meist sind sie freiberuflich tätig und daher in der Künstlersozialkas- se versichert. Ihr regelmäßig wechselndes Programm präsentieren sie auf (Kleinkunst-)Bühnen, im Fernsehen, im Hörfunk und auf Tonträgern. Je nachdem, zu welcher Art von Kabarett man sich hingezogen fühlt, ist der Reiseaufwand und die damit verbundene Mobilität unterschiedlich. Der Tätigkeitsort wird oft gewechselt (Vorstellung des Programms durch Bereisen verschiedener Städte). Das Privatleben steht daher oft hinten an. Jeder Künstler sollte bedenken, dass der ständige Wechsel der Le- bensumstände nur bis zu einem bestimmten Alter zumutbar und verkraft- bar ist. Ausbildung Eine geregelte Ausbildung zum Kabarettisten gibt es nicht. An einigen Schauspiel- und Kunst(hoch)schulen wird jedoch auch Kabarettunterricht angeboten, zum Beispiel: die Hochschule der Künste, http://www.hdk-berlin.de die Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf", http://www.hff- potsdam.de die Otto-Falckenberg-Schule, http://www.schauspielausbildung.de die Hochschule für Musik und Theater Leipzig, http://www.hmt- leipzig.de die Folkwang-Hochschule Essen, http://www.folkwang-hochschule.de Die Bewerber müssen künstlerische Eignungsprüfungen bestehen, die sich teilweise über mehrere Tage erstrecken. Da Künstler ja auch Geld verdienen müssen, stehen sie unter enormen Druck, immer ein aktuelles Programm vorzuweisen. Ein Kabarettist muss sowohl körperlich als auch geistig belastbar sein. Auch das Thema Kri- tik ist sehr wichtig. Die Presse geht mit Künstlern nicht unbedingt feinfühlig um. Medienspezifische Ausbildung lohnt sich das? Die Medienlandschaft wird immer breiter mit den neuen Technologien und ihren vielfältigen Möglichkeiten. So kann sich der Künstler nicht nur darstellerisch bewegen, sondern er kann auch in Sachen Selbstmanage- ment, Karrieremarketing und durch Eigeninitiative auf dem hart um- kämpften Markt bestehen. Quellen: Berufsbilder des Arbeitsamtes, Internetrecherche, Wikipe- dia.de, Befragung des Kabarettisten Peter Schneider ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Interview mit Peter Schneider, Kabarettist und Eigentümer des Travestie-Kabarett-Theaters "Paradies" in Nürnberg (http://www.paradies-cabaret.de) Ursula Schmid-Spreer: Sie hören, dass ich ziemlich stark erkältet bin was machen Sie, wenn Ihnen so etwas vor einem Auftritt passiert? Peter Schneider: Dann gehts ab zum Arzt, und wenn er "nein" sagt, dann halte ich mich auch daran. Eine Stimmbandentzündung hat man sich schnell geholt. Dann fällt der Auftritt aus. Ansonsten Augen zu und durch. USS: Wie lange besteht das "Paradies" schon? PS: Seit 1978. USS: Gehört es Ihnen? PS: Ja, ich habe es vor 15 Jahren übernommen. USS: Haben Sie auch die Einrichtung übernommen, es wirkt sehr plü- schig! PS: Auch die Einrichtung habe ich übernommen, allerdings wird immer etwas verändert oder es kommt etwas dazu. Ein Kabarett muss ein biss- chen plüschig sein! Das macht dann Atmosphäre. USS: Warum haben Sie das Travestietheater übernommen? PS: Ich war im Paradies engagiert, und als es dann zum Verkauf stand, habe ich mich dafür interessiert, kurz überlegt und es dann übernom- men. Das ging recht flott. Und ich habe es bisher noch keine Sekunde bereut. USS: Was ist für Sie Humor? PS: Es gibt verschiedene Arten von Humor. Jeder hat eine andere Auf- fassung. Der eine lacht über schwarzen Humor, wieder ein anderer über einen plumpen oder über einen versteckten Witz. Man muss alle Richtun- gen ein bisschen antasten, auf was springt das Publikum an. Man hat doch recht viel im Repertoire ... USS: Ich bin vorhin um das Haus herum gelaufen und habe in einem Ihrer Schaufenster den Spruch "Kunst der Verwandlung" gesehen. Ist das von Ihnen? PS: Nein, das hat bestimmt schon jemand anders kreiert; ich fand es ganz schön, darum habe ich es mit aufgenommen. Es gehört alles dazu: Kleidung, Schminke, Perücken man schlüpft in eine andere Person. Und das mache ich sehr gerne. USS: Was machen Sie noch alles? PS: Wenn ich auf der Bühne stehe, dann singe ich live, ich mache die Conferance und ich spreche. Für die Musik habe ich einen Discjockey. USS: Waren die konservativen Nürnberger nicht geschockt, als hier ein Travestietheater eröffnet wurde? PS: Ganz bestimmt, aber da müssen Sie meinen Vorgänger fragen, der 1978 das Kabarett eröffnet hat. USS: Die Zeit war reif und sie haben praktisch eine Nische bedient ... PS: Wir sehen uns mittlerweile überhaupt nicht mehr als Nische, son- dern als eine der vielen Kleinkunstbühnen, die es in Nürnberg gibt, die eine bestimmte Richtung einschlagen. USS: Woher bekommen Sie ihre Künstler? Zum Beispiel über eine Agentur? PS: Nein! Private Kontakte oder von Künstler zu Künstler. Die Akteure empfehlen sich untereinander. Manchmal sind sie einen Tag da, und wenn sie gut sind, gibt es ein Engagement oder nicht. Agenturen kosten ein- fach zu viel Geld. Ich habe auch keinerlei schlechte Erfahrungen ge- macht, es ist eine reine Kostenfrage. USS: Sie geben Amateuren eine Chance? PS: Immer am ersten Sonntag im November. Es spricht sich herum, und wir gehen natürlich auch an die Presse. Auch auf unserer Homepage ist ein Vermerk. USS: Was machen Sie, wenn jemand vor der Türe steht und sagt, ich möchte gerne mitmachen? PS: Dann lasse ich mir Unterlagen geben, Bilder oder ein Video, oder ich lasse sie einfach mittanzen. Ich habe keinerlei Ressentiments und sage einfach: "Probier mal!" USS: Sind Ihre Akteure frei beruflich oder fest angestellt? PS: Das ist unterschiedlich. Manche sind frei beruflich, andere haben einen fest angestellten Monatsvertrag. Alle sind versichert bei der Künstlersozialversicherung. USS: Und nun die wichtigste Frage, die unsere Autoren natürlich inte- ressiert: Schreiben Sie Ihre Texte selber? PS: Nein! USS: Jetzt bin ich überrascht. Wer schreibt Texte für Sie? Sie müssen doch ein Konzept haben. PS: Das habe ich natürlich. Natürlich sind die Texte von mir. Es kommt alles spontan, und es wächst ständig. Ich schreibe es nicht auf. Jede Vorstellung ist anders. Ich stelle mich voll auf mein Publikum ein, gehe auch auf Zuschauereinwände ein. Deshalb ist jede Show, jede Vor- stellung auch einzigartig. USS: Da müssen Sie ja unheimlich schlagfertig und witzig sein! PS: Genau, das macht es aus! Auch meine Akteure haben einen Rahmen, und je nach Publikum gestalten wir unsere Dialoge. Es gibt das so ge- nannte Theaterpublikum, das nur unterhalten werden will. Das Publikum, das mir natürlich viel lieber ist, ist das Publikum, das etwas entgeg- net und mitmacht. USS: Woher bekommen Sie Ihre Ideen? Sie müssen ja immer wieder mal ein anderes Programm machen. PS: Es entstehen spontan Dinge auf der Bühne, die man das nächste Mal wieder bringt. Ich laufe mit offenen Augen durch die Welt, durch Nürn- berg und beobachte die Menschen. USS: Ihre Kostüme, haben Sie einen Fundus? PS: Ja, und ich nähe die Kostüme selbst. Ich bin ein Multitalent, vom Schminken bis zum Nähen, vom Dekorieren, ich bin gelernter Schauwerbe- gestalter, über die Musik bis zum Witzeausdenken. Und für die Bar kau- fe ich auch noch ein. USS: Warum haben Sie sich gerade für Kabarett und nicht für Schauspiel entschieden? PS: Ich war zu alt für Schauspiel. Ich wollte mal Sänger werden, aber da war ich mit 27 Jahren auch schon zu alt. Ich habe getanzt, und als sich mir die Gelegenheit bot, das Paradies zu übernehmen, habe ich zu- gegriffen. USS: Welche Themen würden Sie nie behandeln? PS: Da gibt es keines, denn alle Themen kann man charmant verpacken, egal ob es jetzt Behinderte oder die Religion ist. USS: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen? PS: Ich habe nur zwei Wünsche: Gesundheit und Zufriedenheit, ich bin wunschlos glücklich. USS: Soll man heute noch Kabarettist/Künstler werden? PS: Es wird sich sicher niemand überlegen, ob er Künstler werden will. Der wird es einfach, sonst ist er nämlich kein Künstler. Man muss ab- wägen: Kommt das Künstlerische stärker, kann ich den Brotberuf sein lassen, schaffe ich es nicht, muss ich weiter kellnern. Sehr viele ha- ben leider kein Talent, obwohl sie es sich einbilden. Ich bin da sehr ehrlich und sage es dann auch. Die böse Nachrede stört mich da weni- ger, denn ich sage meine ehrliche Meinung. Wenn jemand ein Grundtalent hat, kann man den Rest sicher erwerben. Viele Künstler fahren zwei- gleisig. Aber plötzlich kommt dann doch ein sicheres Engagement und der Lebensunterhalt ist gesichert. Und dann können sie den ursprüngli- chen Beruf sein lassen. USS: Was geben Sie Künstlern mit auf den Weg? PS: Durchhalten, wenn er gut ist. USS: Woher weiß ich, dass ich gut bin? PS: Das merkt man! An den Reaktionen der Kollegen, am Publikum. Jeder sollte eigenständig auf seine Art sein. USS: Stört es Sie, wenn jemand Ihre Witze klaut? PS: Überhaupt nicht, denn jeder bringt den Witz anders rüber. Meine gespielten Witze kann keiner nachmachen. USS: Was möchten Sie unseren Lesern noch sagen? PS: Immer anders sein als all die anderen! ********************************************************************* MARKETINGIDEEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) +++++++++++++++ Alexander Benra +++++++++++++++ Ich habe noch eine Marketing-Idee beizusteuern, soweit man mit anderen Autoren befreundet ist und sich unterstützen will. Man kann sich ge- genseitig mit einem Buch auf der Homepage vorstellen. Das habe ich mit Susanne Kraus und dem Knochenpoet gemacht und bin, wenn man unter die- sem Suchwort googelt, immerhin an dritter Fundstelle. So kann man sich selbst ein Netz mit wechelseitigen Hinweisen aufbauen, was vielleicht effektiver ist als ein einfacher Bannertausch. ********************************************************************* VIER SEITEN FÜR EIN HALLELUJA: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Hans Peter Roentgen ist in dieser von ihm geschaffenen Rubrik natür- lich immer präsent aber diesmal fungiert er nicht als Lektor oder "Lektorenbeschaffer", sondern als Autor. Er wollte sich auch einmal selbst mit einer Kindergeschichte der professionellen Kritik stellen. Seinen Textanfang und die kritischen Anmerkungen von Lena Braun findet ihr hier. Zu unserer Gastlektorin: Lena Braun studierte in Hildesheim und Bath Kulturwissenschaften, bevor sie sich 2002 ganz dem Büchermachen widme- te. Nach einem Volontariat in der Jugendbuchredaktion des Loewe Ver- lags ist sie nun im Gondrom Verlag als verantwortliche Redakteurin für das Label gondolino tätig. In dieser Funktion betreut sie ein Kinder- buch-Vollprogramm, das von Bilderbüchern und Vorlesebänden bis hin zu Erstlesereihen, Sachbüchern, Lernhilfen und Beschäftigungstiteln reicht. ................................................................... "Tante Schadraste" von Hans Peter Roentgen Immer schon hatte Hannas Tante etwas Geheimnisvolles. Sie war Hannas Patentante und zu jedem Geburtstag besuchte sie Hanna. Das allein war schon etwas Besonderes, einige Mitschülerinnen hatten Patentanten, die zum Geburtstag nur anriefen und andere nicht mal das. Obendrein hieß sie Schadraste. Niemand sonst hieß so. Jedenfalls nie- mand, den Hanna kannte. Tante Schadraste hatte auch ein Geheimnis. Sie sagte nie, was sie ar- beitete. Hannas Mama war Lehrerin, Hannas Papa arbeitete bei der Zei- tung. Alle Erwachsenen arbeiteten. Na ja, fast alle. Annemaries Mama arbeitete nämlich nicht. Sie war immer zu Hause. Aber als Hanna sie einmal fragte: "Warum arbeitest du nicht?", lachte sie nur und sagte: "Oh, ein bisschen arbeite ich schon. Immerhin habe ich drei Kinder. Und schaut euch mal an, was allein ihr beiden wieder an- gestellt habt", und sie zeigte auf den Fußboden, auf dem Annemarie und Hanna die transsibirische Eisenbahn verlegt hatten. Vom Fernbahnhof Tür unter dem sibirischen Esstisch hindurch, rund um das Couchgebirge bis zum Papierkorb in der anderen Ecke, den sie umgekippt und ausge- leert hatten, damit sie die Gleise hineinführen konnten. Der Papier- korb war der Lokschuppen. Oder war er die Endstation in China? Egal, jedenfalls lagen überall Abfälle, Gleise, Wagen und anderes Baumateri- al herum. Also arbeitete Annemaries Mama doch auch. Tante Schadraste jedenfalls arbeitete. Aber was sie arbeitete, das sagte sie nicht. Wenn Hanna sie danach fragte, wich sie aus: "Das ver- stehst du noch nicht!" oder "Das darf ich dir nicht sagen!" Als ob Hanna noch ein kleines Baby wäre. Dabei war sie doch bereits neun! Und am neunten Geburtstag hatte Tante Schadraste ihr eine Geburtstags- geschichte erzählt. Eine, die sie sich extra dafür ausgedacht hatte. Eine Geschichte nur für Hanna. Eine, die in keinem Buch stand und die man nirgendwo kaufen konnte. Tante Schadraste dachte sich zu jedem Geburtstag eine Geschichte aus. Sie war wirklich eine ganz besondere Tante. Und am neunten Geburtstag erzählte sie die Geschichte von den Wackel- pudding-Aliens. Es war einmal ein Fernsehchef. Der war für die Nachrichten im Fernse- hen zuständig. Und genau das war sein Problem. Denn es gab keine. Je- denfalls keine richtigen, die die Zuschauer vors Fernsehen lockten. Keine Hurrikans mit Tausenden zerstörten Häusern. Keine Morde. Keine Seuchen, nicht mal richtig bösen Schnupfen. Keine Banküberfälle. Nicht mal ein Kaugummiautomat war aufgebrochen worden. Also rief er alle seine Redakteure zusammen. Und sagte ihnen: "Bis heute Abend findet ihr Nachrichten. Oder ihr seid entlassen." "Es gibt keine Nachrichten", sagten die Redakteure. "Dann erfinden Sie gefälligst welche. Strengen Sie sich an! Wozu ver- dienen Sie so viel Geld?" "Aber wir können doch keine Nachrichten erfinden. Die wären ja nicht wahr!" "Wen kümmert das schon?", sagte der Chef. "Hauptsache, sie locken die Leute vor den Fernseher." "Ein Kalb mit dreizehn Köpfen?", schlug einer vor. "Aliens entführen eine Frau?" ein anderer. "Gut", sagte der Chef. "Das klingt doch interessant, nicht wahr?" "Leider gibt es keine Aliens." "Dann denken Sie sich gefälligst welche aus! Möglichst eklige. Mit Bildern natürlich." Und so sahen die Zuschauer am Abend die Nachricht der Wackelpudding- Aliens und der Wackelpudding-Vizekönigin im Fernsehen. Jedes Jahr finden in der Stadt Bremen, erzählte der Nachrichtenspre- cher, die internationalen Wackelpudding-Weltmeisterschaften statt. Die Siegerin wird zur Wackelpudding-Königin gekürt - oder zum Wackelpud- ding-König, wenn es ein Mann ist. Dieses Jahr gab es ein spannendes Wackelpuddingrennen. Maria Wockel und Wasila Puddowa hatten die besten Puddings gekocht. Köstlich schmeckten beide. Der Jury fiel es schwer zu entscheiden, wen sie zur Königin krönen sollten. Maria Wockel hatte einen Wackelpudding gekocht, der gelb war, mit ro- ten Streifen. Und grünen Punkten! Außerdem konnte er zur Melodie von "O Tannenbaum" wackeln. Wasila Puddowas Pudding hatte obendrein ganz blaue Wellen, die leuch- teten und sich bewegten, als ob es echte Wellen im Meer wären. Und er konnte zur Musik von "Hänschen Klein" und "Alle Vögel sind schon da" wackeln. Dafür schmeckte er ein bisschen, ein ganz kleines bisschen weniger gut als der Pudding von Maria Wockel. Aber wegen der leuchten- den blauen Wellen und weil er auch das ganze Jahr und nicht nur zur Weihnachtszeit zur Musik wackeln konnte, deshalb wurde Wasila Puddowa zur Wackelpudding-Königin des Jahres gewählt. Maria Wockel wurde nur Wackelpudding-Vizekönigin. Und dann war sie plötzlich verschwunden. Erst dachten alle, sie habe sich aus Verzweiflung in den Fluss ge- stürzt, weil sie nur Vizekönigin geworden war. Die Stadt ließ den gan- zen Fluss von der Quelle bis zur Mündung von Tauchern absuchen, aber Maria Wockel wurde nicht gefunden. Denn in Wirklichkeit hatten sie Aliens vom Planeten Wiggel-Wackel- Wongola entführt. Diese Aliens essen für ihr Leben gerne Wackelpud- dings. Und weil Marias Pudding besser schmeckte wenn auch nur ein ganz kleines bisschen , deshalb entführten sie die Vizekönigin Maria und nicht die Wackelpuddingkönigin Wassila. Auf leuchtende blaue Wel- len und Musik legten sie eben weniger Wert. Sie zwangen Maria jeden Tag eine riesige Schale Wackelpudding zu ko- chen. Dann kamen die Aliens. Sie hatten acht Arme und sahen aus, wie Tintenfische. Und sie steckten alle acht Arme gleichzeitig in Marias Wackelpudding und zermanschten ihn total! Und fraßen ihn einfach auf! Kein Benehmen hatten sie, überhaupt kein Benehmen. Sie steckten alle ihre acht Arme voll Wackelpudding gleichzeitig in den Mund und schlürften und schmatzen. Maria bekam Wackelpudding-Alpträume! Sie konnte keinen Wackelpudding mehr kochen und wenn sie es doch versuch- te, lief sie gelb an mit roten Streifen. Und grünen Punkten! Deshalb schickten die Aliens sie wieder nach Hause. Das erzählten die Nachrichten. Sie zeigten sogar Fotos von der Wackel- pudding-Vizekönigin und den Aliens. Der Fernsehsender machte ganz viel Reklame mit dieser Nachricht: "B-TV sprach zuerst mit den gräßlichen Wackelpudding-Aliens." .................................................................... Lektorat von Lena Braun Wie bei jedem Text, der als in Auftrag gegebenes Manuskript oder als unaufgefordert eingesandte Geschichte auf meinem Schreibtisch landet, gehe ich auch bei diesem Ausschnitt nach dem Prinzip vor, mir erst einmal einen Überblick zu verschaffen, bevor ich in die Tiefe gehe o- der gar einen Stift in die Hand nehme. Also einmal überfliegen, danach noch einmal genauer lesen. Dann folgen drei wichtige Fragen: Was weiß ich vom Text? Es handelt sich offensichtlich um eine Kindergeschichte. Da die Heldin Hanna 9 Jahre alt ist, wendet sich der Text höchstwahrscheinlich an eine Zielgruppe ab etwa 8 Jahren. Diese Heldin Hanna hat also Ge- burtstag. Ihre Patentante kommt zu Besuch und erzählt eine Geschichte von mehreren Zeitungsmachern, die sich aus Mangel an Themen wiederum Geschichten für ihre Zeitung ausdenken. Die Geschichte der Wackelpud- ding-Aliens wird uns beispielhaft dann auch direkt erzählt. Ich habe es also mit einer Geschichte in der Geschichte in der Geschichte zu tun auf knapp 4 Seiten, uff! Was möchte ich vom Text wissen? Für welche Leserschaft ist dieser Text geschrieben? Wo führt mich die Geschichte hin? Wer genau spricht hier? Und wenn ich länger nachdenke: Ist Hannas Vater, er arbeitet ja bei einer Zeitung, vielleicht der Alien-Erfinder? "Funktioniert" der Text? Und wenn nein, wo liegen die Probleme? Die Hauptschwierigkeit dieses Textausschnitts besteht darin, dass der gut gelungene und Spannung aufbauende Anfangssatz ("Immer schon hatte Hannas Tante etwas Geheimnisvolles.") völlig in der Luft hängen bleibt. Anstatt das Wesen dieses Geheimnisses genauer zu erklären, verliert sich die Geschichte schon auf den ersten Seiten in der nur mäßig interessanten Randgeschichte der Wackelpudding-Aliens. Schade ist auch, dass die Heldin Hanna auf den ersten Seiten passiv bleibt, der Leser kein Ziel vor Augen hat und der Text dadurch jegli- ches Tempo vermissen lässt. Wo geht es hin in dieser Geschichte? Gibt es einen Auftrag? Durch die Verschachtelung der drei Geschichten ste- hen zu viele Fragen im Raum. Selbst ich als geübte Leserin kann mich hier nicht entscheiden. Was möchte ich eigentlich herausfinden? Wel- chem Beruf Hannas Tante nachgeht oder was aus den Wackelpudding-Aliens geworden ist? Darüber hinaus finde ich den Sprachduktus für eine Kindergeschichte unangemessen. Wörter und Begriffswelten wie Transsibirien, China, Hur- rikans und Seuchen sind für Grundschüler deutlich zu komplex und da- durch hier fehl am Platz. Und zuletzt: Extrem unpassend finde ich außerdem die moralischen Zei- len am Textanfang. Klar, auch Hausfrauen und Mütter arbeiten aber ist das ein Thema, das Kinder zu Beginn einer Lektüre wirklich zu fes- seln vermag? Ich habe da meine Zweifel. ********************************************************************* DVD-BESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "The making of Houwelandt" besprochen von Stephan Waldscheidt "Einen Roman schreiben vor laufender Kamera? Sich in eine Geschichte vertiefen, in Figuren hineinversetzen im Beisein eines Regisseurs? Sämtliche Tiefen und Abgründe des Schreibprozesses nicht nur erleben, sondern auch dokumentiert zu wissen von einem Film, der die Entstehung eines Buches festhalten soll? Geht das überhaupt?" (John von Düffel) Es geht. Dokumentiert ist es in "The making of Houwelandt ein Roman entsteht", ein spannender, aufschlussreicher und filmisch gelun- gen umgesetzter Einblick in das Entstehen eines wunderbaren Romans und in das Leben eines sympathischen Autors. Die über 100 Minuten des Films zeigen neben dem Autor den Lektor, den Vertriebsleiter, die Umschlaggestalter, die Verlagsvertreter, die Buchhändler u. v. .m. in Aktion, aber auch Gespräche mit von Düffels Eltern, seiner Lebensgefährtin, Buchmessebesuchern usw. So nah dabei und emotional involviert war man, wenn man es nicht schon selbst er- lebt hat, beim Entstehen eines Romans bis hin zur anschließenden Le- sereise noch nie. Gesendet wurde der Film im September bei 3sat. Wer ihn verpasst hat, sollte sich jetzt die DVD (im Paket mit dem gebun- denen Roman "Houwelandt" für 14,90 Euro) zulegen. Mehr darüber unter http://www.dumontliteraturundkunst.de. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Erfolgreiche Künstlerinnen" besprochen von Gabi Neumayer In der Studie, die diesem Buch zugrunde liegt, ging es um die "Voraus- setzungen und Bedingungen des Zustandekommens künstlerischen und ge- sellschaftlichen Erfolgs von Frauen". Dazu wurden 20 Künstlerinnen aus verschiedenen Sparten eingehend befragt. Das Besondere: Es wurden gezielt erfolgreiche Frauen ausgewählt, und zwar aus den Bereichen Tanz, Malerei, Neue Medien, Fotografie, Bild- hauerei, Komposition und natürlich Literatur. So standen beispiels- weise die Schriftstellerinnen Terezia Mora, Katja Lange-Müller, Elke Erb und Thea Dorn in langen Interviews Rede und Antwort. Und sie alle haben Spannendes zu erzählen. Unter verschiedenen Themen finden sich in diesem Buch jeweils kurze Auszüge aus den Interviews, beispielsweise: zum Selbstverständnis der Künstlerinnen, zu ihren Weg- gefährten und Wegen zum Erfolg, zum Umgang mit Kritik und Werbung in eigener Sache, zum künstlerischen Arbeitsalltag, zu Erfolgsdruck und Familienorganisation, zur Ausbildung und künstlerischen Kompetenzen und nicht zuletzt zu Kulturpolitik und Fördermaßnahmen. Die Form Auszüge aus den Interviews wurden unter Oberthemen zusam- mengefasst ermöglicht sehr direkte, private Einblicke in das Leben und Arbeiten und die Ansichten erfolgreicher Künstlerinnen. Darüber hinaus gibt es ausführliche Portraits aller Befragten, eine Bibliogra- phie und ein wissenschaftliches Kapitel, in dem die "Voraussetzungen und Mechanismen aktueller Kulturproduktion" unter die Lupe genommen werden. Ein wissenschaftliches, dennoch gut zu lesendes Buch, das nicht an der Oberfläche Halt macht, sondern einen tiefen Einblick in das Leben und die gesellschaftlichen und individuellen Arbeitsumstände von Künstle- rinnen bietet. Susanne Binas: "Erfolgreiche Künstlerinnen", 2003, 270 Seiten, 15,90 Euro, Klartext Verlag ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Eine Katastrophe ist immer ein guter Romananfang" Interview mit Rebecca Gablé Mit dem historischen Roman "Das Lächeln der Fortuna" gelang ihr ein Bestseller. Jetzt hat Rebecca Gablé mit "Die Hüter der Rose" eine Fortsetzung vorgelegt. Grund genug für den Tempest, sie über das Schreiben historischer Romane zu interviewen. Hans Peter Roentgen: In historischen Romanen treten neben den histori- schen Figuren meistens auch erfundene auf. In Ihrem Fall sind das die Personen der Familie Waringham. Wie entstehen bei Ihnen solche Perso- nen? Legen Sie erst eine Beschreibung, eine Biographie an, oder entwi- ckeln die Figuren sich während des Schreibens? Rebecca Gablé: Bevor ich anfange zu schreiben, erstelle ich ein Dos- sier über die fiktiven Figuren, das ihre Biographie (vor allem auch vor Einsetzen der Romanhandlung), die wichtigsten Ereignisse ihres Le- bens während des Romans, ein Psychogramm, ihre äußeren Erscheinungs- merkmale usw. enthält. Trotzdem passiert es immer noch, dass meine Fi- guren mich überraschen, beim Schreiben eine Art Eigenleben entwickeln und manchmal etwas tun, was ich nicht geplant habe. Ich versuche, die- sem Phänomen möglichst viel Raum zu lassen, denn nach meinem Empfinden macht es die Figuren lebendiger. HPR: Was tun Sie als Erstes nach der Recherche? Entwerfen Sie einen Plot? Entwickeln Sie die Personen? Oder schreiben Sie erst einmal drauflos? Oder ...? RG: Recherche und Schreibphase sind bei mir nicht getrennt. Natürlich steht am Anfang eines Romans immer ein mehrwöchiger Recherchemarathon, aber schon währenddessen entstehen einige der Figuren. Sobald ich ei- nen Überblick über meinen Stoff habe, mache ich eine grobe Plotstruk- tur und fange an zu schreiben. Während des Schreibprozesses recher- chiere ich laufend weiter und plotte detaillierter. Es ist, ehrlich gesagt, ein ziemlich chaotischer Prozess. Wenn ich einen Roman begin- ne, weiß ich zwar ungefähr wann, aber nicht wie er enden wird, und ei- nes Tages werde ich damit vermutlich fürchterlich auf die Nase fallen. HPR: Jede Person in "Die Hüter der Rose" hat eine eigene Geschichte, die sich natürlich mit denen der anderen berührt. Wie verknüpfen, braiden Sie diese Geschichten? Ergibt sich das während des Schreibens? Gibt es einen Plan? Wird die Geschichte jeder Person erst mal getrennt entwickelt, und später werden die verschiedenen Teile zusammengefügt? RG: Vor Beginn entwerfe ich meine fiktive Hauptfigur in der oben be- schriebenen Weise und entscheide, wer die historische Hauptfigur sein soll. Dann überlege ich, wie ich die persönlichen Geschichten dieser beiden miteinander verknüpfe. Der Rest ergibt sich weitgehend von selbst, durch die verwandtschaftlichen Verbindungen mit den übrigen Figuren, ihre politischen Interessen und Konflikte, ihre Gemeinsamkei- ten und Gegensätze. HPR: Ein historischer Roman benutzt ja viele Fakten, die die Leser nicht kennen. Anfänger erstellen deshalb gerne einen "Infodump", pa- cken alles zusammen auf ein paar Seiten. Was würden Sie jemandem ra- ten, der am Beginn seines Textes so einen Infodump angelegt hat? Wie bringt man dem Leser die nötigen Fakten bei? RG: Ein solcher "Infodump" ist die sicherste Methode, einen histori- schen Roman schon vor dem Stapellauf zu versenken, denn nichts nervt Lektoren und Lesepublikum so sehr wie das Gefühl, belehrt zu werden. Gerade am Romananfang ist das tödlich. Mein Rat ist: Weg mit dem Info- dump. Zu Beginn des Romans sollte man mehr Gewicht auf die Figuren als auf die historischen Fakten legen. Bei jeder historischen Information, die man in den Roman einbaut, sollte man sich fragen, ob sie der Hand- lung dient, ansonsten lässt man sie besser weg. Und man muss sich im- mer wieder sagen: Ich habe Zeit. Historische Romane sind ja meistens lang und erzählen lange Zeiträume. Es ist nicht nötig, alle Informati- onen an den Anfang zu packen. Natürlich muss man seinem Publikum trotzdem mehr erklären als in einem Roman, der in heutiger Zeit spielt. Das lässt sich auf unterschied- lichste Weise in die Handlung integrieren. Zum Beispiel, indem eine erwachsene Figur einem Kind politische Zusammenhänge erklärt, ein Ein- heimischer einem Ausländer etc. Ein anschauliches Lehrstück ist Ken Folletts Beschreibung einer typischen Burganlage des 12. Jahrhunderts in "Die Säulen der Erde": Er beschreibt sie uns aus der Perspektive des Schurken, der die Burg in Augenschein nimmt, die er kurz darauf einnehmen will. So wirkt es spannend und natürlich, dass er uns ihre Verteidigungsanlagen etc. aufzählt. HPR: Ihr neuer Roman beginnt mit dem Brand in einem Pferdestall. Ist diese Szene bewusst an den Anfang gestellt worden? Was waren die Grün- de dafür? RG: Eine Katastrophe ist immer ein guter Romananfang, finde ich. Das Publikum begegnet den Figuren in einer Extremsituation ein Identifi- kationsangebot, dem man sich schwer entziehen kann. Mitgefühl und Sym- pathie werden gleich zu Anfang geweckt, und sofort ist der erste, kleine Spannungsbogen eröffnet: Wird der Junge es aus dem brennenden Stall schaffen? Ist er verletzt? Wie verkraftet sein greiser Vater die Situation? Springt das Feuer auf andere Gebäude über? Werden die Pfer- de gerettet? Für jeden Leser, jede Leserin ist irgendetwas dabei, wor- um er oder sie sich sorgen kann, und schon hat man sie. HPR: ... nicht zu vergessen: In der Szene erfährt der Leser auch ne- benbei eine Menge über die Personen ganz ohne Infodump: - die Waringhams sind bekannte und erfolgreiche Pferdezüchter - John hat den berühmten Pferdeverstand der Waringhams - Pferde geraten durch Feuer so in Panik, dass sie nicht freiwillig den Stall verlassen und manches mehr. RG: Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Eine Katastrophe ist eine gute Gelegenheit, dem Leser Informationen "unterzujubeln", ohne dass er es wirklich merkt, weil er im Idealfall atemlos das Geschehen verfolgt. Soziale und wirtschaftliche Verhältnisse, Konflikte der Fi- guren, die politische Ausgangslage, geographische Beschreibungen all das lässt sich dort beinah unbemerkt einflechten. Nur sollte man dies äußerst sparsam tun, damit der Spannungsfaden nicht reißt. HPR: In dem Buch verändert sich John Waringham; durch den Krieg wird er härter, brutaler, und selbst seine Frau fürchtet sich irgendwann vor ihm. Im Vorwort schreiben Sie, dass das Buch weit mehr vom Krieg handelt, als Sie selbst geahnt hatten. Ist Ihnen das schon öfter pas- siert, dass sich Handlungen oder Personen verselbständigen, anders laufen als geplant? RG: Da ich, wie gesagt, nicht bis ins letzte Detail plane, passiert mir das relativ häufig. Natürlich war mir von Anfang an klar, dass die Schlacht von Agincourt, die Eroberungsfeldzüge in der Normandie und die Jungfrau von Orléans eine wichtige Rolle im Roman spielen würden, aber welche Auswirkungen all das auf die Psyche des Protagonisten ha- ben würde, wurde mir erst nach und nach bewusst. HPR: Was ist überhaupt neben der Recherche das Wichtigste bei his- torischen Romanen? Was soll jemand, der einen schreiben möchte, auf jeden Fall beachten? RG: Ich würde sagen, das kommt darauf an, was er oder sie erreichen möchte. Wer sein Publikum unterhalten will und sprechen wirs ruhig mal aus auf kommerziellen Erfolg hofft, sollte vor allem Billy Wil- ders oberstes Gebot befolgen: Du sollst nicht langweilen. Das Entscheidende, um das zu erreichen, ist meiner Meinung nach, seine Figuren dem Publikum ans Herz zu schreiben. Das ist gerade im histori- schen Roman nicht so einfach, wie es klingt, denn seine Figuren stehen im Spannungsfeld zwischen erzählter Vergangenheit und der Gegenwarts- erfahrung des Publikums. Die Figuren müssen Kinder ihrer Zeit sein, um dem Roman Authentizität zu verleihen, aber für das Publikum in ihrem Verhalten nachvollziehbar bleiben, um real und lebendig zu wirken. Es gibt eine Vielzahl von Methoden und narrativen Techniken, um das zu erreichen. Natürliche, glaubwürdige Dialoge gehören zu den wichtigs- ten. HPR: Wie schaut eigentlich Ihre Zusammenarbeit mit dem Verlag und Lek- tor aus? Beraten Sie sich schon während des Schreibens, oder sieht der Lektor erstmals etwas davon, wenn Sie den Roman fertig geschrieben ha- ben? Wie viel ändert sich im Lektorat? RG: Ich bin in der glücklichen Lage, seit zehn Jahren mit derselben Lektorin zusammenzuarbeiten, und über einen so langen Zeitraum kann man ein Vertrauensverhältnis aufbauen, das letztlich dem Werk zugute kommt. Meine Romane sind in der Regel in mehrere große Teile von ca. 300 Seiten gegliedert. Wann immer solch ein Teil fertig ist, bekommt meine Lektorin ihn zum Lesen, und wir reden anschließend über Handlung und Figuren. Ich schätze ihr Urteil sehr, weil sie viel Erfahrung hat, und ich arbeite diejenigen ihrer Anregungen ein, die mir gut erschei- nen. Der Arbeitsgang des eigentlichen Lektorats wird dadurch zu einer reinen Textredaktion reduziert. HPR: Eines Tages liegen Sie im Bett, plötzlich steht ein wunderschöner Elf neben Ihnen und sagt: "Rebecca, Sie haben so viele historische Ro- mane geschrieben, deshalb haben Sie eine Wunsch für die deutsche Lite- ratur frei." Was wünschen sie sich? RG: Ich wünsche mir, dass Bücher endlich teurer werden. Warum?, wird der Elf mich vielleicht verwundert fragen. Weil bei den derzeitigen Buchpreisen einfach nicht genug herauskommt, um alle Beteiligten ange- messen zu entlohnen. Seit über zehn Jahren stagnieren die Buchpreise. Bücher gehören zu den wenigen Produkten, die durch die Umstellung von D-Mark auf Euro sogar eher preiswerter als teurer geworden sind. Nun kommen obendrein die ganzen "Billigeditionen" bei Zeitungen und Zeit- schriften. Ein Buch, wird dem Publikum suggeriert, darf nicht teurer sein als ei- ne Kinokarte, dabei ist der Genuss beim Lesen doch viel länger und wiederholbar, und eine beinah unbegrenzte Personenzahl kann ein ein- zelnes Exemplar "konsumieren". Papierkosten, Energie, Lohnkosten und viele andere Größen, die die Kosten einer Buchherstellung beeinflussen, sind in den vergangenen zehn Jahren jedoch gestiegen, teilweise drastisch. So bleibt vom Ver- kaufserlös des einzelnen Buches für die eigentlichen Literaturschaf- fenden immer weniger übrig. Darum werden Literaturübersetzer mit un- verschämt geringen Seitenhonoraren abgespeist (die seit ein paar Jah- ren sinken), und unerfahrene, noch nicht etablierte Autoren werden von den Verlagen mit lächerlichen Vorschüssen oder sogar mit Buy-out- Verträgen über den Tisch gezogen. Ich wünsche mir, dass das Buch-Dumping ein Ende nimmt und ein Roman im Hardcover wenigstens so viel kosten darf wie ein Besuch beim Italiener um die Ecke. Derzeit wird das "Produkt Buch" unter Wert verschleudert, und die Urheber die i. d. R. gegenüber den Verlagen wenig Macht ha- ben sind die Leidtragenden. HPR: Herzlichen Dank für dieses Interview. Leseprobe "Die Hüter der Rose": http://www.gable.de/leseproben/leseprobe-hueter.htm Homepage von Rebecca Gablé: http://www.gable.de/ ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Krug & Schadenberg Arndtstraße 34 10965 Berlin Telefon: (0 30) 61 62 57-52, Fax: -51 mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. http://www.krugschadenberg.de Dagmar Schadenberg und Andrea Krug haben den Verlag 1993 gegründet. Sie bezeichnen sich auch als Mitarbeiterinnen; daneben gibt es aber noch etliche dem Verlag zugeneigte Frauen/Freundinnen, die für sie le- sen, bei Versandaktionen helfen und sie sonst unterstützen. Dagmar Schadenberg ist von Haus aus Grafikerin; sie arbeitet als Frei- beruflerin noch für andere Verlage und Institutionen und den Rest ih- rer Zeit für den Verlag. Andrea Krug ist Lektorin und Übersetzerin und arbeitet fast ausschließlich für Krug & Schadenberg. Verlagsgeschichte, Programm, Philosophie, Schwerpunkte Gegründet wurde der Verlag Krug & Schadenberg am 1. Mai 1993, zu einer Zeit, in der es nur wenige Bücher für lesbische Leserinnen gab. Die beiden Gründerinnen wollten gern die Bücher machen, die Ihnen am Her- zen lagen Bücher für Frauen, die Frauen im Sinn haben. Die erste Veröffentlichung im Herbst 1993 bot sofort Zündstoff für leidenschaftliche Diskussionen: "Susie Sexperts Sexwelt für Lesben" ein im besten Sinne unverschämter, witziger Ratgeber, der. aktuali- siert und ergänzt, als "Best of Susie Sexpert" nun seine vierte Aufla- ge erlebt. Seit diesem Start werden zwei Programmbereiche gehegt und gepflegt: Belletristik und "Lesbisches Leben". Die Belletristik präsentiert sich vorwiegend in Romanform und lässt stets eine lesbische Perspektive er- kennen. Die erfolgreichste deutschsprachige Autorin im Verlag ist Ma- nuela Kuck, die inzwischen ihren siebten Roman veröffentlicht hat: "Die Rivalin" die Fortsetzung der Geschichte von Rieke und Paula, die in "Hungrige Herzen" ihren Anfang nahm. Neu in diesem Sommer: "Ge- schrieben für Dich", ein Roman von Sylvia Brownrigg über die erste große Liebe und eine Geschichte von sinnlichem Zauber. Zu den US-amerikanischen Autorinnen, deren Romane verlegt zu haben die beiden Damen Krug und Schadenberg besonders stolz macht, gehört Leslie Feinberg mit "Träume in den erwachenden Morgen", ein Roman, der die Genderdebatte hierzulande eröffnet hat und gemeinsam mit Edith Forbes zauberhaftem Roman "Alma Rose!" die neue Reihe "Krug & Schadenberg classic" eröffnet, in der bedeutsame Werke mit lesbischer Perspektive verfügbar gehalten werden. Aus dem französischen Sprachraum hat der Verlag zwei Romane der preisgekrönten Autorin Mireille Best im Pro- gramm. Der zweite Programmbereich lässt sich unter der Überschrift "Lesbi- sches Leben" zusammenfassen. Darin sind erotische Erzählungen zu fin- den ("Augenblicke" und "Verführungen"), aber auch "erzählende Sachbü- cher" wie auf Interviews basierende Porträts von Frauen, die zu Themen rund ums lesbische Leben Auskunft geben: Viola Roggenkamp über Mütter lesbischer Töchter, Sonja Schock über einst heterosexuelle Frauen, die heute lesbisch leben, und Traude Bührmann über Lesben und Alter/n. Mit Christa Schultes "Tantra für Genießerinnen" und Celeste Wests "Von der Kunst, Frauen zu lieben" sind inzwischen auch die ersten echten Sach- bücher erschienen. Und last but not least erscheinen nun auch Alison Bechdels Kult-Comics bei uns, als erster Band: "Lesben und andere Lebensformen auf Kohlen- stoffbasis". Zurzeit veröffentlicht der Verlag etwa sechs Titel im Jahr, vorzugs- weise im Hardcover. AutorInnen gesucht? Ja, der Verlag sucht gute Erzählerinnen, die spannende Romane aus les- bischer Perspektive schreiben, sowie Frauen, die Sachthemen unterhalt- sam darstellen können. Telefonische Kontaktaufnahme wird gern gesehen. Der Verlag möchte Frauen ermutigen, sich mit Vorschlägen an sie zu wenden am liebsten zunächst telefonisch oder per E-Mail (bitte keine Manuskripte mailen!). Oder per Post mit einem Exposé bzw. einer In- haltsangabe und einer Leseprobe. Rückporto wäre schön. Ein wenig Ge- duld ebenfalls. Und Beharrlichkeit, um nachzuhaken ... Die Konditionen sind Verhandlungssache. Es hängt von der Qualität des Manuskripts ab. Und auch von den Verkaufschancen. Was ist besonders wichtig? Gute Zusammenarbeit mit Autorinnen. Bei einem Manuskript legen wir Wert auf die Qualität Ansatz / Bearbeitung des Themas, Plot, Span- nung, Stil, Originalität ... all das fließt ja in unterschiedlichem Ausmaß, je nach Genre, ein. Zukunftspläne, Perspektiven Die beiden Frauen möchten das Programm pflegen und ausbauen. Gern auch Belletristik aus anderen Sprachräumen als Deutsch, Englisch, Franzö- sisch machen. Im Bereich Sachbuch: neue Themen entwickeln, Trends set- zen. Vor allem natürlich: die Leserinnen gut bedienen. Was ist das Besondere, das Einzigartige des Verlags? Krug & Schadenberg sind neben dem Göttinger Daphne Verlag der einzige Verlag, der ausschließlich Bücher mit lesbenrelevanten Themen verlegt, wobei das Programm kontinuierlich ausgebaut wird und der Schwerpunkt auf zeitgenössischer Literatur liegt. ********************************************************************* FRAGEN SIE BIGGI BÄUMCHEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Liebe Biggi, ich bin ja so froh! Endlich ist da mal jemand, an den ich mich wenden kann, ohne fürchten zu müssen, von diesem garstigen Honeyball verspot- tet zu werden. Ja, auch ich schreibe, und ja, auch ich habe ein Prob- lem. Zunächst klingt das vielleicht nicht wie eins, denn ich bin er- folgreich, meine Bücher verkaufen sich gut. Unglücklicherweise sehe ich jedoch auch verdammt gut aus. Mein Verlag weiß das in Marketing und Werbung auszuschlachten, ich habe mehr Fototermine als Lesungen und mehr Anfragen von einschlägigen Hochglanzmagazinen als von Litera- turzeitschriften. Kauft man meine Bücher etwa nur deshalb, weil ich mich halbnackt auf dem Cover räkele? Oder kauft man sie, weil man von der Qualität meiner schriftstellerischen Arbeit überzeugt ist? Eins noch: Ich bin ein Mann. Dein [Name ist der Redaktion bekannt] ++++++++++ Lieber schöner Unbekannter, o ja, das sehe ich, dass du ein Mann bist. Danke für das Foto, das du mitgeschickt hast. Du bist wirklich zu bedauern. Ich selbst habe etwas Ähnliches erlebt, mit einer guten Freundin. Sie glaubte jedoch, ihre Texte würden abgelehnt, weil sie so unattraktiv sei. Ich konnte sie gleich beruhigen, indem ich ihr sagte, ihre Texte seien wirklich so schlecht, so gut könne man gar nicht aussehen, um das zu kompensieren. Mein Ratschlag hat ihr anscheinend so sehr geholfen, dass sie mich seither nie mehr um Rat gefragt hat. Es wäre leicht, lieber göttlicher Unbekannter, dir zu sagen, du hät- test kein Problem. Aber wenn du es so empfindest, muss ich deine Ge- fühle respektieren. Es ehrt dich, dass du deine Schönheit nicht aus- nutzt und den steinigen Weg der Literatur wählst, anstatt ins Fernse- hen zu gehen oder eine Modellkarriere einzuschlagen. Tatsächlich braucht die Literatur Menschen wie dich: Menschen, die sich selbst in Frage stellen. So wie meine Freundin Christa. Sie trägt mehr Selbst- zweifel mit sich herum als Pfunde, und das soll bei ihr wahrhaftig et- was heißen. Unter uns: 191 Pfund bei einsfünfundsechzig. Dennoch ist sie ein guter Mensch, und auch ihre Texte sind von einer tiefen Ehr- lichkeit und Güte durchflutet. Das hat auch ihr neuer Verleger sofort erkannt und ihr auf Christas Kosten zehntausend Exemplare ihres neuen Romans "Die beleibte Beliebte" drucken lassen. Und da er keine Werbung für das Buch macht und es offenbar gar nicht verkaufen will, verdient er nicht einmal etwas daran. Also, das zeigt doch wieder: Das Literaturgeschäft ist viel besser als sein Ruf, alle Beteiligten lieben Bücher, Geld interessiert da keinen, wir alle wollen doch nur das eine: ein gutes Buch veröffentlicht se- hen. Und ein Buch muss nicht schlecht sein, nur weil die Autorin oder der Autor prominent, gerissen oder sexy ist. Von mir aus könnten alle Bücher von gut aussehenden, anbetungswürdigen Kerlen geschrieben wer- den, ich würde sie mir trotzdem kaufen, selbst, wenn ganz viele Fotos des Autors drin wären. Denkt einmal darüber nach, liebe Schwestern. Ach ja, und zu dir noch eins, lieber atemberaubender Unbekannter: Ver- such dich mit deinem Erfolg abzufinden, und hinterfrage ihn nicht. Es gibt einfach Dinge im Leben, denen geht man besser nicht auf den Grund. Und das betrifft nicht nur, wie mein Exmann ebenso treffend wie widerlich (nur einer von 279 Scheidungsgründen) zu sagen pflegte, Lie- be und Kloschüsseln, sondern durchaus auch Bestseller. Ich hoffe, ich konnte ein klein wenig nützlich sein, und wünsche dir und allen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit und frohes Schriftstel- lern. Schickt mir eure Fragen, Mädels! Deine und Eure Biggi Bäumchen PS: Das Foto von dir darf ich doch sicher behalten? **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stephan Waldscheidt, freier Autor. Aktuell: "DIE HARTZ-KRIEGER Das finale Rettungsbuch für Deutschland und seine Arbeitslosen". Satire. Gryphon, ISBN 3-937800-30-1. Vorschau: "Schreib den verd... Roman!". Die simple Kunst, einen Bestseller zu verfassen. Ein Anti-Ratgeber. Ab 15. Februar 2006 bei Uschtrin. Schon jetzt vorbestellen und sparen! Mehr auf http://www.waldscheidt.de. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - kei- ne Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Litera- turagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind daher zwecklos. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Fandom: Thomas Kohlschmidt mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Fantasy: Stefanie Bense mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Heftroman: Arndt Ellmer mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Historischer Roman: Titus Müller mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Kinderbuch: Gabi Neumayer mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Kriminalistik: Nikola Hahn mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Lesungen: Rüdiger Heins mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Lyrik: Martina Weber mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Schreibgruppen: Ute Hacker mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Schreibhandwerk: Ute Hacker mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Sciencefiction: Andreas Eschbach mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Übersetzung: Barbara Slawig mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Verlagswesen: Bjørn Jagnow mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: --------------------------------------------------------------------- Martina Weber (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) Frage: Ich sammle seit längerer Zeit Gedichte und Sprüche für Geburtstage, Geburten, Hochzeiten und auch für den Trauerfall. Nun würde ich meine gesammelten Werke gerne in einem Buch veröffentlichen. In meinem Be- kanntenkreis habe ich bemerkt, dass die Nachfrage dafür groß ist. Oft möchte man gerne mehr auf eine Geburtstagskarte schreiben als "Herzli- chen Glückwunsch", und es fehlen einem dann doch die Worte. Nun meine Frage: Da ich von überall Gedichte u. Ä. gesammelt habe (auch aus dem Internet), weiß ich oft nicht, wer sie geschrieben hat. Es sind aber auch Gedichte von bekannten Personen dabei, wie zum Bei- spiel Bonhoeffer, Goethe ... Wie ist das mit dem Copyright? Und an welche Verlage könnte ich mich wenden? Es wäre schön, wenn Sie mir weiterhelfen könnten. Antwort: Wenn Sie Gedichte, die Sie nicht selbst geschrieben haben, veröffent- lichen wollen, müssen Sie die Nutzungsrechte der Urheber beachten. Der Autor/die Autorin eines Gedichtes ist UrheberIn im Sinn des Urheber- rechtsgesetzes (UrhG). Der Autor/die Autorin entscheidet, wer sein/ihr Werk nutzen darf. Grundsätzlich sind Sie nicht dazu berechtigt, ohne die Einwilligung des Urhebers ein Gedicht oder einen Spruch zu veröf- fentlichen. Wenn Sie dieses Verbot missachten, können Sie sich scha- densersatzpflichtig machen. Die Veröffentlichung eines Werkes ohne Einwilligung des Berechtigten (also des Urhebers, seiner Erben oder anderer Inhaber des Nutzungsrechtes) wird nach § 106 UrhG mit Frei- heitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe geahndet. Das Nutzungsrecht des Urhebers/der Urheberin besteht nur für Werke, die urheberrechtlich geschützt sind. Nach § 64 UrhG erlischt das Urhe- berrecht siebzig Jahre nach dem Tod des Urhebers. Ab dem 70. Todestag einer Autorin dürfen ihre Werke also veröffentlicht werden, ohne dass man beim Inhaber der Nutzungsrechte die Erlaubnis einholen müsste. Die Gedichte von Goethe dürfen also nach Belieben in Anthologien aufgenom- men werden. Hierbei muss man nur beachten, dass die Gedichte nicht verändert werden, dass der Name des Autors genannt und die Quelle an- gegeben wird. Gedichte oder Texte von Dietrich Bonhoeffer genießen da- gegen noch vollen Urheberschutz, da seit dem Todestag von Dietrich Bonhoeffer (9. April 1945) noch keine 70 Jahre vergangen sind. Wer Texte von Dietrich Bonhoeffer veröffentlichen möchte, sollte sich an den Verlag wenden, der die entsprechenden Texte veröffentlicht hat. Der Urheberschutz anonymer Werke erlischt nach § 66 UrhG siebzig Jahre nach der Veröffentlichung. Anonyme Texte aus dem Internet dürfen also ebenfalls nicht ohne Einholung einer Erlaubnis in einer Anthologie veröffentlicht werden. Bei der Verlagssuche würde ich zunächst die Lage auf dem Buchmarkt re- cherchieren, also prüfen, ob bereits ähnliche Projekte wie das, das Sie planen, erschienen sind und in welchen Verlagen und worin sich Ihr geplantes Projekt von den bereits erschienenen unterscheidet. Sie kön- nen zum Beispiel in Buchhandlungen recherchieren oder über die Schlag- worteingabe in Onlinekatalogen wie dem der Deutschen Bibliothek unter http://www.ddb.de oder dem der lieferbaren Bücher unter http://www.buchhandel.de. Verlage, die aus meiner Sicht passen könn- ten, sind vielleicht Heyne oder dtv. Wenn Sie von Ihrem Projekt und der Verkäuflichkeit sehr überzeugt sind, aber keinen Verlag finden, kommt für Sie als Alternative zum traditionellen Buch vielleicht auch die Herausgabe als Book on Demand in Betracht. Bei diesem Verfahren müssen Sie aber zunächst Geld vor- strecken. BoD-Verlage finden Sie über jede Suchmaschine. Einen Artikel über BoD von Corinna E. A. Schütt finden Sie im Tempest 6-04, nachzu- lesen unter http://www.autorenforum.de. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Martina Weber ist Autorin und Herausgeberin des im November 2004 er- schienenen Buches "Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen". Inhaltsverzeichnis, Cover etc. s. www.uschtrin.de/weber.html, Lyrikveröffentlichungen u.a. im Jahrbuch der Lyrik 2005 bei C. H. Beck und im Jahrbuch der Lyrik 2006 bei S. Fischer. Einige ihrer Gedichte finden sich unter http://www.poetenladen.de/martina-weber.html. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) Frage: Ich bin selbständige Grafikerin und betreue gestalterisch momentan ein kleines Reisebüro. Es entstanden Logo und Geschäftspapiere. Auf einer Grußkarte wollen wir nun ein Zitat verwenden. Können Sie mir sagen, ob dies rechtens ist (Urheberrecht etc.)? An wen kann ich mich bezüglich etwaiger Rechte wenden? Antwort: Sofern der Autor schon seit mindestens 70 Jahren verstorben ist, ist der Text urheberrechtsfrei und kann ohne Weiteres verwendet werden. Andernfalls gilt das Urheberrecht und gibt Grenzen vor. Grundsätzlich ist Zitieren innerhalb eines eigenen Werkes ohne Geneh- migung des Autors erlaubt, soweit es so knapp wie möglich ausfällt, um die inhaltliche Auseinandersetzung zu erfüllen. Außerdem muss die Quelle des Zitats angegeben werden. Im konkreten Fall sind also mehrere Fragen zu klären: a) Ist die Grußkarte ein eigenständiges Werk? b) Wird die Quelle angegeben? c) Ist das Zitat so knapp wie möglich? d) Unterstützt das Zitat die inhaltliche Auseinandersetzung des "Trä- ger"-Werkes? Zu a: Eine gestaltete Grußkarte ist ein eigenständiges Werk. Die bloße Kom- bination von Firmenname, Firmenlogo und Zitat eher nicht aber da können sich die Juristen vor Gericht auch noch streiten. Zu b: Sie müssen mindestens den Autor und den Titel der Arbeit nennen, aus dem das Zitat stammt. Eigentlich auch den Verlag und den Erscheinungs- ort. Zu c: Das Zitat ist ohne Zweifel knapp. Aber sollte es beispielsweise aus einem einzeiligen Gedicht stammen, wäre es kein Zitat, sondern die Wiedergabe eines kompletten Werks. Und damit nicht ohne Genehmigung zulässig. Zu d: Wenn die Grußkarte eine künstlerische Auseinandersetzung mit einem Thema beinhaltet und daran die Textzeile einen wesentlichen Beitrag hat, dann ist es ein zulässiges Zitat. Ist der Text lediglich auf der Grußkarte, weil er gefällt und ansonsten nichts mit der Gestaltung der Grußkarte zu tun hat, braucht es die Genehmigung des Autors. Die Unterstützung der "Werbebotschaft" oder des "Firmenimage" ist kein zulässiger Beitrag. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie den Text als Zitat verwenden können, dann wenden Sie sich an die Verwertungsgesellschaft Wort (http://www.vgwort.de). Sie können dort ein branchenübliches Honorar für den Autor hinterlegen, falls ein direkter Kontakt nicht gelingt. Möglicherweise kann die VG Wort aber auch den Kontakt herstellen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow, Jahrgang 72, ist Schriftsteller, Verlagsfachwirt, Ver- lagskaufmann, Buchhändler und freier Lektor. http://www.bjoernjagnow.de/. Er leitet zudem die Redaktion der Feder- welt, Zeitschrift für Autorinnen und Autoren: http://www.federwelt.de/. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) Frage: Die Idee: Aus einer Kurzgeschichte von Katherine Mansfield würde ich gerne ein Drehbuch bzw. ein Bühnenstück machen. Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, damit ich diese Idee auch umsetzen kann? Von wem be- komme ich die Rechte (wenn überhaupt), wie sieht es aus mit der Über- nahme der Dialoge (wollte mich schon ziemlich an das Konzept halten, wobei ich den Ablauf frei gestalten wollte)? Bei wem muss das Drehbuch bzw. das Bühnenstück angemeldet werden? Anwort: Adaptieren können Sie die Geschichte natürlich jederzeit. Die Form steht Ihnen dabei völlig frei, sowohl eng am Werk der Autorin oder auch sehr frei interpretiert. Die Frage ist, ob und wie Sie Ihre Adaption veröffentlichen und ob Sie daran verdienen dürfen. Wenn Sie die Neuseeländerin Katherine Mansfield (1888-1923) meinen, haben Sie eventuell gute Chancen. Soweit ich weiß, erlischt 70 Jahre nach dem Tod eines Künstlers sein Urheberrecht an seinem Werk, siehe http://remus-hochschule.jura.uni-saarland.de/urheberrecht/gw06.html. Im Zweifelsfall würde ich den (neuseeländischen? deutschen?) Verlag kontaktieren, der die Rechte an dieser Geschichte ggf. besitzt. Viel- leicht unterstützt man Ihre Idee sogar, um den Buchverkauf anzukur- beln. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Spä- ter ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber di- rekt für die Brange schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurzfilme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.drehbuchautoren.de/Autoren/meinautor.php?ID=164 ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) Frage: Ich schreibe sehr gern und möchte einen Fernlehrgang für zukünftige Schriftsteller machen. Ich habe viele Geschichten im Kopf, von Fantasy bis Krimi und Co. Mein Problem ist nur, dass ich die Anfänge meist zu kurz schreibe, die Mitte fast weglasse und eigentlich viel zu schnell zum Schluss komme, obwohl meine Ideen für einen großen Roman besser wären. Ich habe auch Probleme, den Handlungsablauf und die Charakter- beschreibung aufs Papier zu bringen, obwohl alles im Kopf vorhanden ist. Antwort: Im Prinzip stellst du mir eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Ob es sich lohnt, einen Fernlehrgang Schreiben mitzumachen, kann ich nicht beurteilen. Zu viele Faktoren sind mir nicht bekannt, etwa wie intensiv du schon schreibst, wie viel Geld zu dafür bereit bist aus- zugeben, was du dir davon versprichst, wie viel Zeit du investieren kannst ... Grundsätzlich: Es sind mir mehrere Möglichkeiten bekannt. Zum einen bietet die Hamburger Akademie für Fernstudien mehrere Module an (von der Großen Schule des Schreibens bis zu Werbetexten, mit unterschied- lichen Preisen), zum anderen das ils in Darmstadt. Diese beiden Insti- tute sind kommerzielle Firmen, die damit ihr Geld verdienen. Ich kenne sowohl Leute, die mit deren Dienstleistungen zufrieden waren, als auch solche, die sich über die Begutachtung der eingesandten "Hausaufga- ben", die Begleithefte und das Kosten-Leistungs-Verhältnis beschwert haben. Darüber hinaus kann man am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (http://www.deutsches-literaturinstitut.de) das Schreiben von Litera- tur studieren. Sie haben wenige Studienplätze und viele Bewerber. Für das Schreiben von Drehbüchern gibt es in Köln Adressen, manche Verlage bieten "Fortbildungsseminare" oder Stipendien an. Mehrtägige Seminare (mal am Wochenende, mal unter der Woche) bietet die Wolfenbütteler Bundesakademie für Kulturelle Bildung (http://www.bundesakademie.de) an, deren Seminare auch im Tempest an- gekündigt werden. Zurzeit läuft eine sehr gute Kursreihe für "Anfän- ger", die sich mit der Erzählperspektive beschäftigt und darauf auf- baut. Weitere Anbieter findest du im Tempest, im Internet oder bei Uschtrin im "Handbuch für Autorinnen und Autoren". Ich kann dir nicht raten, was für dich das Passende wäre. Ich kann nur auf meine Erfahrungen zurückgreifen, und die zeigen mir deutlich, dass man Schreiben am besten durchs Schreiben und den Austausch mit anderen Schreibern lernt. Alles andere sind "Abkürzungen", die mal funktionie- ren und mal nicht. (Aus den Wolfenbütteler Seminaren habe ich viel ge- lernt, obwohl es auch dort welche gab, die nicht so ergiebig waren.) Dein Problem von zu hastigen Geschichten möchte ich hier dennoch kurz aufgreifen. Für mich sieht es so aus, als hättest du viel zu viele Ge- schichten im Kopf und kämst mit dem Schreiben gar nicht nach. Keine Bange, das gibt sich, sobald du an eine Story gerätst, bei der die Fi- guren dich fordern und die Handlung sich nicht einfach herunterschrei- ben lässt. ;-) Oder du bist eine "typische Ideen-Schreiberin", die die Idee der Story ausformulieren möchte, aber wenig Wert auf Figurenges- taltung oder Setting (Bühnengestaltung) legt. Der Anfang ist dazu da, die Figuren, den Konflikt oder das Problem so- wie die Welt, in der die Story spielt, dem Leser nahezubringen. Dabei sollten all die Informationen nicht einfach aufgezählt, sondern in ei- ner oder mehreren Szenen gezeigt werden. Der Anfang bildet das erste Viertel. Wenn du das kürzt, weiß der Leser nicht, worum es in der Ge- schichte geht, und er fiebert mit keiner Figur mit. Der Mittelteil entwickelt die Handlung und die Figuren so, dass hier die Konflikte verstärkt, die Probleme verwickelter und die Hauptfigu- ren in die Enge getrieben werden. Er macht das zweite und dritte Vier- tel der Story aus. (Wie du das "fast weglassen" kannst, ist mir ein Rätsel!) In der Mitte werden von den Figuren neue Informationen gefun- den (insbesondere beim Krimi), falsche Fährten aufgespürt und wider- legt, der Gegner ausgemacht, die Konflikte in mehreren scheiternden Versuchen angegangen, die Spannung aufgebaut, Freunde und Helfer ge- wonnen und verloren, die Hauptfigur entwickelt. Wenn du das weglässt, wovon erzählt dann deine Geschichte? Der Schluss löst die Verwicklungen, Probleme, Konflikte und Rätsel des Anfangs und Mittelteils. Der Held überlebt oder stirbt. Die Heldin be- kommt den Prinzen oder nicht oder wird mit dem Drachen glücklich ... Hier dürfen keine für die Story wesentlichen Fragen mehr übrig blei- ben. Einen Schluss zu finden ist schwierig, denn man darf auch nicht über die Story "hinausschreiben", also z. B. noch erzählen, was nach der Hochzeit mit dem Prinzen passiert. Das ist wieder eine neue Ge- schichte. Das Ende entwickelt sich im letzten Viertel, der Showdown zwischen Held und Gegner findet im letzten Achtel statt. Ich empfehle dir von Otto Kruse: Kunst und Technik des Erzählens, Zweitausendeins, 2002. Das Buch bietet einen guten Überblick in allen Bereichen, von Handlungsaufbau bis Szenenfolge, von Figurencharakteri- sierung bis Dialog. Es gehört zum Schwierigsten beim Schreiben, eine Methode zu entwi- ckeln, wie man das, was im Kopf so glänzend genial aussieht, auf das Papier oder in den PC bekommt! Dafür gibt es keine Patentrezepte. So banal das klingen mag: Es hilft nur üben! Auch eine Cellistin oder ei- ne Blues-Gitarristin muss lange trainieren, Griffe einüben, Noten le- sen lernen, Noten umsetzen lernen und Rhythmus sowie Melodie-Gefühl entwickeln, damit sie später die Stücke vom Blatt spielen und "gut" interpretieren kann. Ich hoffe, es tröstet dich, dass es mir wie den meisten Autoreninnen nicht gelingt, die Geschichte im Kopf wirklich herauszuschreiben. Es ist immer nur eine Version davon. Manchmal ist die überarbeitete Vari- ante besser als das Hirngespinst, manchmal kommt das Geschriebene an das Erdachte nicht heran. Man kann es nur annähern, nur so gut schrei- ben, wie man kann, und dann überarbeiten, bis es so rund ist, wie im Moment möglich. Wenn man sich die Geschichte dann in zehn Jahren wie- der anschaut, würde man sie ganz anders schreiben. (Da hilft nur: Sto- rys loslassen und nicht bis zur Perfektion zu überarbeiten versuchen.) Schöne Erlebnisse sind die Zeiten, in denen das Schreiben wie im Rausch dahinfliegt. Dann entstehen sehr spontane Geschichten, die aber gründlich überarbeitet werden müssen. So etwas passiert mir jedoch nur dann, wenn ich meine Figuren sehr, sehr genau kenne, den Handlungsab- lauf geplant habe und weiß, wohin meine Szenen zielen, und wenn ich im Setting wie zu Hause bin. Solche Erlebnisse sind selten (und ganz schön anstrengend ;-)); viel öfter ist das Schreiben harte Arbeit. Die Arbeit nicht zu scheuen, immer wieder dazuzulernen, immer wieder Geschichten zu schreiben und sich zu entwickeln das ist das ganze Geheimnis. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem ersten Roman. Kontakt: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR KRIMINALISTIK: --------------------------------------------------------------------- Nikola Hahn (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) Frage: Am Ende eines Semesters wird nach einer Feier eine Studentin ermordet. Wenige Tage später beginnen die Semesterferien, in denen die meisten der Studenten wohl entweder in Urlaub oder im Praktikum (teilweise im Ausland) sind. Mein Roman setzt erst nach den Semesterferien ein, wenn das neue Semester bereits läuft, also 3 bis 4 Monate nach dem Mord. Nun meine Fragen: 1. Mir ist klar, dass vor den Semesterferien noch im unmittelbaren Um- feld der Toten ermittelt werden wird. Würden die Ermittler sofort auch in die Universität gehen und dort Kommilitonen der Toten befra- gen? 2. Den Großteil der übrigen Studenten dürften sie vor den Semesterfe- rien doch nicht mehr befragen können, oder? 3. Man würde ihnen doch nicht nachreisen oder sie an ihren Prakti- kumsstellen aufsuchen, wenn sie nicht verdächtig sind, sondern nur mit der Toten studiert haben und auf derselben Feier waren wie sie, oder? 4. Würde man also mit den Ermittlungen, was die übrigen Studenten an- geht, bis nach den Semesterferien warten? Sprich: Kann ich, nachdem in meinem Roman seit dem Mord bereits 4 Monate vergangen sind (in denen natürlich bereits ermittelt wurde), noch einen Ermittler in der Uni- versität Studenten befragen lassen, oder wäre das unrealistisch? 5. Wie lang wird in einem solchen Fall überhaupt "intensiv" (also mit Zeugenvernehmungen etc.) ermittelt? 6. Wie viele Leute ermitteln in solch einem Fall üblicherweise (nur ein Ermittler oder eher zwei oder mehr)? 7. Wie nennen sich denn die Ermittler solcher Fälle in Deutschland ge- nau: Kommissar / Kriminalkommissar? Antwort: zu 1: Aber ja! Und zwar sofort nach der Tat. zu 2: Doch! Alle, die irgendwie greifbar sind! zu 3: Doch! Alle Kontakte werden ausermittelt, die irgendwie bekannt werden. Das können im Einzelfall hunderte sein. zu 4: Auf keinen Fall würde man so lange warten! zu 5: Solange Hinweise und Spuren noch offen sind, also nicht ausermittelt sind. Das kann, je nachdem, Wochen oder Monate, u. U. Jahre dauern. zu 6: Bei unbekanntem Täter ermittelt nie einer allein. Üblich ist die Bil- dung einer Arbeitsgemeinschaft (AG) oder Sonderkommission (Soko), wenn viele Hinweise da sind. zu 7: Die Dienstbezeichnungen der Kripo lauten: Kriminalkommissar, Kriminal- oberkommissar, Kriminalhauptkommissar. Alle Dienstgrade sind als Sach- bearbeiter tätig. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Nikola Hahn ist Kriminalhauptkommissarin und Fachlehrerin an der Hes- sischen Polizeischule in Wiesbaden; nebenberuflich arbeitet sie als Autorin mit dem Schwerpunkt historische Kriminalromane. Informationen im Internet: http://www.nikola-hahn.com. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR HEFTROMANE: --------------------------------------------------------------------- Arndt Ellmer (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) Frage: Wie muss ein Manuskript zu einem Romanheft aussehen, damit sich ein Lektor überhaupt damit beschäftigen will, gesetzt den Fall, man hat die Hürde Exposé eventuell schon geschafft oder will sie umgehen und ein fertiges Manuskript einsenden? Ich weiß, dass es im Bereich Heft- roman feste Vorgaben gibt, die eingehalten sein müssen, um überhaupt auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Anzahl der Seiten, um die geforderte Anzahl der gedruckten Seiten zu erreichen? Musterseite: Anzahl Anschläge , Anzahl Zeilen pro Seite, Schriftart, Zeilenabstand usw.? Einteilung in Kapitel? Wenn ja, wie viele Manuskriptseiten pro Kapi- tel? Antwort: Ein Manuskript sollte im Ausdruck 60x30 erstellt sein, Flattersatz, kein Blocksatz. 60x30 heißt: 60 Anschläge pro Zeile und 30 Zeilen pro Seite. Nehmen Sie eine angenehm zu lesende Schrift, also etwa Times Roman. Courier ist zu dünn, das mögen manche Redakteure nicht. Heftromane haben gewöhnlich keine Kapitelunterteilung, sondern nur ei- ne Szenenunterteilung. Allerdings ist das von Produkt zu Produkt un- terschiedlich. Das Exposé sollte professionell geschrieben sein, so dass sich der Redakteur/die Redakteurin ein Bild vom Ablauf des Ro- mans, den Konflikten zwischen den Personen und dem Spannungsbogen ma- chen kann. Heftromane haben immer ein Happy End. Bitte die ersten zwanzig bis dreißig Seiten Manuskript zusammen mit dem Exposé einreichen. Ein Heftroman hat im Schnitt 170.000 bis 180.000 Anschläge inklusive Leerzeichen, gerechnet in Word. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Jahrgang 1954. Autor seit 1980. Seit 1981 ATLAN-Serie, seit 1983 PERRY RHODAN. Über 300 Hefte, 150 für PERRY RHODAN, 20 Taschenbücher, ein Dutzend Hardcover, u. a. "Im Netz der Nonggo". CD-ROM über die "Blues". Arbeiten für Serien wie "Der Hexer", "Die Ufo-Akten", "Vampi- ra", "Dämonenland", Krimis, Frauenromane sowie Hörspiele. Treatment für einen Fernseh-Thriller. ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Ja, die Lage auf dem Buchmarkt ist schwierig, und manchmal glaubt man, man wird es nie schaffen, ein Buch zu veröffentlichen. Aber andere schaffen es ja auch! Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald einmal vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- gen. ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an mail- to:redaktion at team punkt autorenforum punkt de. Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden! ++++++++++ Paula Bettina Mader: "Vorsprechen", Autorenhausverlag 2005, Sachbuch. Nützlicher Ratgeber für Schauspieler und Schauspielschüler Mitra Devi: "Das Buch Antares", Verlag Edition Spuren, 2005, Roman. ISBN 3-033-00039-8 Horst Gerhold: "Garnspinner Seilers Rache", Maximilian Dietrich Ver- lag 2005. Historischer Kriminalroman aus dem deutschen Mittelalter Wolfgang Trips: "Die Offizin", Silberbug-Verlag 2005. Historischer Ro- man aus der Frühzeit des Buchdrucks Sylvia Görnert-Stuckmann: "Umzug in die dritte Lebensphase Lösungen, Modelle, Beispiele", Herder 2005. Leitfaden zum "Wohnen im Alter"; mehr: www.buchschmiede.de +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrenn- ter Mail kommt! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheber- recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: mail- to:beitrag at team punkt autorenforum punkt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer mailto:public.relations at team punkt autorenforum punkt de Gabi Neumayer mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de Stefan Schulz mailto:webmaster at autorenforum punkt de Thomas Roth-Berghofer mailto:Thomas.Roth-Berghofer at team punkt autorenforum punkt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Auto- ren. Abonnenten sind herzlich aufgefordert, den Newsletter weiter- zugeben oder nachzudrucken, solange alle Urheberrechte beachtet werden (Näheres s. http://www.autorenforum.de/?UeberUns/Impressum) und der VOLLSTÄNDIGE Newsletter weitergegeben wird. Ansonsten bitten wir dar- um, mit der Redaktion Kontakt aufzunehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Zugesandte Artikel können von der Redaktion be- arbeitet und gekürzt werden. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Das Recht zur Veröffentlichung wird prinzipiell vorausgesetzt. Alle bei autorenforum.de veröffentlichten Beiträge, Grafiken und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit vorheriger Einwilligung von autorenforum.de bzw. der Einwilligung des verantwortlichen Au- tors/der verantwortlichen Autorin nachgedruckt oder anderweitig wei- terverwendet werden. Auf die Gestaltung der Links haben wir keinen Einfluss. 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