Echo-Service
Autorenwissen
"Merkblatt für Autoren"
Monika Wunderlich, VirPriV-Verlag
Schreibkurs
"Warum planen, wenn man (einfach drauflos) schreiben kann?"
von Stefanie Bense
Interview mit Roland Rosenbauer
Verlagsportrait
"VirPriV-Verlag"
Fragen Sie Honeyball, Lektor und Autorenfresser
"Was tun angesichts der neuen Rechtschreibung?"
von Stephan Waldscheidt
Frag die Expertin für Fantasy
(Stefanie Bense)
Frag den Experten für Verlagswesen
(Bjørn Jagnow)
Frag den Experten für Drehbuch
(Oliver Pautsch)
Frag die Expertin für Kriminalistik
(Nikola Hahn)
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
Hall of Fame
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, die Tage werden immer kürzer. Was soll man da nur mit den langen, dunklen Abenden anfangen? Unsere Antwort: schreiben - und den Tempest lesen! Mit der besonders dicken November-Ausgabe geht euch der Lesestoff so schnell nicht aus. Denn hier findet ihr zum Beispiel: ein neues Ver- lagsportrait (dazu gibt es außerdem unter "Autorenwissen" ein Verlags- Merkblatt für AutorInnen), ein Interview mit dem Radioredakteur Roland Rosenbauer und Honeyballs erstaunliche Einsichten in die neue Recht- schreibung. Unsere Fantasy-Expertin Stefanie Bense stellt im "Schreibkkurs" praktische Arbeitsmethoden zur Planung von Geschichten und Romanen vor und beantwortet auch in ihrem Expertentipp eine Frage zu diesem Thema. Überhaupt ExpertInnen: Sie öffnen wieder einmal das Schatzkästchen ihres Wissens und ihrer Erfahrungen. Ihr könnt diesmal unter anderem nachlesen, wann man was zitieren darf, was es mit der Mehrwertsteuer auf sich hat und wie die Karriereleiter bei der Kripo aussieht. Und im zweiten Teil des Tempest findet ihr wieder jede Menge neue Ausschrei- bungen. Zu Stefanie Benses Arbeitsmethoden-Beitrag möchte ich euch um eure Hilfe bitten: Abgesehen von der hier vorgestellten Methode, eine Ge- schichte zu planen, gibt es noch viele andere. Welche Methode verwen- det ihr, was funktioniert für euch am besten? Wer eine Methode vor- stellen möchte, schreibt mir einfach an mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de. Aber bitte erst nachfragen, bevor ihr einen Beitrag schreibt, damit wir keine Doppelungen bekom- men! Und für alle, die hier eine neue Ausgabe der "Vier Seiten für ein Hal- leluja" vermissen: Bitte habt noch etwas Geduld. Wenn mehrere viel beschäftigte Menschen an einem Projekt beteiligt sind, kann es schon mal zu Verzögerungen kommen. Aber spätestens in der übernächsten Aus- gabe gibt es ein neues Lektorat. Der Tipp des Monats November, diesmal von Tamara Bandursky: Auf all euren Wegen (zum Einkauf, auf dem Weg zur Arbeit oder besonders beim Spaziergang): Seht euch um, "schreibt" in Gedanken ein paar Zeilen zu den Eindrücken. Die Gedanken, die auch zu Hause noch im Kopf umhergeistern, sind es wert, aufgeschrieben zu werden. Ich wünsche euch bunte Herbstspaziergänge und viel Spaß beim Lesen und Schreiben. Und schickt mir bitte eure Kurztipps fürs Editorial, eure Vorschläge für Beiträge - und denkt mal wieder an eure Tempest- Redaktion, die eure freiwilligen Beiträge im rauen Winter besonders gut gebrauchen kann. Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf unser Konto: autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Stichwort: "Beitrag 2004" Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die Auslandsüberwei- sungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). Wer aus Österreich überweist, braucht außerdem diese Nummern (bitte genau so zusammenschreiben!) IBAN: DE69550101111424189900 BIC: ESSEDE5F550 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2004 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Inserate Schreib-Kick Echo-Service Autorenwissen "Merkblatt für Autoren" Monika Wunderlich, VirPriV-Verlag Schreibkurs "Warum planen, wenn man (einfach drauflos) schreiben kann?" von Stefanie Bense Interview mit Roland Rosenbauer Verlagsportrait "VirPriV-Verlag" Fragen Sie Honeyball, Lektor und Autorenfresser "Was tun angesichts der neuen Rechtschreibung?" von Stephan Waldscheidt Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Frag den Experten für Drehbuch (Oliver Pautsch) Frag die Expertin für Kriminalistik (Nikola Hahn) Frag die Expertin für Lyrik (Martina Weber) Hall of Fame Impressum TEIL 2 (nur für Abonnenten): Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare Messekalender Impressum ~~~~~~~~~ Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile einen praktischen Service für orientierungslose Tempest-LeserInnen: Inhaltsübersichten für ein- zelne Tempest-Jahrgänge, nach AutorInnen sortiert. Martin Eberhard Kamprad (http://www.ekamprad.de) hat freundlicherweise die aufwendige Arbeit übernommen, nach und nach die Verzeichnisse für alle bisherigen Jahrgänge zu erstellen. ===================================================================== Kleinanzeigen --------------------------------------------------------------------- (Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen zu kürzen oder Anzeigen, die gegen Rechte Dritter, das Urheberrecht oder Jugendschutzbestimmungen verstoßen, abzulehnen.) Private Anzeigen kosten bis zu fünf Zeilen 1,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,10 Euro. Anzeigen von nicht kommerziellen Literatur-Organisationen etc. sind kostenlos (max. 5 Zeilen á 60 Zeichen). Anzeigen von kommerziellen Unternehmen des Literaturbetriebes kosten bis zu fünf Zeilen 2,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,60 Euro. Anzeigenschaltung unter mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de. Der Abdruck erfolgt nur gegen Vorkasse (Scheck / bar / Überweisung auf folgendes Konto): autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Für Übermittlungsfehler haftet autorenforum.de nicht. Aus organisatorischen Gründen liegt der Anzeigenschluss für den Tem- pest am 12. jedes Monats. Später eingegangene Anzeigen können wir dann erst für die nächste Ausgabe berücksichtigen. ********************************************************************* INSERATE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:werbung at team punkt autorenforum punkt de) www.storysite.de - Bissige Stories für boshafte Leser __________ TKT-Warm up wendet sich an alle, die im Bereich Handwerk des Schrei- bens noch Lücken haben und diese gemeinsam systematisch schließen wol- len, bevor sie sich größeren Projekten zuwenden oder keine Zeit für größere Projekte haben, aber trotzdem regelmäßig schreiben wollen, um in Übung zu bleiben. Die Werkstatt findet im Internet statt, Einstieg ist jederzeit mög- lich, Infos unter: http://www.textkraft.de/pageID_597248.html __________ Lektor für Texte gesucht? Mein Name ist Andreas Meyer; ich habe Literaturwissenschaften, Lingu- istik und Philosophie studiert (mit Auszeichung) und lektoriere seit mehreren Jahren. Da ich selbst als Schriftsteller (aber auch als Hör- buchproduzent ? z. B. für "Die Siedler von Catan") tätig bin, kenne ich sowohl kreative als auch technische Anforderungen verschiedener Medien. Meine Spezialgebiete sind Fantasy, Horror und Science Fiction. Das biete ich Ihnen: Begutachtung und Lektorat (z. B. von Exposé, Kurzgeschichte, Roman) Detailbesprechung (Charaktere, Dialoge, Plot, Setting, Stil, Atmosphä- re) Feedback für wissenschaftliche Arbeiten und Sachbücher Sie sind interessiert? Mailen Sie mir: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. __________ Neu ? 2. erweiterte Ausgabe: SO VERKAUFEN SIE IHR BUCH! von Britta Schwarz Erfolgsstrategien und Marketing für Autoren - Bitte hier klicken: http://www.autorenhaus.de/verlagsprogramm/so_verkaufen_sie/index.shtml __________ Romanwerkstatt: Im Dezember startet die Romanwerkstatt 2005. Gedacht ist diese Werkstatt für alle, die an einem Roman arbeiten oder daran arbeiten wollen. Es wird um Figuren und Plots gehen, um Übergänge, Einstiegssätze, Dia- loge, kurz: um alles, was bei einem Romanprojekt wichtig ist. Ihr könnt auch bereits vorhandene Textteile in der Romanwerkstatt vorstel- len und diskutieren. Weitere Informationen findet Ihr unter: http://www.textkraft.de/pageID_597246.html. ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Unser Schreib-Kick für den November, diesmal von Danja Antosch: Um mich mit einer Figur vertraut zu machen (m. E. bei allen Haupt- wie bei wichtigen Nebenfiguren unerlässlich), hat sich die folgende Metho- de bewährt: Ich schreibe für jede einzelne Figur einen "Lebenslauf". Dabei erzählt mir die Figur (etwa wie in einem Interview) ihre gesamte Lebensge- schichte. Von der Kindheit bis zu dem Zeitpunkt, wo die eigentliche Geschichte des Romans beginnt. Hier dürfen gerne Details stehen, die für den Roman irrelevant sind, doch im Leben der Figur eine Rolle spielen oder spielten - diese Dinge prägen die Figuren und dementspre- chend hat man später beim Schreiben des Romans mit weniger Überra- schungen zu kämpfen, einfach weil man seine Figuren dann wirklich kennt. ********************************************************************* ECHO-SERVICE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Dringend Schreibgruppe gesucht! Liebe AutorInnen, kürzlich habe ich in München an einem Seminar "Kreatives Schreiben" teilgenommen und bin nun motivierter denn je, mich an Erzähltexte zu wagen. Leider fehlt mir das Miteinander mit Gleichgesinnten, und deshalb su- che ich (49 J., w.) eine Schreibgruppe in der näheren Umgebung meines Heimatortes Kusel (Homburg, Saarbrücken, Kaiserslautern, Zweibrücken ...), die für neue Mitglieder noch offen ist. Gerne bin ich auch be- reit, ca. ein Mal pro Monat eine weitere Anfahrt auf mich zu nehmen. Wenn Ihr eine solche Gruppe kennt oder gar leitet, dann nehmt doch bitte Kontakt zu mir auf: Christine Reiter, Finkenweg 20, 66869 Kusel, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) In der Rubrik "Verlagsportrait" stellen wir diesmal den VirPriV-Verlag vor. Dort gibt es - wie in vielen Verlagen - ein Merkblatt für Auto- rInnen. Monika Wunderlich hat uns freundlicherweise erlaubt, ihr Merk- blatt hier zu veröffentlichen. Das tun wir deshalb besonders gern, weil es nicht nur die betrifft, die sich an diesen speziellen Verlag wenden wollen. Denn auch wenn nicht alles in diesem Merkblatt für alle anderen Verlage ebenso gilt: Es vermittelt einen interessanten Einblick in das Denken und Arbeiten der "anderen Seite": Worauf kommt es VerlegerInnen und LektorInnen an? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Merkblatt für Autoren ? gültig für Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane" von Monika Wunderlich, VirPriV-Verlag Kurzgeschichten ? so kurz wie möglich, so lang wie nötig Das Manuskript einer Kurzgeschichte muss immer ? wie auch eine Roman- vorlage ? als Manuskriptseiten, einseitig ausgedruckt ,verschickt wer- den (selbstverständlich niemals Handgeschriebenes), das heißt: 30 Zei- len pro Seite / ca. 60 Zeichen (mit Leerzeichen!) pro Zeile bei 1,5 Zeilenabstand, Schrift (z. B. ) Times New Roman 12. Eine Kurzgeschichte ist eine Geschichte, an der man sehr lange arbei- ten muss, um sie so kurz und so gut wie möglich zu machen. Jedes Wort zu viel ist zu viel ? also werden alle Füllwörter und Füll- sätze gestrichen. In der Kurzgeschichte, aber auch in Romanen, wird der Stil durch das Weglassen von Unwesentlichem geprägt. Die fünf großen "W" sind nicht nur für Journalisten gültig: wer, was, wann, wo, warum. Die Substanz der Geschichte (der Konflikt) muss in einem Satz ausgedrückt werden können, die Geschichte ist nur dann gut, wenn sich die Handlung in wenigen Sätzen zusammenfassen lässt. Schon der Anfang einer Erzählung muss fesseln, die Spannung sollte möglichst mit dem ersten Satz beginnen, also: ein Ereignis ankündigen, eine Erwartung schaffen, den Leser zum Weiterlesen verführen. Überflüssiges streichen. Was weder die Handlung vorwärts treibt noch die Geschichte würzt, ist überflüssig, es wird gestrichen ? und zwar gnadenlos ?, und das nicht nur bei Kurzgeschichten, auch bei Erzählun- gen und Romanen, wo der Autor zu häufig ins "Schwafeln" gerät. Immer so straff und dicht wie nur möglich schreiben, jedoch mehr, als eigentlich gebraucht wird. Das heißt, wenn sechs Seiten (und das sind immer Manuskriptseiten!) verlangt werden, wenigstens sieben Seiten schreiben, dann muss herausgestrichen werden, um auf die erforderli- chen sechs Seiten zu kommen, die dann abgeschickt werden können. Keine ewigen Beschreibungen (von Menschen, Häusern, Landschaften und so weiter), wenn es die Geschichte nicht erfordert, sondern ein einzi- ges Charakteristikum, sorgsam ausgewählt, kann schon ausreichen. Keine langen Gedankenmonologe oder Erklärungsversuche, "was der Autor meint". Recherchen, die Wochen und Monate dauern können, sind notwendig, wenn man über Dinge schreiben will (oder muss), die man nur flüchtig oder vom Hörensagen kennt. Ein Mediziner kann zum Beispiel nicht ? ohne Fachbücher zu studieren, Gespräche zu führen etc. ? seinen Protagonis- ten Rinderfarmen leiten lassen, oder umgekehrt. Statt Substantive mehr Verben (nicht: im Besitz sein, sondern: besit- zen) und nicht zu viele Adjektive verwenden. Adjektive sind nur dann richtig, wenn auch das Gegenteil einen Sinn ergibt: echter Schmuck ? unechter Schmuck. Es gibt aber keinen echten Sommer ... Schachtelsätze/Bandwurmsätze, Wiederholungen, Ausrufezeichen und Mode- wörter vermeiden. Sparsam mit Fremdwörtern umgehen ? ausgenommen, sie sind fest einge- bürgert, verständlich und nicht durch deutsche Wörter zu ersetzen. Keine abgenutzten Redensarten wiedergeben (vom Regen in die Traufe kommen, kapitaler Hirsch ...) Im Text (dem Leser) Fragen zu stellen ist nicht sinnvoll, wörtliche Rede und gedachte Monologe natürlich ausgenommen. Wenn maximal acht Seiten für eine Anthologie ausgeschrieben sind, nicht neun Seiten einsenden. Verlage erhalten für Anthologieausschrei- bungen meist weit über 200 Texte. Autoren, die sich nicht nach den Ausschreibungsregeln richten, haben selbst mit der besten Geschichte keine Chance, es wird oft noch nicht mal angelesen. Nicht verkrampft nach Wörtern suchen. Es gibt nur eine deutsche Spra- che, und man sollte sich nicht allzu weit vom Sprechdeutsch entfernen, nicht "gewollt" originell schreiben. Den eigenen Text immer wieder ? sich selbst ? laut vorlesen. In der Hausbibliothek stehen außer Duden, Fremdwörterlexikon und di- versen Nachschlagewerken mindestens zwei Synonyme-Bücher. Bevor ein Manuskript auf den Weg gebracht wird - Jeder Computer hat ein Rechtschreibprogramm ? alte oder neue Recht- schreibung, keine handschriftlichen Ergänzungen im Manuskript. - Titelung nicht vergessen (nicht den Titel der Anthologie- Ausschreibung verwenden). - Seitenzahlen nicht vergessen, Seiten lose in Mappe / Hülle legen, nicht in Ordnern abheften, das Anschreiben ist höflich, kurz und bündig ? ohne Lobhudelei, ohne persönliche Bemerkungen, ohne Manuskripterklärungen. - Eventuelle Empfehlungen (anderer Autor, anderer Verlag) mit einem Satz erwähnen, nicht ausschweifend erklären. - Die Vita ist sachlich (nicht bei Adam und Eva beginnen), maximal eine Seite: wann geboren, eventuell der Beruf, ob, wo und wann bereits veröffentlicht wurde. "Zahlreiche Beiträge in Literaturzeitschriften" reicht, keine langatmigen Aufzählungen. Bei Buchveröffentlichungen: wann und wo. Wenn ein Verlag mehr wissen möchte, wird nachgefragt. Oft werden nur fünf bis sechs Zeilen Vita gewünscht, dann auch nicht mehr schreiben. - Wenn ein Ansprechpartner namentlich bekannt ist und er bereits im Adressfeld vermerkt wurde, dann sollte man ihn auch ansprechen und nicht "Sehr geehrte Damen und Herren" schreiben. - Rückporto nicht vergessen. - Für Roman-Manuskripte wird außerdem noch ein Inhaltsverzeichnis bei- gelegt. Auch hier kurz fassen, nur den Inhalt sachlich auf einer Seite wiedergeben ohne persönliche Anmerkungen. - Die Anzahl der Manuskriptseiten des vollständigen Romans vermerken. - Vor allen Dingen immer erst fragen, ob und was der Verlag zur Beur- teilung haben möchte. - Nur Disketten schicken, wenn es ausdrücklich gewünscht wird. - Nicht ohne nachzufragen per E-Mail Storys zusenden, sie werden unge- lesen gelöscht ? nicht nur wegen Virusgefahr. Lektoren lesen nicht am Bildschirm, sondern sie sitzen bequem, studieren die Manuskripte mit einem Stift in der Hand, trinken Kaffee ... Und zum Schluss ... Verlegern und Lektoren rennt immer die Zeit davon, obwohl ein Fünf- zehn-Stunden-Tag die Norm ist. Autoren schreiben nicht nur, sondern lesen, lesen, lesen ? Werke be- kannter und unbekannter Autoren. Und, so bitter es auch klingt: Familienangehörige, Freunde und Bekann- te sind keine objektiven Kritiker. Das können sie nicht sein, denn sie mögen den Poeten, lesen seine Geschichten mit seinen Augen, wollen ihn nicht verbessern oder verletzen. © Monika Wunderlich, VirPriV Verlag 32549 Bad Oeynhausen, Zur Werremündung 19 ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "Warum planen, wenn man (einfach drauflos) schreiben kann?" von Stefanie Bense Eine Anfrage an die Fantasy-Expertin ["Frag die Expertin für Fantasy" in diesem Tempest] brachte mich auf die Idee, darüber nachzudenken, woher eigentlich das "Storyboard" als Hilfsmittel fürs Romanschreiben kommt und welche anderen Planungsmethoden hilfreich für AutorInnen sein können. Das Storyboard Da ich mich mit Storyboards nicht auskenne, habe ich nachgeschlagen und herausgefunden, dass damit verschiedene Planungsmethoden benannt werden. Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Storyboard) sagt dazu: "Ein Storyboard ist eine sequenzielle Bilderfolge, die die Einstellun- gen eines Filmes oder einer Multimedia-Produktion erklärt. Das Story- board wird meist angeleitet von Regisseur (und Kameramann) und von einem Illustrator gezeichnet. Anhand des Boards können alle am Film Beteiligten die Intention des Regisseurs besser verstehen." Storyboards gibt es aber nicht nur im Film, sondern auch im Theater, bei Illustratoren, um ein Projekt schnell zu skizzieren, bei Drehbuch- autoren, Designern und Werbefilmern. Inzwischen werden Storyboards auch beim Design von Websites verwendet. In Amerika wurde diese Methode dann für Romanautoren adaptiert und gelangte über die How-to-Write-Books zu uns. Da eine bildliche Dar- stellung für Romane nicht ganz so geeignet ist, musste man das Story- board transformieren. Mal wurde dazu Metaplan, mal Filoflex, mal Mind- map, mal Cluster und mal Zettelkasten eingesetzt. Der Zettelkasten Meine Methode ist der "Zettelkasten", den Niklas Luhmann (Soziologe) entwickelte und Arno Schmidt (Autor) zum Stilmittel erhob, bevor Sto- ryboards in Mode kamen. Für mich ist es ein Arbeitsmittel, das mehrere Vorteile hat: - Es spart Platz: Meinen Packen Plotkarten für meinen Roman kann ich in einer etwas festeren, zugeschnittenen Sichthülle mit mir herumtra- gen. - Es ist flexibel: als Packen, als Zettelkasten, als Metaplan- Übersicht, als Puzzle auf dem Fußboden, als Exposégrundlage ..., - Es bietet einen Rahmen und Halt, um sich beim Schreiben nicht zu verzetteln. - Es ist um Szenen, Einfälle, Notizen, Zitate, Dialogschnipsel etc. problemlos ergänzbar, ohne dass Chaos oder Unübersichtlichkeit ent- steht (z. B. durch verschiedene Marker- oder Kartenfarben). - Es erlaubt sowohl lineare (z. B. chronologische) als auch nicht li- neare Ordnungen (z. B. Beziehungsnetze). - Es ist im Materialverbrauch günstig: Bei Druckereien kann man oft Schnittreste abstauben, bei Bibliotheken nicht mehr benötigte Kartei- karten, die auf einer Seite unbedruckt sind. - Man kann beim Abarbeiten der Karten schnell erkennen, wie weit man schon gekommen ist und wie viel man noch zu schreiben hat (besonders wichtig für jene wie mich, die mit Statistiken, Umrechnen von Schreib- in Normseiten oder festen Quoten pro Tag nichts anfangen können). - Es hilft mir, ein Handlungsexposé zu erstellen. Warum funktioniert bei mir der Zettelkasten so gut? Weil meine Phanta- sie, mein Hirn, meine Kreativität und mein Schreiben nun mal nicht linear funktionieren. Mir fällt etwas zum zweiten Wendepunkt ein ? husch, notiert und die Karteikarte an entsprechender Stelle im Zettel- kasten abgelegt; wenn ich dann an dieser Stelle beim Schreiben drauf stoße, kann ich es berücksichtigen. Mir fällt ein, dass meine Antago- nistin vor dem Show-down doch noch mal mit meiner Protagonistin anein- ander geraten muss ? schwupps, ein paar Karteikarten geschrieben, auf denen sich die Auseinandersetzungen steigern, und jede dort einsor- tiert, wo sie hinpasst. Damit plane ich vor, auch wenn ich nicht alle Details festlege. Wenn mir beim Schreiben noch mehr oder anderes in den Sinn kommt, kann ich das auch während des Schreibens in den Roman oder die Plotplanung ein- bauen. Wie gesagt: Dies ist meine Methode. Das bedeutet nicht, dass sie für alle gleich nützlich sein muss. Wie kann man den Zettelkasten anwenden? Natürlich kann man die Methode unabhängig vom Genre betrachten, in dem man schreibt, aber lasst uns hier mal durchgehen, was man für einen Fantasy-Roman braucht: 1. eine Welt, in der der Roman spielt ..................................... Wie dokumentiere ich sie? Das könnte man natürlich in einem Kompendium machen, das man dann als Anhang (bitte, bitte nicht als erklärender Prolog!) zum Roman nimmt. Manche Autoren bieten dies als eigenes Buch an (Eddings: Der Rivan-Kodex, Tolkien: Silmarillion), meist vermischt mit der Vorgeschichte des eigentlichen Romans oder Zyklus. Man braucht eventuell Karten, geographische Beschreibungen, Pflanzen- und Tierwelt-Besonderheiten, Magiesysteme, Rassen der vernunftbegabten Wesen, kulturelle Eigenheiten, Stadtbeschreibungen etc. Wie will man das auf Karteikärtchen niederlegen? Gar nicht. Aber über einen Schlag- wortindex auf Karteikarten kann man es in der Ablage (Aktenordner, Hängeregistratur) schnell finden. Selbstredend kann man auch alles auf dem PC ablegen und verschlagworten, aber ich kenne genügend Autoren, die neben dem Schreiben das Nachschlagematerial offen liegen haben möchten, und einige Autoren, bei denen der Notstand ausbrach wegen Festplattenschadens des PC. Wer (auf Papier) schreibt, der bleibt ... 2. eine Figur oder mehrere Figuren, die handeln ............................................... Wie dokumentiere ich sie? Man kann Charakterbögen verwenden, Checklis- ten, Steckbriefe, Lebensläufe, Tagebücher, was auch immer ... Meine Figuren lasse ich erzählen, wo ihre Knackpunkte sind. Sie berichten von ihren Verletzungen, von ihrer Kindheit, ihren Coming-outs und Glanzleistungen ? daraus entstehen tagebuchartige Szenen, die ich ab- lege, und meist schon ein bestimmter Ton für jede Figur. Dann schreibe ich ihre Haupteigenschaften, Ziele, Stärken und Schwächen sowie kurz die physischen Merkmale auf eine Karteikarte pro Figur und kann sie stets im Blick behalten. Und ich kann damit Beziehungsgeflechte ausle- gen (wie ein Puzzle auf dem Fußboden), so dass die Verknüpfungen der Figuren deutlich werden, ebenso Lücken oder Ballungen, an denen noch zu arbeiten ist. (Ihr merkt, ich arbeite gern visuell. ;-)) 3. eine Handlung, eventuell mit Nebenhandlungen (Plot / Subplots), die sich logisch, kausal, glaubwürdig und in Szenen abwickeln lassen muss ................................................................... Wenn jemand das während des Schreibens kann: wunderbar! Es spricht nichts dagegen, dann auf alle Planungsmethoden zu verzichten oder sie erst bei der Überarbeitung einzusetzen. Aber ? ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass jemand wirklich alle Plotelemente, Szenenziele, Kapi- telziele und Figurenziele und die jeweiligen Handlungsmuster bzw. - aktionen und den großen Spannungsbogen im Kopf behalten kann. Wenn ich vorab plane, dann muss ich eben später nicht Kapitel sechs bis acht- zehn völlig umschreiben, weil mir der Spannungsbogen nicht vorlag. (Wenn man nichts gegen Umschreiben und ausgedehntes Überarbeiten ein- zuwenden hat, sondern das gern tut, dann kann man auch ohne Vorab- Planung drauflos schreiben.) Bei Fantasy kommt noch hinzu, dass alles stark im Setting verankert sein muss, sonst schreibt man nur einen Western im Fantasy-Milieu. Auch hier helfen die Karten, indem sie mir als Marker signalisieren: Achtung, besondere Verknüpfung mit Setting gefragt. Oder sie weisen auf bestimmte Hintergrundmaterialien hin, die im Ordner abgelegt sind und die ich einarbeiten will. Richtig ist das, was funktioniert Am flexibelsten finde ich diese Zettelkasten-Methode, aber es gibt auch Outlines, Exposés, Zusammenfassungen (die auf 50-80 Seiten schon den gesamten Plot gerafft wiedergeben), Mindmaps, die Filoflex-Methode usw. Noch einmal: Jede/r probiere bitte aus, wie er / sie am besten mit der Arbeit an einem Roman zurechtkommt! Und die bestmögliche Methode macht man sich dann zu eigen. Da hilft kein Lehrbuch und kein Coach. Die Methoden mögen sich mit der Anzahl geschriebener Romane ändern, wich- tig ist nur: Bleib bei dem, was dich im Schreiben hält! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem ersten Roman. Kontakt: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) "learning by doing" Interview mit Roland Rosenbauer Ursula Schmid-Spreer: Sie arbeiten als Radio-Redakteur. Wie kamen Sie zum Radio? Roland Rosenbauer: Witzigerweise über die Literatur. 1978 organisierte ich zusammen mit Freunden einen Science-Fiction-Kongress in Nürnberg. Um Werbung für die Veranstaltung zu machen, kontaktierte ich damals den Bayerischen Rundfunk. Wir wurden als Gäste in die Sendung "Club 16" eingeladen, das war der Vorläufer des heutigen "Zündfunk" auf Bay- ern 2. Allerdings durfte ich dann doch nicht vor das Mikrophon. Die verantwortlichen Redakteure fürchteten, ich könnte Werbung für die "Perry-Rhodan"-Serie machen, weil ich einige Heftromane für die TERRA- ASTRA-Reihe geschrieben hatte, die in dieser Redaktion entstanden. Zum Trost wies mich die damalige Redakteurin Dagmar Reim (heute Intendan- tin beim RBB) auf die Sendung POP SUNDAY hin. Das Konzept der Sendung lautete "Musik und Texte", Popmusik und Texte von regionalen Autoren. Drei Sendungen wurden pro Monat in München produziert, eine in Nürn- berg. Bis 1984 machte ich mit, dann suchte die neu gegründete "Neue Welle Franken" Moderatoren. Weil ich auch Erfahrung als DJ hatte, be- warb ich mich, wurde zur Probesendung eingeladen und erhielt im Febru- ar 1985 meinen Vertrag als freier Mitarbeiter. Wir arbeiteten damals von Nürnberg aus für das Münchner Kabel-Pilotprojekt. Im Februar 1986 ging die Neue Welle endlich auch in Nürnberg ins Kabel und im Dezember 1986 als "Radio Charivari" on Air. Zunächst moderierte ich Wochenendsendungen, bestückte die dann auch mit selbst recherchierten Beiträgen und machte immer mehr für die Re- daktion. Als sehr an Politik interessierter Mensch begann ich bald Nachrichten zu sprechen, schrieb und moderierte die Morgennachrichten. Im Oktober 1987 folgte die Festanstellung und ich gab meinen anderen festen Beruf als Buchhändler auf. USS: Arbeiten Sie für einen Sender oder für mehrere, die sich im Funk- haus zusammen geschlossen haben? RR: In der Aktuellen Redaktion arbeiten wir für alle Sender, außerdem für die BLR, das ist das Bayerische Mantelprogramm für Lokalradios. Überregional interessante Beiträge werden bayernweit verbreitet und über die Landesgrenzen hinaus sogar bis Mallorca. USS: Wohin kann man sich wenden, um etwas über freie Stellen für das Radio zu erfahren? Sind diese Positionen in der Tageszeitung ausge- schrieben? RR: Ich hatte das damals tatsächlich aus der Zeitung. Heute steht das in Fachzeitschriften wie "Der Journalist" oder im Internet, manchmal auch noch in einer größeren Tageszeitung (Süddeutsche Zeitung etc.). Man kann sich auch beim nächstgelegenen Lokalsender um ein Praktikum bewerben. Aus sehr guten Praktikanten sind schon gute Volontäre oder manchmal auch Freie Mitarbeiter geworden. USS: Wie ist die Ausbildung zum Radio-Redakteur? RR: Da gibt es verschiedene Wege: entweder Journalismus-Studium, bei- spielsweise in München, Bamberg oder Eichstätt, plus Praktikum bei einem Rundfunksender oder das klassische Volontariat. Ein abgeschlos- senes Studium in einer anderen Fachrichtung ist auch von Vorteil, so- gar beliebter als ein reines Journalismus-Studium, weil die Leute Fachwissen mitbringen. Für einen Sportreporter bringt ein Sportstudium mehr als der klassische Journalismus. USS: Wie war Ihre Ausbildung? RR: Ich bin der klassische Seiteneinsteiger, obwohl ich schon als Schulabgänger Journalist werden wollte. 1975 konnte sich der Berufsbe- rater beim Arbeitsamt nichts zu meinem Berufswunsch vorstellen, wusste nicht mal, was ein Volontariat ist und schwatzte mir eine Lehre als Einzelhandelskaufmann auf. Ich lernte dann innerhalb eines Jahres Ver- käufer (mit abgeschlossener IHK-Prüfung), ging wieder zur Schule, ü- bersprang die 11. Klasse, machte Fachabitur und studierte Betriebs- wirtschaft. Die Radioausbildung verlief nach dem amerikanischen Prin- zip "learning by doing". Wir hatten damals gut zwei Jahre Zeit, bis wir mit unserem Sender endlich "on air" gehen konnten, da lernt man viel und reichlich unter absolut realen Bedingungen. USS: Für welchen Bereich sind Sie zuständig? RR: In erster Linie für Lokalpolitik, d. h., ich gehe in die Rathäuser und berichte von dort. Aber auch Landes- und Bundespolitik sind mein Thema. Gelegentlich kommen bunte Themen dazu, in letzter Zeit auch Gerichtsreportagen. USS: Gehen Sie viel auf Außenreportagen? RR: Ja ,täglich. Das ist überhaupt die interessanteste Tätigkeit, weil man ständig Neues erfährt. USS: Wie muss ich mir den Ablauf einer Sendung vorstellen? RR: Der Moderator kommt ins Funkhaus, sieht in sein Sendefach und be- reitet die Sendung vor. Wenn ihm ein Beitrag fehlen sollte, fragt er in der Redaktion nach. Manchmal spricht man auch Live-Aufschaltungen ab. In der Sendung ist es das Wichtigste für den Moderator, die Uhr im Blick zu behalten. Moderatoren sind Meister der Zeiteinteilung. Man erlebt hier Zeit ganz relativ: Stunden vergehen wie Sekunden, und Se- kunden können einem wie eine Ewigkeit vorkommen. Die Werbung muss zur vereinbarten Zeit laufen, Nachrichten müssen exakt zur vollen bzw. halben Stunde gesendet werden. Zwischen der Musik bleibt da nur wenig Raum für Kreativität. Spontaneität ist selten wirklich spontan, son- dern meist vorher schon eingeplant worden, aber es muss echt und glaubwürdig klingen. USS: Arbeiten Sie auch als Moderator für Radiosendungen? RR: Zurzeit nicht. Im Januar 2000 moderierte ich meine letzte Sonn- tagssendung. Heute sind vor allem junge Stimmen gefragt, vielleicht mache ich das später mal wieder in einem älteren Format. USS: Sprechen Sie Nachrichten? RR: Auch das zurzeit nicht. Ich habe jahrelang bei Radio Charivari die Morgennachrichten gesprochen und später im Funkhaus auch für andere Sender. Das bedeutet, morgens um 3 Uhr aufstehen und um 5 Uhr mit starker Stimmpräsenz die Nachrichten sprechen, die man vorher ausge- wählt und geschrieben hat. Mit Korrespondentenberichten bin ich nach wie vor in den Nachrichten zu hören, habe aber nicht mehr diesen Stress. USS: Der Sender finanziert sich ja nur über Werbung. Haben Sie auch Sponsoren? RR: Sponsoring ist auch eine Werbeform. Ein Werbekunde kann beispiels- weise eine Sendung oder eine Veranstaltung sponsern, aber auch Rubri- ken wie Wetter oder Verkehr. Rundfunkgebühren bekommen wir nicht. USS: Gibt es bei Ihnen auch, wie beim Fernsehen, einen Kultur- und Kabelgroschen? Was ist das eigentlich? RR: Den gibt es, aber damit wird nur die Verwaltung, sprich die Bayri- sche Landeszentrale für Neue Medien (BLM) finanziert, früher auch die Kabelgesellschaften (Medienbetriebsgesellschaft). Es gibt in Bayern ja keinen echten Privatfunk. Die privaten Sendeanstalten stehen unter öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Träger in diesem Sinne ist die BLM. Sie erteilt und verlängert die Sendelizenzen und kann bei Verstö- ßen auch Sanktionen verhängen, die bis zum Entzug der Lizenz reichen können. Der Sender selbst bekommt nichts aus den Rundfunkgebühren, auch nichts vom Kabelgroschen. USS: Wie sehen Sie das mit den Einschaltquoten: Müssen Sie welche er- reichen? RR: Klar, damit steht und fällt alles. Die Werbekunden wollen ja wis- sen, wie viele Menschen ihre Spots hören. Jedes Jahr ermittelt Infra- test die Quoten neu. Diese Ergebnisse sind dann die besten Verkaufsar- gumente für unsere Werbeverkäufer. USS: Wer hat Radio Charivari ins Leben gerufen? RR: Die "Neue Welle Franken" ist ein Unternehmen des Telefonbuchverle- gers Gunther Oschmann. Ihm gehört der Telefonbuchverlag Müller, heute "Müller Medien". Dazu gehören mehrere Rundfunksender in Bayern und einige Buchverlage wie "Tessloff", "Burgschmiet", "Junge Welt" sowie auch Online-Aktivitäten etc. USS: Wie kommen Sie an interessante Beiträge bzw. Aufträge? RR: Jeden Tag um 11 Uhr findet eine Redaktionssitzung statt, in der die tagesaktuellen Themen besprochen werden, dazu die Termine des kom- menden Tages. Als fest angestellter Redakteur ist da immer etwas für mich dabei. Natürlich kann ich auch Themenideen einbringen. Der Stoff geht uns sicher nicht aus. USS: Wie muss ich mir Ihren Arbeitsalltag vorstellen? RR: Als Reporter habe ich variable Arbeitszeiten. Die Termine können mal früh, meistens am späten Vormittag, manchmal auch erst am Abend sein. Nehmen wir einen normalen Tag mit einer Pressekonferenz um 11 Uhr: In diesem Fall bin ich um 10 Uhr im Funkhaus, kopiere die Terminunter- lagen, leihe Diensthandy und Dienst-Mobicard aus und fahre mit öffent- lichen Verkehrsmitteln zur Pressekonferenz. Für Termine außerhalb Nürnbergs würde ich ein Reporterfahrzeug nehmen. Auf der Pressekonfe- renz fasse ich den wesentlichen Inhalt in einem Kurztext zusammen und gebe das per Telefon in die Redaktion durch. Dieser Korrespondentenbe- richt teilt sich in zwei Texte auf: Anmoderation (spricht der Redak- teur im Studio) und Korrespondentenbericht (von mir gesprochener Ori- ginalton). Dieser Text wird normalerweise in den nächsten Nachrichten gesendet. Nach der Pressekonferenz führe ich einige Interviews mit den beteiligten Personen und fahre ins Funkhaus zurück. Dort angekommen, versorge ich zunächst die Nachrichten. Während die Interviews in das Audio-Computersystem eingespielt werden, schreibe ich eine weitere Meldung für die Nachrichten ? diesmal nur ein einzi- ger Text ohne O-Ton, der vom Nachrichtensprecher vorgetragen wird. Anschließend schneide ich das Interviewmaterial und schreibe drei O- Ton-Meldungen für die Nachrichten, also Anmoderation und 20 Sekunden gesprochener Interviewtext. Diese beiden Teile müssen zusammen eine sinnvolle, aussagekräftige Nachrichtenmeldung ergeben. Nun geht es an die Radiobeiträge: Zunächst sehe ich am Aushang in der Redaktion nach, welcher Sender einen Beitrag haben möchte und zu wel- cher Zeit, dann schreibe ich die Texte dazu und schneide das passende Audiomaterial. Anschließend wird das Ganze als Info für die Moderato- ren verteilt oder als Beitrag eingesprochen. Überregional interessante oder bunte Beiträge werden außerdem noch nach München zur BLR ge- schickt. Dort werden sie entweder im Audioshop über das Internet den angeschlossenen Sendern angeboten oder im bayernweiten Mantelprogramm ausgestrahlt. Manchmal ist der Arbeitstag dann vorbei, häufig arbeite ich aber auch zwei Termine nach diesem Muster ab. Der zweite Termin könnte dann eine Berichterstattung aus einem Rathaus sein. Da werden dann in erster Linie Korrespondentenberichte für die Nachrichten geliefert. Zwischendurch gibt es auch Live-Aufschaltungen in einzelne Programme. Mit dem Moderator der jeweiligen Sendung führe ich dann ein Kollegengespräch on air. Der Arbeitsalltag ist vielfäl- tig, ich könnte noch viel mehr berichten, aber das würde viel zu lang. Fazit: Hier wird einem nie langweilig. USS: Worauf muss man achten ? das gesprochene Wort ist so flüchtig ?, so dass die Meldung gut beim Hörer ankommt? RR: Das lässt sich nicht in wenigen Sätzen abhandeln. Zu diesem Thema gebe ich auch Seminare "Schreiben fürs Hören". Wichtig sind einfache, einprägsame und kurze Sätze. Während man in der Literatur Gemeinplätze meiden soll, kommt man in der Moderation nicht ohne solche aus. Oft hat der Hörer die ersten Sätze nicht mitbekommen, also sollte zwischendurch wiederholt werden, allerdings nicht im Bei- trag, sondern im Moderationstext. Ein Beitrag darf aber auch nicht zu lang werden. Der erste Satz sollte das Interesse des Hörers wecken, der zweite die Information vertiefen und der dritte das Thema auf den Punkt bringen. Hier setzt dann der gebaute Beitrag oder der O-Ton ein, der den Inhalt rüberbringt. Der Radiohörer sitzt ja nicht vor dem Gerät und hört aufmerksam zu: Die Hörer sind im Badezimmer, beim Frühstück, im Auto, im Büro etc. und immer Ablenkungen ausgesetzt, da ist es schwer, sich zu konzent- rieren. Erst wenn das Interesse des Hörers geweckt ist, konzentriert er sich auf den Inhalt. USS: Sie kommen doch sicher mit bekannten Persönlichkeiten zusammen. Haben Sie Berührungsängste? RR: Nein, überhaupt nicht. Das Geschäft ist ein Markt der Eitelkeiten, egal, ob es sich um Größen aus Showgeschäft oder Politik handelt. Wichtig ist es, fair zu bleiben, auch wenn einem die Person gegenüber gar nicht liegt. Die Politiker brauchen uns ja, um ihre Botschaft rü- berzubringen, und auf Popstars, Schauspieler etc. würde ohne deren Präsenz in den Medien keiner achten. Die Leute brauchen uns, und das wissen sie genau. Bei Politikern hindert mich das aber nicht, auch direktere, für die Person vielleicht auch unangenehme Fragen zu stellen. Das gehört zum Spiel, die Hörer erwarten das von uns. USS: Würden Sie etwas nicht tun wollen? (Kriegsberichtserstattung z. B.) RR: Eigentlich ist jedes Thema interessant. Vor Jahren habe ich mich mal geweigert, die Stelle eines Bombenfundes aufzusuchen, mit der Be- gründung, dass ich Familie und zwei Kinder hätte. Andererseits war ich damals bei der Geiselnahme in einem Nürnberger Telekom-Laden sehr nahe dran. Die Berichterstattung zum Prozess gegen Tatjana Gsell und ihren Staatsanwalt habe ich zunächst sehr ungern gemacht. Die ganze Ge- schichte war mir einfach zu trivial. Mit jedem weiteren Prozesstag ist es aber immer amüsanter geworden. Man lässt sich dann doch vom Thema mitreißen. Gerichtsberichterstattung mag ich nicht so sehr. Zum einen habe ich persönlich kein Vertrauen in die Justiz ? diese Leute haben mehr Stan- desdünkel als Gerechtigkeitsempfinden ?, und zum andern ist es schon ziemlich hart, wenn alle grausamen Details eines Mordes von der Staatsanwältin vorgelesen werden. Andererseits ist es für mich als Krimiautor auch interessant, hinter die Abgründe zu blicken, die sich da auftun. Mit Kriegsberichterstattung habe ich bei einem lokalen Medium natür- lich nichts zu tun. Meine Frau hätte 1991 mit der US-Armee in den Irak gehen können. Wir haben das wegen unseres ersten Sohnes, der damals gerade zwei Jahre alt war, nicht gemacht. USS: Müssen Sie einen Sendeablaufplan erstellen? RR: Das war einmal, heute macht das der Computer. Ein Sendeplan be- trifft nicht die Redaktion, sondern die Moderation. Natürlich muss ein Moderator den Ablauf seiner Sendestunden planen. Dazu kommt die Mel- dung der gespielten Musik an die GEMA. Heute lässt sich das per Compu- ter erledigen, nimmt dem Moderator aber auch die Freiheit, z. B. einen kurzfristigen Hörerwunsch zu erfüllen und einen Wunschtitel zu spie- len. USS: Wie kann man sich in Ihrem Beruf weiterbilden? RR: Es gibt überall Seminare, zu fast allen relevanten Themen, z. B. bei der Hans-Seidel-Stiftung oder bei der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM); auch auf den Lokalfunktagen in Nürnberg, die jedes Jahr im Juni stattfinden. USS: Sie schreiben SF-Romane. Wie sind Sie denn an einen Verlag gekom- men? RR: Damals war ich noch Schüler. Ich hatte einige Kurzgeschichten ge- schrieben. Zusammen mit einem Klassenkameraden, der ebenfalls schrieb, besuchten wir den Perry-Rhodan-Autor Willi Voltz, der uns ermutigte weiterzumachen. Er nahm von uns beiden je eine Kurzgeschichte in seine SF-Anthologie "Der Dreiköpfige" auf, und damit begann es. Ich schrieb weiter, die Kurzgeschichten erreichten Heftromanlänge, und ich kontak- tierte den damaligen Lektor des Moewig-Verlags, Günther M. Schelwokat, der tatsächlich einige Manuskripte ankaufte. Anfang 1975 hatte ich meinen ersten Roman verkauft, "Ruf der Unendlichkeit", er erschien allerdings als mein zweiter Roman im Dezember 1976, vorher erschien "Der Kälteschläfer". 1977 begann ich Gruselkrimis zu veröffentlichen, das war damals eine Modeerscheinung. Bis 1984 schrieb ich rund 50 davon und finanzierte mir damit Schulzeit und Studium. USS: Warum ist es Ihrer Meinung nach so schwer, ein Buch bei einem Verlag unterzubringen? RR: Ist es doch gar nicht. Ich habe bisher alles verkauft, was ich verkaufen wollte. Ich glaube, dass Autoren, die keinen Verlag finden, entweder zu schlecht sind oder dass sie zu sehr von der Idee der "ho- hen Literatur" besessen sind und aus dem Elfenbeinturm heraus schrei- ben. Diese Leute vergessen, dass jeder Verlag ein Wirtschaftsunterneh- men ist und jedes Buch ein Produkt. Ich muss als Autor meine Zielgrup- pe kennen, die Leser, die Käufer. Wenn ich dem Verlag mit dem Manu- skript oder der Manuskriptidee auch die Vermarktungsstrategie mitlie- fere, dann ist das Ding schon verkauft ? natürlich muss das Buch gut sein. Bei mir fragen Herausgeber oder Verleger an, ob ich an der Reihe xy mitschreiben oder ob ich zu irgendeiner TV-Serie ein Buch schreiben möchte. Wenn ich eigene Ideen unterbringen will, dann arbeite ich ein Exposé aus und biete es an. Nach diesem Konzept wird dann das Werk vom Verleger bestellt und normalerweise auch das erste Drittel des Hono- rars bezahlt, das zweite Drittel bei Ablieferung, das letzte bei Er- scheinen. Die Menschen lesen heute weniger Bücher als früher, das ist ein Prob- lem der neuen Medien. Die Bücher sind teurer, und die Verleger müssen sicherer kalkulieren. Früher finanzierte ein erfolgreicher Konsalik- oder Simmel-Roman den Erstlings-Flop eines neu aufzubauenden Newcomers mit. Wenn der Neuling weiter produzierte und gut war, hatte er beim dritten Roman ein erfolgreiches Buch, das die ersten beiden Werke spät aber doch nachzog. Die Großverlage haben diesen Langmut nicht mehr. Billiger ist es, das Abenteuer Neuautor einem Kleinverlag zu überlas- sen und diesen Schreiber später an sich zu binden, wenn der Name schon bekannt ist. Ich rate Autoren, in diesem Fall beim Kleinverleger zu bleiben, denn wenn dort die Auflagen steigen, ist man wer, während man beim Verlagskonzern eine bessere Kostenstelle bleibt, eine Nummer un- ter vielen. USS: Sie wohnen in der Fränkischen Schweiz, dort haben Sie ein kleines Theater und veranstalten Lesungen. In welchem Bereich? Und wie oft? RR: Wir haben das Zimmertheater Kunreuth 1994 eröffnet, um das Angebot der Dorfkultur zu erweitern. Es gab kleine Theateraufführungen, Musik- darbietungen und Autorenlesungen. Wir hatten nur 25 Plätze, weil es sich um einen ausgebauten Dachboden handelte. Leider machte die Ge- meindeverwaltung wegen der Stellplätze Probleme. Der Bürgermeister mag uns nicht, und das lässt er uns deutlich spüren. 1999 gab es die bis- lang letzte Darbietung. Wir wollen noch unseren Gewölbekeller ausbau- en, und vielleicht lässt sich mit einer anderen Gemeindeverwaltung das Stellplatzproblem aus der Welt schaffen, dann geht es irgendwann auch wieder weiter. USS: Viele Autoren können ja leider nicht richtig vorlesen. Das wirkt oft langweilig. Was raten Sie? Soll man sich überhaupt eine Lesung antun? RR: Ja, das ist ein großes Problem. Da schreiben Leute wunderbare Bü- cher und lesen sie kaputt. Autoren sollten bei Lesungen entweder geüb- te Sprecher vortragen lassen oder vorher einige Rhetorikseminare bele- gen; das ist nicht teuer und bringt sehr viel. Mit Ausnahme von Schullesungen, die nach dem üblichen Schema ablaufen müssen, habe ich für Buchpräsentationen und Lesungen meine Richtung gefunden. Ich garniere die Lesung mit Musik und Tanz, damit die Gäste auch was fürs Auge bekommen. Wir haben das im Jahr 2000 auf der Jah- restagung des Verbandes Fränkischer Schriftsteller im Nürnberger Pres- seclub erstmals so gemacht mit Ferenc Babari und Sulamid, und es kam gut an. Ansonsten lese ich orientalische Märchen in Zusammenarbeit mit meiner Frau, die die Inhalte tanzt. Die Mischung aus Bewegung, Musik und Text macht es. Vielleicht ist das auch ein Ergebnis meiner Radiotätigkeit, diesen Weg gefunden zu haben. Ich selbst tue mir Lesungen nur sehr selten an. Wenn Schauspieler le- sen, dann ja, wenn das Werk interessant zu sein verspricht, auch. Ich hoffe dann eben, dass der Autor seinen Text nicht nur auf dem Papier, sondern auch verbal beherrscht. USS: Was meinen Sie: Ist es gut für Autoren, wenn sie an Wettbewerben teilnehmen? RR: Ja, unbedingt, allerdings sollte man nicht gleich den Wettbewerbs- sieg im Auge haben. Ein Wettbewerb kann ein Auslöseimpuls sein, sich mit einem Thema zu beschäftigen. Am Schluss hat man eine Geschichte mehr, die man verkaufen kann oder aus der später vielleicht sogar ein Roman wird. Wenn der Wettbewerb damit trotzdem gewonnen wird ? prima. USS: Wann haben Sie angefangen zu schreiben? Und wann haben Sie fest- gestellt, dass das geschriebene Wort eine Art Befriedigung für Sie ist? RR: Ich war 16 Jahre alt und arbeitete an der Schülerzeitung meiner Schule mit. Ich begann Gedichte zu schreiben, und eines wurde dort abgedruckt. Es gefiel den Leuten, und so machte ich weiter. Anerken- nung ist ein guter Motor. Mein Erzähltalent habe ich allerdings schon viel früher entdeckt: Ich weiß es heute nicht mehr genau, aber ich muss so um die 12 Jahre alt gewesen sein, da schickte meine Mutter mich immer zum Einkaufen. Neben der Metzgerei spielte ein kleiner Jun- ge, dem ich irgendwann eine Geschichte erzählte. Von da an wartete er jeden Tag auf mich und empfing mich mit dem Satz "Erzählst du mir was?". Ich habe damals viele Geschichten erfunden und dem Jungen er- zählt. Schade, dass ich das damals noch nicht aufgeschrieben habe. USS: Schreiben Sie mehr SF oder mehr Fantasy? RR: Krimis. In den siebziger Jahren veröffentlichte ich zunächst eine Handvoll SF-Romane, dann kamen die Grusel-Krimis, denen natürlich auch ein gewisses Fantasy-Element innewohnt, aber die Lösung des Falles steht doch im Vordergrund. Ende der neunziger Jahre schrieb ich die Romane zur TV-Serie "Mission Erde" (lief auf VOX); das ist zwar SF, aber auch mit einem starken Krimi-Kern. Damals konzipierte ich einige Regionalkrimis, die ich ab kommenden Herbst abarbeiten werde, wenn nicht ein anderer Auftrag dazwischen kommt. Ich wollte das schon im Jahr 2000/2001 machen, als ich im Rah- men des "Escript-Projekts" des ZDF an zwei Wilsberg-Krimis mit bastel- te. Dann kam die Anfrage, ob ich bei der Hardcover-Serie "Das Volk der Nacht" mitmachen wollte, und ich schrieb zwei Dark-Fantasy-Bücher nach Exposé. Dann kamen die "Abenteurer", jetzt ? 2004 ? "Tessloffs Compu- terlexikon" und die orientalischen Märchen, da freue ich mich, im Herbst endlich einen Krimi schreiben zu können, den ich im Exposé be- reits komplett ausgearbeitet habe. Es ist wie ein Bild, dessen Skizze steht und das nun noch ausgemalt werden muss. USS: Haben Sie Lieblingsbücher? RR: "Die Perle" und "Tortilla Flat" von John Steinbeck, "Martin Eden" von Jack London, "Der alte Mann und das Meer" von Hemingway, "Die Her- ren des Strandes" von Jorge Amado, "Die Säulen der Erde" von Ken Fol- lett. In der SF ist es "Sternentanz" von Jeanne und Spider Robinson, außerdem gefallen mir die Bücher von John Brunner, Ray Bradbury, Liza Marklund, Henning Mankell und vieler anderer. USS: Gibt es Bücher, die man als Autor unbedingt gelesen haben soll? RR: "Über das Schreiben" von Sol Stein, "Deutsch für Profis" von Wolf Schneider, "Bestseller" von Albert Zuckerman, "Suspense" von Patricia Highsmith und einige andere. Da man bekanntlich im Leben niemals aus- lernt, sollte man zwischendurch immer wieder mal ein Buch zur Weiter- bildung lesen. Es gibt zur Zeit sehr viele Bücher über das Schreiben. Selbst wenn man mit den Inhalten vertraut ist, schadet es doch nie, das eine oder andere mal wieder aufzufrischen. USS: Und zum Schluss: Was raten Sie angehenden Schriftstellern und auch etablierten Autoren? RR: Bleiben Sie sich treu. Bleiben Sie "Sie selbst". Lesen Sie viel, denken Sie an den Leser, für den Sie schreiben. Wenn Sie nur schrei- ben, um auch mal ein Buch herausgebracht zu haben, dann veröffentli- chen Sie es "on demand", das geht heute billig und schnell. Wenn Sie mit dem Schreiben Geld verdienen wollen, versetzen Sie sich in die Position des Verlegers. Dabei kann man ruhig auch den Mut aufbringen, neue Wege zu gehen, sollte aber nicht vergessen, dass sich das Werk auch verkaufen soll. Ein langer Atem ist auch wichtig. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn ein Manuskript zurückkommt, selbst nach zwanzig Ablehnungen nicht. Vielleicht macht der einundzwanzigste Verlag den erhofften Bestseller draus. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin). Sie schreibt gerne Briefe, Tagebuch und Kurzgeschichten. In Antholo- gien und Literaturzeitschriften sind Geschichten von ihr publiziert worden. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger-Verlag, Nürnberg, veröffentlicht. Auch organisiert sie Autorentreffen und Stammtische und gibt Kurse in kreativem Schreiben. ********************************************************************* VERLAGSPORTRAIT: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) In dieser Rubrik werden ausschließlich Verlage portraitiert, die reine "Honorar-Verlage" sind, also weder irgendwelche Zahlungen von AutorIn- nen verlangen noch zusätzliche Druckereidienste o. Ä. anbieten. ..................................................................... VirPriV-Verlag Monika Wunderlich Buchverlag Zur Werremündung 19 32549 Bad Oeynhausen http://www.virpriv.de mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Fax: (0 57 31) 75 54 91 Wie alles begann Anlass für die Verlagsgründung war für Monika Wunderlich, ein Forum für unbekannte Autoren zu schaffen, wo sie zuschussfrei eigene Bücher veröffentlichen und / oder in Anthologien mitwirken können. Wichtig ist ihr, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ehrlich, höflich und freundlich sind. Ende Oktober 1997 gründete sie ihren Verlag, nachdem sie sich vorher zentnerweise Literatur über das Verlagswesen gekauft hatte. Auch bei Verlegerkollegen und in Druckereien holte sie sich Rat. Dann war es endlich so weit: 1999 erschien das erste Buch ? eine Anthologie mit 48 Autorinnen und Autoren aus fünf Ländern. Mit vielen von ihnen steht sie nach wie vor in Kontakt. Das erste eigenständige Buch war der Ly- rikband von Brigitte Breidenbach. Monika Wunderlich betreibt den Ver- lag nebenberuflich und beschäftigt anderthalb Mitarbeiter. Das Besondere Der VirPriV-Verlag ist klein, und er soll auch überschaubar bleiben. Neue Autoren müssen in den Verlag passen ? auch menschlich, denn wer alles zu leicht nimmt, wird viele Schwierigkeiten haben. Es ist wie in einer Familie. Projekte werden gemeinsam erarbeitet, Wünsche der Auto- ren weitgehend berücksichtigt, Lektoratsarbeiten besprochen. Monika Wunderlich steht mit einigen Verlegerkollegen in ständiger Verbindung und holt sich dort gerne eine zweite oder gar dritte Meinung ein. Be- sonderen Wert legt sie auf die Freundschaft zu Klaus Bielefeld. Mit ihm und seinem Verlag hat sie auch schon gemeinsame Anthologien he- rausgebracht. Wer beginnt, macht Fehler Leider ließ sie sich bei ihrer ersten Anthologie falsch beraten, denn die Autoren mussten damals eine bestimmte Anzahl Bücher abkaufen. Ar- beiten von zwei Lektoraten schickte sie nicht an die Autoren weiter, sondern übernahm alles blauäugig und unbesehen ? massive Fehler, die sie nie mehr wiederholte. Das Programm Die Texte sollten mystisch, skurril, gruselig, phantastisch-morbide, hintergründig-satirisch, ironisch-sarkastisch oder humorvoll sein. Die Philosophie Ihre Denkweise hat sich in den letzten zwei Jahren verändert. Als Ver- legerin geht sie nicht mehr so unvoreingenommen Dinge an, als Mensch überdenkt sie die Konstellation AutorIn und Freundschaft künftig viel intensiver. Dafür hat sie sich ein paar Sprüche an die Wand genagelt: "Bei der Wahrheit bleiben, auch wenn man dabei draufzahlt, ist der beste Beweis für Ehrlichkeit"; "Niemand kann lange eine Maske tragen"; "Was man nicht braucht, ist mit einem Heller noch zu teuer bezahlt"; "Wahre Worte sind nicht schön ? schöne Worte sind nicht wahr"; "Der Umstand, dass ich Feinde habe, beweist klar genug, dass ich Verdienste besitze." Autoren gesucht? Jede neue Anthologieausschreibung beschert dem Verlag auch neue Auto- ren. Deshalb "sucht" Frau Wunderlich auch keine neuen Autoren. Ihr Karteischrank ist mit Adressen, Kurzvitae, Probeseiten etc. randvoll. Träumen darf man doch, meint sie aber, vielleicht verirrt sich ein (namhafter?) Autor mit einem anbetungswürdigen Manuskript in ihren Verlag, der mit den Konditionen einverstanden ist, während sie dann auch die nötigen finanziellen Mittel hat, um richtig loszulegen ... Konditionen Die Autoren bekommen Verlagsverträge vom Börsenverein. Von jedem ver- kauften und bezahlten Buch erhalten sie 10 % vom Ladenverkaufspreis abzüglich MwSt. Die eigenen Bücher können mit einem Rabatt von 40 % bezogen werden, so dass die Autoren auf Lesungen auch die eigenen Wer- ke anbieten können, und sie erhalten Freiexemplare je nach Auflage, mindestens aber zehn. Für Anthobeiträge bedankt Monika Wunderlich sich mit einem Freiexemplar; die Rechte verbleiben bei den Autoren, und diese Bücher können mit Rabatt erworben werden. Manuskripte Sie müssen sauber und ordentlich geschrieben sein, nicht handschrift- lich ständig verbessert. Ausschreibungsregeln müssen beachtet werden. Den Autoren, die sich nicht so gut auskennen, die aber gut schreiben können und ihre Texte auch kontrolliert haben, schickt Monika Wunder- lich gerne ein Merkblatt zu, damit sie beim nächsten Mal einige Regeln beachten. [Das Merkblatt findet ihr in der Rubrik "Autorenwissen".] Zukunftspläne Monika Wunderlich plant ab Herbst 2004 eine neue Reihe, "Edition Noc- turno". Der Herausgeber ist Markus Kastenholz, der eigenständig für die Produktionsabwicklung verantwortlich ist. Da diese Edition unter dem Verlagslogo publiziert wird, werden der Herausgeber und Monika Wunderlich gemeinsam Entscheidungen treffen. Das erste Buch in dieser Reihe ist in "Die Symmetrie des Bösen" von Markus Saxer erschienen, der bereits einen Text in der "Eiszeit"-Antho veröffentlicht hat. Das fantastische Cover hat, wie auch bei einigen anderen Büchern aus dem VirPriV-Verlag, der Grafiker Rainer Schorm entworfen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin). Sie schreibt gerne Briefe, Tagebuch und Kurzgeschichten. In Antholo- gien und Literaturzeitschriften sind Geschichten von ihr publiziert worden. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger-Verlag, Nürnberg, veröffentlicht. Auch organisiert sie Autorentreffen und Stammtische und gibt Kurse in kreativem Schreiben. ********************************************************************* FRAGEN SIE HONEYBALL, LEKTOR UND AUTORENFRESSER: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Sehr geehrter Herr Doktor Honeyball, auch wenn die Diskussion um die Rechtschreibreformreform im Sommerloch 2004 geblieben ist, so ist die rechte Schreibe trotz der zementieren- den DUDEN-Neuauflage ein Anliegen jedes Autors. Was können Sie als Lektor mir als Schriftstellerin bezüglich der Nutzung oder Ignorierung der Neuschreibung raten? Ihre wißbegierige Magdalena Mahlzahn ++++++++++ Sehr geehrte Frau Mahlzahn, für Sie und andere verunsicherte Autoren hier eine gute Nachricht: Es ist egal, wie Sie schreiben. Zu verdanken haben Sie das ? Sie werden es kaum glauben ? den Verlagen. Zur Erklärung. In der modernen Verlagslandschaft ist es nicht die Auf- gabe eines Lektors, Manuskripte gründlich auf Rechtschreibfehler hin zu lesen, Korrektoren werden eingespart, und Sekretärinnen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Ergo: Das Manuskript sollte vom Verfasser bereits fehlerfrei abgeliefert werden. Illusorisch, natür- lich, zumal ein Autor heute wichtigere Dinge beherrschen muss als das Schreibhandwerk, wie etwa proaktive Medienpräsenz und schamlose Selbstinszenierung. Um dieser Unvollkommenheit der Autoren möglichst kostengünstig zu be- gegnen, haben die Verlage die Rechtschreib-Posse gemeinsam mit SPIEGEL und Konsorten inszeniert: Weil sie wissen, dass Bücher nicht mehr feh- lerfrei in Druck gehen, nehmen sie dem Leser seine Kritikfähigkeit. Bemerkt er eine Schreibweise, die ihn stutzig macht, sucht er den Feh- ler nicht erst beim Buch ? er findet ihn bei der Rechtschreibverwir- rung: "Aha, neue (bzw. alte, vergessene oder ebenfalls zulässige) Schreibung! Oder doch eher finnisch?" Nach dem Konsum einiger fehlerübersäter Bücher tritt beim Leser mit- telfristig Gewöhnung ein. Der Effekt: Er übersieht nicht nur die Feh- ler, er könnte auch keine mehr erkennen, wenn man ihn mit der Nase darauf stieße (im Fachjargon "De-Learning"). Langfristig verliert der Konsument (von einem "Leser" kann man dann nicht mehr sprechen) jede, auch die inhaltliche, Fähigkeit zur Kritik am Buch. Et voilà, die Verlage haben ihr Ziel erreicht: Sie können endlich jeden Schund loswerden. Wenn das keine gute Nachricht für all die schlechten Schreiberlinge da draußen ist ... Die Verlage setzten heute schon jeden Schund ab, sagen Sie? Und wieso haben Sie dann noch nichts veröffentlicht? Herzlichst Ihr Honeyball PS: Tun Sie mir einen Gefallen, und schreiben Sie wißbegierig künftig mit zwei s. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stephan Waldscheidt, Jahrgang 67. Freier Autor und Texter. Mehr von ihm und von seinem Alter Ego Honeyball auf http://www.waldscheidt.de. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Lit- eraturagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind daher zwecklos. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird. Drehbuch: Oliver Pautsch mailto:drehbuch at experte punkt autorenforum punkt de Fandom: Thomas Kohlschmidt mailto:fandom at experte punkt autorenforum punkt de Fantasy: Stefanie Bense mailto:fantasy at experte punkt autorenforum punkt de Heftroman: Arndt Ellmer mailto:heftroman at experte punkt autorenforum punkt de Historischer Roman: Titus Müller mailto:historischer.roman at experte punkt autorenforum punkt de Kinderbuch: Gabi Neumayer mailto:kinderbuch at experte punkt autorenforum punkt de Kriminalistik: Nikola Hahn mailto:kriminalistik at experte punkt autorenforum punkt de Lesungen: Rüdiger Heins mailto:lesungen at experte punkt autorenforum punkt de Literaturagenturen: Petra Hermanns mailto:agentin at experte punkt autorenforum punkt de Lyrik: Martina Weber mailto:lyrik at experte punkt autorenforum punkt de Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer mailto:sachbuch at experte punkt autorenforum punkt de Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff mailto:med.psych at experte punkt autorenforum punkt de Schreibaus- und fortbildung: Uli Rothfuss mailto:fortbildung at experte punkt autorenforum punkt de Schreibgruppen: Ute Hacker mailto:schreibgruppen at experte punkt autorenforum punkt de Schreibhandwerk: Ute Hacker mailto:schreibhandwerk at experte punkt autorenforum punkt de Sciencefiction: Andreas Eschbach mailto:sf-autor at experte punkt autorenforum punkt de Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi mailto:techlit at experte punkt autorenforum punkt de Übersetzung: Barbara Slawig mailto:uebersetzerin at experte punkt autorenforum punkt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow mailto:verlagswesen at experte punkt autorenforum punkt de ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (mailto:fantasy at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Ich habe zwei Fantasykurzgeschichten in Wettbewerbsanthologien veröf- fentlicht, nachdem ich die "Große Weltbildautorenschule" absolviert habe. Nun habe ich mit meinem ersten Kinderbuch aus dem Genre Fantasy begonnen. Mein Problem besteht darin, dass ich die erste Fassung einer Geschich- te einfach nicht mit Storyboard usw. planen kann, sondern intuitiv schreiben "muss", obwohl man überall lernt, dies sei falsch. Ich kon- struiere und überarbeite natürlich auch, aber erst, wenn die Rohfas- sung steht bzw. bei einem längeren Manuskript zwischendurch, aber wenn ich versuche, von Anfang an planmäßig vorzugehen, entsteht dabei nur eine Schreibblockade, sonst nichts. Meine Frage nun: Kann auch so ein gutes Buch entstehen, oder soll ich mich zwingen, meine Idee vorher technisch auszuarbeiten und zu kon- struieren, bevor ich mit dem Schreiben beginne? Der Schluss steht übrigens bei mir immer fest, genauso wie der Anfang, ich weiß also, auf welches Ziel ich hinschreibe, aber die Entwicklung der Handlung dazwischen kann ich nicht festlegen, bevor ich mit dem Schreiben be- ginne. Ich muss erst was auf dem Papier haben, um zu sehen, wo es man- gelt und was ich verändern könnte. Kennen Sie erfolgreiche Autoren, die genauso unorthodox wie ich schreiben? Es ist mir immer peinlich, wenn ich mit anderen Autoren zu tun habe, zu gestehen, dass ich so wenig planvoll ans Werk gehe. Antwort: Mit der Weltbild-Autorenschule hast du schon eine gute Grundlage, aber nimm bitte nicht alles wortwörtlich bzw. als unumstößlich, was dort steht. Es ist nur Handwerk, zur Meisterschaft bringt man es dadurch, dass man solche Wege auch mal verlässt. Was nicht heißen soll, dass man kein Handwerk benötigt! Leider haben How-to-write-Bücher, Selbstlernbücher und Schreibwerk- stattleiter/innen (mich eingeschlossen) alle ihre Lieblingsmethoden und verteidigen sie aufs heftigste. ;-)) Es gilt jedoch grundsätzlich: Jede/r suche sich die eigene Methode, eben jene, die am besten für sie/ihn funktioniert. Es gibt kein abso- lutes Rezept, keine allein seligmachende Methode, nach der man schreibt. Es gibt Arbeitshilfen, Planungshilfen, Gerüste, Anregungen und Strukturen ? aber nichts, was unbedingt einzuhalten wäre. Heißt: Wenn du damit glücklich bist, erst alles zu schreiben und dann zu planen bzw. umzuschreiben ? dann tu das! Ich halte ? ganz offen gesagt ? überhaupt nichts davon, dass es nur eine Methode geben soll, nach der man Geschichten oder Romane schreibt. Es gibt so viele unterschiedliche Methoden, wie es Auto- ren/innen gibt. Meine Meinung: Viele Wege führen nach Rom, aber einer ist eben der effektivste. Und den muss man sich selbst suchen. Wenn du derweil mit einem weniger effektiven Weg besser zu Rande kommst, wer bin ich, dass ich ihn dir verwehren würde? Wer sind die Auto- ren/Schreibleiter/Sonstige, dass sie wissen könnten, womit du am bes- ten arbeitest??? Für Kurzgeschichten arbeite ich so wie du: Idee > Anfang- und Endpunkt setzen > Drauflosschreiben > Überarbeiten, überarbeiten, überarbeiten. Man bindet sich damit allerdings viel Arbeit ans Bein, weil man bei Storys, die einfach drauflos laufen, viel überarbeiten muss, um eine runde Geschichte daraus zu machen. Kurzgeschichten sind jedoch so ü- bersichtlich, dass man alle Hintergrundinfos, Szenen und Folgen sowie Figuren im Kopf behalten kann. Bei einem Roman sieht das anders aus. Ehrlich gesagt, ich würde mich bei einem Roman schnell verzetteln, würde ich drauflos schreiben. (Au- ßerdem wäre die Menge an Überarbeitung einfach zu massiv.) Lieber ma- che ich das so: Entwurf vom Plot auf Szenenkarten, die kann man umsor- tieren, ergänzen, einfügen etc., so dass es recht flexibel bleibt. Diese Szenenkarten legen nur mit ein, zwei Sätzen fest, was passieren soll, ev. die Perspektive o. Ä. Beispiel: Erste Szene: Iskaria muss Kräuter am Festtag sammeln und ist sauer. Sie hadert mit Chania über ihre Situation. Zweite Szene: Aklaia (Iskarias Schwester) holt Iskaria zu den Festvorbereitungen. Sie reden über Aklaias Hochzeitswünsche. Dritte Szene: ... Das ist für mich noch "offen" genug, um mir nicht den Spaß am Schrei- ben zu nehmen. Flexibel genug, um vielleicht doch noch eine Szene zwi- schen Eins und Zwei einzuschieben. Und bietet dennoch genug Halt, um mich vom "Abwandern" und "Verlieren" in Nebenhandlungen abzubringen. Außerdem kann ich meine "Eckpunkte" (auch: Wendepunkte, Plotpoints etc.) damit im Auge behalten, so dass sie nicht zwischen den anderen Szenen verschwinden. Zudem kann ich so ungefähr abschätzen, wie viele Szenen ich bis zum ersten, zweiten, dritten Plotpoint brauche, wie viele Szenen es insge- samt werden und, in etwa, wie umfangreich das Werk wird. Beispiel: Ich habe 12 Kapitel mit jeweils ca. 4 Szenen mit jeweils etwa 10 Seiten, das macht Minimum 480 Seiten. (Vermutlich komme ich auf 520 Seiten.) Darüber hinaus finde ich es sehr motivierend, mir klarzumachen: Aha, noch zwei Szenen bis zum nächsten Wendepunkt, aha, noch eine Szene bis zum Kapitelende ... Das treibt mich voran. Mit Storyboards arbeite ich nicht, weil sie mir nicht flexibel genug sind. Noch einmal: Es gibt nur den persönlichen Weg, die eigene Methode (die sich natürlich im Laufe der Schreibjahre auch ändern kann) ? eine ein- zige Methode für alle existiert nicht! Noch einmal: Schreib so, wie du magst! Du musst dann halt nur in Kauf nehmen, dass du ein Mehr an Überarbeitung zu leisten hast, während Autoren, die eher planen, weniger überarbeiten müssen. Es muss dir auch nicht peinlich sein, dass du anders arbeitest als andere! Wenn du ein Zimmer neu tapezierst, suchst du vielleicht erst die neue Tapete aus, dann räumst du das Zimmer leer und löst die alte ab. Was spricht dagegen, erst das Zimmer auszuräumen, die alte Tapete abzulösen und dann die neue zu kaufen?! Hauptsache, die Eckpunkte sind klar: Zimmer räumen, alte Tapete run- ter. Ohne das kannst du nicht neu tapezieren. Du gehst auch nicht weniger planvoll zu Werke, die Planung findet bei dir nur zeitlich an anderer Stelle statt. Gut ist, dass du Anfang und Ende bereits kennst. Das ist unabdingbar. Gut wäre, wenn du deine Wen- depunkte (s. Syd Field: Das Handbuch zum Drehbuch) schon hättest, aber auch die lassen sich "unterwegs" erarbeiten. Wenn du mal wieder über deine Arbeitsmethode reden solltest, dann sag doch einfach: "Ich schreibe erst mal, um den Impetus (Schwung) zu er- halten, dann plane und überarbeite ich, bis es ein rundes Ganzes er- gibt. Das Schreiben bringt mich auf zusätzliche Ideen, und da ich kein Problem habe, beim Drauflosschreiben die Story zielgerichtet zu ver- folgen, enge ich mich nicht durch eine Vorab-Planung ein." [Mit Arbeitsmethoden beschäftigt Stefanie Bense sich auch in ihrem Beitrag in der Rubrik "Schreibkurs" in diesem Tempest.] **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem ersten Roman. Kontakt: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (mailto:verlagswesen at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Wie viel Umsatzsteuer muss ich für eine Lesung berechnen? Was ist bes- ser: 7% oder 16%? Antwort: Entgegen anders lautenden Gerüchten sind Lesungen schon seit Jahren zu 16% abzurechnen. Es spielt keine Rolle, dass das Buch, aus dem gelesen wird, mit 7% abgerechnet wird. Den Rechnungsempfänger für das Leseho- norar (Buchhandlung, Verlag etc.) sollte das nicht stören, weil der Veranstalter es als Vorsteuer einbucht und vom Finanzamt zurückbe- kommt. An das Finanzamt wird immer nur die Differenz zwischen der selbst be- rechneten Umsatzsteuer und der selbst bezahlten Vorsteuer abgeführt. Und egal wie man es dreht und wendet: Ob man 7% oder 16% auf sein Ho- norar berechnet, macht für den eigenen Geldbeutel keinen Unterschied. Deswegen sollte man sich an die Vorschriften des Finanzamts halten, um unnötigen Ärger zu vermeiden. Dazu drei Beispielrechnungen: Lesung mit 7% Umsatzsteuer .......................... 300 Euro Honorar zu 7%: 21 Euro Umsatzsteuer (Rechnungsbetrag 321 Eu- ro) 200 Euro Kosten zu 16%: 32 Euro Vorsteuer (Rechnungsbetrag 232 Euro) Differenz Umsatz- und Vorsteuer: 11 Euro Rückerstattung insgesamt bezahlte Mehrwertsteuer: 21 Euro (32 Euro beim Einkauf und - 11 ans Finanzamt) Gewinn nach Steuern: 100 Euro (321 - 232 + 11 Euro) Lesung mit 16% Umsatzsteuer ........................... 300 Euro Honorar zu 16%: 48 Euro Umsatzsteuer (Rechnungsbetrag 348 Euro) 200 Euro Kosten zu 16%: 32 Euro Vorsteuer (Rechnungsbetrag 232 Euro) Differenz Umsatz- und Vorsteuer: 16 Euro abzuführen insgesamt bezahlte Mehrwertsteuer: 48 Euro (32 Euro beim Einkauf und 16 ans Finanzamt) Gewinn nach Steuern: 100 Euro (348 - 232 - 16 Euro) Ein Unterschied besteht allerdings, wenn man (z. B. wegen geringfügi- ger Einkünfte aus der Literatur) gar nicht am Umsatzsteuerverfahren teilnimmt. Das spart zwar Arbeit bei der Steuererklärung, wird aber schnell teuer: Lesung ohne Umsatzsteuer ........................ 300 Euro Honorar zu 0%: 0 Euro Umsatzsteuer (Rechnungsbetrag 300 Euro) 200 Euro Kosten zu 16%: 32 Euro Vorsteuer (Rechnungsbetrag 232 Euro) Differenz Umsatz- und Vorsteuer: 0 Euro (wird nicht ausgeglichen) insgesamt bezahlte Mehrwertsteuer: 32 Euro (32 Euro beim Einkauf und 0 ans Finanzamt) Gewinn nach Steuern: 68 Euro (300 - 232 - 0 Euro) **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow, Jahrgang 72, ist Schriftsteller, Verlagsfachwirtund freier Lektor: http://www.bjoernjagnow.de/. Er leitet die Redaktion der Federwelt, Zeitschrift für AutorInnen, http://www.federwelt.de/ ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR DREHBUCH: --------------------------------------------------------------------- Oliver Pautsch (mailto:drehbuch at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Auf der suche nach einer möglichkeit, die arbeit der vermarktung mei- nes drehbuches abzugeben (bin schon aufgewacht! ;-)), stieß ich auf etwas, das sich [...] nennt. Es gibt dafür ein antragsformular, in dem man unter anderem folgende verpflichtung mit seiner rechtskräftigen unterschrift eingehen soll: besagt dort, der einreichende wird im er- folgsfall 1% der produktionskosten an die hinter [...] stehende insti- tution zahlen. Ich sandte eine mail, weil ich nicht geld ausgeben will, sondern mög- lichst verdienen, und erkundigte mich, wie der erfolgsfall definiert sei und gab auch den grund für meine nachfrage an. Eine sehr toughe dame schrieb, ich solle doch bitte anrufen, am telefon klärten sich fragen leichter. Als ich das tat, ließ sie durchblicken, wie schreck- lich hinter dem mond ich doch sei, das sei alles nur eine vertrauens- frage und überhaupt holten die sich das geld von dem produzenten, nur formal könnten sie das alles nicht anders lösen. Vorsichtig erkundigt ich mich, ob ich denn einen handschriftlichen zusatz machen dürfe, des inhaltes, dass bei produktionsbeginn die ver- pflichtung von mir auf den produzenten überginge, und da hat sie mich so halbwegs ausgelacht und mir mehr oder minder unterstellt, wenn ich die gepflogenheiten des betriebs nicht kennte, könne mein drehbuch ja wohl auch nichts taugen. Sie war sehr geschickt im durchblickenlassen, statt direkte polemik zu benutzen. Ich führe das alles hier nur deshalb des langen und des breiten aus, weil ich mich doch etwas habe verunsichern lassen, meine frage also: ist das üblich im filmgeschäft und wenn ja, warum? Ich meine, im zwei- fel wird so ein film gemacht, bringt verluste und ich als drehbuchau- torin muss 1% der produktion an diese firma zahlen. So was kann ich doch nicht unterschreiben, wenn ich nicht schon reich bin (und dann mach ich selbst filme). Ist mir ja auch klar, dass es unwahrscheinlich ist, dass jemand einen film produziert und absichtlich verluste macht, aber das risiko bleibt doch. Bitte rücken sie meine welt wieder zurecht! Antwort: Sie liegen völlig richtig, wenn Sie mit Ihrem Angebot Geld verdienen wollen! Ihre Arbeit sollte Grundlage für Vermittlung und Produktion sein. Natürlich mit angemessener Gage für Sie als Autorin. Bei Ver- tragsabschluss einer gegenseitig geprüften Vereinbarung. Lassen Sie sich und Ihr Angebot nicht abqualifizieren, weil Sie neu- gierige und / oder kritische Fragen an potentielle Partner und deren Geschäftsmodelle haben. Nicht entmutigen, wenn man Ihnen durch die Blume mitteilen will, dass Sie und Ihr Stoff nur "geduldet" werden. Im Gegenteil: Ein guter Geschäftspartner macht seine Arbeit transparent für Sie als Autorin. Das von Ihnen beschriebene "Angebot" sowie die "toughe Gesprächspart- nerin" hören sich unseriös an. Da ich [...] nicht kenne, würde ich vorschlagen, dass Sie sich über den Hintergrund der Firma informieren und andere dort vertretene Autoren direkt befragen. Sicher wird Ihnen die Firma gern Namen und Kontaktadressen geben, wenn sie nicht zu ver- bergen hat ;-) Ansonsten finden Sie vielleicht in der Mailingliste des Drehbuchforums (http://www.drehbuchforum.de) Kollegen, die das Programm kennen. Konnte ich Ihre Welt rücken? Hoffe doch ;-) **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Oliver Pautsch, Jahrgang 65, sammelte zunächst Erfahrungen als Fahrer, Beleuchter, Aufnahmeleiter und Regieassistent im Fernsehgeschäft. Spä- ter ein Zwischenspiel an der Uni Düsseldorf, doch er wollte lieber direkt für die Branche schreiben. Es entstanden Drehbücher für Kurz- filme, Serienfolgen und für den sog. "abendfüllenden" Film. http://www.drehbuchautoren.de/Autoren/meinautor.php?ID=164 ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR KRIMINALISTIK: --------------------------------------------------------------------- Nikola Hahn (mailto:kriminalistik at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Gibt es eine Art kleinen Überblick über die Karriereleiter bei der Kripo? Welche Bezeichnung hat ein Berufseinsteiger? Was unterscheidet eine/n KommissarIn von einem HauptkommissarIn? Antwort: Eine "typische" Karriereleiter bei der Kripo gibt es nicht. Das schon deshalb, weil die Verwendung und Auswahl der Kollegen bei der Kripo je nach Bundesland unterschiedlich ist. (Polizei ist Ländersache!) In Hessen ist es so, dass es eine Direkteinstellung in die Kripo nicht gibt. Anwärter absolvieren ein Fachhochschulstudium; später kann eine Übernahme zur Kripo erfolgen, wenn Stellen frei sind. Auf diese Stel- len können sich junge wie ältere Kollegen der Schutzpolizei bewerben; einen Auswahltest (wie er zu der Zeit, als ich von der Schutz- zur Kriminalpolizei wechselte, noch stattfand) gibt es nicht mehr (zumin- dest in Hessen!). Die Kollegen, die in die Kripo übernommen werden, machen einen sog. "Durchlauf" bei verschiedenen Dienststellen der Kri- po und absolvieren einen mehrwöchigen "Übernahmelehrgang K". Dieser findet an der Hessischen Polizeischule statt. Mit der Übernahme in den Kriminaldienst ändert sich die Amtsbezeich- nung von Polizeikommissar in Kriminalkommissar. Das ist auch die Be- zeichnung eines Berufsanfängers (bis zum 27. Lebensjahr mit dem Zusatz z. A. = zur Anstellung, da er vorher nicht Lebenszeitbeamter werden kann). Die Besoldungsgruppe des Kommissars ist A 9. Der Hauptkommissar wird nach A 11 besoldet, ist also schon zweimal befördert worden. Da- zwischen gibt es noch den Kriminal-(oder Polizei-)Oberkommissar mit A 10. Kriminalkommissar, Oberkommissar und Hauptkommissar können die gleiche Arbeit machen; ein Hauptkommissar kann aber auch Leiter einer Mordkom- mission oder eines Sachgebietes sein, also eine Führungsfunktion haben (z. B. Raubdelikte, Straßenkriminalität, Todesermittlungen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Nikola Hahn ist Kriminalhauptkommissarin und Fachlehrerin an der Hes- sischen Polizeischule in Wiesbaden; nebenberuflich arbeitet sie als Autorin mit dem Schwerpunkt historische Kriminalromane. Informationen im Internet: http://www.nikola-hahn.com. ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK: --------------------------------------------------------------------- Martina Weber(mailto:lyrik at experte punkt autorenforum punkt de) Frage: Wie muss ich vorgehen, wenn ich einem Gedicht ein kurzes Zitat voran- stellen will? Muss in jedem Fall der Autor des betreffenden Werkes gefragt werden? Was mache ich, wenn ich nicht herausbekomme, ob er noch lebt oder wie ich ihn erreichen kann? Was gilt, wenn es sich um ein allgemein bekanntes Liedgut handelt, zum Beispiel die Nationalhym- ne der DDR, und ich zitiere nur die erste Zeile? Damit im Zusammen- hang: Ab wann gilt ein Gedicht eigentlich als veröffentlicht? Das heißt, ab wann muss ich solche urheberrechtlichen Probleme beachten? Schon, wenn ich eine Lesung in einer kleineren Runde halte, oder erst, wenn es gedruckt wird? Antwort: Wenn Sie einem Gedicht ein Zitat voranstellen möchten, müssen Sie aus urheberrechtlicher Sicht die §§ 51, 62 und 63 Urheberrechtsgesetz be- achten. § 51 nennt die Voraussetzungen, nach denen das Zitieren ohne Zustim- mung des Urhebers und ohne Vergütungspflicht zulässig ist. Eine Kon- taktaufnahme mit dem Urheber ist danach also nicht erforderlich. § 51 bezieht sich nur auf urheberrechtlich geschützte Werke. Nicht ge- schützt sind zum Beispiel Gesetzestexte, nicht mehr geschützt ist ein Werk, dessen Urheber seit 70 Jahren tot ist. Nicht geschützt ist damit auch altes Liedgut, wenn der Urheber 70 Jahre tot ist. Aus einem geschützten Werk darf nur zitiert werden, wenn diese Voraus- setzungen erfüllt sind: 1. Es darf nur zitiert werden, wenn das Zitat der geistigen Auseinan- dersetzung dient. Dies ist der Zitatzweck. Er setzt einen Zusammenhang zwischen dem eigenen und dem fremden Werk voraus. Dabei kann es sich entweder um eine kritische Auseinandersetzung mit dem fremden Werk handeln, oder das Zitat kann den eigenen Standpunkt unterstützen. 2. Der Umfang des Zitates muss sich am Zitatzweck orientieren. 3. Das Zitat darf nach § 62 Urheberrechtsgesetz nicht verändert wer- den. 4. Die Quelle muss angegeben werden, s. § 63 Urheberrechtsgesetz: nicht nur der Name, sondern auch der Titel des Werkes oder eine sons- tige Angabe zur Bezeichnung des Werkes, und die Fundstelle. Der Sinn der Fundstellenangabe liegt darin, dass die LeserInnen prüfen können, ob korrekt zitiert wurde. Nicht geschützte und nicht mehr geschützte Werke dürfen beliebig zi- tiert werden, allerdings gilt hier ebenfalls das Gebot, das Zitat nicht zu ändern, und die Pflicht zur Quellenangabe. Der Text der Nationalhymne der DDR stammt von Johannes R. Becher. Da seit dem Tod von Johannes R. Becher im Jahr 1958 noch keine 70 Jahre vergangen sind und die Nationalhymne der DDR kein ungeschütztes Werk ist, sind für das Zitieren der ersten Zeile ("Auferstanden aus Rui- nen") die oben genannten Voraussetzungen zu beachten. Zum zweiten Teil Ihrer Frage, der Veröffentlichung: Grundsätzlich gilt der Schutz nach dem Urheberrechtsgesetz unabhängig davon, ob ein Werk veröffentlicht oder unveröffentlicht ist. Einzelne Vorschriften, wie auch das Zitatrecht nach § 51, knüpfen jedoch an die Veröffentlichung an. Deshalb ist der Begriff der Veröffentlichung hier bedeutsam. Ein Werk ist nach § 6 Absatz 1 des Urheberrechtsgesetzes veröffentlicht, wenn es mit Zustimmung des Berechtigten der Öffent- lichkeit zugänglich gemacht worden ist. Die Öffentlichkeit muss also Adressat sein. Für die Beurteilung der Frage, ob ein Werk veröffent- licht ist, hängt es nicht davon ab, wie viele Personen das Werk zur Kenntnis nehmen. Auch die Frage, ob ein Text gedruckt ist oder nicht, ist nicht maßgeblich. Für den Öffentlichkeitsbegriff kann man die De- finition in § 15 Absatz 3 Urheberrechtsgesetz heranziehen. Danach ist die Wiedergabe eines Werkes öffentlich, wenn sie für eine Mehrzahl von Personen bestimmt ist, es sei denn, dass der Kreis dieser Personen bestimmt abgegrenzt ist und sie durch gegenseitige persönliche Bezie- hungen oder durch Beziehungen zum Veranstalter persönlich untereinan- der verbunden sind. Diese Definition beschränkt sich auf die Wiederga- be eines Werkes in unkörperlicher Form. Nach der amtlichen Begründung (amtl. Begr. BT-Drucks. IV/270, 40) ist ein Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, wenn die Allgemeinheit die Möglichkeit er- halten hat, es mit Auge und Ohr wahrzunehmen. Es kommt also auf die Möglichkeit der Wahrnehmung an, eine tatsächliche Wahrnehmung ist nicht erforderlich. Deshalb ist ein Gedicht auch dann veröffentlicht, wenn es ins Internet gestellt wurde, selbst wenn sich niemand auf die entsprechende Seite eingeklickt hat. Ebenso gilt ein Gedicht als veröffentlicht, wenn es im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung gelesen wird, selbst wenn niemand zu der Veranstaltung erschienen ist. Die Präsentation in einem kleinen geschlossenen privaten Kreis gilt jedoch nicht als Veröffent- lichung. Das Verteilen eines gedruckten Buches nur an einzelne vom Urheber benannte Personen ist keine Veröffentlichung, wenn das Buch nicht über den Buchhandel oder auf sonstige Weise für die Öffentlich- keit zugänglich ist. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Martina Weber ist Herausgeberin des gerade erscheinenden Buches "Zwi- schen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen". Mit Beiträgen von Inger Christensen, Kurt Drawert, Norbert Hummelt, Kerstin Hensel und Anton G. Leitner, Federweltverlag, ca. 200 Seiten, 14,80 Euro. Näheres siehe http://www.federwelt.de. ********************************************************************* HALL OF FAME: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de) Ja, die Lage auf dem Buchmarkt ist schwierig, und manchmal glaubt man, man wird es nie schaffen, ein Buch zu veröffentlichen. Aber andere schaffen es ja auch! Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir würden uns freuen, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald einmal vorstellen können. Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen nach diesem Schema: ....... AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre. Zusätzlich könnt ihr in maxi- mal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) weitere Infos zu eurem Buch unterbrin- gen. ....... Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Ei- genverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an mail- to:redaktion at team punkt autorenforum punkt de. Wir können ausschließlich Meldungen berücksichtigen, die nach dem obigen Schema gemacht werden! ++++++++++ Sabine Purfürst: "Zwerg Wurzel", Turmhut-Verlag GbR 2004, Kinderbuch ab 5 Jahren mit Bildern zum Ausmalen von Peter Klier. Infos unter www.turmhut-verlag.de Petra Hartmann: "Geschichten aus Movenna", Wurdack-Verlag 2004, Fanta- sy. 8,95 Euro, ISBN 3-938065-00-1. Infos: www.petrahartmann.de Rainer Innreiter: "Nacht über Median", Lacrima 2004, Dark Fantasy. 22 Geschichten aus den düstersten Winkeln unserer Welt Simone Knodel: "Adelheid von Lare", amicus - Mitteldeutscher Litera- turverlag 2004, Historischer Roman. Bewegendes Schicksal einer Burg- herrin im frühen Mittelalter +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheber- recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: mailto:beitrag at team punkt autorenforum punkt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer mailto:public.relations at team punkt autorenforum punkt de Gabi Neumayer mailto:redaktion at team punkt autorenforum punkt de Stefan Schulz mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Thomas Roth-Berghofer mailto:Thomas.Roth-Berghofer at team punkt autorenforum punkt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. 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