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Frag die Expertin für Fantasy
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Frag die Expertin für Sachbücher
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EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, der Sommer geht - der Tempest bleibt :-) Und wie! Wie ihr oben sehen könnt, haben wir inzwischen die 5000-AbonnentInnen-Marke überschrit- ten. Wir freuen uns und danken allen, die jeden Monat aufs Neue ge- spannt auf den Tempest warten und ihn immer wieder weiterempfehlen. Das ist aber nicht der einzige Grund zum Feiern: Nachdem wir lange an der neuen Website für autorenforum.de konzipiert und gebastelt haben - vor allem Stefan und Thomas haben ihre freien Wochenenden und so manche Nacht damit verbracht -, ist sie nun freigeschaltet und wartet auf euren Besuch. Neben dem völlig neuen Look bietet die Website unter anderem folgende Highlights: - übersichtliche, benutzerfreundliche Struktur - Direktzugriff auf die Rubriken über Pulldown-Menüs - Die Schwerpunkte "The Tempest" und "Experten" sind jetzt direkt anklickbar. - Möglichkeit der Suche im gesamten Inhalt, in den Datenbanken oder nur im Tempest - Das Inhaltsverzeichnis des aktuellen Tempest ist bereits auf der Einstiegsseite sichtbar. - Jede einzelne Seite ist verlinkbar (keine Frames mehr!). Wegen der riesigen Menge an Informationen, die wir mit der Hilfe all unserer wunderbaren MitarbeiterInnen in den letzten Jahren zusammenge- tragen haben, konnten wir noch nicht alle alten Inhalte auf die Site setzen. Wir werden die Rubrik "Autorenwissen" und alle Expertenantwor- ten früherer Jahre nach und nach ergänzen. Aber schon jetzt könnt ihr alles finden, da alle Tempest-Jahrgänge bereits online sind. Nur etwas blättern müsst ihr dazu momentan in manchen Fällen noch. - Wir freuen uns auf euren Besuch und auf euer Feedback zur neuen Site! Und jetzt zur neuen Ausgabe des Tempest: Hier findet ihr unter anderem: - einen neuen Hintergrundartikel von Ursula Schmid-Spreer: "Berufs- bild: DrehbuchautorIn" - eine unkonventionelle Schreibanregung von Cassidy Rees - neue Marketingtipps - den Erfahrungsbericht einer hoffnungsvollen jungen Autorin - Tipps aus der Praxis von unseren ExpertInnen Und natürlich den Schreibkick, Rezensionen, den Echo-Service, viele neue Ausschreibungen ... Der Tipp des Monats September, diesmal von Birgit Richter: Autorenhonorar ist nicht gleich Autorenhonorar von der Verkaufsmarge. Marge ist der Betrag, der übrig bleibt, wenn vom Ladenpreis Buchhandelsrabatt, Umsatzsteuer, Herstellungskosten abgezogen werden. Nur von dem, was übrig bleibt, erhält der Autor dann z. B. 20% pro verkauftem Buch als Gewinn. Ich wünsche euch einen goldenen Herbst - und schickt mir eure Tipps, Erfahrungsberichte, Marketingideen! Oder nutzt wieder einmal den Echo- Service, um Co-AutorInnen oder andere Mitstreiter zu suchen. Gabi Neumayer Chefredakteurin ~~~~~~~~~ Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Mithilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf unser Konto: autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Stichwort: "Beitrag 2002" Für AuslandsabonnentInnen: Ihr könnt uns den Beitrag in bar schicken (Adresse am Ende des Tempest) oder ihn von jemandem in Deutschland von einem deutschen Konto aus überweisen lassen, um die horrenden Gebühren zu umgehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2002 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: TEIL 1: Editorial Inserate Schreib-Kick Echo-Service Autorenwissen "Berufsbild: DrehbuchautorIn" von Ursula Schmid-Spreer Marketingideen "Wie du mir ..." "Lesertipp" Schreibkurs "Kaffeeklatsch" von Cassidy Rees Buchbesprechung "Jobs für Bücherwürmer und Leseratten" besprochen von Gabi Neumayer Erfahrungsbericht "Gas geben, schreiben, durchhalten" von Manuela Tengler Frag die Expertin für Fantasy (Stefanie Bense) Frag die Expertin für Literaturagenturen (Petra Hermanns) Frag den Experten für Verlagswesen (Bjørn Jagnow) Frag die Expertin für Sachbücher (Gabi Neumayer) Impressum TEIL 2 (nur für Abonnenten): Veranstaltungen Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten mit Honorar ohne Honorar Seminare ===================================================================== Kleinanzeigen --------------------------------------------------------------------- (Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen zu kürzen oder Anzeigen, die gegen Rechte Dritter, das Urheberrecht oder Jugendschutzbestimmungen verstoßen, abzulehnen.) Private Anzeigen kosten bis zu fünf Zeilen 1,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,10 Euro. Anzeigen von nicht kommerziellen Literatur-Organisationen etc. sind kostenlos (max. 5 Zeilen á 60 Zeichen). Anzeigen von kommerziellen Unternehmen des Literaturbetriebes kosten bis zu fünf Zeilen 2,60 Euro pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 1,60 Euro. Anzeigenschaltung unter mailto:werbung at autorenforum punkt de. Der Abdruck erfolgt nur gegen Vorkasse (Scheck/bar/Überweisung auf folgendes Konto: autorenforum.de SEB Mainz (früher: BfG) BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Für Übermittlungsfehler haftet autorenforum.de nicht. ********************************************************************* INSERATE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:werbung at autorenforum punkt de) www.extrabooks.de (http://www.extrabooks.de) Große Anzahl an gebrauchten und vergriffenen Büchern, Antiquariat. Stöbern Sie im umfangreichen Angebot - klicken - suchen - finden. __________ Autorinnen - Berlin zum Vorlesen eigener Texte gesucht. 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Dazu viele interessante Beiträge von Autoren aller Sparten und Genres - werfen Sie einen Blick in das Inhaltsver- zeichnis: 640 Seiten voller Information, Adressen, Berichte und Auf- klärung, unverändert für 19,90 EUR: www.AutorInnen.de ********************************************************************* SCHREIB-KICK: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) Unser Schreib-Kick für den September, diesmal von Bärbel Rädisch: Hänge ich bei einem längeren Text, nutze ich folgenden Trick, um im Schreibfluss zu bleiben: Ich suche mir aus der Zeitung ein mehrsilbi- ges Wort, z. B. "Taubenschlag" und fange nun die folgenden Sätze mei- nes Textes mit T, A, U usw. an. Ob ich später Änderungen, Wort- oder Satzumstellungen vornehme, bleibt mir überlassen. Auf jeden Fall ist erst mal die Schreibblockade überwunden. ********************************************************************* ECHO-SERVICE: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) ++++++++++++++++++++++++ E. Papas (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) ++++++++++++++++++++++++ Ich bitte um Hilfe bei zwei Problemen: 1. Wer hat Erfahrungen mit der Umgestaltung von Drehbüchern in Roman- form? 2. Wer kennt gute Beispiele von Romanen mit viel Dialog? Ich bin für jede Hilfe dankbar! ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Berufsbild: DrehbuchautorIn" von Ursula Schmid-Spreer Der Zugang zur Tätigkeit als Drehbuchautor/in ist nicht geregelt - hat sich aber in den letzten Jahren in Deutschland durch die Professiona- lisierung der Aus- und Weiterbildung der Autoren und durch die Verän- derungen der Fernsehlandschaft mit dem Auftreten der privaten Sender sehr verändert. Aufgaben und Tätigkeiten im Überblick DrehbuchautorInnen verfassen Texte, so genannte Drehbücher, die als Vorlage für Verfilmungen dienen. Sie schaffen Figuren, entwickeln Handlungsverläufe und entwerfen Szenen. Wichtig ist die Konzentration auf einen Hauptkonflikt, der die ZuschauerInnen des späteren Films fesseln und neugierig machen soll. Drehbücher bestehen in der Regel aus Dialogen mit erläuternden Zwischentexten. Drehbuchschreiben kann im Rahmen eines filmwissenschaftlichen Studiums erlernt werden. Aber auch Literatur- und TheaterwissenschaftlerInnen sowie kreativ veranlagte und mit Textproduktion vertraute Angehörige anderer Berufe können als DrehbuchautorInnen tätig werden. Filmautoren gibt es schon seit 100 Jahren - vor jeder Dreharbeit steht ein - Drehbuch! (Aufgaben und Tätigkeiten sinngemäß wiedergegeben nach: Bundesanstalt für Arbeit, Datenbank) Unter http://www.drehbuchautoren.de finden Sie eine sehr gut aufge- machte Seite zum Berufsbild des Drehbuchautors. Dort werden auch häu- fig gestellte Fragen beantwortet. Ich habe ein Gespräch mit der Filmproduktionsfirma Wolfgang Pfeiffer geführt, die einen neunmonatigen Schreibkurs anbietet - von der Film- idee zum präsentierfähigen Drehbuch. Außerdem kommt ein Drehbuchautor, Gunnar Schuberth, zu Wort. Interview mit Wolfgang Pfeiffer, Drehbuchlehrer Ursula Schmid-Spreer: Wie haben Sie begonnen, Herr Pfeiffer? Wolfgang Pfeiffer: Ich habe als Autor angefangen, war dann sieben Jah- re im Ausland bei der UNESCO. In Afrika habe ich eine praxisbezogene Filmschule aufgebaut. Ich wollte die Teilnehmer begleiten und ihnen nicht nur theoretisches Rüstzeug vermitteln. Ich führte die Teilnehmer in neunmonatigen Kursen ein in dramaturgische Theorie und Coaching. Ich empfand und empfinde es immer noch als sehr wichtig, dass die Teilnehmer beim Schreiben nicht alleine gelassen werden. Das hat sich sehr gut bewährt. Als ich dann zurück nach Deutschland kam, dachte ich mir, so etwas in Berlin aufzuziehen. Außerdem habe ich noch einen Lehrauftrag in Mün- chen, dort unterrichte ich Dramaturgie. USS: Sie bieten Kurse an. Was erwartet die Teilnehmer? WP: Wir sind keine Schule! Ca. sieben bis zwölf Leute sind an Ort und Stelle. Man unterhält sich und versucht pragmatische Antworten zu fin- den. Ich gebe kleine Arbeitsschritte vor, die Autoren sollen dann in diesen einfachen kleinen Schritten praktisch schreiben können. Der Kurs dauert neun Monate. In dieser Zeit haben wir die erste Fassung eines Drehbuchs präsentierbar, es ist natürlich noch nicht fertig, und wir überarbeiten die Fassung mindestens zehnmal immer wieder, erst dann geht das Drehbuch raus an Produzenten und an Fernsehredaktionen. Schließlich ist das eine Visitenkarte unseres Unternehmens und die Eintrittskarte des Drehbuchautors. Ich habe die Gabe, meine Teilnehmer gut motivieren zu können, deshalb unterrichte ich auch alleine, ohne fremde Dozenten. Es geht um das "Wie". Es gibt keinen direkten Fahrplan, die Geschichte entwickelt sich, natürlich gebe ich Eckpunkte vor, aber wie man dahin kommt, der Weg ist verschieden. Es ist nicht wie in der Schule, denn es geht nicht um Lehrsätze. USS: Was lernt man alles bei Ihnen? WP: Man lernt nicht nur das Handwerk, sondern auch das Verhältnis zur Kunst, mit der Welt umzugehen und mit sich selber. Die Persönlichkeit wächst. Ich versuche eine Umschau aus Theorie und Coaching zu vermit- teln. Die Teilnehmer sind fünf feste Wochen und zwei Eintage zusammen. Dann wird die Geschichte weiter entwickelt. Ich berate psychologisch, moti- viere zum Selbstlernen, die Gruppe soll Druck abbauen und spielerisch und frei mit dem Material umgehen. Wir versuchen den Teilnehmern die Ungeduld wegzunehmen. USS: Sagen Sie den Leuten, wenn sie nicht geeignet sind? WP: Ja, natürlich einfühlsam, denn wir führen viele Vorgespräche. USS: Die Kosten? WP: 3 000 Euro. USS: Wie sind die Berufsaussichten nach Absolvieren des Kurses? WP: Kann man nicht allgemein sagen. Einer unser Teilnehmer hat eine Förderung bekommen, ein anderer ist beim ZDF als Redakteur untergekom- men, wieder ein anderer arbeitet als Dramaturg oder Lektor, das ist individuell verschieden. Einige machen auch etwas ganz anderes. Vor kurzem habe ich eine Drehbuchagentur gegründet mit dem Namen "Kommplot". Über diese Agentur sollen Aufträge akquiriert werden USS: Betreiben Sie Weiterbildung für Ihre Autoren? WP: Ich versuche die Leute zusammenzuhalten, so dass Kontinuität ent- steht. Einmal im Monat gibt es einen "jour fix" (8 Euro Saalmiete), dazu lade ich hochqualifizierte Referenten ein, die Fragen beantwor- ten, z. B. Künstlerkasse, VG Wort ... USS: Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmer mitbringen? WP: Keine bestimmten Voraussetzungen, denn das Handwerk erlernen sie ja bei mir. Aber die Teilnehmer sollten ihre sieben Sinne beieinander haben und eine Art Feuer in sich spüren. Sie sollten Engagement mit- bringen und sich kritisch fragen, warum sie Drehbücher schreiben wol- len. USS: Haben Sie einen Rat für unsere LeserInnen, die ein Drehbuch schreiben möchten? WP: Am besten einen Kurs belegen! (schmunzelt) Es kommt nicht darauf an, alles richtig zu machen, sondern bestimmte Fehler zu vermeiden. Man muss mit dem Ende anfangen, damit man weiß, wo man hinkommt. Eine Geschichte muss sich entwickeln, denn Geschichten wachsen, die erfin- det man nicht. Die wesentlichen Kriterien für ein Drehbuch bestehen für mich darin, chaotisch, anarchisch ungeordnet und spielerisch zu schreiben. Jeder muss seine Form finden und sehr diszipliniert sein. Sehen Sie auf unserer Webseite nach, die allerdings noch im Aufbau begriffen ist: http://www.kommplot.de. Dort finden sie dann kleine An- leitungen zum Stückeschreiben, die etwa zehn Minuten dauern sollen. Wir schreiben Wettbewerbe aus und arbeiten mit dem Theater zusammen - ein Anreiz? Gerne können Sie uns unter der Nummer (0 30) 74 74 68 68 kontaktieren. USS: Ich bedanke mich für das Gespräch, Herr Pfeiffer! Interview mit Gunnar Schuberth, Drehbuchautor Gunnar Schuberth ist Drehbuchautor, Dozent für Deutsch als Fremdspra- che und Computerprogrammierer Ursula Schmid-Spreer: Was reizt Sie am Drehbuchschreiben? Gunnar Schuberth: Ich habe so ziemlich alle Formen ausprobiert. Ich habe mit Lyrik begonnen, habe ein Theaterstück geschrieben und mich mit Romanen beschäftigt. Irgendwann landete ich dann auch beim Dreh- buch. USS: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? GS: Mit Gedichten habe ich angefangen. Schreiben ist für mich immer wichtiger geworden. Irgendwann war ich nicht mehr damit zufrieden, "nur" Lyriker zu sein, ich wollte Geschichten erfinden. Ich habe dann im Grunde in sehr vielen Formen und Genres geschrieben, einen Krimi veröffentlicht, Satiren für Zeitungen geschrieben und schließlich auch Drehbücher ... USS: Haben Sie das Handwerkszeug des Drehbuchschreibens richtiggehend gelernt? GS: Ja, ich habe mich bei der Münchner Drehbuchwerkstatt beworben, Ar- beitsproben eingereicht und bin für ein Stipendium angenommen worden. USS: Wie ging es dann weiter? GS: Die Drehbuchwerkstatt ging ein Jahr, wobei ein Betreuer das Pro- jekt über ein ganzes Jahr begleitete. In diesem Jahr habe ich sehr viel gelernt. Wir waren zehn Leute. Die Drehbuchwerkstatt ist sehr re- nommiert und hat sehr gute Kontakte. Durch dieses Jahr habe ich sehr viel Rüstzeug vermittelt bekommen, a- ber natürlich muss man immer weiter an sich arbeiten und sich mit Kri- tik auseinander setzen. Das ist meiner Meinung nach am wichtigsten! Vor allem auch lernen, Kritik zu ertragen, auch ich habe schon einiges einstecken müssen. Ich denke, das gehört einfach zum Schreiben. Durch die Schule wurde uns auch vermittelt, was es bedeutet, wenn man vom Drehbuchschreiben leben will. Dann muss man die Mechanismen des Marktes ständig beobachten und auch ganz genau wissen, welche Sender sich für welche Genres interessieren. Am leichtesten fällt der Ein- stieg in eine schon bestehende Serie. Aber das ist natürlich nicht je- dermanns Geschmack. Mit anderen (anspruchsvollen) Sachen ist es sehr schwer, Kino ist natürlich noch schwerer. USS: Wie lange braucht man, um ein "guter" Drehbuchautor zu werden? GS: Diese Frage kann man so nicht beantworten, das ist individuell verschieden, und ohne Talent wird man sowieso nie ein guter Autor. USS: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus? GS: Ich versuche jeden Tag diszipliniert zu schreiben. Ich habe feste Zeiten, schaffe mir Freiräume. Seitdem ich einen festen Brotberuf als Deutschlehrer für Ausländer habe, ist der Druck weg, unbedingt schrei- ben und verkaufen zu müssen. Ich bin nicht mehr so verkrampft. Schrei- ben als Brotberuf ist sehr, sehr hart - mit einem festen Einkommen je- den Monat fühle ich mich wohler und kann daher meine Kreativität aus- schöpfen. USS: Woher nehmen Sie die Ideen? GS: Aus dem Leben! Man hört und sieht so viele Dinge, man muss sie nur als Geschichte erkennen. Etwas wirklich Neues zu erfinden, ist auch sehr selten. Es war alles schon einmal da - daher ist es wichtig, es auf seine Art zu erzählen. USS: Wie sind die Verdienstmöglichkeiten als Drehbuchautor? GS: Man kann gut verdienen, wenn man für Serien schreibt. Aber dann darf man keine große Kunst machen wollen. Drehbuchautoren werden immer gesucht, aber es gibt nicht viele, die marktgerecht schreiben können. USS: Was ist guter Stil? GS: Das, was sich verkauft. Da kommt man nicht drum herum. Es gibt nun mal allgemeine Merkmale. Ich muss versuchen, dass ich beides machen kann, das, was der Produzent will, und das, was ich schreiben möchte. USS: Nennen Sie konkrete Zahlen, was man als Drehbuchautor verdienen kann! 90 Minuten bei den öffentlich Rechtlichen 20 000 Euro, Wiederholung extra, bei den Privaten 50 000 Euro, Sie geben aber alle Rechte weg. Ansonsten kann man das auch auf der Internetseite des Drehbuchverban- des nachlesen (http://www.drehbuchautoren.de). USS: Bieten Sie selbst Kurse zum Drehbuchschreiben an? GS: Ja, am Bildungszentrum Nürnberg. Einmal im Semester einen Woche- nend-Workshop, in dem die wichtigsten Aspekte zum Thema Drehbuch- schreiben behandelt werden wie Dramaturgie, Bauplan einer Geschichte, wie entwickle ich Ideen, Exposé ... USS: Wie kommt man an Jobs? GS: Man muss die Branche kennen. Wenn man fürs Fernsehen schreiben will, sollte man natürlich auch Fernsehen schauen und sich überlegen, wo es etwas gibt, das man selbst gern machen will. Natürlich sind auch Kontakte sehr wichtig. Man muss die Leute (Produzenten, Regisseure, Redakteure) finden, mit denen man auf einer Wellenlänge ist. USS: Zum Abschluss haben Sie bestimmt noch einen Tipp für unsere Lese- rInnen. GS: Will man wirklich ernsthaft Drehbücher schreiben, sollte man unbe- dingt versuchen, in einer der vielen Schulen oder Drehbuchwerkstätten (Münchner Drehbuchwerkstatt, Kölner Schreibschule, Nürnberger Dreh- buchwerkstatt etc.) aufgenommen zu werden. Klappt das nicht sofort, kann man es auch mit verschiedenen Seminaren versuchen. Die Motivation zum Schreiben sollte nicht nur das Geld sein. Wichtig ist vor allem Kontinuität und Disziplin. USS: Können Sie unseren LeserInnen einige Bücher empfehlen? GS: Es gibt gewisse Standardwerke: Syd Field: "Drehbuch schreiben", McKee: "Story", zum Thema Schreiben allgemein kann ich Stephen King: "Über das Leben und das Schreiben" und Sol Stein: "Pflege und Aufzucht eines Romans" empfehlen. Man findet natürlich auch viel Material zum Drehbuchschreiben im Internet. Einige Links: http://www.drehbuchautoren.de (Verband Deutscher Drehbuchautoren) http://www.drehbuchwerkstatt.de (Münchner Drehbuchwerkstatt) http://www.drehbuchcamp.de (Seminare zum Drehbuchschreiben) USS: Vielen Dank! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin). Als Ausgleich für den nicht immer ganz leichten Job schreibt sie gerne - Briefe, Tagebuch und kleine Storys für ihre Tochter. Im Geestverlag sind in einer Anthologie zwei Geschichten zum Thema Hoffnung von ihr erschienen. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger- Verlag veröffentlicht. ********************************************************************* MARKETINGIDEEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Wie du mir ..." von Gabi Neumayer Aus aktuellem Anlass hier eine Marketingidee von mir: Die meisten Au- torInnen - auch wenn sie sonst nicht auf den Mund gefallen sind - ha- ben Schwierigkeiten, wenn es darum geht, für die eigenen Werke unge- niert Werbung zu machen. Dabei fällt es einem so leicht, die Leistun- gen anderer in den höchsten Tönen zu loben ... Warum sich das nicht zunutze machen? Wie wäre es, wenn man sich mit einem oder mehreren anderen AutorInnen zusammentäte? Dann könnte jeder für die anderen werben (Buchhandlungen ansprechen, JournalistInnen kontaktieren, Zettel verteilen etc.), was in der Regel viel leichter ist, als für sich selbst die Trommel zu rühren. Wichtig ist dabei, dass man die Arbeit der anderen schätzt, sich also mit Überzeugung da- für einsetzen kann. Hat jemand von euch so etwas schon probiert? Wenn ja, würde ich mich über Erfahrungsberichte zu dem Thema freuen (mailto:redaktion at autorenforum punkt de). Wenn nein: Vielleicht kommen ja in Zu- kunft über unseren Echo-Service solche "Werbegemeinschaften" in Kon- takt. Doch jetzt zu einem unkonventionellen Marketingtipp, den uns eine Le- serin geschickt hat: ++++++++++++++++ Stephanie Müller ++++++++++++++++ Eine nette Art, für sein Buch zu werben, ist ein bedrucktes T-Shirt/Sweatshirt. Das kostet etwa 10 bis 20 Euro in entsprechenden Shops, und die Vorla- ge kann man selbst gestalten (z. B. das Cover des Buches und darüber in einer ansprechenden Schriftart den Namen des Autors/Buches, evtl. auch den Namen der eigenen Internetseite). Mit diesem Kleidungsstück kann man die Werbung wirklich "Huckepack" tragen. Oder man schickt darin seine Kinder zur Schule ;-) ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Kaffeeklatsch" von Cassidy Rees Schreibblockade? Keine Ideen mehr? Dann schreiben Sie doch mal eine Geschichte übers Kaffeekochen! Aha, werden Sie jetzt sagen. Kaffeeko- chen?! Nicht eben spannend, ziemlich langweilige Routine. Da muss ich allerdings widersprechen. Hier handelt es sich viel eher um eines der Abenteuer des alltäglichen Lebens. Millionen Menschen stehen jeden Morgen auf, und ihr erster Gang führt sie zur Kaffeemaschine. Der Vor- gang scheint nichts als alltägliche Gewohnheit zu sein, nimmt man ihn aber unter die Lupe und nähert man sich dem Geschehen, kommt man sich plötzlich wie ein Forscher vor, der das Leben der Ameisen studiert. Wer hätte gedacht, dass in einem so unscheinbaren Hügel so viel Leben stecken kann!? Eigenarten des Kaffeekochens Das beginnt schon damit, dass jeder Mensch seine ihm eigene Art hat, Kaffee zu kochen. Der eine zählt die Löffel mit dem braunen Pulver ak- ribisch nach, der andere arbeitet Pi mal Schnauze. Der eine schwört auf Kaffeemaschinen, andere brühen immer noch selbst auf. Für den ei- nen darf es nur Kaffee aus Guatemala sein, der andere verlangt nach Kaffee aus Brasilien, weil er Guatemala nicht aussprechen kann und Angst hat, er könnte sich blamieren. Alles schön und gut, werden Sie jetzt sagen, aber hinter dem Vorgang des Kaffeekochens verbergen sich drei, vier Handgriffe, und dann ist die Geschichte aus. Wasser einfüllen, Filtertüte einsetzen, Kaffeepul- ver einfüllen, Schalter anstellen - in unserer vollautomatisierten Welt fehlt der romantische Schein des Lagerfeuers. 15 Minuten Ruhm für eine Filtertüte Aber nehmen wir nur mal die Filtertüte aus dem Geschehen, und betrach- ten wir uns diesen kurzen Moment näher. Die Filtertüte schwebt nicht im luftleeren Raum, sie hat einen Platz in unserem Küchenschrank. Liegt dieser genau auf der gegenüber liegenden Seite vom Standort der Kaffeemaschine - und eigentlich haben Sie sich schon seit Jahren vor- genommen, die Küche praktischer und zweckmäßiger einzurichten, sind aber noch nie dazu gekommen? Oder liegt bereits alles ordentlich her- gerichtet in metallenen Körben, die ergonomisch direkt über der Ma- schine angebracht wurden? Da halten wir die Filtertüte noch nicht in der Hand, und schon türmen sich eine ganze Menge Fragen auf. Die Beantwortung all dieser Fragen erzählt etwas über den Menschen, der im Brennpunkt der Ereignisse steht. Sie dienen der Charakterisierung. Gut, dann greifen wir mal zur Filtertüte. Rein damit in den Filter, und gut ist? Halt! Nicht so schnell. Muss man dazu den Filter aus der Maschine nehmen oder den Wasserspender zur Seite schieben? Passt die Filtertüte, oder muss man die Seiten umknicken? Was ist eigentlich aus den weißen Filtertüten geworden, die früher so blütenrein gegen das dunkle Pulver aussahen? Warum sind Filtertüten unten gerade und nicht spitz zulaufend? Oder benutzen Sie gar runde Filter? Lassen Sie Ihre Gedanken einfach mal schweifen, philosophieren Sie über Sinn und Zweck, Herkunft und Produktion von Filtertüten. Sie sehen, es ist keinesfalls langweilig, eine Filtertüte in eine Kaf- feemaschine einzulegen. Die Menschen haben lediglich den Blick für die Komplexität des Augenblicks verloren. Und wenn man den einen Moment überstanden hat, geht es gleich weiter zum nächsten kniffligen Augen- blick. Wie kommen vier Löffel Kaffeepulver in einen Filter? Beobachten Sie diesen Vorgang beim nächsten Mal doch einfach selbst. Kaffeekochen als inneres Abenteuer Unser Thema ist bis jetzt nur in Ansätzen ausgeleuchtet, und es gibt noch mehr über das Abenteuer Kaffeekochen zu berichten. Kaffee wird schließlich nicht nur zwischen sechs und acht Uhr im Morgengrauen ge- trunken. Wie unterscheidet sich zum Beispiel der Vorgang des Kaffeeko- chens auf einer Hochzeit von dem auf einer Beerdigung? Wo liegt der Unterschied zwischen einer Mutter, die ihre einzige Tochter in die Ehe verabschiedet, und dem Witwer, der seine große Liebe in den Tod verab- schiedet? Plötzlich wird dieser ganz alltägliche Vorgang in der Außen- welt zu einem komplexen, inneren Abenteuer. Auf der einen Seite haben wir hier die Mutter, die symbolisch zum letzten Mal ihre Pflicht als Hausfrau erfüllt und nun die Tradition des Kaffeekochens an ihre Tochter abtritt (wenn ich mal für einen Mo- ment politisch unkorrekt sein darf). Auf der anderen Seite steht der Witwer, der symbolisch zum ersten Mal diese Pflicht von seiner toten Frau übernimmt. Unzählige Gedanken und Emotionen fügen sich hier zu einer Geschichte zusammen, die es wert ist, erzählt zu werden. Dazu gehören auch Ges- tik und Mimik. Die zittrige Hand des Witwers, seine wässrigen Augen, die die Sicht verschwimmen lassen, das Brennen in seiner Kehle, das alles sind Fragmente, aus denen sich ein Moment wie ein Puzzle zusam- mensetzt. Die Bruchstücke sind ein wichtiger Teil der Geschichte, denn sie verraten dem Leser etwas über den Gemütszustand des Mannes. Und die Frau? Auch ihre Augen sind feucht. Aber warum? Trauer, Freude? Ein Blick verrät oft mehr als tausend Worte. Die Philosophie einer Tasse Kaffee Die Protagonisten einer solchen Alltagsszene können stellvertretend für den Leser über die Philosophie des Kaffeekochens, über die Bedeu- tung eines anscheinend so belanglosen Augenblicks nachdenken. Während der Leser sich in der Hektik seines Alltags nur selten die Zeit für Reflexion nimmt, kann der Autor die Welt mit anderen Augen sehen. Aus Wasser, Filtertüte, Kaffeepulver und -maschine wird mit einem Mal eine Weltanschauung. Das ist es, was Autoren tun, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie schauen sich die Welt an, betrachten sie wie ein Forscher durch eine Lupe. Nehmen Sie nur mal das folgende Bild: Morgenverkehr. Die Autobahn ist zwar gut gefüllt, aber der Verkehr rollt zügig. Noch. Da wird plötz- lich einer der Autofahrer von der Sonne geblendet. Für einen kurzen Augenblick tritt er auf die Bremse, weil er das Gefühl hat, bei der hohen Geschwindigkeit des Wagens plötzlich die Kontrolle zu verlieren. Alle nachfolgenden Autofahrer treten ebenfalls auf die Bremse, die Schlange wird immer langsamer, und auf ein paar hundert Metern kommen die Autos zum Stehen. Wir haben einen Stau. Da nähert sich ein Lkw- Fahrer, dem sein Mitfahrer gerade einen Becher frisch aufgebrühten Kaffee reicht. Der Fahrer bemerkt das Stauende zu spät, und plötzlich ist eine ganze Familie zerstört. Kleine Ursache, große Wirkung. Das alles verbirgt sich hinter dem Thema "gefährliche Kaffeefahrt". Tag für Tag kochen wir Kaffee, aber denken wir je darüber nach, wel- ches Risiko sich hinter einer solchen Tasse verbergen kann? Nein, wir denken auch nicht darüber nach, dass uns diese eine Tasse in direkte Relation zu einer Person in Südamerika setzt, die wir nie sehen wer- den, von deren Existenz, von deren Leben wir eigentlich nichts wissen. Sie setzt uns in Relation zu den Seefahrern und Lkw-Fahrern, den Ver- käufern. Wir stehen am Ende einer langen Kette. Dem Leser diese Vor- gänge ins Bewusstsein zu rufen, diese Möglichkeit bieten die Geschich- ten übers Kaffeekochen. Machen Sie doch mal einen Kaffeeklatsch! Der Alltag ist keine langweilige, gerade Linie. Wir sind es, die unse- ren Alltag zur Routine reduzieren, da er sonst nicht lebbar wäre. Der Künstler ist der Entdecker der Geschichten, die hinter jedem Gegens- tand stecken, mit dem wir in Verbindung kommen. Ob es ein Kinderbuch ist, eine Horrorgeschichte, ein Fantasy-Epos oder ein Drama, der Künstler nimmt etwas Altbekanntes und setzt es in einen neuen Kontext. Er erkennt Zusammenhänge, die wir im Alltag leicht übersehen. Autoren sammeln Augenblicke wie Juwelen, und aus diesem Schatz können sie schöpfen. Ich werde oft gefragt, was man gegen eine Schreibblockade tun kann. Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Wenn ich denn eine hätte, ich würde wohl einen ausgiebigen Kaffeeklatsch mit der Lava-Lampe auf meinem Schreib- tisch halten, aber ob ich so weit käme? Da müsste ich immerhin zuerst an der Kaffeemaschine vorbei, und die - das haben wir ja eben festge- stellt - ist eine alte Klatschtante. Vielleicht bin ich ja deswegen Teetrinkerin. Das ist ein einfacher, routinemäßiger Vorgang. Tee ins Sieb, heißes Wasser drüber gießen, ziehen lassen. Beinahe ein medita- tiver Augenblick in der Komplexität dieser Welt. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Cassidy Rees ist Lektorin der Autorenschule des Weltbildverlags und Dozentin im Bereich "Autorenausbildung", außerdem Journalistin und Drehbuchautorin. Geschichten sind z. B. in den Anthologien "Die Spur des Gauklers in den blauen Mond" und "Angsthasen" im Geest Verlag (http://www.geest-verlag.de) erschienen. Online-Seminare u. a. zum Thema "Visualisierung" bei http://www.storials.com. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Jobs für Bücherwürmer und Leseratten" besprochen von Gabi Neumayer Für alle, die gern "irgendwas mit Büchern" machen wollen, aber nicht so genau wissen, was das sein könnte, ist dieses Buch gedacht. Egal ob sie am Anfang des Berufslebens stehen und ihren Traumberuf suchen - oder ob sie umsteigen wollen. Manche sind sicher, dass für sie nur der Beruf des Autors in Frage kommt. Aber das ist noch nicht sehr spezifisch; schließlich gibt es ganz verschiedene Arten von AutorInnen, und manche Tätigkeitsfelder liegen nicht gleich auf der Hand. So schreiben AutorInnen nicht nur Belletristik, sondern auch Kochbücher, Ratgeber, Drehbücher, Reisefüh- rer und vieles mehr. In diesem Buch wird die ganze Bandbreite der Au- torentätigkeiten aufgeführt. Doch das ist nur eine Seite der Berufe, die im Umfeld von Büchern zu finden sind. Daneben gibt es Jobs in Verlagen (vom Verleger über die Lektorin bis zum Pressesprecher), Berufe um AutorInnen und Verlage herum (von der Herausgeberin über den Übersetzer bis zur Literatur- agentin), Berufe in den Medien (von der Fernsehkritikerin bis zum Schriftstellerfotograf), Jobs um Druck und Verkauf (von der Buchhänd- lerin bis zum Hersteller) und andere Berufe wie Bibliothekarin, Comic- zeichner oder Literaturfestivalveranstalter. In diesem Buch lernt man natürlich nicht jeden dieser vielen Berufe ganz genau kennen - wer diese Erwartung haben sollte, wird enttäuscht werden. Es geht vielmehr darum, die Vielfalt der möglichen Tätigkeiten aufzuzeigen und Ansatzpunkte zu geben, wie man sich dem Wunschberuf nähern kann (über Anlaufstellen, Weiterbildungsangebote, Literatur zum Thema, Interessenverbände etc.). Denn nur wer die ganze Palette der Möglichkeiten kennt, kann den eigenen Traumberuf finden. Die große Stärke dieses Ratgebers liegt - neben der schieren Menge der vorgestellten Berufe - darin, dass die Autorin Menschen befragt hat, die in diesen Berufen arbeiten. Interviews, Tipps aus der Praxis und Beispiele für Werdegänge vermitteln anschaulich und praxisnah, wie ein Berufsweg und die tägliche Arbeit in einem bestimmten Buchberuf ausse- hen können. Und damit man angesichts der Fülle von Berufen rund ums Buch nicht er- schlagen wird, gibt es im dritten Teil dieses Ratgebers einen kleinen Workshop zur Berufsfindung, den jede/r LeserIn für sich durchführen kann - um am Ende auch wirklich den richtigen Traumberuf für sich zu finden. Uta Glaubitz: "Jobs für Bücherwürmer und Leseratten", 2001, 183 Sei- ten, 15,90 Euro, Campus **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Aktuelle Veröffentlichungen: das Bilderbuch "Viele Grüße, dein Löwe", Baumhaus Verlag, illustriert von Elena Conti; der Kurzkrimi "Der Zo- cker" in: Die Stunde des Vaters, Verlag Ulmer Manuskripte; die Ratge- ber "Liebe Grüße und Glückwünsche kurz und knapp", Falken Verlag, und "Briefe, E-Mails & Co.", Eichborn Verlag. Meine Homepage: http://www.gabineumayer.de. ********************************************************************* ERFAHRUNGSBERICHT: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Gas geben, schreiben, durchhalten" von Manuela Tengler Ich würde ja auch gern mal ... Einmal sein Buch in Händen halten! Wer träumt nicht davon? Einige, a- ber nicht zu viele wissen von meinen schriftstellerischen Ambitionen. Es gibt recht unterschiedliche Reaktionen, die sich aber grüppchenwei- se einteilen lassen: die einen, die sofort einen verträumten Blick be- kommen ("Ich würde auch gern einmal ein Buch schreiben, aber ..."), und diejenigen, die mich anlächeln und sagen: "Klar, du bist ja nur Hausfrau und hast Zeit." So nach dem Motto: Schreib schön, und füll ein Tagebuch! Oder Freunde, die dir auf die Schulter klopfen und sagen: "Toll, schreib! Wieso nicht! Andere machen Sport, du schreibst." Schreiben ist auch Sport, und wie: Druckerpatronen x-mal wechseln, schachtelwei- se Druckerpapier hinaufschleppen, Manuskripte verpacken und - nicht zu unterschätzen - Ordner schleppen, für Recherchen von vielerlei Themen, die Autoren beschäftigen. Für neue Buchprojekte, Schreibtipps, Inter- views mit bereits erkannten Autorengenies, Ausschreibungen, Verlags- profile und und und ... Autor oder Möchtegern-Schreiber? Und diejenigen, zu denen hoffentlich Sie und ich auch mal gehören? Das Schreiben ist für sie nicht nur Medition, Entspannung, Abwechslung, sondern Programm, Suchtfaktor extrahoch. Sie können nicht anders. Die- se Autoren, die gezielt Marktanalyse betreiben, Genrebücher lesen wie andere den Wetterbericht, Kontakt zu anderen Schreibenden suchen, an Literaturwettbewerben teilnehmen und regelmäßig an ihrem Stil, ihrem Know-how arbeiten ... die dranbleiben und sich durch nichts vom Ziel abbringen lassen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele schreiben die ersten Sei- ten, doch - uff - da wird`s doch kompliziert. Der Plot nur halb fer- tig, die Charaktere unausgereift und eigentlich ... die Idee war gut, aber jetzt auf die Daily Soap verzichten, den Hund nicht ausführen (zum Glück habe ich keinen Hund, aber Kinder)? Bis die Blätter in der Schublade vermodern, bis sie wieder jemanden treffen, der schreibt. Dann der strahlende Blick: "Ich will ja auch, aber ..." Dranbleiben ist die Devise. Dranbleiben, das klingt einfach, dachte ich, doch einfach war es nie. Die Idee im Kopf klang am Papier nicht mehr so spektakulär und neuartig - und zweihundert Seiten mit Buchsta- ben volltippen?! Doch aufgeben gilt nicht. Und tatsächlich: Ich las viele Interviews von bekannten Autoren aus Deutschland und den Staaten. Die hatten ge- nauso Zweifel an den paar lausigen Seiten, die sie binnen zahlreicher Stunden am PC zustande brachten. Wie war dann ein Bestseller nach dem anderen entstanden? Genau: Dranbleiben ist die Devise, und aufgeben gilt nicht! Von Buch zu Buch, egal ob Bestseller oder nicht. Ein wichtiger Schritt zum ersten Vertrag Die nächste Überlegung: Warum sollten Sie an Ihrem Buch dranbleiben? Ist es so toll, so einzigartig? Welche Beweggründe treibt sie, weiter- zuschreiben? Wenn Ihnen das Schreiben wichtiger ist als das Fernsehen und die Figuren Sie Tag und Nacht beschäftigen - herzlichen Glück- wunsch! Irgendwann findet sich Ihr Buch in der Auslage einer Buchhand- lung und wird seine Leser finden. Kränkt es Sie, dass Ihre Familie kein Verständnis für die tägliche Schufterei am PC aufbringt? Herzlichen Glückwunsch! Das Schreiben ist für Sie so wichtig, dass Sie Ihr Ziel, eines Tages einen Verlag, einen Agenten zu finden, nicht mehr aus den Augen verlieren möchten. Spätes- tens beim ersten Vertrag wird vielleicht auch das Verständnis und die Unterstützung der Familie größer. "Du schreibst ja wirklich!", am al- lerschönsten noch mit dem Nachsatz: "Und gut!" Doch auch die bekannten Autoren sind nicht immer zu beneiden. Ich las vor kurzem, dass Harry-Potter-Erfolgsautorin Rowling bei der Abgabe ihres fünften Manuskriptes gewaltig hinterherhinkt. Oder Frederick Forsyth: Er betrachtet das Schreiben als lukrativen, aber langweiligen Job. Das motiviert und ermutigt doch! Auch beim fünften Manuskript ist die Muse nicht immer gleich aktiv, und ich mag das Schreiben. Hoffentlich ist es auch mal lukrativ, doch langweilig - ganz bestimmt nicht! Der Härte-Test Eine abschließende einfache Übung, die Ihnen einige Zweifel betreffend Ihrer Zukunft als ErfolgsautorIn abnimmt: - Meiden Sie Ihren Notizblock, den PC, Servietten u. Ä. für zwei Wo- chen. - Legen Sie einen Kräutergarten an, oder probieren Sie ein neues Hob- by. - Räumen Sie den Keller aus, verschenken Sie Altkleider. Wenn Sie nach diesen zwei Wochen kreativer Tätigkeiten und anderer Dinge nach dem kleinsten Stückchen Papier für Geistesblitze suchen, verzweifelt mit einem kaputten Kugelschreiber Buchstaben in alte Baum- rinden ritzen ... Dann fehlt Ihnen das Schreiben ganz offensichtlich. Also nichts wie hin zum PC, zum Notizblock, egal was, schreiben - und viel Erfolg! **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Manuela Tengler - kleine Erfolge mit Kurzgeschichten. Besuch von Semi- naren für Kinder- und Jugendliteratur und Drehbuchschreiben. Liebt Genreabwechselung von Fantasy bis Erotik. Derzeit begeistert bei einer Schreibwerkstatt dabei und kämpft mit der Überarbeitung ihres ersten Fantasyromans. ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - kei- ne Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Litera- turagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind daher zwecklos. Fandom: Thomas Kohlschmidt mailto:fandom at autorenforum punkt de Fantasy: Stefanie Bense mailto:fantasy at autorenforum punkt de Heftroman: Arndt Ellmer mailto:heftroman at autorenforum punkt de Historischer Roman: Titus Müller mailto:historischer.roman at autorenforum punkt de Kinderbuch: Gabi Neumayer mailto:kinderbuch at autorenforum punkt de Kriminalistik: Reiner M. Sowa mailto:kriminalistik at autorenforum punkt de Literaturagenturen: Petra Hermanns mailto:agentin at autorenforum punkt de Lyrik: Titus Müller mailto:lyrik at autorenforum punkt de Reiseführer: Gabriele Kalmbach mailto:reisefuehrer at autorenforum punkt de Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer mailto:sachbuch at autorenforum punkt de Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff mailto:med.psych at autorenforum punkt de Schreibgruppen: Ute Hacker mailto:schreibgruppen at autorenforum punkt de Schreibhandwerk: Ute Hacker mailto:schreibhandwerk at autorenforum punkt de Sciencefiction: Andreas Eschbach mailto:sf-autor at autorenforum punkt de Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi mailto:techlit at autorenforum punkt de Übersetzung: Barbara Slawig mailto:uebersetzerin at autorenforum punkt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR FANTASY: --------------------------------------------------------------------- Stefanie Bense (mailto:fantasy at autorenforum punkt de) Frage: Ich bin gerade dabei, einen Fantasy-Roman zu schreiben, und mitten beim Schreiben fällt mir ein, was mir bei der Recherche nicht aufge- fallen ist: Wie kann ich das Alter meines Helden (19 Jahre) angeben? Da meine Geschichte in einer mehr oder weniger undefinierbaren Zeit spielt (obwohl ich immer im Hinterkopf habe: zur mittelalterlichen Zeit), weiß ich nicht, ob ich schon unsere Zeitrechnung oder eine Um- schreibung wie "19 Sommer" benutzen soll, was ich allerdings für ziem- lich unangebracht halte. Antwort: 1. Wieso spielt deine Geschichte in einer "undefinierbaren Zeit"? Das KANN sie eigentlich gar nicht, zumindest du als Autor müsstest wissen, wann die Story spielt! Findet sie im Mittelalter statt oder nicht? Falls ja, wie haben die Leute damals Jahre oder Zeiten gezählt? Falls sie im Mittelalter spielt, schreibst du historische Fantasy, dann sollte deine Recherche auch umfassen, wie man damals Lebensalter zähl- te. (Nebenbei: Mit 19 war ein junger Mann im Mittelalter bereits er- wachsen, oft schon verheiratet, arbeitete wie ein Erwachsener und ver- hielt sich so. Dafür wurden die Leute aber auch nicht alt. Mit 40 wa- ren die Männer Greise.) 2. Ist es keine historische Fantasy, kannst du dir ausdenken, wie man das Alter bezeichnet, musst es dann aber auch konsequent verwenden. Am besten machst du das an den Besonderheiten deiner Anderswelt fest. Möglich sind z. B. Herrschaftsangaben (geboren im dritten Jahre von König Heriberts Regentschaft) oder Naturphänomene (geboren im zweiten Vollmond nach der Sonnenfinsternis, geboren im Eisjahr). Gibt es in deiner Anderswelt keine Chronologie? Von wann bis wann spielt die Story? 3. Wozu ist es denn wichtig, dass dein Held 19 Jahre unserer Zeitrech- nung (!) alt ist? Nimmt es irgendeinen Einfluss auf deine Geschichte? Wozu brauchst du diese Zahl? Und was bedeutet es, in deiner Anderswelt dieses Alter zu haben? Sind damit bestimmte Rituale, Initiationen, Rechte oder Pflichten verbunden? Falls ja, dann kannst du leicht er- klären, wie alt jemand ist, indem du verschiedene Figuren durch ihre Alterspflichten führst oder davon reden lässt. 4. Ich vermute mal, dass du einfach während des Schreibens festge- stellt hast: Huch, ich habe ja noch gar nicht beschrieben, wie alt mein Held ist! Die Beschreibung einer Figur erschöpft sich jedoch nicht in einem Datenblatt oder in einer Aufzählung von Alter, Größe und Kragenweite - und sie sollte das auch nicht sein. Wenn dein Held ein Jugendlicher ist, noch nicht ganz erwachsen, aber auch nicht mehr Kind, dann beschreibe es, indem du ihn etwas Entsprechendes TUN lässt. Er könnte etwas kaufen, was er als Kind nicht darf, und Ärger oder Diskussionen darüber auslösen. Er könnte in den Militärdienst gepresst werden oder sich davor drücken. Er könnte von den Eltern verlobt wer- den, mit oder gegen seinen Willen ... Da ist es völlig unerheblich, ob er nun 16 oder 19 Jahre unserer Zeitrechnung zählt. Für den Leser wird schnell klar, was er über den Jungen wissen muss: noch nicht erwach- sen. (Noch ein Nebenbei: Bei uns ist man "erwachsen", wenn man ge- schäftsfähig ist, also eigenverantwortlich kaufen und verkaufen darf, wenn man nicht mehr dem Jugendrecht unterliegt, wenn man wählen darf. Wie sieht das in deiner Anderswelt aus? Was zählt hier zum Erwach- sensein?) 5. Ob "19 Sommer" angebracht sind, kannst nur du entscheiden, denn es hängt von dem verwendeten Sprachstil ab und davon, ob du historische Fantasy schreibst oder nicht. Im Prinzip löst "19 Sommer" das Problem nicht, denn es hängt genauso an der Zahl wie "19 Jahre alt". Die Zahl ist nicht wichtig (s. o.), sondern das, was sich für die Figur und ih- re Umgebung daraus ergibt. Ebenso die körperlichen Merkmale (es sei denn, es ist etwas Außergewöhnliches): Wenn jemand blond ist, wird das nur wichtig, wenn er sich von den anderen dadurch abhebt, z. B. im Sü- den unter Dunkelhaarigen und Dunkelhäutigen auffällt. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Stefanie Bense lebt und arbeitet in Hannover, gibt seit 1993 Schreib- kurse, veröffentlicht sporadisch und schreibt - was sonst - an ihrem ersten Roman. Kontakt: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . ********************************************************************* FRAG DIE EXPERTIN FÜR LITERATURAGENTUREN: --------------------------------------------------------------------- Petra Hermanns (mailto:agentin at autorenforum punkt de) Frage: Ist es besser, bei der Literaturagentur anzurufen, bevor man sein Ma- nuskript hinschickt, oder reicht ein Mail? Oder schadet es auch nichts, es direkt hinzuschicken? Antwort: Der Vorteil einer telefonischen Anfrage ist, dass Sie direkt Auskunft erhalten, ob Sie bei der Agentur richtig sind, dort Kapazitäten frei sind etc. Das erspart Ihnen natürlich Wartezeiten! Der "Nachteil" : Sie müssen auf Fragen nach dem Inhalt, Genre etc. vorbereitet sein, d. h. sich im Zweifel auch gut verkaufen können. Wenn sich eine Agentur dann eine Leseprobe bestellt, ist es ja eine gezieltere Bewerbung und wird daher natürlich mit anderer Aufmerksamkeit geprüft, weil Sie dann von einem grundsätzlichen Interesse der Agentur ausgehen können. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Petra Hermanns begann 1996 als freie Mitarbeiterin bei der Literari- schen Agentur Brigitte Axster mit dem Handel mit Rechten und Lizenzen. Seit 1998 betreibt sie die Literaturagentur Scripts for sale in Frank- furt und hat sich auf deutschsprachige Projekte spezialisiert. ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de) Fragen: a) Wie ist das mit dem Verlagsnamen? Muss er vollständig auf dem Cover stehen? Oder könnte ich ein Logo aus den Anfangsbuchstaben des Namens wählen (wie bei btb, atv, o. a.) und beispielsweise "Krimi Kollektion" o. Ä. anfügen, wenn ich den vollständigen Namen im Impressum aufführe? Oder könnte ich bei einem Verlagsnamen wie Nähgarn Verlag Lieschen Müller (um bei Ihrem Beispiel aus Ihrem Buch "Marketing für Autoren" zu bleiben) beispielsweise "Nähgarn-Krimi" auf das Cover setzen? Oder könnte ich auf dem Cover ganz auf den Verlagsnamen verzichten? b) Muss unbedingt eine Titelschutzanzeige geschaltet werden? Reicht es, bei der Deutschen Bibliothek in Frankfurt nachzufragen, ob der Ti- tel noch frei ist, und ihn dann zu verwenden? Die Fertigstellung der BoD-Bücher soll ja nur ein paar Wochen dauern. c) Wenn ich auf der Rückseite einen Preis des Buches drucken lasse, ohne auf eine "unverbindliche Preisempfehlung" hinzuweisen, unterliege ich dann automatisch der Preisbindung? Oder gilt die nur, wenn sie angemeldet ist? Mir geht es darum, auch Kunden außerhalb des Buchhan- dels Rabatte einräumen zu können, z. B. bei Ausstellungen oder übers Internet bei Abnahme mehrere Exemplare. Antworten: zu a: Der Verlagsname muss nur im Impressum auftauchen, und er darf überall sonst. Dass es auf dem Cover üblich ist, ist Marketingstrategie und keine gesetzliche Auflage. Man kann dort auch Abkürzungen, Symbole o- der Logos verwenden. Allerdings sollte die Angabe auf dem Cover nicht drastisch vom echten Namen abweichen (in erster Linie aus Marketing- gründen, aber auch wegen eventueller Verwechslungsgefahr mit anderen Verlagen => juristisch). Ohne Probleme kann dem Verlagsnamen auf dem Cover der Name einer Reihe oder Selektion angefügt werden, z. "B. Mül- ler Crime Collection" oder "Nähgarn-Müller-Krimi". zu b: Die Recherche bei der Deutschen Bibliothek reicht nicht wirklich aus, denn der Titelschutz greift auch für Bücher ohne ISBN, die nicht bei der Deutschen Bibliothek gelistet sind. In der Praxis ist dies jedoch eine Annäherung, die das Risiko weitgehend minimiert, dass der Titel schon verwendet wurde. Sicherheit gibt nur eine Titelschutz-Agentur, die dafür ein paar hundert Euro kassiert. Die Titelschutz-Anzeige sichert einen Namen für sechs Monate - aber nur, wenn er nicht schon verwendet wird. Bei Verwendung ist er automa- tisch geschützt. Daher kann man über das vergleichsweise schnelle BoD auch ohne Titelschutz-Anzeige auskommen. Die Titelschutz-Anzeigen ü- berbrücken die langen Vorlaufzeiten im traditionellen Verlagsgeschäft. Gar nicht schützensfähig sind "schwache" Titel, z. B. asiatisches Kochbuch (wenn es ein Kochbuch mit asiatischen Rezepten ist) oder App- le (wenn es Obst ist). zu c: Die Preisbindung wird gerade von einer vertraglichen Regelung auf eine gesetzliche umgestellt. Die vertragliche Preisbindung gilt nur zwi- schen Verlagen und Buchhändlern, wenn beide ein Preisbindungsrevers unterschrieben haben. Dies können sie individuell oder kollektiv abwi- ckeln. Eine automatische Preisbindung gab es bisher nicht. Das Gesetz zur Preisbindung wird dies ändern, aber leider habe ich den Wortlaut bislang nicht vorliegen. Ich rechne aber nicht damit, dass die Preisbindung verpflichtend wird, sondern dass der Verlag sie er- klären muss. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Bjørn Jagnow ist gelernter Verlagskaufmann, Buchhändler und Verlags- fachwirt. Seine belletristischen Arbeiten sind u. a. bei Heyne, Bastei und in ct magazin für computertechnik verlegt. Fachtexte erschienen z. B. im Buchmarkt und in http://www.writingbusiness.de/. Tipps zur Branche gibt er im Buch "Marketing für Autoren", Federwelt Verlag. Mehr unter http://www.bjoernjagnow.de/. ******************************************************************** FRAG DIE EXPERTIN FÜR SACHBÜCHER: --------------------------------------------------------------------- Gabi Neumayer (mailto:sachbuch at autorenforum punkt de) Fragen: Meine Fragen beziehen sich auf das Verfassen von Sachbüchern allge- mein: 1. Wie trete ich an einen Verlag heran? Am besten mit einem fertigen Konzept? 2. Wie viel Wert wird auf bisherige journalistische Erfahrungen gelegt (die sind leider noch eher mager bei mir)? 3. Muss ich auf dem Gebiet, auf dem ich Bücher verfassen will (bei mir z. B. Psychologie/Management etc.) ausgewiesener Experte sein, oder genügen Grundwissen, Interesse und schreiberische Fähigkeiten? 4. Und schließlich: Wie lässt sichs davon finanziell leben? Antworten: zu 1: Ja, Sie sollten eine Gliederung haben und genaue Vorstellungen zu Zielgruppe und Marktsituation (Welche Bücher gibt es zum selben Thema? Was bietet Ihres, was die anderen nicht haben?). Einige Probe- seiten sind okay, aber nicht immer notwendig (s. aber auch meine Ant- wort zu Frage 3). Sachbücher werden über das Konzept verkauft. zu 2: Das spielt keine so große Rolle - beim Sachbuch arbeiten die LektorInnen viel an Sprache und Stil, denn bei den AutorInnen kommt es viel mehr auf die Sachkenntnis an. Motto: Lieber ein sprachunfähiger Börsenmakler als eine geübte Autorin, die sich hobbymäßig mit der Bör- se beschäftigt :-) zu 3: Wenn Sie keine Erfahrungen als Journalistin/Autorin vorweisen können, sollten Sie überzeugende Probeseiten beifügen, um zu zeigen, dass Sie so schreiben können, wie es Ihr Thema und der Verlags- bzw. Reihenstil erfordern. Das wird jedoch nicht reichen, wenn Sie nicht darüber hinaus deutlich machen können, dass Sie eine Beziehung zu Ih- rem Thema haben, die über normales Interesse hinausgeht. Belegen Sie Ihr Interesse! zu 4: Das kommt darauf an - besser allerdings in der Regel als von Belletristik. Nur: Der Markt steht ja momentan Kopf, unter anderem macht ein Ratgeberverlag nach dem anderen dicht. Da ist nicht mehr so leicht reinzukommen, zumal viele Verlage immer wieder mit ihren Haus- autoren zusammenarbeiten. Und Sie müssten schon mindestens fünf Sach- bücher im Jahr schreiben, um vom Garantiehonorar leben zu können ... Es sei denn natürlich, Sie können ein so erfolgreiches Buch platzie- ren, dass Sie über den Vorschuss hinaus Zahlungen über viele Jahre be- kommen. Doch das ist eher die Ausnahme. Noch ein Tipp: Sehen Sie sich demnächst auf unserer Website doch mal die "Expertenantworten" an. In den ersten Tempestausgaben habe ich ei- nige Grundlagen zum Anbieten eines Sachbuch-Projekts behandelt. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Aktuelle Sachbuch-Veröffentlichungen von Gabi Neumayer: die Ratgeber "Liebe Grüße und Glückwünsche kurz und knapp", Falken Verlag, und "Briefe, E-Mails & Co.", Eichborn Verlag. Im Frühjahr erscheint bei Eichborn ein weiterer Ratgeber, Thema: Business Englisch. Ihre Homepa- ge: http://www.gabineumayer.de. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten und Semi- nare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einsendeformalien: Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht. Zurzeit können jedoch noch keine Honorare gezahlt werden. Das Urheber- recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: mailto:beitrag at autorenforum punkt de. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden. Die genauen Richtlinien findet ihr unter der Adresse http://autorenforum.de/Tempest/richtlinien.html. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ I M P R E S S U M ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Herausgeber: Ramona Roth-Berghofer mailto:public.relations at autorenforum punkt de Gabi Neumayer mailto:redaktion at autorenforum punkt de Stefan Schulz mailto:webmaster at autorenforum punkt de Thomas Roth-Berghofer mailto:Thomas.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Autoren. Abonnenten sind herzlich aufgefordert, den Newsletter weiter- zugeben oder nachzudrucken, solange alle Urheberrechte beachtet werden und der VOLLSTÄNDIGE Newsletter weitergegeben wird. Ansonsten bitten wir darum, mit der Redaktion Kontakt aufzunehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Zugesandte Artikel können von der Redaktion be- arbeitet und gekürzt werden. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Das Recht zur Veröffentlichung wird prinzipiell vorausgesetzt. Alle bei autorenforum.de veröffentlichten Beiträge, Grafiken und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit vorheriger Einwilligung von autorenforum.de bzw. der Einwilligung des verantwortlichen Au- tors/der verantwortlichen Autorin nachgedruckt oder anderweitig wei- terverwendet werden. Auf die Gestaltung der Links haben wir keinen Einfluss. 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