The Tempest

Ausgabe 2-3 (20. März 2000)

Vorstellung
    "Projekt MENHIR"
Marketingideen
     "Ideen von Lesern"
Autorenwissen
     "Einige Tipps für angehende Autoren" von Klaus N. Frick
     "Wie gründe ich eine Schreibgruppe? (4)" von Ute Hacker
Buchbesprechung
     Frey: "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2"
     besprochen von Ramona Roth-Berghofer
Interview mit Literaturagentin Diana Voigt
Erfahrungsbericht
     "Libri Books on Demand" von Wolfgang Trips
Sprache
     "Durchkoppeln"
Frag den Experten für Verlagswesen, Buchhandel & Marketing
     (Bjørn Jagnow)
Essay
     "’Sex and Crime’ und mehr" von Thomas Kohlschmidt
EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

nein, wir sind nicht frustriert! Nach Thomas’ letztem Editorial haben
uns doch einige besorgte E-Mails erreicht ... Aber wir haben keineswegs
vor, demnächst aufzuhören - ganz im Gegenteil: Es geht erst so richtig
los! Ramona ist intensiv damit beschäftigt, Autorenforum.de auf eine
solide geschäftliche Grundlage zu stellen, und für die nächste Zeit
haben wir einige neue Angebote für euch geplant. Seid gespannt! (Wir
geben euch natürlich Bescheid, sobald das eine oder andere davon spruch-
reif ist.)

Aber es gilt weiterhin, was Thomas angesprochen hat: Wir sind auf eure
Beiträge, Ideen, Mitarbeit angewiesen. Einige haben sich schon zu stän-
digen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt, die sich bei jedem
Aufruf angesprochen fühlen und immer wieder mit neuen Ideen für Artikel
oder - mein momentanes Lieblings-, weil Sorgenkind - Marketingideen auf
uns zukommen. Wir wünschen uns einfach mehr davon! Sowohl für uns selbst
(die wir ja nebenbei noch dem einen oder anderen Brotberuf nachgehen)
als auch für euch (weil mehr Informations- und Erfahrungsquellen größere
Vielfalt bedeuten). Also: Schreibt uns!

Doch nun zum heutigen "Tempest":

Im Artikel von Klaus N. Frick könnt ihr es nachlesen: Manuskripte haben
eine sehr viel geringere Chance, angesehen oder gar gelesen zu werden,
wenn sie gewissen formalen Anforderungen nicht genügen. Dazu gehört
auch, dass man nicht nur schön, sondern auch richtig schreibt. Daher
findet ihr ab heute die neue Rubrik "Sprache" im Tempest. In aller Kürze
möchten wir euch dort Grundlagen von Rechtschreibung, Zeichensetzung,
Grammatik und Stil vermitteln. Es soll vor allem um Sprachfallen gehen,
in die besonders viele Autorinnen und Autoren tappen. (Falls es bei
einem Thema Unterschiede zwischen alter und neuer Rechtschreibung gibt,
werden wir das übrigens immer kenntlich machen. Alles andere gilt also
für jede Form der Rechtschreibung!)

Der Dialog-Schreibkurs muss dieses Mal ausfallen, wird aber in der
nächsten Ausgabe fortgesetzt. Dafür findet ihr gleich zwei hilfreiche
Artikel in der Rubrik "Autorenwissen", und wir beleben zwei Rubriken des
Print-Tempest neu: "Erfahrungsbericht" und "Essay" (damals: Feuilleton).

Wer die neue Chefredakteurin des "Tempest" genau ist, könnt ihr zum Teil
in den Kurzprofilen unter meinen Artikeln nachlesen; mehr erfahrt ihr
zum Beispiel auf meiner Homepage:
http://ourworld.compuserve.com/Homepages/GNeumayer. Erfahrungen als
Redakteurin habe ich bisher so gesammelt:

- 1990 - 1993 Redakteurin der Fachzeitschrift "texten & schreiben"
- 1993 - 1994 Chefredakteurin von "texten & schreiben"
- seit 1998 Chefredakteurin des "Story Centers" (Sciencefiction-
Kurzgeschichten-Magazin des SFCD)

So, nun wünsche ich euch viel Spaß und eine Menge Aha-Erlebnisse mit dem
neuen Tempest!

Gabi Neumayer
Chefredakteurin

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ISSN 1439-4669 Copyright 2000 Autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:
Editorial
Inserate
Offerte
Termine
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
Seminare
Vorstellung
"Projekt MENHIR"
Marketingideen
"Ideen von Lesern"
Autorenwissen
"Einige Tipps für angehende Autoren" von Klaus N. Frick
"Wie gründe ich eine Schreibgruppe? (4)" von Ute Hacker
Buchbesprechung
Frey: "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2"
besprochen von Ramona Roth-Berghofer
Interview mit Literaturagentin Diana Voigt
Erfahrungsbericht
"Libri Books on Demand" von Wolfgang Trips
Sprache
"Durchkoppeln"
Frag den Experten für Verlagswesen, Buchhandel & Marketing
(Bjørn Jagnow)
Essay
"’Sex and Crime’ und mehr" von Thomas Kohlschmidt
Impressum

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INSERATE:
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BY INFERNO’S LIGHT - Dominion-Zine (Deep Space Nine) sucht noch
Kurzgeschichten (2-10 Seiten), Gedichte, Sachartikel, Humorvol-
les, Zeichnungen und sonstige Beiträge (auch Beiträge von Föde-
rierten zur Dominion-Thematik werden gerne gesehen). Zusendungen
bitte per Diskette im Format TXT oder DOC (Word 6.0/95).
Unter der angegebenen Kontaktadresse könnt ihr auch eine
Informationsbroschüre über "By Inferno’s Light" anfordern. (Bei
postalischen Anfragen jedoch bitte nicht das Rückporto von
1,10 DM vergessen!)
Kontakt: Curtis Nike, Postfach 61 02 30, D-10923 Berlin,
Tel./Fax: (0 30) 69 50 99 13.

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OFFERTE: "EINFÜHRUNG INS DREHBUCHSCHREIBEN"
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Autorenforum.de veranstaltet weitere Drehbuchseminare. Christian
Lück, Drehbuchdoktor und Autor verschiedener Spielfilm- und
Kurzfilmproduktionen, bietet seine Einführung ins Drehbuchschreiben
erneut an.

Termin:
12. bis 14. Mai in Ulm

Weitere Informationen gibt es unter der Rubrik OFFERTEN auf unserer
Website.

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TERMINE:
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(siehe http://autorenforum.de/links/termine/index.html)

Literaturfonds ändert Fristen
Die Antragsfristen beim Deutschen Literaturfonds haben sich verändert.
Ab sofort ist der Einsendeschluss für die Frühjahrssitzung der 31.
Oktober, für die Herbstsitzung der 30. April. Es gilt das Datum des
Poststempels. Nähere Informationen: Deutscher Literaturfonds e.V.,
Alexandraweg 23, 64287 Darmstadt, Telefon: (0 61 51) 40 93-0, Fax: 40
93-33.

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AUSSCHREIBUNGEN:
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(siehe http://autorenforum.de/links/termine/index.html)
(zur Verfügung gestellt vom Literaturbüro Gogolin)

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30. April 2000
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Wiener Werkstattpreis
Für die Bewerbung um den Wiener Werkstattpreis können zum Thema Unter-
gänge/Übergänge bis zu fünf Seiten Prosa oder zehn Gedichte eingesandt
werden an: Wiener Werkstattpreis/Peter Schaden, Postfach 82, A-1195
Wien. Der Preis ist mit 2 000 Euro dotiert. Die Bedingungen können auch
auf der Homepage des Wiener Werkstattpreises eingesehen werden:
http://www.geocities.com/-freie_zeit_art.

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30. April 2000
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Stücktext für das Theater gesucht
Das Theater Rott in Eggenfelden, Landkreis Rott/Inn, schreibt einen
Autorenwettbewerb aus. Gesucht wird ein bisher unveröffentlichtes,
kunst- und zeitkritisches Stück für etwa fünf Darsteller. Kabarett und
Boulevard sind nicht gefragt. Das Lachen über einen brillant ausgeklü-
gelten Geistesblitz oder die treffsichere, intelligente Konstellation
einer absurden Situationskomik sollen das Stück auszeichnen. Nähere
Informationen bei: Theater an der Rott, Intendant Peter Nüesch, Stich-
wort: Autorenwettbewerb, Pfarrkirchener Straße 70, 84307 Eggenfelden,
Tel: (0 87 21) 81 21 oder 1 01 74 (auch Fax).

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30. Juni 2000
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Essay-Preis der Büchergilde
Ist der Wohlfahrtsstaat passé, Sozialpartnerschaft ein alter Hut? Muss
sich die Bundesrepublik zur Deutschland AG mausern? Oder gibt es Alter-
nativen? Die Büchergilde Gutenberg sucht im Rahmen eines Essay-Wett-
bewerbes unkonventionelle Antworten - denn noch immer sind die Utopisten
von heute die Realisten von morgen gewesen. Der beste Beitrag wird mit 5
000 DM prämiert. Eine Auswahl der interessantesten Einsendungen soll in
der Reihe Zeitkritik erscheinen. Ausschreibungsunterlagen bei: Bü-
chergilde Gutenberg, Frau Heike Guderjahn, Postfach 16 01 65, 60064
Frankfurt/Main, Tel: (0 69) 27 39 08 41, Internet: www.büchergilde.de.

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14. August 2000
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Peter-Härtling-Preis für Kinder- und Jugendliteratur
Die Stadt Weinheim schreibt den mit 10 000 DM dotierten Preis für Auto-
rinnen und Autoren mit einer noch unveröffentlichten Erzählung für
Kinder oder Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren aus. Mindestumfang
60 und Höchstumfang 200 Schreibmaschinenseiten. Anschrift: Verlag Beltz
& Gelberg, Stichwort: Peter-Härtling-Preis für Kinder- und Jugendlitera-
tur.
Postfach 10 01 54, 69441 Weinheim.

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15. August 2000
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Wilhelm-Busch-Preis
Der mit 10 000 DM dotierte Preis für satirische und humoristische Vers-
dichtung wird zum vierten Mal ausgeschrieben. Thematische oder stilisti-
sche Vorgaben sind nicht zu beachten. Grafische Darstellungen können mit
der Versdichtung verknüpft sein. Zusätzlich wird aus Anlass der Weltaus-
stellung in Hannover ein Sonderpreis Expo 2000 ausgeschrieben, der unter
dem Motto Mensch - Natur - Technik steht. Einsendungen von nicht mehr
als 3 DIN-A4-Seiten unter Angabe von Name, Vorname, Alter, Beruf, Adres-
se erwartet das Wilhelm-Busch-Gymnasium Stadthagen, Kennwort: Wilhelm-
Busch-Preis oder Expo, Schachtstraße 53, 31655 Stadthagen.

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kein Datum
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Drehbuch-Preis
Einen neuen Preis für das beste Drehbuch oder den besten Derhbuchautor
hat der Bundesverband Deutscher Fernsehproduzenten angekündigt. Der
Preis soll mit 10 000 DM dotiert und im kommenden Jahr erstmals vergeben
werden. Neben dem neuen Preis gibt es bereits einen Produzenten- und
einen Casting-Preis. Information: Bundesverband Deutscher Fernsehprodu-
zenten e.V., Widenmayrstraße 32, 80538 München, Telefon: (0 89) 2 12 14
71 10, Fax: 2 28 55 62.

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kein Datum
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Syndikat-Preis für Jugendkrimi
Die Autorengruppe deutschsprachiger Krimiautoren Das Syndikat vergibt
künftig einen mit 5 000 DM dotierten Preis für den besten deutschspra-
chigen Kinder- und Jugendkrimi. Der Preis wird den Namen "Martin" tragen
und damit an den kürzlich verstorbenen Autor Hansjörg Martin erinnern.
Die Vergabe findet jährlich während der Criminale statt, wo gleichzeitig
der Glauser für den besten Kriminalroman und der Ehrenglauser für be-
sondere Verdienste um das Genre verliehen werden. Kontakt: Barbara
Wendelken, Birkhahnweg 6, 26639 Wiesmoor, Fax: (0 49 44) 91 29 69.

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kein Datum
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Wilhelm-Raabe-Literaturpreis
Das Deutschland Radio und die Stadt Braunschweig haben eine Vereinbarung
zur Vergabe des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises unterzeichnet. Der Preis,
der mit 50 000 DM zu den höchstdotierten Literaturpreisen Deutschlands
zählt, wird erstmals am 15. November 2000 vergeben. Wilhelm Raabe (1831-
1919), der vierzig Jahre seines Lebens in Braunschweig verbrachte, zählt
zu den bedeutendsten Vertretern des Realismus. Der Preis soll alle zwei
Jahre für ein erzählendes Buch vergeben werden, das einen besonderen
Stellenwert in der Entwicklung eines schon namhaften Autors markiert.
Das gemeinsame Engagement einer Kommune und einer öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalt könne, so Intendant Ernst Elitz, Modellcharakter für
andere Vorhaben und andere Partner haben. Fragen zur Ausschreibung des
Literaturpreises beantwortet Frau Anne Schiwek, Funkhaus Köln, Tel: (02
21) 3 45 21 72.

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30. Juni 2000
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Essay-Preis der Büchergilde
Ist der Wohlfahrtsstaat passé, Sozialpartnerschaft ein alter Hut? Muss
sich die Bundesrepublik zur Deutschland AG mausern? Oder gibt es Alter-
nativen? Die Büchergilde Gutenberg sucht im Rahmen eines Essay-Wett-
bewerbes unkonventionelle Antworten - denn schon immer sind die Utopi-
sten von heute die Realisten von morgen gewesen. Der beste Beitrag wird
mit 5 000 DM prämiert. Eine Auswahl der interessantesten Einsendungen
soll in der Reihe "Zeitkritik" erscheinen. Ausschreibungsunterlagen bei:
Büchergilde Gutenberg, Frau Heike Guderjahn, Postfach 16 01 65, 60064
Frankfurt/Main, Tel: (0 69) 27 39 08 41, Internet: www.büchergilde.de.

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31. März 2000
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Fränkische Anthologie
Eine Anthologie unter dem Titel "Anschauen" bereitet der Verband Fränki-
scher Schriftsteller e. V. vor. Junge Autoren bis zu 35 Jahren können
sich mit Prosa und Lyrik von fünf bis zehn Seiten Umfang beteiligen.
Geplant ist neben der Veröffentlichung die Vergabe dreier Geldpreise von
zusammen 600 DM. Einsendungen in fünffacher Ausfertigung mit Kennwort
an: Frau Christa Schmitt, Röttenbacher Straße 7, 91056 Erlangen.

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kein Datum
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Übersetzer-Preis
Übersetzer mit Wohnsitz in Sachsen können sich an der Ausschreibung zur
Übertragung eines Textes aus dem Französischen beteiligen. Er wird
angeboten für Erwachsene (Dotierung 600 DM), stammt von M. Valeno und
kann angefordert werden bei: Die Fähre, Sächsischer Verein zur Förderung
literarischer Übersetzung e. V., Haus des Buches, Gerichtsweg 28, 04103
Leipzig. Schüler erhalten ihre französische Vorlage in Form eines Textes
von P. Fournel über das Institut Francais Leipzig, Lumumbastraße 11,
04105 Leipzig (dieser Preis ist mit 400 DM dotiert).

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PUBLIKATIONSMÖGLICHKEITEN:
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Literaturzeitschrift sucht Texte
Lauter niemand, Berlins größte (sic!) Zeitschrift für Lyrik und Prosa
sucht nach Texten für die dritte Ausgabe: Wir stellen Autoren vor, bevor
sie bekannt werden, und bekannte Autoren, die sich neuen Lesern vor-
stellen wollen. Adresse: Lauter niemand, Zehdenicker Str. 2, 10119
Berlin (Rückporto beilegen!). Und wer Lust hat, kann mal unter
http://www.lauter-niemand.de auf der Homepage nachsehen, was bei Lauter
niemand bisher so gelaufen ist. Einsendeschluss: Wenn die 4. Ausgabe in
Arbeit geht.

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Neue Satire-Zeitschrift
Abraxas, Nachrichten aus dem Paradies soll eine neue Satire-Zeitschrift
heißen, die demnächst in München erscheint. Gesucht werden für das
politisch-gesellschaftskritische Blatt noch "Beiträge, die jeglichen
Respektes entbehren, sich leichtfertig über gesellschaftliche Konventio-
nen hinwegsetzen, kein Fettnäpfchen auslassen und an allem etwas auszu-
setzen haben". Texte mit Rückporto an: Abraxas, c/o Winfried Richter,
Postfach 80 14 66, D-81614 München.

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Textlandschaften
Die ZeitSchrift Textlandschaften worte bilder töne sucht Zusatz- und
Antithesen in Wort und Bild zur These: Kunst ist in der Kultur ungefähr
das, was Forschung in der Wissenschaft ist. Scanfähige Text-/Bildseiten
sind zu senden an: Frau Ines Eck, Herrn Torsten Kulick, Textlandschaf-
ten, Jansonstraße 2, 07745 Jena.

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SEMINARE:
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Wochenendseminare Literaturbüro Gogolin:

Der Grundkurs vermittelt handwerkliche Fertigkeiten im Umgang mit grund-
legenden literarischen Techniken.

Wochenendtermine im Frühjahr 2000 für den Grundkurs:

März: 24.-26.
April: 7.-9. / 28.-30.
Juni: 2.-4. / 23.-25.

Zusätzlich zu den ständigen literarischen Grundkursen bietet das Litera-
turbüro Gogolin zu ausgewählten Themen mehrfach im Jahr Aufbauseminare
an.

Weitere Informationen:
Literaturbüro Peter H. Gogolin, Postfach 28, D-70813 Korntal-Münchingen,
Fax: (0 89) 24 43-3 68 17, mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Inter-
net: http://www.ph-gogolin.de.

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VORSTELLUNG:
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(In dieser Rubrik stellen sich ausgewählte Literaturzeitschriften,
Literaturbüros, kulturelle Einrichtungen etc. selbst vor.)

"Projekt Menhir"
Fanzines und mehr seit 1990
von Linda Budinger

Menhire, besser als Hinkelsteine bekannt, stehen markant in der Land-
schaft. Diese Megalithen wurden in Steinkreisen wie Stonehenge verbaut,
sie tragen Anlagen, die als "Hünengräber" bekannt sind, oder sie sind
als Steinsetzungen in Carnac zu bestaunen. Ein Hauch von Geheimnis und
Vergangenheit umweht diese gewaltigen Steine. Immer noch kann sich die
Wissenschaft die Bauwerke der "Megalithkultur" nicht erklären - man weiß
nur, dass sie nichts mit den Kelten zu tun haben (Tschüss Obelix!),
sondern schon in der Steinzeit errichtet worden sind.

Wie diese Menhire in der Landschaft, so sollte auch unser Magazin durch
seine Eigenart aus der Masse der Fanpublikationen hervorragen. Von
Beginn an wollten wir ein vielseitiges Heft produzieren, das einige
unserer Hobbys widerspiegeln sollte: phantastische Literatur, Buch- und
Musiktipps, die man nicht an jeder Ecke findet, Artikel aus realer
(Wissenschaft: Historisches, Biologie ...) und phantastischer Welt,
Lyrik, dazu Zeichnungen. Nicht zuletzt wollten wir auch Rollenspielmate-
rial anbringen, je ein abgeschlossenes Abenteuer, Spielberichte und
lustige Begebenheiten aus dem Spielalltag.

Für alle, denen der Begriff "Fantasy-Rollenspiel" nichts sagt: Es han-
delt sich um Spiele, in denen die Spieler in den Rollen von frei gewähl-
ten, phantastischen Wesen und unter Anleitung eines Spielleiters Auf-
gaben lösen und Abenteuer in einer imaginären Welt erleben. Dabei findet
alles in der Phantasie und an einem gemeinsamen Tisch statt. Im Gegen-
satz zu Brettspielen agieren die Spieler auch nicht gegeneinander,
sondern sollen zusammen, jeder mit seinen Fähigkeiten, die Questen
bestehen, die ihnen vom Spielleiter gestellt werden.

Der soziale Aspekt ist dadurch größer als bei Gesellschaftsspielen wie
etwa Monopoly, da es keine Gewinner oder Verlierer gibt und Spaß und
Spannung aller im Vordergrund stehen. Außerdem werden sowohl logisches
Denken (Strategien zur Problemlösung) und sprachliche Ausdrucksfähigkeit
(Vermittlung eigener Ideen) als auch die soziale Interaktion (Gruppen-
arbeit und Teamfähigkeit) gefördert und trainiert. Das sprachliche
Ausleben und rollenspielerische Darstellen eines gewählten Charakters
mit Stärken und Schwächen gehört zu den besonderen Finessen des Spieles.

Die ersten Menhir-Mitarbeiter rekrutierten sich aus vorhandenen Spiel-
runden und dem Freundeskreis, wo wir auch zu Beginn erste Ausgaben des
Heftes absetzen konnten. Leute aus dem Fandom stießen dazu, Kontakte mit
anderen Heften wurden geknüpft ... Mittlerweile sind aktive Rollen-
spieler bei der Mitarbeit eher in der Minderheit, und wir erhalten
Beiträge und Meinungen aus dem ganzen Spektrum des kreativen Fandoms.
Das ist besonders wichtig, weil wir den Menhir nicht als Plattform
eigener Werke nutzen wollen, sondern Vielseitigkeit präsentieren möch-
ten. Für einige Mitarbeiter war es nur ein kurzes Stelldichein, andere
sind uns seit den Anfängen treu geblieben. Mancher von ihnen konnte (wie
wir) das Hobby zum Beruf machen und zumindest einige professionelle
Erfahrungen sammeln. Andere haben, angeregt vom Menhir, eigene Hefte ins
Leben gerufen. Somit hat sich das Ziel des Menhirs erfüllt, andere zur
kreativen Betätigung aufzurufen. Genauso freuen wir uns über Kritik und
Enthusiasmus unserer Leser, denen die Hefte eine Reise in die Welt der
Phantasie bieten sollen. Leserbriefe sind sehr erwünscht und werden
immer abgedruckt.

Aber auch die Realität findet ihren Platz im Menhir. Zwischen reinen
Fantasyausgaben gibt es immer wieder Hefte, in denen die Phantastik mit
ihren Facetten vorherrscht oder die Gegenwart angesprochen wird. Wir
stellten Aktionen aus dem Fandom vor: "Rollenspieler gegen Gewalt und
Rassismus", beleuchteten Erfahrungen als Kandidat bei TV-Quizsendungen,
formulierten kritische Gedanken zum Konsum und reflektieren in Glossen
die Auswüchse von Rollenspiel oder Klischees der Fantasyliteratur etc.

Während des letzten Jahrzehnts haben wir mit Hilfe vieler Autoren,
Zeichner und Rollenspieler ein abwechslungsreiches Programm geschaffen.
Denn zum Menhir gesellten sich zunehmend andere Projekte: Reine Story-
bände (Fantasy, Phantastik, Mystery und SF, Froschgeschichten), ein
Tolkien-Bildband, sogar ein eigenes Rollenspiel haben wir inzwischen
herausgegeben.

Dank der technischen Entwicklung wird der Menhir inzwischen nicht nur
schwarzweiß präsentiert, sondern besitzt seit der 10. Ausgabe ein farbi-
ges Titelbild, mit dem die Storybände schon etwas länger aufwarten
konnten. Somit sind wir jetzt auch in der Lage, Werke von Künstlern
abzudrucken, die mit Farbe arbeiten.

Mitarbeiter für alle Bereiche werden ständig gesucht, insbesondere
Zeichner, die Texte illustrieren möchten, und Autoren für Sekundär-
artikel. Texte (MS DOS oder RTF-Format) bitte auf Diskette oder als
Attachment an E-Mails einsenden. Beiträge für den Menhir sollten zwi-
schen 3 000 und ca 15 000 Zeichen liegen, Geschichten über 20 000 Zei-
chen können wir in die Storybände nehmen.

Bilder nur als gute, kontrastreiche Kopien schicken, Grau-/Farbbilder
dürfen nicht gefaltet versandt werden. Der Post besser keine Originale
anvertrauen! A4-Bilder können wir übrigens nur in Ausnahmefällen in
Originalgröße verwenden, deswegen solltet ihr euch auf Verkleinerung
einstellen und entsprechend arbeiten. Beiträge jeder Art können auch auf
Zip-Medien oder CD-ROM eingereicht werden.

Bitte habt Verständnis dafür, dass für manche Projekte längere Vorlauf-
zeiten existieren und daher nicht jeder Beitrag sofort angenommen und
veröffentlicht werden kann.

Eine Einzelausgabe des Menhirs kostet 6 DM, ein Abo über drei Ausgaben
gibt’s für 18 DM. Mitarbeiter erhalten ein kostenloses Belegexemplar,
doch Honorare können wir derzeit nicht bezahlen. Wir begrüßen eine
aktive Teilnahme an den Heften, aber auch Leser/Käufer sind sehr er-
wünscht. Schließlich ist es im Fandom eine Selbstverständlichkeit, dass
man sich genauso für die Werke anderer interessiert und nicht nur nach
eigener Profilierung strebt.

Einen schnellen ersten Eindruck der Hefte gewinnt man am besten auf
unserer Homepage: http://ourworld.compuserve.com/Homepages/Menhir. Dort
gibt es Beispiele aus unserem Programm, zum Runterladen oder Am-
Bildschirm-Schmökern. Wenn noch Fragen offen sind, schreibt oder mailt
einfach an:

Linda Budinger
Am Beckers Busch 18
42799 Leichlingen
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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MARKETINGIDEEN:
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Gabi Neumayer (mailto:marketing.ideen at autorenforum punkt de)

"Ideen von Lesern"

Da hat es also allmählich Wirkung gezeigt, dass ich euch penetrant mit
der Einstellung dieser Rubrik gedroht habe, wenn nicht bald auch einmal
Ideen von euch kommmen ... Hier die ersten Tipps von Lesern. Schickt
mehr davon!

Titus Müller:

Lokalzeitungen sind offen für Personen aus ihrem Einzugsbereich. Es
lohnt sich, wenn man sich für ein Interview anbietet, vor allem, wenn
man als Autor einen kleinen Preis gewonnen hat oder über ein spannendes
Thema schreibt. (Hierbei darf man vor allem die kostenlosen Anzeigen-
zeitungen mit redaktionellem Teil nicht verachten; sie erreichen zum
Teil mehr Leser als die regulären Tageszeitungen!)

Wolfgang Trips:

Für meinen Jugendroman habe ich bisher folgende Marketing-Aktionen
gestartet:
- Berichte über mich und mein Buch in der Lokalpresse; gleichzeitig
legte ich ein paar Exemplare in Kommission in den örtlichen Buchhand-
lungen aus.
- Werbung übers Internet; eigene Homepage, bei verschiedenen Suchmaschi-
nen angemeldet, Partnerprogramm mit Amazon, Bannerwerbung über
1&1bannercommunity
- Kontakte mit Literaturcafé.de
- Das Buch erscheint demnächst auch als Hörbuch-CD-ROM bei
gutenberg-neuemedien.
- An Autorenlesungen arbeite ich derzeit noch.

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AUTORENWISSEN:
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"Einige Tipps für angehende Autoren"
von Klaus N. Frick

Ein Hinweis vorab: Jede Regel hat ihre Ausnahme - je berühmter und
beliebter ein Autor, desto größer sind die Ausnahmen von der Regel, die
er sich erlauben kann. Wer allerdings startet, tut gut daran, sich an
prinzipielle Regeln zu halten, die in der Branche üblich sind.

Die Vorgeschichte

Ich werde nie vergessen, wie ich 1983 in Bergisch-Gladbach saß, auf
einer Sciencefiction-Veranstaltung des Bastei-Lübbe-Verlags. Neben mir
saß eine junge blonde Frau, die mir erzählte, sie habe bereits erste
Fantasy-Romane geschrieben, von denen einer auch bald bei Heyne er-
scheinen würde. Ich selbst hatte damals die ersten Geschichten publi-
ziert, träumte von einer Schriftsteller-Karriere. Und auf dem Podium saß
ein Mann mit Vollbart, der uns einige Illusionen raubte.

Die junge blonde Frau heißt Uschi Zietsch und schreibt heute unter dem
Pseudonym Susan Schwartz unter anderem PERRY-RHODAN-Romane; was aus mir
wurde, ist bekannt; der Mann mit Bart heißt Ronald M. Hahn, ist Überset-
zer, Herausgeber, Autor und ein absoluter Kenner des phantastischen
Genres.

Und er erzählte uns die Geschichte von dem unglaublich begabten jungen
Autor, der ein unglaublich gutes Manuskript geschrieben hat. Dieses
Manuskript hat der junge Autor natürlich - damals war das so üblich -
mit der Schreibmaschine erstellt. Um Platz zu sparen, hat er jedes Blatt
auf beiden Seiten beschrieben, und zwar von links oben nach rechts
unten, ohne einen größeren Rand zu lassen. »Natürlich« hat er auf Sei-
tenzahlen und jeglichen anderen Luxus verzichtet, er hat es ebenso
»selbstverständlich« auch nicht geheftet.

Das Wunder geschieht: Das Manuskript kommt zum richtigen Zeitpunkt in
die richtige Abteilung des richtigen Verlage, wird dort sogar von einer
Sekretärin geöffnet und dann von dieser in das Zimmer des betreffenden
Redakteurs oder der betreffenden Redakteurin getragen. Leider hören die
Wunder jetzt auf: Die Dame stolpert, das Manuskript fällt auf den Boden,
Kaffee läuft darüber, und es ist völlig unbrauchbar. »Natürlich« ist auf
dem Manuskript auch keine Adresse angegeben. Was geschieht, ist klar:
Das Manuskript wandert in den Müll (heute immerhin in den Papiercontai-
ner). Und einer der besten Sciencefiction-Romane aller Zeiten bleibt
unveröffentlicht, ein unglaublich guter Autor wird nie bekannt.

Was lernen wir daraus? Erstens, dass Ronald M. Hahn so gute Geschichten
zu erzählen weiß, dass man sich auch über fünfzehn Jahre danach noch an
sie erinnert. Und zweitens, dass es sehr sinnvoll ist, gewisse Regeln
einzuhalten.

Das Manuskript

Dazu gehört die Manuskript-Norm. Eine so genannte Standard-Seite wird
mit einer Standard-Schrift mit großzügigem »Durchschuss« beschrieben
(früher war das eben die Schreibmaschine, die auf »zweizeilig« einge-
stellt wurde). Auf diese Weise kommen exakt 30 Zeilen auf ein Blatt
Papier - und in jeder Zeile sind rund 60 »Anschläge«. Es können ebenso
58 oder 62 sein, letztlich kommt es auf die durchschnittliche Anzahl an.
Ein Anschlag ist beispielsweise ein Buchstabe, aber auch ein Satzzeichen
und ein Leerzeichen gehören zu dieser Familie. Wer es geschickt macht,
sorgt dafür, dass links ein breiterer Rand ist als rechts - dann kann
das Manuskript besser zusammengeheftet werden. Es versteht sich von
selbst, dass ein Blatt Papier nur von einer Seite aus beschrieben wird.

Der Grund für diese Norm liegt auf der Hand: Auf einen Blick kann ein
Redakteur sehen, wie lang eine Geschichte oder ein Roman ist. Okay, im
Zeitalter des Computers und der Diskette kann man das auch ausrechnen
lassen (so geschieht das in der PERRY-RHODAN-Redaktion); aber die prin-
zipiellen Regeln sind dieselben wie früher. Vor allem kann der Redakteur
(oder die Redakteurin) bei einer solchen Manuskript-Form in den Texten
sehr rasch seine Anmerkungen anbringen, die einerseits für ihn und
anderseits für den Autor oder den Bearbeiter bestimmt sind.

Auf dem Manuskript steht bitteschön auf der ersten Seite irgendwo der
Name des Autors und ein Titel. Und schön wäre es, wenn es auf der letz-
ten Seite auch eine Adresse geben könnte. Begleitbrief hin, Begleit-
schreiben her - so etwas geht ebenso leicht verloren wie ein Brief-
umschlag. Sicher ist immer sicher! Relativ dünne Manuskripte können
geheftet oder »getackert« werden; bei einem Roman-Manuskript empfehle
ich einen Schnellhefter. Das sieht nicht nur gut aus, das schützt auch
noch das Manuskript gegen irgendwelche Transportschäden.

So ist zumindest die Chance gegeben, dass das Manuskript von einem
Verlagsmitarbeiter angesehen wird ...

Verstehe das keiner falsch: Das sind keine Schikanen. Aber üblicherweise
bekommt ein Verlag jede Woche einige Stapel von so genannten unverlangt
eingeschickten Manuskripten. Ein kluger Verlagsmitarbeiter nimmt sich
stets die Zeit für diese Texte - es könnte sich ja der neue Hemingway,
der neue Böll oder eben (in PERRY-RHODAN-Kreisen) der nächste Voltz
dahinter verbergen. Wenn ein Text allerdings völlig leser-unfreundlich
gestaltet wird, sinkt die Bereitschaft der Redaktion sehr schnell, sich
intensiv mit dem Gebotenen auseinander zu setzen. Klingt doch logisch,
oder?

Sonstiges ...

Fehlt noch was?

Ja, der Brief, das Exposé und der Anfang. Ich will’s in der Folge sehr
kurz machen.

Es sollte selbstständlich ein Begleitbrief mitgeschickt werden. Der
braucht nicht lang zu sein und kann auf den Versuch verzichten, sich bei
der Redaktion »einzuschleimen«. Kurz und knapp und höflich. Es kann
nicht schaden, einen Brief mit höflicher Anrede zu beginnen. Kein Witz!
Wir bekamen schon Manuskripte ohne Anschreiben, oder es gab Briefe ohne
Anrede und ohne Adresse. Manchmal fragt man sich da ja schon ...

Wenn es sich um einen längeren Text handelt, ist ein kleines Exposé
nicht schlecht: Auf zwei Seiten sollte hier der Roman oder die Erzählung
skizziert werden. Das ist zwar keine Pflicht, hilft aber durchaus. Wenn
sich das Exposé allerdings schon völlig ideenlos liest, hat der Redak-
teur nicht viel Lust, sich durch 400-Seiten-Roman zu kämpfen!
Das gilt übrigens auch für den Einstieg in den Roman. Ist der Anfang
eines Textes gleich schlecht oder langweilig, liest kein Mensch weiter.
Und prasseln gleich im ersten Absatz die »deutsch-technischen« Fehler
auf einen Leser herunter, hat der erst recht keine Lust. Um’s fies zu
sagen: Wenn ich im dritten Satz einer Geschichte schon einen schmerzhaf-
ten Rechtschreibfehler sehe, lege ich das Manuskript zur Seite. Ich muss
nämlich davon ausgehen, dass ein Autor, der bei solchen Kleinigkeiten
versagt, auch nicht in der Lage ist, einen längeren Text zu meistern.

Und es wäre doch schade, wenn ein epochales Werk nur wegen solcher
Kleinigkeiten nicht gedruckt würde. Oder?

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Klaus N. Frick ist leitender Redakteur der Sciencefiction-Heftroman-
Serie "Perry Rhodan".

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AUTORENWISSEN:
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Ute Hacker (mailto:schreibgruppen at autorenforum punkt de)

"Wie gründe ich eine
Schreibgruppe?"
Teil 4: Die Gruppe verändert sich
von Ute Hacker

Beenden möchte ich diese Serie mit einem kurzen Ausblick auf die Zu-
kunft. Die AGM gibt es jetzt seit beinahe vier Jahren, und natürlich
lässt sich eine gewisse Veränderung in der Gruppe feststellen. Da ist
zum einen der Umgang miteinander - wir kennen uns sehr viel besser also
zu Beginn; durch das gemeinsame Schreiben haben wir uns gegenseitig
gefördert, wir haben uns durch das Schreiben aber auch weiterentwickelt.
Das Schreiben nimmt heute bei manchen von uns einen ganz anderen - zum
Teil wichtigeren - Stellenwert ein also noch vor vier Jahren. Mitt-
lerweile haben wir uns auch einen Ruf erarbeitet. Einige Autorinnen
möchten gerne bei uns mitarbeiten, doch ich gebe ganz offen zu, dass es
zur Zeit sehr schwierig ist, eine neue Kollegin in die Gruppe zu inte-
grieren. Dennoch werden wir früher oder später neue Autorinnen auf-
nehmen. Schon allein aus dem Grund, weil derzeitige Mitglieder sich
zurückziehen, zum einen aus beruflichen Gründen, zum anderen bedingt
durch einen Umzug nach England.

Da wir uns einig waren, dass der Wegfall zweier Kolleginnen derzeit
einen großen Verlust für uns bedeuten würde, beschlossen wir, sie beide
als virtuelle Mitglieder zu führen. Dank E-Mail ist das heutzutage ja
kein Problem mehr. Es ist natürlich ein Versuch, und wir sind alle
gespannt, wie dieser Versuch enden wird. Da einige von uns nicht ans
Internet angeschlossen sind, kann es durchaus zu Kommunikationsproblemen
kommen, doch wenn die Mailerinnen bereit sind, die Informationen weiter-
zugeben, sollte es funktionieren. Was mich zu einer ziemlich modernen
Version einer Schreibgruppe bringt, nämlich zum Online-Cluster.

Unter Online-Cluster oder Online-Schreibgruppen versteht man AutorInnen,
die sich ausschließlich über das Internet zusammenfinden und ihre Erfah-
rungen austauschen. Ich war viele Jahre Mitglied eines Online-Clusters,
leider ist jedoch die Kommunikation mittlerweile eingeschlafen. Online-
Cluster sind vor allem im internationalen Bereich gang und gäbe, machen
jedoch auch national durchaus Sinn. Im Prinzip folgt die Organisation
eines Online-Clusters den gleichen Regeln wie eine Schreibgruppe vor
Ort: Einer muss die Organisation übernehmen. In meinem Online-Cluster
verschickte die Gründerin des Clusters eine erste Mail an alle Frauen,
von denen sie wusste, dass sie schreiben, die wiederum die Mail an
weitere Autorinnen schickten etc.

Im Laufe der Zeit kristallisierte sich eine Gruppe von 15 Frauen heraus,
die regelmäßig ein- bis zweimal im Monat per Mail in Kontakt zueinander
standen. In der Regel gab eine ein Thema vor, und die anderen reagierten
darauf. Mal ergab sich eine heiße Diskussion daraus, mal war das Thema
nach zwei Tagen abgehandelt. Die meisten Mitglieder dieses Clusters
kamen aus den USA, einige waren in der Schweiz und Israel angesiedelt,
ich war die einzige Deutsche. Interessant daran war vor allem der Aus-
tausch an Informationen, zum Beispiel wie man in den einzelnen Ländern
an einen Verlag gelangt, wie überfüllt der Markt mit bestimmten Themen
ist etc. Die Amerikanerinnen konnten zum Beispiel kaum glauben, dass es
in Deutschland kein Agentensystem gibt wie in England oder den USA. Ich
wiederum stellte fest, dass wir durchaus einen Vorteil aus dieser Tatsa-
che ziehen können, denn mittlerweile scheint es beinahe genauso un-
möglich zu sein, einen Agenten von sich zu überzeugen, wie früher einen
Lektor. Hat man diese Hürde jedoch erst einmal überschritten, sind wir
bereits mitten in den Verhandlungen mit einem Verlag, während die Ameri-
kaner vom Vertrag immer noch einen ganzen Schritt weit weg sind. Doch
das ist natürlich ein anderes Thema.

Durch die Mitgliedschaft im Online-Cluster wurde mir unter anderem auch
bewusst, dass man als deutsche Autorin so gut wie keine Chance hat, in
den USA verlegt zu werden, außer natürlich, man ist eine Bestseller-
Autorin und der Verlag hat es geschafft, die Rechte zu verkaufen. Ein
internationaler Cluster könnte einem hier durchaus Türen öffnen, wenn
auch nur indirekt. Die Leiterin des Online-Clusters schlug eines Tages
ein gemeinsames Projekt vor, nämlich eine Anthologie mit dem Titel "The
Writing Path". Wir sollten alle unsere Erfahrungen und unseren Weg
beschreiben, wie wir zum Schreiben gekommen waren. Leider wurde aus der
geplanten Anthologie nichts, da sich der Cluster kurze Zeit später
auflöste.

Eine Kollegin erzählte mir kürzlich - übrigens ebenfalls per Mail -,
dass sie derzeit an einem Online-Schreibkurs teilnimmt. Das funktioniert
in etwa so: Jeder schreibt am ersten Tag 1 000 Wörter, schickt sie an
alle anderen Kursmitglieder, die alles lesen und mit Kommentaren verse-
hen zurückschicken, bis zum dritten Tag müssen die Korrekturen einge-
arbeitet werden, dann kommen die nächsten 100 Wörter etc. Klingt nach
ziemlich viel Arbeit, ist es vermutlich auch, aber so ähnlich ließe sich
auch ein Online-Cluster führen.

Im Prinzip gibt es unendlich viele Möglichkeiten, eine Schreibgruppe -
ob vor Ort oder im Internet - aufzubauen. Man muss nur ein paar Gleich-
gesinnte finden und sich von vornherein einig darüber sein, was man
will. Eines haben jedoch alle Gruppen gemeinsam: Einer muss den Anfang
machen. Doch zurück zur Gruppe vor Ort.

Selbst wenn es nicht für eine Anthologie gedacht ist, ist es immer
wieder eine gute Übung, sich Gedanken zum Thema Schreiben zu machen. Ich
fand die Beschäftigung mit meinem persönlichen "Writing Path" sehr
nützlich, denn mir wurde - mal wieder - klar, dass mir das Schreiben
sehr wichtig ist. Die AGM macht diese Übung mindestens einmal im Jahr,
einfach, um dem Schreiben mal wieder den richtigen Stellenwert zu geben.
Denn nicht nur die Gruppe ändert sich, sondern auch das Verhältnis der
einzelnen Autorin zum Schreiben. Nicht alle wollen das Schreiben früher
oder später zu ihrem Beruf machen, für manche Kollegin ist es womöglich
nur eine Übergangsphase, bis sie ihre wahre Berufung gefunden hat, den
Gesang oder das Theater zum Beispiel. Auch das führt zu Veränderungen in
der Gruppe.

Immens wichtig ist natürlich auch die Kommunikation nach außen. Neben
der Lektüre diverser Bücher zum Thema "Kreatives Schreiben" etc. stehe
ich in regelmäßigem Kontakt mit zahlreichen in- und ausländischen Auto-
rInnen. So erhalte ich immer wieder neue Ideen, die ich in der AGM
umsetzen kann oder an meine Kolleginnen weitergeben kann. Und deshalb
gibt es ja auch Autorenforum.de.

Also, Leute, ob mit oder ohne Schreibgruppe: Meldet euch und tauscht
eure Erfahrungen aus!!!

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Ute Hacker schreibt u. a. als Billie Rubin und hat zwei Krimikurzge-
schichten veröffentlicht. Für 2000 sind mehrere Kurzgeschichten zu
diversen Anthologien geplant und auch die Fertigstellung ihres ersten
Krimis.. Sie gründete 1997 die Autorinnengruppe München, die sie seither
auch leitet. Mehr Informationen auf www.utehacker.de.

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BUCHBESPRECHUNG:
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mailto:Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de

James N. Frey:" Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2"
besprochen von Ramona Roth-Berghofer

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2" ist alles andere als ein
Nachklatsch von "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt", auch wenn
es nach einem ersten Blick auf die Inhaltsangabe und einem groben Drü-
berlesen so scheint. Tatsächlich präsentiert James N. Frey in dieser
wieder sehr anschaulichen und humorvollen Fortsetzung genau jene Mittel,
Tricks und Tipps, die aus einem guten einen noch besseren Roman machen
können. Anhand von zahlreichen neuen Beispielen geht Frey die wesentli-
chen Punkten des Romanschreibens für den fortgeschrittenen Autor noch
einmal durch, erweitert und vertieft die Ansätze und Erläuterungen aus
seinem ersten Buch und scheut auch nicht davor zurück, Fehler einzuge-
stehen und zu korrigieren.

"Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2" setzt genau dort an, wo
das erste Buch von James N. Frey aufhört. Jetzt werden die Grundlagen
aus Band 1 beim Leser vorausgesetzt, und er wird mit den höheren Weihen
des Romanschreibens vertraut gemacht. Auch klärt Frey über einige Pseu-
doregeln (u. a. zur Erzählperspektive) auf, die gerne in Schreibschulen
als "unumstößliche Wahrheiten" präsentiert werden, in Wirklichkeit aber
nur dazu dienen, dem Lehrer für Kreatives Schreiben die Arbeit und damit
das Leben zu erleichtern. Auch die Psychologie des Schreibens kommt in
Teil 2 nicht zu kurz. Was ist Romanschreiben anderes als eine Dienst-
leistung, bei der der Leser der Kunde ist? Von einem Romanautor, sagt
Frey, erwartet man, dass er den Leser mitreißt, dass die reale Welt um
den Leser versinkt und er tatsächlich in der Erzählwelt lebt. Und Frey
erläutert sehr anschaulich, wie "der fiktive Traum durch die Kraft der
Suggestion" für den Leser erschaffen werden kann, wie wichtig die Iden-
tifikation des Lesers mit den Romanfiguren ist und welche Rollen Sym-
pathie und Empathie spielen.

Faszinierend ist auch das Kapitel "Über Stimmen oder das WER, das die
Geschichte erzählt". Es scheint eine Binsenweisheit, dass durch das
Geschriebene natürlich auch die Persönlichkeit des Autors durchscheint,
dass der Leser einen deutlichen Eindruck vom Autor bekommt. Aber so
simpel ist die Sache eben nicht. Frey unterscheidet sehr humorvoll
zwischen dem realen Menschen James N. Frey und dem Erzähler-Ich, das
seine Bücher schreibt, das seine Erzählerstimme herausbildet und dem
Leser das Gefühl vermittelt, dass der Autor weiß, worüber er schreibt.
Wie wichtig eine starke Erzählerstimme ist, wie wichtig es ist, dass die
Erzählerstimme "Persönlichkeit" hat, belegt Frey anhand zahlreicher
Texte und Vergleiche. Allein dieses Kapitel ist es schon wert, "Wie
schreibe ich einen verdammt guten Roman 2" zu lesen.

Aber das hatten wir doch schon alles in Teil 1? Weit gefehlt! Nicht in
dieser Ausführlichkeit, und schon gar nicht aus diesem erweiterten und
gehobenen Blickwinkel. Es ist, als hätte man im ersten Band das Laufen
gelernt und lernt jetzt im zweiten Band das Fliegen.

"Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2" ist ein erstklassiger
Lehrer, der sein Wissen nicht hinter hochgeschraubten Worthülsen ver-
birgt, sondern seinen Schülerinnen und Schülern zeigt, dass auch im
Profilager nur mit Wasser gekocht wird. Ganz gleich, wie erfahren ein
Autor ist, Schreiben ist immerwährendes Lernen, immerwährendes Wachsein
und Analysieren und immerwährendes Verbessern und Verfeinern der Erzähl-
stimme und des Stils.

Wenn man also einen packenden, emotionsgeladenen und spannenden Roman
schreiben will und die Grundprinzipen des Schreibens beherrscht, dann
ist man bei James N. Freys "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt
2" bestens aufgehoben.

Emons-Verlag 1998 - 197 Seiten - ISBN 3-89705-128-1 - 29,80 DM.

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INTERVIEW:
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mailto:Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de

"Jede Menge Branchenerfahrung"
Interview mit Diana Voigt

RRB: Welches Know-How benötigt eine Literaturagentin bzw. ein Literatur-
agent, um in der heutigen Buch- und Medienbranche erfolgreich zu sein?

Diana Voigt: Ich würde sagen, jede Menge Branchenerfahrung. Also eine
jahrelange Mitarbeit in einem (vorzugsweise größeren) Verlaghaus, im
Lektorat, in der Lizenzabteilung, also in Bereichen, wo das Lesen,
Beurteilen und Ankaufen von Titeln tägliche Praxis ist. Oder Erfahrung
in der Arbeit direkt in Agenturen, wobei m. E. die Kenntnis des US-
Marktes, sofern man mit US-Lizenzen arbeitet, einfach Voraussetzung ist.

RRB: Auf welche Gebiete haben Sie sich spezialisiert? Sind Sie eine
reine AutorInnenagentur, oder vertreten Sie auch ausländische Verlags-
häuser (Lizenzgeschäft)?

Diana Voigt: Ich vertrete sowohl internationale AutorInnen direkt mit
unveröffentlichten Manuskripten als auch eine ganze Reihe von US-, UK-,
kanadischen und australischen Verlagen. Dabei vertrete ich zu ca. einem
Drittel "high qualitiy fiction" bis hin zur gehobenen Unterhaltungs-
literatur, die anderen zwei Drittel sind Sachbücher bzw. Sachbuchprojek-
te in den Bereichen Psychologie, Self- Help, Spiritualität, Politik,
Zeitgeschichte, jüdische Themen, Theater, Film (keine Stücke oder Dreh-
bücher), Biographien.

RRB: Wie gehen Sie beim Vermitteln der Manuskripte Ihrer deutschsprachi-
gen AutorInnen vor? Wie treten Sie an Verlage heran?

Diana Voigt: Ich habe eine sehr detaillierte KundInnen-/Titelliste, die
zweimal im Jahr an 400 LektorInnen verschickt wird, weiters in persönli-
chen Gesprächen bei Messen (Frankfurt, Leipzig, London, Chicago ...) und
bei einer 14-tägigen Verlagsreise in deutsche Großstädte im Frühjahr,
weiters telefonisch und brieflich.

RRB: Wie viele Manuskripte erhalten Sie pro Monat? Und wie viele nehmen
Sie davon als vermittelbar an?

Diana Voigt: Im Jahr zwischen 100 und 150, davon werden 2 bis 3 an-
genommen.

RRB: Wie viele Manuskripte werden davon vermittelt?

Diana Voigt: 50%.

RRB: Gehört auch das Lektorieren eines Textes zu den Aufgaben Ihrer
Agentur?

Diana Voigt: Nur wenn ein/e AutorIn schon Kundin ist, mache ich auch
Lektoratsvorschläge, bei allen anderen ist das vom Arbeitsaufwand nicht
zu schaffen.

RRB: Wenn Sie ein Manuskript annehmen, wie lauten Ihre Konditionen? Wie
lange ist die Kündigungsfrist? Wie hoch Ihr Erfolgshonorar? Nehmen Sie
eine pauschale Vermittlungsgebühr? Bearbeitungsgebühren etc.?

Diana Voigt: Keine Bearbeitungsgebühren, keine pauschale Vermittlungs-
gebühr, ich arbeite nur nach Erfolgshonorar, das 15% des AutorInnenhono-
rars beträgt. Für den Fall, dass ich ein Manuskript für das Anbieten
mehrfach kopieren muss, verrechne ich Kopierkosten. Kündigung ist jeder-
zeit von beiden Seiten her möglich.

RRB: Müssen AutorInnen auch dann eine Vermittlungsgebühr bezahlen, wenn
sich ein Manuskript nicht vermitteln lässt?

Diana Voigt: Nein.

RRB: Verbleibt das Urheberrecht bei der/m AutorIn, oder geht es an die
Agentur über?

Diana Voigt: Bleibt bei der/m AutorIn.

RRB: Welche Autoren vertreten Sie (oder haben Sie vertreten)? Und bei
welchen Verlagen untergebracht?

Diana Voigt: Das ist Agenturgeheimnis. Sie können meine Liste der er-
folgreichen Vermittlungen in meiner Homepage www.literaturagentur.at
ansehen.

RRB: Haben Manuskripte von Agenturen tatsächlich eine größere Chance als
Manuskripte, die unverlangt direkt an einen Verlag geschickt werden?

Diana Voigt: Selbstverständlich, weil AutorInnen nicht die Programme von
500 Verlagen beobachten können und dann gezielt an ausgewählte Lekto-
rInnen, zu denen ein persönlicher Kontakt besteht, schicken. Unverlangte
Sendungen gehen nicht an die richtigen Personen und die nötige Vielfalt
der Verlage.

RRB: Lohnt sich eine Agentur für einen unbekannten Autor?

Diana Voigt: Ja, weil AutorInnen völlig risikofrei und ohne Kosten hoch
spezialisierte Leistungen bekommen, die erst im Erfolgsfall verrechnet
werden. - Bitte beachten Sie zu all diesen Fragen und zur Information
über meine internationalen Verlagskunden meine Homepage:
http://www.literaturagentur.at.

RRB: Vielen Dank für dieses Interview.

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ERFAHRUNGSBERICHT:
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"Libri Books on Demand"
von Wolfgang Trips

Wer sich ernsthaft für die Veröffentlichung seines Manuskripts, gleich
welcher Art, als BoD interessiert, hat sich bestimmt die nötigen Infor-
mationen unter www.bod.de besorgt. Deshalb möchte ich hier nicht auf
technische Einzelheiten und alle möglichen Fragen zum Ablauf eingehen,
sondern meine persönlichen Erfahrungen schildern.

Alles begann auch für mich mit einem Klick auf den Link zu BoD, als ich
im Newsletter des Literaturcafés Anfang Juli 1999 den Artikel über die
Druckkostenzuschussverlage las.

Ich hatte ein fertiges Jugendbuchmanuskript, so an die 35 Absagen aller
möglichen Jugendbuchverlage, den großen Frust, aber keine Lust, fünf-
stellige Beträge zu investieren, um mein Buch von irgendeinem Zuschuss-
verlag herausbringen zu lassen. Also forderte ich bei BoD über E-Mail
weitere Informationen und Unterlagen an.

Anfang August erhielt ich den Rahmenvertrag, die Diskette mit dem Druc-
kertreiber sowie ein kostenloses Musterbuch, um mich von der Qualität
überzeugen zu können. Postwendend schickte ich den Rahmenvertrag unter-
schrieben zurück und musste noch ein paar Wochen warten, bis ich nach
Erhalt der Anleitungsbroschüre mein Manuskript sozusagen versandfertig
machen konnte.

Es gab schon das eine oder andere Problem: Ursprünglich hatte ich mein
Manuskript mit Lotus Wordpro erstellt, brauchte aber nun für die Vorlage
Word. Also neu formatieren, alles noch mal prüfen ...

Mitte September kam der Rahmenvertrag gegengezeichnet zurück, und am 20.
September 1999 konnte ich das digitalisierte Manuskript endlich weg-
schicken. Da der Buchinhalt als fertige Druckdatei nun über 2 MB groß
war, musste ich sie auf CD brennen - eine Diskette hätte nicht gereicht.
Wer keinen Brenner hat, muss dieses Problem auch noch irgendwie knacken.

Was noch fehlte, war das Cover. Ich hatte genügend Ideen, bin aber kein
besonderer Zeichner. BoD sagte mir telefonisch Hilfe zu; mein skizzier-
ter Umschlagentwurf würde von einem Grafiker im Hause umgesetzt werden.
Das dauerte. Wochen. Als der fertige Coverentwurf dann endlich kam,
sagte er mir überhaupt nicht zu. Kurzerhand stöberte ich nun doch so
lange mein Diaarchiv durch, bis ich das passende mittelalterliche Motiv
gefunden hatte, scannte das Dia, fügte Namen und Buchtitel ein und
schickte Mitte Oktober mein eigenes Cover noch mal nach Hamburg zu BoD.
Fertig.

Nach zwei Wochen war es dann so weit: Ich hielt die beiden Referenzexem-
plare "meines" Buchs in Händen! Das musste gefeiert werden!

Einen Tag später, am 29. Oktober 1999, sandte ich dann eines der Bücher
mit dem Freigabevermerk und den Ergänzungsvertrag, der die speziellen
Bedingungen, Preise und Konditionen für mein Buch enthielt, zurück. Für
Werbe- und sonstige Zwecke bestellte ich gleichzeitig 50 Exemplare auf
meine Rechnung.

Nun begann das große Warten. Immer wieder Anrufe - zu viele Aufträge,
zwischenzeitlicher Ausfall der Druckstraße usw. ...

Am 3. Dezember 1999 kam dann der heiß ersehnte Karton mit den bestellten
50 Büchern, und nun begann der verlegerische Teil meines Abenteuers!

In den örtlichen Buchhandlungen legte ich in Kommission jeweils zehn
Bücher aus und sorgte mit einem Bericht in der Lokalzeitung für eine
gewisse Nachfrage. Gottseidank hatte ich gleich noch mal 250 Bücher
nachbestellt (ab 200 Stück ist der Preis am günstigsten), denn mit den
an Freunde und Verwandte handsigniert verschenkten Exemplaren ging mein
Vorrat rasch zur Neige.

Diese Nachbestellung klappte gut und dauerte exakt 10 Tage - für Weih-
nachten war ich also versorgt. Der Verkauf in den Buchhandlungen war
halbwegs zufrieden stellend, und seit Mitte Januar konzentriere ich mich
sehr stark auf die Vertriebswege über das Internet. Mal sehen, wie es
weitergeht!

Vielleicht abschließend noch ein paar Tipps und kritische Anmerkungen:

BoD besorgt für jedes Buch auf Wunsch eine ISBN und meldet es an das
VLB. Hier gab es massive Probleme: Die Meldung erfolgte gleich Anfang
November, aber erst seit Anfang Februar ist mein Buch tatsächlich im VLB
gelistet. Bis jedoch auch der letzte Buchladen das aktuelle VLB greifbar
hat, vergeht ja auch noch einige Zeit. Über "Libri" war mein Buch natür-
lich gleich lieferbar, und da ich es selbst im Amazon-Katalog angemeldet
hatte, auch dort. Eine Bekannte probierte es aus, und es funktionierte
tatsächlich - am Donnerstag bei Libri im Internet bestellt, am folgenden
Montag portofrei geliefert!

Doch ansonsten würde ich empfehlen, mit Eigenwerbung zu warten. Was
nützt eine Rezension oder ein Bericht in irgendeiner Zeitung, wenn der
Leser dann in seiner Buchhandlung das Buch noch gar nicht bekommt?

BoD bietet auch die Möglichkeit, online ein Autoreninterview abzugeben.
Das habe ich am 20. November 1999 gemacht, aber es wurde Anfang Februar,
bis es tatsächlich auf der Website erschien. BoD war wohl Ende letzten
Jahres stark überlastet; inzwischen wurde Personal eingestellt, und es
soll besser werden.

Die Abrechnung meines Honorars für die verkauften Bücher geht auch sehr
zäh; dafür hat sich Libri seinerseits mit der Rechnung für die von mir
bestellten Exemplare ebenso Zeit gelassen.

Fazit: BoD ist eine tolle Sache! Und wenn man bedenkt, wie lange es auf
dem normalen Weg dauert, bis ein Manuskript als Buch bei irgendeinem
Verlag erscheint, dann ging es doch vergleichsweise flott. Nur zwischen-
durch nicht die Geduld verlieren!

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Wolfgang Trips ist 41 Jahre alt, verheiratet und hat eine zwölfjährige
Tochter. Sie leben seit 15 Jahren in Au, einem Stadtteil von Illertis-
sen. Wer mehr wissen will, kann ihn auf seiner Homepage unter www.rio-
verlag.de besuchen.

Sein Jugendroman "Saladins Ring" erzählt von den Abenteuern des drei-
zehnjährigen Kai, der mit Hilfe eines alten Silberrings einen Zeitsprung
ins Mittelalter macht. ISBN 3-89811-142-3, 14,90 DM.

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SPRACHE:
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Gabi Neumayer (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)

"Durchkoppeln"

- die 2 l Flasche
- die Stufe 4-Berechtigung
- der Xerox Kopierer
- die 5 % Hürde
- das außer Acht lassen
- die 20 Jahre Freistilstricken-Feier
- der Star Trek Film

So was liest man immer öfter - aber diese Beispiele sind nach den Regeln
der deutschen Rechtschreibung allesamt falsch geschrieben. In Fällen wie
diesen muss nämlich durchgekoppelt werden, das heißt: Alle Wörter einer
solchen Fügung müssen mit Bindestrichen verbunden werden. Die Regel
dazu:

"Wenn mehrere Wörter oder Buchstaben vor einem Grundwort stehen, dann
wird die ganze Fügung durch Bindestriche verbunden (durchgekoppelt)."
(Duden 9, Bindestrich 3.1)

Das Grundwort ist übrigens der Teil einer Fügung, auf den man sie redu-
zieren kann: Die "20-Jahre-Freistilstricken-Feier" ist letztlich einfach
eine Feier ("Feier" ist hier also das Grundwort).

Groß oder klein?

Grundsätzlich werden beim Durchkoppeln die Einzelbestandteile so ge-
schrieben wie vorher. Wenn das Gesamtwort allerdings ein Substantiv ist
- die im Deutschen ja großgeschrieben werden -, muss auch das durch-
gekoppelte Wort großgeschrieben werden, und zwar sowohl am Anfang (wie
bei Substantiven üblich) als auch beim Grundwort. Aus "ins Blaue fahren"
wird also "das Ins-Blaue-Fahren".

Alternativen - und Ausnahmen

Besonders extrem lange durchgekoppelte Fügungen wirken schnell unbehol-
fen und unübersichtlich. Man kann dann darauf ausweichen, dass man alles
außer dem Grundwort in Anführungsstriche setzt und diese Fügung mit
einem Bindestrich mit dem Grundwort verbindet.

- die "20 Jahre Freistilstricken"-Feier

Zusammensetzungen, die nur aus zwei Teilen bestehen oder aus mehr, aber
trotzdem übersichtlich sind, kann man auch einfach zusammenschreiben:

- das Infragestellen

Lösungen

So schreibt man die Beispiele vom Anfang also richtig:
- die 2-l-Flasche
- die Stufe-4-Berechtigung
- der Xerox-Kopierer
- die 5-%-Hürde
- das Außer-Acht-Lassen
- die 20-Jahre-Freistilstricken-Feier/ die "20 Jahre Freistilstricken"-
Feier
- der Star-Trek-Film

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Gabi Neumayer verfasste bisher einige hundert Artikel zu sprachlichen
Themen, außerdem einige Kinderbücher und (meist zusammen mit ihrer Co-
Autorin Ulrike Rudolph) mehrere Sachbücher, u. a. "Die neue Rechtschrei-
bung", Haufe Verlag, "Das Bewerbungsschreiben", Humboldt, "Geschäfts-
korrespondenz von A bis Z", Humboldt (ganz frisch erschienen!), "Fred
und Marie" (Bilderbuch), Lappan, "Im Gemüsedschungel", LeiV.

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FRAG DEN EXPERTEN FUER VERLAGSWESEN, BUCHHANDEL & MARKETING:
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Bjoern Jagnow (mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de)

Frage:
Selbstverständlich ist mir als Neuling klar, dass man bei großen Verla-
gen erst gar nicht vorstellig werden muss mit einem Skript, wie auch die
Inhaberin des FABYLON-Verlags (Uschi Zietsch) im Interview geraten hat,
sich an mittelständische Verlage zu wenden.

Doch das Problem dabei ist: Woran erkennt man einen mittelständischen
Verlag? Oder auch einen Kleinverlag?

Antwort:
Zuerst einmal möchte ich widersprechen, dass man sich bei großen Verla-
gen nicht vorstellen sollte. Man sollte das unbedingt, aber man darf
nicht damit rechnen, dass diese Verlage nur darauf gewartet hätten, Ihr
Manuskript zu lesen und Ihnen Feedback zu geben. Dies ist bei mittel-
ständischen Verlagen nicht unbedingt anders, da diese meist notorisch
dünne Personaldecken haben.
Feedback erhalten Sie immer dann, wenn der Lektor das Gefühl hat, dass
sich diese Zeitinvestition lohnt. Wenn Ihr Potential ihm sagt, dass Sie
für das Verlagsprogramm geeignet sein werden, sobald Sie dieses oder
jenes beachten.

Um trotzdem die Frage zu beantworten: Sie können die Größe des Verlags
kaum von außen beurteilen. Viele Bertelsmann-Verlage z. B. sind für sich
genommen mittelständisch, haben aber Struktur und Finanzkraft eines
Konzerns im Rücken.

Beurteilen Sie stattdessen die Größe des Buchprogramms. Es sagt mehr
über das Lektorat aus als Betriebs- oder Umsatzgrößen, die vielleicht zu
wesentlichen Teilen gar nicht aus dem Buchbereich stammen.

Der Verlagskatalog sagt Ihnen, wie viele und welche Bücher bereits
erschienen sind. Sie können aber auch erfahren, welche Zukunftsaus-
sichten der Verlag selbst seiner Buchsparte zuschreibt. Dazu schauen Sie
sich die ISBN an.

Die ISBN ist systematisch aufgebaut. Die Zahl vor dem ersten Strich (-)
benennt die Sprache (3 = deutschsprachig). Danach folgt die Verlags-
kennung. Zwischen dem zweiten und dritten Strich steht die Buchnummer.
Den Abschluss bildet die Prüfziffer.

Die ganze ISBN hat im deutschen Sprachraum immer zehn Stellen. Deshalb
sagt die Länge der Buchnummer aus, wie viele Titel maximal unter dieser
Verlagskennung erscheinen können. Eine Stelle lässt zehn Titel zu, zwei
Stellen hundert Titel etc. Eine Verlängerung der Titelnummer ist nicht
möglich.
Doch Vorsicht! Mancher Verlag hat mehrere Verlagskennungen.

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Bjoern Jagnow, Jahrgang 1972, gelernter Verlagskaufmann, Buchhändler und
Verlagsfachwirt (Marketing). Als Autor im Bereich Belletristik (Fantasy,
Sciencefiction, Horror) und Verlagswesen, Buchhandel, Marketing hat er
unter anderem bei Heyne, Bastei-Lübbe und in "c’t magazin für computer-
technik" veröffentlicht.
Sein aktuelles Fantasybuch ist als eBook unter
http://www.BjoernJagnow.de/ebook/ erschienen.

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ESSAY:
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"’Sex and Crime’ und mehr"
von Thomas Kohlschmidt

Action, Action, Action!

So präsentieren sich uns heute die meisten Fernsehfilme , -serien und
Kino-Spektakel. Wo unser Blick hinfällt, übertreffen sich die Medien
mit noch bunteren, noch schrilleren und noch provokanteren Themen. Das
färbt natürlich auch auf die Buch-Szene mit ihren Geschichten ab.

Manchmal scheint es mir, nur noch das hat Erfolg, was einen gehörigen
Blut-, Ekel- und Nacktpopo-Faktor hat. Oder was zumindest so
geschmacklos ist, dass es tatsächlich noch mal was Neues ist.

Wem nichts mehr einfällt, der karikiert den ganzen Wust. (Erstaunlich,
wie viel Comedy das plötzlich überall gibt. Als ob zynisches Ablachen
die letzte Notwehr der in die Enge getriebenen Kreatur ist).

Sicherlich ist unsere überreizte Zeit schnell und verführerisch. Ich
gebe ja zu, dass ich auch ganz gern mal "Stirb langsam 5" sehe oder
"Heiße Miezen erobern Transsilvanien" lese, aber irgendwann, nach dem
1000sten Toten und gefangen im Wald nackter Brüste kommt mir doch so
was wie Langeweile und ein Gefühl von Leere hoch.

Und dann geht sie los, die Suche nach dem "Film mit Niveau" und dem
"guten Buch".
Aber was ist das eigentlich, was uns da im Strudel der Eindrücke oft
fehlt?

Wenn wir uns die Drehbücher und Konzepte der heute erfolgreichen Filme
und Bücher ansehen, dann scheint mir die ganze Landschaft zwischen
zwei Polen aufgespannt zu sein:
Auf der einen Seite des Spektrums finden wir die überstylten Handlun-
gen, die viel auf Action, markige Sprüche, heftigsten Symbolismus und
bis zur Karikatur überzeichnete Figuren setzen. Da trifft der "ausge-
brannte Cop" auf "die Nutte mit Herz". Das alles natürlich an
bizarren Schauplätzen.

Hier geht es um vordergründige, sinnliche Unterhaltung, um eine Art
Feuerwerk in Bild und Sprache. Das kann ganz nett sein, aber eben
meist auch nicht mehr. Wenn die Funken verglüht und die Kracher ver-
klungen sind, bleibt nur kalter Rauch.

James Bond hat uns zwar geschüttelt und gerührt, aber nicht berührt.

Auf der gegenüberliegenden Seite des erzählerischen Regenbogens gibt
es Geschichten, die oftmals fast ohne Handlung auskommen. Es sind
Stillleben, die ruhig und übersichtlich, fast suggestiv auf ein Thema
konzentriert sind. Viele dieser Texte sind keineswegs langweilig, und
das mag überraschen.

Kennt ihr das nicht auch? Ihr seid von einem Film/Text total begei-
stert, versucht einem Freund davon zu erzählen, und der fragt; "Was
passiert denn da?" Wenn ihr es dann erzählt, denkt ihr mittendrin:
"Nein, die Handlung hört sich doch total banal an. Verdammt, aber das
Werk ist trotzdem fantastisch! Wie erzähle ich es bloß?"

Ich habe lange drüber nachgedacht, was ein Werk wie z. B. Leo Tolstois
"Anna Karenina" oder auch Liedertexte von Stephan Sulke so
faszinierend machen. In beiden Beispielen geht es meistens um
unerfüllte oder erfüllte Liebe, um Angst, Wut, Hilflosigkeit,
Hoffnung, Verzweiflung und Sterblichkeit. Es geht um das, was wir -
trotz all unserer Unterschiede als Individuen - gemeinsam haben, um
"das Menschliche".

Ich denke heute, dass uns solche Texte/Filme/Lieder deshalb so packen,
weil sie uns in die Seele greifen. Jenseits der Sinne und jenseits des
vordergründigen "Hier und Jetzt" blicken sie in Mechanismen der Welt,
die immer wahr sind. Sie fangen ein Stück von dem ein, was alle Phi-
losophen der Welt stets zu erfassen versuchten: die Existenz des Men-
schen.
Wenn also bei "Anna Karenina" die Figuren aneinander leiden, dann
liest sich das einfach herzzerreißend. Oder wenn Sulke von "Lotte" und
einer gescheiterten Ehe singt, könnte man das Heulen kriegen, genauso,
wie man bei "Mensch, Johnny", wo er nach Jahren einen alten Freund
wiedertrifft, die ganze explosive Freude spürt, die eine so schöne
Überraschung in Menschen auslöst.

Wenn das dann noch kunstfertig in treffende Worte und Sätze gegossen
wird, entsteht ein Zauber, der die Zeilen durchweht und einen Schauer
auslöst. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes "ergriffen".

Und so was ist für mich dann tausendmal intensiver und prickelnder als
die ganze Beate-Uhse-Weihnachts-Edition.

Ich glaube, gute Autoren können uns ihre Figuren so plastisch, so ehr-
lich gefühlvoll und verloren tapfer gestalten, dass wir das Drama un-
serer Existenz verstanden fühlen. Der hektische Alltag mit all seinen
Seifenblasen und Fanfaren mag uns oft den Kopf und das Herz verdrehen,
aber hinter dem Getöse und in Momenten der Stille, in denen wir dann
ja zum "guten Buch" greifen, da steigen all die ungelösten Rätsel der
Welt und der Seele an die Oberfläche unserer Wahrnehmung. Wenn es ei-
nem Autor gelingt, solche Wirrnisse und Empfindungen einzufangen und
sprachlich präzise zu schildern, dann ist das eine Offenbarung.

Dazu müssen sich Technik, Sprachkraft und Blick für den Menschen har-
monisch treffen. Und dazu wiederum braucht es wohl eine Menge Lebens-
erfahrung.

Man sagt ja, dass Gleiches Gleiches erkennt. Um andere Menschen zu
erfahren, muss man demnach sich selbst gefunden und erlebt haben.

Stil und Technik sind Werkzeuge, deren Einsatz wir üben können. Das
Feeling für den zu bearbeitenden Urstoff aber, das zu erwerben bedeu-
tet, das Leben zu leben.

Wie heißt es so schön in einem Song der "Carpenters": "Die besten Lie-
beslieder schreibt man mit gebrochenem Herzen." Das klingt hart, ist
aber wohl wahr.

Ein guter Autor muss das Entzücken und Leiden aus eigener Erfahrung in
sich tragen. Nur dann kann er es in Geschichten über Figuren spürbar
machen und fesseln. Die "guten Geschichten" sind dann Protokolle unse-
rer Suche nach Wahrheit über uns und die Welt.

Nun mag man einwenden, dass viele Stillleben-Geschichten grottenöde
und langweilig sind. Dass ungelenke Figuren und hölzerne Dialoge das
Lesen zur Qual machen. Dass der so genannte "Sinn" der Story, ihre
Moral und Lehre, viel zu dick aufgetragen wurden, so dass es einen
ekelt.

Ja, solche Werke gibt es natürlich in Hülle und Fülle. Da hat der Au-
tor nicht die Balance gefunden, keinen guten Rhythmus erzeugt oder
beherrschte Stil und Wortwahl nicht. Meistens aber verstand er nicht
genug von Menschen und konnte sie nicht sensibel und einfühlsam schil-
dern.

Hier sehen wir es wieder: Wir müssen unbedingt selber leben lernen.

Wenn wir als "Literaten" in weltfremden Zirkeln weitab von den Jahr-
märkten, Kneipen, Bahnhöfen, Krankenhäusern, Puffs und Kaufhäusern
residieren, dann werden unsere Texte zwar klug und gedrechselt sein,
aber niemals mitreißen.

Wir müssen unter Menschen.

Schreiben verbessern heißt dann eben auch oft, den PC auszuschalten,
alle Ratgeber zuzuklappen, die Seminare zu verlassen und in der Kneipe
nebenan einen saufen zu gehen.
Aber auch das gilt es sicherlich nicht zu übertreiben (Sprachkraft und
Stil leiden doch erheblich nach acht Bier). Es kommt eben auf die
Balance an.

Und so tummeln sich zwischen den Polen "Sex and Crime" und "Tiefer
Menschlichkeit" die besten Geschichten in Richtung Tiefe. Wenn es uns
gelingt, Ur-Menschliches zu erfassen, dann hat die Geschichte Substanz
und Tragkraft. Mit einem nicht zu übertriebenen Schuss Handlung ("Ac-
tion"), wird das Ganze dann gut "verkauft".

Interessanterweise aber ist die Handlung gar nicht so wichtig.

Tolstois "Anna Karenina" ist 1 000 Seiten dick, und die Handlung ließe
sich in wenigen Zeilen sagen. Die Wirkung des Werkes aber ist für mich
unbeschreiblich. Ich habe den Roman schneller durch gehabt als so man-
ches Krimi-Heft vom Bahnhofs-Kiosk. Und ich werde ihn nie vergessen!

Zu Anfang der Autorenlaufbahn denken wir oft: "Mann, welche Geschichte
wurde noch nicht erzählt? Was ist originell?" Und wir konstruieren
wild drauflos, nur um Haken zu schlagen, die alle verblüffen.

Das mag teilweise als Würze des Ganzen gut sein, aber im Grunde ist
der Kern des Schreibens, glaube ich, ein anderer: das Leben selbst,
seine Größe, seine Erbärmlichkeit, sein Drama. Und es ist so schwer,
das zu be-schreiben.

Das ist halt die Kunst, die es zu lernen gilt.

(Und jetzt geh ich einen heben!)

**~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Thomas Kohlschmidt ist seit etwa 15 Jahren im Bereich Fantastik aktiv.
Er hat in dieser Zeit für eine Vielzahl von Fanzines und Klubs Artikel
und Geschichten geschrieben und war von 1991 bis 1997 Co-Redakteur des
WARP-Magazins der "United Federation of Star Trek Fans (UFSTF)". Zu-
sammen mit Bernd Timm hat er 1993 den Roman "Feuersturm" im Selbst-
verlag herausgebracht. Heute ist er Text-Redakteur der Website "WARP-
online", die Fan-Arbeiten der SF-, Fantasy- und Mystery-Szene veröf-
fentlicht.

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