Online-Seminar "Charakterstärke"
Online-Seminar "Kurzkrimi nach James N. Frey"
Online-Seminar "Strukturierung"
Drehbuchseminare
Autorenwissen
"Drum prüfe, wer sich ewig bindet -
das Verhältnis von Drehbuchautor und Agent"
von Cassidy Rees
"Papierkorb statt Bestsellerliste?"
von Ernst Probst
Schreibkurs
"Starke Charaktere nach James N. Frey"
von Ute Hacker
Buchbesprechung
"Das Geheimnis guter Drehbücher" von Linda Seger
besprochen von Gabi Neumayer
"Jahrbuch für AutorInnen"
besprochen von Gabi Neumayer
Veranstaltungsbericht
"Kölner Bücherherbst 2000"
von Ingrid Schmitz
Interview mit Usch Kiausch
Frag den Experten für Verlagswesen, Buchhandel und Marketing
(Bjoern Jagnow)
EDITORIAL: --------------------------------------------------------------------- Liebe Autorinnen und Autoren, es tut sich eine Menge bei uns, daher ist das Editorial heute einmal etwas länger. Wo fange ich da nur an? Am besten bei unseren vielen neuen Seminaren: Nur noch wenige Tage bis zum Anmeldeschluss! Noch mal zur Erinnerung: Im Oktober wird unser erstes Online-Seminar stattfinden. Die in Holly- wood ausgebildete Buch- und Drehbuchautorin Cassidy Rees bietet ein vierwöchiges Seminar zur Entwicklung unvergesslicher Charaktere an - mit Seminarchats, Übungen und intensiver Einzelbetreuung der Teilneh- merInnen. Meldet euch schnell an! Mehr dazu in der Rubrik "Offerten" hier im Tempest. (Einen Artikel von Cassidy findet ihr unter "Autoren- wissen".) Im November gibt es ein zweites Online-Seminar: Die Autorin Ute Ha- cker, regelmäßig auch hier im Tempest vertreten, bietet ein Seminar zur Entwicklung von Kurzkrimis nach James N. Frey an. Natürlich auch mit Chats, Übungen und intensiver Betreuung der einzelnen Teilnehme- rInnen. Anmeldeschluss: 27. Oktober. Mehr erfahrt ihr in der Rubrik "Offerten". Doch damit nicht genug: Ebenfalls im November (aber zu anderen Zeiten - ihr könnt also durchaus alle Seminare besuchen ;-)) wird Cassidy Rees ein weiteres Online-Seminar durchführen, diesmal zum Thema "Strukturierung". Näheres unten bei "Offerten". Doch damit immer noch nicht genug: Die "Echtwelt-Seminare" unseres Drehbuchexperten Christian Lück werden fortgesetzt. Diesmal im Ange- bot: ein Einführungsseminar und eines für Fortgeschrittene. Näheres unten. Zu unserem ersten Online-Seminar werden wir dann auch unseren neuen Chatraum einweihen. Dort werdet ihr dann auch bald regelmäßig mit in- teressanten Autoren, Lektorinnen, Agenten ... chatten können. Die Gäs- te und Themen der Chats werden wir jeweils rechtzeitig ankündigen. Freut euch schon mal darauf! Wir unsererseits freuen uns, euch eine neue Expertin vorzustellen: Ma- ja Langsdorff (ein Interview mit ihr ist im letzten Tempest erschie- nen) beantwortet in Zukunft eure Fragen zu Sachbüchern, speziell im Bereich Psychologie/Medizin. Sie lebt und arbeitet als freie Journa- listin in Stuttgart. Sie schreibt psychologische Sachbücher für Frau- en, u. a. "Die heimliche Sucht, unheimlich zu essen" und "Die Gelieb- te. Was es heißt, die andere zu sein", verfasst für Zeitungen Artikel zu Themen aus Medizin, Psychologie und EDV, ist Mitglied des VS und seit elf Jahren Geschäftsführerin des Förderkreises für deutsche Schriftsteller in Baden-Württemberg e. V. (http://www.schriftsteller-in-bawue.de). Textproben aus ihren Büchern können auf ihrer Homepage http://www.maja-langsdorff.de nachgelesen werden. Bei uns erreicht ihr sie unter: mailto:med.psych@autoren- forum.de. Ihr seht: Es tut sich eine Menge bei uns - für euch. Aber wir können die ganze Arbeit schon jetzt kaum noch allein bewältigen. Daher hier mein immer dringenderer Aufruf: Bitte melde dich! Als Marktinfo- RedakteurIn (Näheres bei mir erfragen:mailto:redaktion@autoren- forum.de), als ChatmoderatorIn ... Es winkt zwar kein Geld, aber Ruhm, Ehre - und viel Spaß! Vielleicht warten einige von euch aber nur darauf, von einer interes- santen Artikelidee zu lesen, um mal etwas für den Tempest zu schrei- ben? ;-) Hier eine kleine Themenauswahl, zu denen wir gern Artikelan- gebote entgegennehmen: - Vorstellung von einzelnen Literaturbüros, Autorenvereinigungen, Netzwerken - Schreiben für bestimmte Genres (Sciencefiction, Krimi, Liebesroman, Western - was immer eure Spezialität ist!): Tipps, Regeln, Konventio- nen - Recherche: Wie und wo recherchiert man am besten (an Beispielen)? Wann braucht man Recherche? Wer kann einem dabei helfen? - Schreiben mit mehreren, mit Co-AutorInnen: welche Vor- und Nachteile hat das? Wie nutzt man das am besten? - Wie meistert man typische Schreibprobleme (z. B. beim Plot, beim Di- alog, bei der Charakterisierung ...) - mit Beispielen - Buchtipps: Welche Bücher, Nachschlagewerke, Softwareprogramme ver- wendet ihr, und welchen Nutzen haben sie für euch? So, ich hoffe, viel von euch zu hören und zu lesen. Einen schönen Herbstbeginn euch allen! Gabi Neumayer Chefredakteurin P. S.: Ach ja: Im November ist autorenforum.de ein Jahr online!! Nur wegen der Jubiläumsgeschenke ... __________ Das Marktinfo-Muster: Publikation: [Titel, Verlag] Konzept, Zielgruppe: [in wenigen Sätzen] Erscheinungsweise: [monatlich, halbjährlich etc.] Sucht vor allem: Länge der Beiträge: Inhaltliche Vorgaben/Wünsche: Formale Vorgaben: Honorar: Richtlinien anfordern bei: ... [sofern es welche gibt] Besonderer Tipp für die AutorInnen: Kontaktperson: [Anschrift, Telefon, Fax, E-Mail, URL] Bitte gebt dieses Muster an "paying markets" für AutorInnen weiter und schickt mir die ausgefüllten Unterlagen. So wollen wir nach und nach über immer mehr Publikationen informieren, bei denen AutorInnen gegen Honorar veröffentlichen können. --------------------------------------------------------------------- Der "Tempest" kommt mit Courier 10 Punkt am besten zur Geltung! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ISSN 1439-4669 Copyright 2000 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ INHALT DIESER AUSGABE: Editorial Inserate Offerten Online-Seminar "Charakterstärke" Online-Seminar "Kurzkrimi nach James N. Frey" Online-Seminar "Strukturierung" Drehbuchseminare Ausschreibungen Publikationsmöglichkeiten Seminare Autorenwissen "Drum prüfe, wer sich ewig bindet - das Verhältnis von Drehbuchautor und Agent" von Cassidy Rees "Papierkorb statt Bestsellerliste?" von Ernst Probst Schreibkurs "Starke Charaktere nach James N. Frey" von Ute Hacker Buchbesprechung "Das Geheimnis guter Drehbücher" von Linda Seger besprochen von Gabi Neumayer "Jahrbuch für AutorInnen" besprochen von Gabi Neumayer Veranstaltungsbericht "Kölner Bücherherbst 2000" von Ingrid Schmitz Interview mit Usch Kiausch Frag den Experten für Verlagswesen, Buchhandel und Marketing (Bjoern Jagnow) Impressum ===================================================================== Kleinanzeigen in "The Tempest" --------------------------------------------------------------------- (Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen zu kürzen oder abzulehnen, die gegen Rechte Dritter, das Urheberrecht oder Jugendschutzbestimmun- gen verstoßen.) Private Anzeigen kosten bis zu fünf Zeilen 3 DM pro Zeile. Jede weite- re Zeile kostet 2 DM. Anzeigen von nicht kommerziellen Literatur-Organisationen etc. sind kostenlos (max. 5 Zeilen á 60 Zeichen). Anzeigen von kommerziellen Unternehmen des Literaturbetriebes kosten bis zu fünf Zeilen 5 DM pro Zeile. Jede weitere Zeile kostet 3 DM. Anzeigenschaltung unter werbung at autorenforum punkt de. Der Abdruck erfolgt nur gegen Vorkasse (Scheck/bar/Überweisung auf folgendes Konto: autorenforum.de BfG Bank AG BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Für Übermittlungsfehler haftet autorenforum.de nicht. ********************************************************************* INSERATE: --------------------------------------------------------------------- Storyline - das Onlinemagazin von/für Autoren Bei uns findet ihr eine umfangreiche Bibliothek, Aktuelles über Pro- jekte, die Vorstellung von Clubs & Foren, einen Ratgeber für angehende Autoren, Linksammlungen, Suchfunktion nach Literaturseiten, Forum, virtuelle Grüße u. v. a. m. Über einen Besuch würden wir uns sehr freuen, ebenso über neue Auto- ren! http://www.storyline-net.de __________ Kurs "Phantastische Fernsehserien-Untersuchung eines Phänomens" an der VHS Rüsselsheim von Robert Vogel Sciencefiction, Fantasy und Mystery nehmen seit Jahren einen ständig anwachsenden Platz in der populären Unterhaltung ein. Phantastische Filme sind die größten Blockbuster an den Kinokassen, und Bücher von Autoren wie Wolfgang Hohlbein verzeichnen Rekordauflagen. Begriffe wie STAR TREK und STAR WARS sind jedem geläufig, ebenso wie DER HERR DER RINGE oder PERRY RHODAN. Besonders phantastische Serien wie STAR TREK, BABYLON 5, HERCULES/XENA und RAUMPATROUILLE ORION erfreuen sich größter Beliebtheit. Die Fans dieser Serien wissen oft mehr darüber als die Leute, die sie produzie- ren. Woran liegt das? Was haben diese Serien an sich, dass man sich so intensiv damit beschäftigt? In dem VHS-Kurs "Phantastische Fernsehserien - Untersuchung eines Phä- nomens" möchte ich diesen Fragen in lockerer, unterhaltender Form auf den Grund gehen. An jedem Abend des Kurses werde ich eine oder mehre- re beliebte Serien vorstellen und erläutern, wie sie entstanden sind, einen Blick hinter die Kulissen werfen und darlegen, was sie so be- liebt macht. Zur Unterstützung meiner Erläuterungen werde ich Videoma- terial zeigen, das in Deutschland unbekannt ist (z. T. in englischer Sprache). Bei Interesse werde ich gerne nach Ende der Kurs-Stunde Fra- gen der Teilnehmer beantworten. Dauer des Kurses: 10 Abende von 20:00 bis 21:30 Uhr (mittwochs) Beginn: 18. Oktober Ort: VHS-Unterrichtsstätte Rüsselsheim, Landrat-Harth-Heim, Raum 14, Darmstädter Straße 14, Rüsselsheim Preis: 105 DM Anmeldungen bei: VHS Rüsselsheim, Am Treff 1, 65424 Rüsselsheim, Telefon: (0 61 42) 3 27 37, Fax: (0 61 42) 1 68 94 __________ Suchmaschine für Literatur im Aufbau Das Internet Projekt "Junges Lektorat" erweitert sein Service-Angebot: Wir bauen gerade eine Suchmaschine für literaturrelevante Links auf und bitten alle, die daran Interesse haben, sich vor der offiziellen Präsentation bei www.Junges-Lektorat.de schon einzutragen. Wir fänden es schön, wenn die Datenbank bei offiziellem Einsatz dieser Bereiche- rung unseres Angebotes schon möglichst viele Einträge enthält. Eintragen könnt ihr euch unter: http://www.JL-Verlag.de/data/search/ ********************************************************************* OFFERTEN: --------------------------------------------------------------------- Online-Seminar: "Charakterstärke" autorenforum.de veranstaltet im Oktober erstmals ein Online-Seminar! Cassidy Rees, freie Journalistin, Buch- und Drehbuchautorin, u. a. ausgebildet am namhaften "Hollywood Scriptwriting Institute" in Holly- wood/Kalifornien, bietet ein Seminar über die Entwicklung unvergessli- cher Charaktere an. Wie erschafft man einen Columbo, einen Sherlock Holmes, eine Miss Marple, einen Harry Potter oder einen James T. Kirk? Anhand konkreter Beispiele vermittelt dieses Seminar in vier Wochen - in Chats und Ü- bungen mit intensiver Betreuung der einzelnen TeilnehmerInnen - die Kunst, beeindruckende Charaktere zu erschaffen. Woche 1 - Starke Charakterisierung Woche 2 - Starke Konflikte Woche 3 - Starke Handlung Woche 4 - Starke Dialoge Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen beschränkt. Anmeldeschluss ist der 25. September 2000. Preis: 240 DM. Die Termine der etwa zweistündigen Seminarchats: Donnerstag, 5. Oktober, 19:30 Uhr Donnerstag, 12. Oktober, 19:30 Uhr Donnerstag, 19. Oktober, 19:30 Uhr Donnerstag, 26. Oktober, 19:30 Uhr Anmeldungen und weitere Informationen bei: Ramona Roth-Berghofer (mailto:Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de) und in der Rubrik "Offerte" auf unserer Website: http://www.autoren- forum.de. Die Seminargebühren in Höhe von 240 DM sind im Voraus zu entrichten, und zwar auf das folgende Konto von autorenforum.de: autorenforum.de BfG Bank AG BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Um die korrekte Buchung zu erleichtern, gebt bitte Name, Wohnort und "On-Sem-2000-01" als Verwendungszweck auf dem Überweisungsträger an! Auf unserer Website findet ihr einige Artikel von Cassidy Rees: - in der Rubrik "Feuilleton": "Sinn und Unsinn eines Autorenforums" und "Warum ich klaue" - in der Rubrik "Drehbuch": "Hollywood und die schreibende Zunft" - in der Rubrik "Autorenwissen": "Verkauf eines Manuskripts" ********************************************************************* OFFERTEN: --------------------------------------------------------------------- Online-Seminar "Kurzkrimi" autorenforum.de veranstaltet ein weiteres Online-Seminar! Ute Hacker, Münchner Autorin, die als Billie Rubin mehrere Kriminal- kurzgeschichten veröffentlicht hat, bietet über vier Wochen ein Semi- nar zur Entwicklung einer Krimikurzgeschichte nach James N. Frey an. Wie viele Personen sind für eine gute Kriminalgeschichte notwendig? Wie entwickelt man diese Personen? Wie legt man Plot und Step Sheet an? Und wie arbeitet man eine solche Kriminalgeschichte schließlich aus? Woche 1: Entwicklung der Figuren Woche 2: Tagebücher der Figuren Woche 3: Plot und Step Sheet Woche 4: Ausarbeitung der Krimikurzgeschichte Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen beschränkt. Anmeldeschluss: 27. Oktober 2000 Seminarbetrag: 320 DM Beginn des Seminars: 11. November 2000 Termine der Chats: jeweils donnerstags, 19:30 - 21 Uhr (16., 23., 30. November und 7. Dezember) Anmeldungen und weitere Informationen bei: Ramona Roth-Berghofer (mailto:Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de) und in der Rubrik "Of- ferten" auf unserer Website: http://www.autorenforum.de. Die Seminargebühren in Höhe von 320 DM sind im Voraus zu entrichten, und zwar auf das folgende Konto von autorenforum.de: autorenforum.de BfG Bank AG BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Um die korrekte Buchung zu erleichtern, gebt bitte Name, Wohnort und "On-Sem-2000-02" als Verwendungszweck auf dem Überweisungsträger an! P. S.: Wer schon einmal etwas von Ute Hacker lesen möchte: Auf unserer Website findet ihr einige Artikel von ihr zum Thema "Wie gründe ich eine Schreibgruppe?" in der Rubrik "Autorenwissen", und in diesem Tem- pest zeigt sie euch in der Rubrik "Schreibkurs", wie man starke Cha- raktere entwickelt. ********************************************************************* OFFERTEN: --------------------------------------------------------------------- Online-Seminar "Strukturierung" autorenforum.de veranstaltet auch im November wieder ein Onli- ne-Seminar mit Cassidy Rees, freie Journalistin, Buchautorin und Dreh- buchautorin, (u. a. ausgebildet am namhaften "Hollywood Scriptwriting Institute" in Hollywood/Kalifornien). Die Autorin bietet diesmal ein Seminar zum Thema Strukturierung an. Der Inhalt ist nicht nur für alle interessant, die Erzählungen schreiben wollen, sondern auch für die, die eher an Romanen oder Drehbüchern interessiert sind. So wie hinter jedem erfolgreichen Mann angeblich eine starke Frau steht, steht hinter jeder unvergesslichen Geschichte eine starke Struktur. Unauffällig schmiegt sich die Erzählung an eine feste Form, die ihr Halt verleiht, während der Handlungsbogen für die nötige Dra- matik sorgt. Das Erzeugen von Spannung ist keine Zauberei, sondern lässt sich ganz einfach erlernen. Woche 1: Charakter versus Plot Woche 2: Akteinteilung und Plotpoints Woche 3: Haupt- und Nebenhandlung Woche 4: Aktionen und Reaktionen Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen beschränkt. Anmeldeschluss ist der 3. November. Preis: 320 DM Das Seminar beginnt am Dienstag, den 7. November, mit einem Eröffnung- schat. Am 14., 21. und 28. November und am 5. Dezember finden die auf den Wochenaufgaben basierenden Seminarchats statt, für die im Laufe des Seminars wiederholt themenbezogene Texte im Seminarforum hinter- legt werden. Die Seminarchats beginnen jeweils um 19:30 Uhr. Anmeldungen und weitere Informationen bei: Ramona Roth-Berghofer (mailto:Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de) und bei http://www.autorenforum.de unter der Rubrik "Offerten". Die Seminargebühren in Höhe von 320 DM sind im Voraus zu entrichten, und zwar auf das folgende Konto von autorenforum.de: autorenforum.de BfG Bank AG BLZ 550 101 11 Konto 14 24 18 99 00 Um die korrekte Buchung zu erleichtern, gebt bitte Name, Wohnort und "On-Sem-2000-03" als Verwendungszweck auf dem Überweisungsträger an! ********************************************************************* OFFERTEN: --------------------------------------------------------------------- Einführung ins Drehbuchschreiben autorenforum.de veranstaltet weitere Drehbuchseminare. Christian Lück, Drehbuchdoktor und Autor verschiedener Spielfilm- und Kurzfilmproduk- tionen, bietet seine Einführung ins Drehbuchschreiben erneut an. Das Seminar richtet sich an alle, die sich für die Grundzüge von Drehbü- chern und Filmen interessieren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Termin: 4. bis 5. November 2000 in Kassel Weitere Informationen gibt es unter der Rubrik "Offerten" auf unserer Website. (mailto: Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de) ++++++++++ Fortgeschrittenenseminar Drehbuchschreiben autorenforum.de veranstaltet das erste Fortgeschrittenenseminar im Be- reich des Drehbuchschreibens. Christian Lück, Drehbuchexperte und Au- tor verschiedener Spielfilm- und Kurzfilmproduktionen, bietet ein auf seinem Einführungsseminar auffbauendes Drehbuchseminar an. In gemeinsamen Analysen und Übungen lernen die Teilnehmer mit Struk- turproblemen umzugehen, das Dialogschreiben mit speziellem Augenmerk auf Subtexte, das Schreiben ohne Dialog, das Schreiben für Serien, das Schreiben mit Episodencharakter. Außerdem erfahren sie anhand einer 4-Satz-Outline (Pitching), wie man sich und sein Drehbuch am besten verkaufen kann. Termin: 9. bis 10. Dezember 2000 in Kassel Weitere Informationen gibt es unter der Rubrik "Offerten" auf unserer Website.(mailto: Ramona.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de) ********************************************************************* AUSSCHREIBUNGEN: --------------------------------------------------------------------- (siehe http://autorenforum.de/links/termine/index.html) (Quellen: Westfälisches Literaturbüro, uschtrin.de, Federwelt u. a.) ++++++++++++++++++ 30. September 2000 ++++++++++++++++++ Story-Olympiade 2001 Thema: Traumpfade Genre: Alle nur erdenklichen Spielarten der Phantastik (SF, Fantasy, Horror, Crossover ...). Keine Fan-Fiction! Wie letztes Jahr findet auch dieses Jahr wieder die "Story-Olympiade für phantastisches Schreiben" im Internet statt. Es handelt sich um eine nicht kommerzielle Veranstaltung. Jeder Hobbyautor, der einen In- ternetanschluss besitzt, kann daran teilnehmen. Eine Jury wird darüber entscheiden, wer auf dem Siegertreppchen steht. Für die Jury werden noch Juroren gesucht. Wer sich für die Jury bewer- ben möchte, schickt eine Mail mit dem Kennwort "Juroren Storyolympiade 2001" an:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . Die besten Geschichten sollen in einer abschließenden Anthologie ver- öffentlicht werden. Hier die Teilnahmebedingungen in verkürzter Form. Wer sich näher in- formieren möchte, findet ausführlichere Infos auf der Homepage der "Story-Olympiade 2001": http://www.fortunecity.de/lindenpark/karajan/371/wettbewerb/index.html Die Teilnahmebedingungen: Teilnehmerkreis - Hauptberufliche Autoren sind ausgeschlossen. - Alle Autoren, die noch kein eigenständiges Werk (Roman, Novelle) veröffentlicht haben, sind teilnahmeberechtigt. - Autoren, die in Fanzines oder Anthologien veröffentlicht haben, sind natürlich teilnahmeberechtigt. Technisches - Nur ein Beitrag pro Autor! - Umfang minimal 8, maximal 12 Normseiten - 30 Zeilen pro Seite, zweizeilig - 60 Zeichen pro Zeile - Courier 10 oder 12 Punkt - Alte und neue Rechtschreibung sind zugelassen. - Einsendungen als Mail mit dem Text der Geschichte oder als Anhang (DOC-Formate bis Word 2000, RTF und TXT) an mail- to:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . - Der Autor sollte zumindest mit einem Rechtschreibprogramm geprüft haben, ob sein Text einigermaßen fehlerfrei ist. - Die Story darf weder irgendwo in gedruckter Form noch im Internet publiziert werden, bevor die Gewinner feststehen. - Da die besten Geschichten in einer abschließenden Anthologie veröf- fentlicht werden sollen, wird eine Erlaubnis der AutorInnen zum Ab- druck und eine Bestätigung, dass die Geschichten frei von Rechten Dritter sind, benötigt. Sämtliche Rechte verbleiben beim AutorIn. - Eine Veröffentlichung bedingt kein Recht auf ein kostenloses Beleg- exemplar. Da dies ein nicht kommerzielles Projekt mit voraussichtlich geringer Auflage ist, werden eventuelle Überschüsse für Rezensionsex- emplare verwendet. Dies dürfte sicherlich im Sinne der Autoren sein, deren Ziel es ist, ihren Namen bekannt zu machen. ++++++++++++++++++ 30. September 2000 ++++++++++++++++++ Fragmente 2000 Literatur lebt von Herausforderungen. Immer kürzer wird die Halbzeit literarischer Produkte, immer mundgerechter und marktschreierischer müssen sie präsentiert werden, um Abnehmer zu finden. Die Veranstalter des Wettbewerbs Fragmente 2000 sehen diese Entwicklung kritisch, neh- men sie aber als kreative Herausforderung an. Gesucht werden bisher unveröffentlichte, literarische Fragmente, die bei aller Kürze über eine gewisse Substanz verfügen. Texte, deren ü- berraschende Bruchstellen zum Qualitätsmerkmal werden. Inhaltliche Vorgaben gibt es nicht, allerdings ist ein Umfang auf 90 Zeilen á durchschnittlich 96 Zeichen (Leerzeichen inkl.) festgelegt. Vier Kopien sind einzureichen, wobei die Fragmente selbst keinen Namen tragen sollen (nur das beigelegte Anschreiben). Aus allen Einsendungen werden neun Fragmente gewählt, deren Autoren sich am 9. Dezember zum Literaturwettstreit in Bamberg treffen. Vor Publikum und Jury verlesen sie hier ihre Texte und stellen sich danach der Diskussion. Am Ende des Tages entscheidet die Jury über die Vergabe des Preises (zwischen 3 000 und 10 000 DM). Einsendungen an: Fragmente 2000, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Kapuzinerstraße 16, 96045 Bamberg, www.fragmente2000.de. +++++++++++++++ 1. Oktober 2000 +++++++++++++++ Arbeitsstipendien in Nordrhein-Westfalen 15 Arbeitsstipendien hat das nordrhein-westfälische Kulturministerium für Autorinnen, Autoren und Übersetzer ausgeschrieben. Die Stipendien sollen den Abschluss einer literarischen Arbeit in den Bereichen Ly- rik, Prosa und Hörspiel ermöglichen. Die Landesförderung wird für die Dauer von 3 Monaten in Höhe von monatlich 2 000 DM gewährt. Bewerben können sich nur Interessierte mit Wohnsitz in NRW, und zwar beim Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport, Referat 515, Breite Straße 31, 40213 Düsseldorf. ++++++++++++++++ 15. Oktober 2000 ++++++++++++++++ Buchpreis "Lesen für die Umwelt" Die "Deutsche Umweltstiftung" vergibt seit 1989 jährlich den Buchpreis "Lesen für die Umwelt". Er ist mit 5 000 DM dotiert und wird in diesem Jahr zum zwölften Mal vergeben. Es werden Autorinnen und Autoren ge- würdigt, die durch ein literarisches Werk, ein populäres Sachbuch oder eine wissenschaftliche Arbeit einen besonderen Beitrag zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen, der Tier- und Pflanzenwelt geleistet oder zur Diskussion umweltrelevanter Themen maßgeblich und innovativ beigetragen haben. Die Prämierung soll dem Publikum Orien- tierung im schnelllebigen Buchmarkt geben und die öffentliche Wahrneh- mung des herausgestellten Titels fördern. Kontakt: Deutsche Umweltstiftung, Schlachthofstr. 6, 76726 Germers- heim, Telefon: (0 72 74) 47 67, Fax: (0 72 74) 7 73 02, E-Mail: deut-Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oderDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . ++++++++++++++++ 31. Oktober 2000 ++++++++++++++++ Weltbild Autoren-Wettbewerb "Familienbande" Für diesen Kurzgeschichtenwettbewerb sucht Weltbild Geschichten zum Thema "Familienbande" - frei nach dem Motto von Karl Kraus: "Es gibt keine schlimmeren Bande als die Familienbande." Ob heiter, hintersin- nig, feinfühlig, spannend - alles ist möglich. Gesucht werden Geschichten von maximal 20 Standardseiten (30 Zeilen zu je 60 Anschlägen). Als Preis winken drei viertägige Reisen nach Dublin, unter anderem zu einem Treffen mit der Bestsellerautorin Maeve Binchy. Außerdem werden die 20 besten Storys in einem Buch veröffentlicht, und die schönste Geschichte erscheint vorab in der Weihnachtsausgabe des Weltbild- Magazins. Sendet eure Geschichten an: Weltbild Verlag, Stichwort "Autorenwettbe- werb", Steinerne Furt 70, 86167 Augsburg. ++++++++++++++++ 1. November 2000 ++++++++++++++++ "First Movie Program" Das Bayrische Filmzentrum in Geiselgasteig hat das "First Movie Pro- gram" ausgeschrieben, ein Förderprogramm für Nachwuchsautoren und -produzenten. Informationen und Bewerbungsunterlagen: First Movie Program, Christia- ne Conradi, Bavariafilmplatz 7, 82031 Geiselgasteig, Tel:(0 89) 64 98 11 07 +++++++++++++++++ 12. Dezember 2000 +++++++++++++++++ Deutscher Drehbuchpreis KunstSalon Dieser Preis wird jährlich an einen Autor/eine Autorin vergeben. Er besteht in einem einjährigen Studium an der "Film Division der Colum- bia University School of the Arts" in New York, im Fachbereich "Scriptwriting". Die Preissumme (65 000 DM) deckt die Kosten für Reise, Unterkunft und Studiengebühren. Studienbeginn ist September 2001. Bewerbungsunterlagen bei: KunstSalon e. V., Brühler Straße 11-13, 50968 Köln, Telefon: (02 21) 9 34 87-66, Fax: (02 21) 9 34 87-82. +++++++++++++++++ 30. November 2000 +++++++++++++++++ Literaturwettbewerb der GEDOK In diesem Jahr lautet das Motto: "Vieles ist gewaltig, aber nichts ist gewaltiger als der Mensch." Vergeben werden zwei Preise von je 1 000 DM. Jeder Teilnehmer kann eine Kurzgeschichte von bis zu 2 Seiten Um- fang oder bis zu 3 Gedichte einsenden. Die Texte sollen eingereicht werden: in dreifacher Ausfertigung, mit einer sechsstelligen Zahl ano- nymisiert und mit der Adresse in einem separaten Umschlag. Kontakt: Gedok e. V., Henkelstraße 3, 65187 Wiesbaden, Telefon: (06 11) 69 12 16, Fax: (06 11) 69 12 19. ++++++++++++ 31. Dezember ++++++++++++ Glauser - Krimipreis der Autoren Der Preis wird jährlich von einer Jury des SYNDIKATs vergeben und ist mit 10 000 DM dotiert. Mit dem Preis sollen Qualitätsmaßstäbe deutsch- sprachiger Kriminalliteratur beispielhaft dokumentiert werden. Die Jury bewertet jeweils die Krimiproduktion deutschsprachiger AutorInnen des laufenden Jahres. Die Preisverleihung findet jeweils im darauffol- genden Jahr auf der CRIMINALE statt. Kontakt: SYNDIKAT, Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, c/o Prof. Dr. Horst Bosetzky ("-ky"), Benediktinerstraße 54, 13465 Berlin. ********************************************************************* PUBLIKATIONSMÖGLICHKEITEN: --------------------------------------------------------------------- www.literature.de bietet die kostenlose Möglichkeit zur Veröffentli- chung von Texten auf den Seiten, im Printheft und gesondert in der An- thologie. ********************************************************************* SEMINARE: --------------------------------------------------------------------- ++++++++++++++++ 10. Oktober 2000 ++++++++++++++++ Fernseh-Autoren-Werkstatt "Talente" Die Katholische Medienakademie Ludwigshafen veranstaltet Anfang 2001 eine Fernseh-Autoren-Werkstatt "Talente". Infos und Bewerbungsunterlagen: Katholische Medienakademie Ludwigsha- fen, Frankenthaler Straße 229, 67059 Ludwigshafen ++++++++++++++++++++++++ 20. bis 22. Oktober 2000 ++++++++++++++++++++++++ Praxis-Seminar "Schreiben kann man lernen, wenn man es kann" Man hat eine tolle Idee für eine Hauptfigur in einem Roman. Voller E- lan wird geschrieben. Auf Seite 30 geht der Hauptfigur langsam die Puste aus ... Oder: Man hat einen spannenden Stoff, den man unbedingt in einer Geschichte verarbeiten will. Auf Seite 16 findet man den Stoff plötzlich furchtbar langweilig ... "Was braucht eine Schriftstellerin im Medienzeitalter?", fragte sich Liane Dirks und gab die Antwort: Mut, Begabung, Technik. Um Technik geht es in diesem Wochenendseminar. Es richtet sich an Schriftstelle- rinnen, die sich auf dem Sprung in die Professionalität weitere Grund- lagen für ihr Schreiben erarbeiten wollen. Welche Tipps, Regeln oder Techniken lassen sich für die jeweilige Schreibabsicht anwenden, um zu einer individuellen Arbeitsweise zu gelangen? Referentin: Ulla Diekneite Gebühr: 180 DM inkl. Übernachtung/Verpflegung Teilnahmebedingungen: schriftliche Bewerbung mit Biographie, Exposé zu der Idee (ca. 1 Normseite) und eine Textprobe (5 Normseiten) Anmeldeschluss: 1. Oktober 2000 Anmeldung: Literaturbüro NRW-Ruhrgebiet e. V., Friedrich-Ebert-Str. 8, 45956 Gladbeck, Telefon: (0 20 43) 99 26 44. ++++++++++++++++++++++++ 8. bis 10. Dezember 2000 ++++++++++++++++++++++++ Nicht von dieser Welt? Die Sciencefiction-Kurzgeschichte Sciencefiction hat in Deutschland ihr Publikum - das beweisen erfolg- reiche Filme wie "Star Wars" oder Serien wie "Star Trek". Deutschspra- chige Sciencefiction-Literatur fristet hingegen - abgesehen vom Mas- senphänomen "Perry Rhodan" - ein Schattendasein. Kurzgeschichten die- ses Genres finden nahezu keinen professionellen Markt. Anders in den USA: Zahlreiche Zeitschriften publizieren die Kurzform der Sciencefiction. In den so genannten Clarion Workshops und anderen Schreibschulen bilden Profi-Autoren den schriftstellerischen Nachwuchs marktgerecht aus. Der amerikanische Einfluss auf die Sciencefiction ist dadurch übermächtig - auch in puncto Stil und Inhalt. Das Seminar orientiert sich an diesen amerikanischen Workshops. Redak- teur und Autor besprechen kritisch die zuvor eingereichten Texte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (max. 5 Seiten), weitere eigene Arbei- ten entstehen im Seminar und werden auf stilistische und konzeptionel- le Schwächen überprüft. Die Autorinnen und Autoren finden so schneller zu einem unverwechselbaren Stil. Das Seminar richtet sich vor allem an Autorinnen und Autoren, die ih- ren ersten literarischen Moonwalk im Bereich Sciencefiction versuchen. Allgemeine Grundlagen des Schreibens sollen ebenso erarbeitet werden wie Techniken, um Figuren, Handlungen und fantastische Welten zu er- finden. Der kritische Blick der Teilnehmer für eigene und fremde Werke wird durch das Seminar geschärft. Leitung: Klaus Frick, Robert Feldhoff Kursgebühr: 230 DM (inkl. Übernachtung und Verpflegung) Anmeldeschluss: 8. November 2000 Anmeldung: Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Post- fach 11 40, 38281 Wolfenbüttel, Telefon (0 53 31) 8 08-4 11, Fax (0 53 31) 8 08-4 13,Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. , http://www.bundesakademie.de ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Drum prüfe, wer sich ewig bindet ... Das Verhältnis zwischen Drehbuchautor und Agent" von Cassidy Rees Irgendwann wird mich meine Dussligkeit noch ins Grab bringen! Oder schlimmer, sie könnte mich meine Karriere kosten ... Aber mal ganz ehrlich, als unerfahrene, unbekannte Autorin den Vertrag eines Agenten in Händen zu halten, das ist schon ein ziemlich erheben- des Gefühl; vor allem, wenn es auf diesem verdammt steinigen Weg die erste professionelle Anerkennung ist. Wer würde da nicht ebenso freu- destrahlend wie gedankenlos seine Unterschrift unter den Pakt setzen? Aus Erfahrung wird man klug, auch wenn sie nur angelesen ist, und so habe ich die Hoffnung, dass der Leser aus diesem Artikel etwas lernt und seine Unterschrift nicht einfach gedankenlos verschwendet. Ein grundsätzliches Wort über Agenten Richten wir unsere Aufmerksamkeit zunächst auf die Bedeutung von Agent und Drehbuchvertrieb in Deutschland. Man muss dabei zwischen Verlags- und Filmbranche deutlich unterscheiden. Da mir die Verlagsbranche nicht sonderlich vertraut ist, hier nur eine allgemeine Einschätzung. Ich persönlich halte es für verhängnisvoll, dass die Agenten von den Verlagen und nicht von den Autoren Provision erhalten, denn so haben sie das Interesse der Verlage im Auge, die so- wieso die Stärkeren sind und ihre Angelegenheiten eigentlich selbst vertreten könnten. Zum anderen bedeutet es aber auch, dass Verlage nicht gerne mit Agenten zusammenarbeiten. Diese aber können in der Karriere eines Autors eine wichtige Stellung einnehmen - die ich spä- ter noch näher anhand meiner Erfahrungen in der Filmbranche erläutern möchte. Während in der amerikanischen Filmbranche die Zusammenarbeit zwischen Autor, Agent und Produzent ganz selbstverständlich ist, konnte sich dieses System in Deutschland bisher nicht durchsetzen. Amerikanische Agenten haben zwei Aufgaben: Sie gewähren den Produzenten einen gewis- sen Schutz vor Copyrightklagen, und sie sorgen dafür, dass die Produ- zenten ihre kostbare Zeit nicht mit unbrauchbaren Drehbüchern verplem- pern müssen. Da in Deutschland die rechtliche Lage anders ist, werden Produzenten hier seltener verklagt, und anscheinend ist ihr Interesse, die Spreu vom Weizen zu trennen, nicht sehr groß. Sie lassen einfach beide vor der Tür stehen. Es gibt ganz unterschiedliche Agenturen, und ebenso unterschiedlich sind die Verträge, die sie anbieten. Der Drehbuchvertrieb erhält vom Autor eine Provision zwischen 10 und 15 Prozent. Mancher Agent behält sich vor, an allen Einnahmen des Autors beteiligt zu werden, andere bieten dem Autor die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Schließt dieser dann aufgrund seiner eigenen Bemühungen einen Vertrag ab, be- kommt der Agent kein Geld. Das alles sind vertragliche Regelungen, die man mit einem Anwalt und/oder einem Freund/einem Familienmitglied be- sprechen kann. Den passenden Agenten auszuwählen, ist jedoch eine viel größere Kunst und bedarf einiger Überlegungen. Wie prüfe ich, mit wem ich mich ewiglich binde? Zuerst die gute Nachricht: Von "ewiglich" kann nicht die Rede sein. Verträge laufen in der Regel über zwei oder drei Jahre. Jetzt die schlechte Nachricht: In der Karriere eines Autors kann dieser Zeitraum über Erfolg und Ende entscheiden. Da ich meine Ausbildung als Drehbuchautorin in den Staaten gemacht ha- be, brauchte mich niemand von der Notwendigkeit eines Agenten zu über- zeugen. Also war ich ganz froh, als ich übers Internet von einem an- geblich verlässlichen Drehbuchvertrieb erfuhr. Ich habe mir deren Un- terlagen schicken lassen, habe ihnen meinerseits Arbeitsproben ge- schickt, woraufhin ich den Vertrag bekam, den ich dann umgehend unter- schrieben habe. Dies ist NICHT die richtige Vorgehensweise. Mittlerweile ist mir bewusst geworden: Agent ist nicht gleich Agent, wie ich damals dachte, sondern er hat im Leben eines Autors eine ganz bestimmte Aufgabe, und die Zusammenarbeit ist eng. Auch wenn es noch so verlockend ist, sich dem Erstbesten in die Arme zu werfen, wenn sich die Anerkennung noch so gut anfühlt - wichtiger ist die Frage, ob man mit eben diesem Menschen Jahre lang in enger Partnerschaft zusam- menarbeiten will und kann. Man sollte bedenken, manche Ehe dauert keine zwei Jahre, und da geht es meist um weniger Geld! Wenn ich diesen Teil meiner Karriere wiederholen könnte, würde ich heute einiges anders machen. Zunächst ist es ganz wichtig, den Agenten anzurufen und ein paar persönliche Worte mit ihm bzw. ihr zu wechseln. Persönliche Sympathie ist wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Decken sich die Vorstellungen vom Filmgeschäft mit den eigenen Vorstellungen? Entspricht der Umgangston meinen Erwartungen? Mag ich es eher geschäftlich oder familiär? Autoren sind keine Bittsteller! Autoren leisten eine wichtige Arbeit. Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen. Man braucht sich nicht mit einem "dann schicken Sie halt in Gottes Namen was vorbei" abspeisen zu lassen. Viel besser ist es, selbstbewusst aufzutreten und den Agenten gleich mit einem "ich wollte mal sehen, ob Sie überhaupt der Richtige für mich sind" zu ü- berraschen. Wenn jemand dieses Selbstbewusstsein nicht hat, wie kann ich dann an- nehmen, er sei so weit, mit Produzenten zu verhandeln? Dabei sollte man aber auch daran denken: Man erwartet eine gewisse Dienstleistung, für die man sein Gegenüber auch anerkennen sollte. Die korrekte Frage lautet also eigentlich: Passen Autor und Agent zusam- men, sind sie ein leistungsfähiges Team? Es hat sich herumgesprochen, Filmarbeit ist Teamarbeit. Was sich noch nicht herumgesprochen hat: Diese Teamarbeit beginnt, noch bevor der erste Satz auf dem Papier steht. Ein erfolgreiches Team: Agent und Autor Kennen wir das nicht alle? Treffen sich zwei Autoren, sagt der eine: "Schreiben macht einsam!" Antwortet der andere: "Wenn nicht wenigstens der Computer ab und an mit einem reden würde ..." Wer sich in dieser Szene wiedererkennt, macht etwas grundsätzlich falsch. Die Arbeit an einer Geschichte beginnt nicht erst im Lektorat der Fernsehstationen. Tatsächlich endet sie dort. Hier sollte die Ge- schichte nur noch dem Publikumsgeschmack angenähert werden, auf die internen Vorschriften der Sender geprüft werden, dem Budget angepasst werden. Egal ob Treatment oder Drehbuch, an dieser Stelle sollten Strukturierung, Charakterisierung und alle Formalien perfekt stehen. (Muss der Lektor erklären, was Plotpoints sind, hat der Autor dort noch nichts verloren.) Leider ist dies in Deutschland keineswegs der Fall. Mir scheint, viele Autoren halten die Fernsehanstalten für eine Art kostenlose Schreib- schule. Damit machen sie sich jedoch unbewusst von den Sendern abhän- gig, und wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn die deutsche Fernseh- landschaft seit Jahren in ihrem eigenen Saft brutzelt. Agenten stehen nicht im Dienst der Fernsehsender. Sie kämpfen auf der Seite des Autors. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit dessen Stoff. Niemand - und schon gar kein Anfänger - landet gleich beim ers- ten Anlauf den perfekten Wurf. Genau genommen kann jeder ein Drehbuch schreiben. Genau genommen soll- te die Vorarbeit eines Autors so exzellent sein, dass jeder daraus ein Drehbuch schreiben könnte! Aus einer Idee eine erzählenswerte, span- nende Geschichte zu entwickeln, das ist das eigentliche Können, und hier ist nicht nur Talent, sondern vor allem Handwerk gefragt. In einem guten Treatment stimmt die Akteinteilung, sitzen die Plot- points an den richtigen Stellen, ist die Charakterisierung glasklar und mitreißend. Es beinhaltet bereits die wichtigsten Dialoge. Das ist die Arbeit, für die man Autoren bezahlt. Die Umsetzung in ein Drehbuch ist nurmehr eine Formalie. Eine Geschichte entfaltet ihre Raffinesse oftmals erst in der Ausei- nandersetzung mit einem kreativen Gegenpart. Vier Augen sehen mehr als zwei, und zwei Gehirne haben doppelt so viele Windungen wie eins. "Wenn ... dann ..." ist der typische Wortwechsel zwischen Agent und Autor. Im kreativen Austausch wird aus einer guten Idee eine großarti- ge Geschichte. Diese Zusammenarbeit kann nur funktionieren, wenn beide Seiten wissen, worüber sie reden. Als Autor kann ich von meinem Agenten nicht erwar- ten, dass er mich an die Hand nimmt und mir geduldig mein Handwerks- zeug erklärt. Wieder gilt: Wer die Aufgabe von Plotpoints nicht kennt, sollte sich aus dem professionellen Bereich raushalten. Das Polieren eines Stoffes setzt voraus, dass man kompetent und spie- lerisch die Struktur beherrscht. Eine gut gestrickte Geschichte ist ein Maschenwerk, und wer an einem Ende an einem Faden zieht, muss da- mit rechnen, dass am anderen Ende alle Maschen aufgetrennt werden. Es ist die Aufgabe des Autors, solche Probleme im Auge zu behalten. Es ist Aufgabe des Agenten, solche Probleme zu schaffen. Ich kenne einige Autoren, die sich vor der kreativen Auseinanderset- zung scheuen. Vielleicht gerade, weil sie nicht wissen, wie man eine Geschichte trotz Widerstand so ändert, dass man am Ende immer noch Herr bzw. Frau der Lage ist. Wer aber professionell arbeiten will, muss diese Voraussetzung mitbringen. Agenten sind entgegen landläufiger Meinung keine Schreiblehrer. Man sollte sich schon sehr genau darüber im Klaren sein, was es bedeutet, ein professioneller Autor zu sein. Vielleicht sind aber meine Erwar- tungen so hoch, weil ich mich mit den Ansprüchen der amerikanischen Branche auseinander setzen musste, und auch wenn ich nicht alles für gut heiße, was über den großen Teich kommt - der Erfolg der Amerikaner zeigt uns jedoch, dass Professionalität in jedem Bereich seinen Vor- teil hat. Mancher Autor geht davon aus, dass die Dienstleistung eines Agenten selbstverständlich sei und vergisst dabei, dass dies auch an ihn For- derungen stellt. Nur Talent zu haben reicht bei weitem nicht aus. Ta- lent haben viele Menschen. Gute Ideen sogar noch mehr. Was diese Bran- che wirklich braucht, sind echte Profis. Es wird Zeit, dass auch deut- sche Autoren einsehen: Nicht nur andere müssen Dienste leisten, son- dern auch die Autoren müssen Voraussetzungen erfüllen. Ganz vorne auf der Liste stehen Können und professionelles Verhalten. Für einen unerfahrenen Autoren ist der Agent der erste Anlaufpartner, der dabei behilflich ist, die Flausen zu vertreiben, das Können in die richtigen Bahnen zu lenken, Hilfestellung bei Entscheidungen zu geben. Er verabreicht den ersten Schliff, bevor man auf einen Produzenten losgelassen wird. Die Voraussetzungen aber muss ein Autor bereits mit- bringen. Talent allein reicht nicht, Kompetenz ist gefragt! Sinn und Zweck von Agenten Warum sollte der Agent nicht von einem Autor Fachwissen erwarten, wenn doch die Autoren auch von den Agenten Kompetenz erwarten? Ich möchte den Autor sehen, der sich damit abmüht, seinem Agenten zu erklären, was ein Produzent ist. Vorschläge machen, Hinweise geben, sogar selbst verhandeln liegt alles im Bereich des Möglichen, aber als Autor möchte ich doch das Gefühl haben, dass mir der Agent auf diesem Gebiet we- nigstens einen Schritt voraus ist. Das ist auch gut so, denn das Talent und Können des Autors liegt dar- in, vor dem Computer zu sitzen, wo er/sie hinreißende und spannende Geschichten entwirft. Die Vermarktung dieser Geschichte raubt Zeit, Energie und Nerven. Welcher Autor kann es sich leisten, sich eine hal- be Stunde ans Telefon zu hängen und das Ego eines Produzenten zu streicheln? Aber das ist Teil der Vermarktung: Kontakte pflegen, Small Talk über sich ergehen lassen, Briefe schreiben, Telefonterror betrei- ben. Natürlich gibt es auch Autoren, die gerade diesen Teil des Verkaufs lieben und die Verhandlungen ungern abgeben. Das sei ihnen unbenommen. Noch herrscht in Deutschland kein "Agentenzwang" wie in Amerika. Man sollte aber bedenken, dass es durchaus Vorteile hat, wenn zwischen Au- tor und Produzent ein Mittler steht. Bei den Verhandlungen geht es um eine ganze Menge Geld, da sind Kon- flikte vorprogrammiert. Wo man eben noch um jeden Pfennig gefeilscht hat, geht man in der nächsten Minute nicht freundlich lächelnd zur Ta- gesordnung über und taucht leichten Kopfes in die Geschichte ein. Wenn aber Agent und Produzent sich angeschrien haben, dann ist das Verhält- nis von Produzent und Autor unbelastet. Man kann sich dann ganz auf die Geschichte konzentrieren und sich auf dieser Ebene viel effizienter auseinander setzen. Der Produzent ist nicht unbedingt der beste Freund des Autors. Das muss einem schon klar sein. Er vertritt seine Interessen und nicht die der Geschichte. Produzenten stecken viel Geld in den Traum eines ande- ren. Dann müssen sie nicht auch noch dessen Ego streicheln. Aber brauchen wir Kreativen nicht manchmal jemanden, der uns begeis- tert erklärt, wie sehr er einen Charakter liebt und wie toll er diesen einen Satz findet? Natürlich geht es auch den Autoren ums Geld, tat- sächlich werden in der Filmbranche sogar Autoren reich, aber bitte, alles Geld dieser Welt kann das Gefühl nicht aufwiegen, das einen ü- berfällt, wenn jemand über eine Geschichte ins Schwärmen gerät! Das von einem Produzenten zu erwarten, halte ich aber für reichlich übertrieben. Produzenten sind Geschäftsleute mit einem Sinn für gute Geschichten. Ein Agent, denke ich, sollte diese Begeisterungsfähigkeit durchaus haben. Denn diese Begeisterung ist ein gutes Verkaufsargu- ment, im Übrigen eines, das auch der beste Autor niemals überzeugend anbringen kann. Jeder ist schließlich vom eigenen Stoff hundertprozen- tig überzeugt. Wer seinen Agenten zum Schwärmen bringt, der hat die erste Hürde ge- nommen! Ein trauriges Wort zwischendurch Für mich ist es immer wieder überraschend, dass manche deutsche Auto- ren offensichtlich glauben, sie hätten auf all diese Leistungen ein gottgegebenes Anrecht. Ich sprach bereits davon, dass Können und Pro- fessionalität meiner Meinung nach Grundvoraussetzungen dafür sind, dass ein Autor sich überhaupt auf den Markt trauen darf. Meine Ausbildung hat mich eine fünfstellige Summe gekostet, und sie war hart. Mir hat keiner mit netten Sprüchen den Bauch gepinselt. Es gab Abgabetermine, die einzuhalten waren, und es gab einen Notendurch- schnitt, der zu halten war. Der Umgangston war rauh und keineswegs im- mer herzlich. Ich habe mir die strengsten Kritiker rausgesucht und die unwirschsten Lehrer. Damit, so denke ich, habe ich mir das Recht erarbeitet, im großen Teich zu schwimmen, wenn ich da auch noch ein ganz kleiner Fisch bin. Die Klagen der Produzenten und Agenten zeigen mir, dass nicht alle Au- toren ein entsprechendes Fundament mitbringen, und es wundert mich nicht, dass erstens die Produzenten ihre Türen für Anfänger verschlos- sen halten und zweitens seriöse Agenturen dazu übergehen, Vorleistun- gen zu verlangen. Drum prüfe, wer sich ewig bindet ... das ist kein Spruch, auf den die Autoren ein Alleinrecht haben. Agenturen leben nicht von Autoren, son- dern von guten, professionellen Autoren. Für mich ist es immer ein gu- tes Zeichen, wenn die Erwartungen hoch sind. Ich kann herzlich gerne darauf verzichten, dass mein Agent seine Zeit mit hoffnungsfrohen, a- ber noch unfertigen Autoren vertrödelt. Manchmal erscheinen einem Aufnahmebedingungen als unverschämt und un- verständlich, dann sollte man jedoch über zwei Dinge nachdenken: Zweifle ich an mir selbst, daran, dass ich das schaffen kann? Dann bin ich vielleicht noch nicht so weit. Und was bedeuten diese Hürden für jemanden, der sie bereits genommen hat? Vielleicht einen gewissen Schutz? Zugegeben, wenn ich 20 000 DM in eine Ausbildung investiere, brauche ich mich wegen eines verpassten Abgabetermins nicht rügen zu lassen. Die Leute leben schließlich von meinem Geld. Wenn eine Agentur an Au- toren verdient, dann brauchen diese sich vielleicht keine Aufnahmege- bühren gefallen zu lassen. Aber es könnte natürlich einfach auch hei- ßen, dass am anderen Ende jemand sitzt, der viel Zeit und Energie in- vestiert, um dem eingesandten Material gerecht zu werden. Keine Frage, es gibt schwarze Schafe auf diesem Gebiet, aber vor denen ist leider niemand gefeit, und da kann man jedem nur raten, die Augen offen zu halten und mit anderen Autoren Erfahrungen auszutauschen. Ein letztes Wort von wegen der Dussligkeit Wenn Dussligkeit gut ausgeht, nennt man sie Naivität, aber man muss schon großes Glück haben, um auf die Sonnenseite zu fallen, und solche Aktionen sind keinesfalls zur Nachahmung empfohlen. Dass ich mich mit ungebremster Naivität auf ein Abenteuer eingelassen habe, hat sich für mich letztendlich als Glücksgriff herausgestellt. Müsste ich mir heute wieder einen Agenten suchen, würde ich mich in- tensiv umhören, mehrere Agenturen prüfen, mir genau überlegen, welche Erwartungen ich habe ... und dann würde ich mich wieder für den glei- chen Drehbuchvertrieb entscheiden. Ich habe einen Agenten gefunden, der meine Ansichten über das Filmge- schäft teilt, der meine Geschichten mit Begeisterung vertritt und der es versteht, das Feuer meiner Kreativität am Brennen zu halten. Meine Geschichten erhalten in der Auseinandersetzung mit der Agentur ein ganz neues Leben. Vor allem aber hätte ich die wirklich harten Zeiten ohne diesen Rückhalt viel schwerer überstanden. Was meine zukünftigen Karriereentscheidungen angeht, kann ich beruhigt feststellen: Mit weiteren naiven Entscheidungen ist nicht zu rechnen. An meiner Seite steht ein kompetenter Partner! Braucht die deutsche Filmbranche also Agenten? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Zur Zeit rätsle ich noch darüber, ob die Branche bereits über Profes- sionalität als Grundvoraussetzung entschieden hat. Vitamin B scheint in vielen Fällen schon ausreichend zu sein. Kreativität, Können und Talent sind dagegen nicht immer eindeutig auszumachen. Hoffen wir aber mal, dass sich auch in diesem Fall Dussligkeit als Naivität herausstellt, und hoffen wir mal, dass mehr und mehr Autoren auf die Idee kommen, dass Filmarbeit Teamarbeit ist. Es liegt an den Autoren, der Filmbranche neue Impulse zu geben, und vielleicht sind Agenten dabei kompetente Partner. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Cassidy Rees [Leiterin zweier unserer Online-Seminare im Oktober und November! s. "Offerten"] absolvierte eine Ausbildung zur Drehbuchauto- rin am Hollywood Scriptwriting Institute in Hollywood/Kalifornien. Se- minare in Deutschland folgten. Sie arbeitet seit anderthalb Jahren als freie Journalistin, Buchautorin, Synchronautorin und Drehbuchautorin und wird dabei seit April 2000 von einer Agentur vertreten. (Einzel- heiten über die Agentur können direkt bei der Autorin erfragt werden.) ********************************************************************* AUTORENWISSEN: --------------------------------------------------------------------- (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ) "Papierkorb statt Bestsellerliste?" von Ernst Probst Unzählige Männer und Frauen träumen davon, einmal als Autor eines Sachbuches, Romans oder Gedichtbandes gefeiert zu werden, doch ihr Wunsch geht selten in Erfüllung. Entweder fehlt die Ausdauer, jahre- lang fast jeden Tag stundenlang am Manuskript zu arbeiten, oder es findet sich kein Verlag, der sich für die angebotene Buchidee begeis- tert. Wer es dennoch schafft, hat manchmal an seinem Erstlingswerk we- nig Freude, wenn die Medien, die Buchhändler und die Leser davon keine Notiz nehmen und der wirtschaftliche Erfolg ausbleibt. Die Verlagssuche Die Suche nach einem Verlag, der ein Buchprojekt realisieren soll, kann sich für einen unbekannten Autor sehr nervenaufreibend und ent- täuschend gestalten. Die Lektoren und Marketingleute der Verlage grei- fen nämlich am liebsten auf Schriftsteller zurück, die sich bereits einen Namen gemacht haben oder die im Bereich der Kunst, Medien, Wis- senschaft oder Politik einen guten Ruf genießen. Favoriten sind Stars, die ihre Memoiren schreiben, oder Fernsehleute, die fast jeder vom Bildschirm her kennt. Der Münchener Literaturagent Michael Meller rät jedem Neuling in der Branche, er solle sein Manuskript nicht unverlangt an Lektorate oder Literaturagenten senden. Besser sei es, zuerst anzurufen, seine Buch- idee knapp mündlich vorzutragen und zu fragen, ob er sein Exposé und eine Leseprobe seinem Gesprächspartner schicken dürfe. In diesem Fall könne sich nämlich der Autor anschließend brieflich an eine bestimmte Person wenden und sich auf das Telefongespräch beziehen. Schlechte Erfolgschancen haben - laut Michael Meller - jene Auto- ren/innen, die ihr ganzes Manuskript unverlangt abschicken und ihren Begleitbrief mit der Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" beginnen. Die Leseprobe sollte drei Kapitel oder etwa 50 Manuskriptseiten mit je 30 Zeilen zu je 60 Anschlägen im Schriftgrad zwölf Punkt umfassen. Es empfiehlt sich, im Begleitbrief zu erwähnen, was die übrigen Kapitel enthalten. Fast immer in den Papierkorb wandern - so Michael Meller - bei vielen Verlagen Manuskripte, die ohne Rückporto eingereicht wurden. Verpönt sind auch komplett fertige und bereits gebundene Manuskripte. Ein sol- cher Text ist nämlich unhandlich und liegt schwer in der Hand, wenn man aus Zeitnot nur einige Seiten schnell prüfen will. Ein Anfänger sollte nach Ansicht des Münchener Literaturagenten nie ein Buchmanuskript vollenden, ohne Gewissheit darüber zu haben, ob sich der enorme Aufwand an Zeit und Geld jemals lohnt. Erst nach der schriftliche Zusage eines Verlages über die Veröffentlichung könnte man getrost monate- und nicht selten jahrelang seinen Text schreiben. Im Gegensatz zu Romanen und Gedichtbänden entstehen vor allem bei Sachbüchern meistens erhebliche Kosten für die Recherchen: Je nach Stoff sind mehr oder weniger Reisen, Fachliteratur, Porto sowie Tele- fon- und Internetgebühren erforderlich. Literaturagenten Nur wenige Autoren in spe wissen, dass sie sich die Suche nach einem Verlag sehr erleichtern können, wenn sie einen Literaturagenten enga- gieren. Dieser kann nämlich ebenso gut wie ein Lektor die Qualität ei- nes Manuskriptes beurteilen. Meistens ist der Literaturagent ein ehe- maliger Lektor oder - wie der erwähnte Michael Meller in München - ein früherer Verlagsmanager. Der Literaturagent kennt Verlage, die für das vorliegende Thema in Frage kommen, und schickt ihnen ein Exposé mitsamt Leseprobe zu. Für diese Mühe muss der Möchtegern-Autor in der Regel vorab nichts bezah- len. Der Lohn des Literaturagenten besteht nämlich darin, bei Ab- schluss eines Vertrages zwischen Verlag und Autor eine Provision in Höhe von meistens 15 Prozent zu erhalten, die von den Honoraren des Schriftstellers abgezogen wird. Da Literaturagenten in der Regel gute Verträge für ihre Kunden aushan- deln, ist der Abzug der Provision vom Erlös des Autors leicht zu ver- schmerzen. Vorteilhaft ist die Einschaltung eines Literaturagenten auch aus anderen Gründen: Er kennt bestens die Fallstricke, die in Verträgen für Buchautoren enthalten sind, und wird seinen Klienten vor finanziellem Schaden bewahren. Vertragsbedingungen Seriöse Verlage bieten ihren Autoren einen Vertrag an, der pro ver- kauftem Exemplar ein Honorar mit einem bestimmten Anteil vom Laden- preis vorsieht. Bei Romanen (Hardcover) winken etwa 10 bis 13 Prozent, bei Sachbüchern wegen den durch die Abbildungen verursachten höheren Herstellungskosten 5 bis 12,5 Prozent und bei Kinderbüchern 6 bis 10 Prozent (die angegebenen Untergrenzen sind eher die Regel als die O- bergrenzen). Außerdem zahlen viele Verlage bei Vertragsabschluss einen Vorschuss, verpflichten sich, auf ihre Kosten die erforderlichen Abbildungen zu beschaffen, übernehmen etwaige Beraterhonorare und stellen nach Er- scheinen kostenlose Belegexemplare zur Verfügung. Auch die meist be- scheiden ausfallenden Honorare für Lizenzausgaben werden von vorneher- ein geregelt. Dabei sollte der Nebenrechtserlös zugunsten des Autors nicht weniger als 50 Prozent betragen. Mit einem derartigen Vertrag in der Hand kann sich der Autor sein Ho- norar leicht ausrechnen. Bei einer Startauflage von 4 000 Exemplaren, einem Ladenpreis von 40 Mark und einem Honorar von 8 Prozent pro ver- kauftem Exemplar zum Beispiel winkt ihm beim Verkauf der ersten Aufla- ge ein Gesamterlös von etwa 11 960 DM, den er - nach Abzug seiner Kos- ten - versteuern muss. Bei Einschaltung eines Literaturagenten wird noch dessen Honorar abgezogen. Reichtümer kann man also beim Buchschreiben meistens nicht anhäufen. Jemand, der beispielsweise drei Jahre an einem Sachbuch schreibt und dafür 10 000 DM für die Recherchen ausgegeben hat, arbeitet bei einem Gesamthonorar in derselben Höhe umsonst. Er schreibt erst ab der zwei- ten Auflage schwarze Zahlen. Veröffentlichen im Eigenverlag Jemand, der auf eigene Rechnung sein Werk publiziert, kann natürlich selbst über die Höhe der Auflage und des Verkaufspreises, die Maße des Papierformates, den Seitenumfang, die Wahl der Schriftarten, die Zahl und Größe der Abbildungen, die Gestaltung der Seiten und des Umschla- ges sowie über den Wortlaut des Buchtitels entscheiden. Die Verlage lassen sich in dieser Hinsicht nicht dreinreden. Schon mancher Autor hielt sein Buch in der Hand und konnte sich mit dessen Ausstattung nicht anfreunden. Außerdem gibt es bei einem selbst herausgebrachten Buch keine willkürlichen Eingriffe des Lektors. [Anm. der Chefredak- teurin und Lektorin: ;-)] Doch die Herausgabe eines Buches im Eigenverlag birgt ebenfalls ihre Tücken. Einerseits nehmen die Buchhandlungen die im Eigenverlag er- schienenen Werke fast nie in ihr Angebot. Andererseits besprechen die Kritiker in den Zeitungs-, Zeitschriften-, Rundfunk- und Fernsehredak- tionen diese Erzeugnisse nur ausnahmsweise, weil sie in dem schlechten Ruf stehen, sie seien nicht ordentlich produziert und lektoriert wor- den. Düstere Aussichten? Nicht von den Buchhändlern, den Medien und den Lesern beachtet zu wer- den ist aber auch das traurige Schicksal unzähliger Bücher aus der Flut von Neuerscheinungen renommierter Verlage. Denn Buchhändler kön- nen ihren Kunden lediglich eine kleine Auswahl der Neuheiten präsen- tieren. Kritiker vermögen nur einen kleinen Bruchteil der neuen Bücher einer Saison zu lesen und vorzustellen. Und die Leser wissen nichts von lesenswerten Werken, die totgeschwiegen werden. Die unerwähnten Titel bleiben schwer wie Blei in den Lagern der Verla- ge und Großhändler sowie in den Regalen der Buchhandlungen liegen. Wenn ein Buch innerhalb einiger Monate kaum Käufer findet, ist sein Schicksal meistens besiegelt, weil für die neue Ware Platz benötigt wird. Ein Ladenhüter wird verramscht oder eingestampft. Bittere Zeiten für den Autor, der bis dahin vom Bestseller träumte! Natürlich geht manchmal auch der Wunschtraum eines frischgebackenen Autors in Erfüllung, wenn zum Beispiel sein Erstlingswerk zum Laden- preis von 40 DM mehrere Auflagen von ingesamt über 125 000 Exemplaren erreicht, ein Honorar von etwa 500 000 DM einbringt und sich die Me- dien um Interviews mit ihm reißen. Ein Neuling in der schreibenden Zunft, der nach einem solchen Anfangserfolg seinen relativ sicheren Arbeitsplatz aufgeben und hauptberuflich schriftstellerisch tätig wer- den will, sollte dies aber lieber nicht tun. Denn schon das zweite Buch kann statt zu einem Bestseller zum Flop werden. Nur ganz wenige Autoren/innen können allein vom Erlös ihrer Bücher le- ben. Laut einer Statistik der UNESCO ist dies lediglich 0,03 Prozent der Schriftsteller/innen vergönnt. Dennoch: Der Traum vom eigenen Buch ist heute dank moderner Techniken leichter als früher zu verwirklichen. Wenn ein Manuskript elektronisch vorliegt, kann es als so genanntes "Book on Demand" (Buch auf Bestel- lung) in Taschenbuchqualität bei www.bod.de für rund 500 DM im Selbst- verlag veröffentlicht werden. Und bei www.ebookcom.net ist es möglich, interessante Manuskripte für noch weniger Geld elektronisch als E- Book, CD-ROM oder Diskette zu publizieren. Mit Mut und Phantasie kann heute jeder selbst Verleger, Herausgeber oder Autor werden. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ernst Probst ist Autor der Bücher "Deutschland in der Urzeit", "Deutschland in der Steinzeit", "Deutschland in der Bronzezeit" (alle Orbis Verlag), "Superfrauen 1 - Geschichte", "Superfrauen 2 - Religi- on", "Superfrauen 7 - Film und Theater", bod-Taschenbuch bei Libri o- der www.ebookcom.net, Herausgeber der Online-Zeitschrift für Kultur "Das Journal" und Moderator des Autorenforums http://f1740.site- board.de. ********************************************************************* SCHREIBKURS: --------------------------------------------------------------------- "Starke Charaktere nach James N. Frey" von Ute Hacker Es gibt sicher mehrere Methoden, sich seine Personen für eine Ge- schichte oder einen Roman auszudenken, aber eines haben alle Methoden gemeinsam: Die Charaktere müssen so stark sein, dass sie den Leser von Anfang an fesseln. Normalerweise hat man eine Idee, die Idee wird langsam zur Geschichte, die Geschichte eventuell sogar zum Roman. So- bald einem die Idee im Kopf herumschwirrt, hat man auch die Figuren dazu, erst sehr vage, doch mit jedem Schritt Richtung Geschichte wer- den auch die Personen immer konkreter. Angenommen, Sie wollen eine Liebesgeschichte schreiben. Sie brauchen eine Frauen- und eine Männerfigur. Beide sind blond, blauäugig, intel- ligent, gut gebaut und sportlich, sind erfolgreich in ihrem Beruf als Investmentbroker und verdienen ausgesprochen gut, sind auf der Suche nach dem idealen Partner. Sie lernen sich kennen, verlieben sich, zie- hen zusammen, heiraten und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Wirklich? Ich glaube nicht. Was im wirklichen Leben eventuell funktio- nieren kann, wird in der Fiktion ziemlich sicher ein Flop. Wo sollen bei diesen beiden Personen die Spannungen herkommen? Ach so, in einer Liebesgeschichte braucht man keine Spannung? Und was wollen Sie dann erzählen? Die Geschichte ist mit den paar Worten, die ich oben erwähnt habe, bestens erzählt. Alles, was sie macht, macht er auch. Alles, was sie denkt, denkt er auch. Wie öde und langweilig! Ich würde vermutlich keine zwei Seiten dieser so genannten Geschichte durchhalten. Eine gu- te Geschichte lebt von den Spannungen zwischen ihren Hauptdarstellern, deshalb müssen diese gut aufeinander abgestimmt werden. Wie bereits zu Beginn erwähnt, gibt es mehrere Methoden, Figuren zu kreieren; ich möchte Ihnen heute die Version von James N. Frey vor- stellen (siehe dazu auch den Bericht über ein Frey-Seminar im letzten Tempest). Ich möchte versuchen, zwei Figuren vor Ihren Augen zu entwi- ckeln, und möchte Sie bitten, mir Schritt für Schritt zu folgen. Na- türlich ist das etwas schwierig, wenn Sie meinen Gedankengang nicht immer nachvollziehen können, doch ich werde mich bemühen, alles so de- tailliert wie möglich aufzuschreiben. Der erste Charakter Bleiben wir doch bei unserer Liebesgeschichte, beginnen wir mit dem weiblichen Charakter. Hier ihre ersten Details: - Ariadne Fromm, 27 Jahre, 175 cm - blonde, lange, glatte Haare; blauäugig; schlanke Figur, ebenmäßiges Gesicht; sie könnte durchaus als Model arbeiten Haben Sie schon ein Bild vor Augen? Vielleicht haben Sie mit dem Namen ein Problem, denn jeder von uns verknüpft mit einem Namen eine ganz bestimmte Vorstellung. Ändern Sie später ruhig den Namen, aber nicht die weiteren Details. Der Name muss für Sie zur Figur passen. Sie wer- den sehr schnell sehen, dass der Name Programm ist für einen Charak- ter. Bisher ist Ariadne nur eine Hülle; unsere Aufgabe ist es jetzt, ihr Leben einzuhauchen. Sie braucht eine Biographie. Ariadne ist die zweite Tochter einer Beamtenfamilie. Der Vater ist Lehrer für Latein und Griechisch am Humanistischen Gymnasium, die Mut- ter war Zeit ihres Lebens Hausfrau und Mutter. Ariadnes Schwester He- lena ist drei Jahre älter und wurde, ganz dem Wunsch der Familie ge- mäß, ebenfalls Lehrerin. Ariadne ist sehr neidisch auf Helena, denn sie hat nicht so viele Probleme mit ihrem Namen. Ariadne wurde in der Schule immer gehänselt und fühlte sich ausgeschlossen. Seit ihrem zehnten Lebensjahr hat sie nur einen Wunsch: Raus aus dem kleinbürger- lichen Mief der Kleinstadt, in der sie aufgewachsen ist. (Nur nebenbei bemerkt: Auch Helena hatte viele Probleme mit ihrem Namen. Angelehnt an Wilhelm Busch, wurde sie immer "Fromme Helene" genannt. Das weiß Ariadne aber nicht, die Schwestern haben nie darüber geredet.) Wenden wir uns den Eltern zu. Der Vater war immer sehr streng mit den beiden Töchtern. Er hatte jedes Mal auf den Stammhalter gehofft, doch es wurden zwei Mädchen. Wir können ihn uns als den klassischen Huma- nisten vorstellen: immer den guten alten Zeiten hinterherjammernd, zur Askese neigend, zu jeder Gelegenheit lateinische und griechische Re- densarten zitierend. Er zieht die Gesellschaft von Klassikern der sei- ner Familie vor. Die Urlaubsreisen gehen - logisch - nach Italien, Griechenland und Ägypten, der Geschichte und Ausgrabungsstätten wegen. Die Mutter hat sich ihrem Mann immer untergeordnet. Sie stammt aus kleinen Verhältnissen, für sie war die Heirat ein Aufstieg ins Bürger- tum. Sie leidet sehr unter dem manchmal jähzornigen Temperament ihres Mannes, hat aber im Laufe der Zeit gelernt, damit umzugehen. Sie liebt ihre Töchter, will sie vor dem gleichen Schicksal bewahren, wagt es jedoch nicht, gegen die Pläne ihres Mannes zu agieren. Aha, Sie sagen: Was interessieren mich die Eltern von Ariadne, die kommen doch in der Geschichte gar nicht vor? Richtig. Aber wer hat denn unsere Hauptperson großgezogen und damit bestimmend beeinflusst? Weshalb will Ariadne denn unbedingt weg vom Kleinstadtmief, wenn nicht wegen ihrer Eltern? Merke: Nur eine Figur mit einer richtigen Biogra- phie ist auch so interessant, dass die Leser dranbleiben. Und nichts weiter wollen wir doch, als unsere Leser zu unterhalten. Und noch ein Punkt zum Merken: Der Leser bekommt oft nur die Spitze dessen zu Ge- sicht, was Sie von Ihrer Figur wissen. Sie müssen sich das wie einen Eisberg vorstellen: Ein Sechzehntel schwimmt oberhalb (das taucht in der Geschichte auf), fünfzehn Sechzehntel sind unsichtbar, aber sehr wohl vorhanden. Zurück zu Ariadne. Wir kennen nun ihre Herkunft, wissen, wie sie aus- sieht. Was wir noch nicht wissen, ist, was in ihr vorgeht. Doch, wir wissen, dass sie in die Großstadt will, weg von den Kreisen, in denen ihre Eltern verkehren. Und da ihr Vater sie und ihre Schwester immer ziemlich knapp mit Geld gehalten hat, will sie richtig viel Geld ver- dienen, um sich alles im Leben leisten zu können. Aber es gibt noch einen zweiten Grund, weshalb sie das Geld will: Sie will nie wie ihre Mutter finanziell abhängig sein von einem Mann. Das ist ihre so ge- nannte "Ruling Passion", der eine Gedanke, der ihr ganzes Leben be- stimmt. Zum Alltag vielleicht noch so viel: Sie arbeitet als Investmentbroker in Frankfurt, ist tagsüber ganz harte Geschäftsfrau; doch abends ver- tauscht sie das Kostüm mit greller Diskothekenkluft und zieht um die Häuser. Tanzen ist ihre heimliche Leidenschaft, und natürlich ist sie auch auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. Das würde sie aber nie zugeben, vor allem nicht vor sich selbst. Können Sie sich Ariadne Fromm jetzt vorstellen? Natürlich steht es Ih- nen immer noch frei, ihren Namen zu ändern, doch dann müssten Sie auch Teile ihrer Biographie ändern. Versuchen Sie es ruhig. Sie werden se- hen, dass sie eine vollkommen andere Person kreieren. Der zweite Charakter Zu einer Liebesgeschichte gehören normalerweise zwei. Also brauchen wir jetzt einen Mann, der zu Ariadne passt. Das Schöne an dieser Me- thode ist, dass die erste Figur in der Regel die schwierigere ist. Denn die zweite Figur muss mit der ersten harmonieren. Harmonieren heißt hier, dass sie so aufeinander abgestimmt werden müssen, dass Spannungen zwischen ihnen entstehen. Bei einer Liebesgeschichte muss zum einen der berühmte Funke - für jeden Außenstehenden fühlbar - ü- berspringen, zum anderen dürfen die beiden aber auch nicht von vorn- herein Feuer und Flamme füreinander sein, denn sonst ist die Geschich- te vorbei, bevor sie angefangen hat. Im Leben heißt es: Gegensätze ziehen sich an. Und nicht nur im Leben funktioniert das (meistens), sondern auch auf dem Papier. Man kann es sich natürlich sehr einfach machen und immer das Gegenteil der ersten Figur verwenden, doch Sie werden sehr schnell merken, dass das nicht funktioniert. Natürlich sollen die Figuren auch etwas gemeinsam haben, damit sie sich ineinander verlieben und sich auch etwas zu sagen ha- ben, die Frage ist nur: Was? Okay, Adrianes zukünftiger Liebhaber heißt Martin Schmitt und ist 35 Jahre alt. Martin Schmitt ist eigentlich ein Allerweltsname, dennoch hat er zur Zeit einen außergewöhnlichen Klang: Deutschlands derzeit erfolgreichster Skispringer heißt genauso. Und natürlich wird unser Martin Schmitt permanent darauf angesprochen. Und schon haben wir, oh- ne großartig darüber nachzudenken, eine Gemeinsamkeit zwischen Ariadne und Martin: Sie haben Probleme mit ihrem Namen. Wie sieht Martin Schmitt aus? Er ist 176 cm groß, hat dunkle, lockige Haare mit deutlichen Geheimratsecken. Seine Augen sind ebenfalls dun- kel und sitzen leicht schief in seinem Gesicht, was ihm ein verwegenes Aussehen gibt. Die Nase ist knubbelig, der Mund ein wenig zu groß. Al- les in allem scheint unser Held keine besondere Schönheit zu sein. Er hat einen kräftigen, aber auch gedrungenen Körperbau mit dem Hang zu einem Bäuchlein. Martin Schmitt stammt aus einer begüterten Familie, die immer recht sorglos mit Geld umging, weil einfach ausreichend viel da war. Der Va- ter ist erfolgreicher Liedkomponist und verdient viel Geld damit, die Mutter war Sängerin, gab ihre Karriere den Kindern zuliebe auf. Sie gibt heute zum Spaß Schulkindern Klavier- und Gesangsunterricht. Mar- tin hat vier Geschwister, die in alle Winde zerstreut sind; Martin ist der einzige, der in der Nähe des Elternhauses geblieben ist. Er hängt sehr an seiner Mutter und drängt sie immer dazu, wieder mit dem Singen anzufangen. Doch sie findet das albern und ist mit dem Leben, das sie führt, recht zufrieden. Der Vater war oft in seinem Studio, um zu kom- ponieren, doch wenn er zu Hause war, war er hundertprozentig für die Kinder da. Den Urlaub verbrachten sie damit, mit einem umgebauten Bus ziellos in Europa herumzugondeln. Martin spricht vier Sprachen flie- ßend. Wie finden Sie Martin? Er ist wirklich nicht der Mann, in den man sich auf den ersten Blick verliebt, aber er hat einen faszinierenden Hin- tergrund. Ob Ariadne auch dieser Ansicht ist? Wir werden sehen. Martin ist fast fertig. Er braucht noch einen Beruf. Auch wenn er es nicht nötig hätte, Geld zu verdienen, möchte er doch etwas Sinnvolles tun. Wir wäre es mit Sozialarbeiter? Zu klischeehaft? Okay, wir könn- ten ihn auch zum - eher erfolglosen - Künstler machen. Nein, ich mache ihn zum Museumswächter, nachdem er mit seinem Kunsthistorikstudium ge- scheitert ist. Er liebt die Kunst, und für ihn gibt es nichts Aufre- genderes, als den ganzen Tag von Kunstgegenständen umgeben zu sein. Trotz misslungenen Studiums hat er sich im Laufe der Zeit ein umfang- reiches Wissen im Bereich griechischer und ägyptischer Kunst angeeig- net und wurde schon häufiger von Experten im Ausland zu Konferenzen eingeladen. Er ist mit seinem Leben rundum zufrieden. Eine Frau wäre natürlich nicht schlecht, aber hie und da eine Liebschaft ist vorerst okay. Was fehlt, ist Martins "Ruling Passion". Was könnte die treibende Kraft in seinem Leben sein? Nun, es gibt mehrere Möglichkeiten: - Er möchte eine bedeutende archäologische Entdeckung machen. - Er möchte einfach das Leben genießen. - Er möchte für das Museum, in dem er arbeitet, einen ganz bestimmten Gegenstand erwerben. Nun? Für Punkt a) scheint er mir einfach zu träge zu sein; Punkt b) ist zu banal, irgendwo wollen wir das doch alle (von Workaholics mal abgesehen); Punkt c) scheint mir jedoch passend zu sein, ich entschei- de mich also dafür. Gut, wir haben also jetzt zwei Personen, von denen wir wissen, dass sie sich irgendwann ineinander verlieben werden. Wie und wo das ge- schieht, ist allerdings eine andere Geschichte. Zum Nachmachen! Egal, ob Sie bereits eine konkrete Geschichte im Kopf haben oder nicht, versuchen Sie einfach mal, zwei Figuren zu schaffen. Geben Sie Ihrer Figur auch mal einen anderen Namen, und Sie werden staunen, wie schnell sich Ihre Vorstellung von ihr ändert. Auch wenn Sie noch kei- nen Plot vor Augen haben, werden Sie bald feststellen, dass in Ihren Figuren sehr viele Geschichten stecken. In der Regel ergeben sich be- reits bei der ersten Figur zahlreiche Möglichkeiten. Doch selbst wenn Ihnen da noch nichts einfällt, passiert das spätestens, wenn Sie die zweite Figur dazu erschaffen. Probieren Sies aus! P. S.: Meine weibliche Hauptfigur hieß erst Justine Fromm. Dann erfand ich ihre Familie und dachte mir: Der Vater hat seine Töchter sicher nach der griechischen Mythologie benannt. Also wurde aus Justine Ari- adne. So kanns gehen. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ute Hacker [Leiterin unseres Online-Seminars im November! s. "Offer- ten"] schreibt u. a. als Billie Rubin Kriminalgeschichten und - romane. Die jüngste Kurzgeschichte, "Der Ostfriesen-Columbo", ist in der gerade erschienenen Anthologie "Mordkompott. Kriminelles zwischen Klütje und Kluntje" zu lesen. ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Das Geheimnis guter Drehbücher" von Linda Seger besprochen von Gabi Neumayer Der "Klassiker" von Linda Seger, "Making a good script great", ist nun auch auf Deutsch erschienen - endlich. Denn dieses Buch strotzt gera- dezu vor praktisch umsetzbaren Techniken und Tipps, mit denen man ein wirklich gutes Drehbuch schreiben - und vor allem effektiv überarbei- ten kann. Wie es im Vorwort heißt: "Sein Anliegen ist, Ihnen beizu- bringen, schnell und effizient zu schreiben und zu überarbeiten, ohne den Zauber zu verlieren für die wichtige endgültige Fassung." Die Autorin weiß, wovon sie spricht: Als Script Consultant hat sie mehrere Hundert Drehbücher aus allen Genres bearbeitet. Dabei konzent- riert sie sich nach eigenem Credo darauf, die Probleme zu lösen und trotzdem die Originalität des Buches zu bewahren. Ihre Erfahrung hat sie gelehrt, dass es bei allen Unterschieden doch immer wieder diesel- ben Probleme sind, die ein Drehbuch scheitern lassen - oder die ver- hindern, dass es ein wirklich hervorragendes Drehbuch wird. Dieses Buch ist in vier große Teile gegliedert: 1. Struktur Hier wird der Prozess des Ideensammelns mit zahlreichen Hilfsmitteln (Karteikarten, Kassettenrekorder, Outline etc.) beleuchtet, außerdem die grundlegende Struktur eines Drehbuchs (Drei-Akt-Struktur, Funktion von Nebenhandlungen, Spannungsbogen, Szenenbau). 2. Ideen-Entwicklung Hier geht es darum, wie man kommerzielle Aspekte hineinbringt (also sich beispielsweise über die Themen klar wird, die uns alle anspre- chen), und um den "Mythos". 3. Figuren-Entwicklung Wie findet man den Charakterbogen, den Konflikt? Welche Funktionen können Charaktere haben? Und wie schafft man mehrdimensionale Charak- tere? Das wird hier beantwortet. 4. Eine Fallstudie Am Beispiel des Films "Der einzige Zeuge" können wir die Entstehungs- geschichte eines konkreten Drehbuchs von der ersten Idee bis zum fer- tigen Film nachvollziehen. Außergewöhnlich und ungemein erhellend ist die Art, in der Linda Seger diese Themen behandelt, mögliche Probleme anspricht und Lösungen auf- zeigt. Alles ist gut verständlich und hervorragend strukturiert. Und alles wird anhand bekannter Filme nachvollziehbar gemacht (übrigens: "Der einzige Zeuge", "Tootsie" und "African Queen" sollte man gesehen haben, bevor man dieses Buch liest!). Und am Ende jedes Kapitels gibt es in einem Unterkapitel "Anwendung" immer noch einmal konkrete Tipps und Leitfragen, mit denen man die Probleme des eigenen Drehbuchs zum einen identifizieren und zum anderen beheben kann. Ein Register der amerikanischen Begriffe und ein Verzeichnis der Namen und Titel, die im Text vorkommen, schließen ein außergewöhnliches Buch einer außergewöhnlichen und sehr erfahrenen Autorin ab, das alle, die Drehbücher schreiben oder schreiben wollen, einmal gründlich - und bei Schwierigkeiten immer wieder lesen sollten. Linda Seger: "Das Geheimnis guter Drehbücher", 1999, 274 Seiten, 44 DM, Alexander Verlag (kann auch über 2001 bezogen werden) **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Gabi Neumayers aktuelle Veröffentlichungen: Kurzkrimi "Der Weg allen Fleisches" in: Rheinleichen (Emons), Kurzkrimi: "Leichte Beute" in: Alter schützt vor Morden nicht (Gerstenberg). ********************************************************************* BUCHBESPRECHUNG: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Jahrbuch für AutorInnen" besprochen von Gabi Neumayer Das "Jahrbuch" ist inzwischen eine feste Größe auf dem Markt der Auto- renratgeber. In der aktuellen Ausgabe wird wieder eine Menge an Infor- mation und Adressen für AutorInnen geboten. Die großen Kapitel: - Kreatives Schreiben - Lyrik - Krimi, Fantastik, Kinderbuch, Sachbuch - Hörspiel, Theater, Film - Autoren, Autorinnen - Autoren-Förderung - Übersetzer, Übersetzerinnen - Buchmarkt - Verlagssuche - Verlagsabsagen - Pseudoverlage - Electronic Publishing - Autoren-Recht - Autoren-Bibliothek - Literatur - Verlagsindex Wie gewohnt findet man hier zu allen Themen viele kurze Artikel, Er- fahrungsberichte, Informationen und Statistiken, von bekannten (zum Beispiel: Fred Breinersdorfer, John Irving, Robert Gernhardt, Joseph Brodsky) und unbekannten AutorInnen. Ein kleiner Themenausschnitt: Ausbildungslage für Schriftsteller und Ideen dazu, Literaturzeit- schriften, das Grimmsche Wörterbuch, Krimis on Demand, Wie schreibt man eine Rezension?, Schreiben fürs Theater, Drehbuchautor sein, junge AutorInnen, Spiele-Autoren, Übersetzen, Absagen, Daten vom Buchmarkt, der neue Normvertrag ... Das besondere Plus dieses Ratgebers war und ist aber die enorme Fülle an Adressen aus dem Literaturbetrieb - sei es von Literaturzeitschrif- ten, Autorenvereinigungen, Agenturen, Literaturpreisen oder (was einen großen Teil des Buches einnimmt) Verlagen. Praktisch und enorm arbeitssparend: Bei den Verlagen ist stichwortar- tig nicht nur vermerkt, was dort speziell verlegt wird, sondern auch, welche Wünsche man dort an Manuskripte stellt (formal und inhaltlich). Ein inspirierender, vielfältiger und nützlicher Ratgeber, den man un- bedingt mit Textmarker und/oder einem dicken Päckchen Haftnotizen durchstöbern sollte! Deutsches Jahrbuch für AutorInnen 2000/2001, 2000, 570 Seiten, 39,80 DM, Autorenhaus-Verlag Plinke ********************************************************************* VERANSTALTUNGSBERICHT: --------------------------------------------------------------------- (mailto:redaktion at autorenforum punkt de) "Kölner Bücherherbst 2000" von Ingrid Schmitz Vom 31. August bis 3. September ging es auf dem zwölften Kölner Bü- cherherbst heiß her. Im Gegensatz zum kühlen Wetter, es schüttete teilweise wie aus Eimern, konnten die Veranstalter dieses Bücherherbstes ein "Hoch" verzeichnen. 70 Kölner Buchhändler, Verlage und Literaturorganisationen stellten dem interessierten Publikum ihre Bücher vor. Die angemieteten Stände, die aus stabilen Tischen und zur Verfügung stehenden Klappstühlen bestanden, wurden von den Ausstellern teilweise mit Trennwänden abgeteilt und dekoriert. Sieht man einmal von der - zuerst als hoch empfundenen - Standmiete von 600-700 DM ab (man muss bedenken, dass diese Gebühr für vier Tage inkl. nächtlicher Bewachung gilt), dann ist es für die Aussteller d i e Gelegenheit, Kontakt zur lokalen Presse, zu anderen Verlagen und natürlich ganz besonders zu den Lesern zu bekommen. Also durchaus für Autoren eine lohnende Sache, wenn sich mehrere zusammenschließen, um die Kosten zu minimieren. Aus dieser Überlegung heraus waren auch die "Sisters in Crime" - Ger- man Chapter zum ersten Male mit eigenem Stand vertreten. Ein Stand, der es in sich, besser gesagt: auf sich hatte. Anlass war die Buchpre- miere der im Kölner Emons Verlag erschienenen "Rheinleichen"- Anthologie der "Sisters in Crime". In einem lustig-bunten Kinder- Schwimmreifen wurden hier die "frischen Rheinleichen" platziert, umge- ben mit hübsch eingepackten Fläschchen, in denen sich das dazugehörige Rheinleichenwasser befand, welches sich als bläulichgrüner Badezusatz entpuppte, den man ebenfalls erwerben konnte. Diese außergewöhnliche Geschenkidee wurde dankend angenommen. Viel zu sehen gab es ebenfalls am liebevoll dekorierten Emons-Stand. Zwischen all den Büchern lugte ein Totenschädel unter einem Spinnen- netz hervor, in dem eine dicke schwarze Spinne die neugierigen Leser verzückte, und die lebensechte Totenmaske zwischen den Niederrhein- Krimis ließ nicht unbedingt jeden zugreifen. Kurzum, schaurigschöne Ideen, was das Thema Krimi anging. In der dagegen eher nüchtern anzusehenden Leseecke, die durch einen Vorhang lästige Geräusche abschirmen sollte (was aber nur unzureichend gelang) lasen Autoren verschiedener Verlage in halbstündigen Abständen aus ihren Werken. Häufige Lautsprecherdurchsagen machten vorher darauf aufmerksam und lockten das Publikum zum lesewilligen Autor - oder auch nicht, denn in den ersten zwei Tagen sah es mit den Zuhörern etwas mau aus. Eine Feuerprobe für jeden Schriftsteller. Leseerfahrungen unter Härtebedingungen - eine wunderbare Übung für spätere Fälle! Wesentlich einfacher hatten es da zwei Sisters in Crime, deren Zuhö- rerschaft Karten am Informationsstand erwerben konnte, die für eine Lesung ganz anderer Art bestimmt waren. Zusammen mit dem KBV und der Buchhandlung Gonski mietete der Emons Verlag für insgesamt drei Fahr- ten durch Köln eine Straßenbahn. Am Sonntag war es dann für die mörderischen Schwestern so weit. Zu Klängen auf der Hammondorgel lasen auf der Hintour Irene Franken und Ina Hoerner aus ihrem Sachbuch: "Hexen - Die Verfolgung von Frauen in Köln", und auf der Rückfahrt stellten die Sisters Ina Coelen und Ing- rid Schmitz die von ihnen gesammelten "Rheinleichen" vor. Wieso diese Lesung einfacher war, werden Sie sich vermutlich fragen. Nun, das Pub- likum war garantiert und konnte nicht flüchten! Für die "Sisters in Crime" werden diese vier Tage in Köln wohl unver- gessen bleiben, und auch die anderen Aussteller kommen gerne nächstes Jahr wieder zum Bücherherbst, der mit seiner familiären Atmosphäre und mit der direkten Begegnung zum Leser einen wahren Höhepunkt nicht nur für die Sisters darstellte. Nähere Informationen zum Bücherherbst in Köln gibt es unter: http://www.buecherherbst.de. Er findet jedes Jahr Ende August/Anfang September auf dem Kölner Neumarkt statt. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Ingrid Schmitz, geb. 1955 in Düsseldorf, ist freiberufliche Redakteu- rin, Autorin und Mitherausgeberin der "Rheinleichen"-Anthologie, Emons Verlag, September 2000. Ihr Krimikurzgeschichtenband: "Brave Männer leben länger" erscheint im Herbst/Winter 2000, éditions trèves, Trier. ********************************************************************* INTERVIEW: --------------------------------------------------------------------- (mailto:ramona.roth-berghofer at autorenforum punkt de) "Was wäre denn, wenn ...?" Interview mit Usch Kiausch Ramona Roth-Berghofer: Sie sind Sciencefiction-Autorin, haben u. a. Kurzgeschichten in von Wolfgang Jeschke herausgegebenen Anthologien bei Heyne veröffentlicht. Was hat Sie als Autorin zur in Deutschland doch sehr skeptisch beäugten Sciencefiction hingezogen? Usch Kiausch: Ich fühle mich nicht nur zur Sciencefiction, sondern ganz allgemein zur fantastischen Literatur hingezogen. Das hat damit zu tun, dass mich - frei nach Nietzsche - das reine Wiederkäuen und Reflektieren menschlicher, allzu menschlicher Befindlichkeiten im All- tag, in den Medien, in der Belletristik und in der Kunst nervt. Ich bin ein lebensfroher Mensch und entdecke gern neue Seiten an mir selbst und der Welt. Schon als Kind haben mich Abenteuergeschichten viel mehr interessiert als "Mädchengeschichten". Nicht zufällig habe ich damals eine "Rote Zora"-Bande gegründet. - Mich reizt das Infrage- stellen, Verrücken und Extrapolieren dessen, was wir gemeinhin als Re- alität bezeichnen. Für mich ist die Wirklichkeit nichts anderes als eine Reihe von Optionen. Nicht nur auf Quantenebene ist die physische Realität die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Zustands, also keine feste Größe. Speziell an der Sciencefiction reizt mich das Spiel mit neuen wissen- schaftlichen Erkenntnissen, also die alte SF-Frage: Was wäre denn, wenn ...? Sciencefiction - jedenfalls die für mich interessante - setzt die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen und sozialen Ent- wicklungen voraus, für Mainstream-Romane gilt das längst nicht in die- sem Maße. Sciencefiction erfordert die gründliche Recherche, erweitert den Blick, bringt einen zum Staunen (was, das gibt´s tatsächlich schon? Und da sind die bereits dran?). Von der Ausbildung her bin ich Soziologin und Redakteurin. Erst über den Umweg der Sciencefiction ha- be ich ein starkes Interesse für die Naturwissenschaften entwickelt. Das für die Philosophie war vorher da. Bis ich selbst die ersten SF-Geschichten konzipiert habe, bin ich von der anderen Seite her an die SF gegangen: als Rezensentin für den Rundfunk. Das hat das eigene Schreiben nicht erleichtert, sondern er- schwert. Denn ständig hat mich der Gedanke verfolgt: Das Motiv habe ich doch bestimmt unbewusst von irgendwem geklaut. Tatsächlich hat die Amerikanerin Kathy Goonan fast zur selben Zeit wie ich eine motivisch ähnliche Hawaii-Geschichte geschrieben (beide Geschichten sind in der Heyne-Anthologie "Die Vergangenheit der Zukunft" abgedruckt), ohne dass wir voneinander wussten. Inzwischen sind wir miteinander befreun- det. Manche Motive liegen aufgrund äußerer und literarischer Entwick- lungen einfach in der Luft - das akzeptiere ich inzwischen und kann freier atmen. Und natürlich wissen wir heute als Dekonstruktivisten, dass Texte sich immer auf andere Texten beziehen. Literatur ist der Dialog zwischen Texten und bestenfalls auch mit dem Leser. Konkret bot sich mir durch meine Arbeit für den Heyne-Verlag die Mög- lichkeit, drei meiner Geschichten von Wolfgang Jeschke begutachten zu lassen (schon das ist nicht selbstverständlich, wie wir alle wissen). Dennoch war ich überrascht, als alle drei recht schnell in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. RRB: Wie gehen Sie an eine Geschichte heran? Schreiben Sie zunächst ein Exposé? UK: Ich erlebe sie erst einmal im Kopf, zumindest Teile davon, meis- tens aufgrund unmittelbarer Erfahrungen. In meinem Exposé entwerfe ich Grundzüge der Handlung und der Charaktere, aber natürlich ändert und erweitert sich vieles während des Schreibprozesses. Beispielsweise wurde aus der flippigen Performance-Künstlerin Liz ("Soho Generation") mehr und mehr eine Gnostikerin, weil ich mich in dieser Zeit viel mit der Gnosis beschäftigt habe. Bei "Eine Zeile von Stevenson" habe ich bis zuletzt gezögert, Kaiulani sterben zu lassen, weil ich inzwischen so eng mit ihr befreundet war. - Ich bevorzuge die sehr knappe Form, deshalb besteht die Überarbeitung weitgehend darin, Redundanzen raus- zuschmeißen und zu verdichten - ich weiß, dass das vom Leser sehr ge- naues Lesen verlangt. RRB: Wie gehen Sie bei Ihren Recherchen vor? UK: Die Schauplätze kenne ich grundsätzlich sehr gut aus eigener An- schauung, sonst schreibe ich nicht darüber. Schon am Ort mache ich viele Notizen und sammle Material - manchmal ergibt sich aus diesem Material überhaupt erst die Idee für eine Geschichte. Aufmerksam durch die Gegend zu laufen, habe ich schon während meiner Arbeit als Reise- journalistin gelernt. Dazu kommt natürlich die Recherche in Bibliothe- ken, bei bestimmten Einrichtungen etc. Die Recherche für "Eine Zeile von Stevenson" etwa habe ich sechs Wochen lang "vor Ort", in Hawaii, betrieben und Tonnen von Material mitgebracht, im Anschluss habe ich wegen einzelner Fragen mit dem Center for Hawaiian Studies an der Uni von Honolulu und mit politischen Organisationen dort korrespondiert. Wichtig war dabei u. a. auch die Einarbeitung in die polynesische My- thologie. - Bei anderen Arbeiten, beispielsweise meinem Nachwort zu "Weißer Mars", in dem es viel um Quantenphysik geht, habe ich mich quer durchs Internet gesurft, bis ich ein Forschungszentrum auftat, das Material zum "Higgs-Boson" bereitstellen konnte. Natürlich er- leichtert das Internet heute die Recherche. RRB: Haben Sie Schreibroutinen oder -rituale? Feste Arbeitsgewohnhei- ten? UK: Schreibroutine schon, da ich ja seit vielen Jahren vom Schreiben lebe. Da mein Schreiben jedoch in völlig unterschiedliche Bereiche zerfällt - vom Werbetext über Reportagen und Interviews bis zum lite- raturwissenschaftlichen Essay und der Übersetzung -, ist die Umstel- lung auf das eigene fiktionale Schreiben nicht immer ganz einfach. Ich brauche dazu vor allem völlige Stille und ein ungestörtes Wochenende, sonst brauche ich gar nicht erst anzufangen. Rituale? Um mich warmzu- schreiben, notiere ich zunächst alle spontanen Einfälle handschrift- lich auf Papier, dann sortiere ich sie aus und setze mir für den Tag ein bestimmtes "Plot"-Ziel (bis hierhin will ich die Handlung entwi- ckeln).. Mein "hauptberufliches" Schreiben, das mir das Geld für die Miete garantiert, erledige ich meistens zwischen 10 und 17 Uhr, der Rest ist Nacht- und Wochenendarbeit. RRB: Woher kommen die Ideen für Ihre Geschichten? UK: Die meisten Ideen kommen mir auf Reisen - schlicht und einfach deswegen, weil ich dann ein bisschen mehr Zeit als üblich habe. Statt ins Allgemeine abzudriften, will ich ein konkretes Beispiel geben: Auslöser der Geschichte "Eine Zeile von Stevenson" war das Portrait einer schönen jungen Frau mit melancholischem Blick, das ich in Lahai- na in einem Restaurant entdeckte. Ihr Gesicht faszinierte mich so, dass ich Recherchen anstellte und auf die Biographie der letzten Prin- zessin von Hawaii, Kaiulani, stieß. Da ich sie gern hatte und nicht wieder verlieren wollte, beschloss ich, Kaiulani als Kopf der gegen- wärtigen polynesischen Autonomiebewegung ein neues Leben zu geben. Oft sehe ich die Charaktere eher vor mir als die spätere Handlung. Ohne dass ich das bewusst plane, sind es fast immer vielschichtige Frauen, aus deren Perspektive ich schreibe. RRB: Wie lange arbeiten Sie (je nach Umfang) an einer Geschichte? UK: Unsäglich lange: Zwischen der ersten Idee im Kopf und dem Nieder- schreiben können zwei Jahre liegen, weil ich gleichzeitig so viele an- dere Projekte verfolge. Aber in der Regel wird dann doch noch was dar- aus. Der Prozess ist immer der gleiche: Erste Idee im Kopf - Recherche - langes Liegenlassen - dann schnelles Niederschreiben innerhalb von fünf bis sieben Tagen. Das Schreiben selbst ist zügig. RRB: Kennen Sie Schreibblockaden? UK: Weniger Blockaden als Schwierigkeiten bei der Umstellung im Kopf - beispielsweise von der Literaturkritik zur eigenen Fiktion. RRB: Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Autor/ eine gute Autorin aus? UK: Präzision und Originalität der Sprache, das Nutzen unterschied- lichster Erzählstrukturen und -techniken, Disziplin, großer Wissens- hintergrund, der assoziatives Denken und Schreiben quer durch unter- schiedlichste Bereiche erlaubt, Lust zur geistigen Forschungsexpediti- on, die Fähigkeit, diese Lust an den Leser/die Leserin weiterzugeben, genaue Beobachtungsgabe, die Fähigkeit, wirkliche Charaktere handeln zu lassen und dadurch Empathie bei den Lesern zu wecken, und und ... und natürlich Leidenschaft für Sprache überhaupt. RRB: Wer sind Ihre Vorbilder? UK: Vorbilder trifft´s nicht ganz, ich bin ja nicht größenwahnsinnig. Aber ich kann Ihnen ein paar Lieblingsautorinnen und -autoren nennen, die mir gerade kreuz und quer durch den Kopf schießen: - Hans Chrstian Andersen wegen der "Schneekönigin" und der "Kleinen Meerjungfrau". - Marge Piercy, weil sie es schafft, Sciencefiction in den allgemeinen Kontext fantastischer Literatur einzubetten, beispielsweise verbindet sie in "Er, Sie, Es" die alte Golem-Geschichte mit der aktuellen SF- Frage, was den Menschen im Verhältnis zur Künstlichen Intelligenz ei- gentlich ausmacht. - Arturo Perez-Reverte, weil er es versteht, postmoderne Texte über Texte zu schreiben, und daraus auch noch spannende Romane macht. - Jonathan Carroll, weil er Engel so selbstverständlich durch den All- tag fliegen lässt, als seien es Glühwürmchen. - Uwe Johnson wegen seiner Gesine und der "Jahrestage" (mühelos schafft er den Zeitsprung vom Mecklenburg der 30er Jahre ins New York der 60er, entwirft leibhaftige Menschen und hat eine bewundernswerte Montagetechnik). - Und vor allem natürlich P. K. Dick, der mein Verständnis von Scien- cefiction at its best am stärksten geprägt hat. Ich glaube, dass Dick auch mein eigenes Schreiben am deutlichsten beeinflusst hat - das Spiel mit Realitäten, die Ambivalenz des Ausgangs etc. Die Liste ließe sich aber noch beliebig fortsetzen - von A wie Paul Auster bis zu Z wie Roger Zelazny. Ich bin eine ausgesprochene Viel- und Quer-Leserin, auch außerhalb des beruflichen Lesens. Im Privatleben habe ich viel von meinem Lebenspartner, dem Künstler Wolfgang Glass, gelernt, auch wenn ich ihn niemals ein "Vorbild" nen- nen würde (den Ausdruck hasse ich sowieso). Er ist der kreativste, fröhlichste und neugierigste Mensch, den ich kenne. RRB: Welches Ihrer eigenen Werke mögen Sie am liebsten? Warum? UK: Ich nenne das lieber "meine Arbeiten" oder "meine Texte". An mei- ner Geschichte "Eine Zeile von Stevenson", die auch für den Kurd- Lasswitz-Preis nominiert war, mag ich - dass sie meine Hommage an Stevenson ist - dass sie meine Hommage an Hawaii, Kaiulani und die polynesische Au- tonomiebewegung ist - dass sie meine Hommage an P. K. Dick ist Diese Geschichte hat mich emotional mehr beschäftigt als alle anderen bisher und seitdem. RRB: Sie arbeiten auch als Übersetzerin. Beeinflusst diese Arbeit Ih- ren Schreibstil? UK: Ich fürchte, es ist eher umgekehrt: Mein eigener Schreibstil be- einflusst meine Übersetzungen. Ich hasse Redundanz und liebe stilisti- sche Präzision. Das bringt mich bei Übersetzungen hin und wieder in den Zwiespalt: Ist das dem Leser wirklich so zuzumuten, wie es im Ori- ginal geschrieben ist? Mitunter hat das auch schon zu einer Korrespon- denz mit dem Autor geführt, in der ich um Erlaubnis für Streichungen gebeten habe. Einige wurden mir genehmigt, insbesondere weil ich Wie- derholungen nachweisen konnte. Mein eigener Stil ist eher knapp, schnell und dicht (manche sagen auch: viel zu komprimiert). Wahr- scheinlich hängt das mit meiner langjährigen Arbeit für den Rundfunk zusammen. Dort waren verquaste Sätze und Redundanz verpönt. RRB: Welche Tipps haben Sie als Lektorin für den Autorennachwuchs? UK: Zehnmal so viel Material zur Verfügung haben, wie man dann letzt- endlich benutzt. Man muss aus dem Vollen schöpfen können und die Din- ge, über die man schreibt, durch und durch kennen. Nicht mit Romanen anfangen, sondern mit Fingerübungen. Ich setze mir manchmal zum Ziel, eine komplexe Geschichte in nicht mehr als fünf Sätzen zu erzählen. Das hat einen eigenen Reiz, weil man das Freispiel der Fantasie dabei ganz und gar dem Leser/der Leserin überlässt. RRB: Wie schätzen Sie die Veröffentlichungsmöglichkeiten für einen un- bekannten SF-Autor ein? UK: Äußerst schlecht, jedenfalls bei größeren Verlagen. Gezielte För- derung, Aufbauarbeit und Lektoratsarbeit im Interesse junger Autoren wird dort derzeit aus vielerlei Gründen kaum betrieben. Manche Nischen sind eher in Kleinverlagen zu finden. (Ein Beispiel: die "Social Fan- tasies" des Ariadne Verlags.) Für Erstveröffentlichungen kommen auch halb-professionelle Magazine wie "Alien Contact" in Frage. RRB: Welche Vor- und Nachteile sehen Sie im derzeit sehr heiß disku- tierten "Book on Demand"? UK: Hauptvorteil: überhaupt zu veröffentlichen. Hauptnachteil: Die Verlage werden von ihrer Verantwortung für die gezielte Förderung von Autoren, für die Arbeit mit Autoren, für gründliche Lektorate und Wer- bemaßnahmen entbunden. RRB: Was bedeutet Schreiben für Sie? UK: Zugang zur Welt. Es gibt da einen schönen Satz von Jean Paul Sart- re (Die Wörter): "Also versuchte ich, die Welt mit der Schlinge meiner Wörter einzufangen" (oder so ähnlich), so habe ich mein Schreiben im- mer verstanden. RRB: Welche Schreib- bzw. Buchpläne möchten Sie unbedingt noch ver- wirklichen? UK: Nahziel 1: Meine vor sich hindösenden Halb-Geschichten "Spuck nicht auf Nietzsche" und "Schwarzes Eis" aus ihrem derzeitigen Koma zu erlösen. Nahziel 2: Meine Recherchen zu weiblichen Utopien und Frauen in der Sciencefiction endlich auf den Punkt zu bringen. Es kann auch ein Dop- pelpunkt sein, der auf das nächste Projekt hinweist. Mein Fernziel: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schwei- gen ... wusste schon ein gewisser Herr Wittgenstein. Jedenfalls habe ich eines, wie alle, die bislang nur Kurzgeschichten veröffentlicht haben. RRB: Welches Buch/Magazin lesen Sie zur Zeit? Und was hat sie davon beeindruckt? UK: Gestern habe ich den Roman "Galatea 2.2" von Richard Powers zu En- de gelesen. Darin geht es um Erinnerung, kognitive Wahrnehmung, Spra- che als Zugang zur Welt. Ein Schrifsteller mit Schreibblockade füttert "Galatea 2.2", eine bestimmte Form der künstlichen Intelligenz, mit einer Welt aus zweiter Hand, sprich Literatur, und wird dadurch mit seiner eigenen "Geschichte" im doppelten Sinn des Wortes konfron- tiert. Der Roman thematisiert genau die Fragen, die mich zum Projekt "Hambacher Visionen" getrieben haben (siehe die nächste Frage), die Motive liegen offenbar wieder einmal in der Luft. Das Gedicht, das Po- wers seinem Roman voranstellt, möchte ich als Motto auch auf unserer Website zum Kongress sehen. Es trifft sehr genau, was mich derzeit be- schäftigt, und stammt von Emily Dickinson: The brain is wider than the sky, For, put them side by side, The one the other will contain With ease, and you beside. The brain is deeper than the sea, For, hold them, blue to blue, The one the other will absorb, As sponges, buckets do. The brain is just the weight of God, For, heft them, pound for pound, And they will differ, if they do, As syllable from sound. RRB: Sie haben an Utopie-Kongressen in den USA und Europa teilgenommen und planen nun für das Jahr 2002 einen Utopie-Kongress unter dem Ar- beitstitel "Hambacher Visionen" auf dem Hambacher Schloss (Neu- stadt/Weinstraße). Können Sie uns schon etwas Näheres darüber erzäh- len? UK: Der Kongress "Hambacher Visionen" hat den Untertitel "SCIENCE Meets FICTION - Zukünfte in Wissenschaft und Literatur" und soll am 26./ 27. Oktober 2002 auf dem Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße stattfinden. Eines der Hauptthemen lautet in Anlehnung an P. K. Dick: "Träumen Roboter von elektrischen Schafen? - Künstliche Intelligenz und der menschliche Geist", ein weiteres "Leben in der Matrix - (k)ein Raum für Utopien?" Für mich ist das Projekt die Ver- wirklichung eines ganz persönlichen Traums, nämlich Wissenschaftler und Schriftsteller an einen Tisch zu bringen, um über das zu reden, was unsere Wirklichkeit(en) in den nächsten Dekaden prägen wird. Na- türlich geht es mir dabei auch darum, die Sciencefiction aufzuwerten, vom tumben Image zu befreien und dahin zu rücken, wo sie hingehört: ins wissenschaftlich-philosophische Streitgespräch. In den USA, Eng- land und auch Frankreich ist ein solcher Austausch zwischen Wissen- schaftlern und Literaten viel selbstverständlicher als bei uns. Viel- leicht kann man über einen solchen Kongress auch bei bestimmten Verla- gen, in der Presse und natürlich allgemein in der Öffentlichkeit ein neues Interesse an der Sciencefiction wecken - zumindest aber an wis- senschaftlichen und philosophischen Auseinandersetzungen. Die Idee zu diesem Kongress hat unglaubliche Resonanz gefunden, schon jetzt - bisher sind wir ja noch gar nicht richtig in die Öffentlich- keit gegangen - treffen fast täglich Anfragen bei mir ein. Ich habe sehr großes Glück gehabt, dass Neustadts Kulturdezernent Lutz Frisch ein begeisterter Mitstreiter an meinem Wohnort ist. Das Kulturamt Neu- stadt wird auch Veranstaltungsträger sein. Die Räume im symbolträchti- gen Hambacher Schloss sind schon reserviert. Ein großer Teil meines Freundeskreises arbeitet in der Arbeitsgruppe "Hambacher Visionen" mit, die sich regelmäßig trifft. Derzeit geht es vor allem darum, Sponsoren zu finden, Landesfördermittel zu bekommen, Vorgespräche mit möglichen Referentinnen und Referenten zu führen, die inhaltlichen Re- cherchen voranzutreiben, eine Website vorzubereiten und so weiter. Ein Full-Time-Job! Und eine teure Angelegenheit, weil wir einen internati- onalen Kongress machen wollen! Beispielsweise wollen wir gern Douglas Adams und Roger Penrose als Referenten an einen Tisch bringen. Da wir alle bislang rein ehrenamtlich arbeiten, muss ich dazu die Nachtstun- den und Wochenenden nehmen. Aber schon bei diesen Vorarbeiten ist der Nebeneffekt genau der, den ich mir gewünscht habe: eine Vernetzung von vielen Menschen, die an diesen thematischen Feldern interessiert sind oder darin arbeiten und bislang nichts voneinander wussten. Mir ganz persönlich ist es wichtig, dem allgemeinen Abgesang auf die deutsche Sciencefiction ein konstruktives Projekt entgegenzusetzen. Oder der allgegenwärtigen Spaßkultur noch eins draufzusetzen: den Spaß am Den- ken. Wer weitere Infos zum Kongress haben will, kann mich gern anmailen: mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. . Unsere Website wird frühestens im Spät- jahr geschaltet. RRB: Gibt es irgendetwas, das Sie dem Autorennachwuchs besonders an Herz legen wollen? UK: Einige Zeilen des britischen Sciencefiction-Autors Brian Aldiss (der für Hambach bereits zugesagt hat): I think Therefore I am. I dream Therefore I become. RRB: Danke für dieses Interview. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Usch Kiausch, Mitglied der Int. Association for the Fantastic in the Arts, arbeitet als freie Publizistin, Lektorin, Übersetzerin und Auto- rin vor allem auf dem Gebiet der Sciencefiction und leitet auch Workshops. Veröffentlichungen u. a. in den Heyne-SF-Anthologien "Die Pilotin", 1994, "Die Vergangenheit der Zukunft", 1998, "Winterflie- gen", 1999, und in Heynes "Das Sciencefiction Jahr" (Bände 1990 bis 2000). ********************************************************************* UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN: --------------------------------------------------------------------- Dark Fantasy: Martin Knöpper mailto:darkfantasy at autorenforum punkt de Drehbuch: Christian Lück mailto:drehbuchdoktor at autorenforum punkt de Historischer Roman: Titus Müller mailto:historischer.roman at autorenforum punkt de Kinderbuch: Gabi Neumayer mailto:kinderbuch at autorenforum punkt de Lyrik: Titus Müller mailto:lyrik at autorenforum punkt de Krimi: Monika Niehaus-Osterloh mailto:krimiexpertin at autorenforum punkt de Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer mailto:sachbuch at autorenforum punkt de Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff mailto:med.psych at autorenforum punkt de Schreibgruppen: Ute Hacker mailto:schreibgruppen at autorenforum punkt de Sciencefiction: Andreas Eschbach mailto:sf-autor at autorenforum punkt de Übersetzung: Barbara Slawig mailto:uebersetzerin at autorenforum punkt de Verlagswesen: Bjørn Jagnow mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de ********************************************************************* FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN, BUCHHANDEL & MARKETING: --------------------------------------------------------------------- Bjørn Jagnow (mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de) Frage: Ich habe gerade einen ersten Entwurf eines von mir geschriebenen Fach- buchs abgeschlossen. Es handelt sich um einen speziellen Reiseführer. Meine Frage ist jetzt, welcher nächste Schritt zu tun ist. Mir sind ein paar Verlage bekannt, die wahrscheinlich an dieser Art Fachbücher interessiert sind, möchte allerdings meine Idee (Manuskript) nicht oh- ne weiteres aus der Hand geben, d. h., ohne es geschützt zu wissen. Ich bin sicher, dass ein Markt für meine Idee (diesen themenbezogenen Reiseführer) in Deutschland existiert, habe aber Bedenken, dass, wenn ich mein Manuskript an jemanden schicke, dieser mir eine freundliche Ablehnung entgegenbringt, dann aber selbst die Idee aufgreift und wei- terverarbeitet. Meine Frage ist: Muss oder sollte ich meine Idee für den Reiseführer schützen lassen oder das komplett fertig gestellte Buch? Es wäre nett, wenn Sie mir Informationen über Copyright geben könnten, auch darüber, wohin ich mich am besten wende, d. h., wie ich insgesamt vorgehen soll. Wenn Sie mir meine Mail beantworten würden, wäre ich sehr dank- bar, denn Sie würden mir sehr helfen. Antwort: In Deutschland ist Ihr Werk automatisch urheberrechtlich geschützt, sofern Sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder aus einem Land stammen, das entsprechende völkerrechtliche Verträge mit Deutsch- land geschlossen hat (USA, EU etc.). Als Werk gilt allerdings nur die jeweilige Ausführung - nicht die Grundidee selbst -, so dass Plagiate sehr viel schwerer nachzuweisen sind. Im konkreten Fall ist die Sorge also nicht unbegründet, dass man Ihr Manuskript ablehnen und die Idee dahinter übernehmen könnte. Die Idee selbst lässt sich aber nicht schützen! Sie können also entweder ganz darauf verzichten, mit Verlagen in Kontakt zu treten, oder das Risiko eingehen. In der Regel kommt es den Verlag ohnehin teurer, Ihre Idee neu produzieren zu lassen, als Sie selbst unter Vertrag zu nehmen. __________ Frage: ich habe gerade meinen zweiten Roman (Unterhaltungsliteratur - aber nicht platt) geschrieben und möchte jetzt natürlich auch veröffentli- chen. Ich habe weder Beziehungen noch Ahnung, wie ich einen Verlag für meine Projekte begeistern könnte, bin aber auf eine interessante Al- ternative gestoßen: Books on demand bei Libri. Hast du eventuell einen Tipp für mich, wie ich einen Verlag - in diesem Fall eben Selbstverlag - gründen kann? Ich bin nicht ganz ahnungslos, da ich in der DTP- Abteilung einer Druckerei arbeite, aber Verlagswesen ist mir fremd. Oder sollten Erstlinge eher die Finger davon lassen, sich ohne fachli- che Hilfe an ein solches Unterfangen zu wagen? Ich bin auch an deiner persönlichen Meinung interessiert, als Schriftsteller kannst du dir bestimmt vorstellen, was in meinem Kopf so alles vor sich geht. Antwort: Um einen Verlag für die eigenen Werke zu gründen, braucht es nicht viel. Man sagt einfach "Jetzt gehts los", und schon ist der Selbst- verlag gegründet. Man benötigt keinen Gewerbeschein oder Eintrag im Handelsregister. Dank dem Grundrecht, seine Meinung frei äußern zu dürfen, sind keine Bedingungen zu erfüllen. Trotzdem benötigt man natürlich Startkapital in mehr oder minder gro- ßem Umfang. Bei www.bod.de hängen die Investitionen für die Publikati- on direkt mit der Seitenzahl des Buches zusammen. "Dicke" Manuskripte sind meist billiger im regulären Druckverfahren zu realisieren. Ich würde auf jeden Fall ein Vergleichsangebot einholen. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Libris bod nicht nur den Druck, sondern auch die Auslieferung stellt, die man beim klassischen Druck selber leisten muss. Eine gute Kalkulation ist also die halbe Miete - ein Marketingkonzept die andere Hälfte. **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~** Björn Jagnow ist Verlagskaufmann, Buchhändler und Verlagsfachwirt (Marketing). Er hat belletristische Arbeiten bei Heyne, Bastei-Lübbe und in "ct magazin für computertechnik" veröffentlicht. Beiträge zu Buchhandel und Marketing erschienen u. a. im "BuchMarkt" und in Hori- zonts "Netmarketing". Ein Leseprobe seines Fantasy-Romans "Wilde Jagd" gibt es unter http://www.bjoernjagnow.de/belletristik/buch/wilde-jagd.html.