Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Autorenwissen
“Recherche, Teil 1”
von Marion Bischoff
Schreib-Spiele
“Gut, wenn sich das Y unterbringen lässt -
Buchstabenspiele als Reizwortlieferanten”
von Maike Frie
Spannung, der Unterleib der Literatur
“YOG’TZE”
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,
das Vier-Seiten-Modell der Kommunikation war Thema eines Beitrags von
Jasmin Zipperling. Uns beiden ist jedoch nicht aufgefallen, dass
nirgendwo erwähnt wurde, von wem dieses Modell stammt. Das wollen und
müssen wir nachholen: Es wurde entwickelt von Friedemann Schulz von
Thun, zum Beispiel hier nachzulesen: http://www.schulz-von-thun.de/index.php?article_id=71.
Wir entschuldigen uns für das Versäumnis.
Was bietet euch der Tempest im September? Hans Peter Roentgen nimmt
diesmal den Prolog einer Geschichte unter die Lupe; Maike Frie zeigt
uns, was man mit Buchstabenspielen alles machen und welche
Schreibanregungen man daraus ziehen kann; Marion Bischoff führt vor,
wie die Recherche zu einem konkreten Roman ablaufen kann; und unsere
Lyrikexpertin Martina Weber beantwortet eine knifflige Leserfrage.
Dass es außerdem viele neue Infos aus der Buchszene, Schreibtipps und
Ausschreibungen gibt, versteht sich ja von selbst.
Der Tipp des Monats September, diesmal von
https://www.facebook.com/Literaturkaninchen:
Mache deinen Antagonisten zum genauen Gegenteil
deines Protagonisten. Lass ihn die Tugenden deiner Hauptfigur
ins Verkehrte widerspiegeln, bis zum Extrem. Und dann
schicke sie auf die Jagd nach demselben Ziel.
Bitte denkt an euren freiwilligen Beitrag zum Erhalt des Tempest - am
einfachsten geht das per Paypal direkt über unsere Website:
www.autorenforum.de. Danke!
Einen schönen Buchherbst euch allen!
Gabi Neumayer
Chefredakteurin
~~~~~~~~~~~
Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:
Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BIC: COKSDE33XXX
IBAN: DE23370502991142176163
Stichwort: "Beitrag 2015"
Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen “autorenforum”,
sondern nur auf “Jürgen Schloßmacher”!
Neu: Ihr könnt jetzt auch über unsere Website
http://www.autorenforum.de direkt per Paypal überweisen!
Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).
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ISSN 1439-4669 Copyright 2015 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:
TEIL 1:
Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Autorenwissen
“Recherche, Teil 1”
von Marion Bischoff
Schreib-Spiele
“Gut, wenn sich das Y unterbringen lässt -
Buchstabenspiele als Reizwortlieferanten”
von Maike Frie
Spannung, der Unterleib der Literatur
“YOG’TZE”
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Frag die Expertin für Lyrik
(Martina Weber)
Impressum
TEIL 2:
Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum
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HALL OF FAME:
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(mailto:
Die “Hall of Fame” zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.
Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:
.......
AutorIn: “Titel”, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):
Johanna Ernst: “Der Fall der falschen Meldung”, Hüstel Verlag 2015,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......
Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.
ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.
Schickt eure Texte unter dem Betreff “Hall of Fame” an
mailto:
Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Clementine Skorpil: “Guter Mohn, du schenkst mir Träume”, Löcker
Verlag 2015, Shanghai-Kriminalroman. Fortsetzung der erfolgreichen
“Gefallenen Blüten”
T. A. Wegberg: "Grenzverletzungen", Schwarzkopf & Schwarzkopf 2015,
Roman. Borderline, Freundschaft, Abhängigkeit. www.tawegberg.de
Barbara Schinko: "Nur wir zwei auf einer einsamen Insel", Ullstein
Forever 2015, Liebesroman. Ein irischer Leuchtturm namens "Liebeslied"
...
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NEUES AUS DER BUCHSZENE:
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(mailto:
Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie
nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die
zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und
Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen
Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den
Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle
interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen -
natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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+++++++++
Interview
+++++++++
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article146363010/Was-vom-
Realismus-uebrig-blieb.html
Der angebliche Realist und Bestseller-Autor Kazuo Ishiguro ("Was vom
Tage übrig blieb") hat einen Fantasy-Roman geschrieben. Ein Gespräch
in London.
http://www.indie-
publishing.de/home/autoren/autoren_artikel/datum/2015/09/15/riesiger-
apparat-langer-vorlauf.htm
Mit über 350.000 E-Book-Verkäufen im zweiten Anlauf beim Verlag
gelandet. B. C. Schiller über Self- und Verlagspublishing.
++++++++++
Buchhandel
++++++++++
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
5/09/11/das-mensch-maschine-duell.htm
Thalia will den digitalen Weg zum Buch attraktiver gestalten. Das
hochgesteckte Ziel von “Thalianext”.
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Awards / Preise
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http://www.boersenblatt.net/artikel-annette-von-droste-huelshoff-
preis_2015.1025165.html
Cornelia Funke erhält den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 2015. Die
Auszeichnung ist mit 12.800 Euro dotiert und wird Ende des Jahres im
Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde verliehen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/shortlist-zum-
deutschen-buchpreis-2015-13805983.html
Die sechs Romane auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis stehen
fest. Drei Bücher von Frauen, drei von Männern, drei Konzernverlage,
drei unabhängige Häuser: Die Ausgewogenheit der Auswahl ist auffällig.
++++++
Genres
++++++
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2015-09/science-fiction-buecher-
der-marsianer
Science-Fiction: Der Mensch erobert den Weltraum und mit ihm seine
Bücher. Was uns Erzählungen wie "Der Marsianer" und der “Hitchhiker's
Guide" über Posthumanismus erzählen.
++++++
Amazon
++++++
http://www.buchreport.de/nachrichten/ausland/ausland_nachricht/datum/2
015/08/25/beispiellose-macht.htm
“Beispiellose Macht”: US-Autoren erheben Kartellbeschwerde gegen
Amazon.
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Selfpublishing
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http://www.literaturcafe.de/hilft-oder-schadet-eine-e-book-
veroeffentlichung-bei-der-
verlagssuche/?utm_source=wysija&utm_medium=email&utm_campaign=newslett
er150910
Hilft oder schadet es bei der Verlagssuche, wenn man als Self-
Publisher sein Werk bereits in Eigenregie als E-Book veröffentlicht
hat?
http://www.boersenblatt.net/artikel-
im_gespraech_mit_adriana_popescu.1022368.html
Adriana Popescu schaffte den Sprung von der Selfpublisherin zur
Verlagsautorin. Mit dem Börsenblatt hat sie darüber gesprochen, ob sie
sich überhaupt noch als Selfpublisherin bezeichnet.
http://www.selfpublisherbibel.de/cornelia-funke-wechselt-zum-
selfpublishing/
Cornelia Funke für ihre in den USA und GB erscheinenden Bücher nun den
Verlag “Breathing Books” gegründet. Zwei bis vier Bücher pro Jahr sind
geplant.
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E-Book-Piraterie
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/e-book-piraterie-google-
schuetzt-daten-eines-raubkopierers-13806533.html
Ein Anbieter verkauft raubkopierte E-Books auf Google Play. Doch
Google will seine Daten nicht herausgeben. Jetzt geht der Fall wohl
vor Gericht.
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Urheberrecht
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http://www.fairerbuchmarkt.de/authors_rights/06.html
Wer sich gratis bedient, begeht Diebstahl. Das Ende des Urheberrechts?
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International
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http://www.theguardian.com/books/2015/sep/15/income-for-us-authors-
falls-below-federal-poverty-line-survey?CMP=fb_a-culture_b-gdnculture
Das Durchschnittseinkommen von (US)Autoren ist innerhalb von fünf
Jahren um 24 % gesunken. Als Ursache sieht die Authors Guild vor allem
die E-Book-Piraterie, aber auch Amazons Preisdumping durch Flatrates.
http://www.boersenblatt.net/artikel-
bilanz_des_ersten_geschaeftsquartals_2015_16.1025689.html
Barnes & Noble fährt Verlust ein.
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
5/09/09/geldsegen-vom-bestsellerpapst.htm
69 unabhängige Buchhandlungen im Vereinigten Königreich und Irland
freuen sich über eine großzügige Spende des US-amerikanischen
Bestsellerautors James Patterson. Insgesamt 110.000 britische Pfund.
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SCHREIBKICK:
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(mailto:
Der Schreib-Kick für den September, von Maike Frie:
Schau jeden Tag in irgendeinem Raum, den du betrittst, nach einem
Gegenstand/Accessoire. Bau es in deinen nächsten Text ein! Wenn du
einmal keinen unbekannten Raum betrittst, schau die gewohnte Umgebung
mit anderen Augen an: Welche Vorhänge hat die Nachbarwohnung? Welcher
Aushang im Supermarkt ist neu? Welche Farbe hat das T-Shirt neben dir
im Sportstudio? Greif eine Sache heraus, und spinne darum eine
Geschichte.
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AUTORENWISSEN:
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(mailto:
“Recherche, Teil 1”
von Marion Bischoff
Ich bemerkte, dass mir beim Schreiben immer öfter die Worte fehlten.
Nur wusste ich nicht, woran das lag. Meine liebe Kollegin und
Mentorin, Lea Korte, öffnete mir die Augen. Sie hatte all meine Texte
gelesen und fragte mich schließlich: “Marion, könntest du dir
vorstellen, eine historische Geschichte zu schreiben? Deine Grundidee
in die Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges zu verschieben?”
Ruhe im Wald
Im ersten Moment war ich perplex und wollte von dieser Idee überhaupt
nichts wissen. Ich schaltete den PC ab und suchte erst einmal die Ruhe
des Waldes. Während ich dort entlanglief, wanderten meine Gedanken
zurück. Ich überlegte, wie es hier wohl vor mehr als siebzig Jahren
ausgesehen haben mochte, wer hier entlanggegangen war und warum. Ob es
zu dieser Zeit auch Menschen gab, die Ruhe im Wald suchten?
Diese und viele weitere Fragen flogen durch meinen Kopf, wie wild
gewordene Ufos. Immer wenn sie gegen den Schädel prallten, durchzuckte
es mich. Die Fragen wollten beantwortet werden, egal wie, egal von
wem, und ich spürte es mit einem Mal ganz deutlich, dass ich mich
damit befassen musste.
Ich überlegte eine Weile, woher ich Informationen über die damalige
Zeit bekommen könnte. Recherche findet heutzutage natürlich immer auch
über das Internet statt. Hier suchte ich mir wichtige Geschichtsdaten
aus der Region heraus. Zudem fand ich eine alte Karte aus der Region,
zufällig im Dorfarchiv. Ein Besuch bei der Stadtverwaltung in
Pirmasens brachte weitere Informationen zutage. Somit hatte ich einige
geschichtliche Belege gesammelt. Nur: Zahlen und Daten müssen lebendig
werden, das war klar.
Erste Interviewpartner
Selbstverständlich führte mich mein erster Weg zu meinen Großeltern.
Ich erfuhr vieles, sehr vieles sogar. Zunächst einmal ihre eigene
Geschichte, wie das war, als meine Großmutter die alten Schuhe ihres
Bruders auftragen musste. Die Verformungen ihrer Füße hat sie behalten
- bis heute. Die Situation, als ihr Bruder in den letzten
Kriegsmonaten, als 16-Jähriger, zum Schanzen nach Frankreich gehen
sollte. (Als Schanzer war man dafür zuständig, neue Schützengräben
auszuheben. Das bedeutete, man war den gegnerischen Schützen
ausgeliefert, stand sozusagen auf dem Präsentierteller.) Jemand hatte
ihn gewarnt, ihn und drei andere Dorfjungen in seinem Alter, und sie
versteckten sich im Wald. Als es schon dunkel wurde, kam der SS-Mann,
der Ortsgruppenleiter, mit dem Gendarmen an, um Rolf abzuholen. Doch
wahrheitsgetreu erklärte mein Urgroßvater, dass sein Sohn nicht daheim
sei und er auch nicht wisse, wo der Junge sei. Der Stellungsbefehl lag
auf dem Küchentisch, und der Ortsgruppenleiter war außer sich vor Wut.
Doch die Jungs waren verschwunden. Sie hielten sich wochenlang bis
Kriegsende im nahen Wald versteckt und wurden glücklicherweise nicht
gefunden.
Kinderdenken
Meine Großmutter war gerade zehn Jahre alt, als der Krieg ausbrach.
Anfangs, sagte sie, veränderte sich für sie nicht viel. Außer dass
ihre kleine Schwester nicht mehr bei den Nonnen in den Kindergarten
ging. Sie wurde in der Schule von einer SS-Frau beaufsichtigt. Und
meine Großmutter selbst hatte jedem Erwachsenen mit erhobenem Arm und
dem Hitlergruß zu begegnen. Doch was dahintersteckte, das bemerkte
kaum jemand.
Etwa zwei Jahre später wurde ihr zum ersten Mal bewusst, dass manche
Dinge seltsam waren. Auf einmal waren die Hutverkäufer vom Nachbarort
verschwunden, und auch der nette Uhrmacher war nicht mehr da. Wenn sie
fragte, wo die denn seien, erklärte man ihr, die Juden seien
verschickt worden. Darunter konnte sie sich nun nichts vorstellen und
ging davon aus, dass die Leute eine Reise machten. Viel später hörte
sie, dass Juden in Dachau seien. Aber was Dachau bedeutete, erfuhren
sie erst viele Jahre nach dem Krieg.
In den Momenten des stillen Zuhörens denke ich oft, wie naiv die
Menschen doch waren. Dann frage ich mich, ob es in unserer heutigen
Zeit des "Immer-und-überall-ein-Foto-Postens" noch möglich wäre, den
Menschen solche Geschichten aufzutischen.
Jugendzeit
Die Zeit in der Hitlerjugend beziehungsweise im Bund Deutscher Mädchen
beschreiben sowohl mein Großvater als auch meine Großmutter als schöne
und erlebnisreiche Zeit. Manches Lied von damals geht ihnen heute noch
über die Lippen, als sei es ihnen erst gestern eingebläut worden. Doch
wenn sie es heute hinter vorgehaltener Hand und verschlossenen Türen
singen, dann nur, um mir deutlich zu machen, was ihnen da an
Propaganda eingetrichtert wurde. Unbewusst und unbeschwert haben sie
so die Ideale Hitlers in sich aufgesogen. Naiv und gutgläubig gingen
sie davon aus, dass Deutschland gar keine andere Chance hatte, als
sich zu wehren und den Krieg einzugehen. Sobald sie heute davon
sprechen, wie spät ihnen bewusst wurde, was geschehen war, da steigen
ihnen Tränen in die Augen. Und nicht nur ihnen ...
Voller Stolz und ahnungslos
Mein Großvater “durfte” mit 14 Jahren seinen Führerschein machen und
berichtet noch heute voller Stolz, wie er zum ersten Mal durchs Dorf
fuhr. Natürlich mit einem Militärfahrzeug. Dass der Führerschein einer
der Gründe sein sollte, warum er dann nach Russland ging, wurde auch
ihm erst später klar. Als 17-Jähriger verbrachte er den Winter in den
Prpjet-Sümpfen und sah unzählige Kameraden im Moor untergehen.
Das Leben gerettet
Ein Durchschuss im Bein rettete ihm vermutlich das Leben, denn aus
seiner Einheit kehrten insgesamt nur drei Soldaten lebend zurück ...
Die Verwundung bescherte ihm in Deutschland Ende 1944 die Behandlung
durch einen Arzt nahe Berlin. Dieser Arzt bat ihn, einen Brief an
seine Frau mitzunehmen. Im Gegenzug dazu schrieb der Arzt meinen
Großvater kriegsuntauglich. Er brachte den Brief nach Ludwigshafen zur
Frau des Arztes, die ihn viele Jahre nach Kriegsende noch
kontaktierte. Ihr Mann ist nie zurückgekehrt ...
Es sind Einzelschicksale, die ich hier beschreibe, und doch waren es
genau diese vielen Einzelschicksale, die den Krieg zu einem derart
sinnlosen Unterfangen machten.
[Im nächsten Tempest findet ihr Teil 2 dieses Artikels. - die Red.]
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Wer sich für mein Romanprojekt interessiert, findet die Infos hier
unter http://www.marion-bischoff.com.
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SCHREIB-SPIELE:
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(mailto:
“Gut, wenn sich das Y unterbringen lässt -
Buchstabenspiele als Reizwortlieferanten”
von Maike Frie
Woraus besteht unser Schreiben im Kern? Aus Buchstaben. Aus Buchstaben
setzen wir spannende Wörter zusammen, damit wir aus diesen Wörtern
ansprechende Sätze und wundervolle Texte formen können.
Kreuz-Wort
25 leere Felder, vier unterschiedlich farbige Buchstabenwürfel und ein
Farbwürfel - das sind die Zutaten des KreuzWort-Spiels von Kosmos (ab
6 Euro); allerdings kann man es mit Buchstabenwürfeln auch selbst
basteln. Dieses Spiel ist allein und in der Gruppe spielbar und zielt
eigentlich darauf ab, möglichst viele Punkte zu erhalten.
Der erste Spieler würfelt mit allen Würfeln. Auf dem Farbwürfel ist
jeweils eine Kombination von zwei Farben zu sehen, die anzeigt, welche
beiden Buchstabenwürfel in dieser Runde gelten. Alle Spieler tragen
nun einen der beiden gültigen Buchstaben in irgendein leeres Feld auf
ihren Zetteln ein. Dann würfelt der Nächste usw. So bilden sich nach
und nach senkrecht und waagerecht Wörter heraus. Sind alle Felder
ausgefüllt, werden die Punkte vergeben: Je länger die Wörter, desto
mehr Punkte gibt es dafür. Dabei können zwei kurze Wörter
hintereinander stehen und Buchstaben senkrecht und waagerecht doppelt
genutzt werden.
Für jüngere Spieler empfiehlt es sich, den Farbwürfel wegzulassen,
damit mehr Buchstaben zur Auswahl stehen. Es können auch nur einige
die Farbeinschränkung nutzen, andere nicht. Im Original-Spiel zeigt
ein Würfel nur Vokale - das sollte man beim Basteln eventuell
berücksichtigen, weil es sonst sehr schwer wird, Wörter zu bilden.
Dieses Spiel eignet sich sehr gut dazu, über den Aufbau der Sprache
nachzudenken, weil sich schnell herauskristallisiert, welche
Buchstaben man besser oben oder links einträgt und welche typisch für
Wortenden sind.
Als Schreibanregung ist dieses Würfelspiel nur der Einstieg: Es folgt
eine mündliche Erzählrunde, in der alle gemeinsam eine Geschichte mit
den Begriffen von einem Blatt entwickeln. Das kann danach schriftlich
festgehalten werden, um zu sehen, wie unterschiedlich die Erinnerungen
an die gemeinsame Geschichte sind, oder - ohne vorherige Erzählrunde -
, was für unterschiedliche Geschichten aus denselben Begriffen
entstehen. Oder jeder nutzt sein eigenes Blatt mit seinen erwürfelten
Wörtern und schreibt seinen eigenen Text auf.
Wort-Yahtzee
Dieses Spiel in der gekauften Version von MB aus den Siebzigern gibt
es wohl nur noch gebraucht. Es ist der allseits bekannte Klassiker
“Kniffel” für Wörter. Man würfelt mit Buchstabenwürfeln und setzt
daraus nach verschiedenen Kategorien Wörter zusammen.
Jeder Spieler hat maximal drei Würfe hintereinander; für den zweiten
und dritten Wurf darf jeder so viele Würfel, wie er möchte,
liegenlassen oder noch einmal zum Würfeln benutzen. Nach den jeweils
drei Würfen werden die Punkte der benutzten Buchstaben zusammengezählt
und in das entsprechende Feld eingetragen.
Aber auch ohne Originalversion lässt es sich schnell losspielen: Man
braucht sieben Buchstabenwürfel und Zettel mit vorbereiteten Würfel-
Kategorien, eventuell noch einen Würfelbecher und - je nach
Spielvariante - eine Sanduhr. Im Original sind auf den
Buchstabenwürfeln Punkte notiert; je exotischer die Buchstaben, die
man in seine Wörter einbaut, desto mehr Punkte gibt es: für Vokale zum
Beispiel nur einen Punkt, für T zwei Punkte, für Y dagegen zehn Punkte
- gut, wenn es sich unterbringen lässt. Bei den gekauften Würfeln gibt
es ein Joker-Bild: Das kann man als beliebigen Buchstaben nutzen, es
bringt aber keine Punkte.
Wie beim Kniffel-Klassiker gibt es eine obere Hälfte und eine untere.
In der oberen Hälfte gibt es fünf verschiedene Kategorien, ein Wort
mit zwei, drei, vier, fünf und sechs Buchstaben. Wer hier eine
bestimmte Menge Punkte erreicht hat, bekommt noch einen Bonus. In der
unteren Hälfe gibt es die Kategorien “ein Wort”, “zwei Wörter”, “drei
Wörter”, “nur Konsonanten”, “nur Vokale”, “Yahtzee-Wörter” (alle
sieben Würfel nutzen) und “Chance”. Am Ende werden die Punkte
zusammengezählt, und wer die meisten hat, ist Gewinner - wer allein
spielt, versucht ebenso, möglichst viele Punkte zu erreichen.
In der Originalbeschreibung gibt es verschiedene Varianten: Die
Kategorien können entweder in strenger Reihenfolge von oben nach unten
ausgefüllt werden oder beliebig. Mit oder ohne Sanduhr - Zeitdruck
kann gerade bei jüngeren Spielern endlose Diskussionen über zulässige
Wörter abkürzen.
Als Schreibanregung nutze ich diese Buchstabenwürfel, indem wir die
Wörter, die jeder gebildet hat, aufschreiben und die Punktevergabe
ignorieren. Am Ende hat jeder einen Fundus an Begriffen, aus denen -
wie beim Kreuz-Wort-Spiel - eine Geschichte gestrickt werden kann.
Scrabble
Der Klassiker unter den Buchstabenspielen ist Scrabble, wobei man
Wörter aus Buchstabenkärtchen auf einem Spielbrett legen muss. Die
einzelnen Wörter können senkrecht und waagerecht durch doppelt
genutzte Buchstaben miteinander verbunden werden. Das fertig bestückte
Spielbrett lässt sich wie bei den zuvor beschriebenen Spielen als
Stichwortgeber für eine Geschichte nutzen: Wer schafft es, alle
Begriffe in seinem Text unterzubringen?
Eigentlich sind bei Scrabble nur “Standardwörter” erlaubt, die auch in
einem Wörterbuch vorkommen. So wird man ganz schön erfindungsreich, um
zu begründen, warum die eigene Wortschöpfung von den Mitspielern
akzeptiert werden soll. Das lässt sich auch von vorneherein als
Variationsmöglichkeit nutzen: Mal nur Quatschwörter legen - aber
jeweils mit schlagkräftigen Argumenten, was sie bedeuten. Als
Schreibanregung sollten diese Argumente dann eventuell notiert werden,
damit sie jeder später parat hat; oder jeder denkt sich hinterher
selbst noch einmal aus, was die Wörter in seiner Geschichte bedeuten.
Strohhalm-Übung
Ein wenig Bewegung schadet nach Essenspausen und bei Kindern nie.
Deshalb bringt diese Übung wieder Schwung in die Gruppe. Vorbereitete
karteikartengroße Zettel mit einzelnen Buchstaben darauf werden im
ganzen Raum verteilt. Zwei oder mehr Kleingruppen treten gegeneinander
an und stellen sich jeweils in einer Reihe hintereinander auf. Jeder
Spieler bekommt einen Strohhalm. Dann geht es los: Jede Gruppe
versucht so schnell wie möglich, die Buchstaben für ein vorgegebenes
Wort zusammenzubekommen, zum Beispiel “Geschichtenwerkstatt”. Dabei
darf immer nur der erste Spieler loslaufen, einen Buchstaben finden,
mit seinem Strohhalm ansaugen, zur Gruppe bringen und den nächsten
Spieler losschicken. Selbstverständlich müssen die Buchstaben, die für
das Wort gebraucht werden, in ausreichender Anzahl für alle Gruppen
vorhanden sein. Außerdem dürfen die Zettel weder zu groß noch das
Papier zu dick sein, damit die Buchstaben gut angesaugt und
transportiert werden können.
Ansonsten kann man die Regeln auch abändern: Wenn der Raum groß genug
ist, können alle gleichzeitig ausschwärmen, oder die Buchstaben müssen
nicht in der Reihenfolge gesammelt werden, wie sie im Wort vorkommen
o. Ä. Als Schreibanregung lassen sich Strohhalme eher einsetzen, wenn
die Gruppen eigenständig Buchstaben einsammeln und Wörter daraus
legen, die dann die Grundlage für eine Gruppengeschichte oder
Einzeltexte werden.
In der nächsten Tempest-Ausgabe stelle ich zwei Kartenspiele vor, mit
deren Hilfe sich gut mündlich oder schriftlich Geschichten entwickeln
lassen. Bis dahin gerne ein paar Ideen ausprobieren und mir davon
berichten!
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Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach
Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin,
Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat,
Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum
Kreativen Schreiben - mehr unter http://www.skriving.de.
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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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(mailto:
Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?
Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.
Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an:
Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
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“YOG’TZE”
Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Prolog
Alle Chinesen sehen gleich aus. Er muss es ja wissen. Er sieht sie. An
jedem Tag. Jede Stunde. Immer. Überall. Sie verfolgen ihn, beobachten
ihn. Lauern. Selbst hier in der Einsamkeit. Er sitzt einfach nur da.
Das wettererprobte Holz der Bank sticht durch seine Kleidung. Eine
leichte Brise schleicht durch das Laub der Linden, die seinen Platz
wie ein Dach überspannen. Die Blätter flattern aneinander. Es hört
sich an, als würden Regentropfen sanft vom Himmel fallen. Irgendwo
erzählt eine Krähe. Sein Blick schweift in die Ferne, dorthin, wo die
Berge sich als grauschwarze Silhouetten vom diesigen Horizont abheben.
Das Tal davor liegt im Nebel. Es sieht aus, als wäre dort ein weißer
Fluss, in dem sich das Sonnenlicht reflektiert. Trotzdem ist der
herbstliche Morgen kühl. Die Kälte kriecht ihm vom Boden aus in seinen
Körper, lässt seine Glieder steif werden. Die Zehen kribbeln, seine
Finger auch. Um diesem zu entkommen, muss er sich bewegen. Er traut
sich nicht. Er sitzt einfach nur da. Er hat keine Kraft mehr. So lange
ist er schon geflohen. Immer haben sie ihn eingeholt, sind mit jedem
Mal näher und näher und näher gekommen. Er weiß nicht mehr, was er tun
kann. Er weiß nicht, was die von ihm wollen. Er weiß gar nichts mehr.
Nur eine Sache weiß er, und dies hat sich wie ein glühendes
Brandzeichen in seine Seele geätzt.
Heute Nacht stirbt er.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Lektorat von Hans Peter Roentgen
Ein Prolog erzählt eine Szene, die lange vor der eigentlichen
Geschichte passiert ist. Oder er soll auf die Geschichte einstimmen.
Letzteres ist hier der Fall. In jedem Fall soll er Appetit auf die
Geschichte selbst machen.
Würden Sie weiterlesen wollen? Dieser Prolog enthält kaum Handlung,
ein Mann sitzt nur da und fürchtet sich vor Chinesen. Das soll
spannend sein?
Doch, ist spannend. Mich hat es angesprochen. Dabei habe ich schon oft
Autoren ermahnt: Lasst eure Geschichten vorangehen! Keine langatmigen
Erklärungen! Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Sie dürfen sämtliche
Schreibregeln brechen und alles, was ich je gesagt habe, missachten.
Wenn Sie mich fesseln. Wenn Sie mir einen Text präsentieren, den ich
lesen will.
Schreibregeln sind Erfahrungen vieler Autorengenerationen. Sie sind
aber keine Dogmen. Entscheidend ist immer das Ergebnis. Oder, wie der
Bestsellerautor Andreas Eschbach es mal formuliert hat: “Ein Autor
darf alles. Wenn er damit durchkommt-” Die Betonung liegt auf “wenn”.
Persönlicher Geschmack und die Schreibregeln
Also alles nur eine Frage des persönlichen Geschmacks? Was mir
gefällt, ist gut, was mir nicht gefällt, schlecht? Und andere sehen es
eben anders, werden diesen Prolog nicht weiterlesen wollen, weil er
nicht ihrem Geschmack entspricht?
Persönlicher Geschmack spielt in der Literatur immer eine Rolle. Die
Versuche, einen objektiven Maßstab für die Qualität von Texten zu
schaffen, so eine Art Beaufort-Literaturskala, die die Stärke oder
Schwäche eines Textes ein für allemal feststellt, von 1 (laues
Lüftchen) bis 12 (reißt jeden Leser aus den Schuhen), so eine Skala
gibt es nicht.
Dennoch gibt es einige Erfahrungen, die hilfreich sind, um Texte zu
verbessern. Eine solche Erfahrung, eine Schreibregel lautet:
Überraschungen sind gut, offene Fragen auch. Wenn der Leser weiß, wie
es weitergeht, klappt er das Buch zu. Das dürfte einer der Gründe
sein, dass mich der Text fesselt. Was hat es mit diesen Chinesen auf
sich, die alle gleich aussehen und den Erzähler verfolgen?
Offene Fragen
Und auch der Schluss des Prologs folgt einer Schreibregel: Es ist
immer gut, am Ende eine spannende Frage aufzuwerfen. Das muss kein
Cliffhanger sein, aber etwas, das den Leser fesselt, das er wissen
will. Und das er nur erfahren kann, wenn er weiterliest. Das ist bei
diesem Schluss der Fall:
.....
“Nur eine Sache weiß er, und dies hat sich wie ein glühendes
Brandzeichen in seine Seele geätzt.
Heute Nacht stirbt er.”
.....
Nichts wird darüber gesagt, warum er stirbt, ob dieses Wissen des
Erzählers überhaupt stimmt oder Einbildung ist - und wird er ermordet?
Ich muss weiterlesen, um das zu erfahren.
Und was ist mit dem Mittelteil? Wo der Held nur herumsitzt, den Nebel,
die Kälte und den Herbst beschreibt? Keine Handlung, nichts geht
voran?
Für sich allein würde mich das nicht fesseln. Aber es sind die
bedrohlichen Chinesen, die ich immer noch im Kopf habe. Und dazu
kommen jetzt Bilder des Herbstes, Kälte, grauschwarze Silhouetten,
Nebel im Tal, Bilder, die mit Bedrohung und Verfall verbunden sind.
Obendrein ist es gut geschrieben, der Erzähler hat eine ganz eigene
Stimme, und der Text wird so lebendig. Etwas Unvermeidliches wird
geschehen. Auf den Herbst folgt der Winter, und niemand kann das
verhindern. Und dann kommt:
.....
Nur eine Sache weiß er [...] Heute Nacht stirbt er.
.....
Das ist der Grund, warum mich dieser Prolog fesselt, obwohl er so gar
keine Handlung enthält. Wenn Sie anderer Meinung sind, der Prolog Sie
gar nicht gefesselt hat oder Sie andere Probleme sehen, nur zu.
Scheuen Sie sich nicht, sie mitzuteilen. Entweder unter dem Link
dieses Beispiellektorats oder direkt an die Redaktionsadresse des
Tempest: mailto:
Der Prolog und die Geschichte
Doch ob dieser Prolog überhaupt funktioniert, hängt auch davon ab, wie
die Geschichte weitergeht. Für eine Liebesgeschichte wäre er eher
ungeeignet. Zu einem ruhigen, eher literarischen Krimi könnte er
passen.
Im nächsten Tempest werde ich deshalb das erste Kapitel dieser
Geschichte vorstellen und diskutieren, ob es die Versprechungen des
Prologs erfüllt.
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Hans Peter Roentgen ist der Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé" und
“Schreiben ist nichts für Feiglinge”. Außerdem hält er Schreibkurse
und lektoriert. Anfang des Jahres ist sein neuer Ratgeber “Spannung -
der Unterleib der Literatur" erschienen.
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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema -
keine Manuskripte zur Beurteilung.
Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst
kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber sofort gelöscht wird.
Drehbuch: Oliver Pautsch
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Fandom: Thomas Kohlschmidt
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Fantasy: Stefanie Bense
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Heftroman: Arndt Ellmer
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Historischer Roman: Titus Müller
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Kinder- und Jugendbuch: Michael Borlik
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Kriminalistik: Kajo Lang
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Lyrik: Martina Weber
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Marketing: Maike Frie
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Recherche: Barbara Ellermeier
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Plotten: Kathrin Lange
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Sachbuch: Gabi Neumayer
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
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Schreibgruppen: Ute Hacker
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Schreibhandwerk: Ute Hacker
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Science-Fiction: Andreas Eschbach
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Verlagswesen: Bjørn Jagnow
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Experten-Special:
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Bjørn Jagnow hat seine Fragen und Antworten zu den Themen
Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung der letzten Jahre gesammelt
- thematisch sortiert und aktualisiert:
"Urheberrecht, Verlagswesen und Vermarktung für Autoren 2012", E-Book,
2,99 Euro, http://www.amazon.de/gp/product/B007VD3OL6/
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FRAG DIE EXPERTIN FÜR LYRIK:
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Martina Weber (mailto:
Frage:
Guten Tag, ich habe eine Frage zur Rechtsvergabe an meinen Texten. Ich
werde im Oktober meinen ersten Lyrikband in einem seriösen Kleinverlag
veröffentlichen. Das heißt, mein Buch wurde ordentlich lektoriert, ich
muss nicht zuzahlen, ich kann - muss aber nicht - eine bestimmte Menge
an Büchern abnehmen. Den Vertrag werde ich in den nächsten Tagen
unterzeichnen.
Ich bin noch unerfahren, was die Rechtsvergabe betrifft. Ist es
normal, dass der Verlag die ausschließlichen Rechte an meinen Texten
bekommt? Laut Normvertrag, den ich konsultiert habe, schon, dachte ich
erst. Aber von Bekannten habe ich erfahren, dass viele Schriftsteller
auch oft nur die einfachen Rechte vergeben. Mein Verleger sagte, ich
müsse ihm die Rechte übertragen, solange das Buch bei ihm angeboten
wird. Ich denke, er meint die ausschließlichen Rechte. Er ist aber
einverstanden, dass Teile des Werkes bei Bedarf auch woanders
veröffentlicht werden, solange das mit ihm abgesprochen wird oder sein
Verlag in der Veröffentlichung erwähnt wird. Soll ich der
Rechtsvergabe zustimmen, oder darauf bestehen, nur die einfachen
Verwertungsrechte abzugeben?
Antwort:
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Verlagssuche. Was
Sie von Ihrem Verlagsvertrag berichten, ist völlig in Ordnung. Aus
juristischer Sicht bestehen keinerlei Bedenken dagegen, den Vertrag zu
unterschreiben. Sie könnten vielleicht noch einen Paragraphen in den
Vertrag einfügen, wonach nach Absprache einzelne Gedichte woanders
veröffentlicht werden können. Da Sie mit dem Verleger aber bereits
gesprochen haben und er zugestimmt hat, würde das vielleicht etwas zu
formalistisch wirken. In ein paar Jahren haben Sie dann sowieso wieder
neue Gedichte und wollen die neuen Texte veröffentlichen.
Alles Gute für Ihr Lyrikdebüt!
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Martina Weber erhielt u. a. das im Jahr 2009 erstmals ausgeschriebene
Frankfurter Autorenstipendium. Im Januar 2013 erschien ihr Lyrikdebüt
mit dem Titel "Erinnerungen an einen Rohstoff" im Poetenladen Verlag,
Leipzig. Außerdem erschienen: "Zwischen Handwerk und Inspiration.
Lyrik schreiben und veröffentlichen" Uschtrin Verlag München, 3.
Auflage 2011. Inhalt: http://www.uschtrin.de/weber.html
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Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen
und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, der mit
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