The Tempest

Ausgabe 17-10 (20. Oktober 2015)

Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Autorenwissen
    “So klappt das Feedback in Schreibgruppen”
    von Klaus Eckardt
“Recherche, Teil 2”
    von Marion Bischoff
Schreib-Spiele
    “Wenn die Schäferin auf dem Baum einen Schatz findet -
Kartenspiele zum Geschichtenerfinden”
    von Maike Frie
Spannung, der Unterleib der Literatur
    “Yog‘tze, Kapitel 1”
    Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

 EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

vorm Schreiben muss erst einmal eine Geschichte her - kein Problem,
wenn man Maike Fries heutige Schreibspielideen ausprobiert. Nach dem
Schreiben und Überarbeiten sucht man sich klugerweise Feedback, zum
Beispiel in einer Schreibgruppe. Aber wie gibt man sinnvolles Feedback
auf einen Text, und wie geht man selbst damit am besten um? Das fasst
Klaus Eckardt in seinem Beitrag zusammen. Und dann: das Lektorat. Wie
eine solche detaillierte professionelle Kritik aussehen kann, seht ihr
jeden Monat in Hans Peter Roentgens Rubrik “Spannung, der Unterleib
der Literatur”. Diesmal hat er sich das erste Kapitel eines Romans
vorgenommen, dessen Prolog er im September-Tempest bereits besprochen
hat.

Schreibkicks, ermutigende Beispiele mit Veröffentlichungen von
Tempest-AutorInnen (in der “Hall of Fame”), viele Ausschreibungen und
Seminare: All das gibt‘s natürlich auch noch in dieser Tempest-
Ausgabe.

Der Tipp des Monats Oktober, diesmal von
https://www.facebook.com/Literaturkaninchen:

     Deine Geschichte beginnt lange vor deinem ersten Kapitel.
     Die für das Verständnis der Geschichte nötigen Informationen
     sollten vom Autoren “reingeschmuggelt” werden,
     in Andeutungen, Dialogen, Hinweisen. Vermeide lange Passagen,
     und lass deine Figur lieber handeln. Ihre Taten und ihre Worte
     machen deutlich, wer sie sind.

Bevor ihr den Tempest “zur späteren Lektüre” beiseite legt, sucht euch
doch schon mal einen Beitrag aus, dessen Titel euch vielversprechend
erscheint. Und vielleicht lest ihr euch doch sofort fest? Spannende,
erhellende Lektüre wünscht euch das Tempest-Team!

   Gabi Neumayer
   Chefredakteurin

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Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen
wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen
freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt,
aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das
Konto:

Jürgen Schloßmacher
Kreissparkasse Köln
BIC: COKSDE33XXX
IBAN: DE23370502991142176163
Stichwort: "Beitrag 2015"

Wichtig: Das Konto läuft NICHT mehr auf den Namen “autorenforum”,
sondern nur auf “Jürgen Schloßmacher”!

Neu:  Ihr könnt jetzt auch über unsere Website
http://www.autorenforum.de direkt per Paypal überweisen!

Für AuslandsabonnentInnen: Am 1. Juli 2003 wurden die
Auslandsüberweisungsgebühren gesenkt. Aber natürlich könnt ihr uns
euren Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des
Tempest).

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ISSN 1439-4669  Copyright 2015 autorenforum.de. Copyright- und
                Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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  INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

     Editorial
     Hall of Fame
     Neues aus der Buchszene
     Autorenwissen
         “So klappt das Feedback in Schreibgruppen”
         von Klaus Eckardt
         “Recherche, Teil 2”
         von Marion Bischoff
     Schreib-Spiele
         “Wenn die Schäferin auf dem Baum einen Schatz findet -
         Kartenspiele zum Geschichtenerfinden”
         von Maike Frie
     Spannung, der Unterleib der Literatur
         “Yog‘tze, Kapitel 1”
         Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen
     Impressum


TEIL 2:

     Veranstaltungen
     Ausschreibungen
     Publikationsmöglichkeiten
          mit Honorar
          ohne Honorar
     Seminare
     Messekalender
     Impressum


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HALL OF FAME:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Die “Hall of Fame” zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest.
Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst -
dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen
können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!)
nach diesem Schema:

.......
AutorIn: “Titel”, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende
oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich
könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen
weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-
Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: “Der Fall der falschen Meldung”, Hüstel Verlag 2015,
Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive
Homepage!
.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im
Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie
Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr
bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in
einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt
hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen
muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff “Hall of Fame” an
mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen
Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten.
Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall
ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Gitta Edelmann: “Canterbury Serenade”, Goldfinch 2015, Kriminalroman.
Ella Martins 2. Fall, www.gitta-edelmann.de
 
Gitta Edelmann: “Zendoodle für Kinder”, Christophorus 2015, Kinder-
Kreativbuch. Meditatives Musterzeichnen ab 6, www.gitta-edelmann.de

Michael Krause-Blassl: "Das Lied des Wüstenvogels", Franzius Verlag
Bremen 2015, biographische Erzählung. In uns oder nirgendwo liegt
Heimat

Petra Lahnstein: “Die kleine Wolke - Rettet die Weihnachtsmagie!”,
Gute Ideen Verlag 2014, Kinderbuch. Weihnachtsgeschichte f. Jung u.
Alt. www.die-kleine-wolke.de


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NEUES AUS DER BUCHSZENE:
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                         (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie
nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die
zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und
Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen
Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den
Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle
interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen -
natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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+++++++++
Interview
+++++++++

http://www.sueddeutsche.de/kultur/schriftstellerin-cornelia-funke-der-
verlag-wollte-kein-offenes-ende-1.2674024
Cornelia Funke blieb hart, als ihr amerikanischer Verlag Änderungen am
neuen Teil der "Spiegelwelt"-Reihe forderte, und gründete lieber einen
eigenen Verlag.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/meg-wolitzer-literatur-star-
ueber-nacht-a-1054031.html
Sie ist auf schwierige Themen abonniert. Nun hat die gefeierte US-
Autorin Meg Wolitzer mit "Die Stellung" ein Buch über Eltern, Kinder
und Sexualität geschrieben. Ein Gespräch über Frauen im
Literaturbetrieb und Lust als Tabuthema.


++++++++++++++++++++
Buchhandel / Verlage
++++++++++++++++++++

http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
5/10/15/weniger-leser-mehr-buchkaeufer.htm
Der Börsenverein präsentiert die Studie “Buchkäufer und -leser 2015”:
Weniger Leser, mehr Buchkäufer.

http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
5/10/16/kleinere-flaechen-in-innenstaedten-und-warenhaeusern.htm
Hugendubel: Kleinere Flächen in Innenstädten und Warenhäusern.

http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
5/10/16/durchstarten-auf-steinigem-weg.htm
Weltbild verbreitet in Frankfurt vorsichtigen Optimismus.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
015/10/15/gibt-es-zu-viele-kinder-und-jugendbuecher.htm
Titelflut auf dem Prüfstand. Gibt es zu viele Kinder- und
Jugendbücher?

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2
015/10/14/oetinger-gruendet-neue-digitaltochter.htm
Oetinger stellt neue Digitaltochter vor. Storydocks soll digitales
Storytelling vorantreiben.

http://www.boersenblatt.net/artikel-
als_wissensservice_im_netz.1036904.html
Der Brockhaus kehrt zurück.


++++++++++++++++++++++++++++++++++
Literaturkritiker / Schriftsteller
++++++++++++++++++++++++++++++++++

http://www.ndr.de/kultur/buch/Worte-machen-Werte,worteundwerte100.html
Nina George über den Wert von Worten bzw. darüber, dass Worte Werte
machen.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/hellmuth-karasek-ist-tot-
literaturkritiker-und-schriftsteller-gestorben-a-1055369.html
20 Jahre war Hellmuth Karasek Ressortleiter beim SPIEGEL.
Das "Literarische Quartett" machte ihn bekannt. Nun ist er mit 81
Jahren gestorben.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/wallander-autor-henning-mankell-
ist-tot-13839742.html
Henning Mankell ist tot. Mankell war im vergangenen Jahr mit seiner
Krebserkrankung an die Öffentlichkeit gegangen. Er wurde 67 Jahre alt.


++++++++++++++++++
Literaturagenturen
++++++++++++++++++

http://www.buchmarkt.de/content/63654-roman-hocke-verlage-macht-euch-
keine-sorgen-den-autoren-zuliebe-.htm
Roman Hocke, Leiter der Autoren- und Verlagsagentur AVA international,
gab die Gründung und Freischaltung von www.hockebooks.de bekannt. Rund
180 Titel von etwa 40 Autoren sind bisher erschienen.


++++++++++++++++++
Flatrate / Onleihe
++++++++++++++++++

http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/201
5/09/21/abo-auslese.htm
Rasante Auslese im Abo-Geschäft für E-Books aufgrund des Überangebots.


++++++++++++++++
Tolino vs Amazon
++++++++++++++++

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/lese-geraet-tolino-
buchhandel-weist-amazon-in-die-schranken-13806725.html#GEPC;s6
Nach jüngsten Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat
Tolino einen E-Book-Markanteil von 45 Prozent. Der Amazon-Kindle muss
hingegen mit 39 Prozent zufrieden sein.


++++++++++++
Urheberrecht
++++++++++++


http://www.heise.de/newsticker/meldung/Urhebervertragsrecht-
Justizminister-will-Total-Buy-Out-Vertraege-stoppen-
2840329.html?wt_mc=rss.ho.beitrag.atom&utm_content=buffer7e7e3&utm_med
ium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer
Urhebervertragsrecht: Justizminister will Total-Buy-out-Verträge
stoppen.


+++++++++++++++
Drehbuch / Film
+++++++++++++++

http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/132971-nico-hofmann-im-
kressde-interview-der-deutsche-fernsehmarkt-ist-das-neue-
skandinavien.html
Die Serie "Deutschland 83” schlug in den USA bei Kritik und Publikum
ein. Im Gespräch mit Kress.de äußert sich Mastermind Nico Hofmann über
neue Erzählformen, zutiefst deutsche Themen und die internationale
Vermarktbarkeit.

http://sodafilm.de/de/discourse/deutsche-filme-sind
Der deutsche Film steckt in der Krise - heißt es seit Jahren immer
wieder. Das scheinen die Kinozahlen zu belegen, das Defizit an
internationaler Anerkennung oder einfach der (subjektiv) gravierende
Mangel an Qualität.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/weinberg-mystery-thriller-auf-tnt-
serie-wein-weib-gewalt-a-1054403.html
"Twin Peaks" auf Spätburgunder: Ausgerechnet der kleine Bezahlsender
TNT Serie setzt mit seinem Mystery-Thriller "Weinberg" neue deutsche
Fernsehstandards.


+++++++++++++++++++++++
Awards / Auszeichnungen
+++++++++++++++++++++++

http://www.buchmarkt.de/content/63752-cornelia-funke-mit-hamburger-
tueddelband-ausgezeichnet.htm
Cornelia Funke wurde im Rahmen des Harbour Front Festivals das
Hamburger Tüddelband verliehen.

http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/201
5/10/15/digitale-impulse-kommen-von-aussen.htm
Die Gewinner des Deutschen E-Book Awards 2015.


++++++++++++++++++++++
Tipps Schriftstellerei
++++++++++++++++++++++
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article147573527/100-Tipps-
die-dich-zum-Schriftsteller-machen.html
100 nicht immer ernst gemeinte Tipps, die dich zum Schriftsteller
machen.


+++++++++++++
International
+++++++++++++

http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/201
5/10/08/briten-melden-umsatzplus-mit-gedruckten-buechern.htm
Print im Aufwind: In Großbritannien erholt sich das Geschäft mit dem
gedruckten Buch.

http://bestsellerlabs.com/no-more-books-stephen-king/#more-19634
Will Printed Books Disappear? Stephen King On The Future Of The
Traditional Paper Book.

http://www.theguardian.com/books/2015/oct/05/toni-morrison-writing-
race-media-new-yorker-festival
Toni Morrison: “We used to be called citizens. Now we're called
taxpayers.”

http://www.boersenblatt.net/artikel-stationaerer_us-
buchhandel_im_august.1037267.html
Im August verzeichnete der stationäre US-Buchhandel nach vorläufigen
Angaben des U.S. Census Bureau ein Umsatzminus von 4,0 Prozent.


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SCHREIBKICK:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Der Schreib-Kick für den September, von Markus Stromiedel,
http://www.kopf-kick.de

Spam-Mails nerven. Aber manche davon kann man -  ohne sie zu öffnen!!
--  als Schreib-Kick nutzen. Sieh dir den Absendernamen und die
Betreffzeile an, einige davon sind sehr phantasievoll. Was für eine
Person verbirgt sich hinter dem Namen? Wie sieht sie aus, wie wohnt
sie, was hat sie am Morgen getan, bevor sie sich getraut hat, dir eine
Mail zu schicken? Auch Spam-Mails, in denen einem 6.000.000 §
angeboten werden, können inspirierend sein, wenn man sich vorstellt,
die Geschichte dahinter sei wahr ...


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AUTORENWISSEN:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


               “So klappt das Feedback in Schreibgruppen”
                           von Klaus Eckardt

Wer seine Texte in Schreibgruppen vorträgt, kann aus den Reaktionen
seiner Zuhörer viel lernen - oder an deren Kommentaren verzweifeln.
Letzteres passiert meist, wenn sich die anderen Gruppenmitglieder eher
zum Lektor als zum wohlmeinenden Feedback-Geber berufen fühlen.
Verhindern lässt sich das, indem sich Schreibgruppen auf klare
Feedback-Regeln verständigen. Sie sorgen für einen fairen Umgang
miteinander und verhindern Verletzungen.

In der Praxis hat sich Folgendes bewährt:


          Allgemeine Feedback-Regeln

1. Das Feedback folgt unmittelbar auf jede einzelne Lesung.

2. In der Kürze liegt die Würze. Beim Feedback in der Gruppe genügen
zwei Minuten pro Redner.


          Regeln für Feedback-Geber

1. Feedback wird nur gegeben, wenn dies ausdrücklich gewünscht ist.
(Häufig hilft es Autoren nämlich schon, ihre Texte vor Publikum zu
lesen, um für sich selbst etwas zu erfahren - Feedback von außen ist
also nicht zwingend nötig.)

2. In der Ich-Form sprechen und die eigenen Gefühle artikulieren.?Ein
Beispiel: “Als du von der alten Frau erzählt hast, ist es mir ganz
kalt den Rücken heruntergelaufen. Klasse, wie du diese Emotionen bei
mir hervorrufst.”

3. Das Positive zuerst. Ein Beispiel: “Ich finde es toll, wie
plastisch du die Entwicklung deiner Hauptperson beschreibst. Da ist
richtig viel Leben drin.”

4. Änderungsvorschläge sorgfältig verpacken (so, wie es zum Beispiel
die Engländer gerne tun).?Ein Beispiel: “Bei den
Landschaftsbeschreibungen konnte ich mir sehr gut vorstellen, wo die
Geschichte spielt. Und ich glaube, sie wären noch stärker, wenn du
konsequenter auf Adjektive verzichten könntest. (Hör dir alternativ
folgenden Satz an: “Du benutzt viel zu viele Adjektive.”)

Anders ausgedrückt: Im Feedback haben Formulieren wie “du musst ...”,
“du solltest ...” “das geht so gar nicht”, “ich würde an deiner Stelle
...”, “da könntest du doch ...” “viel besser wäre ...” überhaupt
nichts verloren. Solche Äußerungen demotivieren und verhindern sogar,
dass sich der Betreffende überhaupt mit den Vorschlägen
auseinandersetzt - so berechtigt sie auch sein mögen.


          Regeln für Feedback-Empfänger

1. Keine Erklärungen, Rechtfertigungen oder Diskussionen. ?Feedback
empfangen bedeutet, die Reaktionen der anderen zu sammeln und
aufzunehmen - und sie für sich selbst zu verarbeiten. Erlaubt sind
höchstens Verständnisfragen, z. B.: “Was genau hast du nicht
verstanden?” oder “Auf welche Stelle meines Textes beziehst du dich?”
2. Ein Dank für das Feedback gehört natürlich auch dazu.

Ein Merkblatt mit diesen Feedback-Regeln kann unter http://www.klaus-eckardt.com
im Bereich “Praxistipps für Autoren” heruntergeladen werden.

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Viele weitere Tipps rund ums Bücherschreiben gibt Klaus Eckardt in
seinem Seminar “Einfach schreiben - Der Weg zu eigenen Buch”. Details
unter http://www.klaus-eckardt.com. Außerdem bietet er individuelle
Schreibcoachings und Lektorate an. Kontakt: mailto:post@klaus-<br< a="">>eckardt.com


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AUTORENWISSEN:
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                             (mailto:
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                          “Recherche, Teil 2”
                          von Marion Bischoff


          Weitere Recherchen

Nachdem ich die ersten Interviews geführt und mit den geschichtlichen
Daten zusammengeführt hatte, spürte ich, dass meine Romanidee zum
Leben erwachte. Immer mehr fiel mir ein, und ich behielt mir die
Möglichkeiten offen, bei den Zeitzeugen jederzeit nachzufragen.

Bald wendete sich das Blatt, und nicht ich musste irgendwo anfragen,
ob ich denn ein Interview führen dürfe, sondern die Leute kamen auf
mich zu und boten ihre Hilfe an. Das ist übrigens immer noch so. Seit
die “Alten” erkannt haben, dass hinter meinen Fragen eine
Ernsthaftigkeit steht, ich ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen
will, seither ist die Bereitschaft riesig, mich mit Informationen zu
unterstützen.

Ich habe während meiner Recherche noch so viel mehr erfahren. Die
Trauer einer alten Frau, die sich noch heute größte Vorwürfe macht,
weil sie sich auf einen amerikanischen Besatzungssoldaten einließ.
Nein, sich Hals über Kopf in ihn verliebte und dann von ihm schwanger
wurde. Sie hat das Kind nicht geboren.

Und dann rief mich ein altes Ehepaar an, um mir mitzuteilen, sie
hätten von meiner Recherche erfahren. Sie hätten interessantes
“Material” für mich. Freundlich luden sie mich ein vorbeizukommen und
mir anzuschauen, was sie mir zu zeigen hätten. Obwohl ich die beiden
Leute nicht kannte, nahm ich die Einladung gerne an. Das, was ich an
diesem Abend erfuhr, jagt mir auch jetzt, beim Schreiben dieser
Zeilen, noch einen Schauer über den Rücken.

Eine unglaubliche Anzahl von Feldpost haben sie gesammelt, Briefe von
der Front und an die Front. Und alle Karten und Briefe der Soldaten
enthalten den folgenden Satz: "Es geht mir noch gut." Dieses "noch"
rührte mich zu Tränen, denn sie erzählten mir, bei wie vielen aus dem
"noch" ein "nicht mehr" wurde.

Geschäftsbriefe fand ich, vergilbt, aber gut lesbar. Liebesbriefe
ihrer Eltern. Und irgendwann fragte ich mich, warum die beiden Leute
so viel Feldpost von unterschiedlichsten Soldaten ihr eigen nannten.
Denn adressiert waren die Karten und Briefe an ihre Eltern. Sie hatten
die Post also nicht irgendwo gestohlen. Und dann hörte ich ihre
Geschichte: Die Frau wohnte mit ihrer Familie nahe am Waldrand. Einige
Male versorgten sie deutsche Deserteure, die am frühen Sonntagmorgen
aus dem Wald kamen, wenn sie wussten, dass die Erwachsenen im
Gottesdienst saßen. So verschenkte die Frau mehrmals den
Sonntagskuchen, für den die Mutter die Woche über Mehl und Zucker
aufgespart hatte, an die hungrigen Soldaten.

Und ich hörte von der Angst, die sie hatten. Keiner traute sich, seine
Meinung zu äußern, keiner lehnte sich gegen das Regime auf. Zu groß
war die Angst vor Zuchthaus und Dachau. Ohne zu wissen, was Dachau
war.

Doch es gab auch die schönen Momente in dieser Zeit. Die glückliche
Rückkehr eines Bruders. Die stillen Momente einer heimlichen Liebe.
Die Glückseligkeit einer Heirat und die leckere Ziegenmilch, von der
man hier auf dem Dorf heute noch schwärmt.


          Was Recherche bewirken kann

Um ehrlich zu sein, habe ich mich zwar für die Geschehnisse des
zweiten Weltkrieges während meiner Schulzeit interessiert. Doch dann
legte ich die “Geschichte” zu den Akten. Es ist ja schließlich lange
genug vorbei.

Seit der Recherche für meinen Roman hat sich mein Denken verändert.  
Die vielen Gespräche mit Zeitzeugen, dazu die zugehörigen
Geschichtsdaten, die mir das Internet und diverse Bücher lieferten,
stimmen mich nachdenklich, lassen mich innehalten. Ich arbeite mit
ungebremster Euphorie an meiner Geschichte, und ich kann jeder Autorin
/ jedem Autor nur empfehlen, sich ganz auf ein Thema einzulassen. Wir
können so endlos viel für uns selbst mitnehmen. Die Recherche
bereichert uns. Wir lernen neue Menschen kennen. Wir erweitern unseren
Horizont, und wir können unsere Geschichten authentisch erzählen. Das
ist es schließlich, was jeder von uns will.


          Tipps zur Recherche

1. Recherche muss gut geplant sein. Jede/r Autor/in sollte sich
bewusst machen, Was sie / er wissen will und wozu. Gezielte Nachfragen
und eine gute Vorbereitung helfen, ein Gespräch zu führen und den
Gesprächspartner zu überzeugen.

2. Es reicht nicht, ausschließlich Daten zu sammeln, ohne sich über
das Leben selbst zu informieren.

3. Sofern es nicht, wie in meinem Fall, Zeitzeugen gibt, die man
befragen kann, kann man sich an Geschichtsprofessoren wenden, die sich
in der jeweiligen Epoche auskennen.

4. Egal was und wofür man recherchiert: Man sollte sich nie auf eine
einzige Quelle verlassen, sondern immer verschiedene Blickwinkel
betrachten. Nur so fügt sich das “große Ganze” zusammen.


          Emotionen einer recherchierenden Autorin

Meine Emotionen lassen sich nur schwer in Worte fassen, und doch
möchte ich es versuchen: Du sitzt da und hältst Feldpost aus den
Jahren 1939 bis 1944 in der Hand, und plötzlich bist du mittendrin.
Briefe aus der Heimat und an die Heimat. Geschäftsbriefe und
Liebesbekundungen.
Und auf allen Briefen und Karten von der Front findest du diesen Satz
"Es geht mir noch gut" -  und jedes “noch” rührt dich zu Tränen.

Du fühlst die Ängste und Hoffnungen, du verstehst alle, die sich
nichts zu sagen trauten, und diejenigen, die trotz allem ihre Meinung
vertraten. Du erlebst den Hunger, als hättest du selbst seit Tagen
nichts gegessen, und trauerst um Ehemänner und Söhne ... die du gerade
erst kennengelernt hast.

                   **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Wer sich für mein Romanprojekt interessiert, findet die Infos hier
unter http://www.marion-bischoff.com.


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SCHREIB-SPIELE:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

        “Wenn die Schäferin auf dem Baum einen Schatz findet -
                 Kartenspiele zum Geschichtenerfinden”
                             von Maike Frie

Woraus setzen sich Geschichten zusammen? Eine oder mehrere Figur(en)
erleben irgendwo irgendetwas. Heute stelle ich zwei Karten-Spiele vor,
die zum Erzählen solcher Erlebnisse einladen.
 
 
          Geschichten-Erfinder

Aus der Collection Büchergilde (http://www.buechergilde.de) stammt
diese “Kartenspielerei für kreative Köpfe” mit 152 verschiedenfarbigen
Karten (rund 15 Euro). Darauf sind Anregungen zur Hauptfigur
(Protagonist), zum Ort (Setting), zum Inhalt (Plot) und zu “Special”
notiert und gezeichnet.

Bei den Figurenkarten gibt es klassische Protagonisten wie “Tänzerin”
und “einbeiniger Mann” - mit Berufen oder Eigenschaften ausgestattet -
, Figurengruppen wie “drei Schwestern” und eher eigenwillige Helden
wie “ein Gärtner mit Heuschnupfen” oder “ein Botschafter eines nicht
mehr existierenden Landes”. Auch die Orte schwanken zwischen sehr
konkreten Angaben wie “in einem Fotostudio” oder “auf einem Boot” und
schwammigeren wie “im Orient” oder “auf dem Land”. Hier gibt es Räume,
Gebäude, Landschaften und sogar den Weltraum.

Viele Plot-Karten geben eindeutige Hinweise (“ein Kind wird geboren”),
andere lassen sich unterschiedlich interpretieren: “eine Katastrophe
findet statt” kann zum Beispiel vom persönlichen Missgeschick bis zum
Weltuntergang reichen.

Mit den meisten Karten lassen sich realistische Geschichten
entwickeln, einige - insbesondere die Special-Karten - zielen jedoch
in eine eher märchenhafte / verrückte Richtung. Eventuell muss man
vorher einige Karten aussortieren: den sprechenden Hund als
Protagonisten, ein sich selbständig machendes Gemälde als Plot oder
einen verrückt spielenden Zollstock als Spezialelement.


Für sich Geschichten entwickeln
...............................
Spielt man allein, kann man aus jeder Kategorie eine Karte ziehen und
sich eine Geschichte ausdenken. Am besten funktioniert das, indem man
Fragen stellt: Was macht der arbeitslose Showmaster (Protagonist) im
Dschungel (Setting)? Und warum verschwinden Dinge (Special) in einer
Lagerhalle (Ort)? Je nachdem, was man gerade üben möchte, kann man
verschiedene Schwerpunkte setzen: Für ein Dialogtraining bietet es
sich an, zwei Figuren aufeinandertreffen zu lassen und die anderen
Karten wegzulassen. Ein Ansatz könnte sein: Worüber unterhalten sich
ein Mann ohne Gedächtnis und ein Physiker mit zwei Katzen?

 
In der Gruppe erzählen
......................
Mit mehreren Spielern können reihum Karten aus allen Kategorien
gezogen und offen ausgelegt werden. Dazu gibt es dann eine gemeinsame
Geschichte. Jeder kann auch jeweils eine rote, grüne, blaue und gelbe
Karte auf die Hand nehmen, einer beginnt mit einer beliebigen Karte zu
erzählen, der Nächste setzt mit einer seiner Karten fort, und so in
der Runde weiter, bis alle Karten abgelegt sind. Für mehr Wettbewerb
beginnt einer zu erzählen, indem er eine Karte ablegt, und
irgendjemand hakt an einer Stelle in der Geschichte ein, an der eine
seiner Handkarten gut passt. So “unterbricht” man sich gegenseitig mit
dem Ziel, die eigenen Karten als Erster auszuspielen und abzulegen.
Hierbei sollte jedoch nicht zu hektisch erzählt werden, also nicht
alle Karteninhalte in einem Satz kurz zusammenfassen, nur um fertig zu
werden. Schließlich soll die Freude an den Geschichten im Vordergrund
stehen, nicht das Gewinnen.

In Kindergruppen ist es manchmal schwierig, eine entsprechende Ruhe
beim Erzählen zu bewahren. Alle sind gespannt darauf, was es noch für
Karten gibt, möchten gerne neue ziehen oder ihre Handkarten ablegen
und hören den anderen nicht zu. Da muss man als Spielleiter ein wenig
steuernd eingreifen und zum Beispiel die Nachziehkarten unter
Verschluss halten.
 

Die flüchtigen Erinnerungen festhalten
......................................
So entstehen wunderbar lustige Geschichten (“auf dem Dachboden eines
schüchternen Boxers kentert ein Schiff”), kriminalistische (“zwei
Spione, die ihre Namen vergessen haben, entdecken an einer Schleuse
ein ausgesetztes Kind”) oder skurrile (“ein blinder Detektiv bekommt
in einem leerstehenden Museum eine Nachricht zugesteckt”), die man
nach dem Erzählen schriftlich festhalten kann.

Entweder nimmt man die mündliche Runde zum Aufwärmen, und anschließend
schreibt jeder für sich mit anderen Karten eine neue Geschichte,  oder
alle halten die zuerst gemeinsam erzählte Geschichte später
schriftlich fest. Es ist sehr spannend, worauf jeder den Schwerpunkt
legt und wie individuell sich diese Texte weiterentwickeln!
 
 
          “Es war einmal ... Ein märchenhaftes Spiel”

Eine ähnliche Struktur wie der Geschichten-Erfinder hat dieses
Kartenspiel. Von Amigo (die Ausgabe, die mir vorliegt) ist es nur noch
gebraucht erhältlich, von Pegasus Spiele gibt es auch zwei aktuelle
Ausgaben für 10-13 Euro (“Es war einmal ...” & “Magische Märchen und
ritterliche Romanzen”).

Die Grundidee ist, in einer Gruppe gemeinsam ein Märchen zu erfinden.
Dabei möchte jeder die Geschichte zu dem Ende führen, das er selbst
auf der Hand hält - und somit gewinnen. Es gibt zwei Gruppen von
Karten: die Märchenende-Karten und die Erzähler-Karten, auf denen
Begriffe notiert und illustriert sind. Bei den Erzähler-Karten gibt es
unterschiedliche Kategorien: Charaktere (Personen wie König oder
Schäferin und Kreaturen wie Hexe oder Riese), Gegenstände (Boot, Feuer
oder Tür), Orte (Ruine, Stadt oder auf See), Eigenschaften (winzig,
zufrieden oder lange verschollen) und Ereignisse (Falle, sie verlieben
sich oder Nacht).
 

Gemeinsam ein Märchen erzählen
..............................
Zu Beginn des Spiels werden die gemischten Karten verdeckt verteilt;
je weniger Spieler dabei sind, desto mehr Karten sollte jeder
bekommen. Außerdem erhält jeder Spieler eine Märchenende-Karte (“und
dort sind sie geblieben bis zum heutigen Tag” oder “und sie wurde mit
ihrer Familie wieder vereint”).

Einer beginnt mit “Es war einmal” ein Märchen zu erzählen. Immer, wenn
er einen Begriff nennt, der auf einer seiner Karten steht, darf er
diese ablegen. Das sollte jedoch nicht zu schnell hintereinander
heruntergespult werden, denn der Spaß am Spiel soll ja das
Geschichtenerzählen sein. Baut der Erzähler einen Begriff in die
Handlung ein, der auf der Karte eines anderen Spielers vorkommt, darf
dieser seine Karte ausspielen und wird Erzähler. Man kann sich
natürlich auch auf andere Unterbrechungsregeln einigen. Wer alle seine
Erzähler-Karten gespielt hat, versucht, die Geschichte zu seinem
Märchenende zu führen. Wer das schafft, gewinnt.

Wie beim Geschichten-Erfinder können nun alle - anhand der offen in
einer Reihe ausliegenden Karten - das erzählte Märchen noch einmal
aufschreiben. Oder jeder nimmt variabel viele neue Karten und schreibt
damit sein eigenes Märchen. Auf diese Art und Weise lässt sich
ebenfalls gut allein mit den Karten arbeiten. Und wieder ist es
möglich, Schwerpunkte zu setzen, zum Beispiel Dialoge-Schreiben üben,
indem man nur Charakter-Karten verwendet, oder Beschreibungen
trainieren, indem man Eigenschaften an einer Figur durch Handlungen
zeigt oder sich einen Ort ganz genau vorstellt und diesen detailreich
präsentiert.
 
Beim nächsten Mal gibt es einen Spielevorschlag, zu dem man nichts
weiter als Zettel, Stift - und Spaß am Spielen! - braucht. Dabei wird
das Dialogtraining im Vordergrund stehen. Bis dahin freue ich mich
über Erfahrungsberichte zu den vorgestellten Ideen.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Maike Frie, Münsteranerin von 1976 mit Skandinavien-Begeisterung; nach
Stationen in Oslo und Hamburg heimgekehrt; tätig als Dozentin,
Texterin, Lektorin und Mutter; bietet für Autoren Korrektorat,
Lektorat und Manuskriptberatung sowie ein Seminarprogramm zum
Kreativen Schreiben - mehr unter http://www.skriving.de.


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SPANNUNG, DER UNTERLEIB DER LITERATUR:
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                             (mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Was macht Romane spannend, und vor allem: Was macht sie langweilig?

Wer Szenen hat, die sie oder er für spannend hält, oder Szenen, bei
denen er sich nicht sicher ist, oder solche, die eigentlich spannender
gestaltet sein sollten, doch die Frage ist: Wie? - wer solche Szenen
hat, kann sie mir schicken.

Ich wähle dann einige aus, die ich im Tempest bespreche. Schickt die
Szenen als E-Mail-Anhang im RTF-Format an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bitte nicht mehr als 7.000 Anschläge, also etwa vier Normseiten. Dazu
zählt auch der Vorspann! Da die Szenen aus beliebigen Stellen eurer
Manuskripte stammen dürfen, müsst ihr eventuell die Vorgeschichte der
Szene erklären. Diese Erklärung sollte 400 Anschläge nicht
überschreiten!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                      “Yog’tze”, Kapitel 1     
              Text: anonym, Lektorat: Hans Peter Roentgen

[Der Prolog zu dieser Geschichte wurde im letzten Tempest vorgestellt.
- die Red.]

Etwas reißt ihn aus dem Schlaf. Das Gefühl, unsanft geweckt worden zu
sein, umhüllt seinen Körper wie eine kratzige Decke. Er lässt seine
Hand auf den Nachttisch patschen. Er tastet nach dem Lichtschalter und
knipst die kleine Leselampe an. Seine Finger tasten weiter, bis er den
Wecker findet. Das Gesicht im Kissen vergraben, wagt er einen halben
Blick in die Realität. Es ist 04:28 Uhr. Das Telefon schrillt. Wer in
drei Namen Gottes ruft um diese Zeit an?
»Geh schon ran«, hört er eine Stimme neben sich. Seine Frau klingt,
als würde eine Single zu langsam abgespielt werden. »Sonst werde ich
noch wach.« Margot hat die Decke bis zu den Ohren gezogen. Ihr Kopf
ist tief in ihren Daunen versenkt, so dass er nur ihre blonden Locken
sehen kann. Er wischt sich mit der Hand durch sein Gesicht. Es fühlt
sich taub an.
»Aber du bist doch schon wach.«
»Richtig wach«, leiert Margot. Sie dreht sich zur Seite und zieht die
Decke weiter über ihren Kopf, bis ihr Ohr bedeckt ist. Sie schmatzt.
Das macht sie immer, wenn sie kurz davor ist, einzuschlafen. Kurz
darauf verwandeln sich die gleichmäßigen Atemzüge in ein leises
Schnarchen. Er schüttelt den Kopf. Beneidenswert. Er gähnt, als er
seine Decke zurückschlägt. So langsam nervt ihn das Schrillen des
Telefons. Bevor er in die Pantoffeln aus Cord schlüpft, schaut er noch
einmal zu seiner Frau. Wirklich beneidenswert. Er bleibt auf der
Bettkante sitzen, vergräbt seine Stirn in den Händen. Das Telefon ruft
unerbittlich. Er saugt die heizungswarme Luft des Schlafzimmers ein
und atmet tief aus. Es hilft ja nichts. Er steht auf und schlurft aus
dem Zimmer. Im Flur knipst er das Licht an. Das Telefon steht unten,
direkt neben der Haustür. Wieder gähnt er. Plötzlich schlägt sein Herz
schneller. Seine Müdigkeit gleitet ihm wie ein nasser Mantel von den
Schultern. Ein Anruf um diese Zeit kann nur eins bedeuten. Er krallt
sich am Geländer fest, als er die Stufen hinunter hechtet. Die letzten
beiden Stufen springt er. Das Telefon schrillt. Er streckt die Hand
nach dem Hörer aus, reißt ihn von der Gabel. Als er aber die
Hörmuschel an sein Ohr führt, hört er einen langen und tiefen Ton. Der
Anrufer muss kurz vorher aufgelegt haben. Verdammter Mist. Er starrt
den Telefonhörer an, als könnte das grüne Kunststoffteil etwas dafür.
Dann legt er den Hörer zurück auf die Gabel. Er lässt sich auf den
gepolsterten Hocker nieder, der neben dem Telefontisch steht, kaut an
seiner Unterlippe, reißt den Hörer von der Gabel und beginnt die
Wählscheibe zu drehen. Nach der Vorwahl hört er auf. Was ist, wenn sie
es nicht waren? Würde er sich da nicht lächerlich machen? Als ein
Gründgens hat er schließlich einen Ruf zu verlieren. Aber wer sonst
könnte es gewesen sein? Um die Uhrzeit. Das Schrillen des Telefons
zerreißt wieder die Stille. Er greift wieder nach dem Hörer. »Horst
Gründgens.«
»Na endlich.« Die Stimme, die aus dem Lautsprecher dringt, hört sich
an, als würde der Mann 60 Camel ohne am Tag rauchen. Was er
wahrscheinlich auch macht. »Venghaus hier. Wir haben einen Kalten.«
Einen Kalten? Horst kräuselt seine Stirn. Venghaus macht einen tiefen
Lungenzug. Das Knistern des Tabaks dringt durch die Telefonleitung.
Erst als Venghaus den Rauch offensichtlich wieder ausatmet, antwortet
Horst. »Sie meinen, es gibt einen Mordfall?«
Venghaus lacht. Es klingt, als würde das Lachen über ein Reibeisen
kratzen. »So einfach ist das nicht, Gründgensspross.«
Horst knirscht mit den Zähnen. Er umklammert den Telefonhörer so fest,
dass die Kunststoffteile aneinanderknacken. »Irgendwelche Details?«
»Sie kommen besser her. Die Sache ist ...« Venghaus murmelt etwas, als
würde er nach einem Wort suchen. Dazwischen mischt sich Tabakknistern.
»Die Sache ist ziemlich mysteriös.«
»Was meinen Sie damit?«
»Kommen Sie einfach her. Ich habe schon einen Streifenwagen zu Ihnen
geschickt. Der dürfte in fünf Minuten da sein.«
»Ich brauche aber etwas mehr Zeit.«
Wieder dieses Reibeisenlachen. »Dann beeilen Sie sich besser.«
Venghaus legt auf. Horst wirft den Hörer auf die Gabel. »Arschloch.«

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                   Lektorat von Hans Peter Roentgen


Wie immer die Frage: Ist das spannend? Und diesmal auch gleich die
zweite: Passt es zu dem Prolog, den wir im letzten Tempest analysiert
haben?

Ich würde beide Fragen bejahen. Aber der Text enthält auch noch ein
paar weitere interessante Details, die ich zuerst anschauen möchte.


          Informationsmanagement

Jede Geschichte hat ein “Informationsmanagement”. Dabei geht es darum,
wann der Autor welche Informationen streut, wann er etwas andeutet und
wann er es auflöst. Und, ganz wichtig: welche Informationen der Leser
verstehen kann, ohne dass der Autor sie erläutern muss.

Was verbinden Sie mit dem Namen “Gründgens”, der der Hauptfigur so
wichtig ist? Ich verbinde damit “Gustav Gründgens”, den genialen
Schauspieler, der zwischen den Zwanziger und Fünfziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts so berühmt war. Aber ich bin über sechzig. Weiß
das auch ein Zwanzig- oder Dreißigjähriger? Ich glaube nicht. Im
obigem Text wird nichts darüber gesagt. Außer, dass Horst stolz darauf
ist, ein “Gründgens”, ein Nachfahre oder Verwandter, zu sein.

Muss man das nicht erklären? Einen Satz einschieben, um dem Leser, der
Gustav Gründgens nicht kennt, einen Hinweis zu geben? Damit alle Leser
auf dem gleichen Wissensstand sind?

Im Sachbuch wäre das nötig. Im Roman nicht unbedingt. Denn was hier
wichtig ist: Horst ist stolz auf seine Abstammung. Sein Telefonpartner
nimmt sie nicht ganz ernst. Was es damit auf sich hat, warum und ob
das wichtig werden wird, das erfahren wir später. Dem Leser wird ein
Häppchen Information vorgeworfen, das den Appetit anregen soll. Aufs
Weiterlesen. Deshalb würde ich hier keine zusätzlichen Erläuterungen
einfügen. Später, dort, wo es wichtig ist, wo es Folgen für die
Handlung hat, kann man es einflechten. Am besten, der Leser erfährt es
durch Handlung, nicht durch Erklärungen des Autors oder gar durch
einen Infodump, der uns alles über Gustav Gründgens aufzählt und den
Leser sanft entschlafen lässt.

“Säen und Ernten” nennt sich diese Technik. Der Autor erzählt seine
Handlung, es geschieht etwas, das offen bleibt. Später wird es
wichtig, und der Leser erinnert sich.

Ach übrigens, wann spielt die Geschichte? Was glauben Sie?

Im Text ist die Rede von einem grünen Telefon mit Wählscheibe, das
fest angeschlossen ist. Das heißt, wir sind wenigstens 30 Jahre in der
Vergangenheit. Aber auch nicht viel mehr, denn die Post hatte damals
das Fernsprechmonopol. Nur sie durfte Telefone anschließen und
verkaufen. Und es dauerte einige Zeit, bis sich der gelbe Riese dazu
durchgerungen hatte, farbige Telefone zu verkaufen.

Auch das werden jüngere Leser nicht so genau wissen. Aber dass dieses
Telefon kein Telefon der Jetztzeit ist, dürfte jedem Leser klar sein.
Wir befinden uns also in der Vergangenheit. Mehr muss man an dieser
Stelle noch nicht erfahren. Geschichten sind wie Zwiebeln. Nach und
nach schält sich Schale für Schale ab und gibt das Geheimnis preis.


          Verfremdungen

Was fällt an dem Text noch auf? Ist es ein klassischer Krimi-Einstieg,
wie Sie ihn kennen?

Ja und Nein. Ja, es gibt einen Anruf, ein Mord ist geschehen, und der
Held wird zum Tatort gerufen.
Aber üblicherweise ist es der Kommissar, der den Ruf zur Aktion
erhält. Ist Horst Gründgens ein Kripobeamter? Ich vermute nicht. Denn
der Anrufer klingt nicht so, als ob er einen Kollegen alarmiert.
Andererseits, wen würde man sonst zum Tatort rufen? Ich weiß es nicht.
Wenn ich es wissen will, muss ich weiterlesen. Ein Krimi-Einstieg, der
sich einerseits an die Standarderöffnung hält, aber andererseits mit
ungewöhnlichen Elementen aufwartet, wirft Fragen auf. Und verlockt zum
Weiterlesen.


          Namen und Personen

Erinnern Sie sich, wann Sie den Namen des Protagonisten im Text
erfahren haben?

Sehr spät. Anfänglich wird nur von “er” gesprochen. Der dritte und
vierte Satz beginnen mit “er”. Den Namen der Ehefrau erfahren wir viel
schneller: Margot.

Was hat das für Folgen, wenn Sie dem Helden keinen Namen geben? Er
wirkt distanziert, wenig lebendig. Anonym eben. Die Figur bleibt
undeutlich.

In literarischen Texten kann das wirken, wenn dieser Effekt gewünscht
ist. Aber auch dort ist es oft Manierismus, der Autor möchte sich
seine Person vom Leibe halten. Entweder, weil er sie selbst noch nicht
so gut kennt. Oder weil ihn die Nähe beunruhigt.

In Krimis oder anderen Genreromanen ist das keine gute Idee. Die
Person verschwimmt im Anonymen, der Leser nimmt sie nur im Nebel war.
Und in diesem Text sehe ich keinen Grund, den Namen nicht im ersten
Absatz zu nennen. Eventuell nur “Horst”, dann würde “Gründgens” erst
später offenbart. Oder gleich: “Etwas reißt Horst Gründgens aus dem
Schlaf.” Setzen Sie diesen Namen in den Anfang ein, und lesen Sie dann
den Text noch mal. Was hat sich verändert? Die Person ist dem Leser
jetzt näher.


          Tempo

Auffällig ist die lange Zeit, die Horst Gründgens herumtrödelt, obwohl
er mittlerweile wach geworden sein dürfte. Aber nichts beunruhigt ihn.
Und dann, ganz plötzlich, fällt es ihm auf den letzten Treppenstufen
ein.

Wenn das so wichtig ist, dann ist das ziemlich spät und sehr
unvermittelt. Da könnte man sich das Tempo noch einmal genau ansehen,
mit Horst mitgehen und erleben, wann ihm der Gedanke kommt, dass es
wichtig sein könnte. Und wie er wann reagiert.


          Der Prolog

Im letzten Tempest hatte ich den Prolog besprochen. Und die Frage
offengelassen, ob er zu dem Text passt. Was meinen Sie? Passt der
Prolog mit den Chinesen, mit der Erkenntnis, dass die Person sterben
wird, zu diesem ersten Kapitel?

Ich finde ja. Auch der Einstieg des ersten Kapitels enthält keine
große Action. Aber er wirft Fragen auf. Und er bietet einige gute
Beschreibungen, gibt also wie der Prolog eine Erzählstimme vor. Wir
ahnen, worauf wir uns bei diesem Roman einlassen werden.

Nicht jedem gefällt dieser Stil. In der Diskussion um den Prolog hatte
sich gezeigt: Einigen gefällt das. Anderen nicht.

Aber Romane, die jedem gefallen, gibt es nicht. Selbst absolute
Bestseller wie “Harry Potter” oder literarische Highlights wie “Die
Blechtrommel” haben auf Amazon Verrisse erhalten. Erfolgreiche Bücher
haben eins gemeinsam: Sie spalten. Sie finden begeisterte Anhänger,
aber ebenso entschiedene Ablehnung. Ein Grund, warum sich Autoren
nicht über Verrisse ärgern sollten. Leicht gesagt, ich weiß. Jeder
Verriss ist hart. Aber schlimmer als jeder Verriss sind Rezensionen im
Stil: “Ganz nett.” Bücher, gegen die man nichts sagen kann, außer,
dass man sie sofort vergisst.


          Originelle Bilder

Wir sollen neue Bilder und Metaphern wählen, das finden Sie als
Forderung in allen Schreibratgebern. Aber auch Deutschlehrer,
Literaten und Germanisten sagen das - einer der wenigen Fälle, in
denen sich beide Gruppen einig sind.

Wie jede Schreibregel hat auch diese Nebenwirkungen. Ja, originelle
Bilder und Metaphern sind gut, besser als abgenutzte Klischees. Aber
die Dosis macht das Gift. Zu viel eingesetzt, wirkt der Text schnell
maniriert. Zu viele Klischees, und der Text wirkt altbacken.

Ganz ohne Klischees kommt wohl kaum ein Text aus. Manchmal läuft einem
eben ein Schauer den Rücken hinab, ist der Held grün hinter den Ohren,
der Wagen eine lahme Ente. Die Mischung macht‘s. Folgen zu viele
ungewöhnliche Formulierungen aufeinander, können sie den Leser aus dem
Text werfen, und ihre Wirkung hebt sich gegenseitig auf. Wenn Sie
zwischen den neuen Bildern Raum lassen, wirken sie besser, bleiben
eher im Gedächtnis.

Und neue Bilder und Metaphern können stören. Wenn sie nicht passen.
Wenn sie zu ungewöhnlich sind.

Logisch allerdings müssen sie nicht sein, auch wenn das oft gefordert
wird. “Seine Müdigkeit gleitet ihm wie ein nasser Mantel von den
Schultern”, das ist logisch nicht korrekt, ein nasser Mantel gleitet
nicht leichter von den Schultern als ein trockener. Man muss erst mal
aus den Ärmeln schlüpfen, sonst klappt das mit dem Hinabgleiten nicht,
selbst wenn der Mantel klitschnass ist. In diesem Falle würde er sogar
eher haften als ein trockener. Aber es kommt hier nicht auf die Logik
an, sondern auf die Wirkung. Ich würde den nassen Mantel stehen
lassen. Doch das ist eine Einschätzung, die von Leser zu Leser
unterschiedlich sein dürfte.

“Das Gefühl, unsanft geweckt worden zu sein, umhüllt seinen Körper wie
eine kratzige Decke”, da hat mich dagegen die kratzige Decke gestört
und keine Bilder geweckt.

Welche ungewöhnlichen Bilder würden Sie stehen lassen, welche
streichen? Das ist eine gute Gelegenheit, ihren Stil zu trainieren.
Ich habe einige aufgelistet:

.....
“Das Gefühl unsanft geweckt worden zu sein, umhüllt seinen Körper wie
eine kratzige Decke”
“... wagt er einen halben Blick in die Realität”
“Seine Frau klingt, als würde eine Single zu langsam abgespielt
werden.”
“... vergräbt seine Stirn in den Händen”
“Er saugt die heizungswarme Luft des Schlafzimmers ein”
“Seine Müdigkeit gleitet ihm wie ein nasser Mantel von den Schultern”
“Die Stimme, die aus dem Lautsprecher dringt, hört sich an, als würde
der Mann 60 Camel ohne am Tag rauchen”
“Es klingt, als würde das Lachen über ein Reibeisen kratzen.”
.....

Sie sehen aber auch aus dem Text, dass ungewöhnliche Bilder einem Text
Spannung verleihen können. Ich würde deshalb die meisten stehen
lassen, nur die Vielzahl etwas beschneiden. Denn neue Bilder, gut
gewählt und eingesetzt, würzen einen Text und können aus einem faden
Allerweltseintopf ein würziges Gericht zaubern.

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Roentgen ist der Autor der Bücher "Vier Seiten für ein
Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé" und
“Schreiben ist nichts für Feiglinge”. Außerdem hält er Schreibkurse
und lektoriert. Anfang des Jahres ist sein neuer Ratgeber “Spannung -
der Unterleib der Literatur" erschienen.


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- thematisch sortiert und aktualisiert:

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