Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Schreib-Kick
Autorenwissen
"Pseudonym, ja oder nein? Und wenn ja: wann?"
von Maike Frie und Sylvia Englert
Interview mit Claudia Winter
Klappentexte, Klebefallen für Leser
"Trugbild der Schatten"
Text: Helmut Aigner, Lektorat: Hans Peter Roentgen
EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,
noch knapp sechs Wochen, bis wir entscheiden, ob es mit dem Tempest weitergeht. Bislang fehlt noch einiges an finanziellen Beiträgen - wer den Tempest am Leben erhalten möchte, kann hier per Paypal überweisen: http://www.autorenforum.de - oder anhand der Kontodaten unterm Editorial.
In dieser Ausgabe gibt es - neben neuen Kicks, Ausschreibungen und Schreibtipps - ein Interview mit der Autorin Claudia Winter und einen Beitrag, der sich einmal ausführlich mit dem Thema "Pseudonym oder nicht?" beschäftigt. Hervorgegangen ist er aus einer kombinierten Expertenantwort von Sylvia Englert und Maike Frie. Wie handhabt ihr das mit den Pseudonymen? Schreibt uns gern eure Meinung und eure Erfahrungen: mailto:
Übrigens: Noch bis zum 10. März läuft im Netz eine Umfrage zum Thema "Welche Bücher lesen Sie am liebsten und was erwarten / wünschen Sie sich von Büchern und AutorInnen?" Die Ergebnisse werden auch im Tempest vorgestellt, also beteiligt euch in Scharen: http://www.umfrageonline.com/s/1ac31ef
Der Tipp des Monats, diesmal von http://www.writingforward.com/blog:
Infuse your story with rich themes to give it
a humanistic quality. Examples of themes include
sacrifice, redemption, rebirth, life and death, faith,
destiny, etc. These are the big shadows that hover
over your story.
Wir wünschen euch einen schönen Restwinter, viele neue Ideen - und gute Winterreifen ...
Gabi Neumayer
Chefredakteurin
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Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:
Jürgen Schloßmacher
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Stichwort: "Beitrag Tempest"
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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).
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ISSN 1439-4669 Copyright 2018 autorenforum.de. Copyright- und
Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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INHALT DIESER AUSGABE:
TEIL 1:
Editorial
Hall of Fame
Neues aus der Buchszene
Schreib-Kick
Autorenwissen
"Pseudonym, ja oder nein? Und wenn ja: wann?"
von Maike Frie und Sylvia Englert
Interview mit Claudia Winter
Klappentexte, Klebefallen für Leser
"Trugbild der Schatten"
Text: Helmut Aigner, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Impressum
TEIL 2:
Veranstaltungen
Ausschreibungen
Publikationsmöglichkeiten
mit Honorar
ohne Honorar
Seminare
Messekalender
Impressum
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HALL OF FAME:
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(mailto:
Die "Hall of Fame" zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.
Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:
.......
AutorIn: "Titel", Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.
.......
Ein Beispiel (!):
Johanna Ernst: "Der Fall der falschen Meldung", Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!
.......
Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.
ACHTUNG!
Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.
Schickt eure Texte unter dem Betreff "Hall of Fame" an mailto:
Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt!
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Barbara Zoeke: "Die Stunde der Spezialisten", Die Andere Bibliothek 2017, zeithistorischer Roman. Ausgezeichnet mit dem Brüder-Grimm-Preis für Literatur 2017
Ann E. Hacker: "Café Hannah, Teil 3", 26êbooks 2017. E-Book, 10 weitere Episoden rund um Hannah und ihr Café.
Katharina Körting: "Rotes Dreieck. Chronik eines Verrats" Kid Verlag 2018, Wahlkampf-Roman. Portofrei bestellbar: http://www.kid-verlag.de/index.htm
Alex Thomas: "Die Tränen der Kinder", Edition M 2018, Krimi/Thriller. Taschenbuch und E-Book. http://alex-thomas.info
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NEUES AUS DER BUCHSZENE:
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(mailto:
Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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Interviews / Gespräche
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http://www.boersenblatt.net/artikel-martina_bergmann_ueber_beratungsklau__zeitdiebstahl_und_andere_unarten.1416865.html
Martina Bergmann, Buchhändlerin und Verlegerin, empfiehlt, sich von scheinrelevanten Kunden und Geschäftskontakten zu verabschieden.
http://www.rp-online.de/kultur/buch/mein-jahr-mit-dem-buchpreis-aid-1.7291430
Juror beim Deutschen Buchpreis: Lothar Schröder berichtet über seine Arbeit.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/letzte-saetze-und-es-war-alles-allesgut-1.3809059
Die Kunst des Aufhörens. Autorinnen und Autoren über den berühmten letzten Satz.
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AutorInnen
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https://www.theguardian.com/books/2018/jan/03/top-10-writers-tips-on-writing
Creating a good working environment: Ten famous authors share their advice.
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Buchhandel / Buchbranche / Nebenhandel
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https://www.nwzonline.de/ammerland/wirtschaft/ammerland-unser-geschaeft-ist-nicht-tot-so-wehren-sich-buchhaendler-der-region-gegen-amazons-uebermacht_a_50,0,2401381730.html
So wehren sich Buchhändler der Region gegen Amazons Übermacht.
https://www.boersenblatt.net/artikel-destatis_sieht_einzelhandelsumsatz_2017_im_plus.1418204.html
Laut Destatis machte der Einzelhandel 2017 ein Plus zwischen 2,7 und 3,1 Prozent.
https://www.boersenblatt.net/artikel-preisentwicklung_aus_den_daten_von_knv.1418533.html
Bücherpreise sind 2017 um 0,6 Prozent gestiegen.
https://www.boersenblatt.net/artikel-umfrage_des_digitalverbands_bitkom.1417241.html
24/7 ist der Trumpf des Online-Handels.
https://www.boersenblatt.net/artikel-branchen-monitor_buch_meldet_erste_jahreszahlen_.1417260.html
Buchmarkt 2017: Umsätze leicht rückläufig.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/buchmarkt-im-wandel-was-romane-und-tv-serien-gemein-haben-und-was-nicht/20803232.html
Hat der Buchmarkt viele Kunden an Streamingdienste wie Amazon und Netflix verloren?
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/das-buch-ist-eine-starke-waffe-fuer-die-demokratie-15369153.html
Kommentar von Jörg Bong: Das Buch als Kulturgut muss bewahrt werden.
https://www.swr.de/swr2/kultur-info/felicitas-von-lovenberg-ueber-die-neue-unlust-am-lesen-facebook-frisst-die-lesezeit/-/id=9597116/did=20860538/nid=9597116/1p1oi6g/index.html
Felicitas von Lovenberg: "Soziale Netzwerke sind der Todfeind des Lesens."
https://www.boersenblatt.net/artikel-fernsehtipp.1415137.html
Portrait Deutschlands ältester Buchhändlerin Helga Weyhe.
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Verlage / Konzerne / Kleinverlage
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https://www.ndr.de/kultur/Freiraum-verlag-Mit-Online-Kampagnen-zum-Erfolg,verlag110.html
"Ohne Idealismus ist eine Verlagsgründung heute unmöglich." Der freiraum-verlag stellt sich vor.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/milo-yiannopoulos-manuskript-von-buch-dangerous-ist-einsehbar-a-1185346.html
Buchverlag streitet mit Milo Yiannopoulos: Manuskript unzulänglich.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/insolvente-verlagsgruppe-eulenspiegel-chef-wird-mit-haftbefehl-gesucht/20766894.html
Pleite beim DDR-Traditionsverlag: Die Akte Eulenspiegel ist ein echter Krimi.
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Buchmessen / Messen / Veranstaltungen
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http://www.t-online.de/nachrichten/id_82986124/leipziger-buchmesse-sicherheitskonzept-fuer-rechte-verlage.html
Die Leipziger Buchmesse stellt sich auf rechte Verlage ein.
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Urheberrecht
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http://www.spiegel.de/netzwelt/web/spotify-milliarden-klage-von-wixen-music-wegen-urheberrechten-a-1185967.html
Musikverlag verklagt Streamingdienst Spotify auf Milliarden.
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Feuilleton / Literatur / Literaturszene / Politik
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https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article172380890/Biografie-in-Buechern-Rolf-Dobelli.html
Die Kunst des guten Lesens.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/was-ist-heimat-wenn-schreiben-zum-toedlichen-risiko-wird-1.3796574
Wenn Schreiben zum tödlichen Risiko wird.
https://www.boersenblatt.net/artikel-ashleigh_gardner_von_wattpad_eroeffnet_future_publish.1418136.html
Ashleigh Gardner von Wattpad eröffnet future!publish: Blick in die Kristallkugel des Lesens.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/aharon-appelfeld-gestorben-tod-des-autors-von-der-eiserne-pfad-a-1186132.html
Schriftsteller und Holocaust-Überlebender Aharon Appelfeld ist tot.
https://www.boersenblatt.net/artikel-pen-zentrum_deutschland_unterstuetzt_pics4peace.1416247.html
PEN-Zentrum Deutschland unterstützt pics4peace: Von Würzburg in die Welt.
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Buchverkauf / Film / Drehbuch
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https://www.dwdl.de/nachrichten/65077/kein_platz_fr_autoren_beim_deutschen_fernsehpreis/
Kein Platz für Autoren beim Deutschen Fernsehpreis?
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Preise / Auszeichnungen / Wettbewerbe
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https://www.boersenblatt.net/artikel-abstimmung_bis_zum_4._februar.1418342.html
Abstimmung bis zum 4. Februar: WDR verleiht Publikumspreis "Mein Hörbuch 2017".
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Übersetzungen
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https://www.boersenblatt.net/artikel-interview_mit_maja-lunde-__bersetzerin_ursel_allenstein.1415452.html
Ursel Allenstein: "Es sind auch schon schlecht übersetzte Bücher zum Bestseller geworden."
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Selfpublishing
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https://www.boersenblatt.net/artikel-longlists_des_seraph_2018_fuer_phantastische_literatur_stehen.1421032.html
Longlists des SERAPH 2018 für phantastische Literatur stehen.
https://www.boersenblatt.net/artikel-jahresprognose_von_matthias_matting.1417251.html
Wie wird 2018 für Selfpublisher? Jahresprognose von Matthias Matting.
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International
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https://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/bookselling/article/75761-indie-booksellers-show-post-holiday-confidence.html
US book market: Independent booksellers had a good post-holiday season.
https://publishingperspectives.com/2018/01/trends-in-uk-us-holiday-book-sales/
Market report: "Books look to be what people buy as last-minute gifts".
https://publishingperspectives.com/2018/01/disney-publishing-annual-campaign-first-book/
Disney Publishing Opens Sixth Annual Campaign for First Book.
https://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/bookselling/article/75722-as-book-world-closes-indie-booksellers-eye-its-locations.html
Book World closes its stores: A great opportunity for indie booksellers emerges.
http://blogs.publishersweekly.com/blogs/shelftalker/?p=24117
Life of a bookseller: Memorable questions asked by customers during christmas shopping.
http://www.e-book-news.de/online-literature-made-in-china-boomt-schon-mehr-als-350-mio-leser-2-mrd-dollar-marktvolumen
E-Book-Serien boomen in China: Mehr als 350 Mio. Leser schaffen großes Marktvolumen.
https://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/publisher-news/article/75735-sales-of-print-books-increased-slightly-in-2017.html
Sales of Print Books Increased, Slightly, in 2017.
https://the-digital-reader.com/2018/01/04/barnes-noble-reports-holiday-revenues-6-4/
Barnes & Noble Reports Holiday Revenues Down 6.4%.
http://www.e-book-news.de/350-000-dollar-zu-verschenken-megabestseller-autor-james-patterson-verteilt-praemien-an-indie-buchhandlungen/
$ 350.000 für 320 Indie-Buchhändler: Autor James Patterson setzt "Bonus Program" fort.
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SCHREIB-KICK:
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(mailto:
Der Kick des Monats, diesmal von Edith Mandler:
Schreibzeiten
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Viele Schreibratgeber empfehlen, die sogenannten Morgenseiten zu schreiben. Sprich: sich jeden Morgen 15 Minuten hinzusetzen und alles aufzuschreiben, was einem in den Sinn kommt. Ich persönlich ziehe es vor, abends vor dem Schlafen zu schreiben. Thomas Mann soll jeden Tag exakt von 8:00 bis 12:00 Uhr geschrieben haben. Jeder sollte für sich herausfinden, welche Tages- oder Wochenzeit ihm am besten liegt.
Wenn man das Ziel hat, zum Beispiel einen Roman zu verfassen, dann sind feste Schreibzeiten - auch wenn sie sich auf einen Tag in der Woche beschränken - fast schon ein Muss. Viele meiner Schreibkursteilnehmer haben berichtet, dass auch ein gewisser Druck hilfreich ist, wenn zum Beispiel etwas "bis morgen" fertig sein muss. Setzen Sie sich selbst Termine wie: fünf Seiten pro Woche zu schreiben.
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AUTORENWISSEN:
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(mailto:
"Pseudonym, ja oder nein? Und wenn ja: wann?"
Vor einiger Zeit bekamen wir eine ausführliche Anfrage eines Abonnenten, der Rat suchte zum Thema: "Wann sollte ich meinen Realnamen, wann ein Pseudonym verwenden?" Speziell ging es ihm auch um autobiographisch gefärbte Texte.
Zwei unserer ExpertInnen haben sich dieser Frage angenommen. Hier zunächst die Antwort von Maike Frie, dann folgt ein Bericht von Sylvia Englert, die schon lange mit verschiedenen Pseudonymen lebt.
Maike Frie:
Es gibt AutorInnen, die sehr erfolgreich und strikt ihr Pseudonym hüten wie Elena Ferrante oder Jean-Luc Bannalec. Da steht jeweils der Verlag hinter. Für mich wäre klar, dass dies nur für Bücher / Autoren funktionieren kann, an die Verlage eine sehr hohe Erwartungshaltung haben, da Lesungen ja automatisch unmöglich werden und alle anderen Maßnahmen persönlichen Marketings. Dann gibt es eine Reihe von AutorInnen, die offen unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichen - zum Teil mit, zum Teil ohne Verlag, meist in verschiedenen Genres, um für die Leser eine einfachere, eindeutige Zuordnung zu ermöglichen.
Für mich wäre beim konkreten Fall für die Namenswahl die entscheidende Frage, ob der Text tatsächlich als Autobiographie erscheint (dann sollten Autorenname und Name der Hauptfigur identisch sein) oder als Roman (dann kann der Künstlername Autorenname sein und die Hauptfigur einen ganz anderen Namen tragen).
Zum Schreiben würde ich erst einmal die Variante wählen, mit der ich mich am wohlsten fühle. Für eine Verlags- oder Agentursuche würde ich hingegen den Künstlernamen nehmen, wenn dieser in der Öffentlichkeit schon etabliert ist, und dann mit dem Verlag / der Agentur das weitere Vorgehen absprechen.
"Leben mit Pseudonym"
von Sylvia Englert (Katja Brandis, Siri Lindberg)
Schon als Jugendliche hatte ich für meine Geschichten ein Autorenpseudonym. Wahrscheinlich mag ich es einfach, mit Identitäten zu spielen. Als ich dann später tatsächlich Bücher bei Verlagen veröffentlichte, wählte ich für meine Sachbücher meinen richtigen Namen, Sylvia Englert, und später für meine Jugendromane den Namen "Katja Brandis". Dahinter stand die Überlegung, dass niemand einen Fantasyroman von einer Sachbuchautorin lesen mag und auch niemand ein Sachbuch von einer Fantasyautorin!
Ein Pseudonym zu haben führte schon zu manchen lustigen Verwicklungen. Selbst mein Verleger beim Verlag Ueberreuter konnte sich nicht merken, wie ich denn nun richtig heiße, und redete mich oft mit Katja an. Kein Problem, auch heute noch kennen mich einige Freunde, die ich durch meine Bücher kennengelernt habe, FB-Freunde o. Ä., unter diesem Namen, und weil ich schon seit 17 Jahren so heiße, reagiere ich auch auf "Katja". Wegen der Leserbriefe steht auf meinem Briefkasten neben meinem richtigen Namen auch "Katja Brandis", und ein Freund meines Mannes fragte mal verwirrt, wer denn noch bei uns wohne. Zerrissen fühle ich mich dabei nicht, aber ich kann mich natürlich nicht mit beliebig vielen weiteren Namen identifizieren, deshalb sage ich zurzeit sofort "stop", wenn ein Verlag ein weiteres Pseudonym möchte.
Auf Lesereisen buchen meine Verlage regelmäßig Zimmer für "Katja Brandis", d. h., wenn ich mich mit meinen richtigen Namen anmelden will, bekomme ich nur die Auskunft, dass für mich nichts reserviert sei. Manchmal erkläre ich dann die Sache mit meinen Künstlernamen, manchmal nicht. Lustigerweise fand nie jemand etwas dabei, wenn ich mich als Katja Brandis anmeldete und auch mit diesem Namen unterschrieb, aber die Rechnung mit meiner EC-Karte auf den Namen Sylvia Englert bezahlte!
Die Post war da schon strenger. Einmal schickte mir eine Testleserin ein Manuskript zurück, auf das ich dringend wartete, nur hatte sie es als Einschreiben geschickt für Katja Brandis. Nun braucht man leider einen Pass, um ein Einschreiben abzuholen, und ich habe nun mal keinen Pass, in dem Katja Brandis steht - ich finde es ein bisschen albern, sein Pseudonym darin eintragen zu lassen. Tja, in diesem Fall hätte es mir geholfen. Es ging dann aber auch so, zum Glück hatte ich wie üblich ein paar Autogrammkarten dabei, auf denen mein Foto zusammen mit meinem Künstlernamen abgebildet war. Das überzeugte die Mitarbeiterin der Post, mir meine Sendung auszuhändigen.
Grundsätzlich wissen sowohl mein Verlag als auch die Lesungsveranstalter, wie ich wirklich heiße. Das geht gar nicht anders, denn schließlich wird das Honorar auf mein Konto überwiesen, das auf meinen richtigen Namen lautet. Allerdings weiß mein Bankberater von meinem Beruf und würde eine Überweisung auf den Namen Katja Brandis (hoffentlich) nicht ablehnen; ich muss ihn einmal in dieser Hinsicht vorwarnen.
Manchmal verhaspeln sich die Veranstalter und stellen mich auf einer Jugendbuchlesung versehentlich als Sylvia Englert vor. Das macht aber nichts, die Jugendlichen sind fasziniert davon, dass ich mehrere Namen habe, ich erkläre das dann einfach. Etwas schwieriger wurde das Ganze, als ich mir noch einen weiteren Namen zulegen musste, weil der Piper Verlag darauf bestand, meinen Erwachsenenroman "Nachtlilien" unter einem neuen Pseudonym herauszubringen, damit die Buchhändler es nicht ins Jugendbuchregal stellen würden.
Mit drei Namen zu jonglieren macht das Leben wirklich nicht einfacher, zumal ich für alle drei Namen eine eigene Homepage brauchte und pflegen musste. "Nachtlilien" ist recht gut gelaufen, doch weil ich den Verlag wechselte, wollte der neue Verlag (Droemer Knaur) einen kompletten Neuanfang. Mit dem alten Pseudonym hätte ich hier nicht viel Staat machen können, ich wollte aber auf keinen Fall noch ein neues, deswegen vereinbarte ich mit der Lektorin, dass der Roman unter meinem richtigen Namen herauskommt. Ob die Leser das akzeptieren (obwohl ich unter diesem Namen schon Kinderbuch und Sachbuch geschrieben habe), weiß ich noch nicht, ich kann es nur hoffen.
Generell kann ich ein Pseudonym immer dann empfehlen, wenn man sehr verschiedene Sachen schreibt und dadurch Gefahr läuft, die Leser zu verwirren. Außerdem kann man dadurch aus einer "Schublade" herauskommen, in die Leser, Buchhändler und Verlage einen gesteckt haben, in der man sich aber nicht mehr wohlfühlt. Nützlich ist es auch, wenn man nach ein paar gefloppten Projekten noch mal neu anfangen möchte, denn allzu schnell meinen die Buchhändler: "Nee, von dem kaufe ich nichts ein, der letzte Roman von dem ist überhaupt nicht gelaufen." Dann einen neuen Namen zu wählen hat bei einer Autorenfreundin von mir prima funktioniert. Sehr praktisch. Ein Schauspieler hat diese Möglichkeit nicht.
Genießen Sie die Freiheit, Ihren Namen, der Ihnen vielleicht nicht gefällt oder der nicht zu dem von Ihnen gewählten Genre passt, abzulegen und sich selbst einen zu geben!
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Sylvia Englert hat über 50 Bücher - hauptsächlich aus dem Bereich Kinder- und Jugendbuch - bei namhaften Verlagen wie Piper, Beltz & Gelberg, Arena und arsEdition veröffentlicht. Sie gibt ihre Erfahrungen im "Handbuch für Kinder- und Jugendbuchautoren" und anderen Autorenhandbüchern weiter. http://www.sylvia-englert.de, http://www.katja-brandis.de, http://www.siri-lindberg.de
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INTERVIEW:
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(mailto:
"Entwickle eine Haltung, die zu deinem Ziel passt"
Interview mit Claudia Winter
Claudia Winter ist eine erfolgreiche Autorin, die den Weg zum Verlag nicht direkt gesucht hat, sondern ganz bewusst zunächst als Selfpublisherin unterwegs war, bevor Goldmann 2015 auf sie aufmerksam wurde. In ihren Romanwelten geht es um Liebe, Freundschaft und Familienbande. Gerade ist ihr neuer Roman "Die Wolkenfischerin" erschienen.
Thomas Roth-Berghofer: Liebe Claudia Winter, wollen Sie uns zunächst ein paar Worte zum neuen Roman erzählen?
Claudia Winter: Die Wolkenfischerin erzählt die Geschichte der Französin Claire, die gerade versucht, sich auf der Karriereleiter eines Berliner Magazins hochzuarbeiten. Dafür zieht sie sämtliche Register und schönt ihren Lebenslauf nicht nur mit einem Studium und einer feudalen Berliner Adresse, sondern spielt besonders die Charmekarte der "Pariserin" aus. Niemand in der Redaktion ahnt, dass ihr Image reine Fiktion ist - bis sie einen Hilferuf aus der Bretagne erhält. Claires Mutter liegt im Krankenhaus und bittet sie, nach Hause zu kommen und sich um ihre gehörlose Schwester Maelys zu kümmern. Unter einem Vorwand reist Claire widerwillig in das kleine Fischerdorf Mogueriéc ... nach 19 Jahren Abwesenheit. Dort begegnet sie nicht nur ihrer Jugendliebe wieder, sondern leider auch ihrem Berliner Chef. Claire muss improvisieren, damit ihr Lügenkonstrukt nicht auffliegt - und stiftet gemeinsam mit ein paar schrulligen Dorfbewohnern ein heilloses Durcheinander in dem verschlafenen bretonischen Örtchen.
Was hier zunächst wie eine waschechte romantische Komödie klingt, verbirgt ein kleines Überraschungspaket mit durchaus ernsthaften Themen. In der "Wolkenfischerin" geht es nicht nur um die Liebe, sondern auch um Verlust und Trauer, um Verzeihen und Nach-Hause-Kommen. Es handelt von der Liebe zwischen Mutter und Kind und erzählt die Beziehungsgeschichte zweier ungewöhnlicher Schwestern auf verschiedenen Zeitebenen. Für mich ist dieses Buch das persönlichste bisher, auch wegen der Thematik "Gehörlosigkeit", denn ich bin die Tochter gehörloser Eltern.
TRB: "Die Wolkenfischerin" spielt in Paris und in der Bretagne. Wie gestalten Sie Ihre Recherchen? Wie lange haben Sie recherchiert, bevor es ans eigentliche Schreiben ging? Wie lange haben Sie anschließend am Roman gearbeitet?
CW: Für die Recherche nehme ich mir je nach Roman zwei bis drei Monate Zeit. In diesem Zeitraum schreibe ich nicht, sondern plotte und sammle: alles, was ich zu Handlungsorten, Themenbereichen (zum Beispiel Gehörlosigkeit) finden kann. Natürlich bereise ich das jeweilige Land oder die Stadt, manchmal sogar mehrmals. Das Reisen ist unabdingbar. Kein Text ersetzt das Riechen, Fühlen, Schmecken, Hören oder gar die Gespräche mit Menschen.
Am Roman selbst arbeite ich im Schnitt neun bis zwölf Monate, je nachdem. Ich brauche deshalb so lange, weil ich hauptberuflich an einer Grundschule arbeite und nicht immer die Zeit finde, ein festes tägliches Schreibpensum zu bewältigen.
TRB: "Die Wolkenfischerin", "Aprikosenküsse", "Glückssterne": Wie kommen Sie auf Ihre Romantitel?
CW: Ich entwickle zunächst einen Arbeitstitel, der meistens aus einem Gefühl heraus entsteht. Eine wichtige Rolle spielt bei der Titelidee meist die erste Schlüsselszene, die mir beim Plotten in den Sinn kommt, noch ehe überhaupt eine Geschichte existiert.
Bei der "Wolkenfischerin" war dies zum Beispiel das Bild eines rothaarigen Mädchens, das auf einem Fels am Meer sitzt und dem ausfahrenden Fischerboot ihres Vaters hinterhersieht, das niemals wiederkehren wird. Daraus entstand wiederum eine andere Szene in meinem Kopf, die das Warum erklärte. Das Mädchen leidet an einer seltenen Form von Seekrankheit, die es ihr unmöglich macht, den Wunschberuf zu ergreifen und ebenfalls in die Fischerei zu gehen. Der Vater tröstet seine Tochter, indem er sie seine "kleine Wolkenfischerin" nennt und ihr verdeutlicht, dass er Größeres von ihr erwartet als das, was er selbst im Leben erreicht hat. Bäm. Da war der Titel.
TRB: Beim Schreiben habe ich selbst immer gerne meine Notizen, Fotos, Grundrisse und Karten um mich herum, am besten in Sicht- und Greifweite an den Wänden verteilt. Wie organisieren Sie Ihre Recherchematerialien? Wie sieht Ihr Arbeitsplatz aus?
CW: Ich arbeite mit zwei Medien: der guten alten Schreibkladde, in der ich mir die relevanten Informationen aus Reiseführern und Zeitschriften notiere, meist in Mindmapping-Manier mit Skizzen, Querverweisen und Co. Mein zweites Notizbuch ist ein digitales One-Note-Notizbuch, in dem ich Internetquellen verwalte und auch Videos hinterlegen kann, wie zum Beispiel eine ganze Bretagne-Dokumentation. Das funktioniert so sehr gut für mich, zumal ich die Quellen mit meinem Schreibprogramm verknüpfen und dort abrufen kann.
TRB: Wie sieht generell Ihr Schreiballtag aus?
CW: Da ich noch einem Hauptjob nachgehe, für den lange Pendelzeiten mit der Bahn nötig sind, schreibe ich größtenteils im Zug. Danach geht es abends noch mal für zwei bis drei Stunden an den Rechner zu Hause. Meinen Laptop habe ich immer dabei, wenn ich unterwegs bin, und versuche, jedes Zeitfenster zu nutzen. Anstrengend, ja. Aber es funktioniert, wenn man sich gut organisiert und einen verständnisvollen Gatten zu Hause hat, der einem den Rücken freihält.
TRB: Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Autor aus?
CW: Disziplin, Handwerk, Talent. Der brennende Wunsch, dieses Buch zu schreiben, auch wenn es manchmal schwerfällt. Die Demut, die eigenen Texte nicht für etwas zu halten, das die Welt unbedingt braucht. Die Bereitschaft, dazuzulernen und sich stets zu verbessern. Die Einsicht, dass Experten manche Dinge besser wissen. Der Ehrgeiz, ein perfektes Manuskript abzuliefern, inhaltlich, sprachlich, stilistisch und formal. Nicht zuletzt: Teamgeist. Autorenkollegen als Bereicherung, Austauschpartner und Verbündete zu sehen - und nicht als Konkurrenz.
TRB: Welcher Roman hat Sie bisher im Jahr 2017 besonders beeindruckt? Werden Sie sich nächstes Jahr oder in fünf Jahren noch an dieses Buch erinnern?
CW: In diesem Jahr erschien der vierte Band der Schwesternsaga meiner Verlagskollegin Lucinda Riley, "Die Perlenschwester". Die gesamte Reihe fesselt mich sehr, und ich finde die Idee hinter dieser Rahmen-in-Rahmen-Geschichte genial. Lucinda hat aus einer Geschichte sieben spannende, ungewöhnliche Bücher mit je zwei Zeitebenen konstruiert, und jede Geschichte führt die Hauptfigur in ein anderes Land auf der Suche nach ihrer Herkunft. Allein wegen dieser Idee werde ich mich ganz sicher auch noch in fünf Jahren daran erinnern.
TRB: Wie sehen Sie als Autorin die aktuelle Entwicklung des Buchmarkts? Wo liegen für Autoren die Chancen, wo die Gefahren?
CW: Der Buchmarkt bietet durch die neue Digitalisierung Selfpublishern ein entsprechendes Medium, Bücher in kurzer Zeit einem breiten Publikum bekannt zu machen. Der Autor hat also prinzipiell die Wahl, ob er sich als Verlagsautor oder als Selfpublisher am Markt darstellen möchte. Für den Selfpublisher heißt das, innerhalb kurzer Zeit all das selbst machen zu müssen, was dem Verlagsautor vom Verlag abgenommen wird. Das bedeutet einen enormen Zeit- und Energieaufwand, hinzu kommt, dass das nächste Buch schnell nachgeliefert werden muss, oft innerhalb von zwei bis drei Monaten, um auf der Amazonplattform dauerhaft sichtbar zu sein.
Ein erfolgreicher Selfpublisher kann ein ansehnliches Einkommen generieren, aber die Konkurrenz wächst, die Preise (und damit die Tantiemen) fallen immer mehr, schlechte SP-Bücher schädigen (oft ungerechterweise) den Ruf der Selfpublisher. Ich glaube daher, dass es ganz viele Autoren gibt und in Zukunft geben wird, die eigentlich gerne von einem großen Verlag unter die Fittiche genommen werden wollen, allein schon weil es eine gewaltige Entschleunigung für den Schreiber bedeutet. Ich kann mir vorstellen, dass zukünftig wieder mehr auf das Verlagsbuch gesetzt wird, sowohl von Seiten der Autoren als auch der Leser, die leider allzu oft durch die mangelhafte Qualität mancher SP-Werke enttäuscht sind. Schade für die echten Perlen auf Amazon, die leider ob der Flut an SP-Werken oft übersehen werden. Nichtsdestotrotz bleiben jedoch die Verlage der bestimmende Faktor auf dem Buchmarkt (stationärer Buchhandel, Lektorat, Marketing, Vertrieb).
TRB: Wie eingangs erwähnt, kamen Sie über das Selfpublishing zum Goldmann-Verlag. Der Selfpublishing-Markt hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Gibt es Lehren, die sowohl junge als auch gestandene Autoren berücksichtigen sollten? Würden Sie den gleichen Weg noch einmal gehen?
CW: Ich bin mir nicht sicher, ob ich heute den gleichen Weg noch mal beschreiten würde. Als ich 2014 die "Aprikosenküsse" auf der Amazonplattform veröffentlicht habe, war es noch möglich, mit einem E-Book-Preis von 2,99 Euro in die Top Ten von Amazon zu gelangen. Mittlerweile (und wir sprechen hier von einem Zeitraum von gerade mal drei Jahren) erreicht ein unbekannter Autor mit einem solchen Preis gar nicht erst die Top Hundert. Demnach wäre heute vermutlich niemand auf mich aufmerksam geworden, da ich schon immer der Meinung war, dass ein Buch einen gewissen Wert haben muss. Meine Selfpublishing-Bücher, die ich unter dem Pseudonym Carolin Wunsch veröffentliche, kosten beispielsweise 3,99 Euro.
Ich möchte mir nicht anmaßen, anderen Ratschläge zu erteilen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und seine Erfahrungen machen; was für mich als Autorin passt, muss für einen anderen Autor noch lange nicht funktionieren. Für mich war es letztlich so, dass ich durch das erfolgreiche Selfpublishing überhaupt erst bei einem großen, renommierten Verlag angekommen bin. Vor drei Jahren gab es sie also noch: diese eigentlich unmögliche, winzige Chance, von einer Agentur oder einem Verlag entdeckt zu werden.
Mein vorsichtiger Rat: Nicht aufgeben. Weiterschreiben. Besser werden und auf Qualität setzen. Profis für Cover und Lektorat beauftragen. Soziale Netzwerke aufbauen und ausweiten. Weiterschreiben. Noch besser werden.
TRB: In den sozialen Medien für die Leserinnen und Leser erreichbar zu sein, ist mittlerweile ein Muss für jeden Autor. Wie gestalten Sie Ihre Online-Präsenz?
CW: Ich arbeite seit rund zehn Jahren sehr intensiv in, mit und an meinen sozialen Netzwerken. Dabei nutze ich überwiegend Facebook, Instagram und ab und an Twitter. Meine Visitenkarte im Netz ist meine Autorenhomepage http://www.c-winter.de die ich unter "Neues" monatlich aktualisiere. Ich pflege eine große Lesernähe, weil es mir ganz wichtig ist, nah an meinen Kunden zu sein.
TRB: Wie sehen Ihre Schreibpläne für die Zukunft aus?
CW: Gerade habe ich zwei weitere Buchverträge beim Goldmann Verlag unterschrieben. Es geht also bei Randomhouse weiter, in einem Team großartiger Menschen, was mich sehr glücklich macht.
TRB: Hätten Sie einen Rat für angehende Autorinnen und Autoren, den Sie selbst gerne erhalten hätten?
CW: Überlege dir, wo du in fünf Jahren sein willst, und nenne dieses Ziel deinen Fixstern. Streiche alles aus deinem Leben, was dir im Weg steht, dich schwächt und zweifeln lässt, und konzentriere dich auf das, was es braucht, um deinen Fixstern zu erreichen.
Bleib bei den ersten Erfolgen bescheiden und ein Mensch, den man gerne um sich hat - dann wirst du noch erfolgreicher werden, weil die Menschen dich unterstützen. Sei echt und klar in allem, was du tust, und entwickele zu buchrelevanten Themen eine Haltung, die zu deinem Ziel passt.
Brenne lichterloh für das, was du tust. Setze auf Qualität statt Quantität, hab Geduld und viel, viel Disziplin. Dann klappt es schon.
TRB: Herzlichen Dank für das Interview!
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Thomas Roth-Berghofer ist Herausgeber des Tempest und Koautor im Autorenteam "Alex Thomas". In seinem früheren Leben war er Programmierer und Consultant, Forscher und Professor für Künstliche Intelligenz an einer Londoner Universität. Jetzt widmet er sich ganz dem Schreiben. http://alex-thomas.info.
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KLAPPENTEXTE - KLEBEFALLEN FÜR LESER:
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(mailto:
"Trugbild der Schatten"
Text: Helmut Aigner, Lektorat: Hans Peter Roentgen
Aus Verbündeten werden Verräter - Freunde zu gnadenlosen Feinden, in einer Welt, in der das Wirken von Magie ein unsagbares Verbrechen darstellt.
Ein einfacher Auftrag gerät für eine Söldnerin aus Courant zu einem Desaster. Ein fanatischer Ritterorden macht Jagd auf eine Gemeinschaft von Verstoßenen.
Und die letzte Elfenzivilisation Aedon-Vohrns steht kurz vor ihrem endgültigen Zerfall.
Sie alle sind verbunden durch den Konflikt alter Mächte. Einer Fehde der Gefallenen.
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Lektorat von Hans Peter Roentgen
Ein erfreulich kurzer Klappentext. Und einer, der durchaus Spannung verspricht. Doch auch der ließe sich verbessern.
Schauen Sie ihn sich genau an. Welche Elemente enthält er? In der Mitte, am Anfang, am Schluss?
Ich sehe drei Elemente. Am Anfang eine Zusammenfassung. In der Mitte drei Elemente der Geschichte:
- eine Söldnerin mit einem Desaster
- ein fanatischer Ritterorden
- eine zerfallende Elfenzivilisation
Und einen Schlusssatz, der den Konflikt zusammenfasst.
Distanz
Sehen Sie sich jetzt die Distanz des Textes in Bezug auf die Geschichte und ihre Personen an. Wie nah oder wie weit entfernt sind Sie als Leser von der Geschichte in den einzelnen Teilen?
Die Distanz ist in der Mitte am geringsten. Hier lernen wir drei konkrete Elemente der Geschichte kennen. Die Söldnerin, den Ritterorden und die Elfenzivilisation. Der letzte Satz hat, weil er eine Zusammenfassung ist, die größte Distanz. Und der erste ist weiter weg als die Mitte.
Distanzwechsel sind auch in Klappentexten eine gutes Mittel, um Spannung zu erhöhen. Die Frage ist, wann welche Distanz am besten wirkt. Ich würde den konkreten Mittelteil als Hook an den Anfang stellen. Das wäre dann der Köder, der den Leser locken soll, so dass er mehr wissen will - und das würden ihm die nachfolgenden Absätze liefern, die aus größerer Distanz die Geschichte betrachten.
Ich gebe aber gerne zu, dass wir hier in den Bereich des Geschmacks kommen. Wie würden Sie die drei Absätze anordnen?
Show, don`t tell
Ein Klappentext sollte Bilder wecken, sollte im Kopf des Lesers einen Film ablaufen lassen. Und der muss das Buch kaufen, wenn er den Film zu Ende sehen will. Das ist der Sinn des Klappentextes.
Wen verfolgt der Ritterorden? Eine Gruppe von Ausgestoßenen? Wenn die Gruppe benannt würde, wäre es anschaulicher. "Ein fanatischer Ritterorden macht Jagd auf weise Frauen", das wäre wirkungsvoller. Auch das Desaster der Söldnerin ließe sich anschaulicher benennen. Die Söldnerin würde ich auch beim Namen nennen und sie im Satz aktiver herausstellen.
Und was ist mit dem Konflikt alter Mächte? Als Zusammenfassung, als Vorausschau, was da hinter den vordergründigen Konflikten lauert, nicht schlecht. Aber vielleicht ließe sich das auch besser formulieren? Oder wäre der Klappentext besser, wenn die bisherige Mitte am Anfang stünde, der bisherige erste Absatz am Schluss und der bisherige Schluss fortgelassen würde?
Sie sehen, es gibt keine "richtige" Lösung für Klappentexte. Vieles ist eben auch Geschmacksfrage.
Hier meine neue Lösung:
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Der Söldnerin X gerät ein einfacher Auftrag zu einem Desaster. Der fanatische Ritterorden der Schwertbrüder macht Jagd auf weise Frauen. Und die letzte Elfenzivilisation Aedon-Vohrns steht kurz vor dem Zerfall.
Aus Verbündeten werden Verräter. Freunde werden zu gnadenlosen Feinden - und hinter allem warten die alten Mächte der Gefallenen auf ihre Stunde.
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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé" und "Schreiben ist nichts für Feiglinge". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert. Im März erscheint sein neuer Ratgeber "Klappentext, Pitch und weiteres Getier".
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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung.
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Drehbuch: Oliver Pautsch
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Fantasy: Stefanie Bense
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Heftroman: Arndt Ellmer
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Historischer Roman: Titus Müller
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Kinder- und Jugendbuch: Sylvia Englert
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Kriminalistik: Kajo Lang
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Lyrik: Martina Weber
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Marketing: Maike Frie
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Recherche: Barbara Ellermeier
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Plotten: Kathrin Lange
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Sachbuch: Gabi Neumayer
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Schreibaus- und -fortbildung: Uli Rothfuss
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Science-Fiction: Andreas Eschbach
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I M P R E S S U M
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Herausgeber:
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