The Tempest

Ausgabe 22-08 (20. August 2020)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kurs
      „Das Aussehen von Figuren vermitteln“ 
      von Nora-Marie Borrusch
   Verlagsportrait
      „dp Digital Publishers“    
   Frag den Experten für Kriminalistik
      (Kajo Lang)
   Impressum

 

EDITORIAL 

Liebe Autorinnen und Autoren,

im heutigen Schreibkurs verlässt Nora-Marie Borrusch das Gebiet der Monster-Charakterisierung und wendet sich generell Perspektivcharakteren zu. Und einem typischen Problem: Wie kann man sie beschreiben, ohne sie ständig in den Spiegel sehen zu lassen?

Unser Kriminalistik-Experte Kajo Lang befasst sich mit Krimiklischees, die wir alles aus Filmen kennen. Aber ist es in Deutschland überhaupt möglich, dass ein Angeklagter vor dem Gerichtsgebäude interviewt wird? Die Antwort darauf findet ihr unten.

Ursula Schmid-Spreer stellt im Verlagsportrait diesmal dp Digital Publishers vor, und auch Ramona Roth-Berghofers News aus der Buchbranche gibt es natürlich wieder, ebenso wie einige wenige neue Ausschreibungen. Wie immer: Bitte fragt kurzfristig nach, ob und wie die Veranstaltungen in Pandemie-Zeiten stattfinden!

Der klassische Tipp des Monats, diesmal von Stephen King:

Don't waste time trying to please people.

Lasst es euch und euren Geschichten gutgehen!

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin

~~~~~~~~~~~

Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:

     Jürgen Schloßmacher
     Kreissparkasse Köln
     BIC: COKSDE33XXX 
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Ihr könnt auch über unsere Website direkt per Paypal überweisen!

Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 


ISSN 1439-4669 Copyright 2020 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kurs
      „Das Aussehen von Figuren vermitteln“ 
      von Nora-Marie Borrusch
   Verlagsportrait
      „dp Digital Publishers“    
   Frag den Experten für Kriminalistik
      (Kajo Lang)
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

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AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. 

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! 


Luisa Hartmann, „Ziemlich beste Ferien 2. Abenteuer auf Langeoog“, Biber & Butzemann 2020, Kinderbuch. Lukas und Onno suchen einen vermissten YouTuber.

Kirsten Wulf: „Signora Sommer tanzt den Blues“, Kiepenheuer&Witsch 2020, Roman. www.kirstenwulf.de, #signorasommertanztdenblues

Ann E. Hacker: „Café Hannah: Rettet das Café! “, 26books 2020, Episodenroman. Teil 3 der Serie jetzt auch als Printausgabe. 


NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Interview


Der Fall Attila Hildmann: Ralf Joest, Verleger des Becker Joest Volk Verlags, über die klare, aber auch schwierige Abgrenzung vom eigenen Erfolgsautor – und was andere Verlage daraus lernen können.


Buchhandel / Zwischenhandel


Michael Schikowski über Kompetenzerfahrung in der Corona-Krise: „Alles beim Alten.“

Corona-Krise lässt den E-Book-Markt florieren.

Bookwire: E-Book und Hörbuch während der Corona-Krise im Aufwind.

Amazon plant Logistikzentren in Shopping-Malls. 

Branchen-Monitor: Starker Juni hilft beim Schließen der Corona-Lücke.

Ein Jahr nach der Übernahme: KNV Zeitfracht zieht Bilanz. Trotz Corona-Pandemie steigende Umsätze.

Konzepte müssen her: Peter Altmaier will im September mit Beteiligten über die Wiederbelebung der Innenstädte verhandeln.

Martina Bergmann, Buchhändlerin und Verlegerin: „Gönnt den Kleinen doch ihren Erfolg!“

Kleine Buchhandlungen kommen besser durch die Corona-Zeit.


Verlage / Konzerne


Bastei Lübbe: Millionen-Zahlung an Schadensersatz erwartet.


Schreiben


Eine hervorragende Übersicht mit vielen Beispielen zum Dialoge-Schreiben (und was man dabei vermeiden sollte).


Kultur / Literaturszene 


George R. R. Martin, Autor der berühmten „Game of Thrones“-Romanreihe, wird nicht fertig.

Als Paul Celan vor einem Kruzifix ausrastete.

Stephen King kann man längst nicht mehr als Trivialschriftsteller abtun.

Als Klaus Mann in sein Elternhaus einbrach.

eat.READ.sleep. – Ein Gespräch mit den Machern des NDR-Bücherpodcasts.

Sonntagsfrage: „Muss man sich der Macht der Cancel-Culture beugen, Herr Moritz?“

Covid-19-Erkrankung: Buchautor Jonas Lüscher lag sieben Wochen im Koma.

Buchmarktperspektiven - kreativ in der Krise.


Preise / Auszeichnungen 


Adina Genglawski: Zahlenmensch im Literaturbiotop.

Carolin Callies erhält den Gerlinger Lyrikpreis 2020.

Hotlist 2020 - 30 Verlage gehen mit ihren Büchern ins Rennen.

Am vergangenen Wochenende hat die digitale Buchmesse „Eurolit“ stattgefunden, auf der auch die Homer-Preise für historische Literatur vergeben wurden.


Veranstaltungen / Messen


Harbour Front Literaturfestival: Aufregung wegen Ausladung einer Autorin. 

Libri und BoD werden keinen Messestand in Frankfurt haben.


E-Book / Digital


Bücher und KI: Romane schreibt künftig der Computer?


Antiquariat / Gebrauchtbuch


Heiner Kroke über Gebrauchtbuchhandel MOMOX: „Neuware müsste im Gegenzug günstiger werden.“

Gebrauchtbuchverkauf ist gesetzlich geregelt.

Zwischenruf von Urs Erdle: „Momox zerstört die Vielfalt des Handels.“

Bestseller bei Momox: 7 Plätze für Harry Potter.

Wie Momox den Gebrauchtbuchmarkt dominiert.


International



China Literature Loses Big During the Pandemic.

Diversität im britischen Buchmarkt: Lesepublikum radikal neu denken.

Some Big Publishers Find Ways to Cope.

Barnes & Noble and Books-A-Million remain open.

Amazon hat für 10 Offline-Shops in London unterzeichnet. Bevorzugte Objekte seien Buchläden und Mini-Märkte.

Italy's Book Sales Bounce Back.

 


SCHREIB-KURS (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Das Aussehen von Figuren vermitteln“

von Nora-Marie Borrusch 

Es ist schwer, das Aussehen des Perspektivträgers zu vermitteln, wenn dieser kein eingebildeter Sack ist, der sich ständig im Spiegel anschaut, sich durchs Haar fährt oder über seine Kleidung nachdenkt.

Die offensichtlichsten Varianten sind: Die Figur sieht sich im Spiegel / Wasser / Fenster, die Figur wechselt die Kleidung, oder sie führt eine Angewohnheit aus, indem sie ihr (soundso langes, soundso gefärbtes) Haar anfasst.

Alle können beim Lektor inneres Augenrollen verursachen. Für alle gibt es aber auch eine elegante Variante.

Einfach in den Spiegel gucken, das lässt eine Figur eitel erscheinen und ist außerdem unrealistisch, denn wie oft schaut man im realen Leben in den Spiegel? Eleganter ist es, eine Wertung einzufügen. Die Figur sieht soundso aus, wie passt das zur Situation oder nicht? Eine Wertung des Gesehenen kann also Handlung, Charakter der Figur, ihre Stimmung oder ihr Selbstbild verraten.

Beispiele
- „Ich sollte jetzt ein ordentliches Bild abgeben, weil [Kommentar zur folgenden Handlung], aber ich habe keine Zeit, die Zotteln zu kämmen.“
- „Guten Morgen, Augenringe! Seid ihr auch schon wieder da.“
- „Aber immerhin habe ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen, um [irgendeine plotrelevante Sache] zu tun, da sollen die anderen bloß den Mund halten / da würde jeder [soundso] aussehen.“

Wenn die Figur nicht allein unterwegs ist, können andere Figuren sie auf Aspekte ihres Aussehens ansprechen. Beispielsweise darauf, wie sich ihr Aussehen innerhalb des Romans verändert hat und wie man daran die Geschehnisse ablesen kann.

Beispiele
- „Du siehst müde aus.“
- „Pass auf, sonst brütet bald jemand in den Nestern auf deinem Kopf.“
- „Die Blutflecken passen wunderbar zu deinen grünen Augen, Schatz.“

Eine andere Variante – besonders sinnvoll, wenn eine Figur auf eine andere trifft, die sie lange nicht gesehen hat – ist der Vergleich mit früher.

Beispiele
- „Du bist aber dick geworden!“
- „Die Glatze steht dir, das betont deinen attraktiven Eierkopf.“
- „Hatten deine Augen eigentlich schon immer die Farbe von Spinat?“

Ferner kann man Aussehensbeschreibungen mit einer Handlung verknüpfen, die der Perspektivträger gedanklich kommentiert.

Beispiele
- Er sieht nichts mehr, weil seine Brille beschlägt.
- „Wäre ich nur ein bisschen größer / dünner / kleiner, würde ich problemlos da drankommen / reinpassen / drunter durchkommen.“
- Der Perspektivträger wird abgewiesen und fragt sich, ob es an [äußerliche Merkmale] gelegen hat.

Auch Reflexionen der Perspektivfigur, beispielsweise ein Rückblick in Gedanken und ein Vergleich mit der jetzigen Situation, können das Aussehen beinhalten.

Beispiele 
- „Früher hat er mich gedisst, weil ich [Merkmal] aussah, inzwischen sind wir ein Paar.“
- „'Kartoffelnase' hat er mich genannt, und jetzt bin ich der Einzige weit und breit, von dem er noch Kartoffeln kaufen kann.“
- „'Zwerg' hat er mich genannt, aber jetzt hat er Gicht, und ich überrage ihn um Haupteslänge.“

                  **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Nora-Marie Borrusch, Lektorat Agapenna, www.lektorat-agapenna.com, seit 2020 Mitglied im VfLL.

 


VERLAGSPORTRAIT (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Neue Brücke 2
70173 Stuttgart
Telefon: (07 11) 18 42 20-00
Fax: (0711) 18 42 20-88
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Verlagsgeschichte

Der Verlag wurde Ende 2013 gegründet mit der Idee und dem Gedanken, dass Verlage in naher Zukunft die Rolle der Gate-Keeper aufgeben müssen, um weiter bestehen zu können. Verlage sollten Enabler sein und die Beziehung zu Autoren so transparent wie möglich gestalten.

Nach ersten Werken und der Proof-of-Concept-Phase in den Jahren 2014 und 2015 startete der Verlag aktiv am 1. Januar 2016 mit drei Mitarbeitern.

Der Fokus liegt auf der digitalen Inhalte-Verwertung. Hier steht am Anfang das geschriebene Wort und damit das E-Book. Nach vier Jahren erfolgreichen Programmaufbaus und mit über 600 Werken der Populär-Literatur wurde das Geschäftsfeld 2020 um die nächste logische Verwertungseinheit, das Hörbuch, erweitert.

 

Programm und Philosophie

Das Verlagsprogramm soll den Leser unterhalten und in die gewünschte literarisch emotionale Stimmung versetzen. Das Programm orientiert sich an dem Leitmotiv: Wir publizieren schöne E-Books und Hörbücher, die gelesen und gehört werden möchten.

Neben AutorInnen und der Beziehung zu ihnen steht die über 5.000 Personen umfassende Rezensenten-Community im Fokus der Verlagstätigkeit. Das Autoren-Dashboard ermöglicht daher dem AutorInnen nicht nur den Blick auf die (täglichen) Absatzzahlen, sondern ebenso auf das Feedback der Community und ihre Rezensionen.

Imprints:
- dp Verlag
- Secret Desires (Erotik)
- Booksnacks.de (Kurzgeschichten-Plattform)
- dp audiobooks (Hörbücher)
- Buchplausch (Literatur-Podcast, wöchentlich)
 

Welche Autoren wurden bisher verlegt?

Der Verlag arbeitet mit deutschsprachigen und auch englischsprachigen AutorInnen zusammen, darunter bekannte und weniger bekannte Autoren. Dabei setzt man nicht auf die Reichweite der AutorInnen, sondern auf die eigene Vermarktungskompetenz und Reichweite.

Aktuell arbeitet man mit über 260 AutorInnen zusammen:. Eine aktuelle Übersicht findet sich auf www.digitalpublishers.de/autoren

 

AutorInnen gesucht?

Immer und zu jeder Zeit. Einfach das Manuskript digital einreichen unter https://www.digitalpublishers.de/manuskript-einreichen.

Da wir stets nur Rechte vertraglich vereinbart werden, die der Verlag tatsächlich direkt umsetzt, können auch Teilrechte von Werken (Hörbuch, E-Book etc.) ohne die Print-Rechte angeboten werden.

 

Konditionen

Sind Verhandlungssache, orientieren sich aber immer am Nettoverkaufserlös (Verkaufspreis abzüglich MwSt.).

 

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Qualität statt Quantität: Wir möchten gerne wachsen, aber nicht um jeden Preis. Wir sind kein herkömmlicher Verlag, sondern ein Digital-Unternehmen mit literarischen Produkten.

 

Zukunftspläne, Perspektiven

Jede Autorin, jedem Autor noch mehr Informationen über unsere Arbeitsweise und unser Wissen vermitteln zu können. Rezensenten und AutorInnen noch enger zu verknüpfen. Den Prozess der digitalen Verwertung bis zur letzten Stufe ausbauen.

 


UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN


Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber gelöscht wird.
 

Drehbuch  Oliver Pautsch Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Fantasy Stefanie Bense Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Heftroman  Arndt Ellmer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Historischer Roman  Titus Müller Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kinder- und Jugendbuch Sylvia Englert Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kriminalistik Kajo Lang Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Lyrik Martina Weber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Marketing Maike Frie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Recherche  Barbara Ellermeier Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Plotten Kathrin Lange Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Sachbuch Gabi Neumayer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibaus- und -fortbildung  Uli Rothfuss Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibhandwerk Ute Hacker Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Science-Fiction Andreas Eschbach Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 


 FRAG DEN EXPERTEN FÜR KRIMINALISTIK (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Frage 1:

In meinem Roman ist der Angeklagte prominent und reich. Mich würde Folgendes für Deutschland interessieren:

1. Ist es möglich, dass der Angeklagte in einem Mordprozess auf Kaution freigelassen wird?
2. Darf ein solcher Angeklagter nach Beendigung des ersten Prozesstages Reportern vor dem Gerichtsgebäude ein Interview geben?

 

Antwort:

Totschlag, Mord, Entführung etc. gelten als so genannte Kapitalverbrechen oder auch Offizialdelikte. Das bedeutet, dass der Staat von sich aus ermittelt.

Zum Verständnis sei hier die Körperverletzung genannt. Sie kann auch ein Offizialdelikt sein; die meisten Strafanzeigen stammen aber von den Opfern selbst oder Zeugen.

Indem der Staat offiziell gegen jemanden bei einem Kapitalverbrechen ermittelt, ist eine Kaution praktisch nicht möglich. Schwierig sind Grenzsituationen wie beispielsweise Vergewaltigung. Wenn als einzige Zeugin die Frau (als solche wird sie auch behandelt) und damit das Opfer steht, dann kann ggf. eine Kaution gestellt werden (siehe den Prozess gegen Kachelmann). Wenn das in Deutschland geschieht, ist das meistens eine tendenzielle Sicht des Gerichts, d. h., es ist davon auszugehen, dass der Prozess gut für den Angeklagten läuft.

In Deutschland haben wir nicht das so genannte anglikanische Rechtssystem, in dem man sich vorab für schuldig oder nicht schuldig erklären muss. Da unsere Gerichtsbarkeit mehr stillschweigend läuft, ist es daher auch äußerst selten, dass ein Angeklagter im Laufe eines Prozesses der Presse Interviews gibt - sei er auch noch so reich und berühmt. Theoretisch ist das zwar möglich, wird aber von den Gerichten meistens negativ betrachtet (siehe z. B. den Fall Bachmann).

Wenn Sie danach fragen, ob ein Angeklagter vor dem Gerichtsgebäude Interviews geben kann: Angeklagte in Deutschland werden aus der Untersuchungshaft stets durch Hintereingänge von Wachleuten ins Gerichtsgebäude gebracht. Der Showeffekt, den wir aus Filmen, Büchern etc. aus den USA kennen, existiert bei uns nicht.

 

Frage 2:

Wenn Sie gestatten, dann würde ich Ihnen gerne noch zu demselben Fall eine weitere Frage stellen:
Der Mord an dem Mitarbeiter wurde in einem Zweigwerk in Sachsen-Anhalt verübt. Danach wurde die Leiche nach Ahaus in NRW geschafft, wo der Mitarbeiter in seinem Haus vom Mörder verbrannt wurde. Die Polizei in NRW geht von einem Selbstmord aus, weil der Tote schwer krebskrank war.

Der private Ermittler bezweifelt den Selbstmord und findet heraus, dass der Ermordete in der Nacht zuvor in das Zweigwerk der Firma in Sachsen-Anhalt eingebrochen war, weil er einen Fleischskandal untersuchen wollte. Ab da wurde er nicht mehr gesehen - auch nicht von seinen Freunden, die ihm bei dem Einbruch halfen.

Meine Frage lautet nun: Wo sollte der private Ermittler Anzeige erstatten? In Ahaus? oder in Sachsen-Anhalt?

 

Antwort:

Bei polizeilichen Ermittlungen geht es immer um den Tatort. Also konkret, wo geschah das Verbrechen oder wo wird vermutet, dass ein Verbrechen stattgefunden hat oder haben könnte? Wenn Sie sagen, der Mord geschah in Sachsen-Anhalt, dann ist die dortige Kriminalpolizei zuständig.

Die Polizei in Sachsen-Anhalt wird, wenn sie Hinweise auf beispielsweise das Verbrennen der Leiche in Ahaus hat, die dortige Polizei informieren und zugleich damit beauftragen, ebenfalls Ermittlungen vorzunehmen. Die Ahauser Polizei muss immer der Polizei in Sachsen-Anhalt berichten bzw. der dortigen Staatsanwaltschaft.

Eine Anzeige, besser eine Strafanzeige, wegen eines Mordes kann eine Privatperson nicht stellen. Das läuft, wie oben beschrieben, unter Offizialdelikt, d. h., sobald die Polizei, die Staatsanwaltschaft oder auch ein Gericht von einem Kapitalverbrechen Kenntnis erlangt, ist sie zwingend dazu verpflichtet, den Hinweisen sofort nachzugehen.

 **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Kajo Lang, Jahrgang 1959, ist Dozent für Kreatives Schreiben an der Journalisten Akademie in Stuttgart. Er studierte Germanistik, Theater- und Literaturwissenschaft und veröffentlichte Gedichte, Kurzgeschichten, Romane. Neben Kriminalromanen schreibt und berät Lang Drehbücher u. a. für Tatort. Besonderes Augenmerk legt er auf gründliche Recherche. Mehr Infos auf www.kajolang.de 



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The Tempest: Vorschau auf die aktuelle Ausgabe

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Ausgabe 26-11 (vom 20. November 2024)

TEIL 1 (Schreiben und Veröffentlichen):

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Die ersten Romanseiten‟
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Paris, ein Fest fürs Leben"
      besprochen von Tanja Wirnitzer
   Leserbrief     
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