The Tempest

Ausgabe 23-03 (20. März 2021)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kick
      "Sprache und Klänge"
      von Nora-Marie Borrusch
   Schreibkurs
       „Der gefürchtete Infodump“ 
      von Hans Peter Roentgen
   Frag die Expertin für Marketing
     (Maike Frie)
   Impressum

EDITORIAL 

Liebe Autorinnen und Autoren,

die meisten von uns sind schon öfter reingestolpert: in den berüchtigten Infodump. Wie man diese Schreibfalle erkennt und vermeidet, warum aber auch die Angst davor das Schreiben behindern kann, darum geht es diesmal im Schreibkurs von Hans Peter Roentgen.

Wie bündelt man seine Marketingaktivitäten, und welche sind erfolgversprechend? Darum geht es in der Frage, die unsere Marketingexpertin Maike Frie beantwortet. Einen neuen Schreib-Kick steuert Nora-Marie Borrusch bei, und Ramona Roth-Berghofer ist wieder unerschrocken durchs Internetdickicht gestapft, um News zu sammeln, die für Autor*innen nützlich sein können.

Der klassische Tipp des Monats, diesmal von J. K. Rowling:

The most important thing is to read as much as you can, like I did. It will give you an understanding of what makes good writing, and it will enlarge your vocabulary.

Kommt gut in den Frühling und genießt ihn, so gut es geht!

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin


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Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:

     Jürgen Schloßmacher
     Kreissparkasse Köln
     BIC: COKSDE33XXX 
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     Stichwort: „Beitrag Tempest“

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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 


ISSN 1439-4669 Copyright 2021 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreib-Kick
      "Sprache und Klänge"
      von Nora-Marie Borrusch
   Schreibkurs
       „Der gefürchtete Infodump“ 
      von Hans Peter Roentgen
   Frag die Expertin für Marketing
     (Maike Frie)
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

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AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. 

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden ab sofort nicht mehr verschickt! 


Alex Conrad: „Tod auf der Finca“, Verlag C. W. Niemeyer 2021, Kriminalroman. Mallorca, www.alex-conrad.com

Carla Capellmann: „Tod in Zeeland“, Emons Verlag 2021, Kriminalroman. Sehnsuchtsorte

Konstanze Kühling: „Tötet die Nachtigall“, Alexsa Verlag 2020, Thriller. Ein Jugendbuch um die zerstörerische Kraft von Cybermobbing


NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Interview / Podcast 


Interview mit der Bestsellerautorin Nina George über Künstliche Intelligenz und den Wert der Kultur.

Interview mit Dr. Uwe Neumahr von der Agence Hoffmann. 


Buchhandel / Börsenverein 


Eine Bilanz der Öffnungswoche und der ersten zehn Wochen dieses Jahres.

Lage für wissenschaftliches Sortiment spitzt sich zu.

Buchhandel: Hört mit dem Geschwurbel von „geistigen Tankstellen“ auf!

Lockdown-Ende in Deutschland: Erleichterung, aber noch kein großer Ansturm.

Lockdown-Ende. So begrüßen Buchhändler ihre Kunden.

Debatte um Thalia-Chef Michael Busch.

Reportage im Düsseldorfer Buchhandel.

Thalia erwirbt Lehmanns Media GmbH mit 14 Buchhandlungen.

Ende des Lockdowns in Österreich zahlt sich aus.

Österreich: Leporello und Wagnerische gehen zusammen.

Gemeinsamer Kampf gegen Piraterie im Netz.


Verlage


Der Carlsen Verlag hat die Auslieferung von „Ein Corona-Regenbogen für Anna und Moritz“ gestoppt.


Kultur / Gesellschaft / Literaturszene


Christoph Ransmayr wirbelt in seinem pathetischen Endzeitroman „Der Fallmeister“ eine ganze Menge sprachlicher Gischt auf.

Stephen King. Auf der Suche nach dem guten Schluss.

Kafkas „Ein Landarzt“. Leise rauschender Irrsinn als Melodie des Lebens.

Börsenblatt-Umfrage: Das sagen Sie in der Debatte um die Gorman-Übersetzung.

Schopenhauer wäre prima durch die Pandemie gekommen.

„Janoschs Werk hat so viel mehr zu bieten.“

Matthias Ulmer sieht buchhändlerische Vielfalt in Gefahr.


Preise / Auszeichnungen 


Fontane-Literaturpreis geht in die zweite Runde.

Der „Roswitha-Preis 2020“ geht an Ulrike Almut Sandig.


Messen


Leipzig liest extra im Mai.

Frankfurter Buchmesse soll wieder Besucher empfangen.


International


Bologna Confirms In-Person June Fair, New Programs.

New England Indie Publishers Stuck with Their Niches in 2020.

London Book Fair Still Weighing Plans; Jaipur Draws Big Online Crowd.

Ansturm in den USA auf sechs Titel der Kinderbuch-Legende Dr. Seuss.

Northeast Indie Publishers Stuck with Their Niches in 2020.

On the Path to Cultural Competence.


SCHREIBKICK (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Sprache und Klänge“

von Nora-Marie Borrusch


Möchte man Texte mit Klängen konzipieren, findet man unter der Rubrik „Tierlautbezeichnungen“ auf Wikipedia eine Liste mit Tieren, mit Hinweisen, wie man ihre Äußerungen nennt, und sogar in einigen Fällen mit Klangbeispielen – Lautmalerei leicht gemacht.

Auch Reime oder eine regelmäßige Metrik bzw. Prosodie des Geschriebenen rufen beim Lesen einen bestimmten Klang hervor.

Im Italienischen enden alle Wörter auf Vokalen (wenn sie nicht übergebunden werden, zum Beispiel in erneute Vokale). Das macht die Sprache sehr weich. Im Deutschen dagegen gibt es die Auslautverhärtung, so dass -d am Wortende im Deutschen genauso klingt wie -t. Das macht die Sprache eher hart. Möchte man entsprechende Charakterzüge als Assoziation wecken, kann man Namen entsprechend enden lassen.

Und dann gibt es natürlich Liedzitate – allein durch Nennung der Worte hat man, wenn gut gewählt, gleich die Melodie im Ohr. 


 SCHREIBKURS (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Der gefürchtete Infodump“

von Hans Peter Roentgen

Infodumps sind berüchtigt. Weil sie Leserinnen und Leser aus dem Buch werfen. Seit zwanzig Jahren wird davor gewarnt. Und heute?

„Ich trau mich gar nichts mehr, in Ruhe zu erzählen, aus Angst, es könnte Infodump sein“, hat mir kürzlich eine Autorenkollegin erzählt. Aber was ist überhaupt ein Infodump?

Infodump – der Abfallhaufen

„Dump“ bezeichnet im Englischen einen Abfallhaufen. Ein Infodump ist dementsprechend ein Abfallhaufen voller unnützer Informationen. Autorinnen wollen sichergehen, dass der Leser auch alles weiß, was sie über die Geschichte wissen. Deshalb greifen sie oft zum Infodump, indem sie alle Details, ob nützlich oder nicht, geballt abladen. Und weil das gerne statisch und lexikonartig geschieht, vergrault es Leserinnen.

Ein Beispiel für einen massiven Infodump:

Kommissar Meier kam an den Tatort. Er war groß, blond, hatte braune Augen und eine riesige Nase. Er arbeitete seit fünfzehn Jahren in Potsdam und liebte seinen Job.
Sein Kollege Müller eilte auf ihn zu. Im Gegensatz zu Meier war er klein und dick, hatte eine Glatze und eine Warze auf der Nase. Er arbeitete erst seit einem Jahr in Potsdam, war ein Pedant und immer missgelaunt.
Kommissar Meier sah sich um. Vor ihm ragte die Friedenskirche auf mit dem Kreuzgang, davor lag der Garten, in dem jedes Jahr als Erstes in Potsdam die Krokusse blühten. Vor dem Kircheneingang stand die riesige Jesusfigur aus Metall. Und davor lag die Leiche.

Die Angst vorm Infodump

Mittlerweile wissen viele, warum man einen Infodump vor allem auf den ersten Seiten vermeiden sollte: weil eine Fülle statischer Informationen die Geschichte nicht weitertreibt. Doch manchmal behindert dieses Wissen. Wer die ganze Zeit nur daran denkt: „Bloß keinen Infodump schreiben!“, behindert den Schreibfluss.

Voran schreiben

„Der erste Entwurf ist immer scheiße“, wusste schon Hemingway. Und Autoren sollen daran denken, wenn sie den ersten Entwurf schreiben. Der wird später überarbeitet und lektoriert. Erst einmal muss man in den Schreibfluss kommen und sich in seine Figuren verwandeln. Wer die ganze Zeit nur denkt: „Möglichst keinen Infodump!“, tut sich damit schwer. 

Infodumps erkennen

Aber woran erkennt man einen Infodump? Da gibt es einige Indizien, die eine Diagnose erleichtern:

1. Infodumps sind statisch und enthalten keine Handlung
Schauen Sie sich obiges Beispiel eines Infodumps nochmal an. Welche Handlungen kommen dort vor?

Der Kommissar kommt an den Tatort. Ein Satz mit Handlung, dann folgen fünf Sätze Informationen. Dann sieht er sich um. Dann wieder vier Sätze Informationen. 80 % des Textes der ersten Seite sind Informationen.

2. Infodumps lesen sich wie Lexikonartikel
Die obigen Informationen könnten so alle in Wikipedia stehen, wenn der Kommissar bekannt genug wäre, dass Wikipedia ihn beschreiben wollte.

3. Infodumps werfen keine Fragen auf, sondern beantworten welche
Was wissen wir nach dem Text? Wie die beiden aussehen, wie lange sie in Potsdam arbeiten, dass vor der Friedenskirche Krokusse im Frühjahr blühen und eine eiserne Jesusstatue vor dem Eingang der Kirche steht. Stellt das irgendwelche Fragen? Reizt das zum Weiterlesen? Eher nicht.

Erst dann kommt ein Satz, dass vor der Statue eine Leiche liegt. Das weckt bei Krimilesern Fragen: War es ein Mord? Wenn ja, wer war der Täter? Und wie wird er überführt?

4. Infodumps haben eine andere Erzählstimme
Im Infodump teilt uns der Autor die Informationen mit. Wir erleben sie nicht durch die Augen der Figuren. Dementsprechend wird im Infodump nicht die normale Erzählstimme der Geschichte verwendet, sondern die des Autors.

Kürzen

Infodumps haben einen großen Vorteil: Man kann sie streichen. In vielen Fällen wird der Text allein dadurch schon sehr viel spannender und lesbarer. Einfach alle Textstellen streichen, die im Verdacht stehen, ein Infodump zu sein. Damit hat man schon viele Infodumps erledigt.

Kommissar Meier kam an den Tatort. Sein Kollege Müller eilte auf ihn zu. Vor der Jesusfigur lag die Leiche.

Sehr viel kürzer, aber etwas overdone.

Wenn Sie Infodumps gestrichen haben, legen Sie beide Fassungen - die zusammengestrichene und die mit Infodump - nebeneinander. Wo ist die neue Fassung besser? Wo fehlt etwas? Fügen wir also die Potsdamer Friedenskirche wieder hinzu:

Kommissar Meier kam an den Tatort. Vor ihm ragte die Friedenskirche auf mit dem Kreuzgang. Vor dem Kircheneingang stand die riesige Jesusfigur aus Metall. Und davor lag die Leiche.
Kommissar Müller eilte auf ihn zu.

Nötige Informationen an den Leser bringen

Was, wenn man beim Vergleich der beiden Fassungen feststellt, dass man weitere Infos benötigt? Da gibt es einige Tricks, mit denen Sie sie einbauen können.

1. Nicht alles auf einmal, sondern nur einen Teil erzählen
So viel, wie gerade nötig ist. Und darauf achten, was eine neue Frage aufwirft und damit Spannung erzeugt. Im obigen Fall ist der Tatort nötig, der Rest am Anfang des Romans aber nicht.

2. Informationen mit Handlung verbinden
Bieten Sie die Informationen dem Leser mit einer Handlung zusammen dar.

Kommissar Müller watschelte schnaufend auf ihn zu. Er schwitzte und rieb sich die Warze am Kinn. Seit Jahren predigte ihm der Kardiologe: „Abnehmen, abnehmen, Sport treiben“, aber Müller überhörte alles missmutig. „Lieber gut gegessen und mit sechzig sterben als hungrig mit neunzig“, das war seine Devise.

3. Infos aus der Sicht der Protagonistin erzählen
Schildern Sie die Informationen aus der Sicht der Protagonistin. Was würde sie wahrnehmen, wie würde sie denken?

Vor der riesigen Jesusfigur aus Metall lag ein verbogener Körper, genauso tot wie Jesus auf Golgatha.

Das sagt uns nicht nur, wo die Leiche liegt, sondern auch einiges über den Kommissar. Ehrfürchtig gegenüber der Religion dürfte er nicht sein, vermutlich etwas zynisch? Womit wir eine Frage aufgeworfen hätten.

4. Infos verteilen
Nicht alles auf einmal erzählen! Besser ist es, die Informationen dem Leser nach und nach in unterschiedlichen Situationen darzubieten, damit er sie sich selbst zusammenbauen kann und genügend Fragen offenbleiben, um ihn bei der Stange zu halten. Denken Sie daran: Niemand kann viele Informationen auf einmal verarbeiten. Viel wirkungsvoller ist eine einzelne Information, die aber im Gedächtnis bleibt.

Die riesige Jesusfigur aus Metall war doppelt so groß wie Kommissar Meier. Und der überragte alle anderen Mitarbeiter im Präsidium.

Ellenlange Erklärungen sind langweilig. Halten Sie das, was Sie sagen wollen, kurz, knapp und eindrücklich.

5. Konflikte einführen
Führen Sie neue Konflikte mit den Informationen ein. Die Informationen beantworten alte Fragen, werfen aber gleichzeitig neue auf. So entsteht Spannung.

Hinter Meiers Kollegen eilte ein dünnes Männchen mit Schlips und Jackett her.
„Wann bringen Sie die Leiche weg?“, fragte es.
„Wir können nicht ...“, begann Meier.
„Das ist Weltkulturerbe! Die Platten wurden gerade restauriert. So viel Blut, was das wieder kostet! Wenigstens das Blut sollten Sie wegwischen, bevor es eintrocknet!“
Von der ersten Stufe tropfte langsam, aber regelmäßig das Blut der Leiche auf die Stufe darunter. Das Opfer war noch nicht lange tot.

Intuition schärfen

Wenn Sie konsequent Ihre Texte in der Überarbeitung auf Infodumps kontrollieren, statt sich schon während des ersten Schreibens darüber Gedanken zu machen, werden Sie bald zweierlei merken:
- Sie werden Infodumps schneller bei der Überarbeitung erkennen.
- Sie werden in der Erstfassung weniger Infodumps produzieren.

Infodumps sind missglückte Beschreibungen

Sie haben es vermutlich längst bemerkt: Infodumps sind missglückte Beschreibungen. Wie Sie gute Beschreibungen erstellen, finden Sie in meinem Blogbeitrag:
https://hproentgen.wordpress.com/2020/11/23/sieben-tipps-fur-spannende-beschreibungen/

Viele Rückblenden sind ebenfalls Infodumps. Auch dazu gibt es einen Blogbeitrag:
https://hproentgen.wordpress.com/2018/06/26/zwoelf-dinge-die-jeder-autor-ueber-rueckblenden-wissen-sollte/ - -1https://hproentgen.wordpress.com/2018/06/26/zwoelf-dinge-die-jeder-autor-ueber-rueckblenden-wissen-sollte/
 
Ich hoffe, dass Ihnen diese Tipps nützen, in Zukunft Infodumps bei der Bearbeitung aufzulösen, ohne sich Angst einjagen zu lassen. Und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß beim Schreiben!

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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher „Vier Seiten für ein Halleluja“ über Romananfänge, „Drei Seiten für ein Exposé“, „Schreiben ist nichts für Feiglinge“, „Klappentext, Pitch und weiteres Getier“ und „Was dem Lektorat auffällt“. Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.  

 


UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN


Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber gelöscht wird.
 

Drehbuch  Oliver Pautsch Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Fantasy Stefanie Bense Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Heftroman  Arndt Ellmer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
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Kinder- und Jugendbuch Sylvia Englert Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
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Lyrik Martina Weber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Marketing Maike Frie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Recherche  Barbara Ellermeier Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Plotten Kathrin Lange Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Sachbuch Gabi Neumayer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibaus- und -fortbildung  Uli Rothfuss Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibhandwerk Ute Hacker Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Science-Fiction Andreas Eschbach Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 


 FRAG DIE EXPERTIN FÜR MARKETING, Maike Frie: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Frage

Im März veröffentliche ich meinen Thriller [...] auf kdp, Amazon. Ich will mein Marketing als Selfpublisher und auch für meine Verlagsbücher verbessern.

Momentan mache ich bezahlte Werbung über: lesen.net, xtme, ebookwatcher. Ich bin auf Instagram und Facebook, stelle meine Bücher bei Gruppen vor, mit Bildern und Texten. Meine Website ist gerade in Arbeit und wird Ende Februar fertig werden. Ich versuche, Werbung über Bloggerportale anzuregen, bin da aber noch am Anfang. Eventuell denke ich daran, einen Newsletter zu erstellen, habe aber nur wenige Leseradressen.

Wenn ich es so aufschreibe, klingt das nach viel. Allerdings habe ich kaum feste Leser, von einem Fan-Kreis ganz zu schweigen. Auf meine Romane bekomme ich fast durchweg positive Resonanz. Mein Problem: Ich schreibe pro Jahr höchstens einen Roman, pendle dabei auch noch zwischen zwei Genres und bin sehr chaotisch in meinen Werbeaktionen.

Sehr gerne würde ich professionelle Hilfe annehmen, doch das kostet, und ich bin mir unsicher, ob das etwas bringt und wo es etwas bringt. Was ist sinnvoll? Wie erreiche ich eine gute Marketing-Strategie und komme trotzdem noch zum Schreiben?

Antwort

Erst mal Glückwunsch zu Ihren Romanen und von meiner Seite aus viele Erfolgswünsche dafür!

Das Thema „Wie Eigenmarketing angehen?“ ist natürlich riesig. Wichtig ist meiner Meinung nach, sich einmal zu überlegen, wie viel Zeit und Geld man hineinstecken kann – und möchte –, damit die einzelnen Maßnahmen sinnvoll ineinander greifen und nicht verpuffen. Denn jedes Budget ist endlich (das finanzielle und die Ressourcen).

Wenn Sie in zwei Genres schreiben, sind es vermutlich auch unterschiedliche Zielgruppen. Dafür müssten Sie zunächst überlegen, wo Sie diese finden und ansprechen können. Ganz allgemein finden Sie viele Tipps in der Selfpublisherbibell (https://www.selfpublisherbibel.de). Sind Sie bereits Mitglied im Selfpublisherverband (https://www.selfpublisher-verband.de/)? Dort vernetzen sich Selfpublisher*innen – so lernt man durch andere und kann sich gegenseitig unterstützen. Über die Suche-Funktion finden Sie auch auf der Tempest-Seite eine Reihe von Artikeln zum Marketing (https://www.autorenforum.de/component/search/?searchword=Marketing&searchphrase=all&Itemid=113).

Da Sie schrieben, Sie veröffentlichen in Eigenregie und im Verlag: Fragen Sie doch dort mal nach Tipps; auch wenn Verlage nicht bei all ihre Autor*innen viel ins Marketing investieren (können), werden sie sich dort über Ihr Engagement freuen. Vielleicht gibt es zumindest Materialien oder Kontakte oder Veranstaltungen, bei denen Sie sich einklinken können?

Ansonsten kann man durch Leserunden auf verschiedenen Social-Media-Plattformen Aufmerksamkeit generieren, sehr bekannt ist z. B. Lovelybooks (https://www.lovelybooks.de/) – das passiert aber meist bereits vor der Veröffentlichung. Generell starten viele bereits vor der Veröffentlichung mit dem Marketing – geben Textschnipsel auf den Sozialen Medien frei oder binden die Fans ein, z. B. bei der Vergabe von Nebenfiguren-Namen, oder …

Ein Newsletter ist sicherlich hilfreich – und die Abonnentenzahlen müssen ja nicht von Anfang an hoch sein; wie bei allem im Marketing gilt auch hier: Ein langer Atem ist notwendig. Allerdings sollten Sie für einen Newsletter auch tatsächlich immer mal wieder Neuigkeiten zu bieten haben, sonst nervt er im Postfach. Wenn Sie also gerne mit Ihren Leser*innen in Kontakt treten, sich beim Schreiben eines neuen Romans über die Schulter schauen lassen, vernetzt sind, so dass Sie z. B. Interviews veröffentlichen können oder Tipps haben, dann lässt sich ein Newsletter mit Inhalten füllen.

Kleine Give-aways wie Postkarten oder Lesezeichen sind nicht teuer und man kann sie immer und überall dabeihaben und verteilen.

Eventuell interessieren sich auch die Lokalmedien für eine Geschichte über eine Autorin vor Ort (Zeitungen, Radio)? Dafür ist es gut, einen zeitlichen oder anderweitig spannenden Aufhänger zu finden, den man für ein Interview / Porträt anbieten kann.

Lesungen sind auch immer eine gute Gelegenheit, bekannter zu werden. Vielleicht gibt es feste Reihen der Buchhandlung vor Ort oder der Kirchenbücherei, oder es lässt sich eine Veranstaltung mit anderen gemeinsam auf die Beine stellen? Das ist während Corona natürlich eher Zukunftsmusik, aber warum nicht schon mal planen? Bis dahin lassen sich Lesungen online stellen (z. B. auf Ihrer Internetseite einbinden).

Das Wichtigste überhaupt ist: authentisch bleiben. Sie müssen sich mit den Maßnahmen wohlfühlen, nur dann werden sie Ihnen abgenommen und kommen auch an. Also ist die Zeit in gründliche Planungen auf jeden Fall gut investiert. 


Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, den ihr separat abonnieren müsst.


Einsendeformalien 
Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. 
Einsendungen bitte im RTF-Format und per E-Mail, und zwar an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Fragen zu Einsendungen sollten ebenfalls an diese Adresse gerichtet werden.


 IMPRESSUM


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Ausgabe 26-11 (vom 20. November 2024)

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     „Die ersten Romanseiten‟
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Paris, ein Fest fürs Leben"
      besprochen von Tanja Wirnitzer
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