The Tempest

Ausgabe 24-12 (20. Dezember 2022)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreibkurs
     „Phobien“
     von Nora-Marie Borrusch
   Autorenwissen
     Schreibblockaden, die von innen kommen
     von Klaus Eckardt
     „Überarbeitung und Lektorat: Mäandern     
     von Hans Peter Roentgen
   Impressum

EDITORIAL 

Liebe Autor*innen,

viele Schreibblockaden sind handwerklich begründet: Der Plot hakt irgendwo, eine Figur will nicht so, wie wir Autor*innen wollen ... Aber es gibt auch Gründe für Blockaden, die im Autor, in der Autorin selbst zu finden sind. Klaus Eckardt gibt uns hilfreiche Hinweise dazu.

„Von Hölzken auf Stöcksken kommen": Was im alltäglichen Gespräch üblich ist, kann in Texten schnell nerven. Hans Peter Roentgen zeigt uns in seinem Artikel, wie wir das Mäandern vermeiden oder auch nachträglich beheben können.

Phobien können auch Vorteile haben? Beim Schreiben auf jeden Fall, wie Nora-Marie Borrusch uns in ihrem kleinen Schreibkurs zeigt. 

Der Tipp des Monats, diesmal von Mark Twain:

You can find in a text whatever you bring, if you will stand between it and the mirror of your imagination (the other Mark).

Kommt alle gut ins neue Jahr, wir sehen uns dann hoffentlich wieder! Und wenn ihr noch einen guten Zweck für einen kleinen Beitrag sucht: Wir freuen uns über jede Summe, um dem Tempest weiter einheizen zu können.

   Gabi Neumayer
   Chefredakteurin


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Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:

     Jürgen Schloßmacher
     Kreissparkasse Köln
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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest). 


ISSN 1439-4669 Copyright 2022 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Schreibkurs
     „Phobien“
     von Nora-Marie Borrusch
   Autorenwissen
     Schreibblockaden, die von innen kommen
     von Klaus Eckardt
     „Überarbeitung und Lektorat: Mäandern     
     von Hans Peter Roentgen
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

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AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen. 

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden nicht mehr verschickt! 


 

NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um neue Vertragsbedingungen mit Amazon geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Interview


Interview mit Maria Meibohm von der Buchhandlung Graff: „Berater begleiten uns als Familienbetrieb.“

Interview mit Daniel Kampa: „Wir wollen nicht Größe um der Größe willen.“

Interview mit der Autorin und Übersetzerin Nicole Seifert: „Es geht nun darum, Konsequenzen aus den Fakten zu ziehen.“


Verlage / Buchhandel / Konzerne


Buchläden mit Plus, Onlineshops weiter im Minus.

Erreicht der Online-Handel eine Sättigung?

Preisteigerungen: Ein Viertel spart an Weihnachtsgeschenken und Kultur.

Frankfurter Gesichter: Julia Schade schaut auch bei Selfpublishing-Verlagen nach Autoren.

Lesetipp: Nina Hugendubel: „Innovativ bleiben!“


Kultur / Literaturszene


Das Literarische Quartett vom Dezember 2022: Lob muss nicht langweilig sein.

Literatursendung mit Sophie Passmann: Warum immer Sitzgruppe?


International


Joanne Harris: „Horribly low pay is pushing out my fellow authors – and yes, that really does matter.“


Auszeichnungen


Shortlist zum besten Erzählband 2022.

 


 SCHREIBKURS (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Phobien“

von Nora-Marie Borrusch

Viele Autor*innen tun sich schwer, ihren Charakteren negative Eigenschaften zu verleihen.

Die sind jedoch notwendig. Erstens, damit sich die Leserschaft besser mit ihnen identifizieren kann, schließlich haben reale Menschen auch Macken, und die Figuren werden so glaubwürdig. Zweitens auch aus erzähltechnischen Gründen, denn ein strahlender Held ohne Ängste wird jede gefährliche oder konfliktbeladene Situation mühelos meistern – und das wird den Roman sterbenslangweilig machen.

Das Problem bei negativen Eigenschaften ist manchmal, dass man die Figur dann nicht mehr so mag. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlimm, solange man ihr kein persönliches „no go“ (bei mir z. B. dass die Figur engstirnig oder rechthaberisch ist) oder ein absolutes verleiht (vgl. die „Regel“: „Don’t kill the dog“).

Allerdings ist genau das der Punkt, mit dem sich Kreierende schwertun. Mögen sollten Sie – und Ihre Leser – die Figur ja schon, sonst hat niemand Lust, über sie zu schreiben, und folglich wird auch niemand von ihr lesen wollen.

Wie also kann man einer Figur eine Macke geben, ohne sie für sich selbst oder die Leserschaft unsympathisch zu machen? Eine einfache Lösung dafür kann eine Phobie sein, also eine ungesund übersteigerte Angst.

Eine Phobie hat beim Schreiben viele Vorteile:

1. Sie können sie leicht deutlich machen, indem Sie sie erst in einer harmlosen Alltagssituation einführen, so dass man sich schon davor fürchten kann, dass sie später relevant wird.

2. Sie kommt vielleicht nicht unbedingt im Alltag vor, Sie werden also nicht – wie im Falle von Unordentlichkeit, Kleingeistigkeit und dergleichen – den ganzen Roman über von dieser Eigenschaft Ihrer Figur genervt.

3. Dafür kann diese Phobie zum Beispiel an der einen Stelle zum Tragen kommen, an der die Figur sie wirklich nicht gebrauchen kann: im Showdown. Entsprechend wäre es natürlich sinnvoll, nicht einfach irgendeine zu nehmen, sondern sie an den Plot anzupassen. Beispiel: Im Showdown gibt es eine Seeschlacht. Die Protagonistenfigur lebt tief im Land in einer Nicht-Hafen-Stadt und hat Thalassophobie, die Angst vor tiefen Gewässern. Sie traut sich kaum auf ein Schiff, dummerweise muss der Endkampf genau dort stattfinden.

 
Lesetipp

In den Thesaurus-Ratgebern – zum Beispiel „The Negative Trait Thesaurus: A Writer's Guide to Character Flaws“ - von Angela Ackerman und Becca Puglisi sind einige Charakterzüge aufgelistet, zusammen mit möglichen Entstehungsgründen, Bedeutungen für den Plot und Lösungsansätzen innerhalb des Plots.

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Nora-Marie Borrusch promoviert in Musikwissenschaft über Mittelalter-Rock, bearbeitet als Lektorin im VfLL am liebsten Fantasy-Romane, hat einen Papageienschwarm und schreibt das eine oder andere Geschichtchen. Wer mehr wissen will, findet Infos unter www.lektorat-agapenna.com

 


AUTORENWISSEN (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Schreibblockaden, die von innen kommen“

von Klaus Eckardt
 
Kennst du das? Du sitzt vor deinem Manuskript, und es geht einfach nicht weiter. So sehr du dich auch bemühst, dein Hirn ist im Blockade-Modus. Und auch die gängigen Techniken wie tiefes Durchatmen, ein wenig Meditieren oder ein Spaziergang in deinem Lieblingswald helfen nicht weiter. Was ist los mit dir? Woher kommt deine Schreibblockade? Und wie wirst du sie wieder los?

In meinen Schreibcoachings erlebe ich immer wieder, dass Autorinnen und Autoren sich dann blockiert fühlen, wenn sie unbewusst an Dinge geraten, mit denen sie sich nicht auseinandersetzen können oder wollen. Nehmen wir als Beispiel die fiktive Johanna, die schon 150 Seiten ihres neuen Krimis geschrieben hatte. Story und Plot stimmen, die Figuren auch. Johanna ist eine erfahrene Autorin, die zu diesem Zeitpunkt schon zwei Romane vollendet hatte, so dass die Angst davor, der eigenen Aufgabe nicht gewachsen zu sein, als Ursache ausschied.

Das Familiengeheimnis

Interessant war der Zeitpunkt, an dem Johanna nicht weiterkam. Es war die Stelle, an der ihre Ermittlerin mehr oder weniger zufällig auf ein lange gehütetes Geheimnis ihrer eigenen Familie gestoßen war. Denn ihre Mutter war nicht, wie sie immer angenommen hatte, gut behütet bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen. Sie war als uneheliches Kind eines bekannten Unternehmers geboren worden und schon als Baby zu Pflegeeltern gekommen.

Bis dahin war in der Geschichte alles glattgelaufen, sowohl für die Ermittlerin wie auch für Johanna als Autorin. Doch als die Ermittlerin nun plötzlich mit ihrem leiblichen Großvater, dem Unternehmer, zusammentreffen sollte, kam Johanna nicht weiter. Sie fühlte sich regelrecht sprachlos.

Erst im Lauf der Coaching-Gespräche merkte Johanna, dass die Geschichte, die sie sich „ausgedacht“ hatte, sehr viel Ähnlichkeit mit dem hatte, was in ihrer eigenen Familie vorgefallen war – und worüber nie gesprochen wurde. Diese Erkenntnis löste ihre innere Verkrampfung ein wenig. Nicht so, dass sie weiterschreiben konnte, doch so weit, dass sie sich darüber klar werden konnte, warum es nicht weiterging.

Nicht zur Klärung bereit

Jede weitere Zeile hätte sie in die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte gezwungen. Und zu der war sie zu diesem Zeitpunkt innerlich noch nicht bereit.

Nachdem Johanna das erkannt hatte, war ihr klar: Sie musste so schnell wie möglich mit ihrer Mutter über die Familiengeschichte sprechen, um das Familiengeheimnis zu lüften. Wenn nötig – und so war es dann auch – wollte sie für diese Klärung die Unterstützung einer Therapeutin suchen.

Für Johanna bedeutete dies eine Schreibpause von mehreren Monaten. Eine Pause, die sie nutzte, um vieles über sich und ihre Familie zu lernen. Eines Tages war dann der Moment da, an dem sie ihr Manuskript wieder hervorholte und befreit weiterschrieb.

Die Klippe umschiffen

Doch was hätte Johanna tun können, wenn sie sich nicht mit der Familiengeschichte hätte auseinandersetzen wollen? Dafür sehe ich zwei mögliche Wege: Zum einen hätte Johanna die Klippe pragmatisch umschiffen können, indem sie ihre Story so ändert, dass der Gang der Geschichte für sie selbst „unverfänglich“ wird.

So ein Vorgehen erscheint mir erfolgversprechend, wenn sie sich ohnehin nicht sehr tief mit ihrem Stoff identifiziert und so eine große Distanz zu ihren Geschichten gehabt hätte. Wenn sie aber, wie sehr viele Autoren, ihre Geschichte mit Herzblut schreibt, hätte sie bald wieder vor der gleichen Hürde gestanden wie zuvor.

Vor sich selbst davonlaufen geht nicht

Dann bleibt leider nur noch Möglichkeit Nummer drei: das Projekt zu beenden. Denn vor uns selbst können wir auf Dauer nicht davonlaufen. Und schreiben ist für die meisten Autorinnen und Autoren eben doch etwas, was tief aus ihrem Inneren kommt, auch – oder vor allem – wenn da ein paar Dämonen schlummern.

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Klaus Eckardt ist Schreibcoach, Autor von mehreren Kriminalromanen und Mediator. Er lebt in Dießen am Ammersee. www.dein-schreibcoach.de

 


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„Überarbeitung und Lektorat: Mäandern“

von Hans Peter Roentgen

Der Mäander (heute: Büyük Menderes) ist ein Fluss in Anatolien und war in der Antike berühmt, weil sich seine Mündung in unzählige Flussarme aufteilte.

Bei manchen Texten habe ich genau das gleiche Gefühl. Sie teilen sich in unendlich viele Stränge auf, immer neue Details, die eben wegen ihrer Fülle nicht mehr spannend sind.
 
„Es war eine stürmische Nacht, das alte Haus ächzte und stöhnte, vor hundertfünfzig Jahren hatte der berühmte Architekt Marius Maier es entworfen, es kam in die Zeitungen. Marius Maier war eng mit dem letzten deutschen Kaiser befreundet, dem er jedes Jahr zu Weihnachten eine dicke Flasche Champagner schenkte, die zwanzig Jahre in dem Weingut seiner Tante, der Witwe Dupont, gereift war. Er besuchte sie jedes Jahr, um den Champagner abzuholen. Die Witwe war eine große Frau mit groben Händen, die ihn als Kind wegen ihrer Größe immer erschreckt hatten. Aber ihr Mann hatte große Frauen geschätzt, alle seine Geliebten waren auch größer als er. Er wollte Schriftsteller werden, doch dann heiratete er die Witwe Dupont, die damals noch keine Witwe war, und schrieb Bücher über den Champagner-Anbau, die sehr gerne gelesen wurden vom deutschen Bildungsbürgertum, das damals im Kaiserreich immer mehr Einfluss gewann, und ...“
 
Wie sich der antike Mäander nicht entscheiden konnte, wie er ins Meer fließen wollte, können sich solche mäandernden Texte auch nicht entscheiden, wohin sie führen sollen.
 
„Wenn Sie im ersten Akt eine Pistole an die Wand gehängt haben, sollte sie im Folgenden abgefeuert werden. Sonst legen Sie sie nicht dort ab.“ Das hat der russische Schriftsteller Tschechow gesagt.

Was ist im obigen Text das Äquivalent zum Gewehr? Was wird im Laufe der Geschichte Bedeutung gewinnen? Der Architekt? Seine Freundschaft zum Kaiser? Die große Witwe Dupont? Das alte Haus, das bald einstürzt?

Wie erkennt man mäandernde Texte?

Vor allem im literarischen Genre versuchen manche Autorinnen und erst recht Autoren, mit dem Mäandern Tiefe zu gewinnen. Wenn sie Glück haben, wird das im Feuilleton gelobt. Dann liest sie zwar kaum einer, aber sie haben einen Namen.

Wenn Ihre Bücher gelesen werden sollen, dann prüfen Sie sie darauf, ob die Details einen Zusammenhang haben. Oder ob viele unverbunden nebeneinander stehen. Fragen Sie andere Autoren, was die von dem Text behalten haben. Oder versuchen Sie, Freundinnen kurz zu erzählen, worum es in Ihrem Buch geht.

Scheitert das oder endet im Herumstottern: „Da ist ein altes Haus und der Kaiser und ein Architekt, der es gebaut hat, und eine große Tante ...“, dann mäandert Ihr Text. 

Was ist spannend?

Zum Glück lassen sich auch mäandernde Texte verbessern und überarbeiten. Fragen Sie sich: Was ist in der Geschichte spannend? Was spricht Sie besonders an? Fragen Sie Kolleginnen, Freunde, welchen der vielen Flussläufe sie weiterlesen wollen.

Oft gibt es in einem mäandernden Text eine Hauptströmung, die aber durch die Vielzahl der mäandernden anderen Textläufe verdeckt wird.

Wie endet die Geschichte?

Wenn Sie die Geschichte bereits geschrieben oder geplottet haben, lohnt sich ein Blick auf den Schluss. Wer oder was spielt da die entscheidende Rolle? Stürzt am Schluss das Haus ein und begräbt die ganze Familie unter sich? In dem Fall können Sie die Freundschaft zwischen Architekt und Kaiser kurz erwähnen, aber die Witwe und der Champagner können raus.

Meist müssen Sie einen solchen Text neu schreiben. Beginnen Sie mit dem Haus. Geben Sie ihm mehr Raum. Und lassen die vielen Details weg.

Mäandern ist Gerüstbau

„Der erste Entwurf ist immer scheiße“, das wusste schon Hemingway. Sie müssen kein schlechtes Gewissen haben, sich nicht schämen, wenn die Lektorin Ihnen sagt: „Der Text mäandert.“ Das passiert den besten Autoren. Viele müssen sich erst mal einschreiben. Da dient der erste Entwurf als Gerüst, das Halt gibt.

Aber ein Gerüst ist kein Haus. Und ein mäandernder Text kein spannender Roman. Da hilft nur: neu schreiben.

Übung 1

Nehmen Sie sich obigen mäandernden Text vor. Lesen Sie ihn noch mal. Dann sagen Sie, ohne lange zu überlegen, was Sie fasziniert. Nur eine Sache. Nicht lange nachdenken. Und dann schreiben Sie dazu eine Szene.

Wie fühlt sich der neue Text an, wenn Sie ihn laut lesen?

Übung 2

Nehmen Sie das Champagner-Weingut. Dort wird ein Mord geschehen. Jetzt schreiben Sie obigen Text neu, mit dem Wissen, dass er auf einen Mord zusteuert. Ohne den Leser mit der Nase darauf zu stoßen.

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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher „Vier Seiten für ein Halleluja“ über Romananfänge, „Drei Seiten für ein Exposé“, „Schreiben ist nichts für Feiglinge“, „Klappentext, Pitch und weiteres Getier“ und „Was dem Lektorat auffällt“. Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.  

 


UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN


Bitte schickt den Expert*innen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber gelöscht wird.

Fragen (anonymisiert) und Antworten werden in der Regel hier im Tempest veröffentlicht, damit auch andere Autor*innen davon lernen können. Wer das aber nicht möchte, schreibt das bitte ausdrücklich dazu.
 

Drehbuch  Oliver Pautsch Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Fantasy Stefanie Bense Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Heftroman  Arndt Ellmer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Historischer Roman  Titus Müller Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kinder- und Jugendbuch Sylvia Englert Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kriminalistik Kajo Lang Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Lyrik Martina Weber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Marketing Maike Frie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Recherche  Barbara Ellermeier Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Sachbuch Gabi Neumayer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibaus- und -fortbildung  Uli Rothfuss Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibhandwerk Ute Hacker Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Science-Fiction Andreas Eschbach Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 


Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, den ihr separat abonnieren müsst.


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Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de - nach Rücksprache - erwünscht. Das Urheberrecht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor. 
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 IMPRESSUM


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Ramona Roth-Berghofer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)
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Ausgabe 26-11 (vom 20. November 2024)

TEIL 1 (Schreiben und Veröffentlichen):

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Die ersten Romanseiten‟
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
      „Paris, ein Fest fürs Leben"
      besprochen von Tanja Wirnitzer
   Leserbrief     
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