The Tempest

Ausgabe 26-01 (20. Januar 2024)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Drei Lektorate einer Szene - Teil 2“
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
    „Duden. Das Bildwörterbuch“ 
     besprochen von Tanja Wirnitzer
   Impressum


EDITORIAL

Liebe Autor*innen,

wie das neue Jahr bringt auch der Tempest ganz Neues und die Fortsetzung von etwas Altem: Tanja Wirnitzer stellt uns das Duden-Bildwörterbuch vor, und Hans Peter Roentgens Lektorat zu dem "Düstermoor"-Text geht weiter.

Und noch mehr wird fortgesetzt: Ramona Roth-Berghofer hat wieder Neues für Autor*innen aus dem Netz für euch, und es gibt neue Ausschreibungen und Seminare (in Teil 2 des Tempest). Und hier noch ein brandneues ...

Zitat des Monats, diesmal von Don Roff:

Writing is dreaming with your eyes open — and your heart on fire.

Bitte schreibt uns eure Tipps und Artikelvorschläge. Auch für unsere Rubrik „Drei Fragen“ mit Tipps von Profi(!)-Autor*innen möchten wir gern weiterführen. Wer möchte, schickt jeweils einen oder zwei Sätze zu diesen drei Fragen an die Redaktion: 1. Wie hast du bei deiner ersten Veröffentlichung einen Verlag gefunden? Und falls es über eine Agentur war, wie hast du sie von deinem Manuskript überzeugt? 2. Was ist dein ultimativer Schreibtipp oder deine liebste Kreativ-Übung 3. Nenne deinen wertvollsten Schreibratgeber (als Buch, Person oder Internetseite). Und schreibt ebenso kurz noch etwas zu euch als Autor*in dazu, gern mit Website-Angabe.

Genießt den Winter!

   Gabi Neumayer
   Chefredakteurin


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Damit wir den Tempest auch in Zukunft weiterführen können, brauchen wir eure Hilfe: Wer uns unterstützen möchte, überweise bitte einen freiwilligen Jahresbeitrag (15 Euro haben wir als Richtwert gesetzt, aber ihr helft uns auch schon mit 5 oder 10 Euro weiter) auf das Konto:

     Jürgen Schloßmacher
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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).


ISSN 1439-4669 Copyright 2024 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Drei Lektorate einer Szene - Teil 2“
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
    „Duden. Das Bildwörterbuch“ 
     besprochen von Tanja Wirnitzer
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


 HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

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AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

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Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden nicht mehr verschickt!

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 NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um KI geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Verlage / Buchhandel


So hat der Buchhandel das Jahr 2023 abgeschlossen.

Online-Einkäufe gehen wieder zurück.

Bye-bye Buchreport! – Nachruf auf ein Branchenmagazin.

Elsevier launcht KI-Erweiterung von Scopus.


Interview


Thomas Raff von „Zeitfracht“: „In allen Sparten muss ein generelles Umdenken stattfinden.“

Radiointerview: „Kaufen Sie im lokalen Buchladen!“


Kultur / Literaturszene


Lesetipp: „Wie hoch ist der Preis des Ausverkaufs des eigenen Berufslebens?“

ByteDance, die Firma hinter TikTok, und die enorme Auswirkung auf die Bestsellerlisten anhand des Beispiels „Fourth Wing“.


Preise / Auszeichnungen


Übersetzerpreis: Anne Emmert mit Rebekka ausgezeichnet.

Die Drag-Queen Olivia Jones erhält Deutschen Leserpreis „für ihren unermüdlichen Einsatz in der Leseförderung“.


Selfpublishing


Was Profit verspricht, wird gedruckt.

 


AUTORENWISSEN (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Drei Lektorate einer Szene - Teil 2“

 von Hans Peter Roentgen

Im letzten Artikel hatte ich besprochen, wie Sie bei der ersten Überarbeitung schon durch Streichen von Überflüssigem einen besseren Text erhalten. Und ich habe selbst gestrichen. Wenn Sie das Ergebnis nicht kennen oder noch einmal nachschlagen wollen, finden Sie es hier.

Müssen Sie außer diesen Streichungen mehr überarbeiten? Oh ja, das müssen Sie. Und dafür gibt es einen Tipp: Lässt der Text einen Film in Ihrem Kopf ablaufen? Denn wenn er das nicht tut, dann ist einiges faul.

Und wie überarbeiten Sie dann?

Fragen Sie sich nicht, was furchtbar oder schlecht an dem Text ist. Sondern, was Ihnen in Erinnerung geblieben ist. Das ist nämlich in aller Regel das, woauf Sie bei der Überarbeitung hinarbeiten müssen. Wenn der Rest des Textes keinen Film ablaufen lässt, zumindest keinen spannenden, dann überarbeiten Sie auf das hin, was Sie am ehesten beeindruckt hat. Sie haben dann eine Art Pitch, der Ihnen das Ziel der Geschichte vorgibt.

Was hat Sie an den Düstermooren am meisten beeindruckt?

Für mich war es die Begegnung mit dem Hass des Ich-Erzählers, den er verloren hatte - und nur sein Selbsthass war ihm geblieben.

Dabei fällt gleich auf, dass am Anfang der Selbsthass ausführlich geschildert wird. Das wäre aber nicht nötig, das haben wir schnell begriffen. Doch dieser Selbsthass wird uns immer aufs Neue vor Augen geführt. Und wie das so ist bei zu vielen Wiederholungen: Die einzelnen Abschnitte werden immer klischeehafter. Der Autor wirkt wie einer, der sich für einen Literaten hält und entsetzt ist, seine Werke dem niederen Volk darzubieten. „Hörst du im Keller leise die Bartwickelmaschine arbeiten?“, pflegten wir in der Schule bei so ausgelutschten Teilen zu sagen.

So sahen die ersten vier Absätze aus:

Ich versank in trunkenem Selbstmitleid, suchte die Einsamkeit bucklig gepflasterter Hintergassen, wo ich mir ein kleines Zimmer als Unterkunft nahm und verdrießlich himmelsgleiche Schmeichelreime flocht. Sie betonten meine Einsamkeit, als sie ungehört durch das Fenster hinaus in die graue Luft der Industriemetropole entfleuchten. Traurig klapperte ich das Klapperhorn. Welchen Sinn hatte es, noch zu leben, wenn ich als großartigste Inkarnation der Geschichten erzählenden Zunft kein Gehör fand?
In dieser apokalyptischen Stimmung schlurfte ich am nächsten Abend durch die Gassen. Ich hatte den Plan gefasst, mein Sprachniveau für die alltägliche Kommunikation auf ein gewöhnliches Maß zu senken. Gewöhnlich. Allein dieser Ausdruck kleinbürgerlichen Intellektverfalls!
Wenigstens war mir so menschlicher Kontakt möglich. Sogar die ein oder andere Geschichte gab ich mühevoll und auf flachem Niveau einigen Bierfreunden vor einer Trinkbude zum Besten. Konnte ich noch tiefer sinken?
Ich konnte. Und zwar absinken, in die gedanklichen Tiefen jämmerlichen Selbstmitleids. Mit jedem Meter sank ich tiefer herab, ohne es zu merken. Giftig grüne Dämpfe stiegen auf, modrige Brechreizwolken säumten ihre Ränder. In meiner Gedankenverlorenheit war ich, ohne es zu merken, abermals in den Düstermooren gelandet. Schweren Herzens und schlappen Schrittes trottete ich am Scheiterhaufen der Geschichte vorbei, ohne Hoffnung, ohne Ziel. Mit meinem trauerverklärten Gemüt war es mir nicht möglich, das Klapperhorn zu spielen, um diesen ungastlichen Ort zu verlassen. Ich war ein nutzloses Stück Dreck. Sollte mein Leib doch hier verrotten!

Wenn wir die Wiederholungen streichen, sieht es so aus:

Ich versank in trunkenem Selbstmitleid, suchte die Einsamkeit bucklig gepflasterter Hintergassen, wo ich mir ein kleines Zimmer als Unterkunft nahm und verdrießlich Reime flocht. Sie betonten meine Einsamkeit, als sie ungehört durch das Fenster hinaus in die graue Luft entfleuchten. Ich war ein nutzloses Stück Dreck. Sollte mein Leib doch hier verrotten!

Als Nächstes tritt der Hass auf:

Die Nacht verbrachte ich schlotternd unter einem Dichtungsdornengebüsch, gebettet auf nur wenig Wärme spendender Maulheldenmadenpampe. Die Maden hatte ich mit selbst zu Matsch zertreten, damit sie nicht an mir hochkrabbelten. Trotz krampfhaften Brechreizes mochte ich am Morgen nicht aufstehen. Nirgendwo in den Mooren schien es besser zu sein, warum also nicht hier liegen bleiben und vor mich hin modern? Mein Blick war starr nach vorn fixiert, mitten ins Nichts.
Jedoch, was war denn das?
Ich blinzelte. Der graphitgraue Dunst verschwand nicht. Es lag nicht an meinen Augen. Etwas hatte sich über Nacht direkt vor meiner Nase breitgemacht.

Auch hier finden sich inhaltliche Wiederholungen und Versuche, den Text literarisch aufzuhübschen. Beides geht meistens in die Hose. Besser:

Die Nacht verbrachte ich schlotternd unter einem Dichtungsdornengebüsch, gebettet auf nur wenig Wärme spendender Maulheldenmadenpampe. Trotz krampfhaften Brechreiz mochte ich am Morgen nicht aufstehen. Nirgendwo in den Mooren schien es besser zu sein, warum also nicht hier liegen bleiben und vor mich hin modern?
Jedoch, was war das?
Ich blinzelte. Doch der graphitgraue Dunst verschwand nicht. Etwas hatte sich über Nacht direkt vor meiner Nase breitgemacht.

Der Auftritt des Unbekannten. Und zwischen dem Ich-Erzähler und diesem Wesen entwickelt sich ein Dialog. Der ist eindeutig das Beste am Text. Die Dialogzeilen würde ich stehenlassen bis auf wenige Ausnahmen, aber dazwischen die Versuche streichen, wieder literarisch zu werden oder dem Leser alles zu erklären. Also:

„Sag Deinen Namen!“, eine einschüchternde Stimme drang direkt in meinen Kopf.
Widerwillig dachte ich die Antwort „Ich bin Jojo. Was bist Du und was willst Du?“
An Stelle einer Antwort gab das graue Etwas ein Bild von sich. Mein Spiegelbild schimmerte schwach darin, direkt vor meinem trüben Blick.
„Du bist ich?“ fragte ich.
„Nur ein Teil von Dir, du hast mich hier zurückgelassen.“
Ich setzte mich aufrecht hin, mein Rücken schmerzte, ich hatte die Nacht in ungesunder Haltung gelegen. „Ich wüsste nicht, was ich hier vergessen hätte.“
„Dann will ich Deiner Erinnerung auf die Sprünge helfen. Ich bin Dein Hass.“
Ja, es stimmte, ich hatte lange nicht mehr gehasst. Jedenfalls niemand anderen als mich selbst.
„Wenn Du mir abhanden gekommen bist, wie kann ich mich dann selbst hassen?“
„Deinen Selbsthass schleppst Du weiter mit Dir herum“, dröhnte die Stimme meines Hasses durch meinen Kopf.
„Ich kann ihn Dir gern als Gesellschaft hier lassen!“

Jetzt haben wir das Rätsel gelöst, aber das ist noch nicht das Ende.

„Oh ja, deine Überheblichkeit, die wird Dir vergehen, Du Ausdruck aufgeblasener Popanzigkeit!“ die Stimme dröhnte durchdringender. „Du hast Dich nicht gefragt, warum Du wieder hier in den Mooren gelandet bist.“
„Nein, wozu auch.“
„Du bist noch viel ignoranter, als ich dachte.“
„Was willst Du mir sagen?“.
Ich schmiss dem Hass das Klapperhorn vor die Füße. Bei der Gelegenheit warf ich einen Blick auf meine Beine. Im dämmrigen Licht kletterte etwas Diffuses an ihnen hoch. Ich machte ein paar Handbewegungen, die aber ins Leere griffen.
„Spürst Du schon was?“ Die hasserfüllte Stimme grinste diabolisch.
Tatsächlich spürte ich etwas. Ich konnte sie nicht mehr bewegen. Zuerst die Waden, dann die Oberschenkel. Ein Kribbeln breitete sich aus. Innerhalb kürzester Momente war auch der Rest meines Körpers bewegungsunfähig. Noch ein wenig zappeln konnte ich, um zu versuchen, mich zu befreien.
„Lass mich los!“, rief ich. „Geh weg, lass mich allein!“
„Oh, du bist allein und wirst es bleiben.“ Die Stimme des Hasses lachte. „Allein und stuḿm, von jetzt an und für alle Zeit. Suhle dich in Deinem Selbstmitleid, bade in Deinem Selbsthass und ersticke an Deiner Polemik in Ewigkeit.“
Panisch wollte ich etwas erwidern, bekam aber keinen Ton heraus. Ich versuchte mir an den schmerzenden Hals zu greifen, brachte aber nicht die kleinste Bewegung zustande. Der Hass hüllte mich von allen Seiten ein, raubte mir den Atem. In einem letzten Versuch von verzweifelter Gegenwehr wurde mir schummrig vor den tränenden Augen.
Und dann entwich mir das letzte bisschen verbliebene Atemluft.

Und wieder stören Erklärungen und Wiederholungen das Lesen. Ich würde sie wegstreichen:

„Oh ja, deine Überheblichkeit, die wird Dir vergehen, Du Ausdruck aufgeblasener Popanzigkeit!“, dröhnte die Stimme. „Du hast Dich nicht einmal gefragt, warum Du hier in den Mooren gelandet bist.“
„Nein, wozu auch.“
„Du bist noch viel ignoranter, als ich dachte.“
Im dämmrigen Licht kletterte ein gläserner Nebel an mir hoch. Ich machte ein paar Handbewegungen, um ihn wegzuwischen, die aber ins Leere griffen. Trotz der Leere war dort etwas, zwar nicht greifbar, aber wahrnehmbar.
„Spürst Du schon was?“ Die hasserfüllte Stimme schien diabolisch zu grinsen.
Tatsächlich spürte ich etwas. Ich konnte die Waden nicht mehr bewegen, dann die Oberschenkel. Innerhalb kürzester Zeit war auch der Rest meines Körpers bewegungsunfähig. Noch ein wenig zappeln konnte ich, um zu versuchen, mich zu befreien.
„Lass mich los!“, rief ich. „Geh weg, lass mich allein!“
„Oh, du bist allein und wirst es bleiben.“ Die Stimme des Hasses lachte. „Allein und stuḿm, von jetzt an und für alle Zeit. Suhle dich in Deinem Selbstmitleid, bade in Deinem Selbsthass und ersticke an Deiner Polemik in Ewigkeit.“
Panisch wollte ich etwas erwidern, bekam aber keinen Ton heraus. Ich griff mir an den schmerzenden Hals, brachte aber nicht die kleinste Bewegung zustande. Der Hass hüllte mich von allen Seiten ein, raubte mir den Atem. In einem letzten Versuch von verzweifelter Gegenwehr wurde mir schummrig vor den tränenden Augen.
Und dann entwich mir das letzte bisschen verbliebene Atemluft.

Auch der überarbeitete Text wird nicht den Literaturnobelpreis gewinnen. Aber er ist besser, ohne Thema und Handlung zu verändern. Das ist das Ziel jeden Lektorats. Dass der Text besser wird, aber immer der Text der Autorin oder des Autors bleibt.

Resüme


1. Wenn nicht klar ist, was der Text will, streichen Sie erst mal unnötige Füllsel.
2. Was an dem Text ist das Beste? Streichen Sie alles, was nichts damit zu tun hat.
3. Lektorieren Sie den Text so, dass er auf das Beste hinführt.

Literatur


- Ursula Le Guin, Kleiner Autorenratgeber, Autorenhaus Verlag (leider nur gebraucht erhältlich)
- Hans Peter Roentgen, Was dem Lektorat auffällt, Sieben Verlag
- Kathrin Lange, Plotten für Chaoten
- Andreas Eschbachs 10-Punkte-Text-ÜV

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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé", „Schreiben ist nichts für Feiglinge“ und "Klappentext, Pitch und weiteres Getier". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.

 


BUCHBESPRECHUNG (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


 „Duden. Das Bildwörterbuch“

besprochen von Tanja Wirnitzer

Das umfunktionierte Bilderbuch für konkretes statt abstraktes Schreiben: Dies ist ein Ratgeber, der immer wieder und auf die Schnelle nützlich ist.

Oft helfen mir Suchmaschinen, selbst die künstlichsten und smartesten Maschinen ihrer Art, im Schreiballtag nicht weiter. Bei meinem aktuellen Krimiprojekt zum Beispiel: Wie heißt noch mal diese Pflanze? Wie heißt das Teil am Fahrrad? Wie nennt sich die Farbe genau? Mir ist völlig klar, dass die Suchmaschine die Antwort weiß – aber ich wie soll ich nach den Bildern in meinem Kopf fragen?

Mittlerweile lässt sich ja online anhand von Fotos das gewünschte Objekt suchen, aber die liegen mir in der Regel nicht vor, und ich finde es technisch noch umständlich oder bin es zu wenig gewohnt. Da schlage ich leichter meinen „Duden. Das Bildwörterbuch“ auf.

Auf dudenüblicher Seitenanzahl werden zu den Themen „Atom, Weltall, Erde, Mensch, soziale Umwelt, Öffentlichkeit und Gemeinwesen, Sport, Spiel, Freizeit, Unterhaltung, Kunst und Kultur, Tiere und Pflanzen, Land-, Forst- und Fischwirtschaft, Handwerk und Industrie, Grafisches Gewerbe, Verkehrs- und Nachrichtenwesen, Informationstechnik mit Büro, Bank, Börse“ die Details jeglicher Lebensbereiche jeweils an einer Skizze bezeichnet.

Wer für seinen Krimi bei der Pistole das Korn, den Schlaghebel (der Hahn), das Griffstück oder den Magazinhalter benennen will, wird hier fündig, weil das Inhaltsverzeichnis so detailliert ist, dass es fast ein Drittel des Buches ausmacht.

Das Buch lohnt sich das ganze Jahr über und darüber hinaus!

Duden: „Das Bildwörterbuch“, 2018, 35 Euro, E-Book 17,99 Euro

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Tanja Wirnitzer ist Autorin und Lektorin. Sie lektoriert nach ihrer Methode Schreibdreiklang. Wer mehr über sein Schreibhandwerk, seinen Schreibstil oder die eigene Schreibstimme erfahren will, darf sie gerne kontaktieren. Als Lehrerin für Wirtschaft, Recht und Ethik mit Wohnorten in Deutschland und China bietet sie für Manuskripte auch einen Ethikkompass an. Mehr auf www.wortjuwelen.com


UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN


Bitte schickt den Expert*innen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber gelöscht wird.

Fragen (anonymisiert) und Antworten werden in der Regel hier im Tempest veröffentlicht, damit auch andere Autor*innen davon lernen können. Wer das aber nicht möchte, schreibt das bitte ausdrücklich dazu.

Drehbuch Oliver Pautsch Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Fantasy Stefanie Bense Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Heftroman Arndt Ellmer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Historischer Roman Titus Müller Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kinder- und Jugendbuch Sylvia Englert Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kriminalistik Kajo Lang Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Lyrik Martina Weber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Marketing Maike Frie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Sachbuch Gabi Neumayer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibaus- und -fortbildung Uli Rothfuss Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibhandwerk Ute Hacker Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Science-Fiction Andreas Eschbach Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, den ihr separat abonnieren müsst.


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Ausgabe 26-11 (vom 20. November 2024)

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