The Tempest

Ausgabe 26-04 (20. April 2024)

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Lektorat: KI und Goethe“
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
     „Kreativität“ von Melanie Raabe
     besprochen von Meike Blatzheim
   Impressum


EDITORIAL

Liebe Autor*innen,

Hans Peter Roentgen überrascht uns diesmal mit einem Lektorat zu einem KI-generierten Text. Und zeigt uns daran einige Anfängerfehler, vor denen weder KI noch wir Autor*innen gefeit sind ...

Meike Blatzheims neue Rezension handelt nicht von einem klassischen Schreibratgeber. Aber für Autor*innen ist das Buch der Bestsellerautorin Melanie Raabe dennoch hilfreich und spannend.

Neue Ausschreibungen gibt es im zweiten Teil des Tempest, und Ramona Roth-Berghofers Links zu interessanten News findet wir wie immer direkt hier im ersten Teil.

Zitat des Monats, diesmal von Joyce Rachelle:

I write things down because my thoughts get too heavy in my head and it hurts my neck.

Welche Tipps habt ihr für andere Autor*innen? Schreibt uns - und bitte unterstützt unsere (inzwischen tatsächlich schon jahrzehntelange) Arbeit am Tempest auch mit einem finanziellen Beitrag in beliebiger Höhe :-) Per Paypal direkt auf unserer Website oder per Überweisung (Infos dazu gleich hier unterm Editorial). Danke!

   Gabi Neumayer
   Chefredakteurin


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Und wer nicht überweisen möchte, kann uns den Beitrag auch weiterhin per Post schicken (Adresse am Ende des Tempest).


ISSN 1439-4669 Copyright 2024 autorenforum.de. Copyright- und Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe


INHALT DIESER AUSGABE

TEIL 1

   Editorial
   Hall of Fame
   Neues aus der Buchszene
   Autorenwissen
     „Lektorat: KI und Goethe“
     von Hans Peter Roentgen
   Buchbesprechung
     „Kreativität“ von Melanie Raabe
     besprochen von Meike Blatzheim
   Impressum


TEIL 2 (in separater E-Mail, falls ebenfalls abonniert)

   Veranstaltungen
   Ausschreibungen
   Publikationsmöglichkeiten
     mit Honorar
     ohne Honorar
   Seminare
   Messekalender


 HALL OF FAME (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Die „Hall of Fame“ zeigt die Erfolge von AbonnentInnen des Tempest. Wir freuen uns, wenn ihr euch davon motivieren und ermutigen lasst - dann werden wir euer neues Buch hier bestimmt auch bald vorstellen können.

Melden könnt ihr aktuelle Buchveröffentlichungen (nur Erstauflagen!) nach diesem Schema:

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AutorIn: „Titel“, Verlag Erscheinungsjahr (das muss immer das laufende oder das vergangene Jahr sein!), Genre (maximal 2 Wörter). Zusätzlich könnt ihr in maximal 60 Zeichen (nicht Wörtern!) inklusive Leerzeichen weitere Infos zu eurem Buch unterbringen, zum Beispiel eine Homepage-Adresse.

.......

Ein Beispiel (!):

Johanna Ernst: „Der Fall der falschen Meldung“, Hüstel Verlag 2015, Mystery-Thriller. Dann noch 60 Zeichen - und keins mehr! Inklusive Homepage!

.......

Ausgeschlossen sind Veröffentlichungen in Anthologien, Bücher im Eigenverlag und BoDs (sofern sie im Eigenverlag erschienen sind) sowie Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen.

ACHTUNG!

Schreibt in eure Mail mit der Meldung immer auch hinein, dass ihr bestätigt, dass die Veröffentlichung weder im Eigenverlag noch in einem Verlag erschienen ist, bei dem der Autor irgendetwas bezahlt hat! Als Bezahlung gilt auch, wenn er Bücher kostenpflichtig abnehmen muss, Lektorat bezahlt o. Ä.

Schickt eure Texte unter dem Betreff „Hall of Fame“ an dDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Wir berücksichtigen ausschließlich Meldungen, die nach dem obigen Schema gemacht werden und die Bestätigung zum Verlag enthalten. Änderungsaufforderungen zu Meldungen, bei denen das nicht der Fall ist, werden nicht mehr verschickt!

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Sylvia Schmieder: „zusammen bleiben“, edition federleicht 2024, historische Biofiktion. Eine Migrantin in der NS-Zeit. Infos: sylvia-schmieder.de

Nicola Grote: „Weil das noch nicht alles ist", Droemer Knaur Verlag 2024, Frauenroman. https://www.nicolagroteautorin.com


 NEUES AUS DER BUCHSZENE (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


Wir leben in turbulenten Zeiten, die Buchbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Ob es nun um KI geht, die zunehmende Digitalisierung des Marktes oder all die neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich Verlagsautoren und professionellen Selfpublishern bieten: Eine Nachricht jagt die nächste. Damit ihr den Überblick behaltet und nichts Wichtiges verpasst, fassen wir hier alle interessanten Links zusammen, die uns jeden Monat ins Auge fallen - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Verlage / Konzerne / Buchhandel


BookTok-Bestseller: MVB übernimmt Siegel-Vermarktung.

10 Jahre Kinderbuchverlag Edition Pastorplatz.

Die Holtzbrinck-Gruppe stellt ihre Kinder- und Jugendbuchverlage neu auf.

Analyse zur Übernahme von Klostermann durch Nomos: „Wir bleiben Klostermann.“

Bertelsmann-Jahresbilanz 2023: Starkes Umsatzplus für Penguin Random House.

Audible-Umfrage: 69 Prozent bevorzugen Krimis und Thriller.


Kultur / Messen / Literaturszene


Angeregter Austausch bei der Kinderbuchpressebörse „Premiere“ in Berlin.

New-Adult-Bühne auf der Frankfurter Buchmesse für Romance-Fans.

Leipziger Buchmesse: Ohne Übersetzerinnen – keine Weltliteratur!

Literaturagent Lars Schultze-Kossack ist tot.


Preise / Auszeichnungen


Jugendliteraturpreis: Das sind die Nominierten für den Buxtehuder Bullen.

Carl-Amery-Literaturpreis 2024 für Barbi Marković.

Deutscher Buchhandlungspreis 2024: Bewerbungsstart am Welttag des Buches.

Elfriede Jelinek nimmt Kulturorden an.


International


So geht TikTok live – ein Erfahrungsbericht mit Booknook-Bau.

Kinder- und Jugendbuch in Italien: Weniger Kinder, mehr Umsatz.

Rechtsstreit um Da-Vinci-Puzzle von Ravensburger.

Jugendbuchmesse Bologna.

 


AUTORENWISSEN (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Lektorat: KI und Goethe“

 von Hans Peter Roentgen

Wieder habe ich den Anfang eines Romans erhalten. Und wieder will ich Ihnen zeigen, wie Sie beim Überarbeiten den Text verbessern können.

Wie immer gilt: Ich freue mich über Romananfänge, die Sie mir zuschicken. Mit etwas Glück lektoriere ich sie, und Sie können meine Vorschläge in Ihre Projekte übernehmen.

Der Pakt

Die flackernden Flammen tanzten im verlassenen Tempel der alten Magier, während der dunstige Rauch die düstere Atmosphäre verstärkte. Inmitten dieser Schatten stand ein Mann von beeindruckender Gestalt, dessen Augen wie glühende Kohlen im Halbdunkel des Raumes funkelten. Sein Name war Malachar, ein mächtiger Magier, dessen Durst nach Wissen und Macht niemals gestillt werden konnte.

Malachar starrte in die flackernden Flammen und sprach leise die uralten Worte eines verbotenen Zaubers aus. Er war bereit, einen Pakt mit der Dunkelheit selbst zu schließen, um seine Ziele zu erreichen. Seine Seele brannte vor Verlangen nach dem unergründlichen Wissen der Welt, nach der unermesslichen Macht, die ihm die Herrschaft über die Sterblichen gewähren würde.

Die Stimme des Dunklen, ein kaum hörbares Flüstern in seinem Geist, antwortete ihm und bot ihm den Handel an, nach dem er sich so sehr sehnte. „Ich werde dir alles Wissen gewähren, das du begehrst“, raunte die Stimme, „doch der Preis wird hoch sein, Malachar. Sehr hoch.“

Ein zufriedenes Lächeln spielte um Malachars Lippen, als er sich der Konsequenzen bewusst wurde, doch sein Herz pochte vor Aufregung. „Ich bin bereit“, erklärte er entschlossen. „Meine Seele gehört dir, wenn du mir das gewährst, wonach ich verlange.“

Der Pakt war besiegelt, und Malachar spürte, wie die Macht der Dunkelheit in ihn eindrang, sein Wesen durchdrang und ihn mit einer unvorstellbaren Energie erfüllte. Doch damit nicht genug. Eine weitere Forderung erhob sich in seinem Geist, eine dunkle Begierde, die ihn beinahe erdrückte.

„Ich verlange mehr“, flüsterte Malachar, seine Stimme von Gier durchdrungen. „Ich will, dass kein junges Mädchen meiner Magie widerstehen kann, dass sie sich mir hingibt, sobald sie meinem Blick begegnet.“

Die Dunkelheit lachte, ein unheilvolles, grollendes Lachen, das die kalte Luft des Tempels erfüllte. „So sei es“, antwortete sie, und Malachar spürte, wie ein finsterer Zauber in seine Seele eingriff, sie verdrehte und veränderte, um seine bösartigen Wünsche zu erfüllen.

Mit einem triumphierenden Grinsen verließ Malachar den Tempel, sein Herz erfüllt von einer unstillbaren Machtgier und einem dunklen Verlangen, das ihm nun zur Verfügung stand. Doch sollte er bald erkennen, dass die Macht, die er so leichtfertig erworben hatte, ihn auf einen Pfad der Zerstörung und des Verderbens führen würde.

Diesmal stammt der Text von einem besonderen Autor, nämlich ChatGPT. Mal sehen, wie KI Romananfänge schreibt.

Ich hatte ChatGPT folgende Anfrage gestellt:

Könntest du mir die ersten vier Seiten eines Fantasy-Romans schreiben? Mit einem Magier, der seine Seele der Hölle verschreiben will, wenn diese ihm alles Wissen der Welt zur Verfügung stellt und ihn befähigt, dass kein junges Mädchen ihm widerstehen kann?

Und ChatGPT hat mir bereitwillig den obigen Text geschickt. Wie finden Sie ihn? Würden Sie ihn weiterlesen?

Übung

Schreiben Sie auf, wie dieser Text auf Sie wirkt. Was würden Sie überarbeiten?

Faust in ChatGPT

Vielen dürfte aufgefallen sein, dass meine Anfrage den Konflikt von Goethes Faust enthält. Was hat Goethe besser gemacht, was ChatGPT?

Goethes Faust beginnt mit einem langen Prolog, wie er zeittypisch üblich war und wie er heute Leserinnen und Leser abschreckt. ChatGPT springt direkt in die Szene. Spät in die Szene, früh raus. Gut!

Konflikt, Konflikt, Konflikt

Faust will den Erdgeist beschwören, er glaubt, er sei ihm ebenbürtig. Das ist der erste Konflikt, denn die Beschwörung gelingt zwar, doch der Erdgeist hat kein Interesse an Faust.

Dann taucht ein seltsamer Pudel auf. Faust hat zwar einen Zauberspuch, um böse Pudel zu zwingen, ihre wahre Gestalt zu zeigen. Aber er weiß nicht, dass man einen Pakt mit dem Bösen schließen kann. Und dass Mephisto wegen dem Druidenfuß die Studierstube nicht verlassen kann, wiegt Faust im Glauben, dass der Teufel in seiner Hand sei. Mephisto beweist ihm, dass es so einfach nicht ist, den Teufel festzuhalten.

Und ChatGPT? Da weiß der Magier gleich den richtigen Spruch, um den Dunklen zu beschwören, weiß, dass er ihm seine Seele verschreiben kann, um absolute Macht und Wissen zu erhalten und außerdem die feuchten Träume des Magiers zu befriedigen. Obendrein sind sie sich sofort handelseinig, auch die weitere Forderung des Magiers, dass alle jungen Frauen ihm auf Befehl verfallen sollen, wird von dem Dunklen akzeptiert. Wunderbar, jetzt wissen wir alles und müssen den Rest des Romans nicht lesen.

Wo bleibt der Konflikt in der Szene? Denn ohne Konflikt keine Spannung und ohne Spannung keine Leser, die weiterlesen.

Leider passiert Ähnliches auch vielen Schreib-Neulingen, deren Texte ich erhalte. Sie wollen dem Leser gleich alles verraten. Doch schon Goethe wusste, dass das keine gute Idee ist. Spannung erzeugt man nicht durch Infos, nicht dadurch, dass alles klappt, sondern durch Konflikt.

Tipp:

Nutzen Sie die Konfliktmöglichkeiten, die Ihre Szene bietet. Fragen Sie sich: Was kann schiefgehen, nicht so klappen, wie geplant? Das gilt gerade für den Anfang eines Romans. Da sollte der Leser zwar orientiert sein, wo er sich befindet, aber er muss den Beginn eines Konflikts spüren. Ein Film muss starten.

Adjektive garantieren keine Spannung

Inmitten dieser Schatten stand ein Mann von beeindruckender Gestalt, dessen Augen wie glühende Kohlen im Halbdunkel des Raumes funkelten. Sein Name war Malachar, ein mächtiger Magier, dessen Durst nach Wissen und Macht niemals gestillt werden konnte. 


Beeindruckende Gestalt, glühende Kohlen, mächtiger Magier, weckt das bei Ihnen Spannung?

Bei mir nicht. Das sind Behauptungen des Autors, in dem Fall von ChatGPT, das glaubt, damit Spannung zu erzeugen. So etwas behauptet die Autorenstimme. Auch das finde ich oft in den Texten von Nachwuchsautorinnen.

Zeigen, nicht behaupten. Versuchen wir es einmal: 


Malachar musste sich bücken, der Tempel war niedrig. Nur der Eingang gab dem Raum etwas Licht. Hier würde er den Dunklen treffen. Hier könnte er sein Werk vollenden.

Kleine Anmerkung am Rande: Wenn Sie einen mächtigen Magier haben, warum sollte er sich dem Dunklen verschreiben? Viel wirkungsvoller ist einer, der sich vergeblich um Macht bemüht hat.

Perspektive

In welcher Perspektive hat CHatGPT hier geschrieben?

 Übung

Schreiben Sie auf, welche Perspektive ChatGPT hier verwendet hat. Und begründen Sie das.

Die meisten meiner Leserinnen werden vermutlich „auktoriale“ oder „allwissende“ Perspektive aufschreiben. Denn der Text schaut von außen auf den Magier und den Dunklen. Das ist sicher richtig. Und auch nicht richtig.

Auch in der auktorialen Perspektive können Sie ganz dicht an die Personen und deren Wünsche herangehen, zum Beispiel so:

Jetzt würde Moria nicht mehr über ihn lachen. Sondern ihm ausgeliefert sein. Nackt auf Knien vor ihm würde sie darum flehen, dass er ihr beiwohnen würde. Malachar stöhnte auf, als er den dunklen Raum verließ. Dass der Dunkle hinter ihm ein leises Lachen ertönen ließ, das vernahm er nicht mehr.

Es ist ein Aberglaube, dass Sie in der allwissenden Perspektive nur aus der Entfernung erzählen können.

Welche Perspektive ist es dann?

Ganz einfach: Die Autorenperspektive. Die Autorin – hier ChatGPT – erzählt uns etwas über ihre Geschichte. Statt die Geschichte zu erzählen. Ein häufiges Problem bei Neuautoren. „Behaupten, nicht zeigen“, nennt sich das.

Distanz

Und damit kommen wir zur Distanz, aus der erzählt wird. Wie beim Film kann ein Autor unterschiedliche Einstellungen für die Distanz für seine Erzählung wählen. Die Totale, die Nahaufnahme, den Tunnelblick.

Die Distanz ist ein wichtiges Mittel, um Spannung zu erzeugen. Beobachten Sie in Filmen, wie dort mit der Distanz, der Kameraperspektive, gespielt wird. Anfänglich Totale, wir sehen das gesamte Ambiente. Dann öffnet sich in der Mauer eine Tür, Nahaufnahme. Und dann wird es gefährlich, jetzt kommt der Tunnelblick. Das ist auch in Geschichten die klassische Form, um Spannung zu erzeugen.

 Klischee

Jeder möchte Klischees vermeiden. Und doch fällt jede und jeder darauf herein. Das liegt daran, wie unser Hirn funktioniert. Es nimmt einfach das Nächstliegende, das, was wir erwarten. Wenn Sie Klischees vermeiden wollen, dann gibt es einen Trick: Nehmen Sie nicht das, was ihnen als Erstes einfällt.

Vielleicht keine beeindruckende Gestalt eines mächtigen Magiers? Sondern eine Person, die wie ein Finanzbeamter aussieht? Ein Magielehrling? Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Und damit vermeiden Sie gleich die gängigen Klischees, die vergessen, dass unsere Gesellschaft immer diverser wird. Nicht der Paketbote kommt aus Indien. Sondern der Rechtsanwalt. Es gibt mittlerweile eine Gemeinschaft indischer Juristen in Deutschland. Sie müssen dann nicht mehr verzweifelt überlegen, was Sie nicht schreiben sollen. Sondern schreiben, was es alles an neuen Möglichkeiten gibt, wenn Sie sich nicht an Klischees klammern.

Dialoge

Wenn Ihre Personen blass sind, das weiß jede erfahrene Autorin, wird der Dialog sich nach 08/15 anhören. Und das gilt auch für obiges Beispiel.

Kann KI es nicht besser?

Oh doch, KI kann es viel, viel besser. Allerdings nur, wenn sie bessere Vorgaben erhält. Wenn Sie ihr genauer erklären, was Sie haben möchten, dann liefert sie Ihnen das. Sprich: Um spannende Texte mit KI zu schreiben, müssen Sie wissen, wie Spannung geht. Von alleine wird keine KI einen Harry Potter schreiben. Ohne Menschen, die ihr Handwerk verstehen, geht es nicht.

 Resumé

Auch Computer sind bloß Menschen. Und es gibt einige typische Anfängerfehler, das ist beim Schreiben nicht anders als beim Reiten oder Klavierspielen. Achten Sie auf diese Probleme in Ihren Texten, und verbessern sie sie. Deshalb sind die Überarbeitung und das Lektorat so wichtig.

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Hans Peter Roentgen ist Autor der Bücher "Vier Seiten für ein Halleluja" über Romananfänge, "Drei Seiten für ein Exposé", „Schreiben ist nichts für Feiglinge“ und "Klappentext, Pitch und weiteres Getier". Außerdem hält er Schreibkurse und lektoriert.


BUCHBESPRECHUNG (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)


„Kreativität“ von Melanie Raabe

besprochen von Meike Blatzheim

Auf meiner (ansonsten sehr hübschen) Taschenbuch-Ausgabe von Melanie Raabes Sachbuch „Kreativität“ prangt ein fetter Aufkleber: „Spiegel Bestseller-Autorin“. Denn das ist Melanie Raabe, die nach vielen Jahren erfolglosen Schreibens (davon erzählt sie im Buch) seit 2015 mit ihren Thrillern für Furore sorgt. Ihr Debütroman wurde beispielsweise schon vor seinem Erscheinen in Deutschland in mehrere europäische Länder verkauft.

Trotzdem ist „Kreativität“ kein klassischer Schreibratgeber – das verrät bereits der Titel. Melanie Raabe geht das Thema größer an. Literarisches Schreiben ist eine kreative Form, die im Buch vorkommt, aber auch Musik, bildende Kunst, Handwerk und sogar Kochen oder Häkeln haben ihren Auftritt. In sieben Kapiteln, die auch in der Taschenbuchausgabe durch wunderschöne farbige Vignetten eingeleitet werden, geht es darum, was Kreativität überhaupt ist, weshalb die Autorin davon überzeugt ist, dass wir alle auf unsere Art kreativ sind, was Kreativität fördert, was sie hemmt und wie wir unser Leben kreativ(er) machen.

Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Das hat mehrere Gründe. So versteht es Melanie Raabe einfach, unterhaltsam zu erzählen. Wer sich schon eine Weile mit kreativem Arbeiten beschäftigt, für den oder die wird vieles, was sie berichtet, nicht neu sein (das ist zugleich mein einziger Kritikpunkt). Man lässt sich aber selbst Bekanntes gern noch einmal in Erinnerung rufen, wenn es wunderbar erzählt und mit Beispielen unterfüttert wird. Zudem erfährt man en passant einiges über den Arbeitsalltag der Autorin. Es handelt sich nicht um eine Poetik, aber die persönlichen Erfahrungen, die einfließen, berichten doch, wie Melanie Raabe ihre Romane schreibt. Um das mit Gewinn zu lesen, muss man kein Fan sein, es reicht, sich für die Entstehungsbedingungen von Literatur zu interessieren. Schließlich enthält das Buch eine ganze Reihe von Listen und Ideen, die man selbst ausprobieren kann. Gegen Kreativtitätsblockaden empfiehlt Melanie Raabe beispielsweise die Übungen „Frauen, die auf Schiffe starren“ oder „Was würde Beyoncé tun?“.

Wer auf der Suche nach knallharten Fakten ist und sich über Schreibhandwerk informieren will, für den ist „Kreativität“ nicht das richtige Buch. Wer bereit ist, sich einzulassen, und ganz entspannt durchs Buch schlendert, auf den wartet ein buntes Leseerlebnis und vielleicht ja doch der eine oder andere neue Gedanke, der sich in den Schreib-Alltag mitnehmen lässt.

Melanie Raabe: „Kreativität", btb 2020, 352 Seiten, Hardcover: 20 Euro, Taschenbuch: 11 Euro, E-Book: 9,99 Euro

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Meike Blatzheim, auch bekannt als TEXTGEFÄHRTIN, studierte Kreatives Schreiben an der Universität Hildesheim und arbeitete viele Jahre als Verlagslektorin. Heute ist sie freie Lektorin und Literaturübersetzerin und vermittelt außerdem in Schreibwerkstätten und als Autorencoach ihr Wissen an alle, die das Schreiben ebenso lieben wie sie (https://textgefaehrtin.de).

 


UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN


Bitte schickt den Expert*innen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - keine Manuskripte zur Beurteilung. Bitte verseht jede Anfrage mit einem aussagekräftigen Betreff. Sonst kann es sein, dass die Mail vorsichtshalber gelöscht wird.

Fragen (anonymisiert) und Antworten werden in der Regel hier im Tempest veröffentlicht, damit auch andere Autor*innen davon lernen können. Wer das aber nicht möchte, schreibt das bitte ausdrücklich dazu.

Drehbuch Oliver Pautsch Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Fantasy Stefanie Bense Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Heftroman Arndt Ellmer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Historischer Roman Titus Müller Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kinder- und Jugendbuch Sylvia Englert Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Kriminalistik Kajo Lang Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Lyrik Martina Weber Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Marketing Maike Frie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Sachbuch Gabi Neumayer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibaus- und -fortbildung Uli Rothfuss Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Schreibhandwerk Ute Hacker Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Science-Fiction Andreas Eschbach Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationsmöglichkeiten, Messen und Seminare findet ihr im zweiten Teil des Tempest, den ihr separat abonnieren müsst.


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