The Tempest

Ausgabe 4-8 (20. August 2002)

Schreib-Kick
Marketingideen
     "Marketing-Idee für Schreibgruppen"
Schreibkurs
     "Die Phönix-Methode" von Hans Peter Röntgen
Buchbesprechung
     "Schreiben wie gemalt"
     besprochen von Gabi Neumayer
Interview mit Timothy Sonderhüsken
Erfahrungsbericht
     "Endlich darf ich veröffentlichen - aber ..."
     von Ursula Schmid-Spreer
Frag die Expertin fürs Übersetzen
     (Barbara Slawig)
Frag die Expertin für Literaturagenturen
     (Petra Hermanns)
Frag den Experten für Verlagswesen
     (Bjørn Jagnow)
Frag die Expertin für Sachbücher
     (Gabi Neumayer)
EDITORIAL:
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Liebe Autorinnen und Autoren,

die Gewinnerinnen unsere Verlosung (ja, alles Frauen!) stehen inzwi-
schen fest, und sie haben auch schon je ein Exemplar von "Kunst und
Technik des Erzählens" von Otto Kruse bekommen. Viel Spaß damit!

Die Verlagstipps der VerlosungsteilnehmerInnen findet ihr nach und
nach als "Tipp des Monats" im Tempest - den ersten könnt ihr weiter
unten nachlesen. - Übrigens: Verlage, die uns für weitere Verlosungen
Schreibbücher zur Verfügung stellen möchten, können sich gern an mich
wenden: mailto:redaktion at autorenforum punkt de.

In diesem Tempest stellt Hans Peter Röntgen ein ganz besonderes In-
strument für AutorInnen vor: die Phönix-Methode. Ute Hacker hat einen
tollen Marketingtipp für Schreibgruppen, Knaur-Lektor Timothy Son-
derhüsken hat Michael Borlik Rede und Antwort gestanden, und Ursula
Schmid-Spreer teilt eine unglaubliche, aber wahre Vertragserfahrung
mit uns. Expertentipps, Schreib-Kick, Buchbesprechung und vieles mehr
gibt es natürlich auch noch.

Der Tipp des Monats August, diesmal von Reinhard Strüven:

    Eigene Texte mit Distanz beurteilen. Von
    Verlagsvorschlägen und -erfahrungen profitieren.
    Einzelne Formulierungen/Passagen nicht mit Zähnen und
    Klauen verteidigen. Andererseits: Verlagsvorgaben,
    die Bauchschmerzen verursachen, nicht zustimmen. Beide
    Seiten müssen mit dem Ergebnis zufrieden sein!

Viel Spaß beim Umsetzen der Tempest-Tipps - und berichtet doch einmal
von euren Erfahrungen damit! Wir sind nur eine Mail entfernt:
mailto:redaktion at autorenforum punkt de.

  Gabi Neumayer
  Chefredakteurin


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ISSN 1439-4669   Copyright 2002 autorenforum.de. Copyright- und
                 Kontaktinformationen am Ende dieser Ausgabe
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   INHALT DIESER AUSGABE:


TEIL 1:

      Editorial
      Inserate
      Schreib-Kick
      Marketingideen
          "Marketing-Idee für Schreibgruppen"
      Schreibkurs
          "Die Phönix-Methode" von Hans Peter Röntgen
      Buchbesprechung
          "Schreiben wie gemalt"
          besprochen von Gabi Neumayer
      Interview mit Timothy Sonderhüsken
      Erfahrungsbericht
          "Endlich darf ich veröffentlichen - aber ..."
          von Ursula Schmid-Spreer
      Frag die Expertin fürs Übersetzen
          (Barbara Slawig)
      Frag die Expertin für Literaturagenturen
          (Petra Hermanns)
      Frag den Experten für Verlagswesen
          (Bjørn Jagnow)
      Frag die Expertin für Sachbücher
          (Gabi Neumayer)
      Impressum

TEIL 2 (nur für Abonnenten):

      Veranstaltungen
      Ausschreibungen
      Publikationsmöglichkeiten
           mit Honorar
           ohne Honorar
      Seminare


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INSERATE:
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www.Autorinnen.de NEUERSCHEINUNG: EROTIK SCHREIBEN von Liz Benedict


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SCHREIB-KICK:
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                                  (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)


Unser Schreib-Kick für den August, diesmal von Sten Nadolny (aus: "Das
Erzählen und die guten Ideen"):

Man nehme sich ein Bilderverzeichnis von Schauspielern oder ein Film-
lexikon oder andere Ansammlungen von Fotos und blättere und suche sich
ein Gesicht aus, das dem der vorgestellten Figur am nächsten zu kommen
scheint. Dann schreibe man alles, Empfindungen, Dialoge, Erinnerungen
in dieses Gesicht hinein - manchmal geht das. Nicht gerade bei Haupt-
figuren - aber es ist oft immerhin der erste Anfang einer späteren
Hauptfigur.


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MARKETINGIDEEN:
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                                  (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)


                  "Marketing-Idee für Schreibgruppen"
                            von Ute Hacker


Oftmals ist es für eine Schreibgruppe schwierig, sich in der Öffent-
lichkeit zu präsentieren, zumal in einer Großstadt wie München, in der
es ein Überangebot an Lesungen und sonstigen literarischen Veranstal-
tungen gibt. Die Autorinnengruppe München AGM, die ich 1997 gegründet
und bis Ende 2001 geleitet habe, macht da keine Ausnahme. Die erste
Lesung - 1998 zum Thema Weihnachten - war hervorragend besucht, doch
bereits 1999 mussten wir die enttäuschende Abwesenheit von Zuhörern
verkraften. Seither suchen wir immer wieder nach Möglichkeiten, uns
als Gruppe vorzustellen.

          Sofort-Geschichten anbieten

Im Frühjahr dieses Jahres kam ich schließlich auf eine Idee: Wir wür-
den auf diversen Veranstaltungen Sofortgeschichten anbieten. Ich ge-
stehe, die Idee stammt nicht von mir, sondern von einer amerikanischen
Kollegin, deren Namen ich aber leider nicht mehr weiß. Sie hatte -
vermutlich in einem Buch über Creative Writing - berichtet, dass sie
auf (AutorInnen-)Kongressen einen kleinen Tisch mit Stuhl aufbaut und
dort für einen Dollar eine Seite Text anbietet. Sie schreibt einfach,
was ihr in den Sinn kommt, signiert das Ganze und übergibt es der
Kundschaft. Sie sprach von einer wahren Begeisterung für diese sponta-
nen Geschichten.


          Die Umsetzung

Wir von der AGM machen seit Jahren kreative Schreibspiele, u. a. Ge-
schichten nach Stichwörtern. Im Frühjahr also kam mir der Gedanke,
diese beiden Ideen zusammenzufügen, und in der ersten Münchner Bücher-
nacht, am 15. Juni 2002, hatten wir Gelegenheit, die Idee in die Tat
umzusetzen, die wie folgt ausschaut:

Man nehme Scrabble-Steine, lasse den Kunden würfeln und aus den Buch-
staben Wörter bilden (es darf notfalls mehrmals gewürfelt werden).
Grundsätzlich gilt: Je mehr Wörter man zur Verfügung hat, desto einfa-
cher ist es, eine Geschichte daraus zu bilden. Manchmal kann das aber
auch hemmend sein, besonders, wenn man Wörter erhält, die absolut
nicht zueinander passen. Wir haben die Anzahl der Wörter auf zwei be-
schränkt, wobei es jedoch gleichgültig ist, ob es sich um ein Substan-
tiv, Verb oder Adjektiv handelt.

Am 13. Juli hatten vier Autorinnen der AGM zum zweiten Mal die Gele-
genheit, unsere Sofortgeschichten anzubieten, und zwar beim Sommerfest
der Seidlvilla in Schwabing. Wegen des drohenden Regens setzte man uns
gleich in ein Zimmer der traumhaft schönen Jugendstilvilla, und es war
hochinteressant, zu beobachten, wie die Besucher ihre wörtlich zu neh-
mende Schwellenangst überwinden mussten. Doch einer Kollegin der AGM
gelang bereits mit der ersten Geschichte ein Coup: Nicht nur erriet
sie den Namen der Kundin, sie schrieb auch eine Geschichte, die zu ih-
rer derzeitigen Lebenssituation perfekt zu passen schien.

Der Rest war dann eine Kleinigkeit, denn die begeisterte Kundin rührte
kräftig die Werbetrommel für uns. Teilweise hatten wir alle Hände voll
zu tun (auch das wörtlich zu verstehen; wir hatten zwar eine Schreib-
maschine parat stehen, aber die meisten Leute bevorzugten unsere hand-
geschriebenen Werke). Je nachdem, wie groß der Andrang war, haben wir
jeweils zu zweit an einer Geschichte geschrieben, manchmal auch alle
vier, damit die Kunden eine Auswahl haben. Es wurden aber schließlich
alle Geschichten mitgenommen und meist auch brav bezahlt - ein Euro
das Stück. Manche gaben sogar mehr.

Alles in allem waren Echo und Feedback überwältigend und ausschließ-
lich positiv, und die Veranstalter haben bereits angefragt, ob wir
nicht im Oktober wieder dabei sein wollen.


          Wie schreibt man Sofort-Geschichten?

Noch ein Wort zu den Geschichten selbst. Natürlich können die wenigs-
ten auf Anhieb eine Sofort-Geschichte schreiben. Das bedarf einiger
Übung. Vor allem die Beschränkung auf eine DIN-A4-Seite ist für manche
ein großes Problem. Aber diese Art der Geschichten eignet sich hervor-
ragend für Gruppen, denn auch hier ist es immer wieder verblüffend zu
sehen, wie aus gleichen Vorgaben vollkommen unterschiedliche Texte
entstehen. Wer noch nie ein derartiges Schreibspiel gemacht hat, soll-
te mit mehreren Wörtern beginnen, die in der genannten Reihenfolge in
einer Geschichte auftauchen müssen. Das erleichtert die Sache vor al-
lem für Anfänger ungemein. Allmählich kann die Anzahl der Wörter redu-
ziert werden, bis am Ende nur noch zwei übrig bleiben. Ihre Reihenfol-
ge ist dann egal.

Es gibt natürlich auch die Variante, den Kunden die Worte selbst wäh-
len zu lassen. Aber Vorsicht: Da kann man ganz schön in die Falle tap-
pen. Wir haben das beim Sommerfest riskiert und sollten dann Geschich-
ten zu den Schlagwörtern "Angst" und "Autorität" schreiben. Wohlge-
merkt: je eine Geschichte zu einem Wort. Dass da eher philosophische
Betrachtungen oder Jugenderinnerungen herauskommen statt lustiger Ge-
schichten, ist klar. Bei Kindern bietet es sich an, den Namen des Kin-
des mit in den Text aufzunehmen bzw. das Kind zum Helden der Geschich-
te zu machen. Und die Beschränkung auf eine Seite sollte man bei Kin-
dergeschichten auch nicht so eng sehen. Wichtiger ist es hier, dass
die Geschichte rund ist. Da können schon mal drei bis vier (handge-
schriebene) Seiten zusammenkommen.

Damit der Kunde sich nicht nur an die Autorin erinnert, sondern auch
den Namen der Gruppe behält, schaut der Briefkopf so aus:

Autorinnengruppe München AGM
Autorin:
Stichwörter:

Wer noch Fragen dazu hat, kann mir ein Mail schicken unter
mailto:schreibgruppen at autorenforum punkt de.

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Ute Hacker hat als Billie Rubin zahlreiche Krimikurzgeschichten veröf-
fentlicht. Im April ist ihr erster Kriminalroman,  "Schwabinger Schat-
ten", beim Vertigo Verlag erschienen. Ihre Story "Living Next Door to
Malice" wird im September in der amerikanischen Anthologie "The
World’s Finest Crime and Mystery Stories, Vol. III" erscheinen. Mehr
auf http://www.utehacker.de und http://www.billierubin.de.


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SCHREIBKURS:
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                                  (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)


                         "Die Phönix-Methode"
                        von Hans Peter Röntgen


"Der erste Entwurf ist immer scheiße", wusste schon Hemingway. Eine
vage Idee ist da, auch eine Person, die der Protagonist werden soll.
Aber die Idee führt nirgendwo hin, und der Held ist blass. Die Autorin
spürt dies und müht sich ab, aus der Idee einen tragfähigen Plot und
aus der Klischeefigur einen lebendigen Menschen zu machen. Leider ge-
lingt es nicht. Was tun?

Vor diesem Problem standen schon viele in der Schreibgruppe "Phönix".
Mehr zufällig haben wir bei unseren Treffen daraus eine Methode entwi-
ckelt, um einen tragfähige Plot und lebendige Figuren zu schaffen: Die
Ideen einer Autorin werden von den anderen zu Asche verbrannt, damit
nur übrigbleibt, was Substanz hat. Und daraus kann sie ihren Text bau-
en.

Es geht darum, die Struktur hinter den Texten deutlich zu machen.
Folglich tragen die Autoren keine fertigen Texte vor, nicht einmal ro-
he Skizzen aus ihren Romanen, sondern erzählen einfach, was sie von
ihrer Figur und dem Plot wissen. Oft ist das nicht viel, chaotisch
fast immer, auf jeden Fall ist es kein fertiges Konzept.

Plot und Person sollten frei vorgetragen, also nicht vom Blatt abgele-
sen werden. Schon beim Vortrag kommt es häufig zu Aha-Erlebnissen, fü-
gen sich Dinge zusammen, die auf dem Papier nicht zusammengehen woll-
ten.


          Was alles passieren kann

Der harte Teil sind Fragen und Anregungen der anderen Teilnehmer.

Eine Autorin stellt eine Halborkin vor mit einem Orkvater und einer
Menschenmutter. Es hat wenig Sinn, ihr zu sagen: "Orks und Menschen
können sich nicht mischen, weil sie verschiedene Arten sind." Aber die
Teilnehmer können und sollen der Autorin Fragen zu ihrer Person stel-
len.

Stellt euch vor, die Figur steht vor euch und ihr habt ein kleines
Hämmerchen, mit dem ihr sie abklopfen, prüfen könnt, nicht um sie zu
zerstören, sondern um festzustellen, wo es Hohlstellen gibt. Wie diese
Hohlstellen gefüllt werden, muss die Autorin bestimmen. Die Frage:
"Sind in der Welt deiner Geschichte Menschen und Orks verschiedene
Rassen, aber von derselben Art?" ist so eine Stelle, auf die ihr
klopft und die hohl klingt.

Möglicherweise fällt der Autorin ein: "Verdammt, nein, die Frau kann
keinen Orkvater haben!" Dann muss sie das ändern. Oder sie stellt
fest: "Gute Frage, ja, in meiner Welt sind Orks und Menschen nur ver-
schiedene Rassen, und es gibt folglich Mischlinge." Auch damit legt
die Autorin sich bezüglich ihrer Person und deren Geschichte fest, und
das führt dazu, dass die Figur "runder" wird.

Natürlich sind auch Anmerkungen und Vorschläge erlaubt und erwünscht.

"Die Halborkin soll im Laufe der Geschichte zu einer hervorragenden
Gladiatorin werden", erzählt die Autorin.
"Wo ist sie aufgewachsen?" fragt jemand.
"In einem Dorf, sie war Außenseiterin, alle haben sie gemieden."
"Gab es keine Person in ihrer Jugend, die sie geliebt hat, bestärkt
hat?"
"Mhm, eigentlich nicht."
"Woher hat sie dann das Selbstvertrauen, das nötig ist, um Gladiato-
renkämpfe siegreich zu bestehen?"

Wieder eine Frage. Nicht die Behauptung: "Du musst eine Bezugsperson
für das Kind haben." Denn das muss die Autorin entscheiden. Entweder
sie beschließt, nein, es gab keine, und überlegt sich, wie das Kind
trotzdem zu einer selbstbewussten Gladiatorin aufwachsen konnte. Viel-
leicht fällt ihr auch ein, dass es bei einem Schafhirten aufwuchs. Der
hatte keine eigenen Kinder, ist gestorben, als sie erst zwölf war, a-
ber er hing an ihr und hat ihr einiges beigebracht.

Pling hat es in unserem Beispiel gemacht. Die Frage hat der Autorin
einen Einfall geliefert. Gut möglich, dass dieser Einfall gar nicht im
endgültigen Text auftaucht, dass nur in Anspielungen darauf verwiesen
wird. Für die Geschichte ist es auch nicht wichtig. Für die Autorin,
die ihre Heldin kennen lernen muss, schon.

"Daniel, ein fünfzehnjähriger Junge, erzählt sich selbst SF-
Geschichten, in denen er als Kapitän eines Raumkreuzers ganze gegneri-
sche Flotten besiegt. Außerdem hört er Stimmen." Ein anderer Autor,
eine andere Geschichte, ein anderer Protagonist.
"Die Stimmen gehören zu den Besatzungsmitgliedern?"
"Nein, die Stimmen sind von zwei Personen aus einer Raumstation. Diese
Stimmen sind unabhängig von Daniels eigenen Geschichten."
"Dann gibt es also drei Ebenen: Daniel und seine Realität, Daniels Ge-
schichten und die beiden Stimmen, die zu ihm sprechen?"
"Ja."
Diskussion darüber, ob drei Ebenen nicht zu viel sind.
"Warum können die beiden Stimmen nicht aus Daniels Geschichte stam-
men?"
"Die Personen seiner Geschichte kann Daniel steuern. Aber die Stimmen
kann er nicht steuern. Außerdem leben sie gar nicht in Daniels Raum-
kreuzer."
"Könnten sie sich selbständig gemacht haben?"
Ooops macht es beim Autor. Seine Stimmen sind Personen aus Daniels Ge-
schichte, aber jetzt lassen sie sich nicht mehr steuern. Sie sind le-
bendig geworden, haben ihre eigenen Geschichte und leben nicht mehr
auf dem 08/15-Raumschlachtkreuzer. Jetzt hat der Autor nur noch zwei
Ebenen, seine Personen haben eine neue Beziehung zueinander gewonnen,
und es ist dennoch die Geschichte des Autors geblieben.


          Die Wahl des Autors

Es macht also wenig Sinn, einem Autor zu sagen: "Das müsstest du so
und so machen." Denn welche Geschichte wie erzählt wird, bestimmt ein-
zig und allein der Autor. Aber Fragen und Anregungen en masse, die
muss er sich schon gefallen lassen.

Welche Antworten der Autor auf die Fragen, Anregungen und Vorschläge
gibt, was er daraus macht, das liegt in seiner Wahl. Aber er sollte im
eigenen Interesse Antworten geben, denn er wird feststellen, dass er
damit überraschende Dinge über seine Person und deren Geschichte ler-
nen wird.


          Der Ablauf des "Verhörs"

So ein "Verhör" ist für den Autor Stress pur. "Verdammt, die machen
meine Geschichte kaputt, warum wollen die so viel von mir wissen?" In
aller Regel haben die anderen das Gefühlt, dass der Autor - vor allem
beim ersten Verhör - sehr unwillig reagiert und man ihm alles aus der
Nase ziehen muss. Das sollte man nicht persönlich nehmen, diese Reak-
tion ist völlig normal. Der Bau einer Geschichte ist eben auch Kno-
chenarbeit.

Natürlich dürfen auch die Autoren Fragen stellen. Es ist keine Schan-
de, zu sagen, dass man nicht weiterkommt - und wenn es durch den Auf-
schrei der Autorin: "Ich brauche einen Höhepunkt. Gebt mir einen Höhe-
punkt!" geschieht.

Einige Voraussetzungen müssen natürlich gegeben sein. Die Runde sollte
nicht mehr als zehn Personen umfassen. Die Teilnehmer sollten sich gut
kennen und einander vertrauen. Niedermachen gilt nicht. Hier werden
chaotische Texte vorgestellt, von den Teilnehmern zerlegt, um die
brauchbaren Teile zu finden, aus denen ein guter Text entstehen könn-
te.

Und man sollte sich Zeit lassen. Eine Stunde kann es dauern, viel-
leicht auch drei. Am Anfang ist es für alle mühsam. Hat sich so eine
Runde mehrmals an bisweilen arg chaotischen Entwürfen versucht, wird
sie feststellen, dass es immer besser klappt, dass den Teilnehmern
mehr Fragen einfallen, mehr Anregungen. Dem Autor wird es leichter
fallen, zu sortieren: Was übernehme ich? Was passt in die Geschichte,
die ich erzählen will? Was ist überhaupt die Geschichte, die ich er-
zählen will? - oft ist das der schwierigste Teil der Aufgabe.

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Hans Peter Röntgen betreibt mit Judith Tepesch die Schreibwerkstatt
"Textkrafttraining" (http://www.roentgen-software.de/sws/sws.htm), ist
Mitglied der Phoenix-Schreibgruppe
(http://www.roentgen-software.de/phoenix/phoenix.html) und schreibt
phantastische Geschichten
(http://www.roentgen-software.de/eigen/eigen.html) und Computerpro-
gramme.


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BUCHBESPRECHUNG:
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                                  (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)


                        "Schreiben wie gemalt"
                     besprochen von Gabi Neumayer


Beschreibungen bereiten vielen AutorInnen Schwierigkeiten: Wo endet
das Fest der Sinne, und wo langweile ich meine LeserInnen zu Tode?
Welchen Zweck haben Beschreibungen überhaupt, und wie setzt man sie
zum Wohle jedes anderen Erzählelements ein?

Diese und andere Fragen beantwortet McClanahan in Ihrem Buch, und zwar
sehr genau, mit einem hervorragenden Blick für Details, anhand zahl-
reicher Beispiele - und mit außergewöhnlich guten Übungen.

Der erste Teil ist im Grunde eine Wahrnehmungsschulung, aber eine der
Extraklasse. Hier kann man sämtliche Sinne ganz individuell trainieren
und in Bezug zum eigenen Erzählen bringen. Doch auch wer etwas über
abstrakte Beschreibungen lernen möchte, kommt nicht zu kurz.

Konkrete sprachliche Tipps und Regeln zur Verbindung von Sinn und Wort
machen alles praktisch anwendbar. Ob Adverb, Modalverb oder Substanti-
vierung: McClanahan analysiert jede Wortart in Bezug auf ihre Einsatz-
möglichkeiten. Die gesamte "Bilderwelt" wird hier ebenfalls im Detail
besprochen: Metapher, Gleichnis, die persönliche Bilderkonstellation.

Ab Kapitel 6 werden Beschreibungen in Beziehung auf das untersucht,
was sie für verschiedene Elemente einer Geschichte leisten können und
wie man das als AutorIn erreicht. Charaktere, Erzählperspektive, Set-
ting, Plot, Tempo - sogar Atmosphäre, Ton, Thema und Idee betrachtet
die Autorin mit ihrem Beschreibungsblick.

Dies ist eins der besonders empfehlenswerten Schreibbücher. Das Thema
wird gekonnt und mit enormer Liebe zum Detail behandelt. Dadurch geht
der Nutzen dieses Buches über den der meisten anderen Bücher weit hin-
aus: AutorInnen werden hier nicht mit den Standardtipps abgespeist,
sondern bekommen auch für komplizierte und ungewöhnliche Schreibaufga-
ben ganz konkrete Hilfestellung. Und: Ich habe selten so gute Übungen
in einem Schreibbuch gefunden wie hier.

Rebecca McClanahan: "Schreiben wie gemalt. Ein Workshop für die Kunst
der Beschreibung", 2002, 356 Seiten, 17,80 Euro, Zweitausendeins

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Aktuelle Veröffentlichungen: das Bilderbuch "Viele Grüße, dein Löwe",
Baumhaus Verlag, illustriert von Elena Conti; der Kurzkrimi "Der Zo-
cker" in: Die Stunde des Vaters, Verlag Ulmer Manuskripte; die Ratge-
ber "Liebe Grüße und Glückwünsche kurz und knapp", Falken Verlag, und
"Briefe, E-Mails & Co.", Eichborn Verlag. Meine Homepage:
http://www.gabineumayer.de.


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INTERVIEW:
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                                  (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)


                       "Schreib ein gutes Buch!"
                  Interview mit Timothy Sonderhüsken


Michael Borlik: Herr Sonderhüsken, Sie arbeiten als Lektor für das
Verlagshaus Knaur. Wie lange sind Sie schon in diesem Beruf tätig, und
welches Genre ist Ihr Hauptaufgabengebiet?

Timothy Sonderhüsken: Ich habe zuerst im Econ Taschenbuch Verlag und
dann im Heyne Taschenbuch Verlag gearbeitet. 1997 bin ich zum Knaur
Taschenbuch Verlag gewechselt und habe hier zunächst die Reihe Knaur
Lemon aufgebaut, in der wir junge Romane à la Nick Hornby veröffentli-
chen. Dazu gesellten sich verschiedene Projekte in der "Allgemeinen
Reihe", unserem breit angelegten Unterhaltungsprogramm. Inzwischen
sind Bücher in unseren anderen Verlagsbereichen - Droemer, Knaur Hard-
cover und Schneekluth - hinzugekommen, außerdem der Verlag der Vampire
und seit Januar 2001 die Reihe Excalibur - Fantasy bei Knaur.

Die Aufgaben eines Lektors umfassen, stark vereinfacht, die Programm-
planung und Programmabwicklung. Ich suche also nach Büchern und Pro-
jektideen, die in unser Programm passen, und sorge dann dafür, dass
sie veröffentlicht werden; ich koordiniere die Übersetzung und Redak-
tion (oder mache sie selbst), arbeite mit Originalautoren, briefe die
Cover, präsentiere das Buch dem Marketing, Vertrieb und den Vertre-
tern, arbeite mit der Herstellung zusammen und so weiter.


MB: Sicherlich erhalten Sie zahlreiche Manuskripte Ihrer "Hausauto-
ren", aber auch viele unverlangt eingesandte Manuskripte. Wie gehen
Sie bei der Suche nach den geeigneten Romanen für das Verlagsprogramm
vor?

TS: Wir haben mal mitgezählt - pro Tag kommen durchschnittlich 10 un-
verlangt eingesandte Manuskripte von hoffnungsvollen Talenten. Also
pro Woche 50, im Monat 200 und so weiter. Die Deutschen sind eben das
Volk der Dichter und Denker - oder sagen wir eher: Sie DENKEN, sie
seien Dichter. Leider findet man unter 100 unverlangten Manuskripten
meistens nicht mehr als ein oder zwei Texte, die wirklich gut genug
sind, um verlegt zu werden ... Wir lesen natürlich jedes Manuskript,
das inhaltlich zu uns passen kann. Hier scheitern bereits eine ganze
Menge junger Autoren, die uns beispielsweise Lyrik oder Sciencefiction
anbieten, Themenbereiche, die wir in keinem unserer Programme pflegen.
Bewertungskriterien für ein Manuskript sind natürlich die Geschichte
und der Stil des Autors - und das gilt sowohl für die Werke noch unbe-
kannter Autoren als auch für Bücher, die bereits in Deutschland oder
im Ausland erschienen sind und uns angeboten werden.


MB: Was muss ein Manuskript besitzen, um für Sie interessant zu sein?
Welche Entscheidungskriterien spielen für Sie eine Rolle?

TS: Wichtig sind sowohl die Qualität der Geschichte - ist sie so span-
nend, humorvoll, gefühlsbetont, wie es das jeweilige Genre verlangt? -
als auch der Stil des Autors beziehungsweise die Art, wie er seine Ge-
schichte erzählt. Und beides muss zusammenpassen - ein Krimi kann noch
so spannend konstruiert sein, er wird nicht wirklich zünden, wenn der
Autor einen verspielten Stil hat. Und in historischen Romanen sollten
die Protagonisten nicht reden, als hätte man sie gerade in der U-Bahn
belauscht. Es muss sich einfach ein stimmiges Ganzes ergeben.


MB: Was sind die häufigsten Gründe, aus denen Sie Manuskripte ableh-
nen?

TS: Sehr viele Manuskripte werden sofort abgelehnt, weil sie thema-
tisch absolut nicht ins Verlagsprogramm passen. Geschichten, die zu
sehr versuchen, einen großen Erfolg zu kopieren wie zum Beispiel "Har-
ry Potter", können auch nicht begeistern. Und die meisten Manuskripte
werden deswegen abgelehnt, weil sie einfach nicht gut geschrieben sind
oder der Stil des Autors absolut nicht zu seiner Geschichte passt. Al-
lerdings kann eine solche Ablehnung natürlich immer nur ein subjekti-
ves Urteil des jeweiligen Lektors sein.


MB: Oft werden Literaturagenturen als Vorlektorat bezeichnet, da sie
den Verlagen "ausgewählte" Manuskripte anbieten. Können Sie das bestä-
tigen, und wie sind Ihre Erfahrungen diesbezüglich?

TS: Generell kann man das nicht beantworten - jeder Agent arbeitet an-
ders. Einige sehr gut, andere nicht. Ein guter Agent schickt seine Ma-
nuskripte auf jeden Fall nicht ungefiltert an viele Verlage, sondern
sehr gezielt an die Lektoren, von denen er - aufgrund persönlicher Er-
fahrungen - weiß, dass sie sich höchstwahrscheinlich für den Stoff in-
teressieren werden.


MB: Haben Sie schon einmal Manuskripte auf den Tisch bekommen, die
quasi druckreif waren? Oder ist das mehr oder weniger ein Mythos?

TS: Nein, ein Mythos sind diese Glücksfälle nicht. Aber sie sind schon
sehr, sehr selten.


MB: Wie wünschen Sie sich ein eingesandtes Manuskript? Wie sollte das
Exposé aussehen und wie viele Seiten die Leseprobe umfassen?

TS: Ich rate Autoren, die nach einem Verlag suchen, zuerst abzuklären,
welche Verlage für sie überhaupt in Frage kommen. Inzwischen kann man
sich im Internet gut über die Programme informieren, und im Zweifels-
fall würde ich immer auch noch einen Buchhändler fragen. Die kennen
sich schließlich am besten mit den Profilen, Stärken und Schwächen der
Verlage aus.

Außerdem sollte man das Einreichen eines Manuskripts immer behandeln
wie eine Bewerbung - die schickt man ja auch nicht blind an "Sehr ge-
ehrte Damen und Herren", sondern versucht, den richtigen Ansprechpart-
ner im Unternehmen zu finden. Dort kann man dann auch erfragen, was
der Verlag zuerst sehen möchte - nur ein Exposé und/oder eine Lesepro-
be (auch die Wünsche, was die Seitenzahlen angeht, variieren von Ver-
lag zu Verlag) oder doch direkt das gesamte Manuskript. Das Anschrei-
ben sollte nicht gezwungen witzig sein - kein Lektor der Welt ist be-
geistert von Texten wie "Hallo lieber Lektor, sicher hast du keine
Lust, mein Buch zu lesen, aber mach es bitte trotzdem, denn es lohnt
sich!"


MB: Gibt es für Sie ein Idealbild, wie Sie sich den "perfekten" Autor
vorstellen?

TS: Der perfekte Autor ist rasend attraktiv und unglaublich jung, aber
bereits in verschiedenen Verlagen zum gefeierten Star avanciert. Er
hat mindestens drei wichtige Literaturpreise gewonnen, eine Karriere
als Popmusiker oder Fernsehstar hinter sich und lässt sich perfekt
vermarkten. Er widerspricht dem Verlag nie und möchte kein Geld für
seine Arbeit bekommen. Perfekter geht es dann wohl kaum noch ... Nein,
im Ernst: Es kommt immer auf das Buch an. Wenn das hervorragend ist,
wird sich der Rest schon finden.


MB: Haben Sie Ratschläge für Jungautoren, wie sie sich für einen gro-
ßen Verlag interessant machen können? Sind Jungautoren für große Ver-
lagshäuser überhaupt interessant?

TS: Kein Verlag kann auf junge und unbekannte Autoren verzichten -
denn die Geheimtipps von heute sind die potentiellen Bestseller von
morgen. Der einzige Rat, den ich außer "Schreib ein gutes Buch!" geben
kann, ist: "Bewirb" dich vernünftig wie oben geschrieben. Und lerne
den Verlag auf jeden Fall kennen, bevor du einen Vertrag unter-
schreibst. Nichts ist unangenehmer, als wenn sich Autor und Lektor
nicht wirklich verstehen. Weitere Tipps, Tricks und Anregungen finden
sich übrigens im Serviceteil des Buches "Realitätsverluste" - eigent-
lich das Buch zum Allegra-Literaturwettbewerb.


MB: Erhalten Sie gelegentlich Antworten von Autoren, deren Manuskripte
Sie abgelehnt haben? Wie sehen diese in der Regel aus?

TS: Aufgrund der Masse an Manuskripten, die jeden Tag auf uns einpras-
seln, sind wir im Lektorat nicht in der Lage, jedem Autor ein persön-
liches Antwortschreiben zukommen zu lassen. Natürlich ist das ärger-
lich für den Autor, aber leider nicht zu vermeiden. Nachfragen kommen
recht selten; wenn diese freundlich sind, versuche ich, mir die Zeit
zu nehmen, darauf einzugehen.


MB: Abschließend noch eine Frage zu Workshops und Schreibseminaren.
Machen sie Ihrer Meinung nach für angehende Autoren Sinn?

TS: Diese Frage kann man, genau wie die Frage nach den Agenten, nicht
pauschal beantworten, weil es immer gute und schlechte Seminare und
Workshops gibt. Generell gilt: Freunde und Familie sind keine guten
Ratgeber und Kritiker, wenn es um Texte geht - da fehlt die Neutrali-
tät und daher auch die Objektivität. In einem Seminar oder bei einem
Workshop kann man sich dagegen gut mit anderen Kreativen austauschen,
was auf jeden Fall ein Vorteil ist. Ganz wichtig ist aber immer eins:
Der Autor sollte kritikbereit sein, sich aber auch nicht verbiegen
lassen. Wichtig ist, dass er seine Geschichte und seinen Stil findet
und beides für sich weiterentwickelt und nicht kommentarlos die Mei-
nungen und Weisungen von Seminarleitern adaptiert.

MB: Herzlichen Dank für dieses Interview, Herr Sonderhüsken!

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Michael Borlik, Jahrgang 1975, veröffentlichte 2001 seinen ersten Ro-
man, "Das Geheimnis des Drachenamuletts", bei Ueberreuter. Die Kurzge-
schichte "Im Garten der Toten" wird in Kürze in "Des Todes bleiche
Kinder" des Abendstern Verlags erscheinen. Weitere Romane sind in Vor-
bereitung. Des Weiteren ist er Herausgeber des Online-Magazins "Mär-
chen & Fantasie", http://www.maerchen-und-fantasie.de.


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ERFAHRUNGSBERICHT:
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                                  (mailto:redaktion at autorenforum punkt de)


             "Endlich darf ich veröffentlichen - aber ..."
                       von Ursula Schmid-Spreer


In einem Interview, das Gabi Neumayer dem "Federwelt"-Newsletter gege-
ben hat, stand für mich ein sehr wichtiger Satz drin: "Nicht gleich im
ersten Überschwang der Gefühle, wenn man einen Verlag gefunden hat,
den Vertrag unterschreiben." Zum Glück hatte ich diesen Rat noch im
Gedächtnis, denn es war tatsächlich passiert! Ich hatte einen Verlag
gefunden! Einen richtigen Verlag, der mein Manuskript veröffentlichen
wollte!

Ein kleiner Verlag wohlgemerkt, nun gut, als "Nobody" darf man nicht
damit rechnen, dass das Erstlingswerk gleich bei einem großen Verlag
angenommen wird. Mit kleinen Verlagen kann man oftmals besser zusammen
arbeiten. Sie sind lokal besser informiert und kennen die richtigen
"Public-Relations-Leute".


          Das erste Treffen

Das Rückschreiben klang sehr nett, und die Begründung, warum er mir
relativ schnell geantwortet hat - heimischen Autoren den Vorzug zu ge-
ben -, fand ich sehr positiv. Etliche Telefongespräche wurden geführt,
viele Faxe gingen hin und her, und dann kam es zum ersten Treffen.

Die Dinge nahmen ihren Lauf. Ohne Vertrag begann der Herr Verleger in
meinem Manuskript herumzupinseln. Die Vorschläge waren gar nicht mal
so schlecht. Nur bei einem Mundartsatz blieb ich hart: Den wollte ich
genau so drin haben. Wir stritten ein bisschen hin und her, dann gab
er schließlich nach und ließ meinen Satz stehen. Ende April sollte der
Vertrag unterschrieben werden.

Vielleicht hätte ich mir nicht den Riesenteller Spaghetti beim besten
Italiener gönnen sollen - als Vorbelohnung, dass es nun endlich ge-
klappt hatte -, denn nun passierte Folgendes:

Der Herr Verleger bat mich, mein 200-Seiten-Manuskript umzuformatie-
ren. Er wollte eine besondere Schrift, A5-Format, alle Seitennummerie-
rungen sollten entfernt werden, die Silbentrennung sollte sich in ei-
ner bestimmten Silbentrennzone bewegen und noch so ein paar Kleinig-
keiten. Vielleicht nichts Ungewöhnliches - ersparte es dem Kleinverle-
ger doch Zeit.

Große Dinge hatte er mit mir vor. Eine Ausschreibung sollte ich für
ihn formulieren, im Internet nach bestimmten Themen recherchieren,
Kurzgeschichten zusammenstellen, für einen pensionierten Studienrat
ein Skript abtippen (ich kann nämlich mit allen Fingern schreiben, ge-
lobt sei der Kurs an der Volkshochschule!), eine Pressemitteilung aus-
arbeiten und meine Vita erstellen.

Einen ganzen Nachmittag (an dem ich unzählige Tassen Kaffee trank)
verbrachte ich in seinem Wohnzimmer-Büro, wobei ich den Part des Zuhö-
rers übernommen hatte. Als ich nach etlichen Stunden auf der Straße
stand, schwirrte mir der Kopf. Ich hatte unzählige Zettel in meiner
Mappe, auf denen diverse Arbeitsaufträge standen, das Herz flatterte
mir - wobei ich nicht genau einordnen konnte, ob das vom vielen Kaffee
oder von dem Gefühl kam, dass ich jetzt wohl bald ein richtiger Autor
sein sollte.

Als ich endlich im Auto saß, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl.
"Viel geredet, aber nichts gesagt"; über den Vertrag wurde nur am Ran-
de geredet.


          Der Vertrag

Zwei Tage später kam ein Fax, wie weit ich denn mit meinen Recherchen
sei? Den Vertrag würden wir dann Ende Mai unterschreiben. Eigentlich
hätte es da schon klingeln müssen, oder?

Endlich hatten wir einen Termin, um den Vertrag zu unterschreiben.
Viele Paragraphen waren aufgeführt, und was stand da noch? "Solidari-
tätsbeitrag!" Hm, was war das jetzt? Das musste er mir schon näher er-
klären.

Der Herr Verleger hätte ja schon etliche Arbeit mit mir und meinem Ma-
nuskript gehabt, teilte er mir mit. Und da wäre es doch nur recht und
billig, wenn ich mich mit einem, nennen wir es mal Solidaritätsbei-
trag, an den Kosten geringfügig beteilige. Natürlich 40 % Buchhändler-
rabatt! Und er dachte an eine Mindestabnahme von 50 Büchern.

Ich muss ihm zugute halten, dass er mich nicht drängte, den Vertrag
gleich zu unterschreiben. Im ersten Moment war ich nämlich wie vor den
Kopf geschlagen. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf - ich sollte
jetzt wohl für mein Werk bezahlen. Nachts träumte ich heftig. Ich
jonglierte Bücher über meinem Kopf, und im Hintergrund sah ich den
Verleger, der das Wort "Soli" immer wieder aussprach.

An nächsten Morgen machte ich eine Rechnung auf. Das Buch sollte 10
Euro kosten, wie anfänglich vom Verleger gerechnet, abzüglich 40 %,
blieben noch 6 Euro übrig. 50 Bücher sollte ich abnehmen, so hatte ich
300 Euro zu bezahlen. War es mir das wert?


          Das Ende

Ich schrieb ein nettes Fax an den Verleger und bat ihn, noch einmal
über die Sache nachzudenken. Er dachte darüber nach - aber nicht zu
meinem Vorteil. Lapidar zeigte er mir auf, dass er bei einem Verkaufs-
preis von 10 Euro nicht auf seine Kosten kommen würde. Immerhin wären
alleine schon 30 Seiten Werbung, Editorial und meine Signatur zu be-
rücksichtigen. Das Buch müsste im Handel mindestens 17,80 Euro kosten.



Mein anfängliches Hochgefühl hatte sich in grenzenlose Traurigkeit
verwandelt. Der Verleger hatte mir erst Honig um den Bart geschmiert,
um mir dann schlicht und einfach einen versteckten Druckkostenzuschuss
aufzubrummen. Und wer garantiert dem Autor, dass der Verleger noch
daran interessiert ist, das Buch zu verkaufen, wenn der Autor seinen
"Solidaritätsbeitrag" bezahlt hat? Und ganz ehrlich - welcher Leser
kauft schon das Erstlingswerk eines unbekannten Autors, das dazu noch
knappe 18 Euro kostet?

Der Verleger hat mein Zögern wohl registriert, und wieder ein paar Ta-
ge später kam ein Schreiben, dass er an einer weiteren Zusammenarbeit
mit mir nicht mehr interessiert sei.

Tja, das war’s dann wohl. Ich werde es unter der Kategorie "Lebenser-
fahrung, mein Werk" abheften müssen.

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Ursula Schmid-Spreer ist Lehrerin für Gesundheitsberufe (Zahnmedizin).
Als Ausgleich für den nicht immer ganz leichten Job schreibt sie gerne
- Briefe, Tagebuch und kleine Storys für ihre Tochter. Im Geestverlag
sind in einer Anthologie zwei Geschichten zum Thema Hoffnung von ihr
erschienen. Das Märchenbuch "Florian Floh" wurde im Thomas-Rüger-
Verlag veröffentlicht.


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UNSERE EXPERTINNEN UND EXPERTEN:
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Bitte schickt den ExpertInnen nur Fragen zu ihrem Expertenthema - kei-
ne Manuskripte zur Beurteilung. Speziell unsere Expertin für Litera-
turagenturen nimmt keine neuen AutorInnen an; Anfragen dazu sind daher
zwecklos.


  Fandom: Thomas Kohlschmidt
                                        mailto:fandom at autorenforum punkt de
  Fantasy: Stefanie Bense
                                       mailto:fantasy at autorenforum punkt de
  Heftroman: Arndt Ellmer
                                     mailto:heftroman at autorenforum punkt de
  Historischer Roman: Titus Müller
                            mailto:historischer.roman at autorenforum punkt de
  Kinderbuch: Gabi Neumayer
                                    mailto:kinderbuch at autorenforum punkt de
  Kriminalistik: Reiner M. Sowa
                                 mailto:kriminalistik at autorenforum punkt de
  Literaturagenturen: Petra Hermanns
                                       mailto:agentin at autorenforum punkt de
  Lyrik: Titus Müller
                                         mailto:lyrik at autorenforum punkt de
  Reiseführer: Gabriele Kalmbach
                                  mailto:reisefuehrer at autorenforum punkt de
  Sachbuch allgemein: Gabi Neumayer
                                      mailto:sachbuch at autorenforum punkt de
  Sachbuch Medizin/Psychologie: Maja Langsdorff
                                     mailto:med.psych at autorenforum punkt de
  Schreibgruppen: Ute Hacker
                                mailto:schreibgruppen at autorenforum punkt de
  Schreibhandwerk: Ute Hacker
                               mailto:schreibhandwerk at autorenforum punkt de
  Sciencefiction: Andreas Eschbach
                                      mailto:sf-autor at autorenforum punkt de
  Technische Literatur, CDs, Internet: Reinhard Mermi
                                       mailto:techlit at autorenforum punkt de
  Übersetzung: Barbara Slawig
                                 mailto:uebersetzerin at autorenforum punkt de
  Verlagswesen: Bjørn Jagnow
                                  mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de


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FRAG DIE EXPERTIN FÜRS ÜBERSETZEN:
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              Barbara Slawig (mailto:uebersetzerin at autorenforum punkt de)


Frage:
Ich habe folgendes Problem. Ich habe ein Buch eines zeitgenössischen
amerikanischen Autors gelesen und halte es für sehr wertvoll. Die
deutsche Übersetzung des Romans kommt jedoch einer Katastrophe gleich.
Das macht mich sehr traurig und wütend, und ich würde am liebsten so-
fort losübersetzen, weil ich weiß, dass ich es viel besser kann. Doch
das ist urheberrechtlich wahrscheinlich gar nicht zu machen, oder?
Gibt es irgendeinen Weg?


Antwort:
Zu Ihrem privaten Vergnügen dürfen Sie übersetzen, was das Zeug hält -
und wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Übersetzerin zu werden, gibt es
kaum eine bessere Übung.

Aber: Veröffentlichen dürfen Sie die Übersetzung auf keinen Fall -
auch nicht im Internet oder als Privatdruck/"Book on demand" -, ohne
dass Ihnen der Autor das gestattet. Und der Autor hat die Überset-
zungsrechte offenbar bereits einem deutschen Verlag übertragen, und
zwar mit Sicherheit exklusiv.

Wenn Sie sich wirklich viel Übersetzungsgeschick und Verhandlungsge-
schick zutrauen, gäbe es folgende Möglichkeit: Sie rufen die zuständi-
ge LektorIn an, fragen nach, ob das nächste Werk dieses Autors wieder
in ihrem Haus erscheinen wird, und bieten an, es zu übersetzen. Dabei
wäre es besonders günstig, wenn Sie dieses nächste Buch schon kennen.
Da Sie noch keine Berufserfahrung vorzuweisen haben, können Sie anbie-
ten, zunächst eine Probeübersetzung zu liefern. Aber informieren Sie
sich vorher auf der Homepage der Literaturübersetzer
(http://www.literaturuebersetzer.de) über die aktuellen Honorarsätze.
Durch die Novelle des Urheberrechts, die zum 1. Juli in Kraft tritt,
ist dort mit tief greifenden Veränderungen zu rechnen.

Übrigens bietet der Berufsverband der ÜbersetzerInnen seit 1. Juli ei-
ne eingeschränkte Mitgliedschaft für BerufsanfängerInnen an ("Kandida-
tenstatus" genannt). Dann können auch Neulinge in der Branche schon
von den Informationsangeboten des Verbands profitieren. Auch dazu fin-
den Sie Informationen auf der Homepage.

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Barbara Slawig ist freie Übersetzerin und Autorin. Übersetzungen aus
dem Englischen/Amerikanischen: Belletristik, auch Sachtexte, viel SF.
Ihr Roman "Die Lebenden Steine von Jargus" gewann 2001 den Alien Con-
tact Leserpreis und erscheint demnächst als TB bei Heyne.


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR LITERATURAGENTUREN:
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                      Petra Hermanns (mailto:agentin at autorenforum punkt de)

Frage:
Ich habe zurzeit ein "Agentur-Problem", bei dem ich nicht weiß, wie
ich mich weiter verhalten soll. Im letzten Jahr habe ich mich wegen
meines Roman-Manuskripts an die Agentur [...] gewandt [...]. Dort wur-
de das Manuskript angenommen und bei zehn Verlagen vorgestellt [...].
Inzwischen bin ich aus dem Vertrag für das Roman-Manuskript entlassen,
da keiner der Verlage sich zu einer Veröffentlichung entschließen
konnte. Hier nun meine Frage: Hat es Sinn, das Manuskript noch einer
anderen Agentur anzubieten und es noch einmal zu versuchen? Oder wäre
das einer anderen Agentur gegenüber schlechter Stil, da mein Manu-
skript ja bereits bei [...] und auch bei einigen Verlagen gelegen hat?
Ich wäre sehr froh, wenn Sie meine Frage beantworten könnten, bevor
ich irgendwelche Schritte unternehme. Haben Sie einen Rat, wie ich
weiter vorgehen sollte? Oder ist es Zeit, das Manuskript zurück in die
Schublade zu legen?


Antwort:
Ihr Problem hat mehr etwas mit den Marktchancen als mit dem guten Stil
zu tun ... Bei den Verlagen, wo es schon durch [...] angeboten wurde,
kann es eine andere Agentur einfach nicht mehr versuchen, das hat in
der Regel wenig Sinn. Daher sehe ich da jetzt wenig Chancen bei einer
anderen Agentur. Zudem ist es nicht so gut, wenn man mit diversen Pro-
jekten bei verschiedenen Agenturen ist. Fragen Sie Frau [...] doch
noch einmal, wie sie das sieht, ob sie Ihr Projekt nicht doch noch
einmal ab und an in einem Gespräch (Buchmesse z. B.) mit anbieten
könnte. Da ich die Inhalte der Absageschreiben nicht kenne, weiß ich
nicht, ob eine Überarbeitung eventuell empfehlenswert wäre oder ob das
Projekt so zeitlos ist, dass man es ein Jahr liegen lassen kann, um es
dann noch einmal zu versuchen.

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Petra Hermanns begann 1996 als freie Mitarbeiterin bei der Literari-
schen Agentur Brigitte Axster mit dem Handel mit Rechten und Lizenzen.
Seit 1998 betreibt sie die Literaturagentur Scripts for sale in Frank-
furt und hat sich auf deutschsprachige Projekte spezialisiert.


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FRAG DEN EXPERTEN FÜR VERLAGSWESEN:
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                  Bjørn Jagnow (mailto:verlagswesen at autorenforum punkt de)


Frage:
Ich habe ein Buch zum Thema [...] geschrieben und möchte es veröffent-
lichen. Ich habe nun auch verschiedene Verlage gefunden, die das Buch
veröffentlichen würden, allerdings hat jeder Verlag einen eigenen Ver-
trag. Da ich eigentlich Heilpraktikerin bin und mich niemals mit Thema
"Autoren" beschäftigt habe, war ich natürlich überfordert.

Mittlerweile habe ich  mich im Internet auch kundig gemacht, wie man
ein Buch veröffentlicht und was man dabei beachten muss. Ich habe
teilweise auch gute Infos bekommen, die mir aber - da ich ja ein Sach-
buch geschrieben habe und keinen Roman - nicht viel weiterhelfen. Der
eine  Verlag möchte ein BoD machen, da Ratgeber in der heutigen Zeit
so am besten zu verkaufen seien. Der andere Verlag findet gerade ein
BoD nicht geeignet und möchte im gängigen Offset-Druck produzieren.
Wieder ein anderer Verlag macht mir ein Angebot über ein Buch als MdL
als Broschur. Das Buch soll mit einer Auflage von 1 000 Stück herge-
stellt werden.
Ich habe bei keinem Verlag einen Autorenvertrag nach der Vorlage des
Deutschen Börsenvereins erhalten. Der letzte Verlag bot mir einen
"Werkvertrag" an. Die anderen Verlage haben mir einen "selbst ge-
strickten" Autorenvertrag angeboten.

Welcher Vertrag ist denn nun am besten? Welches Herstellungsverfahren
ist am gängigsten? Was muss ich beim Abschluss eines solchen Vertrages
beachten? Ist es gängig, dass man alle Rechte auf unbestimmte Zeit
verkauft?


Antwort:
Zunächst einmal ist jeder Vertragsentwurf anders. Das gilt für Verträ-
ge zwischen Autoren und Verlagen genauso wie für Arbeitgeber und Ar-
beitnehmer. Letztere heißen immer Arbeitsverträge, Erstere immer Werk-
verträge: Egal, was drinsteht! In Deutschland gilt eine weit gehende
Vertragsfreiheit, die nur durch geringe gesetzliche Regeln einge-
schränkt wird. Daher kann ich Ihnen nicht sagen, welcher der vorlie-
genden Verträge der beste ist, denn ich kenne sie nicht.

Das Herstellungsverfahren braucht Sie als Autorin nicht wirklich zu
interessieren. Höchstens, weil es Rückschlüsse auf die erwartete Auf-
lage zulässt. Book on Demand lohnt sich nämlich nur, wenn man entweder
a) wenig Geld vorlegen will oder b) nicht mehr als 300 Stück produ-
ziert werden sollen. Ab 300 Stück (und wenn der Verlag auch Geld hat)
ist Offset-Druck billiger. - Daher würde ich, aus dieser Überlegung
heraus, einen Verlag mit konventionellem Druckverfahren bevorzugen.

Es ist durchaus gängig, dass der Autor alle Haupt- und Nebenrechte
räumlich und sprachlich unbegrenzt bis zum Ablauf von 70 Jahren nach
seinem Tod abtritt. Leider, muss ich sagen, ist das gängig. Anderer-
seits ist das nicht tragisch, denn wenn ein Verlag eine Weile nichts
mit Ihrem Text anfängt, können Sie die Rechte zurückfordern. In Ihrem
Fall sollte Sie das nicht bekümmern. Ein Thema wie [...] veraltet oh-
nehin. Die Laufzeit ist eher bei Belletristik problematisch.

Um die Angebote zu vergleichen, betrachten Sie: a) welche Rechte Sie
einräumen, b) was Sie im Gegenzug dafür bekommen und c) wie der Verlag
im Markt positioniert ist, d. h. welche Absatzchancen zu erwarten sind
bzw. welche Marketingaktivitäten geplant sind.

Vertragsberatung leisten die Autorenverbände oder Rechtsanwälte mit
Schwerpunkt Urheber- bzw. Medienrecht. Sie kommen aber auch sehr weit,
wenn Sie einen Blick in die Fachliteratur werfen, z. B. "Urheber- und
Verlagsrecht" von Beck oder, besser verständlich, "Marketing für Auto-
ren".

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Bjørn Jagnow ist gelernter Verlagskaufmann, Buchhändler und Verlags-
fachwirt. Seine belletristischen Arbeiten sind u. a. bei Heyne, Bastei
und in c’t magazin für computertechnik verlegt. Fachtexte erschienen
z. B. im Buchmarkt und in http://www.writingbusiness.de/. Tipps zur
Branche gibt er im Buch "Marketing für Autoren", Federwelt Verlag.
Mehr unter http://www.bjoernjagnow.de/.


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FRAG DIE EXPERTIN FÜR SACHBÜCHER:
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                    Gabi Neumayer (mailto:sachbuch at autorenforum punkt de)


Frage:
Wo kann man gute bzw. zweckdienliche Hinweise als Autorenhilfe im Be-
reich Sachbuch erhalten? Es gibt so viele Bücher und Lehrhefte etc.
über Romane, Kinderbücher, Lyrik, Belletristik . und zu Sachbüchern
finde ich so gut wie nichts. Können Sie mir weiterhelfen?


Antwort:
Das ist tatsächlich ein trauriges Thema. Es gibt sehr wenig auf dem
Markt, aber einige kleine Tipps habe ich trotzdem:
- Sol Steins "Über das Schreiben" enthält auch Hinweise und Unterkapi-
tel zum Sachbuch.
- In Meyneckes "Vom Buch zum Bestseller" wird ebenfalls aufs Sachbuch
eingegangen.
- Vergriffen, aber eine Suche im Netz oder in Bibliotheken lohnt sich:
"Einfach gut schreiben" von Gerhard Bungert.
- Wenn Sie Englisch lesen mögen: "How to write and sell your first
nonfiction book" von Oscar Collier. Nachteil: Die Verkaufshinweise be-
ziehen sich auf die USA und sind - zum Beispiel, was die Form des Ex-
posés angeht - bei uns oft nicht gültig.
- Eventuell etwas für Sie, wenn Sie aufs eher literarische Schreiben
von Sachtexten abzielen: "Creative nonfiction" von Lee Gutkind.

                    **~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**

Aktuelle Sachbuch-Veröffentlichungen von Gabi Neumayer: die Ratgeber
"Liebe Grüße und Glückwünsche kurz und knapp", Falken Verlag, und
"Briefe, E-Mails & Co.", Eichborn Verlag. Ihre Homepage:
http://www.gabineumayer.de.


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Veranstaltungen, Ausschreibungen und Seminare findet ihr im zweiten
Teil des Tempest, der mit getrennter Mail kommt!
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Einsendungen sind zu allen Rubriken von autorenforum.de erwünscht.
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recht verbleibt bei der Autorin bzw. beim Autor.

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Herausgeber:
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   Gabi Neumayer                      mailto:redaktion at autorenforum punkt de
   Stefan Schulz                      mailto:webmaster at autorenforum punkt de
   Thomas Roth-Berghofer  mailto:Thomas.Roth-Berghofer at autorenforum punkt de
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"The Tempest" ist ein kostenloser Newsletter für Autorinnen und Auto-
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Ausgabe 26-04 (vom 20. April 2024)

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