Meine zweite Romanidee spielt teilweise in Kuba. Und da ich kein Spanisch kann, kam in mir die Frage hoch, wie du deine Recherche in Portugal („Die Jesuitin von Lissabon“) machtest, da du ja auch kein Spanisch kannst (wie du erzähltest). Hattest du einen Übersetzer dabei?
"Die Jesuitin von Lissabon" habe ich ohne Portugiesischkenntnisse und ohne Dolmetscher geschrieben. Natürlich war ich in Lissabon und habe Eindrücke gesammelt und Fotos gemacht (auch in Museen, wo man eigentlich nicht fotografieren durfte, aber ohne Blitz hat's ja niemandem wehgetan). Aber davon abgesehen war ich auf Material angewiesen, das in Deutsch oder in Englisch vorlag. Davon gibt es eine Menge! Augenzeugenberichte, Briefe, wissenschaftliche Untersuchungen ... Sogar historische Karten von Lissabon gibt es hier in Deutschland. In der Kartensammlung der Unibibliothek Göttingen durfte ich beispielsweise eine Straßenkarte von Lissabon vor dem Erdbeben von 1755 abfotografieren. Hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas in Deutschland finde.
Inzwischen ist die "Jesuitin" in Portugiesisch in der Verlagsgruppe Leya in Portugal erschienen, und mein Übersetzer, der in Lissabon geboren und aufgewachsen ist, hat im ganzen Roman nur einen winzigen Fehler gefunden. Die Recherchen waren also offenbar selbst für Einheimische ausreichend.
Also, hab keine Angst vor Kuba! Am Wichtigsten ist eine packende Geschichte. Dann verzeihen die Leser auch gern kleinere Recherchefehler.