Ich habe ein ähnliches Problem wie die Schreiberin, die den Tod zu einem Charakter machen will, und hoffe, du hast vielleicht eine Idee für mich.
Ich schreibe an einer Fantasy-Trilogie, bei der der Held ein Böser ist, der sich im Laufe der Handlung zum Guten wandelt. Das Spannende daran soll sein, dass er am Anfang gleich vom Leser als typischer Bösewicht wahrgenommen und in die entsprechende Schublade gepackt wird, dass er dann aber in verschiedene Abenteuer verwickelt wird, die ihn sympathisch machen, und erst später, als man es schon hofft, aber eigentlich für unmöglich hält, auf die Seite der Guten wechselt. [...]
Das Problem bei dieser Konstellation ist der Anfang. Wie kann ich diesen Helden einführen, ohne dass meine gedachten Leser das Buch gleich wieder zuklappen? Wenn der Held als ein Böser rüberkommen soll, muss er sich ja wie ein Ar... betragen, und es ist schwer, einen Leser trotzdem bei der Stange zu halten. Ich habe ihm ein paar interessante Eigenschaften und ein Geheimnis gegeben, das hilft aber natürlich nicht viel. Warum er böse handelt, darf ich nicht am Anfang erklären, sonst zerstöre ich die Spannung [...].
Also habe ich mich mit dem Trick beholfen, dass ich im ersten Kapitel gar nicht den Helden, sondern seinen "guten" Gegenspieler einführe. Der ist aber vom Charakter nicht so spannend wie der Held selber, und ich habe auch das Gefühl, dass man sich irregeleitet fühlen könnte, wenn man dann merkt, dass der nur eine Nebenperson ist. Als zweiten Versuch habe ich ihm einen netten Freund an die Seite gestellt. Hatte aber das Gefühl, das hilft auch nicht viel. Ist ja auch nur eine Nebenperson. Nächste Idee: Ich schreibe eine Vorgeschichte, die ihn als ein sympathisches Kind in einer Konfliktsituation beschreibt, also lange bevor er diesen Bösen beigetreten ist, und damit auch eine Episode, die für die eigentliche Handlung interessant, aber nicht zwingend wichtig ist. Aber wenn ich ihn da als einen Guten zeige, verrate ich doch schon zu viel von meiner Intention, was ich eigentlich nicht will.
Wie kann ich das sonst machen? Einen Bösen vorstellen und trotzdem Lust zum Weiterlesen erzeugen? Ich wäre dankbar für eine gute Idee!