Ich plane einen Jugendroman. Ein phantastisches Element (Orakel),das beinahe wie zufällig erscheint, soll die Hauptfigur führen und den Lauf der Handlung beeinflussen. Kann das Phantastische einfach unerklärt stehen bleiben ohne Auflösung des Rätsels, ob wirklich etwas dahintersteckt, und wenn ja, was dahintersteckt? Wo ist die Grenze zur Fantasy?
Zu Ihrer ersten Frage: Da das Orakel großen Einfluss auf Ihren Hauptcharakter und damit auch die Entwicklung Ihrer Geschichte nimmt, erwartet der Leser zu Recht von Ihnen, dass Sie ihm erklären, wer oder was dieses Orakel ist und was sich dahinter verbirgt.
Allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, dass das Orakel nicht die einzige Motivation Ihres Hauptcharakters ist, sich in ein Abenteuer zu stürzen. Ansonsten wird er auf Ihre Leser wie eine Marionette wirken. Geben Sie ihm eine eigene Motivation einen besonderen Grund , warum er beispielsweise die Strapazen einer langen und gefährlichen Reise auf sich nehmen sollte.
Ihre zweite Frage lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. In erster Linie kommt es darauf an, wie stark das fantastische Element in Ihrem Roman ist. Eine Geschichte, die in einer Parallelwelt spielt oder in der es plötzlich von Drachen in unserer Welt wimmelt, ist eindeutig Fantasy. Wenn das Orakel jedoch nur gelegentlich innerhalb Ihrer Geschichte auftaucht, kann sie ebenso gut als Abenteuerroman durchgehen.