Das Manuskript für mein Fantasy-Jugendbuch umfasst 696 Normseiten. Da es sich um den Auftakt zu einer Reihe handelt, wäre es auch möglich, den ersten Band an einer früheren Stelle enden zu lassen, allerdings würde das zu einem unangenehmen Cliffhanger führen und wirklich sehr viele Fragen offen lassen.
Nun ist meine Sorge, dass die Verlage, denen ich das Manuskript anbieten möchte, es sich gar nicht erst näher anschauen, wenn sie die hohe Seitenzahl sehen, weil bei Jugendbüchern eher eine geringere Seitenzahl üblich ist. Vielleicht ist diese Sorge ja unbegründet, weil schlussendlich die Idee und die Umsetzung ausschlaggebend sind, dennoch bin ich verunsichert, ob ich eine Anmerkung diesbezüglich im Exposé machen soll also dass der Band auch kürzer gemacht werden könnte. Andererseits fürchte ich, das könne unprofessionell wirken, wenn schon der Autor sich nicht sicher ist, wo das Werk nun aufhört.
Ob ein Verlag sich für ein Manuskript interessiert, hängt weniger von der Länge als von der Qualität des Textes ab. In einem Anschreiben sollten Sie auf keinen Fall erwähnen, dass Sie glauben, den Text noch kürzen zu können. Ein Lektor würde sich berechtigterweise fragen, warum Sie diese Kürzungen nicht gleich vorgenommen haben und ihm ein "unüberarbeitetes" Manuskript anbieten. Wenn Sie der Überzeugung sind, dass Ihre Geschichte fertig ist, bieten Sie sie auch als solche an. Haben Sie jedoch das Gefühl, dass sie noch verbesserungswürdig ist, indem Sie beispielsweise Szenen oder Handlungsfäden streichen, sollten Sie das auch tun, bevor Sie an einen Verlag herantreten.