In Ihrer ersten Antwortmail rieten Sie mir unter anderem, dass es wichtig ist, Kritik und Rückmeldung zu meinen Texten zu erhalten. Da bin ich seit zwei Jahren aktiv:
Ich rief einen Autorentreff bei mir am Ort ins Leben, wir schreiben zusammen und lesen uns Selbstgeschriebenes vor [...]. Einige Freunde haben meine Geschichten gehört oder gelesen. Insgesamt kennen 30 Personen eine oder mehrere meiner ca. 150 Geschichten. Die jeweiligen Rückmeldungen habe ich akribisch gesammelt, u. a. in einer Access-Datenbank.
Ich möchte demnächst den nächsten Schritt gehen und meine Geschichten an Eltern- und/oder Kinderzeitschriften schicken. Dazu meine Fragen:
1) Wie entscheide ich, ob ich Kommentare in meine Geschichten aufnehme oder nicht? Bisher habe ich sie zwar schön gesammelt, aber nur sehr wenig "verarbeitet". [...] Beispiel: Eine Fee wohnt in einem goldenen Baumhaus. Kommentar: "Feen mit goldenen Baumhäusern kannte ich bisher nicht zu auffällig! Sind Feen nicht eher Naturwesen, die in Wäldern, in Felsengrotten, an Quellen und Gewässern leben, also in natürlichen Behausungen? Gold ist eher was für Zwerge, finde ich." Hm, tja, ändere ich nun die Behausung meiner Fee oder nicht?
2) Woher weiß ich/Wie entwickle ich das entsprechende Gefühl, dass eine Geschichte "veröffentlichungsreif" ist? Leider habe ich auch schon Geschichten zu viel korrigiert, also letztendlich "verschlimmbessert"...
3) Wie viele Geschichten sollte ich ca. "veröffentlichungsreif" "in petto" haben, bevor ich 2 - 3 an eine Zeitschrift einsende? Ich fürchte eine Art "Sogwirkung". Es könnten mehr und mehr angefragt werden und ich könnte in "Fertigstellstress" kommen.
[...]
Ob man seine Geschichte für veröffentlichungsreif hält, ob man die Kritik seiner Testleser annimmt, sind subjektive Entscheidungen. Ich kann Ihnen da nur wenig Hilfestellung geben.
1) Ob Sie die Kritikpunkte Ihrer Testleser annehmen oder nicht, müssen Sie ganz für sich allein entscheiden. Fragen Sie sich, ob diese berechtigt sind. Um Ihr Beispiel aufzugreifen: Wenn es Feen sind, die sich vor den Menschen verstecken, sollten sie nicht in auffälligen Behausungen leben. Falls es jedoch eine Welt ist, in der alle Wesen friedlich miteinander leben, können Feen auch in goldenen Behausungen wohnen.
2) Sie müssen einfach das Gefühl haben, mit Ihrer Geschichte zufrieden zu sein. Auch müssen Sie bereit sein, dass Risiko einzugehen, dass sie abgelehnt wird. Schicken Sie Ihre Geschichten an zwei, drei Zeitungsredaktionen oder Verlage und warten Sie ab, wie diese darauf reagieren.
3) Warten Sie zunächst die Reaktionen auf Ihre Einsendungen ab. Lektoren und Redakteure wissen auch, dass gute Geschichten ihre Zeit brauchen.