Ich schreibe seit Mitte der 1970er Jahre Gedichte. 1978 erschien mein erster Gedichtband in einem bekannten Verlag. Fast dreißig Jahre später habe ich meine Gedichte quasi im Selbstverlag veröffentlicht. Trotz einer recht positiven Rezension in einem Literaturmagazin hält sich das Interesse von Literaturkreisen, gelinde gesagt, in Grenzen. Meine Frage: Wie kann man, als relativ Unbekannter [...] eine gewisse "Aufmerksamkeitsresonanz" finden in literarischen Kreisen? [...] Mir geht es gar nicht einmal um Eitelkeit, sondern einfach um ein Kommunikationsinteresse, ich hätte gern Rückmeldungen zu meinen Texten.
Mit einem Lyrikband im Selbstverlag stehen die Chancen, als Geheimtipp im großen Feuilleton die Runde zu machen, eher nicht so gut. Das liegt – unabhängig von der literarischen Qualität Ihrer Gedichte – daran, dass ein Lyrikband im Selbstverlag im Literaturbetrieb schlichtweg nicht zählt. Der Idealfall läuft so, dass sich eine LyrikerIn zunächst durch Publikationen in Literaturzeitschriften und Anthologien und durch erste Literaturpreise einen Namen macht und dass dann ein Verlag auf sie aufmerksam wird. Auf diese Weise kommen Debütbände zustande, die meist im etablierten Literaturbetrieb Beachtung finden.
Eine Liste von Literaturzeitschriften und Literaturwettbewerben finden Sie auf der Homepage der Münchner Verlegerin Sandra Uschtrin: http://www.uschtrin.de. Lernen Sie die Vielzahl der Literaturmagazine kennen, schauen Sie sich die Internetpräsentationen an, und bestellen Sie die Zeitschriften, von denen Sie sich angesprochen fühlen. Durch die Unterstützung von kleinen und kleinsten Literaturzeitschriften, die nur durch ehrenamtliches Engagement literaturbegeisterter Redaktionen existieren, halten Sie den Literaturbetrieb lebendig, lernen die unterschiedlichsten Texte jenseits der etablierten Literatur kennen. So finden Sie selbst Ihre ersten Publikationsorgane.
Vor allem scheint es Ihnen aber darum zu gehen, über Ihre Texte zu sprechen. Dann sollten Sie an einer Literaturgruppe oder an Literaturseminaren teilnehmen. Entsprechende Angebote gibt es in Literaturbüros, die Sie unter http://www.uschtrin.de/litbueros.html finden. Auch Volkshochschulen und andere Bildungseinrichtungen bieten Schreibkurse an.
Falls Sie in der Nähe von Darmstadt wohnen, haben Sie vielleicht Interesse an meinem Kurs "Literarisches Schreiben" im Offenen Haus des evangelischen Forums Darmstadt. Es handelt sich zwar um einen Fortsetzungskurs, es kommen jedoch immer wieder neue TeilnehmerInnen dazu. Einzelheiten finden Sie, wenn Sie sich ausgehend von http://www.evangelisches-darmstadt.de weiterklicken auf das Kursangebot.
Letztlich kommt es darauf an, durch Diskussionen, Schreiben und Veröffentlichen selbst Teil des "Literaturbetriebs" zu werden.