Ich plane ein Buch, das aus einer Rahmenhandlung und drei abenteuerlichen Kurzgeschichten besteht. Zwei der Kurzgeschichten sind fantastisch, aber die Rahmenhandlung und die Geschichte Nummer drei sind realistisch, also ohne fantastische Bezüge. Das Konzept besteht also aus „Genre“-Elementen und „eher nicht so“-Genre. Mir wurde gesagt: Wenn Genre, dann richtig und nicht halb. Ich halte das für Quatsch und schreibe auch dementsprechend. Aber komme ich damit auch bei Verlagen an?
Eigentlich wäre die Frage eher etwas für den Verlagsexperten, aber diese Rolle ist momentan ja nicht besetzt.
Fürs Schreiben ist es sicherlich gut, genau das zu schreiben, wozu man Lust hat und was einem liegt – denn dann ist man auch gut darin.
Fürs Vermarkten sieht es da schon anders aus. Meiner Meinung nach gibt es bei den Texten zwei Probleme: den Mix und die Kurzgeschichten. Es ist überhaupt unglaublich schwer, einen Verlagsvertrag als Neueinsteiger zu bekommen. Heutzutage geht das Meiste dabei über Agenturen. Und auch Agenturen suchen Romanmanuskripte, keine Erzählungen. Auch wenn alle das Besondere suchen, das ein Knaller wird, arbeiten alle in der Branche mit Schubladen, damit Texte vermarktet werden können.
Dabei muss man auch an den Buchhandel denken, der für die Verlage ein wichtiger Partner ist: Wo sollen die ein solches Buch auslegen? Wem sollen sie es empfehlen? Wer wären die Leser? Wenn Sie diese Fragen für sich selbst beantworten können (wie es z. B. auch ein Selfpublisher müsste), sind Sie vielleicht auch bei der Verlags-/Agentursuche einen Schritt weiter.
Es ist also sicherlich nicht unmöglich – nichts ist unmöglich –, aber unheimlich schwierig in einer ohnehin schon sehr harten Branche.
Trotzdem wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Schreiben, denn das ist doch erst einmal das Wichtigste. Vielleicht gibt es ja Zeitschriften, zu denen zumindest die Genre-Texte passen würden? Oder Ausschreibungen, denn dafür werden ja eher Kurztexte gesucht (die Ausschreibungen gibt es ja übrigens im Tempest)? Das wäre vielleicht ein alternativer Weg zur Veröffentlichung, wenn sich der mit dem "normalen" Buch nicht realisieren lässt.