Schon seit einiger Zeit versuche ich mich als Schriftsteller. Mit dem Schreiben an sich hatte ich nie Probleme, ich hab schon einige Gedichte und Kurzgeschichten verfasst. Jetzt versuche ich mich an meinem ersten großen Projekt, einen Roman zu schreiben. Allerdings finde ich keinen Anfang. Ich habe zwar schon mehrere Konzepte, trau mich aber nie, den ersten Schritt zu wagen. Und wenn ich es versuche, fällt mir nichts ein. Wie kann ich das ändern und einfach anfangen?
Eigentlich haben Sie es ja schon selbst geschrieben: Fangen Sie doch einfach mal an.
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber – was kann Ihnen denn passieren? Schlimmstenfalls müssen Sie die ersten Seiten überarbeiten oder gar löschen. Na und? Es gibt Schlimmeres, oder?
Es wird in Ihrem Leben als Autor immer Phasen geben, wo es mit dem Schreiben nicht so gut läuft. Oftmals hat man gerade dann einen Abgabetermin vor Augen, muss also etwas zu Papier (oder in den PC) bringen. Ich setze mich in solchen Fällen hin und beginne mit dem Schreiben. Und wenn mir zu meiner Geschichte, meinem Roman nichts einfällt, schreibe ich etwas anderes, was mir gerade so in den Kopf kommt. Meistens finde ich den richtigen Dreh und kann mich wieder auf meinen Plot konzentrieren. Aber manchmal schreibe ich einfach nur Müll, den ich hinterher dann lösche. Das muss man sich einfach zugestehen.
Sie schreiben, dass Sie mehrere Konzepte haben. Sie wissen also im Prinzip, was in Ihrem Roman passieren soll. Warum steigen Sie nicht einfach mal bei einer Szene ein, die Ihnen besonders am Herzen liegt? Man muss ja nicht unbedingt am Anfang beginnen. Es gibt viele Schriftsteller, die "chaotisch" schreiben, also erst mal eine Szene mittendrin, dann eine am Anfang, eine am Ende, dann wieder eine mittendrin. Je ausgefeilter das Konzept, desto leichter geht so etwas.
Sie sollten sich auch nicht unter Druck setzen, dass der erste Roman gleich preisverdächtig gut wird! Sehen Sie ihn eher als Übungsprojekt an. Schreiben ist ein Handwerk, und auch hier macht Übung den Meister. Setzen Sie sich als Ziel, dass Sie versuchen wollen, diesen Roman fertigzuschreiben. Das ist schon ein sehr großes Ziel, denn viele Menschen wollen einen Roman schreiben, bringen ihn aber nicht zu Ende. Auch hier hilft übrigens ein gut durchdachtes Konzept. Wer weiß, wie der Roman endet, hat ein Ziel, auf das er zuschreiben kann.
Es hilft übrigens oft auch, sich zu sagen: Die erste Version ist nur für mich! Da darf dann alles drinstehen, was vielleicht gar nicht in den Roman gehört. Sie müssen einen Roman immer mehrmals überarbeiten, bis er so weit ist, jemandem, z. B. Testlesern, vorgelegt zu werden – und dann vielleicht noch ein paar Mal, bis er reif ist für einen Agenten oder Verlag. Sie müssen nicht von Anfang an perfekt sein!!!
Halten Sie sich das vor Augen, wenn Sie sich hinsetzen, dann sollte es eigentlich klappen.