Seit ein paar Jahren schreibe ich an meiner Biographie und habe mich dabei von Jean Jacques Rousseau und dem Roman von Max Frisch „Ich bin nicht Stiller“ inspirieren lassen. Ich wollte anfragen, ob ich den Schreibstil, den Wortgebrauch von beiden dabei anwenden darf, ohne mich strafbar zu machen?
Generell dürfen Sie kurze Zitate aus den Werken anderer Autoren verwenden, müssen dies aber entsprechend kennzeichnen, z. B. durch Fußnoten, wo Sie die Quelle angeben, oder in einem Anhang.
Bei Jean Jacques Rousseau gibt es allerdings kein Problem, denn er ist mehr als 70 Jahre tot. Da dürften Sie nach Herzenslust "räubern"; ich würde Ihnen aber davon abraten. Es macht keinen guten Eindruck, wenn man sich zu sehr bei anderen Autoren bedient.
Max Frisch ist erst 1991 gestorben; hier gilt also noch das Copyright, das Sie beachten müssen. Im Zweifelsfall müssten Sie beim Verlag (Suhrkamp) anfragen, ob Sie Zitate verwenden dürfen, und wenn ja, wie viele. Das würde ein Verlag, der Ihre Biografie verlegt, auf jeden Fall prüfen. Sollten Sie das Buch selbst herausbringen wollen, rate ich Ihnen, das vorher mit einem Anwalt zu klären.
Auf alle Fälle wichtig ist immer die Quellenangabe, also das Buch, aus dem Sie zitieren, das Erscheinungsjahr, die Seite etc. Auch das würde ich mit jemandem klären, der das Fachwissen dazu hat (Anwalt oder Lektor).
Was Sprache und Schreibstil angeht: Es wäre natürlich sehr viel besser, wenn Sie Ihre eigene Sprache und Ihren eigenen Stil finden würden. Inspiration durch andere Künstler ist vollkommen in Ordnung; das heißt aber nicht, dass man sie komplett nachahmen muss. Ich bin sicher, dass Sie – gerade wenn es um die eigene Biografie geht – Ihren eigenen Stil finden!