Wie finde ich die richtigen Namen für Figuren und Orte?
Je nachdem, was man mit einer Figur oder deren Namen ausdrücken will,
gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Der Name einer Figur soll Programm sein, das heißt, schon am Namen
kann man den Charakter erkennen. Z. B. könnte eine Maria besonders
keusch oder ein Felix ein besonders fröhlicher Mensch sein etc. Es
gibt jede Menge Namensbücher oder auch Seiten im Internet, wo man die
Bedeutung eines Namens nachlesen kann.
2. Das Ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt: Man hat einen
Namen, aber noch keinen passenden Charakter. Anhand der Bedeutung des
Namens kann man nun die Figur dazu erfinden.
3. Ihnen ist der Zusammenhang Name - Charakter egal; dann hilft oft
ein Griff zum Telefonbuch; auch Todesanzeigen sind ein probates
Mittel, um Namen zu finden. Am besten sollte man aber echte Namen nicht
100%ig übernehmen, sondern mischen. Also zum Beispiel aus einem
Heinrich Gebhardt und einer Dorothee Wackelmeier einen Heinrich
Wackelmeier und eine Dorothee Gebhardt machen.
4. Namen sollten natürlich auch zum Inhalt der Geschichte passen.
Spielt Ihr Roman z. B. im Norden Deutschlands, sollten Sie auch die
entsprechenden Namen verwenden und nicht unbedingt typisch bayerische
- außer natürlich, es ist ein Bayer dabei.
Man kann auch üben, den richtigen Namen zu finden. Nehmen Sie einfach irgendeinen Namen, und geben Sie der Figur dahinter eine Biographie. Statten Sie sie mit Eigenschaften aus, beschreiben Sie das Aussehen, erzählen Sie von der Kindheit. Insgesamt sollten Sie ruhig 2 bis 3 DIN-A4-Seiten schreiben. Wenn Sie damit fertig sind und auch das Gefühl haben, Namen und Figur passen gut zueinander, geben Sie Ihrer Figur einen anderen Namen. Sie werden sehen, dass das nicht mehr stimmig ist. In den meisten Fällen hat man nämlich zu einem Namen ein bestimmtes Bild im Kopf, und wenn ich den Namen ändere, ändert sich auch das Bild.
In Bezug auf den Ort gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt reale Orte, oder man erfindet welche. Sind es Städte etc., dann sind reale Orte sicher am einfachsten. Bei Lokalitäten, z. B. Kneipen und Restaurants, muss man ein eventuelles Produktrecht beachten und vor allem auch, dass das Persönlichkeitsrecht eines oder mehrerer Menschen nicht verletzt wird. Wenn ich z. B. über eine Kneipe in München schreibe, in der viele Künstler verkehren, darf ich diese nicht einfach in meine Geschichte einbauen. Sicher kann man den einen oder anderen Namen erwähnen, aber sie dürfen keine - noch so kleine - Rolle spielen, ohne vorher gefragt zu werden.