Was eine Standardseite ist bzw. wie man sie einrichtet, ist mir bekannt. Da ich gerne und viel mit wörtlicher Rede arbeite, komme ich nicht umhin, mit vielen Zeilenumbrüchen leben zu müssen. Im Allgemeinen ist das natürlich kein Problem. Allerdings stößt man bei Wettbewerben, die oftmals eine Vorgabe, z. B.: "max. 5 Standardseiten", enthalten, oft auf eine Beschränkung der Seitenzahl. Ich habe gerade einen Text geschrieben, der zwar 5,5 Seiten umfasst (statt erlaubter 5), aber mit 2.000 Zeichen unterhalb der theoretisch möglichen 9.000 Zeichen liegt.
Wie geht man in diesem Falle vor? Kann man die Seitenzahl ein klein wenig überziehen, sollte man vorab einen Hinweis darauf geben, warum man überzogen hat, oder kann man - ohne gleich vom Stilisten erschlagen zu werden - die wörtlichen Reden "aneinander ketten"?
Ja, das Thema Standardseite könnte mittlerweile einen ganzen Ordner füllen, so viele Anfragen hatte ich dazu in der Zwischenzeit. Leider wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz immer noch damit gearbeitet, obwohl es mit dem PC so viele andere - bessere - Möglichkeiten gäbe.
Und leider muss ich Ihnen auch sagen, dass Sie sich in der Regel an die vorgegebene Zahl der Standardseiten halten müssen, auch wenn Sie mit viel wörtlicher Rede viel Platz verschenken. Geht mir übrigens genauso. Bei dem aktuellen Text würde ich jedoch tatsächlich darauf hinweisen, dass Sie ja durch die vielen Dialoge den vorgegebenen Platz bei weitem nicht ausgeschöpft haben. Sie könnten auch zu einem Trick greifen: Viele Autoren machen keinen Absatz zwischen den einzelnen Dialogen, sondern schreiben den Text einfach fort. Ist natürlich bei weitem nicht so übersichtlich wie mit Absatz, spart aber viel Platz. Ich bin ein Fan von Absätzen, weils für den Leser (und auch ein Juror muss ja lesen) einfacher ist. Auch das könnte ein Argument im Anschreiben sein.
Wenn Sie Glück haben, legt die Jury mehr Wert auf den Inhalt als auf äußere Formen - was normalerweise der Fall ist. Man will einfach nur vermeiden, dass manche Teilnehmer ganze Romane einsenden. Aber manchmal scheitert es tatsächlich schon an der Form. Mir ist das bisher noch nicht passiert, allerdings beteilige ich mich nicht an Wettbewerben, sondern nur an Ausschreibungen zu Anthologien (was natürlich auch eine Art Wettbewerb ist). Ich habe mir angewöhnt, die Anzahl der Zeichen ans Ende des Textes zu schreiben, um den einen oder anderen Juror darauf aufmerksam zu machen, dass es eben auch anders geht als mit Normseite. Nicht alles, was aus den USA kommt, ist gut, aber mit Wörtern oder noch besser Zeichen zu arbeiten, wäre wirklich mal eine gute Angelegenheit!