Ich bin auf Ihre Homepage über autorenforum.de gestoßen, weil Sie dort als Experte für Sciencefiction aufgeführt sind. Ich schreibe gerade einen SF-(ich nenne ihn lieber Zukunfts-)Roman und wollte Sie fragen, ob Sie Fragen zu naturwissenschaftlichen und technischen Problemen beantworten würden.
Ich selbst bin relativ unbewandert in diesen Dingen. Z.B. habe ich gelesen, dass Radioaktivität Luft elektrisch leitend macht. Wäre es möglich, auf einem radioaktiven Leitstrahl (wie der auch immer funktionieren könnte) Strom zu leiten wie über eine normale Drahtverbindung?
Luft wird elektrisch leitend, wenn sie ionisiert ist. Ionisierung heißt, dass die elektrisch neutralen Moleküle in geladene Bruchstücke zerfallen. Radioaktivität kann so etwas bewirken, allerdings muss sie dazu von extremer Stärke sein - weit jenseits der Grenze, ab der sie sofort tödlich für Organismen ist. Insofern glaube ich nicht, dass ein solcher radioaktiver Leitstrahl den Segen des TÜV fände.
Strom durch Luft zu leiten entspräche außerdem jenem Vorgang, der bei einer Blitzentladung in Sekundenbruchteilen vor sich geht. Ihr Leitstrahl wäre also eine Art Dauerblitz - hell leuchtend, weil die Moleküle unterwegs energetisch angeregt würden, und entsprechend verlustreich. Sprich, es würde nur ein Bruchteil der ausgeschickten Energie überhaupt ankommen. Nicht sehr ökonomisch, ökologisch schon gar nicht. Es wäre eine Brachialmethode, Strom zu leiten.
Überlegen muss man noch, wie man den Stromkreis schließt. Denn wie Sie sicher trotz aller Unbewandertheit wissen, muss Strom immer im Kreis fließen. Deswegen gehen zwei Kabel zur Glühbirne und nicht nur eines. Sie hätten also zwei Leitstrahlen, einer mit Strom hin, der andere zurück. Aufgrund elektromagnetischer Effekte in Stromleitungen käme es zu Beeinflussungen zwischen beiden, wobei ich mir aus dem Stand heraus nicht sicher bin, ob sie sich anziehen oder abstoßen würden, wahrscheinlich Ersteres, in dem Bemühen, den Stromkreis kurzzuschließen.
Sprich: alles wenig plausibel. Sorry.