Inwieweit darf ich Markennamen benutzen?
Zum Beispiel: "Er ging an der Theke lässig vorbei, bestellte sich bei der muffigen Kellnerin einen Kaffee und ließ eine Cola zu der jungen Frau zukommen, die ihn mit verstohlenen Augen ansah."
Wenn ich diesen Satz folgend umformuliere, verliert mein Charakter seine total coole Lässigkeit: "Er ging an der Theke lässig vorbei, bestellte sich bei der muffigen Kellnerin einen Kaffee und ließ ein süßes, nicht coffeinfreies und kohlensäurenhaltiges Getränk zu der jungen Frau zukommen, die ihn mit verstohlenen Augen ansah."
Also... wie weit darf ich gehen und überhaupt, muss ich dann Royalties bezahlen? Oder sind manche Begriffe einfach so in die Allgemeinsprache rübergegangen, dass sie der Allgemeinheit dementsprechend zur Verfügung stehen? [...] Ich schreibe nämlich an einem Roman, in dem ich eine Analogie mit einem Sportwagen mache, und wollte Bescheid wissen, ob ich das Auto mit einem BMW einfach so vergleichen kann.
Marken und Unternehmen dürfen nur eingeschränkt verwendet werden. – Darüber müssen Sie sich aber nur Gedanken machen, wenn etwas auch eine Marke oder ein Unternehmensname ist. "Cola" ist keine Marke, weil es viele Anbieter von Cola gibt. Coca-Cola oder Pepsi-Cola sind Marken. „Cola“ können Sie demnach uneingeschränkt verwenden, „Coca-Cola“ nicht.
Namen von Marken und Unternehmen können verwendet werden, wenn sie als Alltagsgegenstände vorkommen. Bei Aussagen über Funktionsumfang, Qualität oder sogar Beurteilung von Produkten oder Unternehmen ist jedoch äußerste Vorsicht geboten. Selbst eine korrekte Darstellung kann juristische Folgen haben, wenn man die Fakten nicht belegen kann. Als Leitlinie würde ich Markennamen daher nur "erwähnend" verwenden (Er stieg in einen BMW aus den 80er Jahren.) und jede weitere Darstellung oder Beurteilung unbedingt vermeiden.
Fragen Sie sich auch, ob es überhaupt nötig ist, eine Marke zu verwenden. Ein BMW kann ein Sportwagen, ein Coupé oder eine Limousine sein – diese Wörter würden in den meisten Fällen dem Leser ein genaueres Bild vermitteln als eine Markenangabe. Und wenn Sie das genaue Automodell benennen, müssten das Ihre Leser auch kennen, bevor sie sich ein Bild machen können.
Erlauben Sie mir noch einen Kommentar zu Ihrem Beispielsatz: "Er ging an der Theke lässig vorbei, bestellte sich bei der muffigen Kellnerin einen Kaffee, und ließ eine Cola zu der jungen Frau zukommen, die ihn mit verstohlenen Augen ansah."
Ich vermute, dass die Kellnerin nicht eine feucht-abgestandene Duftnote hat (muffig), sondern schlecht gelaunt ist (muffelig). "Muffelig" wäre aber sehr umgangssprachlich.
Es müsste auch heißen "... und ließ eine Cola der jungen Frau zukommen, die ihn mit verstohlenen Augen ansah." – Wobei dann diese Reihenfolge besser klingt: "... und ließ der jungen Frau, die ihn mit verstohlenen Augen ansah, eine Cola zukommen." („Etwas zu jemanden zukommen lassen“ gibt es nicht.)
Des weiteren sind Augen nicht verstohlen, sondern Blicke. Sie sah ihn "mit verstohlenem Blick an".
Und ob Ihr Charakter totale, coole Lässigkeit ausstrahlt, wenn er Cola verschenkt ... damit beeindruckt man eher eine 12-Jährige als eine junge Frau.