Ich möchte demnächst ein Buch veröffentlichen [...]. Das Buch schildert in Form eines Tagebuchs, welches ich in den letzten fünf Jahren geführt habe, wie sich ein Streit zwischen zwei Arbeitskollegen zu einem schweren Cybermobbingfall entwickelt hat. Ich berichte unter anderem von Vorgängen, die ich als Mitarbeiter an einer Hochschule erlebt habe, und erhebe schwere Vorwürfe gegenüber damaligen Kollegen / Professoren / Studenten.
Nun bin ich mir unsicher, ob ich vieles überhaupt so schreiben darf. Muss ich Personen und Orte anonymisieren? Darf ich alles beschreiben, was ich erlebt habe (z. B. "Ich wurde von Person A angespuckt."). Darf ich auch Mutmaßungen äußern (z. B: "Alles Erlebte lässt nur den Schluss zu, dass Person B eine Kamera in meinem Schlafzimmer versteckt hat und mich heimlich gefilmt hat.")?
Können Sie mir weiterhelfen? Wo finde ich Informationen über die Dinge, die ich beachten muss?
Ich kann bei dieser Thematik nur dringend empfehlen, einen Anwalt mit Arbeitsschwerpunkt Medien zu befragen. Man darf Personen nicht ohne Weiteres ins Licht der Öffentlichkeit zerren, und auch wenn Ihnen das bei Erlebnissen dieser Art sicher nicht gefällt, müssen Sie als Autor die Personen beschützen, über die Sie schreiben wollen. Wenn Sie zum Beispiel sagen, dass die Geschichte auf Ihren Erlebnissen basiert, dann können Sie die Geschichte kaum noch anonymisiert erzählen. Man muss ja nur in Ihren Lebenslauf gucken und kann leicht rekonstruieren, wo die Dinge passiert sind, von denen Sie schreiben wollen. Und das reicht bereits, dass man Sie oder den Verlag daran hindern kann, das bereits veröffentlichte Buch weiter zu verkaufen. Auch Schadensersatz wäre denkbar.
Gerade wenn man über Personen schreibt, mit denen man sich nicht gut versteht, sollte man sich gründlich absichern. Deswegen empfehle ich die anwaltliche Beratung.