Ich habe nun seit über einem Jahr an einer Erzählung mit sprachphilosophischen Hintergrund geschrieben. Sie ist sehr dicht, und hat insgesamt 90 000 Anschläge (mit Leerzeichen) bzw. etwa 75 000 (ohne Leerzeichen). Meiner Schätzung nach ergibt das bei größerem Druck etwa 60 Buchseiten. Wie stehen meine Chancen bei Verlagen auf eine eigenständige Publikation des Werkes? Ist die Kürze ein Nachteil? Der Verlag hat immerhin weniger Risiko, weil weniger Kosten.
90 000 Zeichen entsprechen ziemlich genau 50 Taschenbuch-Seiten. Für viele Verlage ist das zu kurz, denn dünnere Bücher bedeuten höheres Risiko.
Zwar sind die Produktionskosten niedriger, aber um ein Buch zu verkaufen, muss Werbung und Verkaufsförderung betrieben werden. Und diese Kosten sind unabhängig vom Umfang des Buches immer gleich hoch. Dadurch wirken sie sich sehr schädlich auf die Gewinnspanne aus, denn dünne Bücher müssen auch magere Ladenpreise haben, damit sie überhaupt gekauft werden. Für Verlage ist die Chance, kostendeckend oder mit Gewinn zu veröffentlichen, bei dünnen Büchern also geringer.