Ich frage mich, ob es grundsätzlich möglich ist, nur mit Drehbuch-Ideen, also Kurz-Treatments ein Einkommen zu erzielen. Ich komme aus dem Journalismus (Preisträgerin des ARD-Kurt-Magnus-Preises) und habe als Autorin bereits viele Produktionen im Hörfunk und Print-Medien abgeliefert. [...] Zeitbedingt könnte ich allenfalls Exposés und Treatments abliefern. Haben Sie vielleicht den ein oder anderen Tipp für mich?
Hier kommt mein Tipp: Nehmen Sie sich Zeit. Die Zeit zur Ausarbeitung.
Billy Wilder berichtet, meine ich mich zu erinnern, wie er mitten in der Nacht mit einer tollen Idee erwacht. Er hat Zettel und Stift neben dem Bett, notiert seinen Geistesblitz und schläft wieder ein. Am nächsten Morgen liest er seinen Zettel und darauf steht: "A man falls in love with a woman."
Klingt bescheuert. Ist aber keine schlechte Idee. Wenn man z.B. "Romeo & Julia" oder "Pretty Woman" daraus macht.
Oder anders: Stellen Sie sich die Frage, warum Erfolgsautoren wie Stephen King oder Haruki Murakami (setzen Sie Ihren Erfolgsautor ein) ihre Manuskripte immer noch selbst schreiben. Anstatt nur den Samen der Idee zu spenden.
Arbeitsteilung ist im Bereich Stoffentwicklung für TV & Film in manchen Arbeitsfeldern möglich. Ideenspender sind jedoch eher selten. Selbst in so arbeitsteiligen Formaten wie der Daily Soap gibt es keine reinen Ideengeber, die Geld damit verdienen.
Ich glaube, es ist auch eine Frage des Vertrauens. Film ist eine teure Angelegenheit. Und wer sollte einem Autor vertrauen, der "nur" die Grundidee zu einem Stoff liefert? Anstatt das Ganze von A bis Z durchzuziehen? Es zu versuchen, dann gefeuert zu werden und jemand anders die Story übernehmen lassen zu MÜSSEN, ist üblich und eine ganz andere Geschichte. Als Ideengeber wird man so allerdings ebenfalls nicht berühmt.
Nebenbei: Wer soll Autoren bezahlen und für voll nehmen, die nur fremde Ideen ausarbeiten? Davon gibt es natürlich einige, aber ...
Und noch was: Es von A bis Z durchzuziehen ist mühsam – aber es lohnt sich!